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2021 Tagesschau, tagesthemen 21.08.2021, 23:25 Uhr - Wahlkampfauftakt Union: Sind alle für einen?, Lage in Afghanistan spitzt sich zu

tagesthemen 21.08.2021, 23:25 Uhr - Wahlkampfauftakt Union: Sind alle für einen?, Lage in Afghanistan spitzt sich zu

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (21.08.2021)

Guten Abend.

In fünf Wochen fällt der letzte Vorhang im Wahlkampf

und es entscheidet sich, wer künftig das Land regieren wird.

Höchste Zeit für Mitwirkende, sich in Stellung zu bringen.

Die Vorstellung des Mannes, der für die Union Kanzler werden will,

überzeugt das Publikum noch nicht.

Der Rest des Ensembles ist alarmiert.

Klar war, dass sich Armin Laschet beim Wahlkampfauftakt in Berlin

aus der Deckung trauen musste:

Mit Hilfe der Frau, die bislang im Rampenlicht stand.

Mit der Unterstützung des Mannes, der selbst vorgesprochen hatte

und sich wohl weiterhin für die Best-Besetzung hält.

Kirsten Girschick über großes Theater bei der Union.

Mit dem Wähler am Gartenzaun eröffnet Armin Laschet

mit der Berliner CDU den Haustürwahlkampf in Kladow.

Im persönlichen Kontakt liege seine Stärke.

Doch Laschet müsse aus der Deckung kommen.

Das fordern viele bei CDU und CSU.

Beim Wahlkampf-Auftakt der Union macht der Kanzlerkandidat etwas,

das ihm nicht liegt: polarisieren.

Ich werde kämpfen, mit allem, was ich kann,

dass dieses Land nicht von Ideologen übernommen wird.

Es ist fundamental, wer regiert.

Wir wollen regieren.

Nicht weil wir regieren wollen, weil wir Lust haben am Regieren.

Sondern weil wir regieren müssen,

damit Deutschland einen guten Weg nimmt.

Die Nerven angespannt.

Nach einer desaströsen Woche mit weiter sinkenden Umfragewerten,

die Union nur knapp vor der SPD, wird der CSU-Chef deutlich:

Ich habe keine Lust, keinen Bock, auf Opposition, liebe Freunde.

Jetzt der Tag der Entscheidung, voranzukommen.

Lasst uns vernünftig Wahlkampf machen,

nicht über Nebensächlichkeiten reden.

Aus dem Wahlkampf will sich Angela Merkel raushalten.

Heute aber wirbt sie für Laschet als zukünftigen Kanzler Deutschlands:

Ich habe Armin Laschet als Menschen und Politiker erlebt,

für den das C im Namen unserer Partei

nicht irgendein Buchstabe ist.

Sondern in allem, was er tut, der Kompass.

Doch statt auf christliche Milde setzt der Kanzlerkandidat auf Härte.

Etwa bei der inneren Sicherheit.

Das richtet sich gegen SPD und Grüne.

So wie seine verteidigungspolitischen Forderungen:

Wir müssen als Europäer auch in der Lage sein,

einen Flughafen wie den in Kabul zu sichern.

Wir müssen uns jetzt mit allen Partnern in Europa zusammensetzen.

Offensive Geschlossenheit, Abgrenzung von den Konkurrenten

und Konzentration auf Kernthemen:

Damit will die Union in den Wahlkampf ziehen.

Sie zielt auf die Stammwähler.

Von denen hat Laschet in Berlin-Kladow

wohl immerhin ein paar getroffen.

Die Flieger in die Freiheit, die Sicherheit: zum Greifen nah.

Und doch so fern für die Menschen, die am Flughafen-Gelände ausharren

und hoffen, doch noch reinzukommen, um vor den Taliban zu fliehen.

Aber selbst, wer auf Botschaftslisten steht,

einen Platz in einer Maschine haben könnte:

Er schafft es so gut wie nicht an den Absperrungen vorbei

und an den chaotischen Zuständen.

Die Sicherheitslage am Flughafen

spitzt sich zu und erschwert die Rettung.

So kommt es, dass ein Flug der Bundeswehr

heute mit nur acht Menschen abgehoben ist.

Über das Drama der Luftbrücke: Sybille Licht.

Alle wollen hier raus.

Unbeschreibliches Chaos an den Eingangstoren des Flughafens.

Seit Sonntag hat es zwölf Tote gegeben.

Die US-Armee warnt vor Attentaten und fordert ihre Staatsbürger auf,

nicht zum Flughafen zu kommen.

Erschöpfte Menschen in Panik.

Leute kommen ohne Dokumente, machen diese Probleme hier.

Sie behindern die anderen.

