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2021 Tagesschau, tagesthemen 28.08.2021, 23:17 Uhr - Gedenkgottesdienst für Opfer der Hochwasserkatastrophe im Aachener Dom, US Regierung

tagesthemen 28.08.2021, 23:17 Uhr - Gedenkgottesdienst für Opfer der Hochwasserkatastrophe im Aachener Dom, US Regierung

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (28.08.2021)

Heute im Studio: Helge Fuhst

Guten Abend.

Wenn im Wahlkampf die Staats- und Regierungsspitze inne hält,

über Parteigrenzen hinweg schweigt, betet und Trost zu geben sucht:

Dann wird klar,

von welcher nationaler Tragweite die Flut-Katastrophe ist.

Sechs Wochen nach jener Nacht, in der 180 Menschen zu Tode kamen,

sitzen Schock und Trauer noch tief.

Trotz der Anstrengungen um einen schnellen Wiederaufbau:

Vielerorts wird die Zerstörung lange sichtbar sein.

Das Gedenken an die Opfer ist oft noch provisorisch.

Heute ein erster offizieller Gedenktag

für die Toten und ihre Angehörigen.

Im Aachener Dom verneigten sich Politiker und Vertreter der Kirchen.

Ingrid Bertram und Sarah Schmidt.

Gedenken, zuhören, verstehen.

Im Aachener Dom wird es still.

Betroffene der Flutkatastrophe schildern,

wie sie Erinnerungen an die Nacht noch immer begleiten.

Auch Renate Steffes aus Ahrweiler.

Tage nach der Flut Matsch auf der Straße.

Es hatte geregnet.

Meine Füße rutschen weg.

Da ist sie wieder - die Angst vor dem Versinken in den Fluten.

Sie werden für eine Stunde vereint.

Opfer und Helfer treffen auf Vertreter der Politik.

Die Kanzlerin, der Bundespräsident,

alle kamen, der Gestorbenen zu gedenken.

Und um Trost zu spenden.

Als Bundespräsident möchte ich Ihnen versichern:

Sie sind nicht allein.

Wir hören Sie.

Wir vergessen Sie nicht.

Was Ihnen geschehen ist, geht uns alle an.

Es betrifft uns alle, es geht um unsere Zukunft.

Und um die Zukunft unserer Kinder.

Ein Appell, den Klimawandel ernstzunehmen.

Hotelier Christian Lindner

ist aus Bad Neuenahr nach Aachen gekommen.

Sein Hotel wurde im Erdgeschoss überspült.

Er musste nachts zwölf Gäste evakuieren.

Er kam nicht weit, der Fluchtweg war überspült.

Wir haben die Nacht auf einem Betonpoller verbracht,

der ungefähr zwei Meter hoch ist.

Die Entlüftung einer Tiefgarage.

Im Wasser stehend.

Bis zu den Knien.

Über 10,5 Stunden.

Er und die Gäste wurden gerettet, andere im Ort nicht.

Vielen fällt es schwer, über das Erlebte zu sprechen.

Das weiß Seelsorgerin Bianca van der Heyden.

Um so wichtiger seien Gottesdienste wie diese.

Die Katastrophe hat unser ganzes Land

und auch die Nachbarländer betroffen.

Wir wollen als gesamtes Land, als gesamte Gesellschaft

denen zur Seite stehen, die wichtige Menschen verloren haben.

Gemeinsames Gedenken kann helfen,

damit sich die Opfer nicht allein gelassen fühlen.

Jedes Flugzeug rettet Leben,

das wie dieses der Amerikaner sicher Kabuls Flughafen verlässt.

Am Boden ist nichts mehr sicher.

Mit jedem Meter, den US-Soldaten sich zurückziehen,

verlieren sie mehr die Kontrolle.

Taliban und andere Terroristen übernehmen.

Innerhalb der kommenden 1,5 Tage könne es Anschläge geben,

warnt die US-Regierung.

Joe Biden kündigte heute Abend weitere gezielte Angriffe an

gegen den afghanischen Ableger des "Islamischen Staates".

Oliver Feldforth.

* Schüsse *

Die Taliban schießen in die Luft.

Sie versuchen, die Menschen vom Flughafen in Kabul zu vertreiben.

