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2021 Hessenschau.de Nachrichten aus Hessen, hessenschau vom 01.05.2021 - Tag der Arbeit: Tausende bei Kundgebungen

hessenschau vom 01.05.2021 - Tag der Arbeit: Tausende bei Kundgebungen

Die Sendung wurde live vom hr untertitelt.

Die Sendung wurde live vom hr untertitelt.

Guten Abend, willkommen zur hessenschau am 1. Mai.

Kein normaler 1. Mai allerdings!

Wäre heute alles normal,

würde heute die Außengastronomie in die Saison starten.

Wie die Branche mit dem Tag heute umgeht, schauen wir gleich.

Eigentlich wäre der Radklassiker Eschborn-Frankfurt heute angesagt.

Wie ein bisschen was davon trotzdem stattfindet,

sehen Sie in dieser Sendung.

Was mit richtig vielen Menschen heute stattfand, sind Demos.

An 36 Orten in Hessen gab's Kundgebungen.

In Frankfurt waren mehrere Tausend auf der Straße.

Anders als vergangenes Jahr, wo der 1.

Mai digital begangen wurde, hatten die Gewerkschaften

heute wieder zu realen Aufzügen aufgerufen.

Trüb und trist, so sah der Tag der Arbeit noch im vergangenen Jahr aus.

Der Römer leer, die Mai-Kundgebungen ins Internet verlagert.

Heute allerdings geht es wieder auf die Straße.

4000 Menschen sind in Frankfurt unterwegs,

ziehen von der Hauptwache über den Römer bis zum Opernplatz.

* Trommeln *

Mit dabei ist Iris Schaffrina.

Wenn sie nicht gerade demonstrieren geht,

dann kontrolliert sie Fahrkarten in Frankfurts U-Bahnen.

Ein Job, der in Corona-Zeiten noch schwieriger ist als ohnehin schon.

Wir haben tausende Menschen am Tag und wir können das im Prinzip

durch ganz Frankfurt tragen, weil wir mit jedem in Kontakt kommen.

Dadurch, dass so viele Leute ihre Maske nicht richtig tragen,

ist es umso gefährlicher für alle anderen, auch für uns selbst.

Da wir leider auch 'ne Raumsituation haben, wo wir nicht lüften können.

Leider zeige sich der Arbeitgeber auch nicht so richtig solidarisch,

zumindest finanziell.

Wir haben 34 Cent mehr dieses Jahr bekommen, pro Stunde.

Was natürlich absolut nicht ausreicht dafür,

wie viel Mehrarbeit und Mehrbelastung wir auch haben.

Viele Menschen kämpfen in der Pandemie mit Mehrarbeit

oder größeren gesundheitlichen Risiken.

Sie bräuchten mehr Unterstützung,

mehr Solidarität, fordern etwa die Gewerkschaften.

Was wir feststellen ist, dass den Kolleginnen und Kollegen

in den unteren Einkommensbereichen die Puste auszugehen droht.

Wichtig wäre es jetzt für die unteren Einkommen,

ein Mindestkurzarbeitergeld von 1200 Euro einzuführen.

Das würde extrem dabei helfen, die soziale Absicherung im Alltag haben.

Und wir müssen alle, die nicht von Kurzarbeitergeld profitieren,

z.B. 450 Euro-Jobber und befristet Beschäftigte, wieder reinholen.

Forderungen, die heute wieder auf der Straße,

auf den Plätzen formuliert werden können, nicht nur online.

Etwas Normalität am Tag der Arbeit.

Ich bin froh, dass wir wieder demonstrieren dürfen.

Das gehört am 1. Mai einfach dazu,

dass man raus geht und sich für unsere Sache stark macht.

Es ist sehr wichtig, dass Menschen wieder zusammenkommen können,

dass das funktioniert trotz Corona.

Wir halten mehr oder weniger guten Abstand und Maske hat jeder auf.

Ich bin ja als Ordner da auch mit am Gucken.

Es ist ja auch sehr friedlich.

So scheint Demonstrieren in Pandemie-Zeiten zu funktionieren,

findet auch Frankfurts Oberbürgermeister.

Ich glaub, die Polizei hat 'n relativ leichten Job heute.

Ich sehe auch fast niemand ohne Maske, das freut mich schon,

dass das so konsequent eingehalten wird.

Und ich denke, unter freiem Himmel, mit Abstand, mit Maske,

passt das schon.

Glaubt auch Fahrkartenkontrolleurin Iris Schaffrina.

Sie wünscht sich für die Leute, die grad an vorderster Front tätig sind:

Die wirklich jeden Tag für die Leute noch arbeiten gehen,

dass man da grundsätzlich mehr Wertschätzung erfährt.

Und eben mehr Solidarität zeigt.

Ein Thema, was sicher auch in einem Jahr

wieder auf die Tagesordnung kommt.

Über Solidarität in diesen Zeiten wollen wir jetzt sprechen

mit Professor Stephan Lessenich, Soziologe und künftiger Direktor

des Instituts für Sozialforschung an der Frankfurter Goethe-Uni.

Guten Abend, Herr Lessenich. - Hallo, ich grüße Sie.

Wie sehen Sie das mit der Solidarität in der Pandemie?

Sind die deutschen solidarisch genug gewesen bisher?

Oder ist da in Wirklichkeit noch viel Luft nach oben?

Nun ja, Solidarität war sicher ein Hochwärtsbegriff in dieser Pandemie.

Er ist sehr stark angerufen worden von Anfang an.

Er war allerdings auch ein sehr unterbestimmter Begriffe.

Im Grunde genommen zählte sehr vieles als solidarisches Handeln,

vom Klatschen auf dem Balkon über Abstand halten und Maske tragen.

Bis hin zu Unterstützung leisten

oder gemeinsam bestimmte Ziele erreichen.

Das ist für den Solidaritätsbegriff ein Problem,

weil dann wirklich fast alles als solidarisches Handeln zählt.

Ich glaube, die Luft nach oben war noch sehr stark,

inner-, aber v.a. auch zwischengesellschaftlich.

An was machen Sie das fest?

Na ja, Solidaritätserklärung

gab es ja etwa gegenüber bestimmten Beschäftigtengruppen,

die als systemrelevant galten und gelten.

Und deren Arbeitsbedingungen in 'nem gewissen Kontrast

zu dieser Systemrelevanz stehen.

Also wir sprechen da wie üblich von Pflegekräften

oder Supermarktkassiererinnen oder Paketzusteller*innen.

Da wurde zwar viel Anerkennung geleistet,

ich glaub bis auf den heutigen Tag auch von der Bundeskanzlerin wieder.

Aber dass sich deren Arbeits- und Lebensverhältnisse

tatsächlich verbessert hätten

und breite gesellschaftliche Mehrheiten dafür gekämpft hätten,

dass sich diese Arbeitsbedingungen verbessern, kann man kaum behaupten.

Wie muss Solidarität organisiert sein, damit sie länger hält?

Jetzt in der Pandemie sah man:

Gefühlt waren es am Anfang ein paar Monate, wo es die Hashtags gab.

Dann hat wieder jeder sich um sich selbst gekümmert.

Wie muss das organisiert sein, dass so was länger anhält?

Na ja, Solidarität ist halt etwas, was gemeinsam praktiziert wird

und was von 'ner gewissen sozialen

und übrigens auch räumlichen Nähe profitiert.

Das heißt, je näher der andere ist, umso größer die Wahrscheinlichkeit,

dass solidarische Praxis auch gelingt.

Das heißt, in meinem sozialen Nahfeld in der Familie etwa

ist es auch über Monate hinweg kein Problem,

zum Beispiel die Großmutter nicht zu besuchen, um sie zu schützen,

weil sie noch nicht geimpft ist.

Nachbarschaftshilfe trägt auch über lange Frist,

wenn man sich gut kennt und nebeneinander wohnt.