Die Bundeswehr hat letzte Nacht

zwei Hubschrauber nach Kabul geflogen.

Sie sollen außerhalb des Flughafens Deutsche und Afghanen aufnehmen

und zu den Militärmaschinen bringen.

Auch wenn die Bundeswehr knapp 2000 Menschen gerettet hat,

die Evakuierung geht nicht schnell genug.

Die Taliban bauen ihre Machtposition aus.

Währenddessen berichtet Amnesty International von einem Massaker

bei der Einnahme der Provinz Ghazni durch die Taliban.

Neun Männer einer religiösen Minderheit

seien erschossen oder zu Tode gefoltert worden.

Die Geschichte ist ein Bruchteil des Einblickes, den man haben kann,

in Taliban-Gräuel in Gebieten, in denen sie die Macht haben.

Wir haben weitere Befragungen gemacht.

Wir müssen das erst mal auswerten.

Aus Angst wollen immer mehr fliehen.

Wer nicht mit der NATO rauskommt, dem bleibt nur der Landweg.

224 km von Kabul entfernt, am Grenzübergang zu Pakistan.

Über diese Grenze kam einst Nachschub für die NATO-Truppen.

Jetzt weht die Taliban-Flagge.

Flüchtlinge aus Afghanistan kommen nicht durch.

Die Taliban kontrollieren die Grenze.

Haseen Ullah hatte auf afghanischer Seite Arbeit.

Jetzt ist der Pakistani ohne Einkommen,

er weiß nicht, wie er seine Familie ernähren soll.

Afghanische Flüchtlinge will er hier keine haben.

Wenn die Grenze geschlossen bleibt, ist das gut.

Wir leben hier unter schlimmen Bedingungen.

Wenn noch mehr Flüchtlinge kommen, werden wir das nicht schaffen.

Pakistan lässt keine Afghanen rein, nur Waren dürfen durch.

Es ist beunruhigend, was die Fahrer beobachten.

Immer mehr Taliban-Kämpfer kommen aus Pakistan nach Afghanistan.

Nicht nur in Afghanistan sind das bange Tage für die Menschen,

auch für Angehörige in Deutschland.

Und für Hilfsorganisationen,

die mit afghanischen Ortskräften zusammengearbeitet haben.

Sie alle versuchen von hier aus, zu helfen, einen Weg zu finden,

ihre Familien oder Mitarbeiter auf die Rettungsflüge zu bekommen.

Das ist von so weit weg nicht nur sehr schwierig,

viele fühlen sich hier auch nicht genug unterstützt.

Nicole Kohnert.

Wer in diesem US-Flieger saß, hat es hergeschafft.

2300 Menschen aus Kabul sind im US-Stützpunkt Ramstein gelandet.

Für sie soll es weitergehen in die USA.

Doch er bangt um seine Mitarbeiter:

Thomas Rudhof-Seibert von der Hilfsorganisation medico.

Die NGO kümmert sich um die Opfer von Gewalt in Afghanistan.

Er bekommt seine 30 Ortskräfte nicht raus.

Man kann sagen, dass deutsche Staatsbürger ausgeflogen wurden.

Vermutlich auch welche ohne deutschen Pass.

Von unseren deutschen Partnern niemand.

Die haben auch keine Bestätigung, dass sie ausgeflogen werden.

80-mal am Tag telefoniert er mit seinen Kollegen in Kabul.

Er hat an afghanischen Unis Kurse gegeben

über den Aufbau von Demokratie.

Sie alle sind in Gefahr, gehen Tag für Tag zum Flughafen,

werden abgewiesen, weil sie kein Visum haben.

Ein provisorisches Visum per SMS, wie es die Amerikaner

ihren Ortskräften schicken, fordert Rudhof-Seibert.

Im Auswärtigen Amt erreicht er niemanden

und wendet sich an den Bundestagsabgeordneten Nouripour.

Das landet seit sechs Tagen bei uns.

Wir versuchen, Druck zu machen für ein geordnetes Verfahren.

Das Chaos wäre durch rechtzeitiges Handeln vermeidbar gewesen.

Ein Sprecher des Amtes teilte mit:

Bei der Hotline gebe es 130.000 Anrufe täglich

und 80.000 Hilfegesuche per E-Mail.

Man arbeite daran.

Zudem könne man aufgrund der chaotischen Lage am Flughafen

keine Sicherheit für afghanische Staatsangehörige garantieren.

Auch deshalb habe man sie noch nicht systematisch kontaktiert.

Die afghanischen Ortskräfte von medico verlieren die Hoffnung.

Die sind verzweifelt.

