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2021 Tagesschau, tagesthemen 22.11.2021, 22:15 Uhr - Verschärfte Corona-Maßnahmen in Sachsen: Wie man im Erzgebirge um das Weihnachtsgesc

tagesthemen 22.11.2021, 22:15 Uhr - Verschärfte Corona-Maßnahmen in Sachsen: Wie man im Erzgebirge um das Weihnachtsgesc

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (22.11.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Bisher gab es eine Inzidenz von 1000 nur in einzelnen Landkreisen.

Doch wenn der Trend so weitergeht, und danach sieht es aus,

ist diese Marke bald in einem ganzen Bundesland erreicht:

In Sachsen gilt darum seit heute der "Wellenbrecher".

Verschiedene Maßnahmen sollen die dramatisch steigenden Fallzahlen

in den Griff bekommen:

Alle Weihnachtsmärkte sind abgesagt, auch der Striezelmarkt in Dresden.

Geschlossen werden auch alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen.

Restaurants müssen um 20 Uhr schließen,

Touristen dürfen nicht mehr übernachten.

Olenka Pilz berichtet aus Seiffen.

Seiffen im Erzgebirge:

Ein Ort, in dem das ganze Jahr über Weihnachten ist.

Doch selbst hier sind die kommenden Wochen was Besonderes -

für Touristen und für die, die von ihnen leben.

Hotelier Ronny Weiß ist einer von ihnen.

Wir müssen bis zum 12.12. alle Übernachtungen stornieren.

Ohne Beherbergungsverbot wären seine 44 Zimmer

in den kommenden Wochen ausgebucht gewesen.

Das sind im Jahr die drei umsatzstärksten Wochen.

An einem Adventswochenende generieren wir hier einen Umsatz

wie in einem Frühjahrsmonat.

Das fällt nun weg.

Wie auch schon 2020.

Ronny Weiß hat nebenan noch eine Gaststätte.

Fehlen die Touristen, fehlen auch hier die Gäste.

Hinzu kommt die 2G-Regelung, also kein Zutritt für Ungeimpfte.

Er hat für die Maßnahmen Verständnis.

Er fordert aber einen finanziellen Ausgleich

als Zeichen der Solidarität.

Jeder hat die Möglichkeit,

sich vor schweren Verläufen und Tod zu schützen.

Das war letztes Jahr noch nicht so.

Jetzt müssen wir wieder für die Allgemeinheit

unsere berufliche Freiheit einschränken.

Wir müssen zu Hause bleiben, haben finanzielle Verluste.

So geht es vielen in Seiffen.

Die Weihnachtsmärkte, die traditionellen Bergparaden

wurden abgesagt.

Was das für Holz-Künstler Tino Günther bedeutet -

da reicht ein Blick in sein Lager.

Das ist unsere Weihnachtsmarkt-Ware,

die wir ab heute in Dresden auf dem Striezelmarkt verkauft hätten.

Es kommt wieder ins Lager und wir heben's auf fürs nächste Jahr.

Seit mehr als 100 Jahren, in vierter Generation,

führt Familie Günther das Geschäft.

Eigentlich macht die Weihnachtszeit 70 Prozent ihres Jahresumsatzes aus.

Doch nun zum zweiten Mal mit Corona.

Tino Günther hatte gehofft,

mehr Menschen würden sich impfen lassen.

Doch die Inzidenzen steigen - im Erzgebirgskreis auf über 1000.

Ab morgen gelten hier nächtliche Ausgangssperren für Ungeimpfte

und seit heute 2G im Einzelhandel - in ganz Sachsen.

Wir erfüllen schon die Aufgaben des Finanzamtes,

des Gesundheitsamtes mit dem Testen.

Jetzt noch die der Polizei

mit der Kontrolle von Impfpapieren und Ausweisen.

Dass sich in den kommenden Wochen an der Corona-Situation

noch was ändert, daran glaubt hier keiner.

Trotzdem bleiben die Seiffener optimistisch.

Sie hoffen,

dass die nächste Weihnachtszeit wirklich wieder besonders wird.

Über die Lage in Sachsen

habe ich mit Ministerpräsident Michael Kretschmer gesprochen.

Guten Abend, Herr Kretschmer.

Guten Abend.

Die Kanzlerin wird zitiert mit dem Satz:

"Was jetzt gilt, ist nicht ausreichend."

Auch die 2G-Regel nicht.

Glauben Sie, das reicht aus, was seit heute in Sachsen gilt?

Es orientiert sich an dem, was Virologen vorgeschlagen haben.

Wir haben seit Sommer einen Plan,

welche Schritte gegangen werden müssen.

Wir haben jetzt die Möglichkeiten genutzt,

die es seit letzter Woche gibt.

Wir werden Ende der Woche anhand der Mobilitätsdaten sehen,

ob die Maßnahmen greifen und dadurch das Infektionsgeschehen zurückgeht.

Sie reagieren auf die dramatischen Zahlen in Sachsen.

Würden Sie Ihren Länderkollegen empfehlen,

die gleichen Maßnahmen zu treffen, um gar nicht erst dahin zu kommen?

Die erste Empfehlung ist:

Wir müssen zu einem anderen Umgang miteinander kommen.

Dieses Gegeneinander funktioniert nicht.

Die pandemische Lage ist noch lange nicht zu Ende.

Wir müssen uns ständig abstimmen.

Ja, es gibt Dinge, die jetzt nicht mehr gehen:

Volle Fußballstadien, Weihnachtsmärkte.

Wir sollten auf alles verzichten, wobei viele Menschen zusammenkommen

über eine längere Zeit - drinnen und draußen.

Das Prinzip Vorsicht muss gelten.

Denn der Virus hat deutlich an Kraft gewonnen.

Und wir alle sind genervt und haben die Kraft verloren.

Das führt dazu, dass Ausbrüche ganz rapide verlaufen.

Brandenburg hat entschieden, auch Weihnachtsmärkte zu schließen.

Die hatten lange ganz geringe Zahlen.

Es geht am Ende sehr schnell.

Darum ist es richtig, auf Vorsicht zu fahren.

Viele Sachsen sind deshalb genervt, weil sie das Gefühl haben,

dass das absehbar war.

Warum hat man es so weit kommen lassen?

Warum haben Sie nicht vorausschauender agiert?

Es wird vorausschauend agiert.

Wir haben seit dem Sommer einen Fahrplan.

Die Krankenhausbetten ist der Indikator.

Bei der Hälfte der Kapazität wird ein Stopp verhängt.

Das ist gerade passiert.

Damit eine Überlastung der Krankenhäuser verhindern können.

Wir haben den ganzen Sommer für das Impfen geworben,

für Mund-Nasen-Schutz und für Abstand.

Wir kennen das Ergebnis.

Es gibt Menschen, die über Monate nur Lügen und Fehlinformationen

aufgenommen haben.

Für die ist es sehr schwierig, die Wahrheit jetzt zu erkennen.

Auch in der Gruppe wird immer noch geleugnet,

dass es Corona gibt oder die Überlastung der Krankenhäuser.

Darum ist es so schwer.

Entscheidend ist,

dass Politik handelt, Menschenleben schützt.

Das haben wir getan.

Ich bin dankbar für die Unterstützung im Kabinett.

Das sind keine einfachen Entscheidungen.

Auch in Österreich wurde dramatisch entschieden.

Das passiert, um Menschenleben zu schützen.

Das ist die Frage: Wer hat daran Schuld?

Hätte die Politik das nicht so einrichten können,

dass wir gar nicht da sind, wo wir jetzt stehen?

Hätte sie nicht mehr handeln müssen, damit wir jetzt nicht darüber reden,

wer mehr geimpft hat?

Hätten Sie das nicht aktiver machen müssen?

Die Schuld trägt das Virus

und ein Verhalten, eine Leichtfertigkeit.

Die wird von so einer Naturkatastrophe

nicht verziehen.

Wir hatten vor vier Wochen eine niedrige Inzidenz.

Nach der Ministerpräsidentenkonferenz in Bonn

habe ich auch widersprochen der Aussage der Ampel:

Die pandemische Lage ist beendet.

