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2021 Tagesschau, tagesthemen 16.09.2021, 22:15 Uhr - Polizei vereitelt möglicherweise Anschlagspläne auf Synagoge in Hagen, CDU-Politiker

tagesthemen 16.09.2021, 22:15 Uhr - Polizei vereitelt möglicherweise Anschlagspläne auf Synagoge in Hagen, CDU-Politiker

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (16.09.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Es ist zwei Jahre her:

Ein rechtsextremer Attentäter verübte in Halle an der Saale

am höchsten jüdischen Feiertag einen Anschlag auf die Synagoge.

Heute war wieder Jom Kippur.

Hätte es beinahe wieder einen Anschlag gegeben -

diesmal im westfälischen Hagen?

Mit islamistischem Hintergrund?

Die Polizei hatte so Hinweise darauf bekommen,

dass sie auf jeden Fall sichergehen wollte.

Sie nahm einen 16-jährigen Syrer fest.

Sie durchsuchte die Wohnung seiner Familie.

Jetzt wird ermittelt,

ob ein Anschlag wirklich unmittelbar bevorstand.

Wie konkret war die Gefahr tatsächlich?

Der Schock ist gewaltig.

Aaron Knappstein ist immer noch entsetzt.

Und er ist erleichtert,

dass der offenbar geplante Anschlag vereitelt werden konnte.

Er ist froh,

dass die Polizei den Hinweisen nachgegangen ist.

Ich kam nach Hause nach dem Jom-Kippur-Gottesdienst.

Ich saß am Küchentisch und ich habe geheult.

Ich habe mich gefragt,

obwohl ich Kölner bin durch und durch:

Ist das mein Land?

Will ich hier bleiben?

Kann ich hier bleiben?

Das kommt dann wieder hoch an solchen Tagen.

Damit haben die Leute das erreicht, was sie erreichen wollten.

Mit Sorge hat der 50-Jährige die Bilder aus Hagen verfolgt.

Ganz genau sieht er sich die Aufnahmen des Zugriffs an.

Er ist Teil eines Großeinsatzes.

Staatsschützer durchsuchen diese Wohnung.

Zuvor haben sie konkrete Hinweise auf einen Anschlag erhalten.

Er sollte die Synagoge betreffen.

Innenminister Reul spricht:

Es sei eine islamistisch motivierte Bedrohungslage.

Ermittlungen haben zur Festnahme eines 16-jährigen Hageners geführt.

Er ist syrischer Staatsbürger.

Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurden drei Personen angetroffen.

Sie wurden festgenommen.

Diese drei Personen sind wieder freigelassen worden.

Gestern hatten Polizisten die Synagoge weiträumig abgesperrt.

Die Feierlichkeiten zu Jom Kippur wurden abgesagt.

Ausgerechnet am höchsten Jüdischen Feiertag.

Am Versöhunungsfest vor zwei Jahren hatte ein Rechtsextremist versucht,

bewaffnet in die Synagoge von Halle einzudringen.

Natürlich erinnert das an diese Ereignisse.

Das lässt einen erschaudern.

Es weckt sehr viele Erinnerungen.

Der Antisemitismusbeauftrage ist alarmiert.

Wir müssen das Bewusstsein erhöhen, dass Antisemitismus uns alle angeht.

Nicht nur die jüdische Gemeinschaft ist bedroht.

Islamistische Übergriffe auf Juden in Deutschland nehmen zu.

Davor warnt Ahmad Mansour.

Er ist in einer arabischen Stadt in Israel groß geworden.

Der Nahostkonflikt sei längst in deutsche Städte übergeschwappt.

Wir müssen in einer globalen Welt verstehen,

dass Konflikte nicht nur da bleiben, wo sie entstehen.

Sie haben eine Strahlungskraft in Deutschland.

Deshalb müssen wir die Jugendlichen erreichen.

Hier geht es um eine Betrachtung des Nahostkonflikts.

Der sieht Israel als Täter und die Araber als Opfer.

Auch darum plädiert Aaron Knappstein für mehr Dialog.

Für mich ist das so schlimm, weil ich sehr wohl fühle.

Das ist meine Heimat.

Ich möchte nicht darüber nachdenken,

ob das hier weiter meine Heimat sein kann.

Der Schock sitzt tief.

Doch er ist froh, dass der Anschlag vereitelt wurde.

Zehn Tage vor der Bundestagswahl wird in einem Bundesland

ein CDU-Mann zum Ministerpräsidenten gewählt.

Das müsste eigentlich für Rückenwind im Wahlkampf-Endspurt sorgen -

vor allem für eine Partei, die sich im Aufholkampf befindet.

Sie kann gerade jede Erfolgsmeldung gut gebrauchen.

Die Wiederwahl von Reiner Haseloff im Magdeburger Landtag

verlief aber dann holpriger als gedacht.

Denn trotz komfortabler Mehrheit klappte das erst im zweiten Anlauf.

Kamen einige der Abweichler des ersten Wahlgangs

womöglich aus den CDU-Reihen selbst?

Der Tag war nicht für schwache Nerven.

Gut gelaunt betritt Rainer Haseloff den Magdeburger Landtag.

Guten Morgen. Haben Sie alle gut geschlafen?

Letzte Absprachen mit SPD und FDP.

Zusammen mit seiner CDU-Fraktion

sollen sie ihn zum Ministerpräsidenten wählen.

Die Verhandlungen liefen geräuschlos, alles ist vorbereitet.