Tränengaswolken überall.

Tausende sind wieder hergekommen, um in ein Flugzeug zu gelangen.

Sie haben mir das Visum gemailt.

Ich habe legale Dokumente.

Ich habe wegen der Massen keine Chance, sie vorzuzeigen.

Gestern Nacht startet der letzte italienische Rettungsflieger.

Großbritannien hat die Flüge eingestellt.

Die Amerikaner wollen bis Dienstag weitermachen.

US-Behörden warnen vor Anschlägen.

Die Bedrohungen sind real und dynamisch.

Wir beobachten sie in Echtzeit.

Wir nutzen alle Mittel,

um uns auf die Bedrohungen zu fokussieren.

Wir wollen unsere Streitkräfte schützen.

Bei einem IS-Anschlag starben Donnerstag 180 Menschen.

Die Antwort der USA folgt heute.

Ein Drohnenangriff in der Provinz Nangarhar.

Ich kann bestätigen,

dass zwei hochrangige IS-Ziele getötet wurden.

Einer wurde verwundet.

Es gab keine zivilen Opfer.

Überprüfen lässt sich das nicht.

Die Nachbarn erzählen etwas anderes.

Wir hatten große Angst.

Da lag ein Toter und ein verwundeter Mann,

eine Frau und ein Kind.

In Kabul waren Banken und viele Geschäfte geschlossen.

Das führte zu Unruhen.

Die Bevölkerung kann wieder Lebensmittel kaufen.

Die Preise sind gestiegen.

Während sich in Kabul das Zeitfenster schließt,

haben in deutschen Städten Menschen für eine Luftbrücke demonstriert.

Die Nachrichten.

Zu den Kundgebungen hatte unter anderem die Seebrücke aufgerufen.

Die Demonstrierenden forderten,

die Regierung müsse die Flüge aus Afghanistan fortsetzen.

Sie solle die Grenzen für Bedrohte öffnen.

Afghanische Schutzbedürftige müssten Bleiberecht erhalten.

Afghanistan dürfe nicht allein gelassen werden.

Nötig sei ein Abschiebestopp.

Der Anteil der vollständig Geimpften

hat die Marke von 60 Prozent überschritten.

Dabei gibt es regionale Unterschiede von knapp 55 Prozent in Sachsen

bis knapp 75 Prozent in Bremen.

Auf Lampedusa sind 500 Migranten an Land gegangen.

Ein Patrouillenschiff hatte sie 15 Kilometer vor der Küste

von einem überladenen Fischerboot gerettet.

Die Flüchtlinge kommen aus Nord- und Westafrika,

einige aus Bangladesch.

Das Aufnahmezentrum auf Lampedusa hat 1200 Insassen,

ausgelegt ist es für 250.

Mit einer 70-km-Menschenkette

protestierten im Südosten Spaniens Tausende gegen eine Katastrophe.

In der Lagune Mar Menor an der Mittelmeerküste in Region Murcia

wurden mehrere Tonnen verendeter Meerestiere angeschwemmt.

Ursache für das Fischsterben war offenbar Sauerstoffmangel,

Folge von Überdüngung.

Regionale Behörden und Zentralregierung in Madrid

beschuldigen einander gegenseitig.

Gibt es hier im Regenwaldes Gabuns in Zentralafrika Tiere,

die gefährliche Viren tragen?

Eine wissenschaftlich spannende Frage -

und für uns von existenzieller Bedeutung.

Experten forschen in der afrikanischen Natur

zu potenziellen Zoonosen:

Tierische Krankheiten, die auf Menschen übertragen werden.

So wie wohl bei Covid-19 geschehen.

Lebensräume von Mensch und Tier rücken zusammen.

Immer mehr Wildnis wird abgeholzt, bewirtschaftet

oder vernichtet durch den Klimawandel.

Corona könnte nicht die letzte Pandemie gewesen sein.

Auf dem Weg in den Regenwald Gabuns.

Hier ist die Artenvielfalt groß, auch die an Mikroorganismen.

Gael Maganga arbeitet für das medizinische Forschungszentrum

in Franceville.

Er ist eine Art Viren-Jäger: auf der Suche nach neuen Gefahren.

Wir könnten auf ein Virus stoßen, das tödlich für Menschen ist.

