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2021 from Youtube, 9 TIPPS für ein gutes Gespräch mit einer Person mit APHASIE, Logopädie

9 TIPPS für ein gutes Gespräch mit einer Person mit APHASIE, Logopädie

Herzlich Willkommen zu diesem Video! Du fragst dich, wie du dich mit einer

Person mit Aphasie möglichst gut unterhalten und verständigen kannst? Hier kommen

jetzt 9 Tipps für dich, was du als Angehörige oder Angehöriger beachten

kannst, damit das Gespräch möglichst gut gelingt. Je nach Beeinträchtigung des Aphasie-Patienten

wird es nicht immer möglich sein, dass wir uns gegenseitig zu 100 %

verstehen. Aber mit ein paar Tipps kann die Verständigung optimiert

werden. Zuerst ist es wichtig, die Gesprächsbasis herzustellen, indem du

sicher stellst, dass der Patient auch wirklich seine Aufmerksamkeit auf das

Gespräch richten kann und nicht beispielsweise zu müde oder abgelenkt

ist; durch andere Nebengespräche oder durch das Radio.

Zusammen mit der Aufmerksamkeit kann dann auch der Blickkontakt hergestellt

werden, sodass auch mimische Anteile und das Mundbild beim Sprechen mit erfasst

werden können. Außerdem ist für die Gesprächsbasis wichtig, dass für beide

Seiten klar ist, über welches Thema ihr jetzt sprechen möchtet.

Du kannst zum Beispiel zu Beginn des Gesprächs das Thema mit einem kurzen

Satz einleiten und dabei den Schlüsselbegriff betonen, oder bei

Sprachverständnisschwierigkeiten auch aufschreiben, wenn das Lesesinnverständnis

besser erhalten ist.

Vermeide auch schnelle Themenwechsel und

versichere dich, dass ihr inhaltlich beide mitkommt. Versuche auch bei deinen

Äußerungen nicht zu schnell zu sprechen und deine Sätze möglichst einfach

strukturiert zu halten, ohne verschachtelte Nebensätze. Bleibe dabei

aber bei einem korrekten Deutsch und verfalle nicht in eine Art Telegrammstil

oder Babysprache. Du kannst deinen Inhalt auch noch einmal in anderen Worten oder

Umschreibungen wiederholen, falls er nicht auf Anhieb verstanden wurde.

Gib der Person mit Aphasie auch eine Rückmeldung, was du inhaltlich gerade

verstanden hast, und kläre missverständliche Äußerungen durch

Nachfragen. So kann der Patient gegebenenfalls deutlich machen, wenn sein

Inhalt falsch ankam, und sich erneut äußern.

Bei der Klärung von Verständnisproblemen kann es auch helfen, wenn du Entscheidungsfragen stellst, die

der Patient nur mit ja oder nein beantworten kann. Über solche ja-nein-Fragen

kannst auch du dich absichern, ob dein Inhalt richtig verstanden wurde.

Wichtig für dich ist zu wissen, WAS es eine Person mit Aphasie sagen möchte,

und nicht WIE sie es sagt. Korrigiere deshalb nicht die sprachlichen Fehler

des Patienten, außer es ist ausdrücklich von ihm so gewünscht und ihr habt es

so für eine bestimmte Zeit zu Übungszwecken ausgemacht. Ansonsten

unterstütze den Patienten bei seinen Äußerungen. Lass ihn aussprechen und gib

wenn nötig und gewünscht Hilfestellung, ohne ihn aber ständig zu unterbrechen.

In der Logopädie Therapie werden zu Beginn der Therapie mit Hilfe von Tests die

einzelnen sprachlichen Bereiche untersucht, um festzustellen in welchen

Bereichen der Patient Schwierigkeiten hat, und welche Bereiche besser erhalten

sind. Diese besser oder gut erhaltenen Bereiche können dann in der

Verständigung als Ressourcen eingesetzt werden. Wenn der Patient also

beispielsweise große Schwierigkeiten beim Sprechen hat, das Schreiben aber

besser erhalten ist, kann er vielleicht den gemeinten Begriff aufschreiben, oder

auch aufmalen und sich so mitteilen. Oder, wenn das Lesesinnverständnis besser

erhalten ist als das mündliche Sprachverständnis kannst du ihm die

gemeinten Begriffe vielleicht aufschreiben und lesen lassen. Ähnlich wie

die Ressourcen können auch die Mimik und Gestik zur Verständnissicherung helfen.