Schwarz-Rot-Gelb stellt 56 von 97 Abgeordneten.

Die Wiederwahl im ersten Durchgang: eigentlich Formsache.

Heute ist der große Tag des Parlaments.

Wenn alle Prognosen und Zusagen eintreffen, könnte es klappen.

Doch es kommt anders.

48 stimmten für den Wahlvorschlag.

49 stimmten dagegen.

Der Wahlvorschlag hat nicht die erforderliche Mehrheit erreicht.

Mindestens acht Abgeordnete der Koalition

versagen Haseloff die Gefolgschaft.

Es gibt Vermutungen, wer es sind.

Ein Abweichler könnte Holger Stahlknecht sein,

früher CDU-Landesvorsitzender und Innenminister.

Er wurde von Haseloff entlassen,

weil er sich nicht genügend von der AfD abgrenzte.

Auch weitere CDU-Abgeordnete

können sich eine Kooperation mit der AfD vorstellen.

Auch die Koalitionspartner vermuten die Abweichler bei der CDU.

Das sind wohl eher persönliche Sachen.

Die FDP ist frisch im Landtag, wir sind noch sehr euphorisch.

Die SPD-Fraktion stand im ersten und zweiten Wahlgang zu Haseloff.

Daran gab es nie Zweifel.

Doch auch in der SPD gab es Verstimmungen.

Viele schmerzt,

dass sie das Wirtschaftsministerium an die CDU abgeben müssen.

Am Ende bleibt es bei einem Denkzettel für Haseloff:

Im zweiten Wahlgang erreicht er die Mehrheit,

auch wenn drei Stimmen fehlen.

Herr Ministerpräsident, nehmen Sie die Wahl an?

Ich nehme die Wahl an.

Haseloff gibt zu, er habe mit Abweichlern gerechnet.

Der erste Wahlgang habe keinen Einfluss auf die Regierungsfähigkeit.

Ich wollte eine stabile Mehrheit - die habe ich.

Der Koalitionsvertrag ist gut - ich bekam eine klare Mehrheit.

Ich habe auch immer gesagt:

Individuelle Sonderheiten dürfen keine Rolle spielen,

wenn die Regierungsfähigkeit davon abhängt.

Ich dachte auch,

es gibt eine satte Mehrheit für die Koalition.

Aber Herr Haseloff hat gezeigt:

Er ist kein Garant für stabile Verhältnisse.

Viele Beobachter rechnen damit, dass die Koalition zusammenbleibt.

Alle drei Akteure haben ein Interesse daran,

die Koalition nicht scheitern zu lassen.

Letzte Legislatur hat es bei Kenia auch gelegentlich gekriselt,

aber wider Erwarten bis zum Schluss funktioniert.

So wird das auch bei Schwarz-Rot-Gelb.

Der Tag war turbulent.

Aber am Ende sitzt Haseloff da, wo er seit 2011 sitzt:

Auf dem Platz des Ministerpräsidenten.

Zu diesem holprigen Start hat Kerstin Palzer eine Meinung.

Bald ist Bundestagswahl, und man will sagen:

Schaut auf Sachsen-Anhalt!

Ministerpräsident Haseloff hat eine klare Brandmauer zur AfD gehalten

und wurde von den Wählern belohnt.

Dafür hat er sich mit einigen aus seiner CDU-Fraktion angelegt.

Mancher, der dichter an der AfD war, hat seinen Posten verloren -

wohl auf Haseloffs Betreiben.

Ob sich der eine oder andere heute mit einer Gegenstimme gerächt hat?

Haseloff hat auf ein Dreierbündnis gesetzt.

Dabei hätte es mit der SPD für ihn gereicht -

aber nur mit einer Stimme Mehrheit.

Wer weiß, ob er heute gewählt worden wäre?

Er ist auf Nummer sicher gegangen,

hat die FDP mit ins Boot geholt und sich so einen Puffer verschafft.

Was heißt das für die Bundestagswahl?

Auf knappe Mehrheiten kann man sich nicht verlassen.

Und darauf scheint es im Bund hinauszulaufen.

Mehrere Modelle sind möglich.

Nach neusten ARD-Umfragen hätte ein Dreierbündnis von SPD, Union und FDP

einen dicken Sicherheitspuffer.

Das ist exakt die Koalition, die Haseloff in Sachsen-Anhalt anführt.

Das erste Mal in Deutschland.

Aber von Sachsen-Anhalt lernen, heißt Mehrheiten organisieren.

Dass die Wiederwahl von Haseloff über die Bühne gelaufen ist,

dürfte vor allem Armin Laschet mit Erleichterung beobachtet haben.

Ein Debakel für seine CDU wäre das Letzte gewesen,

was der Kanzlerkandidat der Union hätte gebrauchen können.

Denn er kämpft,

um den Umfrage-Rückstand auf Olaf Scholz aufzuholen.

Wie der letzte ARD-Deutschland-Trend vor der Bundestagswahl zeigen wird:

Da hat sich etwas bewegt.

Dazu gleich mehr ...

Zuvor blicken wir auf die Basis von CDU und SPD.

Dort tragen sie ihren Teil dazu bei,

dass der jeweilige Kandidat als Erster durchs Ziel geht.

Die SPD setzt auf große Gefühle - und auf Olaf Scholz.

In diesem Hamburger Salon lacht er einem von Fotos entgegen.

