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2021 from Youtube, Erster Weltkrieg I Fakten und Verlauf I musstewissen Geschichte

Erster Weltkrieg I Fakten und Verlauf I musstewissen Geschichte

In diesem Video beschäftigen wir uns

mit einem besonders schlimmen Kapitel der Geschichte:

mit dem Ersten Weltkrieg.

Ich erklär euch die zehn wichtigsten Dinge,

die man dazu wissen muss.

So wie die Bündnisse in Europa stehen,

muss das Deutsche Kaiserreich an zwei Fronten kämpfen:

gegen Russland und gegen Frankreich.

Wie in einer Presse.

Um dieses Problem zu lösen,

entwickelte der General Alfred Graf von Schlieffen

schon im Jahr 1905 einen Plan:

den nach ihm benannten "Schlieffen-Plan".

Die Idee ist: Russland ist der gefährlichere, weil stärkere Gegner.

Aber Russland braucht Zeit, um seine Soldaten zu sammeln.

Diese Zeit kann man nutzen.

Erst schnell Frankreich besiegen,

dann alle Kräfte an die Ostfront gegen Russland werfen.

Der Plan war aber nicht so wirklich genial.

Denn das größte Problem war:

Die deutschen Heere müssen durch Belgien durch,

um Frankreich anzugreifen.

Als sie das neutrale Belgien überfallen,

greift auch noch England ein.

Und Frankreich wird nicht in ein paar Wochen besiegt.

Blöderweise sind außerdem die russischen Truppen

viel schneller als gedacht kriegsbereit

und marschieren in Ostpreußen ein.

Am 4. August beginnt der Krieg.

Im September ist der Schlieffen-Plan schon gescheitert.

Der deutsche Angriff bleibt vor Paris stecken.

Damit die Deutschen das eroberte Gebiet nicht verlieren,

graben sie sich ein.

Die Alliierten, also französische und englische Truppen,

graben sich auch ein - in Sichtweite zu den Deutschen.

Es liegen sich die Feinde also

in ihren Stellungen in den Schützengräben gegenüber.

Es geht nichts mehr vor und auch nichts zurück.

700 Kilometer ist die Front im Westen lang.

Auf beiden Seiten sind die Armeen eingegraben.

Mit der Zeit werden diese Schützengräben immer weiter ausgebaut.

Vorne steht Stacheldraht.

Wer versucht, da durchzukommen,

ist den Maschinengewehrschützen hilflos ausgeliefert.

Im Schützengraben stehen hinter ihrer Deckung Soldaten,

die ihre Stellung verteidigen.

Oder sie sammeln sich, um auf Befehl

aus dem Graben herauszustürmen und zu versuchen,

in den gegenüberliegenden feindlichen Graben einzudringen.

Hinter dem ersten Graben

gibt es ein ganzes System von weiteren Gräben und Bunkern,

wo Nachschub herangeführt wird.

Oder wo man von einer Frontstellung zur nächsten kommen kann.

Die Gräben verlaufen im Zickzack,

sodass man sich besser verteidigen kann,

wenn jemand in den Graben eindringt.

Außerdem ist man besser

vor Granatsplittern und Explosionen geschützt.

Zwischen den beiden Gräben liegt das "Niemandsland".

Es kann einige Meter oder sogar 500 Meter breit sein.

Ganz hinten, etliche Kilometer hinter der Front, steht die Artillerie.

Die schießt eine Granate nach der anderen ab.

Denn der Erste Weltkrieg ist eine Materialschlacht.

Die Generäle merken schnell, dass der Grabenkrieg nix bringt.

Deshalb handeln sie nach dem Motto "Viel hilft viel".

Bevor ein Angriff gewagt wird,

schießt man stundenlang, manchmal tagelang,

mit der Artillerie, also mit schweren Geschützen,

riesige Granaten auf die feindlichen Stellungen.

Der Boden wird regelrecht umgepflügt.

Insgesamt werden an der Westfront 850 Millionen Granaten abgefeuert.

Die Krater, die dabei entstehen,

die kann man teilweise heute noch sehen.

Materialschlacht aber auch,

weil Millionen Soldaten regelrecht verheizt werden.

Menschenmaterial, das man wieder und wieder angreifen lässt.

Selbst wenn bei einem Vorstoß mal

die ein oder andere Seite ein wenig Gelände erobert -

vielleicht, keine Ahnung, 100 Meter -,

verliert man anderswo oder muss sich nach zwei Wochen zurückziehen.

Selbst wenn hunderttausend Soldaten auf einmal angreifen,

tut sich kaum etwas.