Aber sobald es größere Sozialräume angesprochen sind über längere Zeit,

dann wird es halt schwierig.

Dann braucht es auch die Institutionen,

die diese Solidarität tragen.

Wenn es dann über nationale Grenzen hinweg geht, wird es ganz schwierig.

Dann ist Hilfeleistung zwar womöglich eine Option,

also, dass irgendwie Menschen in anderen Ländern schick werden,

um dort Bedingungen zu verbessern oder Geld transferiert wird.

Aber wirkliche Solidarität,

das gemeinsame Kämpfen für bessere Lebensverhältnisse,

ist über Zeit und Raum hinweg sehr schwierig.

Sie sprachen die Institutionen an.

Die Gewerkschaft als Institution fordert Mindest-Kurzarbeitergeld.

Was halten Sie davon?

Na ja, also an und für sich ist es 'ne gute Idee.

Mindestsicherung oder Mindestgrenzen für bestimmte Leistungen

sind immer gut für diejenigen, die an einer Einkommensverteilung

oder sonstigen Ungleichheitsskalen unten stehen.

Kurzarbeitergeld, den Anspruch hat natürlich nicht Jeder und Jede,

da sind einige Menschen draußen.

Wir haben etwa sehr viele 450-Euro-Jobber*innen,

die nicht davon profitieren würden.

Das Mindest-Kurzarbeitergeld ist für Diejenigen,

die Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben, sicher eine Verbesserung

auch mit der im Hinblick auf zukünftige Rentenansprüche o.ä.

Aber Gewerkschaften kämpfen immer darum, den Kreis derer zu erweitern,

die einbezogen sind in ihre Solidarität.

Dazu würden z.B. nicht normal Beschäftigte unbedingt auch gehören.

Also, Solidarität ist gut,

aber man muss eben auch zur Solidargemeinschaft gehören.

Vielen Dank, Stephan Lessenich für das Gespräch, danke schön.

Ich bedanke mich bei Ihnen.

Ein Gespräch, das wir am Abend aufgezeichnet haben.

Und der Abend ist noch lang, was 1.-Mai-Demos in Frankfurt angeht.

Die von der Gewerkschaft ist rum.

Die Demonstrierenden hätten sich vorbildlich

an die Auflagen gehalten, sagt die Polizei.

Aber wie gehts da jetzt weiter?

Ein kapitalismuskritisches Bündnis sieht diesen 1. Mai als Tag der Wut,

rief in der Frankfurter Innenstadt zu einer weiteren Demo auf.

Ariane Wick beobachtet live für uns: Wie ist die Lage?

Ich stehe hier direkt an der Strecke, an der Route.

Es sind sehr viel mehr geworden als angemeldet.

Man rechnete mit 500 Teilnehmern,

die an der Alten Oper losgelaufen sind.

Da war zunächst um 18.00 Uhr eine halbe Stunde Kundgebung.

Es ging Richtung Hauptbahnhof und an die Galluswarte.

Als sie losliefen, sah man, wie viele es sind.

Mittlerweile sind es mehr als 3000 Teilnehmer,

durch die Frankfurter Innenstadt laufen sie.

Das sind linke Gruppen, Linksradikale,

ganz unterschiedliche Gruppierungen.

Überwiegend junge Leute und überwiegend schwarz gekleidet.

Hier ist der Sprecher der Frankurter Polizei.

Sie müssen aufpassen, man weiß nie, was passiert.

Wie ist es bisher, war es friedlich?

Wir hatten pyrotechnische Gegenstände,

die im Bahnhofsviertel gezündet wurden aus dem Aufzug heraus.

Eine Straftat, die wir nicht dulden, es gab Festnahmen.

Die Hintergründe der Festnahmen sind noch unklar.

Die erhellen wir später.

Wie geht es weiter in den nächsten Stunden?

Das hängt stark von den Versammlungteilnehmenden ab.

Wir haben ein differenziertes und abgestuftes Modell.

Bleibt es friedlich, geht alles weiter wie geplant.

Kommt es weiter zu Straftaten, gehen wir konsequent dagegen vor.

Vielen Dank.

Hunderte Einsatzkräfte sind hier vor Ort.

Hier ist der Beginn des Zuges.

Es geht jetzt weiter zur Abschlusskundgebung.

Bis 21.00 Uhr soll alles vorbei sein.

Ich würd gern meine Oma grüßen!

Wir hoffen, dass es weiterhin friedlich bleibt.

Ariane Wick live aus der Innenstadt von Frankfurt,

danke schön für die ganz aktuellen Informationen und Eindrücke!

Die Clubs sind seit 14 Monaten zu, Restaurants seit 6 Monaten dicht.

Die Novemberhilfen sind größtenteils gezahlt.

Auf weitere Hilfsgelder warten viele in der Branche noch.

Die Gastro-Betriebe kommen ganz unterschiedlich durch die Krise.

Diese Gastronomin aus Hofheim (Taunus) startet erst heute damit,

Essen "to go "zu verkaufen.

Ich bin ganz aufgeregt,

ich freue mich auf dieses "Wieder-gebraucht-werden-Gefühl".

Wiedereröffnung nach 6 Monaten. Barbara König ist angespannt.

Ein halbes Jahr keine Einnahmen, keine Gäste.

Bei uns steht alles, wir haben Servietten, ihr habt Besteck fertig.

Die Ausflugsgaststätte "Meisterturm" in Hofheim bei Frankfurt:

Der 1. Mai hier, normalerweise ein Bombengeschäft.

Und heute?

Essen nur zum Mitnehmen. Ob sich das rechnet?

Die Existenzängste waren sehr groß.

Es ist halt immer dieses hin und her.

Jetzt die Mutante.

Man weiß gar nicht ... Man hat keine Zuversicht, was die Zukunft angeht.

Die ersten Gäste nach 6 Monaten.

Einmal Weißwurst und noch mal Weißwurst.

Dann sind es vier, und einen Haxen-Burger.

Normalerweise bewirten sie hier 200 Gäste auf einmal.

Das war vor Corona.

Die Wirtin versteht nicht, warum negativ getestete zum Frisör dürfen,

nicht aber in ihren Biergarten.

Es gibt für mich kein Verständnis, warum man in der Außengastronomie,

Frischluft ist das Gebot der Stunde, nicht besuchen mit Gästeerfassung.

Zum Friseur, was in den Innenräumen stattfindet,

mit Mundschutz behandelt werden kann, ja.

Auch hier in Gießen warten Minas Adis und Phillipp Kübler auf Gäste.

Ihr kleines Café war monatelang dicht, keine Umsätze.

Jetzt probieren sie es hier mit Kaffee und Kuchen "to go".

Natürlich ist es schade, dass wir keine Gäste draußen sitzen haben,

gerade wenn das Wetter schöner ist zwischendurch.

Schon vor einem Jahr haben sie ihren Burgerladen nebenan

zum Lieferdienst umgebaut.

Nur so, sagen sie, konnten sie den Betrieb retten,

50 Arbeitsplätze sichern.

Ich packe gerade Rafael ein.

War das schon die nächste?

Dips habe ich.

Als sie mit Beginn des 1. Lockdowns den Bringdienst einführten,

war der Ernst der Lage noch nicht abzusehen.

Wir haben gedacht, das dauert ein paar Monate

und dann bekommen wir zumindest eine gewisse Klarheit.

Dass es solange so ungewiss ist,

damit haben wir eigentlich nicht wirklich gerechnet.

Insgesamt 60.000 Euro haben sie im November und Dezember

als staatliche Hilfen für ihre zwei Betriebe erhalten.

Eine Öffnungsperspektive wünschen sich auch Minas und Philipp,

aber keinen Schnellschuss, kein übers Knie brechen.