Wir haben hier zuerst die 2G-Regelung eingeführt.

Es gab erbitterten Widerstand und Kritik.

Jetzt haben wir die Möglichkeiten genutzt,

die erst letzte Woche Mittwoch entstanden sind.

So lange hat es gedauert.

Wir brauchen jetzt ein schnelles Zusammensetzen von Bund und Ländern.

Wir brauchen eine Lagebewertung.

Alles muss so passieren,

wie Mediziner und Virologen es für notwendig halten.

Wir brauchen einen Respekt vor den Fakten.

Es ist ein naturwissenschaftliches Phänomen.

Dem muss man sich mit Ernsthaftigkeit stellen.

Übermorgen läuft die epidemische Lage nationaler Tragweite aus.

Haben Sie danach genug Mittel, um der Lage Herr zu werden,

falls es nicht reicht, was Sie machen?

Nein, natürlich nicht..

Wir haben jetzt eine Übergangsfrist bis zum 15. Dezember.

Das war das Zugeständnis, dass man auf Grundlage des alten Gesetzes

in den Ländern noch Entscheidungen treffen konnte.

Das ist ein eigentümliches Verfahren.

Das neue Gesetz respektiert das.

Viele Maßnahmen müssten am 15. Dezember auslaufen.

Es steht außer Frage,

dass man das Gesetz schnell wieder ändern muss.

Die Instrumente müssen den Ländern wieder gegeben werden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Bitte schön.

Anders als Michael Kretschmer, ist sein Amtskollege aus Bayern,

Markus Söder, für eine allgemeine Impfpflicht.

Sowie Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann

von den Grünen.

Neben der Frage, OB man sich impfen lässt,

beschäftigt viele auch wieder WAS man sich impfen lässt.

Bislang wurden laut RKI für Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen

rund 117 Mio. Dosen verabreicht.

Gesundheitsminister Spahn will die Abgabe des Biontech/Pfizer-Stoffes

an Arztpraxen begrenzen.

Darum gibt es jetzt viel Diskussionsstoff.

Ärztin Katja Klugewitz aus Königs Wusterhausen ist gereizt,

wenn es um das Thema Biontech-Impfstoff geht.

Jetzt nur noch 30 Impfdosen pro Woche für die Praxen.

Angesichts Tausender geplanter Impfungen - unvorstellbar.

Das hat mich entsetzt.

Das hat uns einen Knüppel zwischen die Beine geworfen.

Das Problem an Moderna ist,

dass es sich nicht für unter 30-Jährige eignet.

Moderna, der Impfstoff, der verfällt, wenn er nicht verimpft wird -

nicht die beste PR.

In dieser Berliner Praxis

sind fast alle Impftermine mit Biontech geplant.

Und nun Moderna - da gibt es viele Nachfragen.

Die wollen meist dabei bleiben, auch wenn man erklärt,

warum wir das machen.

Aber wir haben schon Patienten überredet.

Hausarzt Malik Böttcher kennt die Aufs und Abs

bei der Impfstofflieferung.

Aber die Ankündigung jetzt kam etwas plötzlich.

Wir haben 1810 Impfungen diese Woche.

Es kostet viel Kraft, wenn dann noch so eine Kleinigkeit dazukommt.

Jetzt müssen Sie 1800 Gespräche führen,

dass Moderna gleichwertig ist.

Dann wird es ungemütlich für uns.

Im Saarland, berichtet die Kassenärztliche Vereinigung,

sei der Frust in den Praxen groß.

Wenn die Kollegen noch mal in die Kommunikation müssen,

weil die Patienten nicht verstehen, warum sie jetzt Moderna bekommen:

Dann wird manch einer die Impfaktivitäten einstellen.

Dabei geht in der Diskussion unter, dass Moderna fürs Boostern

ausdrücklich empfohlen wurde - nach zweimal Biontech.

Womöglich fehlt es nur an offensiver Werbung für Moderna.

Der Gesundheitsminister wagt einen Vergleich aus der Autobranche:

Manche impfenden Ärzte sagen:

"Biontec ist der Mercedes unter den Impfstoffen,

Moderna der Rolls Royce."

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts betont:

Beide Impfstoffe sind gut.

Die sehr seltenen Nebenwirkungen liegen unter 10 Fällen pro 100.000.

Da sind beide äquivalent.

Die Wirksamkeit in klinischen Studien

hat sich als 90 Prozent und höher herausgestellt für beide.

Vor den Impfzentren bilden sich Schlangen, die Haltung relaxt.

Moderna geht auch - warum nicht?

Ich nehme, was sie mir gegeben.

Ob Biontech oder Moderna - egal, Hauptsache es hilft.

Ich hatte erst AstraZeneca, dann Biontech -

machen wir die drei doch voll.

Ich würde mich auch mit Moderna impfen lassen.

Ich bin froh, dass ich überhaupt das dritten Mal geimpft werde.

Das ist mir am wichtigsten.

Zur Beruhigung eine Botschaft aus dem Gesundheitsministerium:

Bis Jahresende gibt es 50 Mio. Impfdosen von Biontech und Moderna -

genug für alle.

Einige Fragen rund ums Impfen habe ich vor der Sendung

dem Impfstoff-Forscher Leif Erik Sander gestellt.

Er ist Leiter der Impfstoff-Forschung

an der Charite in Berlin.

Guten Abend, Herr Sander.

Guten Abend, Herr Zamperoni.

Biontech oder Moderna -

welche Unterscheidungen machen Sie bei den Impfstoffen?

Es sind zwei extrem wirksame und sehr sichere Impfstoffe.

Sie sind von der Machart identisch.

Moderna setzt eine etwas größere Menge

für die Grundimmunisierung ein.

Studien zeigen für beide Impfstoffe sehr gute Wirksamkeiten.

Ich betrachte sie als gleichwertig.

Und doch ist bei manchen der Eindruck entstanden,

die Lager mit Moderna seien voll und die Dosen müssten weg.

Professor Cichutek sagte heute schon:

Das ist eine Luxus-Diskussion.

Wir haben Zugang zu modernsten, besten Impfstoffen.

Diese beiden mRNA-Impfstoffe sind gleichwertig.

Welchen man bekommt, ist eigentlich egal.

Sie schützen sehr gut und sind sicher.

Wäre es für Booster-Impfungen dann nicht von Vorteil,

wenn man einen anderen Stoff als zuvor bekommt?

Das wird in der Tat in der Wissenschaft diskutiert.

Kleinere Studien geben darauf sogar Hinweise,

dass das vorteilhaft sein kann.

Aber egal, welchen Booster Sie bekommen:

Er hebt den Schutz sehr deutlich an.

Aus meiner Sicht ist es wirklich egal.

Sie können das nehmen, was vorhanden ist.

Wichtig ist, den Booster zügig zu bekommen.

Sorgt der Booster für eine noch größere Immunität

auf längere Sicht?

Oder müssen wir dann ständig alle sechs Monate neu impfen?

Die Immunantworten liegen deutlich über dem,

was man nach der Zweitimpfung hatte, gerade bei älteren Personen.

Es ist mehr als eine Auffrischung.

Auch aus immunologischer Sicht macht es Sinn.

Wenn man Impfstoffe mit zeitlichem Versatz noch mal gibt,

kann sich das Immungedächtnis das besser einprägen.

Die Hoffnung ist,

dass die Schutzwirkung dadurch länger anhält.

Gehen Sie dennoch davon aus,

dass wir uns jedes Jahr neu impfen lassen müssen?

Die Hoffnung ist,

dass sich die Immunantwort deutlich verbessert.

Wenn man Impfstoffe mit einem zeitlichen Versatz noch mal gibt,

kann sich das Immungedächtnis das besser einprägen.

Es kommt häufig zu einem langanhaltenden Schutz.

Andererseits kann sich das Virus wieder verändern.

Aber Stand heute gehe ich davon aus,

dass wir mit der dritten Impfung für längere Zeit gut geschützt sind.

Boostern ist also entscheidend.

Jens Spahn hat eine Debatte ausgelöst.