Jahrelang bewegt sich die Front im Westen

nur ein kleines bisschen hin und her.

Auch deshalb probiert man neue Waffen aus.

Handgranaten werden in die feindlichen Gräben geworfen,

wo sie explodieren und viele Männer verwunden.

Ab dem Jahr 1916 tragen die Soldaten Stahlhelme

und sind so wenigstens am Kopf ein kleines bisschen geschützter.

Flammenwerfer brennen die Gräben aus.

Und dann setzt man Waffen ein, die eigentlich verboten sind:

chemische Waffen.

Giftgas.

Anfangs lässt man das Gas vom Wind in die feindlichen Stellungen treiben.

Später befüllt man Granaten damit.

Die Gasmasken können einige Gifte gar nicht abhalten.

Diese Gasangriffe

machen die Soldaten vor Angst fast wahnsinnig.

Besonders abartig:

Giftgase entstehen oft bei herkömmlichen chemischen Produktionsprozessen

und sind deshalb unglaublich billig herzustellen.

Teurer sind da die Panzer,

die Stacheldrahtverhaue vor den Gräben niederwalzen.

Hinter den Panzern können Soldaten geschützt zum Angriff übergehen.

Aber noch ist der Panzer nicht kriegsentscheidend.

Genauso wie die Flugzeuge:

Anfangs setzt man noch Luftschiffe ein.

Deutschland bombardiert mit Zeppelinen sogar London.

Dann fliegen Flugzeuge.

Der Kampf der Piloten, Mann gegen Mann am Himmel,

taugt für Heldengeschichten.

Helden sind auch die Männer in den deutschen Unterseebooten.

Auch wenn der Einsatz der 380 U-Boote

militärisch kaum etwas bringt,

entscheiden sie in gewisser Weise doch den Krieg.

Denn der uneingeschränkte U-Boot-Krieg

ist der Anlass für die Vereinigten Staaten von Amerika,

in den Krieg einzutreten.

Und gegen die Wirtschaftskraft Amerikas

kann Deutschland nicht gewinnen.

Aber die deutsche Militärführung

hat anfangs auch die russischen Truppen unterschätzt.

Die sind schneller als gedacht einsatzbereit

und erobern Teile Ostpreußens.

Zwei Generäle, Paul von Hindenburg -

den holt man extra aus dem Ruhestand zurück -

und Erich Ludendorff schaffen es, den Spieß umzudrehen.

In zwei Schlachten, die letzte findet eben bei Tannenberg statt,

besiegen sie die russischen Armeen.

Hindenburg wird als "Held vom Tannenberg"

zum Superstar in Deutschland.

Später, im Sommer 1916,

übernehmen Hindenburg und Ludendorff die Oberste Heeresleitung - die OHL.

Also die militärische Führung des Krieges auf deutscher Seite.

Der großväterliche Zuversicht ausstrahlende Hindenburg

ist das Gesicht der OHL,

der Stratege Ludendorff kümmert sich um den Krieg.

Und um die Politik.

Denn die beiden Generäle werden so mächtig,

dass bald nicht mehr der Kaiser das Sagen hat oder gar die Reichsregierung.

Praktisch ist Deutschland zwischen 1916 und 1918

eine Militärdiktatur.

Während im Osten gesiegt wird,

wird im Westen gestorben.

Anfang des Jahres 1916

beginnt ein deutscher Angriff, der zu einer Katastrophe führt.

Erobert werden soll die Stadt Verdun.

Millionenfach regnen die Granaten auf das Schlachtfeld.

In nicht ganz einem Jahr sterben etwa 600.000 Männer.

Wenn man das umrechnet, dann sieht man richtig den Wahnsinn.

Da ist zehn Monate lang alle 40 Sekunden ein Soldat gestorben.

Gebracht hat das Ganze: nichts.

Das Sterben war vollkommen sinnlos.

Schon damals sagt man: "Die Hölle von Verdun".

Und spricht von einer "Blutmühle".

Im Weltkrieg sind 75 Prozent der Weltbevölkerung

im Kriegszustand.

Einmal, weil die europäischen Länder Kolonien besitzen,

zum anderen, weil auch Länder aus Asien oder Südamerika

und die Vereinigten Staaten von Amerika beteiligt sind.

Natürlich wird nicht nur in Europa gekämpft,

sondern auch in den Kolonien.

Meistens können die deutschen Schutztruppen

den englischen Kolonialtruppen nichts entgegensetzen.

Nur in Deutsch-Ostafrika

gelingt es dem General Paul von Lettow-Vorbeck,

nicht besiegt zu werden.

Anfangs verfügte er über 15.000 Soldaten.