Auch nicht mit möglichen Sonderrechten für negativ getestete.

Das ist hier draußen eine unkontrollierbarere Situation,

der Aufwand die Gäste zu erfassen ist sehr, sehr hoch.

Sie setzen deshalb lieber weiter Abholung und Lieferung,

hoffen, dass sich das Konzept bald auch für Ihr Cafe rechnet.

Zurück im Taunus.

Für Barbara König war das Take-away-Geschäft im Lockdown

bisher kein Erfolg.

Zu wenige nahmen den Anstieg zum Meisterturm in Kauf

für ein Mittagessen "to go".

Zwar hat sie finanzielle Hilfe erhalten,

weitere Überbrückungsgelder beantragt.

Dennoch bleibt die Ungewissheit.

Ob es so wird wie früher, das weiß man ja einfach noch nicht.

Aber das es sich ändert und man wieder unbeschwerter sein kann,

das ist der große Wunsch.

Immerhin heute, am Feiertag, kommen die Ausflugsgäste.

Sie hofft nun auf sinkende Infektionszahlen und Lockerungen,

um bald auch wieder in ihrem Biergarten Gäste bewirten zu können.

Bis dahin bleibt es schwierig.

Kompliziert ist es auch, wenns ums Heiraten geht, Gäste sind tabu.

Aber ein Hochzeitskleid und ein Ring werden wohl noch erlaubt sein.

Schaut man da genauer hin, wird auch das kompliziert:

Es gibt Anbieter, die dürfen Ringe und Kleider verkaufen wie normal

und andere, deren Geschäft ist extrem eingeschränkt.

Das Symbol der ewigen Liebe, ein Schmuckstück für die Ewigkeit.

Die perfekten Trauringe gehören für viele Brautpaare einfach dazu.

Eine persönliche Beratung ist dabei nahezu unabdingbar,

sagt Goldschmiedemeisterin Claudia Hill.

Denn es ist ja ein Stück, was sie wirklich ein Leben lang begleitet.

Und zwar tagtäglich, Stunde um Stunde.

Und wir nehmen uns dann auch einfach viel Zeit miteinander und schauen,

wo auch so die Emotionen liegen.

Und das kann man einfach nicht anders

als mit einer vernünftigen Beratung.

In ihrem Kasseler Atelier

werden individuelle Schmuckstücke gefertigt.

Weil Claudia Hill mit ihrem Handwerk als systemrelevant eingestuft wurde,

darf sie ihre Kundschaft persönlich im Laden bedienen.

Ein großer Vorteil im Vergleich zu den hessischen Juwelieren,

die nicht selbst fertigen.

Beratung und Verkauf: nur per Mausklick oder Anruf.

Der Handelsverband der Juweliere fordert daher,

Trauringverkauf als systemrelevant einzustufen.

Goldschmiedesmeisterin Claudia Hill

kann die Sorgen der Fachhändler gut nachvollziehen.

Die müssen dann die Beratung eventuell online machen

oder vor der Straße.

Das ist natürlich nicht so schön für die zukünftigen Brautpaare.

Diese Trauringkonfigurator, das an 'nem Computer zu sehen

oder an 'nem Bildschirm zu sehen, kann man sich nicht vorstellen.

Viele wollen es einfach anziehen.

Gleiche Regeln auch für die Bekleidungsbranche.

Wer selbst fertigt, darf öffnen, so wie Sonja Glogau aus Fritzlar.

Die Modemacherin schneidert maßgefertigte Brautkleider.

Nur die Aufträge lassen derzeit auf sich warten.

Das ist sehr zaghaft, weil niemand weiß:

Wie geht es jetzt weiter, wann kann gefeiert werden?

Lohnt es sich, ein Brautkleid jetzt zu bestellen,

wenn ich erst nächstes Jahr heiraten kann?

Und ja, das ist schon schwierig.

Laut statistischen Landesamt haben sich schon 2020

rund 10 % weniger Brautpaare getraut.

Viele sagten ihre Hochzeiten coronabedingt ab,

verschoben auf unbestimmte Zeit.

Dass sie als dienstleistende Handwerkerin weiter arbeiten darf,

gibt Sonja Glogau zumindest ein wenig Sicherheit.

Sie ist gut vorbereitet und hofft auf bessere Tage.

Wenn wieder gefeiert werden kann, ich glaub, dann gibts 'n Run.

Ich hab gehört, dass die Standesamttermine

schon ziemlich ausgebucht sind.

Kann man ja auch wieder absagen, wenn es nicht geht.

Ich bin guter Hoffnung, dass das weiter geht, daher halte ich durch.

Der Handel schaut vorerst in die Röhre.

Weiterhin geht hier nur "Click & Colleckt". Ein Grund, nicht zu heiraten ist das aber nicht.

Wer wirklich will, kommt an Ringe und Brautkleid.

Also: keine Ausreden.

Ob dann doch gefeiert werden darf,

hängt von den Corona-Infektionszahlen ab.

Es gibt 'nen leicht positiven Trend. Damit beginnen die Nachrichten.

Dem Robert-Koch-Institut sind innerhalb eines Tages weitere

1445 Corona-Infizierte in Hessen gemeldet worden.

Im gleichen Zeitraum wurden 16 Menschen verzeichnet,

die im Zusammenhang mit Covis-19 gestorben sind.

Damit hat das RKI in den vergangenen 7 Tagen

9904 Neuinfizierte mit dem Corona-Virus in Hessen registriert.

Das sind 1442 weniger als in den 7 Tagen davor.

Die hessenweite Inzidenz sank gegenüber gestern auf 157,5.

Sie bangen um ihre Existenz:

Händler, Künstler, Veranstalter, alle, die sonst die Märkte beleben.

In Büdingen machten sie mit einer Menschenkette und stillem Protest

auf ihre Situation aufmerksam.

Mehrere Dutzend Menschen nahmen an dem Protest teil.

Sie seien "lebendige Kultur", so die Teilnehmenden.

Außerdem seien sie auch Steuerzahler und wollten wieder arbeiten.

Hessenderby-Zeit in der Fußball-Regionalliga:

Der KSV Hessen Kassel hatte Kickers Offenbach zu Gast

und verlor glatt mit 0:4.

Markus Krösche wird neuer Sportvorstand

bei Eintracht Frankfurt.

Der 40-Jährige erhält einen 4-Jahres-Vertrag.

Krösche kommt von RB Leipzig und löst Fredi Bobic ab,

der ab Juni Geschäftsführer von Hertha BSC Berlin wird.

Für mich ist es immer noch das Henniger-Turm-Rennen.

Inzwischen heißt der Radklassiker am 1. Mai aber "Eschborn-Frankfurt".

So würde er sonst aussehen, wie vor 2 Jahren am Mammolshainer Berg,

dem härtesten Teil der Strecke mit über 20% Steigung.

Da schaffen es die meisten Normalradfahrer nicht hoch.

Die Profis mussten da mehrmals hoch. Und heute?

Wie geht Radklassiker trotz Corona, Bernd Arnold?

Ja, genau so geht das heute.

Auf der Rolle, das Fahrerfeld etwas ausgedünnt.

Normalerweise sind es 170 Rennfahrer,

heute sind es nur zwei.

Aber John Degenkolb ist dabei, der hat schon bei allen 3 Rennen

jeweils eien Etappe gewonnen, in Paris und Mailand.

Sein Herausforderer Jonas Rutsch, ist neun Jahre jünger,

ein Nachwuchs-Profi.

Er wird den Kollegen an seine Leistungsgrenze bringen.

Die Jungs können jetzt schlecht mit uns reden.

Die sind jetzt außer Atem.

Wir haben uns vorher schon unterhalten.

Kurz und knackig, einmal den Berg hoch hier virtuell auf der Rolle.

Das wird sehr intensiv, mal schauen, wie meine Chancen gegen Jonas sind.