Wenn ein Patient beispielsweise eine Wortfindungsstörung hat und ihm ein

Wort nicht einfällt, kann er ermutigt werden, dieses Wort mimisch oder gestisch

darzustellen, sodass der Gesprächspartner auf das gesuchte Wort

kommt. Der Einsatz von Gesten kann auch im Rahmen der logopädischen Therapie

erarbeitet und geübt werden.

Nicht nur du kannst dem Patienten einen Begriff noch einmal in anderen Worten

umschreiben, sondern auch der Patient kann ermutigt werden, bei einer

Wortfindungsstörung das gesuchte Wort sprachlich zu umschreiben.

Bei sehr schwer betroffenen Patienten

die große Schwierigkeiten mit dem Sprechen oder dem Sprachverständnis

haben kann, ein Kommunikationsbuch oder eine Kommunikationstafel in der

Verständigung helfen. Diese Bücher oder Tafeln enthalten die alltagsrelevanten

Begriffe in Form von Bildern oder Symbolen auf die dann sowohl der Patient

als auch der Gesprächspartner im Gespräch zeigen können. Diese

Kommunikationsbücher oder -tafeln können im Rahmen der logopädischen Therapie

gemeinsam mit dem Patienten erstellt werden, sodass sie passend zu seinen

Bedürfnissen sind und auch der Einsatz in der Kommunikation wird in der Therapie geübt.

Wenn du mehr dazu wissen möchtest, kannst du dir hier oben in dem

verlinkten Video weitere Infos dazu anschauen und auch ein Gesprächsbeispiel

mit einem Kommunikationsbuch. Das waren jetzt die 9 Tipps, die dir

das Gespräch mit einer Person mit Aphasie erleichtern können. Ich hoffe,

dass du ein paar hilfreiche Anregungen für deine Situation mitnehmen konntest,

und freue mich, dich in einem neuen Video wieder zu sehen. Bis dann!


9 TIPPS für ein gutes Gespräch mit einer Person mit APHASIE, Logopädie 9 TIPS for a good conversation with a person with APHASIA, speech therapy 9 TIPS för ett bra samtal med en person med APHASIA, talterapi

Herzlich Willkommen zu diesem Video! Du fragst dich, wie du dich mit einer

Person mit Aphasie möglichst gut unterhalten und verständigen kannst? Hier kommen

jetzt 9 Tipps für dich, was du als Angehörige oder Angehöriger beachten

kannst, damit das Gespräch möglichst gut gelingt. Je nach Beeinträchtigung des Aphasie-Patienten

wird es nicht immer möglich sein, dass wir uns gegenseitig zu 100 %

verstehen. Aber mit ein paar Tipps kann die Verständigung optimiert

werden. Zuerst ist es wichtig, die Gesprächsbasis herzustellen, indem du

sicher stellst, dass der Patient auch wirklich seine Aufmerksamkeit auf das

Gespräch richten kann und nicht beispielsweise zu müde oder abgelenkt

ist; durch andere Nebengespräche oder durch das Radio.

Zusammen mit der Aufmerksamkeit kann dann auch der Blickkontakt hergestellt

werden, sodass auch mimische Anteile und das Mundbild beim Sprechen mit erfasst

werden können. Außerdem ist für die Gesprächsbasis wichtig, dass für beide

Seiten klar ist, über welches Thema ihr jetzt sprechen möchtet.

Du kannst zum Beispiel zu Beginn des Gesprächs das Thema mit einem kurzen

Satz einleiten und dabei den Schlüsselbegriff betonen, oder bei

Sprachverständnisschwierigkeiten auch aufschreiben, wenn das Lesesinnverständnis

besser erhalten ist.

Vermeide auch schnelle Themenwechsel und

versichere dich, dass ihr inhaltlich beide mitkommt. Versuche auch bei deinen

Äußerungen nicht zu schnell zu sprechen und deine Sätze möglichst einfach

strukturiert zu halten, ohne verschachtelte Nebensätze. Bleibe dabei

aber bei einem korrekten Deutsch und verfalle nicht in eine Art Telegrammstil

oder Babysprache. Du kannst deinen Inhalt auch noch einmal in anderen Worten oder

Umschreibungen wiederholen, falls er nicht auf Anhieb verstanden wurde.