Die meisten sind übrigens Einheimische.

Der General führt damit einen Guerillakrieg.

Das bedeutet, dass er große Schlachten vermeidet,

sich im Dschungel versteckt

und immer wieder aus dem Hinterhalt angreift.

Am meisten leidet die einheimische Bevölkerung

unter diesem Abnutzungskrieg.

Die Leute müssen nicht nur zwangsweise in den Krieg ziehen,

sie leiden auch noch unter Hungersnöten.

Doch auch in Deutschland stirbt man.

Die englische Flotte riegelt den Zugang Deutschlands

zum offenen Meer ab.

Diese Blockade führt dazu,

dass immer weniger Rohstoffe ins Land kommen.

Wo bekommt man jetzt die Rohstoffe her, die man für den Krieg braucht?

Na klar: von den Menschen.

Also sammelt der Staat ein.

Metall, Gummi - zum Beispiel Bälle -,

Zinndeckel von Bierkrügen,

Wollreste, Bindfäden und vieles mehr.

Die Bevölkerung muss schon länger in den Arbeitsdienst.

Weil immer mehr Männer an der Front oder tot sind,

schuften die Frauen in den Fabriken.

Auch die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung wird schlechter.

Als im Herbst 1916 die Kartoffelernte sehr schlecht ausfällt,

werden Steckrüben verteilt.

Aber man kann gar nicht so viele Rüben essen, dass man davon satt wird,

und vielen schmeckt das verständlicherweise auch nicht.

Wochenlang gibt es kein Fleisch.

Mehl wird mit Sägemehl gestreckt,

Milch mit Wasser verdünnt.

Insgesamt verhungern während des Krieges etwa 800.000 Deutsche.

Im Hungerwinter 1916-1917

leidet die Bevölkerung so sehr,

dass viele Menschen ein Ende des Krieges herbeisehnen.

Immer wieder kommt es zu Streiks,

auch wenn die Streikenden als Landesverräter schlimm bestraft werden.

Aber: Je länger der Krieg dauert,

je mehr Väter, Söhne und Brüder an der Front sinnlos sterben,

je mehr Versprechen der Regierung in sich zusammenbrechen,

umso mehr heizt sich die Stimmung auf.

Die Bevölkerung ist kriegsmüde.

Anfang des Jahres 1918

demonstrieren eine Million Deutsche für "Frieden und Brot".

Nicht nur in Deutschland zermürbt der Krieg die Menschen.

Auch in Russland sind die Menschen unzufrieden.

Da lässt die deutsche Heeresleitung

den in der Schweiz im Exil lebenden Wladimir Iljitsch Uljanow,

genannt Lenin,

einen kommunistischen Revolutionär, nach Russland zurückkehren.

In der Oktoberrevolution 1917

übernehmen die Bolschewisten unter Lenin die Macht in Russland.

Am 3. März 1918 erzwingt die vorrückende deutsche Armee

einen Friedensvertrag.

Jetzt will man im Westen noch mal alles auf eine Karte setzen.

Für die Frühjahrsoffensive im Jahr 1918

wirft die deutsche Armee alles an die Front, was sie noch hat.

Und tatsächlich kann sie große Geländegewinne erringen.

Die Front nähert sich sogar wieder Paris.

Aber: Die Truppen sind erschöpft

und durch das Vorrücken wird die Versorgung

noch schwieriger als vorher.

Kurz und knapp:

Die Offensive läuft sich tot.

Wieder einmal ein sinnloser Versuch.

Am 14. August 1918

ist der deutschen Heeresleitung endgültig klar,

dass der Krieg nicht mehr gewonnen werden kann.

Am 29. September 1918

fordern die Generäle Waffenstillstandsverhandlungen.

Das lassen sie allerdings die demokratischen Politiker machen.

Sie selbst übernehmen keine Verantwortung.

Am 11. November 1918

kapituliert Deutschland.

Das war jetzt ein Überblick über den Ersten Weltkrieg.

Natürlich eine sehr, sehr große Sache, ein großes Thema.

Was ist das Ergebnis?

Große Gebiete Europas sind zerstört.

Millionen Soldaten und Zivilisten sind tot.

Millionen Menschen sind verarmt,

in vielen Ländern gibt es politische Spannungen

und manchmal sogar Revolutionen und Bürgerkrieg.

Wenn ihr wissen wollt, wie es nach dem Ersten Weltkrieg weitergeht,

speziell in Deutschland, dann abonniert diesen Kanal.

Dann verpasst ihr die künftigen Videos nicht.