Das weiß keiner.

Unterwegs zu einer Fledermaushöhle.

60 Prozent aller neuen Krankheiten wurden in Tieren gefunden,

allen voran Fledermäusen.

Auf sie hat es das Team abgesehen.

Es nimmt Speichelproben.

Afrika als Forschungslabor.

Noch gibt es intakte Regenwälder, aber auch Bevölkerungswachstum.

Wald endet im Sägewerk.

Abgelegene Landesteile werden erschlossen,

die Schneisen breiter.

Menschen und Wildtiere stoßen aufeinander.

Die Gefahr von zoonotischen Krankheiten steigt,

wenn Tiere Viren auf Menschen übertragen.

Auf dem Land bleibe den Menschen kaum eine Wahl.

Ich habe Fallen im Wald gestellt.

Damit ich meine Familie ernähren kann.

Weil wir arbeitslos sind, müssen wir jagen und fischen.

Wir wissen nicht, ob Gazelle, Wildschwein oder Affe Viren tragen.

Wir sind nur Dorfbewohner.

Professor Maganga weiß:

Schon heute sterben jedes Jahr vor allem in ärmeren Ländern

zwei Millionen Menschen an zoonotischen Krankheiten.

Die haben in den letzten 20 Jahren 100 Milliarden Euro gekostet.

Covid-19 ist nicht mitgerechnet.

Die Proben aus den Fledermäusen sind analysiert.

Wir haben zwei positive Proben auf das Coronavirus.

Seid vorsichtig.

Wir leben mit Tieren zusammen.

Über sie kann die Weltbevölkerung infiziert werden.

Nicht die Tiere haben die Gefahren geschaffen.

Der Mensch dringt immer weiter in ihre Lebensräume ein.

Zum Sport:

In der Bundesliga hat der FC Bayern München

am Abend 5:0 gegen Hertha gewonnen.

Aber die Münchner sprangen nicht an die Tabellenspitze.

Am Ende fehlte den Bayern ein Tor.

So thront Leverkusen ganz oben nach einem 4:1-Sieg in Ausgburg.

Ohne die Leistung schmälern zu wollen:

Augsburg half tatkräftig mit.

Augsburg erzielte in der Anfangsviertelstunde zwei Eigentore.

Ein weiteres und Augsburg hätte den Rekord von Hannover 96 eingestellt.

Die Niedersachsen trafen vor elf Jahren dreimal ins eigene Netz.

Leverkusens Muskelspiel: zu viel für die Augsburger.

Die hadern am Ende.

Wir hauen uns die Tore rein und machen sie vorne nicht.

Katastrophal, was wir da machen.

Wie wir die Tore kriegen: eine Frechheit.

Es beginnt in der 3. Minute mit den Gegentoren.

Iago schlenzt den Ball ins eigene FCA-Tor.

So hatte sich Augsburg den ersten Saisontreffer nicht vorgestellt.

14. Minute, das zweite Eigentor. Niederlechner köpft,

erwischt seinen Torhüter auf dem falschen Fuß.

Niederlechner kann auch anders.

Der 2:1-Anschluss - das nächste kuriose Tor.

Gefühlt ein Leverkusener Eigentor von Bakker und Hradecky.

In Hälfte zwei Augsburg mit viel Willen -

und Löchern in der Defensive.

Schick vollendet einen Konter zum 3:1.

Wir wissen, dass Qualität im Kader ist.

Wir sind im Prozess, eine Einheit zu werden.

Jeder soll wissen, was die Nebenleute machen.

Wirtz nutzt den nächsten Augsburger Schnitzer zum 4:1-Endstand.

Leverkusen setzt sich in der Spitzengruppe fest.

Fast alle Vereine wünschen sich Konstanz auf der Trainerposition.

In Freiburg ist sie Realität.

Seit neuneinhalb Jahren ist Christian Streich Trainer.

Kein anderer Trainer ist so lange im Amt.

Es ist an der Zeit, diesen Mann zu würdigen:

Christian Streich.

Jahr für Jahr entwickelt er neue Spieler.

Der Klub aus dem Breisgau bleibt in der Liga.

Nach dem Auswärtssieg in Stuttgart hat Freiburg sieben Punkte,

so viele wie nie nach drei Spieltagen.