Friseur Behcet Algan kennt Scholz,

seit sie in den 80ern für die SPD in Altona geworben haben.

Er fehlt in Hamburg, aber Deutschland braucht ihn auch.

Das Viertel gehört zu Scholz' früherem Wahlkreis.

Sogar mancher Haarschnitt erinnert hier an "Olaf", wie sie ihn nennen.

Algan hat gleich darauf gewettet, dass er mehr als 25 Prozent holt.

Ich kenn Olaf gut.

Er arbeitet wie eine Biene, Tag und Nacht.

Wir sind glücklich,

wenn ein Altonaer ganz Deutschland regiert.

Doch für genug Stimmen braucht es die Basis.

In Altona unterstützt Uschi Wiechel Matthias Bartke,

der den Wahlkreis von Scholz übernommen hat.

Dass es bergauf geht, und das mit Scholz, motiviert sie.

Für die lokalen Anhänger wäre das ein doppeltes Sahnetüpfelchen.

Den Rückenwind genießen sie in Hamburg -

vom Bürgermeister bis zum Bundestagskandidaten.

Im letzten Wahlkampf haben wir hoch gestartet

und sind am Ende abgesackt.

Wir finden es besser so rum.

Angst, noch eingeholt zu werden, haben sie hier nicht.

Die CDU in Bonn hat Gegenwind in den Umfragen.

Der Ortsverein in Bonn-Endenich gehört zu den jüngsten überhaupt.

Zehn Tage vor der Wahl gibt man noch mal alles.

Nicht aufgeben, weitermachen!

Jetzt ist Endspurt, jetzt noch mal richtig loslegen!

Für unseren Kandidaten und für Laschet und die CDU.

Die Situation war nie so volatil wie bei dieser Bundestagswahl.

Wir kämpfen bis zum letzten Tag, um jede einzelne Stimme.

Der Wind der Veränderung weht auch durch Bonn-Endenich.

Nicht jeder hier kann dem Wahlkampf der Union etwas abgewinnen.

Hat viele Brüche.

Da wird ein Team aufgestellt, dann die Gegenpartei angegriffen.

Nicht immer sachlich.

So kämpft der Ortsverein für den eigenen Wahlkreis-Kandidaten,

aber auch für einen anderen Stil im Wahlkampf.

Wir greifen keine Gegner an,

weil das kein Ton ist, den wir gut finden.

Zurück in Hamburg.

Wiechel und ihre Parteifreundin sehen sich auf der Zielgeraden.

An den Prozenten zweifel ich nicht mehr,

aber dann kommt ja "wer mit wem?".

Das ist auch auf der Straße Thema.

Einmal am Bahnhof war einer:

"Mit den Linken koaliert ihr schon, ne?"

Und letztens wollte eine hören, dass wir eigentlich pro-Linke sind.

Scholz hat für ein Links-Bündnis hohe Hürden genannt.

Ein Fehler, sagen sie hier.

Streit will man aber vermeiden.

Was früher Spezialität der SPD war, sich öffentlich zu bekriegen:

Das macht jetzt die CDU.

Bei der SPD hoffen sie, der Frieden hält bis zur Wahl.

In Bonn-Endenich

bleibt der Straßenwahlkampf an diesem Tag ein hartes Brett.

Darf ich Ihnen einen Flyer mitgeben?

Auch nicht.

Gespräche sind heute die Ausnahme.

Diese Anwohnerin sorgt sich um den Klimaschutz.

Die Frage ist nicht, ob wir Klimaschutz machen, sondern wie.

Wir haben ein Konzept, nach dem immer Energie zur Verfügung steht.

Wir gucken aber auch:

Wie geht's der Artenvielfalt und der Natur?

Klimaschutzmäßig bin ich d'accord, das fand ich gut.

Aber es hängt ja noch vieles andere an Ihrer Partei.

Wie fällt die Bilanz aus?

Wenn man ins Gespräch kommt, kommt nicht totale Ablehnung rüber.

Beim letzten Gespräch hatte man das Gefühl:

Man kann Inhalte rüberbringen.

Zwei Stunden Wahlkampf gehen zu Ende.

Sollte die Union eine Niederlage einfahren -

am Ortsverein Bonn-Endenich hat es nicht gelegen.

Wer am Wahlabend jubelt,

das kann der Deutschland-Trend nicht vorhersagen.

Aber die Momentaufnahme zeigt: Das Rennen ist offen.

Union und SPD liegen eng beieinander.

Ellen Ehni hat die Umfrage: Wie eng ist es genau?

Es ist sehr spannend.

So sähe es aus, wenn am Sonntag die Wahl wäre.

Die 22 Prozent sind eine Verbesserung im Vergleich zum Anfang des Monats.

FW ist die Freie Wählervereinigung.

Das ist die Momentaufnahme.

Ein Sechstel der Wahlberechtigten sagt:

Die Parteipräferenz könne sich noch ändern.

Ein Fünftel der Wahlberechtigten sagt:

Sie wollen nicht wählen.

Oder sie nennen uns nicht ihre Präferenz.

Diese unentschiedenen Wähler können zu Verschiebungen führen.

Und das kann zu größeren Veränderungen führen.

Da geht es um die Frage, welche Koalitionen möglich wären.

Haben die Menschen einen Wunsch, welche Regierung es geben soll?

Es ist ein diffuses Bild.

Es gibt keine deutliche Präferenz.

Die Zahl in Klammern steht für den Anfang des Monats.