Wenn ihr zu diesem großen Thema was wissen möchtet

oder auch zu anderen Themen, oder einen Themenvorschlag habt,

dann schreibt einfach unten in die Kommentare.

Danke euch fürs Zuschauen! Bis zum nächsten Mal.

Untertitel für funk im Auftrag des ZDF, 2018


Erster Weltkrieg I Fakten und Verlauf I musstewissen Geschichte World War I Facts and Course I Had to Know History Primeira Guerra Mundial Factos e curso que tive de conhecer História Первая мировая война I Факты и ход войны I Историю мы должны были знать Första världskriget I Fakta och kurs Jag var tvungen att veta Historia

In diesem Video beschäftigen wir uns In this video we deal

mit einem besonders schlimmen Kapitel der Geschichte:

mit dem Ersten Weltkrieg.

Ich erklär euch die zehn wichtigsten Dinge,

die man dazu wissen muss.

So wie die Bündnisse in Europa stehen,

muss das Deutsche Kaiserreich an zwei Fronten kämpfen:

gegen Russland und gegen Frankreich.

Wie in einer Presse.

Um dieses Problem zu lösen,

entwickelte der General Alfred Graf von Schlieffen

schon im Jahr 1905 einen Plan:

den nach ihm benannten "Schlieffen-Plan".

Die Idee ist: Russland ist der gefährlichere, weil stärkere Gegner.

Aber Russland braucht Zeit, um seine Soldaten zu sammeln.

Diese Zeit kann man nutzen.

Erst schnell Frankreich besiegen, Primeiro, derrotar rapidamente a França,

dann alle Kräfte an die Ostfront gegen Russland werfen. e depois lançar todas as forças para a Frente Oriental contra a Rússia.

Der Plan war aber nicht so wirklich genial. But the plan wasn't really ingenious. Mas o plano não era realmente engenhoso.

Denn das größte Problem war: Because the biggest problem was: Porque o maior problema era:

Die deutschen Heere müssen durch Belgien durch, The German armies must go through Belgium, Os exércitos alemães têm de passar pela Bélgica,

um Frankreich anzugreifen. to attack France.

Als sie das neutrale Belgien überfallen, When they invade neutral Belgium

greift auch noch England ein. England also intervenes.

Und Frankreich wird nicht in ein paar Wochen besiegt. And France won't be defeated in a couple of weeks.

Blöderweise sind außerdem die russischen Truppen The Russian troops are also unfortunate

viel schneller als gedacht kriegsbereit ready for war much faster than expected

und marschieren in Ostpreußen ein. and invade East Prussia.

Am 4. August beginnt der Krieg. The war begins on August 4th.

Im September ist der Schlieffen-Plan schon gescheitert. The Schlieffen plan already failed in September.

Der deutsche Angriff bleibt vor Paris stecken. The German attack gets stuck in front of Paris.

Damit die Deutschen das eroberte Gebiet nicht verlieren, So that the Germans do not lose the conquered territory, Para que os alemães não percam o território conquistado,

graben sie sich ein. dig in. eles cavam.

Die Alliierten, also französische und englische Truppen, The allies, i.e. French and English troops, Os Aliados, ou seja, as tropas francesas e inglesas,

graben sich auch ein - in Sichtweite zu den Deutschen. dig themselves in too - within sight of the Germans. também estão a cavar - à vista dos alemães.

Es liegen sich die Feinde also Então os inimigos estão a mentir uns aos outros

in ihren Stellungen in den Schützengräben gegenüber. in their positions in the trenches opposite. nas suas posições nas trincheiras.

Es geht nichts mehr vor und auch nichts zurück. Nada vai para a frente e nada vai para trás.

700 Kilometer ist die Front im Westen lang. The front in the west is 700 kilometers long.

Auf beiden Seiten sind die Armeen eingegraben. The armies are buried on both sides. De ambos os lados, os exércitos estão entrincheirados.

Mit der Zeit werden diese Schützengräben immer weiter ausgebaut. Over time, these trenches will continue to expand. Com o tempo, estas trincheiras são alargadas cada vez mais.

Vorne steht Stacheldraht. There is barbed wire in the front. Há arame farpado na frente.

Wer versucht, da durchzukommen, Whoever tries to get through Que tenta ultrapassar a situação,

ist den Maschinengewehrschützen hilflos ausgeliefert. is helpless at the mercy of the machine gunner. está indefeso contra as metralhadoras.

Im Schützengraben stehen hinter ihrer Deckung Soldaten, Soldiers stand behind their cover in the trenches, Há soldados na trincheira atrás da sua cobertura,

die ihre Stellung verteidigen. who defend their position. que defendem a sua posição.