Freiburgs Trainer Streich ließ seiner Freude freien Lauf

über den 3:2-Sieg in Stuttgart.

Spieler der Anfangsphase und des Spiels für Freiburg:

Jeong Woo-Yeong.

In der dritten Minute traf der Südkoreaner zur Führung.

Sechs Minuten später wehrte Stuttgarts Keeper zu kurz ab,

und Woo-Yeong traf herrlich volley zum 0:2.

Wir haben alle zusammen gut gespielt.

Haben viel gelaufen.

Natürlich, ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte.

Ein Super-Typ, auch außerhalb vom Platz.

Macht mir große, große Freude, mit so junge Menschen zu arbeiten.

Freude hatte Streich nicht nur mit Jeong und Lucas Höler,

dem zweiten Torschützen, sondern mit seinem Team.

Höler köpfte zum 0:3 ein (28.), die Partie schien entschieden.

Aber Stuttgart kämpfte sich zurück am Ende der ersten Hälfte.

Mavropanos (45.) und Al Ghaddioui (45 + 2) zum 2:3 zur Pause.

Keine Treffer in Hälfte zwei.

Die letzte VfB-Chance vergab Al Ghaddioui.

Freiburg schlägt Stuttgart und feierte dank und mit Woo-Yeong.

Die weiteren Ergebnisse des 3. Spieltags:

Die Tabelle:

Wir machen weiter mit den Paralympics.

Am vierten Wettkampftag

hat das deutsche Team die erste Goldmedaille verpasst.

Das gilt für Weitspringer Leon Schäfer

und Tischtennis-Spieler Thomas Schmidberger.

Trotzdem ist es mit zwei Silber- und drei Bronzemedaillen

der erfolgreichste Tag.

Gold war das Ziel.

Silber ist es geworden für Weitspringer Leon Schäfer.

Mit 7,12 m lag der Favorit

5 cm hinter dem Südafrikaner Ntando Mahlangu und wurde Zweiter.

Persönliche Bestleistung bei Lindy Ave.

Mit knapp 12,8 Sekunden über 100 Meter sichert sie sich Bronze.

Seinen Gegner kannte Thomas Schmidberger

aus dem Finale bei den Paralympics 2016.

Trotzdem konnte er Feng Panfeng nicht besiegen.

Beide auf Augenhöhe.

Der entscheidende Punkt geht an den Chinesen,

Silber an Schmidberger.

Bei den Paralympics wird nicht um Platz drei gespielt.

Deshalb erhält Stephanie Grebe nach dem verlorenem Halbfinale Bronze.

Verena Schott gewinnt zum zweiten Mal Bronze in Tokio.

Über 100 m Brust kam sie nach 1:44 Minuten ins Ziel.

Drei Sekunden schneller

war Siegerin Jelysaweta Mereschko aus der Ukraine.

Jetzt zu einem Sturm, der morgen sicher Tagesthema wird:

Der Hurricane Ida vor der Ostküste der USA

hat Ähnlichkeit mit Katrina von vor 16 Jahren.

Sven Plöger beobachtet ihn.

Sven, morgen soll Ida auf Land treffen.

Das ist richtig.

Der Hurricane ähnelt nicht nur Katrina,

sondern trifft am selben Tag auf Land.

Das war der 29. August.

Wir schauen uns den Hurricane an.

Er ist riesengroß.

Er verstärkt sich massiv.

Hinzu kommen die Regenmengen.

Da steckt eine gewisse Dramatik drin.

Der Sturm marschiert weiter.

Dass ist seine Zugrichtung.

Morgen gegen 19 Uhr machte er Landfall.

Dann zieht er weiter über das Land.

Starkregen ist die Folge.

Bei uns ist Regen das Thema.

Es ist herbstlich und trüb.

Wenig Aufhellungen.

Nach Osten sind Gewitter möglich.

Die Aussichten zeigen das gleiche Bild.

Nach Westen ruhiger.

Sonst immer wieder Schauer.

Das waren die tagesthemen.

Jetzt folgt das Wort zum Sonntag.

Es erwartet Sie ein Perspektivwechsel

in einer Zeit voller Hiobs-Botschaften.

Morgen sehen wir uns wieder, wenn Sie mögen.