Was bedeutet das für die Impfkampagne insgesamt?

Es ist einfach wichtig,

dass wir Tempo aufnehmen bei der Booster-Kampagne.

Vor allem gefährdete Personen, bei denen die Impfung lange her ist,

müssen rasch geboostert werden.

Es ist gut,

dass wir unterschiedliche Impfstoffe kombinieren können.

Das macht es flexibler.

Natürlich hat man in den Praxen eine hohe logistische Hürde.

Aber wir dürfen uns davon nicht aufhalten lassen.

Es ist essenziell wichtig, das voranzubringen.

Gerade im Januar, Februar werden wir die Booster-Effekte brauchen.

Sofort hilft auch eine Impfpflicht nicht.

Ist sie langfristig der Weg aus der Pandemie?

Bei diesem hochansteckenden Virus brauchen wir

eine flächendeckende Immunität in der Bevölkerung.

Wie kann man die herstellen?

Sie lässt sich nachhaltig nur über eine Impfung herstellen.

Der Weg über natürliche Infektionen der gesamten Bevölkerung

würde zur Überlastung des Gesundheitssystems führen.

Und zu vielen Schwerstkranken und Todesfällen.

Ich sehe keine Alternative zur flächendeckenden Impfung.

Wie man die hohe Impfquote erreicht, müssen andere entscheiden.

Aus wissenschaftlicher Sicht ist es essenziell wichtig,

dass sich alle impfen lassen.

Herr Sander, vielen Dank. Sehr gern.

Zur Debatte um die Impfstoffe hat Markus Grill

vom Westdeutschen Rundfunk folgende Meinung.

Ich nehme an, Sie sind gegen Masern und Tetanus geimpft.

Kennen Sie einen dieser Impfstoffe beim Namen?

Ich vermute nicht, denn Sie vertrauen dabei Ihrem Arzt.

Bei Corona ist das anders.

Man hörte viel Enttäuschendes über AstraZeneca und Johnson & Johnson. Biontech dagegen gilt als Top-Impfstoff.

Man kennt die Firmengründer aus Mainz.

Fast alle wollen mit diesem Impfstoff made in Germany geboostert werden.

Das Gesundheitsministerium forderte am Freitag die Ärzte auf,

mehr Moderna zu verimpfen.

Denn die Haltbarkeit läuft im Februar aus.

Seitdem ist die Aufregung groß - unter Ärzten wie unter Patienten.

Doch zu den Fakten:

Der Moderna-Impfstoff ist so gut wie der Biontech-Impfstoff.

Er scheint sogar ein bisschen länger zu wirken,

auch wenn er bei Männern unter 30 etwas mehr Nebenwirkungen hat.

Deshalb empfiehlt die STIKO für die dritte Impfung

Moderna oder Biontech - egal, was man zuvor bekommen hat.

Doch das zählt nicht.

Eine frühere Gesundheitsministerin sagte mal in vertrauter Runde:

Es kommt nicht darauf an, wie etwas ist,

sondern wie es aussieht.

Und es sieht nicht gut aus, wenn das Spahn-Ministerium

wegen der ablaufenden Haltbarkeit Moderna empfiehlt.

Ärztinnen und Ärzte waren besonders verärgert.

Sie mussten stundenlang Impfwillige aufklären

und Impftermine neu organisieren.

Die Antwort war häufig:

"Ich warte mit dem Booster, bis Biontech wieder da ist."

Das ist die dümmste Idee.

Denn die dritte Impfung ist erstaunlich effektiv:

Sie senkt im Vergleich zu Zweifach-Geimpften

das Risiko einer schweren Erkrankung um das 20-Fache.

Übrigens:

Für die meisten Menschen der Welt wäre es eine schöne Nachricht,

eine kostenlose Drittimpfung mit Moderna bekommen zu können.

Die Meinung von Markus Grill.

Es war ...

China soll bald im Glanz erstrahlen.

Schon jetzt berichtet das Staatsfernsehen täglich

über die Olympischen Winterspiele, die in neun Wochen beginnen.

Da war einer zu schnell.

Es war einer ihrer größten Erfolge.

2013 holte die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai

mit ihrer Partnerin den Doppel-Titel in Wimbledon.

Ein Tennis-Star im Rampenlicht.

Vor Kurzem warf Shuai auf der Internet-Plattform Weibo

dem ehemaligen chinesischen Vize-Präsidenten

sexuelle Übergriffe vor.

Daraufhin verschwand sie plötzlich aus der Öffentlichkeit.

Mittlerweile gibt Bilder von ihr, sogar eine Video-Schalte mit

dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees.

Doch es bleiben Zweifel, wie es wirklich um Peng Shuai steht.

Eine Kontroverse, knapp 2,5 Monate bevor in Peking

die Olympischen Winterspiele beginnen.

China soll bald im Glanz erstrahlen.

Schon jetzt berichtet das Staatsfernsehen täglich

über die Olympischen Winterspiele, die in neun Wochen beginnen.

Thema heute: letzter Schliff im Medienzentrum.

Das schöne Propaganda-Bild hat der Fall Peng Shuai getrübt.

Sie war fast drei Wochen verschwunden.

"Where is Peng Shuai", wo ist sie, fragten Zigtausende mit solchen Fotos

im Internet außerhalb Chinas.

Auf Social Media hatte Peng den früheren Vize-Premierminister Gaoli

wegen eines sexuellen Übergriffs beschuldigt.

Er gehörte über Jahre zur obersten Führung des Landes.

Die Regierung in Peking will das nach wie vor nicht kommentieren:

Das ist kein diplomatisches Problem.

Wie Sie vielleicht bemerkt haben,

ist sie gerade bei öffentlichen Aktivitäten aufgetaucht.

In diesem Pekinger Restaurant

soll Peng Shuai am Wochenende gewesen sein.

Diese Aufnahmen von ihr, verbreitet von Chinas Auslandsmedien,

sollen das belegen.

Mehrfach sagen Pengs Begleiter das Datum.

Für den Damentennis-Weltverband ist das Video unzureichend,

so WTA-Präsident Steve Simon.

Er ist ...

Dann meldet das Internationale Olympische Komitee:

Thomas Bach habe per Video-Call mit Peng gesprochen.

Sie hätte erklärt, ...

Beobachter fürchten, dass das IOC mit seinen Verlautbarungen

die chinesische Propaganda unterstützen könnte.

Das Olympische Komitee bewegt sich in gefährlichen Gewässern.

Es sollte extrem vorsichtig sein, um sich nicht am Schönfärben

von Menschenrechtsverletzungen zu beteiligen.

Peng hat sich seit ihrem Post Anfang des Monats

nicht mehr öffentlich geäußert.

Ob sie frei reden und sich frei bewegen kann,

bleibt ungewiss.

Die CDU wählt im Januar nach einer Mitgliederbefragung

einen neuen Vorsitzenden.

Einer der Kandidaten ist Kanzleramtsminister Helge Braun.

Der stellte heute sein Team vor.

Mehr dazu in den Nachrichten mit Susanne Daubner.

Braun präsentierte die Bundestagsabgeordnete Güler

als Kandidatin für das Amt der CDU-Generalsekretärin.

Die bisherige stellvertretende Unionsfraktions-Vorsitzende, Schön,

ist auch Teil des Teams.

Neben Braun bewerben sich Friedrich Merz und Norbert Röttgen

um den Parteivorsitz.

Sein Team ist weiblich.

Helge Braun setzt auf bekannte CDU-Frauen.

Serap Güler war Staatssekretärin für Integration

im Kabinett von Armin Laschet.

Sie will Generalsekretärin werden und der CDU wieder mehr Biss geben.

Wir haben es uns zu bequem gemacht,

waren nicht mehr mutig genug für neue Ideen.

Oder sie sind im Nirvana der Regierungsarbeit verschwunden.

Das muss sich ändern.

Nadine Schön ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende.

Sie soll die Parteistrukturen erneuern,

Basis, Spitze und Experten an einen Tisch bringen.

Helge Braun will die CDU als Volkspartei erhalten.