Es gibt keine Überzeugung für das eine oder andere Programm.

Man kann nicht sagen: Was wollen die Bürger?

Klarer ist das Bild bei der Direktwahl.

Selbst wenn Olaf Scholz besser positioniert ist:

Keiner hat sehr gute Werte.

Es herrscht Ratlosigkeit.

Es wird darauf ankommen, wer die Wähler dazu bringen kann,

das Kreuz bei der einen Partei oder der anderen Partei zu machen.

Wir freuen uns auf den Wahl-Sonntag.

Bei all den Diskussionen darüber, wer mit wem kann und möchte

nach der Bundestagswahl, spielt eine Partei keine Rolle:

Die AfD.

Mit ihr will niemand koalieren.

Auch die Partei selbst kann sich kaum Partner vorstellen.

Daneben sucht sie vor allem eines: ein zündendes Thema.

Anders als 2017 spielt Migration keine vorderste Rolle.

Zwischen Pandemie und Klimawandel

hat die AfD keinen Aufschlag hinbekommen.

Wieder kommt es im Wahlkampf

zum Kampf der Meinungen im eigenen Lager.

Ein bisschen gestern - mit ganz viel Patriotismus.

Schwarz-Rot-Gold – so sieht Wahlkampf bei der AfD aus.

In Recklinghausen sind Mitglieder da und treue Wähler.

Noch immer ist es das eine Thema, das sie auf den Marktplatz treibt.

Dass wir multikulti sind, das geht nicht.

Der Multikulti-Wahn brachte Überfremdung und Islamisierung.

Wer nicht berechtigt ist, muss nach Hause.

Die Migrationsfrage hat die AfD 2017

zur stärksten Oppositionsfraktion gemacht.

Doch ohne große Flüchtlingsbewegung zündet das nicht mehr.

Es ist ruhig geworden um die AfD.

Provokationen verpuffen,

auch wenn sie sich gegen die Wissenschaft stellt.

In der Klimapolitik hat es religiöse Dimensionen erreicht.

Glaubensgrundsätze wurden abgelöst von einer grünen Ersatzreligion.

Selbst eigene Landesvorsitzende distanzieren sich vom Wahlprogramm,

das Maßnahmen gegen den Klimawandel ablehnt.

Wir müssen überlegen, welche Maßnahmen wir umsetzen können.

Das sich verändernde Klima müssen wir beeinflussen,

so weit es geht.

Ähnlich bei Corona, Schutzmaßnahmen und Impfung:

Die AfD wünscht sich ihr Deutschland – aber normal.

Was normal sein soll, scheint sie nicht beantworten zu können.

Bei Pegida in Dresden prescht Rechtsganzaußen Höcke vor.

Sich gentherapieren zu lassen –

nichts anderes ist die Corona-Impfung.

Dieser Druck ist unerträglich.

Wer dem Druck widersteht, ist ein aufrechter Demokrat.

Er ist ein Freiheitskämpfer, ein Freiheitsheld.

Ich danke jedem, der sich nicht genmanipulieren lässt.

Mir liegt es fern, so anzufangen wie die Grünen.

Dieser erhobene Zeigefinger:

"Wenn derjenige das macht, ist er jenes ..."

Jeder soll frei entscheiden können.

Beides ist in Ordnung.

Wären es nur die Widersprüche - doch das ist nicht alles.

In Stuttgart wird am Wochenende offensichtlich:

Intern gibt es heftigen Streit, wer die Richtung vorgibt.

Mit hauchdünner Mehrheit schafft es Alice Weidel,

Abwahlanträge gegen den Landesvorstand abzuwenden.

Sie führt diesen Vorstand.

14 Tage vor der Bundestagswahl diesen Landesparteitag anzuzünden,

mit solchen schwachsinnigen Abwahlanträgen:

Ich glaub, ich spinne!

Männer-Harmonie beim Hymne-Singen in Recklinghausen.

Schwarz-Rot-Gold ist der gemeinsame Nenner,

der Machtkämpfe und Themenprobleme überdeckt.

Und auch, dass die Partei in den Umfragen

nicht von den Schwächen der anderen profitiert.

Auf diese Nachricht haben Bahnfahrer seit Wochen gewartet.

Die Gewerkschaft der Lokführer und die Deutsche Bahn

haben sich geeinigt auf einen neuen Tarifvertrag.

Das Unternehmen garantiert:

3,3 Prozent mehr Lohn und Einmalzahlungen.

Und es gibt Zugeständnisse bei den Betriebsrenten.

Beide Seiten signalisieren Zufriedenheit.

Allerdings muss das nicht heißen, dass es freie Fahrt gibt.

Denn da ist die Konkurrenz der GDL: Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft.

Die größere Arbeitnehmer-Vertretung bei der Bahn

möchte für seine Mitglieder den gleichen Abschluss erkämpfen.

Notfalls mit Streik ...

Er hat für den Tarifvertrag gekämpft: Claus Weselsky.

Manche sagen:

Der GDL-Chef sei über das Ziel hinausgeschossen -

er war Faust an Faust mit dem Bahnvertreter Seiler.

Der Vertrag soll bis 2023 gelten.

Es wird weitergefaustet -

mit den Ministerpräsidenten aus Niedersachen und Schleswig-Holstein.

Die sollten nachdrücklich absichern,

dass sich Bahn und GDL auch wirklich einigen.

Hier steht ein Gewerkschafter nach einer anstrengenden Woche.