Heute haben sie es aufgegeben, zum Flughafen zu gehen,

weil die Menge um den Flughafen so groß ist wie nie.

Trotzdem hofft Rudhof-Seibert, die Mitarbeiter rausholen zu können.

Noch immer laufen in NRW und Rheinland-Pfalz

die Aufräumarbeiten nach der Flutkatastrophe.

Die Schäden gehen in die Milliarden.

Währenddessen geht die politische Aufarbeitung weiter.

Damit beginnen weitere Nachrichten mit Susanne Daubner.

NRW-Innenminister Reul

kündigte weitere Konsequenzen beim Katastrophenschutz an.

Er wolle ein schlagkräftiges Kompetenzteam aufstellen

aus Fachleuten von Feuerwehr, THW, Bundeswehr, Polizei und Helfern.

Dieses Team solle Handlungsempfehlungen erarbeiten,

sagte der CDU-Politiker der Rheinischen Post.

Außerdem müsse man grundsätzlich reden

über die Finanzausstattung des Katastrophenschutzes.

Erstmals seit Mai liegt die bundesweite Inzidenz

wieder über der Marke von 50.

Das RKI gibt sie mit 51,6 an - vor einer Woche betrug sie 32,7.

Von Neuinfektionen sind laut RKI vor allem Jüngere betroffen.

Der bei weitem größte Teil der Infektionen

entfalle seit Monaten auf Nicht-Geimpfte.

Nur ein geringer Anteil der Covid-Patienten in Krankenhäusern

geht demnach auf Impfdurchbrüche zurück.

Nach mehrjährigen Sanierungsarbeiten

wurde in Berlin die Neue Nationalgalerie wiedereröffnet.

Das Gebäude des Architekten Mies van der Rohe

gilt seit seinem Bau in den 60ern als Wahrzeichen moderner Architektur.

Zur Eröffnung zeigt die Galerie drei Ausstellungen,

darunter auch eigene Bestände.

Die Sanierung des Baus aus Glas und Stahl kostete 140 Mio. Euro.

Die Fußball-Bundesliga läuft sich warm, 2. Spieltag.

Doch für zwei Spitzen-Teams, Okka Gundel,

war es eine intensive Woche.

Supercup am Dienstag, da gewann Bayern gegen Dortmund.

Dabei war eines der BVB-Ziele für diese Saison: mehr Konstanz.

Hat nicht geklappt, im Gegenteil.

Nach furiosem Start gegen Frankfurt Niederlage im Supercup.

Heute gab es noch eine obendrauf.

Dortmund verlor in Freiburg 1:2.

Zu viele Fehler beim BVB - und viel zu feiern für Freiburg.

Partyzone Dreisamstadion.

Vincenzo Grifo und der SC Freiburg

haben nach dem Sieg gegen Dortmund allen Grund, richtig zu feiern.

Nach sechs Minuten brachte der Freistoßspezialist aus Italien

Freiburg mit einem Traumtor in Führung.

Er freute sich besonders darüber,

seinen Treffer wieder mit den Fans feiern zu können.

Das erste Tor wieder anzuschauen vor 10.000 Fans,

das freut einen wieder.

Gänsehaut pur.

Man hat dann die Freude in mir gesehen.

Herzchen, Küsschen, Feierstimmung

in einem der letzten Spiele im alten Stadion.

Mitte Oktober geht es in die neue Arena.

Der BVB war in der ersten Halbzeit nur einmal dicht dran,

die Stimmung zu kippen.

Aber Bellingham traf nur den Pfosten.

Die beste Chance der Dortmunder.

Roses Mannschaft hatte auch in Hälfte zwei mehr Spielanteile.

Aber nach einem herrlichen Konter erzielte Sallai das 2:0.

Dortmund kam durch ein Eigentor des Freiburgers Keitel heran.

Aber nach acht Siegen in Folge

musste sich der BVB den Freiburgern geschlagen geben.

Acht Siege in Folge - saisonübergreifend.

Freiburg feiert - wie Bochum.

Nach mehr als 4000 Tagen, umgerechnet etwa elf Jahren,

feierte der VfL wieder einen Bundesligasieg.

2:0 gegen Mainz.

Es waren die Fans, die den Weg dafür bereitet hatten.

Sie hatten die Zufahrtsstraße zum Stadion mit Fähnchen beflaggt.

Zur Belohnung gab es den Heimsieg - und ein absolutes Traumtor.

Selten war eine Bierdusche so angebracht

wie die nach Spielende für Gerrit Holtmann.

Bochums Stürmer legt in der 21. Minute

gegen viel zu passive Mainzer ein Solo hin.

Das schafft es locker in die Auswahl zum Tor des Monats.