Ihnen eine gute Nacht.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 28.08.2021, 23:17 Uhr - Gedenkgottesdienst für Opfer der Hochwasserkatastrophe im Aachener Dom, US Regierung

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (28.08.2021)

Heute im Studio: Helge Fuhst

Guten Abend.

Wenn im Wahlkampf die Staats- und Regierungsspitze inne hält,

über Parteigrenzen hinweg schweigt, betet und Trost zu geben sucht:

Dann wird klar,

von welcher nationaler Tragweite die Flut-Katastrophe ist.

Sechs Wochen nach jener Nacht, in der 180 Menschen zu Tode kamen,

sitzen Schock und Trauer noch tief.

Trotz der Anstrengungen um einen schnellen Wiederaufbau:

Vielerorts wird die Zerstörung lange sichtbar sein.

Das Gedenken an die Opfer ist oft noch provisorisch.

Heute ein erster offizieller Gedenktag

für die Toten und ihre Angehörigen.

Im Aachener Dom verneigten sich Politiker und Vertreter der Kirchen.

Ingrid Bertram und Sarah Schmidt.

Gedenken, zuhören, verstehen.

Im Aachener Dom wird es still.

Betroffene der Flutkatastrophe schildern,

wie sie Erinnerungen an die Nacht noch immer begleiten.

Auch Renate Steffes aus Ahrweiler.

Tage nach der Flut Matsch auf der Straße.

Es hatte geregnet.

Meine Füße rutschen weg.

Da ist sie wieder - die Angst vor dem Versinken in den Fluten.

Sie werden für eine Stunde vereint.

Opfer und Helfer treffen auf Vertreter der Politik.

Die Kanzlerin, der Bundespräsident,

alle kamen, der Gestorbenen zu gedenken.

Und um Trost zu spenden. And to give comfort.

Als Bundespräsident möchte ich Ihnen versichern:

Sie sind nicht allein.

Wir hören Sie.

Wir vergessen Sie nicht.

Was Ihnen geschehen ist, geht uns alle an.

Es betrifft uns alle, es geht um unsere Zukunft.

Und um die Zukunft unserer Kinder.

Ein Appell, den Klimawandel ernstzunehmen.

Hotelier Christian Lindner

ist aus Bad Neuenahr nach Aachen gekommen.

Sein Hotel wurde im Erdgeschoss überspült.

Er musste nachts zwölf Gäste evakuieren.

Er kam nicht weit, der Fluchtweg war überspült.

Wir haben die Nacht auf einem Betonpoller verbracht,

der ungefähr zwei Meter hoch ist.

Die Entlüftung einer Tiefgarage.

Im Wasser stehend.

Bis zu den Knien.

Über 10,5 Stunden.

Er und die Gäste wurden gerettet, andere im Ort nicht.

Vielen fällt es schwer, über das Erlebte zu sprechen.

Das weiß Seelsorgerin Bianca van der Heyden.

Um so wichtiger seien Gottesdienste wie diese.

Die Katastrophe hat unser ganzes Land

und auch die Nachbarländer betroffen.

Wir wollen als gesamtes Land, als gesamte Gesellschaft

denen zur Seite stehen, die wichtige Menschen verloren haben.

Gemeinsames Gedenken kann helfen,

damit sich die Opfer nicht allein gelassen fühlen.

Jedes Flugzeug rettet Leben,

das wie dieses der Amerikaner sicher Kabuls Flughafen verlässt.

Am Boden ist nichts mehr sicher.

Mit jedem Meter, den US-Soldaten sich zurückziehen,

verlieren sie mehr die Kontrolle.

Taliban und andere Terroristen übernehmen.

Innerhalb der kommenden 1,5 Tage könne es Anschläge geben,

warnt die US-Regierung.

Joe Biden kündigte heute Abend weitere gezielte Angriffe an

gegen den afghanischen Ableger des "Islamischen Staates".

Oliver Feldforth.

* Schüsse *

Die Taliban schießen in die Luft.

Sie versuchen, die Menschen vom Flughafen in Kabul zu vertreiben.

Tränengaswolken überall.

Tausende sind wieder hergekommen, um in ein Flugzeug zu gelangen.

Sie haben mir das Visum gemailt.