Gib der Person mit Aphasie auch eine Rückmeldung, was du inhaltlich gerade

verstanden hast, und kläre missverständliche Äußerungen durch

Nachfragen. So kann der Patient gegebenenfalls deutlich machen, wenn sein

Inhalt falsch ankam, und sich erneut äußern.

Bei der Klärung von Verständnisproblemen kann es auch helfen, wenn du Entscheidungsfragen stellst, die

der Patient nur mit ja oder nein beantworten kann. Über solche ja-nein-Fragen

kannst auch du dich absichern, ob dein Inhalt richtig verstanden wurde.

Wichtig für dich ist zu wissen, WAS es eine Person mit Aphasie sagen möchte,

und nicht WIE sie es sagt. Korrigiere deshalb nicht die sprachlichen Fehler

des Patienten, außer es ist ausdrücklich von ihm so gewünscht und ihr habt es

so für eine bestimmte Zeit zu Übungszwecken ausgemacht. Ansonsten

unterstütze den Patienten bei seinen Äußerungen. Lass ihn aussprechen und gib

wenn nötig und gewünscht Hilfestellung, ohne ihn aber ständig zu unterbrechen.

In der Logopädie Therapie werden zu Beginn der Therapie mit Hilfe von Tests die

einzelnen sprachlichen Bereiche untersucht, um festzustellen in welchen

Bereichen der Patient Schwierigkeiten hat, und welche Bereiche besser erhalten

sind. Diese besser oder gut erhaltenen Bereiche können dann in der

Verständigung als Ressourcen eingesetzt werden. Wenn der Patient also

beispielsweise große Schwierigkeiten beim Sprechen hat, das Schreiben aber

besser erhalten ist, kann er vielleicht den gemeinten Begriff aufschreiben, oder

auch aufmalen und sich so mitteilen. Oder, wenn das Lesesinnverständnis besser

erhalten ist als das mündliche Sprachverständnis kannst du ihm die

gemeinten Begriffe vielleicht aufschreiben und lesen lassen. Ähnlich wie

die Ressourcen können auch die Mimik und Gestik zur Verständnissicherung helfen.

Wenn ein Patient beispielsweise eine Wortfindungsstörung hat und ihm ein

Wort nicht einfällt, kann er ermutigt werden, dieses Wort mimisch oder gestisch

darzustellen, sodass der Gesprächspartner auf das gesuchte Wort

kommt. Der Einsatz von Gesten kann auch im Rahmen der logopädischen Therapie

erarbeitet und geübt werden.

Nicht nur du kannst dem Patienten einen Begriff noch einmal in anderen Worten

umschreiben, sondern auch der Patient kann ermutigt werden, bei einer

Wortfindungsstörung das gesuchte Wort sprachlich zu umschreiben.

Bei sehr schwer betroffenen Patienten

die große Schwierigkeiten mit dem Sprechen oder dem Sprachverständnis

haben kann, ein Kommunikationsbuch oder eine Kommunikationstafel in der

Verständigung helfen. Diese Bücher oder Tafeln enthalten die alltagsrelevanten

Begriffe in Form von Bildern oder Symbolen auf die dann sowohl der Patient

als auch der Gesprächspartner im Gespräch zeigen können. Diese

Kommunikationsbücher oder -tafeln können im Rahmen der logopädischen Therapie

gemeinsam mit dem Patienten erstellt werden, sodass sie passend zu seinen

Bedürfnissen sind und auch der Einsatz in der Kommunikation wird in der Therapie geübt.

Wenn du mehr dazu wissen möchtest, kannst du dir hier oben in dem

verlinkten Video weitere Infos dazu anschauen und auch ein Gesprächsbeispiel

mit einem Kommunikationsbuch. Das waren jetzt die 9 Tipps, die dir

das Gespräch mit einer Person mit Aphasie erleichtern können. Ich hoffe,

dass du ein paar hilfreiche Anregungen für deine Situation mitnehmen konntest,

und freue mich, dich in einem neuen Video wieder zu sehen. Bis dann!