Holtmann lässt sieben Gegner stehen und tunnelt dann Keeper Zentner.

Nach elf Jahren Bundesligaabstinenz

gleicht das Ruhrstadion einem explodierenden Vulkan.

Das hat man beim Jubel gesehen, nicht nur bei mir, von allen.

Das ganze Stadion hat gefühlt gewebt.

Gefühlt waren es 25.000.

Ein unglaubliches Gefühl, es war sehr, sehr schön.

12.500 Zuschauer sehen anschließend fast das 2:0 durch Zoller.

Zentner hält bravourös und seine Mainzer im Spiel.

Wir haben nicht genug dagegen gesetzt, um Punkte mitzunehmen.

Warum nicht? Gute Frage.

Wir waren von Anfang an von der Körperlichkeit überrascht.

Wir haben nicht genug dagegengesetzt.

In Halbzeit zwei bleibt eine wirkliche Reaktion von Mainz aus.

Aufsteiger Bochum erhöht zum 2:0 in der 56. Minute.

Polter erhöht per Kopf.

Der VfL Bochum und sein Trainer Reis

setzen ein erstes Ausrufezeichen in der Bundesliga.

Die weiteren Ergebnisse des zweiten Spieltags:

Die Tabelle:

Endstation Halbfinale heißt es für Angelique Kerber.

Beim Turnier in Cincinnati

unterlag sie der Australierin Ashleigh Barty in zwei Sätzen.

Auch im Halbfinale von Wimbledon

hatte Kerber gegen die Weltranglisten-Erste verloren.

Das mit 1,8 Mio. Dollar dotierte Hartplatzturnier

gilt als Test fürs letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres:

Die US-Open in New York.

Um 5 Mio. Euro ging es heute im Lotto-Jackpot.

Hier sind die Gewinnzahlen.

So manche Wege führen nach Helgoland.

Das Schiff wäre hier Transportmittel der Wahl,

aber auch per Flugzeug ist die Hochseeinsel zu erreichen.

Nur auf eigene Faust, also schwimmend durch die Nordsee?

Durch gefährliche Strömungen

und hohe Wellen im alles andere als schwimmbadwarmen Wasser?

Auf die Idee dürften nur die Wenigsten kommen.

Extrem-Schwimmer Andre Wiersig ist wohl kein Normalsterblicher.

So hat er es versucht und ist tatsächlich angekommen.

Tobias Gellert.

* Countdown *

Nach 18 Stunden und 12 Minuten das Ziel erreicht.

Fast 49 Kilometer geschwommen.

Vom Festland bis nach Helgoland.

Andre Wiersig hat das als erster geschafft.

Ich hab diese Nordsee richtig hautnah erlebt auf dieser Strecke.

Diese richtig offene Nordsee als Mensch in Badehose.

Tolle Erfahrung.

Start: kurz nach Mitternacht in St. Peter Ording.

Ich nehme eure Energie mit. Danke.

Freunde und Helfer auf Begleitbooten sorgen für seine Energie.

Bis zum Vormittag kommt er gut voran. Dann beginnt die Gegenströmung.

Die kostet ihn Zeit - drei Stunden insgesamt.

Wir sind teilweise pro Stunde 500, 600 Meter vorangekommen.

Das muss man mental wegstecken.

Er hat es trotzdem als erster geschafft.

* Jubel *

Ob die Bade-Saison verlängert wird oder ob Wasser eher von oben kommt,

weiß jetzt Donald Bäcker.

Wasser eher von oben.

Obwohl der Tag schön war.

Über Frankreich gab es schon wieder Gewitter.

Da kam Regen herein.

Mit schweren Gewittern.

Im Raum Metz.

Es gab Hagel, Orkane und Starkregen.

Das bedeutet auch Überflutungsgefahr.

Jetzt geht es weiter über den Pfälzerwald in Richtung Nordosten.

Heute Nacht kann es dort Sturmböen und Starkregen geben.

Der Regen dehnt sich nach Osten aus.

Morgen von Südwesten Sonne.

Über dem Norden von Deutschland wird sich ein Regengebiet ausbilden

mit Gewittern.

Das kann bis Montag viel Regen ergeben.

Mit Überflutungsgefahr.

Das sind die Höchsttemperaturen morgen.

Am Montag teils unwetterartige Regenfälle.

Von Norden her wird es freundlicher.

Es bleibt aber frisch.

Das waren die tagesthemen.

Hier folgt das Wort zum Sonntag.

Auch das behandelt heute Afghanistan und den Umgang mit Schuld.

Wir sind morgen Abend wieder da.

Einen schönen Sonntag und bleiben Sie zuversichtlich!