Am Ende des Tages hat er einen guten Kompromiss ausgehandelt.

Der gordische Knoten ist gelöst.

Der Brückenschlag ist gelungen.

Das Ergebnis:

3,3 Prozent mehr Lohn.

Eine Laufzeit über 32 Monate.

Corona-Prämien gibt es auch.

Die GDL hat sich profiliert.

Weselsky war mit Kampfesgesten an der Front.

Das war schwer für die EVG.

Sie ist die größere Gewerkschaft.

Missgelaunt ist der Kommentar.

Herr Seiler hat davon gesprochen, dass vereinbart sei,

dass wir den Abschluss übernehmen werden.

Das wird so nicht stattfinden.

Die GDL solle sich nicht zu viel einbilden.

Die Tarifrunde ist erst mit der EVG zu Ende.

Sie hat erst richtig begonnen.

Das kann ja heiter werden.

Es drohe eine Streikspirale, könnte mancher Bahnkunde denken.

Erst die eine Gewerkschaft - dann die andere?

So weit wird es nicht kommen, versichert Wolfgang Schröder.

Mit dem Tarifabschluss habe man Zeit gewonnen.

Offensichtlich ist aber:

Wenn man die EVG nicht mit in die Arena bekommt,

dann wird dieser Konflikt nicht wirklich befriedet werden.

Das ist eine Aufgabe für die Zukunft.

Die Konkurrenz muss beendet werden.

Es muss geregelt werden, wer welche Interessen vertritt.

Bahnkunden freuen sich.

Es ist Erleichterung.

Ich freue mich für alle, die Bahn fahren.

Hauptsache ist, dass die Züge wieder fahren.

In Braunschweig hat der Strafprozess im VW-Dieselskandal begonnen.

Mehr in der Nachrichten.

Vier ehemaligen Führungskräften wird vorgeworfen:

Sie haben von illegalen Abschalteinrichtungen gewusst.

Sie haben sie sogar mitentwickelt.

Den Schaden schätzt die Anklage auf 230 Milliarden Euro.

Nach jahrelangen Ermittlungen wurde der Dieselbetrugsprozess

gegen einen ehemaligen VW-Vorstand und drei Manager eröffnet.

Die Anklage:

Sie seien tief verstrickt

in Entwicklung und Einsatz eine Manipulationssoftware.

Den Angeklagten wird unter anderem bandenmäßiger Betrug vorgeworfen.

Es geht um die Abschaltsoftware, die in Pkw verbaut worden sein soll.

Der Betrug flog auf im September 2015:

Damals informierte die US-Umweltbehörde

über Manipulationen bei Abgastests von Dieselautos.

Kurz zuvor hatte VW falsche Ergebnisse eingeräumt.

Konzernchef Winterkorn trat zurück.

Sein Prozess wurde wegen einer Hüft-OP ausgeklammert.

Das kritisierten Verteidiger und Staatsanwaltschaft.

Wie das die Verhandlungsunfähigkeit belegen soll,

können wir nicht nachvollziehen.

Herr Winterkorn hat Gesamtverantwortung getragen.

Wir hätten ihn gerne hier gesehen.

Noch ist offen, wann sich Winterkorn (74) verantworten muss.

Den Angeklagten drohen ein bis zehn Jahre Haft.

Im Juli und August sind in Europa weniger Autos zugelassen worden.

Nach Daten des Branchenverbandes wurde der Aufwärtstrend gestoppt.

Mehr von Markus Gürne.

Trotz hoher Nachfrage

wurden in Europa viel weniger Autos verkauft.

Im Juli sank der Absatz um 23, im August um 19 Prozent.

Stark betroffen waren vor allem die größten Automärkte der EU:

Hauptgrund sind Lieferprobleme bei Komponenten wie Halbleitern.

Ein schnelles Ende des Mangels ist nicht in Sicht.

Facebook hat 150 Konten und Gruppen von seinen Plattformen gelöscht,

die der "Querdenken"-Bewegung zugeordnet werden.

Damit setzt der Internet-Konzern eine neue Richtlinie um,

die sich gegen "schädliche Netzwerke" richtet.

Die Gruppierung habe wiederholt gegen Standards verstoßen.

Falschinformationen oder Hassreden seien verbreitet worden.

Die Anhänger der Bewegung protestieren gegen Corona-Maßnahmen.

Im letzten Jahr ist er Corona-bedingt ausgefallen.

Heute wurde in Köln der Deutsche Fernsehpreis verliehen.

Anja Reschke wurde ausgezeichnet für die Moderation von "Panorama".

Als weitere ARD-Produktionen gewannen:

"Für immer Sommer 90" als Bester Fernsehfilm.

Und "Deutschland 1900" als Bester Mehrteiler.

"Freitagnacht Jews" mit Daniel Donskoy

wurde gewürdigt als Beste Comedy/Late Night.

Die neue Dimension einer Luxusreise scheint es zu werden:

Ein Ausflug ins All.

Eine zweistellige Millionensumme. soll dieser gekostet haben.

Heute hob in Florida eine Rakete ab.

Sie gehört zum Unternehmen SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk.

Die Besatzung bestand komplett aus Nicht-Profi-Astronauten.

Einer von ihnen ist ein Milliardär, der den Höhenflug finanzierte.

Die anderen drei wurden in einem Wettbewerb ausgewählt.

Drei Tage lang werden sie im Orbit kreisen.