Oder sie sammeln sich, um auf Befehl Or they gather around on command Ou reúnem-se para

aus dem Graben herauszustürmen und zu versuchen, to rush out of the ditch and try para sair da trincheira e tentar,

in den gegenüberliegenden feindlichen Graben einzudringen. to penetrate the enemy trench opposite. para penetrar na trincheira inimiga do lado oposto.

Hinter dem ersten Graben Behind the first ditch Atrás da primeira vala

gibt es ein ganzes System von weiteren Gräben und Bunkern, there is a whole system of further trenches and bunkers, há todo um sistema de outras trincheiras e bunkers,

wo Nachschub herangeführt wird. where supplies are brought in. onde são trazidas as provisões.

Oder wo man von einer Frontstellung zur nächsten kommen kann. Or where you can get from one front position to the next. Ou onde se pode passar de uma posição frontal para a seguinte.

Die Gräben verlaufen im Zickzack, The trenches zigzag As trincheiras correm num padrão em ziguezague,

sodass man sich besser verteidigen kann, so that you can defend yourself better, para que te possas defender melhor,

wenn jemand in den Graben eindringt. when someone enters the trench. se alguém entrar na trincheira.

Außerdem ist man besser Além disso, um é melhor

vor Granatsplittern und Explosionen geschützt. protegidos contra estilhaços e explosões.

Zwischen den beiden Gräben liegt das "Niemandsland". Entre as duas trincheiras encontra-se a "terra de ninguém".

Es kann einige Meter oder sogar 500 Meter breit sein. It can be a few meters or even 500 meters wide. Pode ter alguns metros ou mesmo 500 metros de largura.

Ganz hinten, etliche Kilometer hinter der Front, steht die Artillerie. Right at the back, several kilometers behind the front, is the artillery. Na retaguarda, vários quilómetros atrás da frente, está a artilharia.

Die schießt eine Granate nach der anderen ab. It fires one grenade after the other. Lança uma granada atrás da outra.

Denn der Erste Weltkrieg ist eine Materialschlacht. Porque a Primeira Guerra Mundial é uma batalha de materiais.

Die Generäle merken schnell, dass der Grabenkrieg nix bringt. The generals quickly realize that the trench warfare is of no use.

Deshalb handeln sie nach dem Motto "Viel hilft viel". That is why they act according to the motto "A lot helps a lot". Por conseguinte, actuam de acordo com o lema "muito ajuda muito".

Bevor ein Angriff gewagt wird, Before an attack is dared Antes de se ousar um ataque,

schießt man stundenlang, manchmal tagelang, filma-se durante horas, por vezes durante dias,

mit der Artillerie, also mit schweren Geschützen, com artilharia, ou seja, armas pesadas,

riesige Granaten auf die feindlichen Stellungen. huge shells on enemy positions.

Der Boden wird regelrecht umgepflügt. The soil is literally plowed up.

Insgesamt werden an der Westfront 850 Millionen Granaten abgefeuert. A total of 850 million shells are fired on the Western Front.

Die Krater, die dabei entstehen, The craters that are created

die kann man teilweise heute noch sehen. some of them can still be seen today.

Materialschlacht aber auch, But also material battle,

weil Millionen Soldaten regelrecht verheizt werden. because millions of soldiers are literally being burned.

Menschenmaterial, das man wieder und wieder angreifen lässt. Human material that can be attacked again and again.

Selbst wenn bei einem Vorstoß mal Even if during an advance

die ein oder andere Seite ein wenig Gelände erobert - one side or the other conquered a little terrain -

vielleicht, keine Ahnung, 100 Meter -, maybe, no idea, 100 meters -,

verliert man anderswo oder muss sich nach zwei Wochen zurückziehen. do you lose elsewhere or have to retire after two weeks.

Selbst wenn hunderttausend Soldaten auf einmal angreifen, Even if a hundred thousand soldiers attack at once

tut sich kaum etwas. hardly anything is happening.

Jahrelang bewegt sich die Front im Westen

nur ein kleines bisschen hin und her. just a little back and forth.

Auch deshalb probiert man neue Waffen aus. This is one of the reasons why you try out new weapons.

Handgranaten werden in die feindlichen Gräben geworfen, Hand grenades are thrown into the enemy trenches,

wo sie explodieren und viele Männer verwunden. where they explode and wound many men.

Ab dem Jahr 1916 tragen die Soldaten Stahlhelme From 1916 the soldiers wear steel helmets

und sind so wenigstens am Kopf ein kleines bisschen geschützter. and are at least a little bit more protected on the head.

Flammenwerfer brennen die Gräben aus.