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 21.08.2021, 23:25 Uhr - Wahlkampfauftakt Union: Sind alle für einen?, Lage in Afghanistan spitzt sich zu tagesthemen 21.08.2021, 23:25 Uhr - Election campaign start Union: Are all for one?, Situation in Afghanistan comes to a head tagesthemen 21.08.2021, 23:25 - Início da campanha eleitoral União: Todos por um?, A situação no Afeganistão chega ao auge

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (21.08.2021)

Guten Abend.

In fünf Wochen fällt der letzte Vorhang im Wahlkampf

und es entscheidet sich, wer künftig das Land regieren wird.

Höchste Zeit für Mitwirkende, sich in Stellung zu bringen.

Die Vorstellung des Mannes, der für die Union Kanzler werden will,

überzeugt das Publikum noch nicht.

Der Rest des Ensembles ist alarmiert.

Klar war, dass sich Armin Laschet beim Wahlkampfauftakt in Berlin

aus der Deckung trauen musste:

Mit Hilfe der Frau, die bislang im Rampenlicht stand.

Mit der Unterstützung des Mannes, der selbst vorgesprochen hatte

und sich wohl weiterhin für die Best-Besetzung hält.

Kirsten Girschick über großes Theater bei der Union.

Mit dem Wähler am Gartenzaun eröffnet Armin Laschet

mit der Berliner CDU den Haustürwahlkampf in Kladow.

Im persönlichen Kontakt liege seine Stärke.

Doch Laschet müsse aus der Deckung kommen.

Das fordern viele bei CDU und CSU.

Beim Wahlkampf-Auftakt der Union macht der Kanzlerkandidat etwas,

das ihm nicht liegt: polarisieren.

Ich werde kämpfen, mit allem, was ich kann,

dass dieses Land nicht von Ideologen übernommen wird.

Es ist fundamental, wer regiert.

Wir wollen regieren.

Nicht weil wir regieren wollen, weil wir Lust haben am Regieren.

Sondern weil wir regieren müssen,

damit Deutschland einen guten Weg nimmt.

Die Nerven angespannt.

Nach einer desaströsen Woche mit weiter sinkenden Umfragewerten,

die Union nur knapp vor der SPD, wird der CSU-Chef deutlich:

Ich habe keine Lust, keinen Bock, auf Opposition, liebe Freunde.

Jetzt der Tag der Entscheidung, voranzukommen.

Lasst uns vernünftig Wahlkampf machen,

nicht über Nebensächlichkeiten reden.

Aus dem Wahlkampf will sich Angela Merkel raushalten.

Heute aber wirbt sie für Laschet als zukünftigen Kanzler Deutschlands:

Ich habe Armin Laschet als Menschen und Politiker erlebt,

für den das C im Namen unserer Partei

nicht irgendein Buchstabe ist.

Sondern in allem, was er tut, der Kompass.

Doch statt auf christliche Milde setzt der Kanzlerkandidat auf Härte.

Etwa bei der inneren Sicherheit.

Das richtet sich gegen SPD und Grüne.

So wie seine verteidigungspolitischen Forderungen:

Wir müssen als Europäer auch in der Lage sein,

einen Flughafen wie den in Kabul zu sichern.

Wir müssen uns jetzt mit allen Partnern in Europa zusammensetzen.

Offensive Geschlossenheit, Abgrenzung von den Konkurrenten

und Konzentration auf Kernthemen:

Damit will die Union in den Wahlkampf ziehen.

Sie zielt auf die Stammwähler.

Von denen hat Laschet in Berlin-Kladow

wohl immerhin ein paar getroffen.

Die Flieger in die Freiheit, die Sicherheit: zum Greifen nah.

Und doch so fern für die Menschen, die am Flughafen-Gelände ausharren

und hoffen, doch noch reinzukommen, um vor den Taliban zu fliehen.

Aber selbst, wer auf Botschaftslisten steht,

einen Platz in einer Maschine haben könnte:

Er schafft es so gut wie nicht an den Absperrungen vorbei

und an den chaotischen Zuständen.

Die Sicherheitslage am Flughafen

spitzt sich zu und erschwert die Rettung.

So kommt es, dass ein Flug der Bundeswehr

heute mit nur acht Menschen abgehoben ist.

Über das Drama der Luftbrücke: Sybille Licht.

Alle wollen hier raus.

Unbeschreibliches Chaos an den Eingangstoren des Flughafens.

Seit Sonntag hat es zwölf Tote gegeben.

Die US-Armee warnt vor Attentaten und fordert ihre Staatsbürger auf,

nicht zum Flughafen zu kommen.

Erschöpfte Menschen in Panik.

Leute kommen ohne Dokumente, machen diese Probleme hier.