Der Kollege ist etwas jünger.

Ja, jung und explosiv.

Ich bin gespannt, wie John sich schlägt.

Ich bin mit ihm noch nie hochgefahren im Rennen.

Der wird ein paar Watt auspacken.

Ich versuch, gut gegenzuhalten.

Mittlerweile sind die Jungs richtig am Schwitzen.

Wir gehen gleich rüber zur Stimme der "Tour de France".

Können Sie kommentieren, was hier passiert?

Eine spannende Geschichte, richtig selten auch,

dass die beiden hier gegeneinander fahren,

John Degenkolb recht, Jonas Rutsch links.

Wir sind bei der Einfahrt in einen Stadtteil von Königstein.

33 % stehen da auf dem Programm.

Bernd, du bist wieder dran.

Danke.

Dieser Mann ist Radsportfan.

Sie haben sich das ausgedacht.

Sie haben eine ganze Fangemeinde hinter sich.

Was machen Sie da heute?

Es ist wichtig, dass am 1. Mai in Franfurt Rad gefahren wird,

auch in harten Zeiten.

Es ist super, dass man die zwei kämpfen sieht.

Ich bin gespannt, wer gewinnt.

Wir gehen wieder zurück in die Zwischenphase.

Wir sind im steilsten Stück, 23 %.

Das muss man sich mal vorstellen!

Schauen Sie in die Gesichter der beiden.

Jonas Rutsch kommt aus dem Odenwald.

John Degenkolb kennt sich aus im Taunus.

Er ist schon unzählige Male das Rennen gefahren.

Und 2011 hat er es gewonnen.

Bernd, du bist dran!

Wer liegt vorne?

Sie sind von gleicher Qualität.

Beide höchste Qualität.

Wer macht einen besseren Eindruck?

Ich kann mir nur die Gesichter anschauen,

er sieht fitter aus, aber das kann auch täuschen.

Sie sind im Finale und es wird mit allen Tricks gearbeitet.

Ich glaube, die bluffen.

Wir müssen rüber zum Finale.

Wir haben die letzten 50 m, beide gleichauf.

Die steilste Stelle haben sie hinter sich,

aber es sind immer noch 17 %.

Die letzten 30 Meter.

Die letzten 20 Meter.

Jonas Rutsch links und daneben John Degenkolb.

Sie kommen exakt gleichzeitig ins Ziel.

Sie sind jetzt oben.

Wir müssen das Zielfoto abwarten.

Gleiches Rennen, beide Sieger.

Es gibt kein Ziel Foto, aber ein Zielinterview.

Etwa 10 Sekunden nach dem ziel:

Das ist das schnellste Interview nach der Ziellinie.

Können Sie schon reden?

Nee.

Der Junge hat es echt drauf.

Jonas, was sagen Sie dazu?

Schön zu hören von jemandem, zu dem man aufgeschaut hat.

Ich habe mit dem mitgefiebert und jetzt bin ich selbst da.

Tolles Gefühl.

Gratulation für dieses virtuelle Rennen.

Wir freuen uns jetzt auf den 19. September.

Da gibt es ein richtiges Radrennen mit 170 Rennfahrern.

Hoffentlich!

Ich fand auch das sehr spannend.

Großartige Leistung von allen Beteiligten!

Danke, Bernd Arnold.

In Kassel gibt es die "Well Being"-Stiftung.

Die hat ein einfaches wie umfassendes Ziel:

Sie will dafür sorgen will,

dass Kinder und Jugendliche ein glückliches Leben haben.

Heute feiert sie 10-jährigen Geburtstag.

In diesen 10 Jahren hat sie über 3 Mio Euro in Projekte investiert

und z.B. den Verein "Anorak 21" in Wabern gefördert.

Wir müssen gleich Zement anmischen, ich habe Kästen gebaut,

da können wir die Löcher anfüllen.

Sand brauchen wir, in die Mischmaschine, Wasser.

jetzt ist Sozialarbeiter Michael Baderschneider Bauleiter.

Angrenzend an das Jugendzentrum soll eine Terrasse entstehen.

Wenn die Kids sich hier in der Sonne lümmeln wollen,

müssen sie vorher mit anpacken.

Wir nehmen die Kids immer gern mit in das hinein,

was den Älteren so ein bisschen als Idee vorschwebt, aber sagen:

"Wie wollt denn ihr das umsetzen?"

Dann entstehen Projekte wie diese Terrasse.

Bei einer Übernachtungsaktion, die vor zwei Jahren stattfand,

kam der Wunsch auf: Lass uns mal 'ne Terrasse bauen.

Die Räume von "Anorak 21" liegen idyllisch mitten im Nirgendwo,

in der Nähe von Wabern.

Der Name wurde gewählt, weil ein Anorak schützt und warm hält.

Das will der Verein für die Kinder und Jugendlichen der Region sein.

Jeder ist eingeladen, einfach zu kommen,

mit dem BMX-Rad zu fahren oder zu reiten.

Wer Probleme oder Sorgen hat, findet immer einen Ansprechpartner.

Letztes Jahr ist ein Jugendlicher von zu Hause rausgegangen.

Der hat dann erst mal 'ne Zeit lang bei uns gewohnt.

Das ergibt sich dadurch, dass Beziehung gelebt wird

und ein Vertrauensverhältnis da ist.

Und dann entstehen so Sachen immer wieder.

Also nicht so aufgezwungen und aufgedrückt,

sondern so ganz normal durch's Leben, was so stattfindet.

Michael Baderschneiders Stelle gäbe es nicht

ohne die "Well being Stiftung" in Kassel.

Die finanziert den Sozialarbeiter und auch sonst viele Projekte

mit Kindern und Jugendlichen in Nordhessen.

Dabei will man nicht nur Geldgeber sein.

Wir arbeiten auch direkt mit den Jugendlichen mit

und sind bei den jeweiligen Events mit dabei.

Und haben auch 'ne Aufgabe dabei,

weil uns grade diese Arbeit direkt zu erfahren am Herzen liegt.

Besonders bereichernd ist die Erfahrung, die man darin macht,

mit den Jugendlichen und Kindern auch die Bedürfnisse zu erfahren.

Ihren heutigen 10. Geburtstag

hätte die Stiftung gerne richtig gefeiert.

Wenn es die Pandemie zulässt, soll das Fest nachgeholt werden.

Auch bei "Anorak 21"

können im Moment nur draußen Veranstaltungen stattfinden.

Zum Glück wurde diese Mountainbikestrecke

gerade in Eigenregie fertiggestellt.

Noch eine Möglichkeit mehr für die Jugendlichen,

sich nach Herzenslust auszutoben.

Ich komme hier so gerne her, weil ich hier meine Freunde habe,

hier treffe ich mich und hier gibts immer was zu tun.

Ein offenes Ohr haben sie immer. Das merkt man schon.

In Zeiten, wo es mir nicht so gut ging,

habe ich jede Woche mit jemandem gesprochen, echt cool.

Der Ort ist irgendwie magisch, kann man fast sagen,

weil du kommst hier hin und fühlst dich wie zu Hause.

Es ist einfach total schön, wie die Leute dich aufnehmen.

Man muss sich nicht verstellen.

Ein Ort, perfekt fürs "Well being", für das Wohlbefinden also.

Beschützend wie ein guter Anorak.

Der Verein lädt ein zum Träumen und erwachsen werden,

mitten in der freien Natur.

Das war die hessenschau für heute.

Morgen ist Hülya Deyneli hier. Tschüs!

COPYRIGHT UNTERTITEL: hr 2021


hessenschau vom 01.05.2021 - Tag der Arbeit: Tausende bei Kundgebungen hessenschau vom 01.05.2021 - Labor Day: Thousands at rallies

Die Sendung wurde live vom hr untertitelt.