Und dann setzt man Waffen ein, die eigentlich verboten sind: And then you use weapons that are actually forbidden:

chemische Waffen. chemical weapons.

Giftgas. Poison gas.

Anfangs lässt man das Gas vom Wind in die feindlichen Stellungen treiben. At first you let the wind blow the gas into the enemy positions.

Später befüllt man Granaten damit. It is later used to fill grenades.

Die Gasmasken können einige Gifte gar nicht abhalten. The gas masks cannot keep some poisons away.

Diese Gasangriffe These gas attacks

machen die Soldaten vor Angst fast wahnsinnig. make the soldiers almost insane with fear.

Besonders abartig: Particularly abnormal:

Giftgase entstehen oft bei herkömmlichen chemischen Produktionsprozessen Toxic gases are often created in conventional chemical production processes

und sind deshalb unglaublich billig herzustellen.

Teurer sind da die Panzer, The tanks are more expensive

die Stacheldrahtverhaue vor den Gräben niederwalzen. roll down the barbed wire barn in front of the trenches.

Hinter den Panzern können Soldaten geschützt zum Angriff übergehen. Behind the tanks, soldiers can go into the attack in a protected position.

Aber noch ist der Panzer nicht kriegsentscheidend.

Genauso wie die Flugzeuge: Just like the planes:

Anfangs setzt man noch Luftschiffe ein. At first, airships are still used.

Deutschland bombardiert mit Zeppelinen sogar London.

Dann fliegen Flugzeuge. Then planes fly.

Der Kampf der Piloten, Mann gegen Mann am Himmel, The fight of the pilots, man against man in the sky,

taugt für Heldengeschichten. good for hero stories.

Helden sind auch die Männer in den deutschen Unterseebooten. The men in the German submarines are also heroes.

Auch wenn der Einsatz der 380 U-Boote Even if the use of the 380 submarines

militärisch kaum etwas bringt, hardly brings anything militarily,

entscheiden sie in gewisser Weise doch den Krieg. in a way they decide the war.

Denn der uneingeschränkte U-Boot-Krieg Because the unrestricted submarine war

ist der Anlass für die Vereinigten Staaten von Amerika, is the occasion for the United States of America,

in den Krieg einzutreten. to enter the war.

Und gegen die Wirtschaftskraft Amerikas

kann Deutschland nicht gewinnen. Germany can't win.

Aber die deutsche Militärführung But the German military leadership

hat anfangs auch die russischen Truppen unterschätzt. initially underestimated the Russian troops.

Die sind schneller als gedacht einsatzbereit They are ready for use faster than expected

und erobern Teile Ostpreußens. and conquer parts of East Prussia.

Zwei Generäle, Paul von Hindenburg - Two generals, Paul von Hindenburg -

den holt man extra aus dem Ruhestand zurück - you can bring it back from retirement -

und Erich Ludendorff schaffen es, den Spieß umzudrehen. and Erich Ludendorff manage to turn the tables.

In zwei Schlachten, die letzte findet eben bei Tannenberg statt, In two battles, the last one takes place near Tannenberg,

besiegen sie die russischen Armeen. defeat the Russian armies.

Hindenburg wird als "Held vom Tannenberg" Hindenburg is called "Held vom Tannenberg"

zum Superstar in Deutschland.

Später, im Sommer 1916, Later, in the summer of 1916,

übernehmen Hindenburg und Ludendorff die Oberste Heeresleitung - die OHL. Hindenburg and Ludendorff take over the Supreme Army Command - the OHL.

Also die militärische Führung des Krieges auf deutscher Seite. So the military leadership of the war on the German side.

Der großväterliche Zuversicht ausstrahlende Hindenburg Hindenburg, radiating confidence from his grandfather

ist das Gesicht der OHL, is the face of the OHL,

der Stratege Ludendorff kümmert sich um den Krieg. the strategist Ludendorff takes care of the war.

Und um die Politik. And politics.

Denn die beiden Generäle werden so mächtig, Because the two generals become so powerful

dass bald nicht mehr der Kaiser das Sagen hat oder gar die Reichsregierung. that soon the emperor or even the imperial government will no longer be in charge.

Praktisch ist Deutschland zwischen 1916 und 1918 Germany is practical between 1916 and 1918

eine Militärdiktatur. a military dictatorship.

Während im Osten gesiegt wird,

wird im Westen gestorben. will die in the west.

Anfang des Jahres 1916

beginnt ein deutscher Angriff, der zu einer Katastrophe führt. a German attack begins, which leads to a catastrophe.

Erobert werden soll die Stadt Verdun. The city of Verdun is to be conquered.