Sie behindern die anderen.

Die Bundeswehr hat letzte Nacht

zwei Hubschrauber nach Kabul geflogen.

Sie sollen außerhalb des Flughafens Deutsche und Afghanen aufnehmen

und zu den Militärmaschinen bringen.

Auch wenn die Bundeswehr knapp 2000 Menschen gerettet hat,

die Evakuierung geht nicht schnell genug.

Die Taliban bauen ihre Machtposition aus.

Währenddessen berichtet Amnesty International von einem Massaker

bei der Einnahme der Provinz Ghazni durch die Taliban.

Neun Männer einer religiösen Minderheit

seien erschossen oder zu Tode gefoltert worden.

Die Geschichte ist ein Bruchteil des Einblickes, den man haben kann,

in Taliban-Gräuel in Gebieten, in denen sie die Macht haben.

Wir haben weitere Befragungen gemacht.

Wir müssen das erst mal auswerten.

Aus Angst wollen immer mehr fliehen.

Wer nicht mit der NATO rauskommt, dem bleibt nur der Landweg.

224 km von Kabul entfernt, am Grenzübergang zu Pakistan.

Über diese Grenze kam einst Nachschub für die NATO-Truppen.

Jetzt weht die Taliban-Flagge.

Flüchtlinge aus Afghanistan kommen nicht durch.

Die Taliban kontrollieren die Grenze.

Haseen Ullah hatte auf afghanischer Seite Arbeit.

Jetzt ist der Pakistani ohne Einkommen,

er weiß nicht, wie er seine Familie ernähren soll.

Afghanische Flüchtlinge will er hier keine haben.

Wenn die Grenze geschlossen bleibt, ist das gut.

Wir leben hier unter schlimmen Bedingungen.

Wenn noch mehr Flüchtlinge kommen, werden wir das nicht schaffen.

Pakistan lässt keine Afghanen rein, nur Waren dürfen durch.

Es ist beunruhigend, was die Fahrer beobachten.

Immer mehr Taliban-Kämpfer kommen aus Pakistan nach Afghanistan.

Nicht nur in Afghanistan sind das bange Tage für die Menschen,

auch für Angehörige in Deutschland.

Und für Hilfsorganisationen,

die mit afghanischen Ortskräften zusammengearbeitet haben.

Sie alle versuchen von hier aus, zu helfen, einen Weg zu finden,

ihre Familien oder Mitarbeiter auf die Rettungsflüge zu bekommen.

Das ist von so weit weg nicht nur sehr schwierig,

viele fühlen sich hier auch nicht genug unterstützt.

Nicole Kohnert.

Wer in diesem US-Flieger saß, hat es hergeschafft.

2300 Menschen aus Kabul sind im US-Stützpunkt Ramstein gelandet.

Für sie soll es weitergehen in die USA.

Doch er bangt um seine Mitarbeiter:

Thomas Rudhof-Seibert von der Hilfsorganisation medico.

Die NGO kümmert sich um die Opfer von Gewalt in Afghanistan.

Er bekommt seine 30 Ortskräfte nicht raus.

Man kann sagen, dass deutsche Staatsbürger ausgeflogen wurden.

Vermutlich auch welche ohne deutschen Pass.

Von unseren deutschen Partnern niemand.

Die haben auch keine Bestätigung, dass sie ausgeflogen werden.

80-mal am Tag telefoniert er mit seinen Kollegen in Kabul.

Er hat an afghanischen Unis Kurse gegeben

über den Aufbau von Demokratie.

Sie alle sind in Gefahr, gehen Tag für Tag zum Flughafen,

werden abgewiesen, weil sie kein Visum haben.

Ein provisorisches Visum per SMS, wie es die Amerikaner

ihren Ortskräften schicken, fordert Rudhof-Seibert.

Im Auswärtigen Amt erreicht er niemanden

und wendet sich an den Bundestagsabgeordneten Nouripour.

Das landet seit sechs Tagen bei uns.

Wir versuchen, Druck zu machen für ein geordnetes Verfahren.

Das Chaos wäre durch rechtzeitiges Handeln vermeidbar gewesen.

Ein Sprecher des Amtes teilte mit:

Bei der Hotline gebe es 130.000 Anrufe täglich

und 80.000 Hilfegesuche per E-Mail.

Man arbeite daran.

Zudem könne man aufgrund der chaotischen Lage am Flughafen

keine Sicherheit für afghanische Staatsangehörige garantieren.

Auch deshalb habe man sie noch nicht systematisch kontaktiert.

Die afghanischen Ortskräfte von medico verlieren die Hoffnung.

Die sind verzweifelt.