Die CDU muss immer für die hart arbeitende Bevölkerung

mit ihren Sorgen da sein.

Ihre Anliegen müssen für uns im Mittelpunkt stehen.

Mitglieder und Delegierte müssen nun entscheiden,

wer ins Adenauer-Haus einzieht.

Der Bundesvorstand hat wegen der Corona-Lage

noch kein grünes Licht für einen Präsenzparteitag gegeben.

Fünf Menschen starben gestern Abend im US-Bundesstaat Wisconsin,

als ein Auto in eine Menschenmenge fuhr.

Mehr als 40 Personen wurden verletzt, darunter viele Kinder.

Der Vorfall ereignete sich in der Kleinstadt Waukesha

während eines Weihnachtsumzugs.

Es gibt keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund,

so die Polizei.

Ungeachtet der Corona-Lage hat sich der Reiseveranstalter TUI

optimistisch für die anstehende Reisesaison geäußert.

Der größte Reisekonzern setzt auch auf Gewöhnungseffekte bei den Kunden,

etwa bei der Bereitschaft zum Testen oder zum Nachweis des Impfstatus'.

Mehr dazu von Anja Kohl aus der Frankfurter Börse.

Die Impfungen machen den Unterschied, stellt die TUI fest.

Mehr Menschen seien weltweit geimpft.

Darum könnten fast alle Flugziele wieder bereist werden.

Das Wintergeschäft habe entsprechend Fahrt aufgenommen.

Es gebe eine "neue Normalität" beim Reisen.

Eine hohe Impfquote verbessere die Lage für Reisende

und für die Reisebranche.

Aber die Menschen würden nun kurzfristiger buchen.

Dafür seien sie jedoch bereit, mehr Geld auszugeben.

Das kommende Sommergeschäft erreicht laut TUI

annähernd Vor-Krisenniveau.

Es seien vor allem die USA gefragt, sowie die Malediven, Mauritius

und die Dominikanische Republik - also eher teurere Reiseziele.

Dass Stornierungen und Umbuchungen leichter möglich sind,

trägt zur Erholung bei.

Vor vier Monaten wurde Tausenden Menschen im Ahrtal

in wenigen Stunden der Boden unter den Füßen weggerissen.

Wer die Flut überlebte, besaß oft nur noch einen Trümmerhaufen.

Bundes- und Landespolitiker versprachen großzügige Hilfe.

Wie sehen Städte und Gemeinden zum Winterbeginn aus?

Axel John war für uns mittendrin:

In Bad Neuenahr-Ahrweiler und Altenburg beobachtete er,

welche Perspektiven die Einwohner für sich und ihre Heimat sehen.

So sieht es in den Unglücksgebieten im Ahrtal oft aus:

Die Ortschaft Altenburg - eine Ruinenlandschaft.

Die Fluten haben viele Häuser fortgerissen.

Was stehen blieb, ist oft unbewohnbar - bis heute.

Nach dem Aufräumen steht der Wiederaufbau an.

Ich treffe Kerstin Müller, die zweite Bürgermeisterin,

und frage sie: Wie ist die Stimmung im Ort?

Es ist zum Teil eine Resignation zu spüren

und Orientierungslosigkeit, wie es weitergeht.

Da fehlt oft 'ne Perspektive.

Mit anderen hat Kerstin Müller ein Zelt aufgebaut,

um einen Treffpunkt im Ort zu haben.

Helfer und Einwohner kommen, aber auch Altenburger,

die ihr Zuhause verloren haben und in der Region untergekommen sind.

Sie wollen mal für ein paar Stunden in der alten Heimat sein.

Viele erzählen mir ihre Geschichte.

Wir haben alles verloren.

Aber die Hauptsache ist, dass wir überlebt haben.

Ich habe vom Glauben ein bisschen Rückhalt.

Ich kann da umschalten.

Ich lass das nicht so an mich ran, dass ich nicht schlafen kann.

Glauben Sie, dass man dem Ahrtal auch in Zukunft beisteht?

Ich weiß et nit ... ich weiß et nit.

Es fehlen die öffentlichen Gelder.

Man kann nur das ausgeben, was man hat.

Wer nicht versichert ist, hat einfach ein Problem.

Ein Handwerker will irgendwann Geld sehen.

Wenn ich nichts habe, dann macht der nicht voran.

Die staatlichen Hilfen für den Wiederaufbau im Ahrtal

lassen auf sich warten.

Das höre ich oft - etwa von Manfred Krämer aus Laach.

Der Bundespräsident hat so blumig gesagt:

"Wir vergessen Sie nicht."

Genau das passiert jetzt. Die Leute vergessen uns einfach.

Man fühlt sich komplett allein gelassen.

Die Einzigen, die helfen, sind die, die das freiwillig machen.

Von seiner Gaststätte ist nur ein Loch geblieben.

Manfred Krämer will wieder aufbauen, dafür staatliche Hilfen beantragen.

Das gehe aber nur mit Gutachten, erzählt er mir.

Bausachverständige seien aber derzeit kaum zu bekommen.

Was bleibt, ist Hilflosigkeit.

Den Antrag habe ich angefangen auszufüllen.

Da komme ich nicht weiter.

Ohne das Gutachten kann ich gar nichts machen.

Es geht nach Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Das Haus von Familie Steffes steht noch.

Bei ihnen haben freiwillige Helfer und sogar einige Handwerker

ohne Lohn gearbeitet.

Jetzt kommen die ersten Rechnungen.

Das Antragsverfahren für die Fluthilfen dauert aber noch.

Unbürokratisch und schnell ist es nicht.

Ich will es ja auch trocken haben.

Vielleicht kommen staatliche Gelder erst im März,

das weiß man ja nicht.

Den Steffes helfen erst mal private Spenden.

Jörg Burghardt hat im Internet eine Initiative gestartet.

So sollen Geld schnell und direkt für Betroffene zusammenkommen.

Die Menschen laufen von morgens bis abends

durch ihre eigenen Trümmerfelder.

Die psychische Belastung ist gigantisch.

Wenn wir das schaffen, den Menschen im Rahmen des Projektes

Sicherheit und Hoffnung zu geben, haben wir sehr viel erreicht.

Zurück nach Altenburg:

Am späten Nachmittag leert sich das Zelt.

Viele verlassen ihre Heimatdorf,

kehren zurück in ihre Übergangsunterkünfte.

Ungewissheit begleitet sie.

Bürgermeisterin Müller erzählt mir beim Abschied von ihren Sorgen.

Die Gefahr besteht, dass die Stimmung kippt –

was wir nicht hoffen.

Es wäre Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen,

dass das nicht passiert.

Das Ahrtal steht vor schwierigen Wochen.

Viele kämpfen mit der Bürokratie, um mehr Aufmerksamkeit,

aber auch darum, nicht den eigenen Mut zu verlieren.

Dann bleibt uns noch der Blick aufs Wetter.

Sven, wie wird es denn?

Es gibt ein Hochdruckgebiet.

Das hat heute dafür gesorgt,

dass es in der Mitte und im Norden freundlich war.

Es liegt mit dem Zentrum über Irland.

Von Norden kommen aber Tiefdruckgebiete.

In Sachen Luftdruck gibt es eine klare Richtung.

Wir sind nur am Rande des Hochdruckgebiets.

Darum haben wir auch Wolken und zeitweise Regen.

Bis Samstag sinkt der Luftdruck.

Das Wetter wird immer wechselhafter und die Temperaturen sinken.

Kommenden Nacht ist es in der Mitte klar.

Von Norden kommen am Morgen Niederschläge.

Hier könnte es glatt werden.

Hier sieht man das im Film.

Hier kommt von Norden der leichte Regen.

Es kann glatt werden.

Morgen Nachmittag gibt es im Norden wieder viel Sonne.

Die Aussichten zeigen Neigung zu Nebel und Hochnebel.

Das war's von uns.

Hier geht es weiter mit der Story im Ersten

über Schlachtbetriebe und den Fleischfabrikanten Clemens Tönnies.

Das nachtmagazin mit Andre Schünke meldet sich um 0.20 Uhr.