Die Sendung wurde live vom hr untertitelt.

Guten Abend, willkommen zur hessenschau am 1. Mai.

Kein normaler 1. Mai allerdings!

Wäre heute alles normal,

würde heute die Außengastronomie in die Saison starten.

Wie die Branche mit dem Tag heute umgeht, schauen wir gleich.

Eigentlich wäre der Radklassiker Eschborn-Frankfurt heute angesagt.

Wie ein bisschen was davon trotzdem stattfindet,

sehen Sie in dieser Sendung.

Was mit richtig vielen Menschen heute stattfand, sind Demos.

An 36 Orten in Hessen gab's Kundgebungen.

In Frankfurt waren mehrere Tausend auf der Straße.

Anders als vergangenes Jahr, wo der 1.

Mai digital begangen wurde, hatten die Gewerkschaften

heute wieder zu realen Aufzügen aufgerufen.

Trüb und trist, so sah der Tag der Arbeit noch im vergangenen Jahr aus.

Der Römer leer, die Mai-Kundgebungen ins Internet verlagert.

Heute allerdings geht es wieder auf die Straße.

4000 Menschen sind in Frankfurt unterwegs,

ziehen von der Hauptwache über den Römer bis zum Opernplatz.

* Trommeln *

Mit dabei ist Iris Schaffrina.

Wenn sie nicht gerade demonstrieren geht,

dann kontrolliert sie Fahrkarten in Frankfurts U-Bahnen.

Ein Job, der in Corona-Zeiten noch schwieriger ist als ohnehin schon.

Wir haben tausende Menschen am Tag und wir können das im Prinzip

durch ganz Frankfurt tragen, weil wir mit jedem in Kontakt kommen.

Dadurch, dass so viele Leute ihre Maske nicht richtig tragen,

ist es umso gefährlicher für alle anderen, auch für uns selbst.

Da wir leider auch 'ne Raumsituation haben, wo wir nicht lüften können.

Leider zeige sich der Arbeitgeber auch nicht so richtig solidarisch,

zumindest finanziell.

Wir haben 34 Cent mehr dieses Jahr bekommen, pro Stunde.

Was natürlich absolut nicht ausreicht dafür,

wie viel Mehrarbeit und Mehrbelastung wir auch haben.

Viele Menschen kämpfen in der Pandemie mit Mehrarbeit

oder größeren gesundheitlichen Risiken.

Sie bräuchten mehr Unterstützung,

mehr Solidarität, fordern etwa die Gewerkschaften.

Was wir feststellen ist, dass den Kolleginnen und Kollegen

in den unteren Einkommensbereichen die Puste auszugehen droht.

Wichtig wäre es jetzt für die unteren Einkommen,

ein Mindestkurzarbeitergeld von 1200 Euro einzuführen.

Das würde extrem dabei helfen, die soziale Absicherung im Alltag haben.

Und wir müssen alle, die nicht von Kurzarbeitergeld profitieren,

z.B. 450 Euro-Jobber und befristet Beschäftigte, wieder reinholen.

Forderungen, die heute wieder auf der Straße,

auf den Plätzen formuliert werden können, nicht nur online.

Etwas Normalität am Tag der Arbeit.

Ich bin froh, dass wir wieder demonstrieren dürfen.

Das gehört am 1. Mai einfach dazu,

dass man raus geht und sich für unsere Sache stark macht.

Es ist sehr wichtig, dass Menschen wieder zusammenkommen können,

dass das funktioniert trotz Corona.

Wir halten mehr oder weniger guten Abstand und Maske hat jeder auf.

Ich bin ja als Ordner da auch mit am Gucken.

Es ist ja auch sehr friedlich.

So scheint Demonstrieren in Pandemie-Zeiten zu funktionieren,

findet auch Frankfurts Oberbürgermeister.

Ich glaub, die Polizei hat 'n relativ leichten Job heute.

Ich sehe auch fast niemand ohne Maske, das freut mich schon,

dass das so konsequent eingehalten wird.

Und ich denke, unter freiem Himmel, mit Abstand, mit Maske,

passt das schon.

Glaubt auch Fahrkartenkontrolleurin Iris Schaffrina.

Sie wünscht sich für die Leute, die grad an vorderster Front tätig sind:

Die wirklich jeden Tag für die Leute noch arbeiten gehen,

dass man da grundsätzlich mehr Wertschätzung erfährt.

Und eben mehr Solidarität zeigt.

Ein Thema, was sicher auch in einem Jahr

wieder auf die Tagesordnung kommt.

Über Solidarität in diesen Zeiten wollen wir jetzt sprechen

mit Professor Stephan Lessenich, Soziologe und künftiger Direktor

des Instituts für Sozialforschung an der Frankfurter Goethe-Uni.

Guten Abend, Herr Lessenich. - Hallo, ich grüße Sie.

Wie sehen Sie das mit der Solidarität in der Pandemie?

Sind die deutschen solidarisch genug gewesen bisher?

Oder ist da in Wirklichkeit noch viel Luft nach oben?

Nun ja, Solidarität war sicher ein Hochwärtsbegriff in dieser Pandemie.

Er ist sehr stark angerufen worden von Anfang an.

Er war allerdings auch ein sehr unterbestimmter Begriffe.

Im Grunde genommen zählte sehr vieles als solidarisches Handeln,

vom Klatschen auf dem Balkon über Abstand halten und Maske tragen.

Bis hin zu Unterstützung leisten

oder gemeinsam bestimmte Ziele erreichen.

Das ist für den Solidaritätsbegriff ein Problem,

weil dann wirklich fast alles als solidarisches Handeln zählt.

Ich glaube, die Luft nach oben war noch sehr stark,

inner-, aber v.a. auch zwischengesellschaftlich.

An was machen Sie das fest?

Na ja, Solidaritätserklärung

gab es ja etwa gegenüber bestimmten Beschäftigtengruppen,

die als systemrelevant galten und gelten.

Und deren Arbeitsbedingungen in 'nem gewissen Kontrast

zu dieser Systemrelevanz stehen.

Also wir sprechen da wie üblich von Pflegekräften

oder Supermarktkassiererinnen oder Paketzusteller*innen.

Da wurde zwar viel Anerkennung geleistet,

ich glaub bis auf den heutigen Tag auch von der Bundeskanzlerin wieder.

Aber dass sich deren Arbeits- und Lebensverhältnisse

tatsächlich verbessert hätten

und breite gesellschaftliche Mehrheiten dafür gekämpft hätten,

dass sich diese Arbeitsbedingungen verbessern, kann man kaum behaupten.

Wie muss Solidarität organisiert sein, damit sie länger hält?

Jetzt in der Pandemie sah man:

Gefühlt waren es am Anfang ein paar Monate, wo es die Hashtags gab.

Dann hat wieder jeder sich um sich selbst gekümmert.

Wie muss das organisiert sein, dass so was länger anhält?

Na ja, Solidarität ist halt etwas, was gemeinsam praktiziert wird

und was von 'ner gewissen sozialen

und übrigens auch räumlichen Nähe profitiert.

Das heißt, je näher der andere ist, umso größer die Wahrscheinlichkeit,

dass solidarische Praxis auch gelingt.

Das heißt, in meinem sozialen Nahfeld in der Familie etwa That is, in my immediate social environment in the family, for example.

ist es auch über Monate hinweg kein Problem,

zum Beispiel die Großmutter nicht zu besuchen, um sie zu schützen,

weil sie noch nicht geimpft ist.

Nachbarschaftshilfe trägt auch über lange Frist,

wenn man sich gut kennt und nebeneinander wohnt.

Aber sobald es größere Sozialräume angesprochen sind über längere Zeit,

dann wird es halt schwierig.

Dann braucht es auch die Institutionen,

die diese Solidarität tragen.