Die NASA stellte nur die Startrampe zur Verfügung.

Und die Raumfahrtbehörde applaudierte:

Dies sei ein Meilenstein beim Streben danach,

das All für alle zugänglich zu machen.

Damit zu einem, der auch aus dem All auf die Erde blickt.

Ein Vollprofi ...

Karsten, wie wird das Wetter?

Der Herbst rückt in die Nähe.

Die Unterschiede werden groß.

Am Mittelmeer haben wir noch sommerliche Werte.

Über der kalten Luftmasse im Nordosten von Europa

schiebt sich ein Hochdruckgebiet.

Ein bisschen der herbstlichen Luft schiebt sich nach Deutschland.

Es wird etwas kälter.

In Bayern regnet es gerade.

Im Nordosten bleibt der Regen auch morgen.

Am Nachmittag gibt es Schauer vom Emsland bis zur Lausitz.

Das Wochenende wird nicht unfreundlich.

Aber es wird kühler.

Hier geht es weiter mit Comedy und Satire bei "Extra 3".

Das Nachtmagazin mit Andre Schünke meldet sich um 0.35 Uhr.

Wir sehen uns morgen.

Bleiben Sie zuversichtlich.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 16.09.2021, 22:15 Uhr - Polizei vereitelt möglicherweise Anschlagspläne auf Synagoge in Hagen, CDU-Politiker tagesthemen 16.09.2021, 22:15 - Police may have foiled plans to attack synagogue in Hagen, CDU politician

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (16.09.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Es ist zwei Jahre her:

Ein rechtsextremer Attentäter verübte in Halle an der Saale

am höchsten jüdischen Feiertag einen Anschlag auf die Synagoge.

Heute war wieder Jom Kippur.

Hätte es beinahe wieder einen Anschlag gegeben -

diesmal im westfälischen Hagen?

Mit islamistischem Hintergrund?

Die Polizei hatte so Hinweise darauf bekommen,

dass sie auf jeden Fall sichergehen wollte.

Sie nahm einen 16-jährigen Syrer fest.

Sie durchsuchte die Wohnung seiner Familie.

Jetzt wird ermittelt,

ob ein Anschlag wirklich unmittelbar bevorstand.

Wie konkret war die Gefahr tatsächlich?

Der Schock ist gewaltig.

Aaron Knappstein ist immer noch entsetzt.

Und er ist erleichtert,

dass der offenbar geplante Anschlag vereitelt werden konnte.

Er ist froh,

dass die Polizei den Hinweisen nachgegangen ist.

Ich kam nach Hause nach dem Jom-Kippur-Gottesdienst.

Ich saß am Küchentisch und ich habe geheult.

Ich habe mich gefragt,

obwohl ich Kölner bin durch und durch:

Ist das mein Land?

Will ich hier bleiben?

Kann ich hier bleiben?

Das kommt dann wieder hoch an solchen Tagen.

Damit haben die Leute das erreicht, was sie erreichen wollten.

Mit Sorge hat der 50-Jährige die Bilder aus Hagen verfolgt.

Ganz genau sieht er sich die Aufnahmen des Zugriffs an.

Er ist Teil eines Großeinsatzes.

Staatsschützer durchsuchen diese Wohnung.

Zuvor haben sie konkrete Hinweise auf einen Anschlag erhalten.

Er sollte die Synagoge betreffen.

Innenminister Reul spricht:

Es sei eine islamistisch motivierte Bedrohungslage.

Ermittlungen haben zur Festnahme eines 16-jährigen Hageners geführt. Investigations have led to the arrest of a 16-year-old Hagener.

Er ist syrischer Staatsbürger.

Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurden drei Personen angetroffen.

Sie wurden festgenommen.

Diese drei Personen sind wieder freigelassen worden.

Gestern hatten Polizisten die Synagoge weiträumig abgesperrt.

Die Feierlichkeiten zu Jom Kippur wurden abgesagt.

Ausgerechnet am höchsten Jüdischen Feiertag.

Am Versöhunungsfest vor zwei Jahren hatte ein Rechtsextremist versucht,

bewaffnet in die Synagoge von Halle einzudringen.

Natürlich erinnert das an diese Ereignisse.

Das lässt einen erschaudern.

Es weckt sehr viele Erinnerungen.

Der Antisemitismusbeauftrage ist alarmiert.

Wir müssen das Bewusstsein erhöhen, dass Antisemitismus uns alle angeht.

Nicht nur die jüdische Gemeinschaft ist bedroht.

Islamistische Übergriffe auf Juden in Deutschland nehmen zu.

Davor warnt Ahmad Mansour.

Er ist in einer arabischen Stadt in Israel groß geworden.

Der Nahostkonflikt sei längst in deutsche Städte übergeschwappt.

Wir müssen in einer globalen Welt verstehen,

dass Konflikte nicht nur da bleiben, wo sie entstehen.

Sie haben eine Strahlungskraft in Deutschland.

Deshalb müssen wir die Jugendlichen erreichen.

Hier geht es um eine Betrachtung des Nahostkonflikts.

Der sieht Israel als Täter und die Araber als Opfer.

Auch darum plädiert Aaron Knappstein für mehr Dialog.

Für mich ist das so schlimm, weil ich sehr wohl fühle.

Das ist meine Heimat.

Ich möchte nicht darüber nachdenken,

ob das hier weiter meine Heimat sein kann.

Der Schock sitzt tief.