Wir sind morgen wieder für Sie da, dann mit Helge Fuhst.

Tschüss - und bleiben Sie zuversichtlich.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 22.11.2021, 22:15 Uhr - Verschärfte Corona-Maßnahmen in Sachsen: Wie man im Erzgebirge um das Weihnachtsgesc

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (22.11.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Bisher gab es eine Inzidenz von 1000 nur in einzelnen Landkreisen.

Doch wenn der Trend so weitergeht, und danach sieht es aus,

ist diese Marke bald in einem ganzen Bundesland erreicht:

In Sachsen gilt darum seit heute der "Wellenbrecher".

Verschiedene Maßnahmen sollen die dramatisch steigenden Fallzahlen

in den Griff bekommen:

Alle Weihnachtsmärkte sind abgesagt, auch der Striezelmarkt in Dresden.

Geschlossen werden auch alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen.

Restaurants müssen um 20 Uhr schließen,

Touristen dürfen nicht mehr übernachten.

Olenka Pilz berichtet aus Seiffen.

Seiffen im Erzgebirge:

Ein Ort, in dem das ganze Jahr über Weihnachten ist.

Doch selbst hier sind die kommenden Wochen was Besonderes -

für Touristen und für die, die von ihnen leben.

Hotelier Ronny Weiß ist einer von ihnen.

Wir müssen bis zum 12.12. alle Übernachtungen stornieren.

Ohne Beherbergungsverbot wären seine 44 Zimmer

in den kommenden Wochen ausgebucht gewesen.

Das sind im Jahr die drei umsatzstärksten Wochen.

An einem Adventswochenende generieren wir hier einen Umsatz

wie in einem Frühjahrsmonat.

Das fällt nun weg.

Wie auch schon 2020.

Ronny Weiß hat nebenan noch eine Gaststätte.

Fehlen die Touristen, fehlen auch hier die Gäste.

Hinzu kommt die 2G-Regelung, also kein Zutritt für Ungeimpfte.

Er hat für die Maßnahmen Verständnis.

Er fordert aber einen finanziellen Ausgleich

als Zeichen der Solidarität.

Jeder hat die Möglichkeit,

sich vor schweren Verläufen und Tod zu schützen.

Das war letztes Jahr noch nicht so.

Jetzt müssen wir wieder für die Allgemeinheit

unsere berufliche Freiheit einschränken.

Wir müssen zu Hause bleiben, haben finanzielle Verluste.

So geht es vielen in Seiffen.

Die Weihnachtsmärkte, die traditionellen Bergparaden

wurden abgesagt.

Was das für Holz-Künstler Tino Günther bedeutet -

da reicht ein Blick in sein Lager.

Das ist unsere Weihnachtsmarkt-Ware,

die wir ab heute in Dresden auf dem Striezelmarkt verkauft hätten.

Es kommt wieder ins Lager und wir heben's auf fürs nächste Jahr.

Seit mehr als 100 Jahren, in vierter Generation,

führt Familie Günther das Geschäft.

Eigentlich macht die Weihnachtszeit 70 Prozent ihres Jahresumsatzes aus.

Doch nun zum zweiten Mal mit Corona.

Tino Günther hatte gehofft,

mehr Menschen würden sich impfen lassen.

Doch die Inzidenzen steigen - im Erzgebirgskreis auf über 1000.

Ab morgen gelten hier nächtliche Ausgangssperren für Ungeimpfte

und seit heute 2G im Einzelhandel - in ganz Sachsen.

Wir erfüllen schon die Aufgaben des Finanzamtes,

des Gesundheitsamtes mit dem Testen.

Jetzt noch die der Polizei

mit der Kontrolle von Impfpapieren und Ausweisen.

Dass sich in den kommenden Wochen an der Corona-Situation

noch was ändert, daran glaubt hier keiner.

Trotzdem bleiben die Seiffener optimistisch.

Sie hoffen,

dass die nächste Weihnachtszeit wirklich wieder besonders wird.

Über die Lage in Sachsen

habe ich mit Ministerpräsident Michael Kretschmer gesprochen.

Guten Abend, Herr Kretschmer.

Guten Abend.

Die Kanzlerin wird zitiert mit dem Satz:

"Was jetzt gilt, ist nicht ausreichend."

Auch die 2G-Regel nicht.

Glauben Sie, das reicht aus, was seit heute in Sachsen gilt?

Es orientiert sich an dem, was Virologen vorgeschlagen haben.

Wir haben seit Sommer einen Plan,

welche Schritte gegangen werden müssen.

Wir haben jetzt die Möglichkeiten genutzt,

die es seit letzter Woche gibt.

Wir werden Ende der Woche anhand der Mobilitätsdaten sehen,

ob die Maßnahmen greifen und dadurch das Infektionsgeschehen zurückgeht.

Sie reagieren auf die dramatischen Zahlen in Sachsen.

Würden Sie Ihren Länderkollegen empfehlen,

die gleichen Maßnahmen zu treffen, um gar nicht erst dahin zu kommen?

Die erste Empfehlung ist:

Wir müssen zu einem anderen Umgang miteinander kommen.

Dieses Gegeneinander funktioniert nicht.

Die pandemische Lage ist noch lange nicht zu Ende.

Wir müssen uns ständig abstimmen.

Ja, es gibt Dinge, die jetzt nicht mehr gehen:

Volle Fußballstadien, Weihnachtsmärkte.

Wir sollten auf alles verzichten, wobei viele Menschen zusammenkommen

über eine längere Zeit - drinnen und draußen.

Das Prinzip Vorsicht muss gelten.

Denn der Virus hat deutlich an Kraft gewonnen.

Und wir alle sind genervt und haben die Kraft verloren.

Das führt dazu, dass Ausbrüche ganz rapide verlaufen.

Brandenburg hat entschieden, auch Weihnachtsmärkte zu schließen.

Die hatten lange ganz geringe Zahlen.

Es geht am Ende sehr schnell.

Darum ist es richtig, auf Vorsicht zu fahren.

Viele Sachsen sind deshalb genervt, weil sie das Gefühl haben,

dass das absehbar war.

Warum hat man es so weit kommen lassen?

Warum haben Sie nicht vorausschauender agiert?

Es wird vorausschauend agiert.

Wir haben seit dem Sommer einen Fahrplan.

Die Krankenhausbetten ist der Indikator.

Bei der Hälfte der Kapazität wird ein Stopp verhängt.

Das ist gerade passiert.

Damit eine Überlastung der Krankenhäuser verhindern können.

Wir haben den ganzen Sommer für das Impfen geworben,

für Mund-Nasen-Schutz und für Abstand.

Wir kennen das Ergebnis.

Es gibt Menschen, die über Monate nur Lügen und Fehlinformationen

aufgenommen haben.

Für die ist es sehr schwierig, die Wahrheit jetzt zu erkennen.

Auch in der Gruppe wird immer noch geleugnet,

dass es Corona gibt oder die Überlastung der Krankenhäuser.

Darum ist es so schwer.

Entscheidend ist,

dass Politik handelt, Menschenleben schützt.

Das haben wir getan.

Ich bin dankbar für die Unterstützung im Kabinett.

Das sind keine einfachen Entscheidungen.

Auch in Österreich wurde dramatisch entschieden.

Das passiert, um Menschenleben zu schützen.

Das ist die Frage: Wer hat daran Schuld?

Hätte die Politik das nicht so einrichten können,

dass wir gar nicht da sind, wo wir jetzt stehen?

Hätte sie nicht mehr handeln müssen, damit wir jetzt nicht darüber reden,

wer mehr geimpft hat?

Hätten Sie das nicht aktiver machen müssen?

Die Schuld trägt das Virus

und ein Verhalten, eine Leichtfertigkeit.

Die wird von so einer Naturkatastrophe

nicht verziehen.

Wir hatten vor vier Wochen eine niedrige Inzidenz.

Nach der Ministerpräsidentenkonferenz in Bonn

habe ich auch widersprochen der Aussage der Ampel:

Die pandemische Lage ist beendet.

Wir haben hier zuerst die 2G-Regelung eingeführt.

