Krieg und Frieden: Erster Weltkrieg | #FokusDHM
In dieser Folge blicken wir auf den Ersten Weltkrieg. Warum der als erster industrieller Krieg bezeichnet wird, hat etwas mit diesem Gerät zu tun. Das hier ist das Maschinengewehr 08/15.
Die Nummer bezieht sich auf die Produktionsjahre,
in denen dieses Modell gefertigt wurde.
Das war so leicht zu benutzen,
dass es als nichts Besonderes mehr galt.
Es war also 0815.
Auch kommt jetzt der Gaskrieg auf.
Außerdem gibt es Flammenwerfer,
erste Panzerwagen und Granaten.
Weil das alles industriell gefertigt wurde,
nennt man diese Art von Krieg industrieller Krieg.
Und ging es wieder um Glaube, Gier und Macht? Das ist eine ziemlich verworrene Geschichte.
Seit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871
herrschte eine tiefe Feindschaft zwischen Deutschland und Frankreich.
Auch England fühlte sich von der deutschen Politik
mehr und mehr provoziert,
so dass es im Grunde nur eines Tropfens bedurfte,
um das Fass zum Überlaufen zu bringen.
Dieser Tropfen kam schließlich 1914
mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajevo.
Die deutsche Perspektive auf den Kriegsbeginn
lässt sich sehr gut anhand dieses Gemäldes ablesen.
Es handelt sich hierbei um eine Germania,
also um eine allegorische Darstellung Deutschlands.
Diese Darstellung gab es bereits früher,
aber es ist bemerkenswert,
dass ihr während des Kaiserreiches
immer mehr Rüstung angezogen wurde.
Hier ist sie nun im Brustharnisch
mit Schild und Schwert gezeigt.
Mit gehobenem Schild blickt sie ziemlich finster in die Ferne. Sie verteidigt sich, sie greift nicht an.
Viele Deutsche gingen mit dieser Vorstellung in den Krieg,
dass sie sich vor einem anstürmenden Feind beschützen müssten.
Diese Vorstellung wurde auch
von dem Besitzer dieser Uniform unterstützt.
In einer Rede zum Kriegsbeginn
erklärte Kaiser Wilhelm II. 1914 noch:
„Mitten im Frieden überfällt uns der Feind!
Darum auf zu den Waffen!“
Doch mit dem eigentlichen Führen des Krieges
hatte er bald nichts mehr zu tun.
Die Entscheidungen traf die Oberste Heeresleitung,
Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff, allein.
Es sind auch diese beiden Männer,
die den Krieg bis in den Herbst 1918 weitertrieben,
obwohl bereits im Sommer klar war,
dass er nicht mehr gewonnen werden konnte.
Im November kapitulierte Deutschland
und Wilhelm II. musste als Kaiser abdanken.
Im Sommer 1919 kam es dann zum Friedensvertrag, der nach dem Ort benannt worden ist, wo er ausgehandelt wurde: Versailles. Eine der ersten Druckfassungen haben wir hier. In der letzten Folge unserer Serie hast du gesagt, dass dieser Friedensvertrag nicht besonders fair ausgehandelt wurde. Im Vergleich zum Wiener Kongress, ja.
Bei den Verhandlungen in Versailles
scheint es doch zum Teil weniger
um einen gerechten Frieden gegangen zu sein.
Gerade Frankreich,
das unter den Auswirkungen des Krieges am meisten gelitten hatte,
wollte den deutschen Einfluss auf Europa schwächen.
Etwas Revanchismus mag auch eine Rolle gespielt haben.
Wenn man hinsieht, erkennt man,
dass der Vertrag in Englisch und Französisch verfasst ist,
also in den Sprachen der Sieger.
Deutschland wurde zum Verlierer erklärt
und ihm wurde die Alleinschuld des Krieges zugesprochen.
Damit mussten alle Reparationen von Deutschland allein beglichen werden.
Nicht alle Diplomaten waren mit diesem Friedensschluss einverstanden.
So prophezeite John Maynard-Keynes,
ein Mitglied der englischen Delegation,
bereits 1919, dass dieser Frieden
die Grundlage für den nächsten Weltkrieg bilden würde.
Und er hatte damit leider Recht.
Mehr dazu in Folge vier unserer Reihe!