Wenn es dann über nationale Grenzen hinweg geht, wird es ganz schwierig.

Dann ist Hilfeleistung zwar womöglich eine Option,

also, dass irgendwie Menschen in anderen Ländern schick werden,

um dort Bedingungen zu verbessern oder Geld transferiert wird.

Aber wirkliche Solidarität,

das gemeinsame Kämpfen für bessere Lebensverhältnisse,

ist über Zeit und Raum hinweg sehr schwierig.

Sie sprachen die Institutionen an.

Die Gewerkschaft als Institution fordert Mindest-Kurzarbeitergeld.

Was halten Sie davon?

Na ja, also an und für sich ist es 'ne gute Idee.

Mindestsicherung oder Mindestgrenzen für bestimmte Leistungen

sind immer gut für diejenigen, die an einer Einkommensverteilung

oder sonstigen Ungleichheitsskalen unten stehen.

Kurzarbeitergeld, den Anspruch hat natürlich nicht Jeder und Jede,

da sind einige Menschen draußen.

Wir haben etwa sehr viele 450-Euro-Jobber*innen,

die nicht davon profitieren würden.

Das Mindest-Kurzarbeitergeld ist für Diejenigen,

die Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben, sicher eine Verbesserung

auch mit der im Hinblick auf zukünftige Rentenansprüche o.ä.

Aber Gewerkschaften kämpfen immer darum, den Kreis derer zu erweitern,

die einbezogen sind in ihre Solidarität.

Dazu würden z.B. nicht normal Beschäftigte unbedingt auch gehören.

Also, Solidarität ist gut,

aber man muss eben auch zur Solidargemeinschaft gehören.

Vielen Dank, Stephan Lessenich für das Gespräch, danke schön.

Ich bedanke mich bei Ihnen.

Ein Gespräch, das wir am Abend aufgezeichnet haben.

Und der Abend ist noch lang, was 1.-Mai-Demos in Frankfurt angeht.

Die von der Gewerkschaft ist rum.

Die Demonstrierenden hätten sich vorbildlich

an die Auflagen gehalten, sagt die Polizei.

Aber wie gehts da jetzt weiter?

Ein kapitalismuskritisches Bündnis sieht diesen 1. Mai als Tag der Wut,

rief in der Frankfurter Innenstadt zu einer weiteren Demo auf.

Ariane Wick beobachtet live für uns: Wie ist die Lage?

Ich stehe hier direkt an der Strecke, an der Route.

Es sind sehr viel mehr geworden als angemeldet.

Man rechnete mit 500 Teilnehmern,

die an der Alten Oper losgelaufen sind.

Da war zunächst um 18.00 Uhr eine halbe Stunde Kundgebung.

Es ging Richtung Hauptbahnhof und an die Galluswarte. It went in the direction of the main station and the Galluswarte.

Als sie losliefen, sah man, wie viele es sind. When they started running, you could see how many there were.

Mittlerweile sind es mehr als 3000 Teilnehmer, In the meantime, there are more than 3000 participants,

durch die Frankfurter Innenstadt laufen sie. through Frankfurt's city center they run.

Das sind linke Gruppen, Linksradikale, These are left-wing groups, left-wing radicals,

ganz unterschiedliche Gruppierungen. very different groupings.

Überwiegend junge Leute und überwiegend schwarz gekleidet. Predominantly young people and predominantly dressed in black.

Hier ist der Sprecher der Frankurter Polizei. Here is the spokesman for the Frankfurt police.

Sie müssen aufpassen, man weiß nie, was passiert. You have to be careful, you never know what will happen.

Wie ist es bisher, war es friedlich? How is it so far, has it been peaceful?

Wir hatten pyrotechnische Gegenstände, We had pyrotechnic objects,

die im Bahnhofsviertel gezündet wurden aus dem Aufzug heraus. detonated in the station district from the elevator.

Eine Straftat, die wir nicht dulden, es gab Festnahmen.

Die Hintergründe der Festnahmen sind noch unklar.

Die erhellen wir später.

Wie geht es weiter in den nächsten Stunden?

Das hängt stark von den Versammlungteilnehmenden ab.

Wir haben ein differenziertes und abgestuftes Modell.

Bleibt es friedlich, geht alles weiter wie geplant.

Kommt es weiter zu Straftaten, gehen wir konsequent dagegen vor.

Vielen Dank.

Hunderte Einsatzkräfte sind hier vor Ort.

Hier ist der Beginn des Zuges.

Es geht jetzt weiter zur Abschlusskundgebung.

Bis 21.00 Uhr soll alles vorbei sein.

Ich würd gern meine Oma grüßen!

Wir hoffen, dass es weiterhin friedlich bleibt.

Ariane Wick live aus der Innenstadt von Frankfurt,

danke schön für die ganz aktuellen Informationen und Eindrücke!

Die Clubs sind seit 14 Monaten zu, Restaurants seit 6 Monaten dicht.

Die Novemberhilfen sind größtenteils gezahlt.

Auf weitere Hilfsgelder warten viele in der Branche noch.

Die Gastro-Betriebe kommen ganz unterschiedlich durch die Krise.

Diese Gastronomin aus Hofheim (Taunus) startet erst heute damit,

Essen "to go "zu verkaufen.

Ich bin ganz aufgeregt,

ich freue mich auf dieses "Wieder-gebraucht-werden-Gefühl".

Wiedereröffnung nach 6 Monaten. Barbara König ist angespannt.

Ein halbes Jahr keine Einnahmen, keine Gäste.

Bei uns steht alles, wir haben Servietten, ihr habt Besteck fertig.

Die Ausflugsgaststätte "Meisterturm" in Hofheim bei Frankfurt:

Der 1. Mai hier, normalerweise ein Bombengeschäft.

Und heute?

Essen nur zum Mitnehmen. Ob sich das rechnet?

Die Existenzängste waren sehr groß.

Es ist halt immer dieses hin und her.

Jetzt die Mutante.

Man weiß gar nicht ... Man hat keine Zuversicht, was die Zukunft angeht.

Die ersten Gäste nach 6 Monaten.

Einmal Weißwurst und noch mal Weißwurst.

Dann sind es vier, und einen Haxen-Burger.

Normalerweise bewirten sie hier 200 Gäste auf einmal.

Das war vor Corona.

Die Wirtin versteht nicht, warum negativ getestete zum Frisör dürfen,

nicht aber in ihren Biergarten.

Es gibt für mich kein Verständnis, warum man in der Außengastronomie,

Frischluft ist das Gebot der Stunde, nicht besuchen mit Gästeerfassung.

Zum Friseur, was in den Innenräumen stattfindet,

mit Mundschutz behandelt werden kann, ja.

Auch hier in Gießen warten Minas Adis und Phillipp Kübler auf Gäste.

Ihr kleines Café war monatelang dicht, keine Umsätze.

Jetzt probieren sie es hier mit Kaffee und Kuchen "to go".

Natürlich ist es schade, dass wir keine Gäste draußen sitzen haben,

gerade wenn das Wetter schöner ist zwischendurch.

Schon vor einem Jahr haben sie ihren Burgerladen nebenan

zum Lieferdienst umgebaut.

Nur so, sagen sie, konnten sie den Betrieb retten,

50 Arbeitsplätze sichern.

Ich packe gerade Rafael ein.

War das schon die nächste?

Dips habe ich.

Als sie mit Beginn des 1. Lockdowns den Bringdienst einführten,

war der Ernst der Lage noch nicht abzusehen.

Wir haben gedacht, das dauert ein paar Monate

und dann bekommen wir zumindest eine gewisse Klarheit.

Dass es solange so ungewiss ist,

damit haben wir eigentlich nicht wirklich gerechnet.

Insgesamt 60.000 Euro haben sie im November und Dezember

als staatliche Hilfen für ihre zwei Betriebe erhalten.