Es gab erbitterten Widerstand und Kritik.

Jetzt haben wir die Möglichkeiten genutzt,

die erst letzte Woche Mittwoch entstanden sind.

So lange hat es gedauert.

Wir brauchen jetzt ein schnelles Zusammensetzen von Bund und Ländern.

Wir brauchen eine Lagebewertung.

Alles muss so passieren,

wie Mediziner und Virologen es für notwendig halten.

Wir brauchen einen Respekt vor den Fakten.

Es ist ein naturwissenschaftliches Phänomen.

Dem muss man sich mit Ernsthaftigkeit stellen.

Übermorgen läuft die epidemische Lage nationaler Tragweite aus.

Haben Sie danach genug Mittel, um der Lage Herr zu werden,

falls es nicht reicht, was Sie machen?

Nein, natürlich nicht..

Wir haben jetzt eine Übergangsfrist bis zum 15. Dezember.

Das war das Zugeständnis, dass man auf Grundlage des alten Gesetzes

in den Ländern noch Entscheidungen treffen konnte.

Das ist ein eigentümliches Verfahren.

Das neue Gesetz respektiert das.

Viele Maßnahmen müssten am 15. Dezember auslaufen.

Es steht außer Frage,

dass man das Gesetz schnell wieder ändern muss.

Die Instrumente müssen den Ländern wieder gegeben werden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Bitte schön.

Anders als Michael Kretschmer, ist sein Amtskollege aus Bayern,

Markus Söder, für eine allgemeine Impfpflicht.

Sowie Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann

von den Grünen.

Neben der Frage, OB man sich impfen lässt,

beschäftigt viele auch wieder WAS man sich impfen lässt.

Bislang wurden laut RKI für Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen

rund 117 Mio. Dosen verabreicht.

Gesundheitsminister Spahn will die Abgabe des Biontech/Pfizer-Stoffes

an Arztpraxen begrenzen.

Darum gibt es jetzt viel Diskussionsstoff.

Ärztin Katja Klugewitz aus Königs Wusterhausen ist gereizt,

wenn es um das Thema Biontech-Impfstoff geht.

Jetzt nur noch 30 Impfdosen pro Woche für die Praxen.

Angesichts Tausender geplanter Impfungen - unvorstellbar.

Das hat mich entsetzt.

Das hat uns einen Knüppel zwischen die Beine geworfen.

Das Problem an Moderna ist,

dass es sich nicht für unter 30-Jährige eignet.

Moderna, der Impfstoff, der verfällt, wenn er nicht verimpft wird -

nicht die beste PR.

In dieser Berliner Praxis

sind fast alle Impftermine mit Biontech geplant.

Und nun Moderna - da gibt es viele Nachfragen.

Die wollen meist dabei bleiben, auch wenn man erklärt,

warum wir das machen.

Aber wir haben schon Patienten überredet.

Hausarzt Malik Böttcher kennt die Aufs und Abs

bei der Impfstofflieferung.

Aber die Ankündigung jetzt kam etwas plötzlich.

Wir haben 1810 Impfungen diese Woche.

Es kostet viel Kraft, wenn dann noch so eine Kleinigkeit dazukommt.

Jetzt müssen Sie 1800 Gespräche führen,

dass Moderna gleichwertig ist.

Dann wird es ungemütlich für uns.

Im Saarland, berichtet die Kassenärztliche Vereinigung,

sei der Frust in den Praxen groß.

Wenn die Kollegen noch mal in die Kommunikation müssen,

weil die Patienten nicht verstehen, warum sie jetzt Moderna bekommen:

Dann wird manch einer die Impfaktivitäten einstellen.

Dabei geht in der Diskussion unter, dass Moderna fürs Boostern

ausdrücklich empfohlen wurde - nach zweimal Biontech.

Womöglich fehlt es nur an offensiver Werbung für Moderna.

Der Gesundheitsminister wagt einen Vergleich aus der Autobranche:

Manche impfenden Ärzte sagen:

"Biontec ist der Mercedes unter den Impfstoffen,

Moderna der Rolls Royce."

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts betont:

Beide Impfstoffe sind gut.

Die sehr seltenen Nebenwirkungen liegen unter 10 Fällen pro 100.000.

Da sind beide äquivalent.

Die Wirksamkeit in klinischen Studien

hat sich als 90 Prozent und höher herausgestellt für beide.

Vor den Impfzentren bilden sich Schlangen, die Haltung relaxt.

Moderna geht auch - warum nicht?

Ich nehme, was sie mir gegeben.

Ob Biontech oder Moderna - egal, Hauptsache es hilft.

Ich hatte erst AstraZeneca, dann Biontech -

machen wir die drei doch voll.

Ich würde mich auch mit Moderna impfen lassen.

Ich bin froh, dass ich überhaupt das dritten Mal geimpft werde.

Das ist mir am wichtigsten.

Zur Beruhigung eine Botschaft aus dem Gesundheitsministerium:

Bis Jahresende gibt es 50 Mio. Impfdosen von Biontech und Moderna -

genug für alle.

Einige Fragen rund ums Impfen habe ich vor der Sendung

dem Impfstoff-Forscher Leif Erik Sander gestellt.

Er ist Leiter der Impfstoff-Forschung

an der Charite in Berlin.

Guten Abend, Herr Sander.

Guten Abend, Herr Zamperoni.

Biontech oder Moderna -

welche Unterscheidungen machen Sie bei den Impfstoffen?

Es sind zwei extrem wirksame und sehr sichere Impfstoffe.

Sie sind von der Machart identisch.

Moderna setzt eine etwas größere Menge

für die Grundimmunisierung ein.

Studien zeigen für beide Impfstoffe sehr gute Wirksamkeiten.

Ich betrachte sie als gleichwertig.

Und doch ist bei manchen der Eindruck entstanden,

die Lager mit Moderna seien voll und die Dosen müssten weg.

Professor Cichutek sagte heute schon:

Das ist eine Luxus-Diskussion.

Wir haben Zugang zu modernsten, besten Impfstoffen.

Diese beiden mRNA-Impfstoffe sind gleichwertig.

Welchen man bekommt, ist eigentlich egal.

Sie schützen sehr gut und sind sicher.

Wäre es für Booster-Impfungen dann nicht von Vorteil,

wenn man einen anderen Stoff als zuvor bekommt?

Das wird in der Tat in der Wissenschaft diskutiert.

Kleinere Studien geben darauf sogar Hinweise,

dass das vorteilhaft sein kann.

Aber egal, welchen Booster Sie bekommen:

Er hebt den Schutz sehr deutlich an.

Aus meiner Sicht ist es wirklich egal.

Sie können das nehmen, was vorhanden ist.

Wichtig ist, den Booster zügig zu bekommen.

Sorgt der Booster für eine noch größere Immunität

auf längere Sicht?

Oder müssen wir dann ständig alle sechs Monate neu impfen?

Die Immunantworten liegen deutlich über dem,

was man nach der Zweitimpfung hatte, gerade bei älteren Personen.

Es ist mehr als eine Auffrischung.

Auch aus immunologischer Sicht macht es Sinn.

Wenn man Impfstoffe mit zeitlichem Versatz noch mal gibt,

kann sich das Immungedächtnis das besser einprägen.

Die Hoffnung ist,

dass die Schutzwirkung dadurch länger anhält.

Gehen Sie dennoch davon aus,

dass wir uns jedes Jahr neu impfen lassen müssen?

Die Hoffnung ist,

dass sich die Immunantwort deutlich verbessert.

Wenn man Impfstoffe mit einem zeitlichen Versatz noch mal gibt,

kann sich das Immungedächtnis das besser einprägen.

Es kommt häufig zu einem langanhaltenden Schutz.

Andererseits kann sich das Virus wieder verändern.

Aber Stand heute gehe ich davon aus,

dass wir mit der dritten Impfung für längere Zeit gut geschützt sind.

Boostern ist also entscheidend.

Jens Spahn hat eine Debatte ausgelöst.

Was bedeutet das für die Impfkampagne insgesamt?

Es ist einfach wichtig,

dass wir Tempo aufnehmen bei der Booster-Kampagne.