Ich habe legale Dokumente.

Ich habe wegen der Massen keine Chance, sie vorzuzeigen.

Gestern Nacht startet der letzte italienische Rettungsflieger.

Großbritannien hat die Flüge eingestellt.

Die Amerikaner wollen bis Dienstag weitermachen.

US-Behörden warnen vor Anschlägen.

Die Bedrohungen sind real und dynamisch.

Wir beobachten sie in Echtzeit.

Wir nutzen alle Mittel,

um uns auf die Bedrohungen zu fokussieren.

Wir wollen unsere Streitkräfte schützen.

Bei einem IS-Anschlag starben Donnerstag 180 Menschen.

Die Antwort der USA folgt heute.

Ein Drohnenangriff in der Provinz Nangarhar.

Ich kann bestätigen,

dass zwei hochrangige IS-Ziele getötet wurden.

Einer wurde verwundet.

Es gab keine zivilen Opfer.

Überprüfen lässt sich das nicht.

Die Nachbarn erzählen etwas anderes.

Wir hatten große Angst.

Da lag ein Toter und ein verwundeter Mann,

eine Frau und ein Kind.

In Kabul waren Banken und viele Geschäfte geschlossen.

Das führte zu Unruhen.

Die Bevölkerung kann wieder Lebensmittel kaufen.

Die Preise sind gestiegen.

Während sich in Kabul das Zeitfenster schließt,

haben in deutschen Städten Menschen für eine Luftbrücke demonstriert.

Die Nachrichten.

Zu den Kundgebungen hatte unter anderem die Seebrücke aufgerufen.

Die Demonstrierenden forderten,

die Regierung müsse die Flüge aus Afghanistan fortsetzen.

Sie solle die Grenzen für Bedrohte öffnen.

Afghanische Schutzbedürftige müssten Bleiberecht erhalten.

Afghanistan dürfe nicht allein gelassen werden.

Nötig sei ein Abschiebestopp.

Der Anteil der vollständig Geimpften

hat die Marke von 60 Prozent überschritten.

Dabei gibt es regionale Unterschiede von knapp 55 Prozent in Sachsen

bis knapp 75 Prozent in Bremen.

Auf Lampedusa sind 500 Migranten an Land gegangen.

Ein Patrouillenschiff hatte sie 15 Kilometer vor der Küste

von einem überladenen Fischerboot gerettet.

Die Flüchtlinge kommen aus Nord- und Westafrika,

einige aus Bangladesch.

Das Aufnahmezentrum auf Lampedusa hat 1200 Insassen,

ausgelegt ist es für 250.

Mit einer 70-km-Menschenkette

protestierten im Südosten Spaniens Tausende gegen eine Katastrophe.

In der Lagune Mar Menor an der Mittelmeerküste in Region Murcia

wurden mehrere Tonnen verendeter Meerestiere angeschwemmt.

Ursache für das Fischsterben war offenbar Sauerstoffmangel,

Folge von Überdüngung.

Regionale Behörden und Zentralregierung in Madrid

beschuldigen einander gegenseitig.

Gibt es hier im Regenwaldes Gabuns in Zentralafrika Tiere,

die gefährliche Viren tragen?

Eine wissenschaftlich spannende Frage -

und für uns von existenzieller Bedeutung.

Experten forschen in der afrikanischen Natur

zu potenziellen Zoonosen:

Tierische Krankheiten, die auf Menschen übertragen werden.

So wie wohl bei Covid-19 geschehen.

Lebensräume von Mensch und Tier rücken zusammen.

Immer mehr Wildnis wird abgeholzt, bewirtschaftet

oder vernichtet durch den Klimawandel.

Corona könnte nicht die letzte Pandemie gewesen sein.

Auf dem Weg in den Regenwald Gabuns.

Hier ist die Artenvielfalt groß, auch die an Mikroorganismen.

Gael Maganga arbeitet für das medizinische Forschungszentrum

in Franceville.

Er ist eine Art Viren-Jäger: auf der Suche nach neuen Gefahren.

Wir könnten auf ein Virus stoßen, das tödlich für Menschen ist.

Das weiß keiner.

Unterwegs zu einer Fledermaushöhle.