Eine Öffnungsperspektive wünschen sich auch Minas und Philipp,

aber keinen Schnellschuss, kein übers Knie brechen.

Auch nicht mit möglichen Sonderrechten für negativ getestete.

Das ist hier draußen eine unkontrollierbarere Situation,

der Aufwand die Gäste zu erfassen ist sehr, sehr hoch.

Sie setzen deshalb lieber weiter Abholung und Lieferung,

hoffen, dass sich das Konzept bald auch für Ihr Cafe rechnet.

Zurück im Taunus.

Für Barbara König war das Take-away-Geschäft im Lockdown

bisher kein Erfolg.

Zu wenige nahmen den Anstieg zum Meisterturm in Kauf

für ein Mittagessen "to go".

Zwar hat sie finanzielle Hilfe erhalten,

weitere Überbrückungsgelder beantragt.

Dennoch bleibt die Ungewissheit.

Ob es so wird wie früher, das weiß man ja einfach noch nicht.

Aber das es sich ändert und man wieder unbeschwerter sein kann, But that it changes and you can be more carefree again,

das ist der große Wunsch.

Immerhin heute, am Feiertag, kommen die Ausflugsgäste. After all, today, the holiday, the excursionists come.

Sie hofft nun auf sinkende Infektionszahlen und Lockerungen,

um bald auch wieder in ihrem Biergarten Gäste bewirten zu können.

Bis dahin bleibt es schwierig.

Kompliziert ist es auch, wenns ums Heiraten geht, Gäste sind tabu.

Aber ein Hochzeitskleid und ein Ring werden wohl noch erlaubt sein.

Schaut man da genauer hin, wird auch das kompliziert:

Es gibt Anbieter, die dürfen Ringe und Kleider verkaufen wie normal

und andere, deren Geschäft ist extrem eingeschränkt.

Das Symbol der ewigen Liebe, ein Schmuckstück für die Ewigkeit.

Die perfekten Trauringe gehören für viele Brautpaare einfach dazu.

Eine persönliche Beratung ist dabei nahezu unabdingbar,

sagt Goldschmiedemeisterin Claudia Hill.

Denn es ist ja ein Stück, was sie wirklich ein Leben lang begleitet.

Und zwar tagtäglich, Stunde um Stunde.

Und wir nehmen uns dann auch einfach viel Zeit miteinander und schauen,

wo auch so die Emotionen liegen.

Und das kann man einfach nicht anders

als mit einer vernünftigen Beratung.

In ihrem Kasseler Atelier

werden individuelle Schmuckstücke gefertigt.

Weil Claudia Hill mit ihrem Handwerk als systemrelevant eingestuft wurde,

darf sie ihre Kundschaft persönlich im Laden bedienen.

Ein großer Vorteil im Vergleich zu den hessischen Juwelieren,

die nicht selbst fertigen.

Beratung und Verkauf: nur per Mausklick oder Anruf.

Der Handelsverband der Juweliere fordert daher,

Trauringverkauf als systemrelevant einzustufen.

Goldschmiedesmeisterin Claudia Hill

kann die Sorgen der Fachhändler gut nachvollziehen.

Die müssen dann die Beratung eventuell online machen

oder vor der Straße.

Das ist natürlich nicht so schön für die zukünftigen Brautpaare.

Diese Trauringkonfigurator, das an 'nem Computer zu sehen This wedding ring configurator to see that on 'n computer

oder an 'nem Bildschirm zu sehen, kann man sich nicht vorstellen.

Viele wollen es einfach anziehen.

Gleiche Regeln auch für die Bekleidungsbranche.

Wer selbst fertigt, darf öffnen, so wie Sonja Glogau aus Fritzlar.

Die Modemacherin schneidert maßgefertigte Brautkleider.

Nur die Aufträge lassen derzeit auf sich warten.

Das ist sehr zaghaft, weil niemand weiß:

Wie geht es jetzt weiter, wann kann gefeiert werden?

Lohnt es sich, ein Brautkleid jetzt zu bestellen,

wenn ich erst nächstes Jahr heiraten kann?

Und ja, das ist schon schwierig.

Laut statistischen Landesamt haben sich schon 2020

rund 10 % weniger Brautpaare getraut.

Viele sagten ihre Hochzeiten coronabedingt ab,

verschoben auf unbestimmte Zeit.

Dass sie als dienstleistende Handwerkerin weiter arbeiten darf,

gibt Sonja Glogau zumindest ein wenig Sicherheit.

Sie ist gut vorbereitet und hofft auf bessere Tage.

Wenn wieder gefeiert werden kann, ich glaub, dann gibts 'n Run.

Ich hab gehört, dass die Standesamttermine

schon ziemlich ausgebucht sind.

Kann man ja auch wieder absagen, wenn es nicht geht.

Ich bin guter Hoffnung, dass das weiter geht, daher halte ich durch.

Der Handel schaut vorerst in die Röhre.

Weiterhin geht hier nur "Click & Colleckt". Ein Grund, nicht zu heiraten ist das aber nicht.

Wer wirklich will, kommt an Ringe und Brautkleid.

Also: keine Ausreden.

Ob dann doch gefeiert werden darf,

hängt von den Corona-Infektionszahlen ab.

Es gibt 'nen leicht positiven Trend. Damit beginnen die Nachrichten.

Dem Robert-Koch-Institut sind innerhalb eines Tages weitere

1445 Corona-Infizierte in Hessen gemeldet worden.

Im gleichen Zeitraum wurden 16 Menschen verzeichnet,

die im Zusammenhang mit Covis-19 gestorben sind.

Damit hat das RKI in den vergangenen 7 Tagen

9904 Neuinfizierte mit dem Corona-Virus in Hessen registriert.

Das sind 1442 weniger als in den 7 Tagen davor.

Die hessenweite Inzidenz sank gegenüber gestern auf 157,5.

Sie bangen um ihre Existenz:

Händler, Künstler, Veranstalter, alle, die sonst die Märkte beleben.

In Büdingen machten sie mit einer Menschenkette und stillem Protest

auf ihre Situation aufmerksam.

Mehrere Dutzend Menschen nahmen an dem Protest teil.

Sie seien "lebendige Kultur", so die Teilnehmenden.

Außerdem seien sie auch Steuerzahler und wollten wieder arbeiten.

Hessenderby-Zeit in der Fußball-Regionalliga:

Der KSV Hessen Kassel hatte Kickers Offenbach zu Gast

und verlor glatt mit 0:4.

Markus Krösche wird neuer Sportvorstand

bei Eintracht Frankfurt.

Der 40-Jährige erhält einen 4-Jahres-Vertrag.

Krösche kommt von RB Leipzig und löst Fredi Bobic ab,

der ab Juni Geschäftsführer von Hertha BSC Berlin wird.

Für mich ist es immer noch das Henniger-Turm-Rennen.

Inzwischen heißt der Radklassiker am 1. Mai aber "Eschborn-Frankfurt".

So würde er sonst aussehen, wie vor 2 Jahren am Mammolshainer Berg,

dem härtesten Teil der Strecke mit über 20% Steigung.

Da schaffen es die meisten Normalradfahrer nicht hoch.

Die Profis mussten da mehrmals hoch. Und heute?

Wie geht Radklassiker trotz Corona, Bernd Arnold?

Ja, genau so geht das heute.

Auf der Rolle, das Fahrerfeld etwas ausgedünnt.

Normalerweise sind es 170 Rennfahrer,

heute sind es nur zwei.

Aber John Degenkolb ist dabei, der hat schon bei allen 3 Rennen

jeweils eien Etappe gewonnen, in Paris und Mailand.

Sein Herausforderer Jonas Rutsch, ist neun Jahre jünger,

ein Nachwuchs-Profi.

Er wird den Kollegen an seine Leistungsgrenze bringen.