Heute haben sie es aufgegeben, zum Flughafen zu gehen,

weil die Menge um den Flughafen so groß ist wie nie.

Trotzdem hofft Rudhof-Seibert, die Mitarbeiter rausholen zu können.

Noch immer laufen in NRW und Rheinland-Pfalz

die Aufräumarbeiten nach der Flutkatastrophe.

Die Schäden gehen in die Milliarden.

Währenddessen geht die politische Aufarbeitung weiter.

Damit beginnen weitere Nachrichten mit Susanne Daubner.

NRW-Innenminister Reul

kündigte weitere Konsequenzen beim Katastrophenschutz an.

Er wolle ein schlagkräftiges Kompetenzteam aufstellen

aus Fachleuten von Feuerwehr, THW, Bundeswehr, Polizei und Helfern.

Dieses Team solle Handlungsempfehlungen erarbeiten,

sagte der CDU-Politiker der Rheinischen Post.

Außerdem müsse man grundsätzlich reden

über die Finanzausstattung des Katastrophenschutzes.

Erstmals seit Mai liegt die bundesweite Inzidenz

wieder über der Marke von 50.

Das RKI gibt sie mit 51,6 an - vor einer Woche betrug sie 32,7.

Von Neuinfektionen sind laut RKI vor allem Jüngere betroffen.

Der bei weitem größte Teil der Infektionen

entfalle seit Monaten auf Nicht-Geimpfte.

Nur ein geringer Anteil der Covid-Patienten in Krankenhäusern

geht demnach auf Impfdurchbrüche zurück.

Nach mehrjährigen Sanierungsarbeiten

wurde in Berlin die Neue Nationalgalerie wiedereröffnet.

Das Gebäude des Architekten Mies van der Rohe

gilt seit seinem Bau in den 60ern als Wahrzeichen moderner Architektur.

Zur Eröffnung zeigt die Galerie drei Ausstellungen,

darunter auch eigene Bestände.

Die Sanierung des Baus aus Glas und Stahl kostete 140 Mio. Euro.

Die Fußball-Bundesliga läuft sich warm, 2. Spieltag.

Doch für zwei Spitzen-Teams, Okka Gundel,

war es eine intensive Woche.

Supercup am Dienstag, da gewann Bayern gegen Dortmund.

Dabei war eines der BVB-Ziele für diese Saison: mehr Konstanz.

Hat nicht geklappt, im Gegenteil.

Nach furiosem Start gegen Frankfurt Niederlage im Supercup.

Heute gab es noch eine obendrauf.

Dortmund verlor in Freiburg 1:2.

Zu viele Fehler beim BVB - und viel zu feiern für Freiburg.

Partyzone Dreisamstadion.

Vincenzo Grifo und der SC Freiburg

haben nach dem Sieg gegen Dortmund allen Grund, richtig zu feiern.

Nach sechs Minuten brachte der Freistoßspezialist aus Italien

Freiburg mit einem Traumtor in Führung.

Er freute sich besonders darüber,

seinen Treffer wieder mit den Fans feiern zu können.

Das erste Tor wieder anzuschauen vor 10.000 Fans,

das freut einen wieder.

Gänsehaut pur.

Man hat dann die Freude in mir gesehen.

Herzchen, Küsschen, Feierstimmung

in einem der letzten Spiele im alten Stadion.

Mitte Oktober geht es in die neue Arena.

Der BVB war in der ersten Halbzeit nur einmal dicht dran,

die Stimmung zu kippen.

Aber Bellingham traf nur den Pfosten.

Die beste Chance der Dortmunder.

Roses Mannschaft hatte auch in Hälfte zwei mehr Spielanteile.

Aber nach einem herrlichen Konter erzielte Sallai das 2:0.

Dortmund kam durch ein Eigentor des Freiburgers Keitel heran.

Aber nach acht Siegen in Folge

musste sich der BVB den Freiburgern geschlagen geben.

Acht Siege in Folge - saisonübergreifend.

Freiburg feiert - wie Bochum.

Nach mehr als 4000 Tagen, umgerechnet etwa elf Jahren,

feierte der VfL wieder einen Bundesligasieg.

2:0 gegen Mainz.

Es waren die Fans, die den Weg dafür bereitet hatten.

Sie hatten die Zufahrtsstraße zum Stadion mit Fähnchen beflaggt.

Zur Belohnung gab es den Heimsieg - und ein absolutes Traumtor.

Selten war eine Bierdusche so angebracht

wie die nach Spielende für Gerrit Holtmann.

Bochums Stürmer legt in der 21. Minute

gegen viel zu passive Mainzer ein Solo hin.

Das schafft es locker in die Auswahl zum Tor des Monats.