Doch er ist froh, dass der Anschlag vereitelt wurde.

Zehn Tage vor der Bundestagswahl wird in einem Bundesland

ein CDU-Mann zum Ministerpräsidenten gewählt.

Das müsste eigentlich für Rückenwind im Wahlkampf-Endspurt sorgen - This should actually provide a tailwind in the final spurt of the election campaign.

vor allem für eine Partei, die sich im Aufholkampf befindet.

Sie kann gerade jede Erfolgsmeldung gut gebrauchen.

Die Wiederwahl von Reiner Haseloff im Magdeburger Landtag

verlief aber dann holpriger als gedacht.

Denn trotz komfortabler Mehrheit klappte das erst im zweiten Anlauf.

Kamen einige der Abweichler des ersten Wahlgangs

womöglich aus den CDU-Reihen selbst?

Der Tag war nicht für schwache Nerven.

Gut gelaunt betritt Rainer Haseloff den Magdeburger Landtag.

Guten Morgen. Haben Sie alle gut geschlafen?

Letzte Absprachen mit SPD und FDP.

Zusammen mit seiner CDU-Fraktion

sollen sie ihn zum Ministerpräsidenten wählen.

Die Verhandlungen liefen geräuschlos, alles ist vorbereitet.

Schwarz-Rot-Gelb stellt 56 von 97 Abgeordneten.

Die Wiederwahl im ersten Durchgang: eigentlich Formsache.

Heute ist der große Tag des Parlaments.

Wenn alle Prognosen und Zusagen eintreffen, könnte es klappen.

Doch es kommt anders.

48 stimmten für den Wahlvorschlag.

49 stimmten dagegen.

Der Wahlvorschlag hat nicht die erforderliche Mehrheit erreicht.

Mindestens acht Abgeordnete der Koalition

versagen Haseloff die Gefolgschaft.

Es gibt Vermutungen, wer es sind.

Ein Abweichler könnte Holger Stahlknecht sein,

früher CDU-Landesvorsitzender und Innenminister.

Er wurde von Haseloff entlassen,

weil er sich nicht genügend von der AfD abgrenzte.

Auch weitere CDU-Abgeordnete

können sich eine Kooperation mit der AfD vorstellen.

Auch die Koalitionspartner vermuten die Abweichler bei der CDU.

Das sind wohl eher persönliche Sachen.

Die FDP ist frisch im Landtag, wir sind noch sehr euphorisch.

Die SPD-Fraktion stand im ersten und zweiten Wahlgang zu Haseloff.

Daran gab es nie Zweifel.

Doch auch in der SPD gab es Verstimmungen.

Viele schmerzt,

dass sie das Wirtschaftsministerium an die CDU abgeben müssen.

Am Ende bleibt es bei einem Denkzettel für Haseloff:

Im zweiten Wahlgang erreicht er die Mehrheit,

auch wenn drei Stimmen fehlen.

Herr Ministerpräsident, nehmen Sie die Wahl an?

Ich nehme die Wahl an.

Haseloff gibt zu, er habe mit Abweichlern gerechnet.

Der erste Wahlgang habe keinen Einfluss auf die Regierungsfähigkeit.

Ich wollte eine stabile Mehrheit - die habe ich.

Der Koalitionsvertrag ist gut - ich bekam eine klare Mehrheit.

Ich habe auch immer gesagt:

Individuelle Sonderheiten dürfen keine Rolle spielen,

wenn die Regierungsfähigkeit davon abhängt.

Ich dachte auch,

es gibt eine satte Mehrheit für die Koalition.

Aber Herr Haseloff hat gezeigt:

Er ist kein Garant für stabile Verhältnisse.

Viele Beobachter rechnen damit, dass die Koalition zusammenbleibt.

Alle drei Akteure haben ein Interesse daran,

die Koalition nicht scheitern zu lassen.

Letzte Legislatur hat es bei Kenia auch gelegentlich gekriselt,

aber wider Erwarten bis zum Schluss funktioniert.

So wird das auch bei Schwarz-Rot-Gelb.

Der Tag war turbulent.

Aber am Ende sitzt Haseloff da, wo er seit 2011 sitzt:

Auf dem Platz des Ministerpräsidenten.

Zu diesem holprigen Start hat Kerstin Palzer eine Meinung.

Bald ist Bundestagswahl, und man will sagen:

Schaut auf Sachsen-Anhalt!

Ministerpräsident Haseloff hat eine klare Brandmauer zur AfD gehalten

und wurde von den Wählern belohnt.

Dafür hat er sich mit einigen aus seiner CDU-Fraktion angelegt. For this, he tangled with some in his CDU faction.

Mancher, der dichter an der AfD war, hat seinen Posten verloren -

wohl auf Haseloffs Betreiben.

Ob sich der eine oder andere heute mit einer Gegenstimme gerächt hat?

Haseloff hat auf ein Dreierbündnis gesetzt.

Dabei hätte es mit der SPD für ihn gereicht -

aber nur mit einer Stimme Mehrheit.

Wer weiß, ob er heute gewählt worden wäre?

Er ist auf Nummer sicher gegangen,

hat die FDP mit ins Boot geholt und sich so einen Puffer verschafft.

Was heißt das für die Bundestagswahl?

Auf knappe Mehrheiten kann man sich nicht verlassen.

Und darauf scheint es im Bund hinauszulaufen.

Mehrere Modelle sind möglich.