Die Jungs können jetzt schlecht mit uns reden.

Die sind jetzt außer Atem.

Wir haben uns vorher schon unterhalten.

Kurz und knackig, einmal den Berg hoch hier virtuell auf der Rolle.

Das wird sehr intensiv, mal schauen, wie meine Chancen gegen Jonas sind.

Der Kollege ist etwas jünger.

Ja, jung und explosiv.

Ich bin gespannt, wie John sich schlägt.

Ich bin mit ihm noch nie hochgefahren im Rennen.

Der wird ein paar Watt auspacken.

Ich versuch, gut gegenzuhalten.

Mittlerweile sind die Jungs richtig am Schwitzen.

Wir gehen gleich rüber zur Stimme der "Tour de France".

Können Sie kommentieren, was hier passiert?

Eine spannende Geschichte, richtig selten auch,

dass die beiden hier gegeneinander fahren,

John Degenkolb recht, Jonas Rutsch links.

Wir sind bei der Einfahrt in einen Stadtteil von Königstein.

33 % stehen da auf dem Programm.

Bernd, du bist wieder dran.

Danke.

Dieser Mann ist Radsportfan.

Sie haben sich das ausgedacht.

Sie haben eine ganze Fangemeinde hinter sich.

Was machen Sie da heute?

Es ist wichtig, dass am 1. Mai in Franfurt Rad gefahren wird,

auch in harten Zeiten.

Es ist super, dass man die zwei kämpfen sieht.

Ich bin gespannt, wer gewinnt.

Wir gehen wieder zurück in die Zwischenphase.

Wir sind im steilsten Stück, 23 %.

Das muss man sich mal vorstellen!

Schauen Sie in die Gesichter der beiden.

Jonas Rutsch kommt aus dem Odenwald.

John Degenkolb kennt sich aus im Taunus.

Er ist schon unzählige Male das Rennen gefahren.

Und 2011 hat er es gewonnen.

Bernd, du bist dran!

Wer liegt vorne?

Sie sind von gleicher Qualität.

Beide höchste Qualität.

Wer macht einen besseren Eindruck?

Ich kann mir nur die Gesichter anschauen,

er sieht fitter aus, aber das kann auch täuschen.

Sie sind im Finale und es wird mit allen Tricks gearbeitet.

Ich glaube, die bluffen.

Wir müssen rüber zum Finale.

Wir haben die letzten 50 m, beide gleichauf.

Die steilste Stelle haben sie hinter sich,

aber es sind immer noch 17 %.

Die letzten 30 Meter.

Die letzten 20 Meter.

Jonas Rutsch links und daneben John Degenkolb.

Sie kommen exakt gleichzeitig ins Ziel.

Sie sind jetzt oben.

Wir müssen das Zielfoto abwarten.

Gleiches Rennen, beide Sieger.

Es gibt kein Ziel Foto, aber ein Zielinterview.

Etwa 10 Sekunden nach dem ziel:

Das ist das schnellste Interview nach der Ziellinie.

Können Sie schon reden?

Nee.

Der Junge hat es echt drauf.

Jonas, was sagen Sie dazu?

Schön zu hören von jemandem, zu dem man aufgeschaut hat.

Ich habe mit dem mitgefiebert und jetzt bin ich selbst da.

Tolles Gefühl.

Gratulation für dieses virtuelle Rennen.

Wir freuen uns jetzt auf den 19. September.

Da gibt es ein richtiges Radrennen mit 170 Rennfahrern.

Hoffentlich!

Ich fand auch das sehr spannend.

Großartige Leistung von allen Beteiligten!

Danke, Bernd Arnold.

In Kassel gibt es die "Well Being"-Stiftung.

Die hat ein einfaches wie umfassendes Ziel:

Sie will dafür sorgen will,

dass Kinder und Jugendliche ein glückliches Leben haben.

Heute feiert sie 10-jährigen Geburtstag.

In diesen 10 Jahren hat sie über 3 Mio Euro in Projekte investiert

und z.B. den Verein "Anorak 21" in Wabern gefördert.

Wir müssen gleich Zement anmischen, ich habe Kästen gebaut,

da können wir die Löcher anfüllen.

Sand brauchen wir, in die Mischmaschine, Wasser.

jetzt ist Sozialarbeiter Michael Baderschneider Bauleiter.

Angrenzend an das Jugendzentrum soll eine Terrasse entstehen.

Wenn die Kids sich hier in der Sonne lümmeln wollen,

müssen sie vorher mit anpacken.

Wir nehmen die Kids immer gern mit in das hinein,

was den Älteren so ein bisschen als Idee vorschwebt, aber sagen:

"Wie wollt denn ihr das umsetzen?"

Dann entstehen Projekte wie diese Terrasse.

Bei einer Übernachtungsaktion, die vor zwei Jahren stattfand,

kam der Wunsch auf: Lass uns mal 'ne Terrasse bauen.

Die Räume von "Anorak 21" liegen idyllisch mitten im Nirgendwo,

in der Nähe von Wabern.

Der Name wurde gewählt, weil ein Anorak schützt und warm hält.

Das will der Verein für die Kinder und Jugendlichen der Region sein.

Jeder ist eingeladen, einfach zu kommen,

mit dem BMX-Rad zu fahren oder zu reiten.

Wer Probleme oder Sorgen hat, findet immer einen Ansprechpartner.

Letztes Jahr ist ein Jugendlicher von zu Hause rausgegangen.

Der hat dann erst mal 'ne Zeit lang bei uns gewohnt.

Das ergibt sich dadurch, dass Beziehung gelebt wird

und ein Vertrauensverhältnis da ist.

Und dann entstehen so Sachen immer wieder.

Also nicht so aufgezwungen und aufgedrückt,

sondern so ganz normal durch's Leben, was so stattfindet.

Michael Baderschneiders Stelle gäbe es nicht

ohne die "Well being Stiftung" in Kassel.

Die finanziert den Sozialarbeiter und auch sonst viele Projekte

mit Kindern und Jugendlichen in Nordhessen.

Dabei will man nicht nur Geldgeber sein.

Wir arbeiten auch direkt mit den Jugendlichen mit

und sind bei den jeweiligen Events mit dabei.

Und haben auch 'ne Aufgabe dabei,

weil uns grade diese Arbeit direkt zu erfahren am Herzen liegt.

Besonders bereichernd ist die Erfahrung, die man darin macht,

mit den Jugendlichen und Kindern auch die Bedürfnisse zu erfahren.

Ihren heutigen 10. Geburtstag

hätte die Stiftung gerne richtig gefeiert.

Wenn es die Pandemie zulässt, soll das Fest nachgeholt werden.

Auch bei "Anorak 21"

können im Moment nur draußen Veranstaltungen stattfinden.

Zum Glück wurde diese Mountainbikestrecke

gerade in Eigenregie fertiggestellt.

Noch eine Möglichkeit mehr für die Jugendlichen,

sich nach Herzenslust auszutoben.

Ich komme hier so gerne her, weil ich hier meine Freunde habe,

hier treffe ich mich und hier gibts immer was zu tun.

Ein offenes Ohr haben sie immer. Das merkt man schon.

In Zeiten, wo es mir nicht so gut ging,

habe ich jede Woche mit jemandem gesprochen, echt cool.

Der Ort ist irgendwie magisch, kann man fast sagen,

weil du kommst hier hin und fühlst dich wie zu Hause.

Es ist einfach total schön, wie die Leute dich aufnehmen.

Man muss sich nicht verstellen.

Ein Ort, perfekt fürs "Well being", für das Wohlbefinden also.

Beschützend wie ein guter Anorak.

Der Verein lädt ein zum Träumen und erwachsen werden,

mitten in der freien Natur.

Das war die hessenschau für heute.

Morgen ist Hülya Deyneli hier. Tschüs!

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