60 Prozent aller neuen Krankheiten wurden in Tieren gefunden,

allen voran Fledermäusen.

Auf sie hat es das Team abgesehen.

Es nimmt Speichelproben.

Afrika als Forschungslabor.

Noch gibt es intakte Regenwälder, aber auch Bevölkerungswachstum.

Wald endet im Sägewerk.

Abgelegene Landesteile werden erschlossen,

die Schneisen breiter.

Menschen und Wildtiere stoßen aufeinander.

Die Gefahr von zoonotischen Krankheiten steigt,

wenn Tiere Viren auf Menschen übertragen.

Auf dem Land bleibe den Menschen kaum eine Wahl.

Ich habe Fallen im Wald gestellt.

Damit ich meine Familie ernähren kann.

Weil wir arbeitslos sind, müssen wir jagen und fischen.

Wir wissen nicht, ob Gazelle, Wildschwein oder Affe Viren tragen.

Wir sind nur Dorfbewohner.

Professor Maganga weiß:

Schon heute sterben jedes Jahr vor allem in ärmeren Ländern

zwei Millionen Menschen an zoonotischen Krankheiten.

Die haben in den letzten 20 Jahren 100 Milliarden Euro gekostet.

Covid-19 ist nicht mitgerechnet.

Die Proben aus den Fledermäusen sind analysiert.

Wir haben zwei positive Proben auf das Coronavirus.

Seid vorsichtig.

Wir leben mit Tieren zusammen.

Über sie kann die Weltbevölkerung infiziert werden.

Nicht die Tiere haben die Gefahren geschaffen.

Der Mensch dringt immer weiter in ihre Lebensräume ein.

Zum Sport:

In der Bundesliga hat der FC Bayern München

am Abend 5:0 gegen Hertha gewonnen.

Aber die Münchner sprangen nicht an die Tabellenspitze.

Am Ende fehlte den Bayern ein Tor.

So thront Leverkusen ganz oben nach einem 4:1-Sieg in Ausgburg.

Ohne die Leistung schmälern zu wollen:

Augsburg half tatkräftig mit.

Augsburg erzielte in der Anfangsviertelstunde zwei Eigentore.

Ein weiteres und Augsburg hätte den Rekord von Hannover 96 eingestellt.

Die Niedersachsen trafen vor elf Jahren dreimal ins eigene Netz.

Leverkusens Muskelspiel: zu viel für die Augsburger.

Die hadern am Ende.

Wir hauen uns die Tore rein und machen sie vorne nicht.

Katastrophal, was wir da machen.

Wie wir die Tore kriegen: eine Frechheit.

Es beginnt in der 3. Minute mit den Gegentoren.

Iago schlenzt den Ball ins eigene FCA-Tor.

So hatte sich Augsburg den ersten Saisontreffer nicht vorgestellt.

14\\. Minute, das zweite Eigentor. Niederlechner köpft,

erwischt seinen Torhüter auf dem falschen Fuß.

Niederlechner kann auch anders.

Der 2:1-Anschluss - das nächste kuriose Tor.

Gefühlt ein Leverkusener Eigentor von Bakker und Hradecky.

In Hälfte zwei Augsburg mit viel Willen -

und Löchern in der Defensive.

Schick vollendet einen Konter zum 3:1.

Wir wissen, dass Qualität im Kader ist.

Wir sind im Prozess, eine Einheit zu werden.

Jeder soll wissen, was die Nebenleute machen.

Wirtz nutzt den nächsten Augsburger Schnitzer zum 4:1-Endstand.

Leverkusen setzt sich in der Spitzengruppe fest.

Fast alle Vereine wünschen sich Konstanz auf der Trainerposition.

In Freiburg ist sie Realität.

Seit neuneinhalb Jahren ist Christian Streich Trainer.

Kein anderer Trainer ist so lange im Amt.

Es ist an der Zeit, diesen Mann zu würdigen:

Christian Streich.

Jahr für Jahr entwickelt er neue Spieler.

Der Klub aus dem Breisgau bleibt in der Liga.

Nach dem Auswärtssieg in Stuttgart hat Freiburg sieben Punkte,

so viele wie nie nach drei Spieltagen.

Freiburgs Trainer Streich ließ seiner Freude freien Lauf

über den 3:2-Sieg in Stuttgart.