Vor allem gefährdete Personen, bei denen die Impfung lange her ist,

müssen rasch geboostert werden.

Es ist gut,

dass wir unterschiedliche Impfstoffe kombinieren können.

Das macht es flexibler.

Natürlich hat man in den Praxen eine hohe logistische Hürde.

Aber wir dürfen uns davon nicht aufhalten lassen.

Es ist essenziell wichtig, das voranzubringen.

Gerade im Januar, Februar werden wir die Booster-Effekte brauchen.

Sofort hilft auch eine Impfpflicht nicht.

Ist sie langfristig der Weg aus der Pandemie?

Bei diesem hochansteckenden Virus brauchen wir

eine flächendeckende Immunität in der Bevölkerung.

Wie kann man die herstellen?

Sie lässt sich nachhaltig nur über eine Impfung herstellen.

Der Weg über natürliche Infektionen der gesamten Bevölkerung

würde zur Überlastung des Gesundheitssystems führen.

Und zu vielen Schwerstkranken und Todesfällen.

Ich sehe keine Alternative zur flächendeckenden Impfung.

Wie man die hohe Impfquote erreicht, müssen andere entscheiden.

Aus wissenschaftlicher Sicht ist es essenziell wichtig,

dass sich alle impfen lassen.

Herr Sander, vielen Dank. Sehr gern.

Zur Debatte um die Impfstoffe hat Markus Grill

vom Westdeutschen Rundfunk folgende Meinung.

Ich nehme an, Sie sind gegen Masern und Tetanus geimpft.

Kennen Sie einen dieser Impfstoffe beim Namen?

Ich vermute nicht, denn Sie vertrauen dabei Ihrem Arzt.

Bei Corona ist das anders.

Man hörte viel Enttäuschendes über AstraZeneca und Johnson & Johnson. Biontech dagegen gilt als Top-Impfstoff.

Man kennt die Firmengründer aus Mainz.

Fast alle wollen mit diesem Impfstoff made in Germany geboostert werden.

Das Gesundheitsministerium forderte am Freitag die Ärzte auf,

mehr Moderna zu verimpfen.

Denn die Haltbarkeit läuft im Februar aus.

Seitdem ist die Aufregung groß - unter Ärzten wie unter Patienten.

Doch zu den Fakten:

Der Moderna-Impfstoff ist so gut wie der Biontech-Impfstoff.

Er scheint sogar ein bisschen länger zu wirken,

auch wenn er bei Männern unter 30 etwas mehr Nebenwirkungen hat.

Deshalb empfiehlt die STIKO für die dritte Impfung

Moderna oder Biontech - egal, was man zuvor bekommen hat.

Doch das zählt nicht.

Eine frühere Gesundheitsministerin sagte mal in vertrauter Runde:

Es kommt nicht darauf an, wie etwas ist,

sondern wie es aussieht.

Und es sieht nicht gut aus, wenn das Spahn-Ministerium

wegen der ablaufenden Haltbarkeit Moderna empfiehlt.

Ärztinnen und Ärzte waren besonders verärgert.

Sie mussten stundenlang Impfwillige aufklären

und Impftermine neu organisieren.

Die Antwort war häufig:

"Ich warte mit dem Booster, bis Biontech wieder da ist."

Das ist die dümmste Idee.

Denn die dritte Impfung ist erstaunlich effektiv:

Sie senkt im Vergleich zu Zweifach-Geimpften

das Risiko einer schweren Erkrankung um das 20-Fache.

Übrigens:

Für die meisten Menschen der Welt wäre es eine schöne Nachricht,

eine kostenlose Drittimpfung mit Moderna bekommen zu können.

Die Meinung von Markus Grill.

Es war ...

China soll bald im Glanz erstrahlen.

Schon jetzt berichtet das Staatsfernsehen täglich

über die Olympischen Winterspiele, die in neun Wochen beginnen.

Da war einer zu schnell.

Es war einer ihrer größten Erfolge.

2013 holte die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai

mit ihrer Partnerin den Doppel-Titel in Wimbledon.

Ein Tennis-Star im Rampenlicht.

Vor Kurzem warf Shuai auf der Internet-Plattform Weibo

dem ehemaligen chinesischen Vize-Präsidenten

sexuelle Übergriffe vor.

Daraufhin verschwand sie plötzlich aus der Öffentlichkeit.

Mittlerweile gibt Bilder von ihr, sogar eine Video-Schalte mit

dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees.

Doch es bleiben Zweifel, wie es wirklich um Peng Shuai steht.

Eine Kontroverse, knapp 2,5 Monate bevor in Peking

die Olympischen Winterspiele beginnen.

China soll bald im Glanz erstrahlen.

Schon jetzt berichtet das Staatsfernsehen täglich

über die Olympischen Winterspiele, die in neun Wochen beginnen.

Thema heute: letzter Schliff im Medienzentrum.

Das schöne Propaganda-Bild hat der Fall Peng Shuai getrübt.

Sie war fast drei Wochen verschwunden.

"Where is Peng Shuai", wo ist sie, fragten Zigtausende mit solchen Fotos

im Internet außerhalb Chinas.

Auf Social Media hatte Peng den früheren Vize-Premierminister Gaoli

wegen eines sexuellen Übergriffs beschuldigt.

Er gehörte über Jahre zur obersten Führung des Landes.

Die Regierung in Peking will das nach wie vor nicht kommentieren:

Das ist kein diplomatisches Problem.

Wie Sie vielleicht bemerkt haben,

ist sie gerade bei öffentlichen Aktivitäten aufgetaucht.

In diesem Pekinger Restaurant

soll Peng Shuai am Wochenende gewesen sein.

Diese Aufnahmen von ihr, verbreitet von Chinas Auslandsmedien,

sollen das belegen.

Mehrfach sagen Pengs Begleiter das Datum.

Für den Damentennis-Weltverband ist das Video unzureichend,

so WTA-Präsident Steve Simon.

Er ist ...

Dann meldet das Internationale Olympische Komitee:

Thomas Bach habe per Video-Call mit Peng gesprochen.

Sie hätte erklärt, ...

Beobachter fürchten, dass das IOC mit seinen Verlautbarungen

die chinesische Propaganda unterstützen könnte.

Das Olympische Komitee bewegt sich in gefährlichen Gewässern.

Es sollte extrem vorsichtig sein, um sich nicht am Schönfärben

von Menschenrechtsverletzungen zu beteiligen.

Peng hat sich seit ihrem Post Anfang des Monats

nicht mehr öffentlich geäußert.

Ob sie frei reden und sich frei bewegen kann,

bleibt ungewiss.

Die CDU wählt im Januar nach einer Mitgliederbefragung

einen neuen Vorsitzenden.

Einer der Kandidaten ist Kanzleramtsminister Helge Braun.

Der stellte heute sein Team vor.

Mehr dazu in den Nachrichten mit Susanne Daubner.

Braun präsentierte die Bundestagsabgeordnete Güler

als Kandidatin für das Amt der CDU-Generalsekretärin.

Die bisherige stellvertretende Unionsfraktions-Vorsitzende, Schön,

ist auch Teil des Teams.

Neben Braun bewerben sich Friedrich Merz und Norbert Röttgen

um den Parteivorsitz.

Sein Team ist weiblich.

Helge Braun setzt auf bekannte CDU-Frauen.

Serap Güler war Staatssekretärin für Integration

im Kabinett von Armin Laschet.

Sie will Generalsekretärin werden und der CDU wieder mehr Biss geben.

Wir haben es uns zu bequem gemacht,

waren nicht mehr mutig genug für neue Ideen.

Oder sie sind im Nirvana der Regierungsarbeit verschwunden.

Das muss sich ändern.

Nadine Schön ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende.

Sie soll die Parteistrukturen erneuern,

Basis, Spitze und Experten an einen Tisch bringen.

Helge Braun will die CDU als Volkspartei erhalten.

Die CDU muss immer für die hart arbeitende Bevölkerung

mit ihren Sorgen da sein.

Ihre Anliegen müssen für uns im Mittelpunkt stehen.