Holtmann lässt sieben Gegner stehen und tunnelt dann Keeper Zentner.

Nach elf Jahren Bundesligaabstinenz

gleicht das Ruhrstadion einem explodierenden Vulkan.

Das hat man beim Jubel gesehen, nicht nur bei mir, von allen.

Das ganze Stadion hat gefühlt gewebt.

Gefühlt waren es 25.000.

Ein unglaubliches Gefühl, es war sehr, sehr schön.

12.500 Zuschauer sehen anschließend fast das 2:0 durch Zoller.

Zentner hält bravourös und seine Mainzer im Spiel.

Wir haben nicht genug dagegen gesetzt, um Punkte mitzunehmen.

Warum nicht? Gute Frage.

Wir waren von Anfang an von der Körperlichkeit überrascht.

Wir haben nicht genug dagegengesetzt.

In Halbzeit zwei bleibt eine wirkliche Reaktion von Mainz aus.

Aufsteiger Bochum erhöht zum 2:0 in der 56. Minute.

Polter erhöht per Kopf.

Der VfL Bochum und sein Trainer Reis

setzen ein erstes Ausrufezeichen in der Bundesliga.

Die weiteren Ergebnisse des zweiten Spieltags:

Die Tabelle:

Endstation Halbfinale heißt es für Angelique Kerber.

Beim Turnier in Cincinnati

unterlag sie der Australierin Ashleigh Barty in zwei Sätzen.

Auch im Halbfinale von Wimbledon

hatte Kerber gegen die Weltranglisten-Erste verloren.

Das mit 1,8 Mio. Dollar dotierte Hartplatzturnier

gilt als Test fürs letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres:

Die US-Open in New York.

Um 5 Mio. Euro ging es heute im Lotto-Jackpot.

Hier sind die Gewinnzahlen.

So manche Wege führen nach Helgoland.

Das Schiff wäre hier Transportmittel der Wahl,

aber auch per Flugzeug ist die Hochseeinsel zu erreichen.

Nur auf eigene Faust, also schwimmend durch die Nordsee?

Durch gefährliche Strömungen

und hohe Wellen im alles andere als schwimmbadwarmen Wasser?

Auf die Idee dürften nur die Wenigsten kommen.

Extrem-Schwimmer Andre Wiersig ist wohl kein Normalsterblicher.

So hat er es versucht und ist tatsächlich angekommen.

Tobias Gellert.

* Countdown *

Nach 18 Stunden und 12 Minuten das Ziel erreicht.

Fast 49 Kilometer geschwommen.

Vom Festland bis nach Helgoland.

Andre Wiersig hat das als erster geschafft.

Ich hab diese Nordsee richtig hautnah erlebt auf dieser Strecke.

Diese richtig offene Nordsee als Mensch in Badehose.

Tolle Erfahrung.

Start: kurz nach Mitternacht in St. Peter Ording.

Ich nehme eure Energie mit. Danke.

Freunde und Helfer auf Begleitbooten sorgen für seine Energie.

Bis zum Vormittag kommt er gut voran. Dann beginnt die Gegenströmung.

Die kostet ihn Zeit - drei Stunden insgesamt.

Wir sind teilweise pro Stunde 500, 600 Meter vorangekommen.

Das muss man mental wegstecken.

Er hat es trotzdem als erster geschafft.

* Jubel *

Ob die Bade-Saison verlängert wird oder ob Wasser eher von oben kommt,

weiß jetzt Donald Bäcker.

Wasser eher von oben.

Obwohl der Tag schön war.

Über Frankreich gab es schon wieder Gewitter.

Da kam Regen herein.

Mit schweren Gewittern.

Im Raum Metz.

Es gab Hagel, Orkane und Starkregen.

Das bedeutet auch Überflutungsgefahr.

Jetzt geht es weiter über den Pfälzerwald in Richtung Nordosten.

Heute Nacht kann es dort Sturmböen und Starkregen geben.

Der Regen dehnt sich nach Osten aus.

Morgen von Südwesten Sonne.

Über dem Norden von Deutschland wird sich ein Regengebiet ausbilden

mit Gewittern.

Das kann bis Montag viel Regen ergeben.

Mit Überflutungsgefahr.

Das sind die Höchsttemperaturen morgen.

Am Montag teils unwetterartige Regenfälle.

Von Norden her wird es freundlicher.

Es bleibt aber frisch.

Das waren die tagesthemen.

Hier folgt das Wort zum Sonntag.

Auch das behandelt heute Afghanistan und den Umgang mit Schuld.

Wir sind morgen Abend wieder da.

Einen schönen Sonntag und bleiben Sie zuversichtlich!

Copyright Untertitel: NDR 2021