Spieler der Anfangsphase und des Spiels für Freiburg:

Jeong Woo-Yeong.

In der dritten Minute traf der Südkoreaner zur Führung.

Sechs Minuten später wehrte Stuttgarts Keeper zu kurz ab,

und Woo-Yeong traf herrlich volley zum 0:2.

Wir haben alle zusammen gut gespielt.

Haben viel gelaufen.

Natürlich, ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte.

Ein Super-Typ, auch außerhalb vom Platz.

Macht mir große, große Freude, mit so junge Menschen zu arbeiten.

Freude hatte Streich nicht nur mit Jeong und Lucas Höler,

dem zweiten Torschützen, sondern mit seinem Team.

Höler köpfte zum 0:3 ein (28.), die Partie schien entschieden.

Aber Stuttgart kämpfte sich zurück am Ende der ersten Hälfte.

Mavropanos (45.) und Al Ghaddioui (45 + 2) zum 2:3 zur Pause.

Keine Treffer in Hälfte zwei.

Die letzte VfB-Chance vergab Al Ghaddioui.

Freiburg schlägt Stuttgart und feierte dank und mit Woo-Yeong.

Die weiteren Ergebnisse des 3. Spieltags:

Die Tabelle:

Wir machen weiter mit den Paralympics.

Am vierten Wettkampftag

hat das deutsche Team die erste Goldmedaille verpasst.

Das gilt für Weitspringer Leon Schäfer

und Tischtennis-Spieler Thomas Schmidberger.

Trotzdem ist es mit zwei Silber- und drei Bronzemedaillen

der erfolgreichste Tag.

Gold war das Ziel.

Silber ist es geworden für Weitspringer Leon Schäfer.

Mit 7,12 m lag der Favorit

5 cm hinter dem Südafrikaner Ntando Mahlangu und wurde Zweiter.

Persönliche Bestleistung bei Lindy Ave.

Mit knapp 12,8 Sekunden über 100 Meter sichert sie sich Bronze.

Seinen Gegner kannte Thomas Schmidberger

aus dem Finale bei den Paralympics 2016.

Trotzdem konnte er Feng Panfeng nicht besiegen.

Beide auf Augenhöhe.

Der entscheidende Punkt geht an den Chinesen,

Silber an Schmidberger.

Bei den Paralympics wird nicht um Platz drei gespielt.

Deshalb erhält Stephanie Grebe nach dem verlorenem Halbfinale Bronze.

Verena Schott gewinnt zum zweiten Mal Bronze in Tokio.

Über 100 m Brust kam sie nach 1:44 Minuten ins Ziel.

Drei Sekunden schneller

war Siegerin Jelysaweta Mereschko aus der Ukraine.

Jetzt zu einem Sturm, der morgen sicher Tagesthema wird:

Der Hurricane Ida vor der Ostküste der USA

hat Ähnlichkeit mit Katrina von vor 16 Jahren.

Sven Plöger beobachtet ihn.

Sven, morgen soll Ida auf Land treffen.

Das ist richtig.

Der Hurricane ähnelt nicht nur Katrina,

sondern trifft am selben Tag auf Land.

Das war der 29. August.

Wir schauen uns den Hurricane an.

Er ist riesengroß.

Er verstärkt sich massiv.

Hinzu kommen die Regenmengen.

Da steckt eine gewisse Dramatik drin.

Der Sturm marschiert weiter.

Dass ist seine Zugrichtung.

Morgen gegen 19 Uhr machte er Landfall.

Dann zieht er weiter über das Land.

Starkregen ist die Folge.

Bei uns ist Regen das Thema.

Es ist herbstlich und trüb.

Wenig Aufhellungen.

Nach Osten sind Gewitter möglich.

Die Aussichten zeigen das gleiche Bild.

Nach Westen ruhiger.

Sonst immer wieder Schauer.

Das waren die tagesthemen.

Jetzt folgt das Wort zum Sonntag.

Es erwartet Sie ein Perspektivwechsel

in einer Zeit voller Hiobs-Botschaften. in a time full of bad news.

Morgen sehen wir uns wieder, wenn Sie mögen.

Ihnen eine gute Nacht.

Copyright Untertitel: NDR 2021