Mitglieder und Delegierte müssen nun entscheiden,

wer ins Adenauer-Haus einzieht.

Der Bundesvorstand hat wegen der Corona-Lage

noch kein grünes Licht für einen Präsenzparteitag gegeben.

Fünf Menschen starben gestern Abend im US-Bundesstaat Wisconsin,

als ein Auto in eine Menschenmenge fuhr.

Mehr als 40 Personen wurden verletzt, darunter viele Kinder.

Der Vorfall ereignete sich in der Kleinstadt Waukesha

während eines Weihnachtsumzugs.

Es gibt keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund,

so die Polizei.

Ungeachtet der Corona-Lage hat sich der Reiseveranstalter TUI

optimistisch für die anstehende Reisesaison geäußert.

Der größte Reisekonzern setzt auch auf Gewöhnungseffekte bei den Kunden,

etwa bei der Bereitschaft zum Testen oder zum Nachweis des Impfstatus'.

Mehr dazu von Anja Kohl aus der Frankfurter Börse.

Die Impfungen machen den Unterschied, stellt die TUI fest.

Mehr Menschen seien weltweit geimpft.

Darum könnten fast alle Flugziele wieder bereist werden.

Das Wintergeschäft habe entsprechend Fahrt aufgenommen.

Es gebe eine "neue Normalität" beim Reisen.

Eine hohe Impfquote verbessere die Lage für Reisende

und für die Reisebranche.

Aber die Menschen würden nun kurzfristiger buchen.

Dafür seien sie jedoch bereit, mehr Geld auszugeben.

Das kommende Sommergeschäft erreicht laut TUI

annähernd Vor-Krisenniveau.

Es seien vor allem die USA gefragt, sowie die Malediven, Mauritius

und die Dominikanische Republik - also eher teurere Reiseziele.

Dass Stornierungen und Umbuchungen leichter möglich sind,

trägt zur Erholung bei.

Vor vier Monaten wurde Tausenden Menschen im Ahrtal

in wenigen Stunden der Boden unter den Füßen weggerissen.

Wer die Flut überlebte, besaß oft nur noch einen Trümmerhaufen.

Bundes- und Landespolitiker versprachen großzügige Hilfe.

Wie sehen Städte und Gemeinden zum Winterbeginn aus?

Axel John war für uns mittendrin:

In Bad Neuenahr-Ahrweiler und Altenburg beobachtete er,

welche Perspektiven die Einwohner für sich und ihre Heimat sehen.

So sieht es in den Unglücksgebieten im Ahrtal oft aus:

Die Ortschaft Altenburg - eine Ruinenlandschaft.

Die Fluten haben viele Häuser fortgerissen.

Was stehen blieb, ist oft unbewohnbar - bis heute.

Nach dem Aufräumen steht der Wiederaufbau an.

Ich treffe Kerstin Müller, die zweite Bürgermeisterin,

und frage sie: Wie ist die Stimmung im Ort?

Es ist zum Teil eine Resignation zu spüren

und Orientierungslosigkeit, wie es weitergeht.

Da fehlt oft 'ne Perspektive.

Mit anderen hat Kerstin Müller ein Zelt aufgebaut,

um einen Treffpunkt im Ort zu haben.

Helfer und Einwohner kommen, aber auch Altenburger,

die ihr Zuhause verloren haben und in der Region untergekommen sind.

Sie wollen mal für ein paar Stunden in der alten Heimat sein.

Viele erzählen mir ihre Geschichte.

Wir haben alles verloren.

Aber die Hauptsache ist, dass wir überlebt haben.

Ich habe vom Glauben ein bisschen Rückhalt.

Ich kann da umschalten.

Ich lass das nicht so an mich ran, dass ich nicht schlafen kann.

Glauben Sie, dass man dem Ahrtal auch in Zukunft beisteht?

Ich weiß et nit ... ich weiß et nit.

Es fehlen die öffentlichen Gelder.

Man kann nur das ausgeben, was man hat.

Wer nicht versichert ist, hat einfach ein Problem.

Ein Handwerker will irgendwann Geld sehen.

Wenn ich nichts habe, dann macht der nicht voran.

Die staatlichen Hilfen für den Wiederaufbau im Ahrtal

lassen auf sich warten.

Das höre ich oft - etwa von Manfred Krämer aus Laach.

Der Bundespräsident hat so blumig gesagt:

"Wir vergessen Sie nicht."

Genau das passiert jetzt. Die Leute vergessen uns einfach.

Man fühlt sich komplett allein gelassen.

Die Einzigen, die helfen, sind die, die das freiwillig machen.

Von seiner Gaststätte ist nur ein Loch geblieben.

Manfred Krämer will wieder aufbauen, dafür staatliche Hilfen beantragen.

Das gehe aber nur mit Gutachten, erzählt er mir.

Bausachverständige seien aber derzeit kaum zu bekommen.

Was bleibt, ist Hilflosigkeit.

Den Antrag habe ich angefangen auszufüllen.

Da komme ich nicht weiter.

Ohne das Gutachten kann ich gar nichts machen.

Es geht nach Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Das Haus von Familie Steffes steht noch.

Bei ihnen haben freiwillige Helfer und sogar einige Handwerker

ohne Lohn gearbeitet.

Jetzt kommen die ersten Rechnungen.

Das Antragsverfahren für die Fluthilfen dauert aber noch.

Unbürokratisch und schnell ist es nicht.

Ich will es ja auch trocken haben.

Vielleicht kommen staatliche Gelder erst im März,

das weiß man ja nicht.

Den Steffes helfen erst mal private Spenden.

Jörg Burghardt hat im Internet eine Initiative gestartet.

So sollen Geld schnell und direkt für Betroffene zusammenkommen.

Die Menschen laufen von morgens bis abends

durch ihre eigenen Trümmerfelder.

Die psychische Belastung ist gigantisch.

Wenn wir das schaffen, den Menschen im Rahmen des Projektes

Sicherheit und Hoffnung zu geben, haben wir sehr viel erreicht.

Zurück nach Altenburg:

Am späten Nachmittag leert sich das Zelt.

Viele verlassen ihre Heimatdorf,

kehren zurück in ihre Übergangsunterkünfte.

Ungewissheit begleitet sie.

Bürgermeisterin Müller erzählt mir beim Abschied von ihren Sorgen.

Die Gefahr besteht, dass die Stimmung kippt –

was wir nicht hoffen.

Es wäre Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen,

dass das nicht passiert.

Das Ahrtal steht vor schwierigen Wochen.

Viele kämpfen mit der Bürokratie, um mehr Aufmerksamkeit,

aber auch darum, nicht den eigenen Mut zu verlieren.

Dann bleibt uns noch der Blick aufs Wetter.

Sven, wie wird es denn?

Es gibt ein Hochdruckgebiet.

Das hat heute dafür gesorgt,

dass es in der Mitte und im Norden freundlich war.

Es liegt mit dem Zentrum über Irland.

Von Norden kommen aber Tiefdruckgebiete.

In Sachen Luftdruck gibt es eine klare Richtung.

Wir sind nur am Rande des Hochdruckgebiets.

Darum haben wir auch Wolken und zeitweise Regen.

Bis Samstag sinkt der Luftdruck.

Das Wetter wird immer wechselhafter und die Temperaturen sinken.

Kommenden Nacht ist es in der Mitte klar.

Von Norden kommen am Morgen Niederschläge.

Hier könnte es glatt werden.

Hier sieht man das im Film.

Hier kommt von Norden der leichte Regen.

Es kann glatt werden.

Morgen Nachmittag gibt es im Norden wieder viel Sonne.

Die Aussichten zeigen Neigung zu Nebel und Hochnebel.

Das war's von uns.

Hier geht es weiter mit der Story im Ersten

über Schlachtbetriebe und den Fleischfabrikanten Clemens Tönnies.

Das nachtmagazin mit Andre Schünke meldet sich um 0.20 Uhr.

Wir sind morgen wieder für Sie da, dann mit Helge Fuhst.

Tschüss - und bleiben Sie zuversichtlich.

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