Millionenfach regnen die Granaten auf das Schlachtfeld. The grenades rain millions of times on the battlefield.

In nicht ganz einem Jahr sterben etwa 600.000 Männer. About 600,000 men die in less than a year.

Wenn man das umrechnet, dann sieht man richtig den Wahnsinn. If you convert that, you really see the madness.

Da ist zehn Monate lang alle 40 Sekunden ein Soldat gestorben. A soldier died every 40 seconds for ten months.

Gebracht hat das Ganze: nichts. The whole thing brought: nothing.

Das Sterben war vollkommen sinnlos. There was no point in dying.

Schon damals sagt man: "Die Hölle von Verdun". Even then, people say: "The hell of Verdun".

Und spricht von einer "Blutmühle". And speaks of a "blood mill".

Im Weltkrieg sind 75 Prozent der Weltbevölkerung During the world war, 75 percent of the world's population is

im Kriegszustand. in a state of war.

Einmal, weil die europäischen Länder Kolonien besitzen, Once, because the European countries have colonies,

zum anderen, weil auch Länder aus Asien oder Südamerika on the other hand, because there are also countries from Asia or South America

und die Vereinigten Staaten von Amerika beteiligt sind. and the United States of America are involved.

Natürlich wird nicht nur in Europa gekämpft, Of course there is not only fighting in Europe,

sondern auch in den Kolonien. but also in the colonies.

Meistens können die deutschen Schutztruppen Most of the time, the German Schutztruppen can

den englischen Kolonialtruppen nichts entgegensetzen. do nothing to oppose the English colonial troops.

Nur in Deutsch-Ostafrika

gelingt es dem General Paul von Lettow-Vorbeck, if General Paul von Lettow-Vorbeck succeeds

nicht besiegt zu werden. not to be defeated.

Anfangs verfügte er über 15.000 Soldaten. At first it had 15,000 soldiers.

Die meisten sind übrigens Einheimische. Most of them are locals, by the way.

Der General führt damit einen Guerillakrieg. The general is waging a guerrilla war with it.

Das bedeutet, dass er große Schlachten vermeidet, That means he avoids big battles,

sich im Dschungel versteckt hiding in the jungle

und immer wieder aus dem Hinterhalt angreift. and attacks again and again from ambush.

Am meisten leidet die einheimische Bevölkerung The local population suffers most

unter diesem Abnutzungskrieg.

Die Leute müssen nicht nur zwangsweise in den Krieg ziehen, People don't just have to go to war by force,

sie leiden auch noch unter Hungersnöten. they also suffer from famine.

Doch auch in Deutschland stirbt man. But people die in Germany too.

Die englische Flotte riegelt den Zugang Deutschlands The English fleet barred Germany's access

zum offenen Meer ab. to the open sea.

Diese Blockade führt dazu, This blockage leads to

dass immer weniger Rohstoffe ins Land kommen. that fewer and fewer raw materials come into the country.

Wo bekommt man jetzt die Rohstoffe her, die man für den Krieg braucht? Where do you get the raw materials you need for war now?

Na klar: von den Menschen. Of course: from the people.

Also sammelt der Staat ein. So the state collects.

Metall, Gummi - zum Beispiel Bälle -, Metal, rubber - for example balls -,

Zinndeckel von Bierkrügen, Pewter lids of beer mugs,

Wollreste, Bindfäden und vieles mehr. Remnants of wool, twine and much more.

Die Bevölkerung muss schon länger in den Arbeitsdienst. The population has had to work for a long time.

Weil immer mehr Männer an der Front oder tot sind, Because more and more men are at the front or dead

schuften die Frauen in den Fabriken.

Auch die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung wird schlechter.

Als im Herbst 1916 die Kartoffelernte sehr schlecht ausfällt, When the potato harvest was very bad in the autumn of 1916,

werden Steckrüben verteilt. turnips are distributed.

Aber man kann gar nicht so viele Rüben essen, dass man davon satt wird, But you can't eat so many turnips to fill you up,

und vielen schmeckt das verständlicherweise auch nicht. And understandably, many don't like it either.

Wochenlang gibt es kein Fleisch. There is no meat for weeks.

Mehl wird mit Sägemehl gestreckt, Flour is stretched with sawdust,

Milch mit Wasser verdünnt. Milk diluted with water.

Insgesamt verhungern während des Krieges etwa 800.000 Deutsche. A total of around 800,000 Germans starved to death during the war.

Im Hungerwinter 1916-1917

leidet die Bevölkerung so sehr, the population suffers so much

dass viele Menschen ein Ende des Krieges herbeisehnen. that many people long for an end to the war.

Immer wieder kommt es zu Streiks, Strikes happen again and again

auch wenn die Streikenden als Landesverräter schlimm bestraft werden. even if the strikers are severely punished as traitors.

Aber: Je länger der Krieg dauert, But: the longer the war lasts,

je mehr Väter, Söhne und Brüder an der Front sinnlos sterben, the more fathers, sons and brothers die senselessly at the front,

je mehr Versprechen der Regierung in sich zusammenbrechen, the more promises of the government collapse,

umso mehr heizt sich die Stimmung auf. the more the mood heats up.

Die Bevölkerung ist kriegsmüde. The population is tired of war.

Anfang des Jahres 1918

demonstrieren eine Million Deutsche für "Frieden und Brot". a million Germans demonstrate for "peace and bread".

Nicht nur in Deutschland zermürbt der Krieg die Menschen. The war wears down people not only in Germany.

Auch in Russland sind die Menschen unzufrieden. In Russia, too, people are dissatisfied.

Da lässt die deutsche Heeresleitung There the German army command leaves

den in der Schweiz im Exil lebenden Wladimir Iljitsch Uljanow, Vladimir Ilyich Ulyanov, living in exile in Switzerland,

genannt Lenin, called Lenin,

einen kommunistischen Revolutionär, nach Russland zurückkehren. a communist revolutionary to return to Russia.

In der Oktoberrevolution 1917 In the October Revolution of 1917

übernehmen die Bolschewisten unter Lenin die Macht in Russland. the Bolsheviks under Lenin take over power in Russia.

Am 3. März 1918 erzwingt die vorrückende deutsche Armee On March 3, 1918, the advancing German army forces

einen Friedensvertrag. a peace treaty.

Jetzt will man im Westen noch mal alles auf eine Karte setzen. Now in the West they want to put everything on one card again.

Für die Frühjahrsoffensive im Jahr 1918 For the spring offensive in 1918

wirft die deutsche Armee alles an die Front, was sie noch hat. the German army throws everything it still has to the front.

Und tatsächlich kann sie große Geländegewinne erringen. Indeed, it can achieve great gains in terrain.

Die Front nähert sich sogar wieder Paris. The front is even approaching Paris again.

Aber: Die Truppen sind erschöpft But: the troops are exhausted

und durch das Vorrücken wird die Versorgung and by advancing there is provision

noch schwieriger als vorher. even more difficult than before.

Kurz und knapp: Short and sweet:

Die Offensive läuft sich tot. The offensive is dead.

Wieder einmal ein sinnloser Versuch. Another pointless attempt.

Am 14. August 1918 August 14, 1918

ist der deutschen Heeresleitung endgültig klar, it is finally clear to the German army command,

dass der Krieg nicht mehr gewonnen werden kann. that the war can no longer be won.

Am 29. September 1918 September 29, 1918

fordern die Generäle Waffenstillstandsverhandlungen. call for the generals to negotiate a ceasefire.

Das lassen sie allerdings die demokratischen Politiker machen. They let the democratic politicians do that, however.

Sie selbst übernehmen keine Verantwortung. You do not take any responsibility yourself.

Am 11. November 1918 November 11, 1918

kapituliert Deutschland. Germany surrenders.

Das war jetzt ein Überblick über den Ersten Weltkrieg. That was now an overview of the First World War.

Natürlich eine sehr, sehr große Sache, ein großes Thema. A very, very big thing, of course, a big issue.

Was ist das Ergebnis? What is the result?

Große Gebiete Europas sind zerstört. Large areas of Europe have been destroyed.

Millionen Soldaten und Zivilisten sind tot. Millions of soldiers and civilians are dead.

Millionen Menschen sind verarmt, Millions of people are impoverished

in vielen Ländern gibt es politische Spannungen there are political tensions in many countries

und manchmal sogar Revolutionen und Bürgerkrieg. and sometimes even revolutions and civil war.

Wenn ihr wissen wollt, wie es nach dem Ersten Weltkrieg weitergeht, If you want to know what happens after the First World War,

speziell in Deutschland, dann abonniert diesen Kanal. especially in Germany, then subscribe to this channel.

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Wenn ihr zu diesem großen Thema was wissen möchtet If you want to know something about this big topic

oder auch zu anderen Themen, oder einen Themenvorschlag habt, or on other topics, or you have a topic suggestion,

dann schreibt einfach unten in die Kommentare. then just write in the comments below.

Danke euch fürs Zuschauen! Bis zum nächsten Mal. Thanks for watching! Until next time.

Untertitel für funk im Auftrag des ZDF, 2018