Nach neusten ARD-Umfragen hätte ein Dreierbündnis von SPD, Union und FDP

einen dicken Sicherheitspuffer.

Das ist exakt die Koalition, die Haseloff in Sachsen-Anhalt anführt.

Das erste Mal in Deutschland.

Aber von Sachsen-Anhalt lernen, heißt Mehrheiten organisieren.

Dass die Wiederwahl von Haseloff über die Bühne gelaufen ist,

dürfte vor allem Armin Laschet mit Erleichterung beobachtet haben.

Ein Debakel für seine CDU wäre das Letzte gewesen,

was der Kanzlerkandidat der Union hätte gebrauchen können.

Denn er kämpft,

um den Umfrage-Rückstand auf Olaf Scholz aufzuholen.

Wie der letzte ARD-Deutschland-Trend vor der Bundestagswahl zeigen wird:

Da hat sich etwas bewegt.

Dazu gleich mehr ...

Zuvor blicken wir auf die Basis von CDU und SPD.

Dort tragen sie ihren Teil dazu bei,

dass der jeweilige Kandidat als Erster durchs Ziel geht.

Die SPD setzt auf große Gefühle - und auf Olaf Scholz.

In diesem Hamburger Salon lacht er einem von Fotos entgegen.

Friseur Behcet Algan kennt Scholz,

seit sie in den 80ern für die SPD in Altona geworben haben.

Er fehlt in Hamburg, aber Deutschland braucht ihn auch.

Das Viertel gehört zu Scholz' früherem Wahlkreis.

Sogar mancher Haarschnitt erinnert hier an "Olaf", wie sie ihn nennen.

Algan hat gleich darauf gewettet, dass er mehr als 25 Prozent holt.

Ich kenn Olaf gut.

Er arbeitet wie eine Biene, Tag und Nacht.

Wir sind glücklich,

wenn ein Altonaer ganz Deutschland regiert.

Doch für genug Stimmen braucht es die Basis.

In Altona unterstützt Uschi Wiechel Matthias Bartke,

der den Wahlkreis von Scholz übernommen hat.

Dass es bergauf geht, und das mit Scholz, motiviert sie.

Für die lokalen Anhänger wäre das ein doppeltes Sahnetüpfelchen.

Den Rückenwind genießen sie in Hamburg -

vom Bürgermeister bis zum Bundestagskandidaten.

Im letzten Wahlkampf haben wir hoch gestartet

und sind am Ende abgesackt.

Wir finden es besser so rum.

Angst, noch eingeholt zu werden, haben sie hier nicht.

Die CDU in Bonn hat Gegenwind in den Umfragen.

Der Ortsverein in Bonn-Endenich gehört zu den jüngsten überhaupt.

Zehn Tage vor der Wahl gibt man noch mal alles.

Nicht aufgeben, weitermachen!

Jetzt ist Endspurt, jetzt noch mal richtig loslegen!

Für unseren Kandidaten und für Laschet und die CDU.

Die Situation war nie so volatil wie bei dieser Bundestagswahl.

Wir kämpfen bis zum letzten Tag, um jede einzelne Stimme.

Der Wind der Veränderung weht auch durch Bonn-Endenich.

Nicht jeder hier kann dem Wahlkampf der Union etwas abgewinnen.

Hat viele Brüche.

Da wird ein Team aufgestellt, dann die Gegenpartei angegriffen.

Nicht immer sachlich.

So kämpft der Ortsverein für den eigenen Wahlkreis-Kandidaten,

aber auch für einen anderen Stil im Wahlkampf.

Wir greifen keine Gegner an,

weil das kein Ton ist, den wir gut finden.

Zurück in Hamburg.

Wiechel und ihre Parteifreundin sehen sich auf der Zielgeraden.

An den Prozenten zweifel ich nicht mehr,

aber dann kommt ja "wer mit wem?".

Das ist auch auf der Straße Thema.

Einmal am Bahnhof war einer:

"Mit den Linken koaliert ihr schon, ne?"

Und letztens wollte eine hören, dass wir eigentlich pro-Linke sind.

Scholz hat für ein Links-Bündnis hohe Hürden genannt.

Ein Fehler, sagen sie hier.

Streit will man aber vermeiden.

Was früher Spezialität der SPD war, sich öffentlich zu bekriegen:

Das macht jetzt die CDU.

Bei der SPD hoffen sie, der Frieden hält bis zur Wahl.

In Bonn-Endenich

bleibt der Straßenwahlkampf an diesem Tag ein hartes Brett.

Darf ich Ihnen einen Flyer mitgeben?

Auch nicht.

Gespräche sind heute die Ausnahme.

Diese Anwohnerin sorgt sich um den Klimaschutz.

Die Frage ist nicht, ob wir Klimaschutz machen, sondern wie.

Wir haben ein Konzept, nach dem immer Energie zur Verfügung steht.

Wir gucken aber auch:

Wie geht's der Artenvielfalt und der Natur?

Klimaschutzmäßig bin ich d'accord, das fand ich gut.

Aber es hängt ja noch vieles andere an Ihrer Partei.

Wie fällt die Bilanz aus?

Wenn man ins Gespräch kommt, kommt nicht totale Ablehnung rüber.

Beim letzten Gespräch hatte man das Gefühl:

Man kann Inhalte rüberbringen.

Zwei Stunden Wahlkampf gehen zu Ende.

Sollte die Union eine Niederlage einfahren -

am Ortsverein Bonn-Endenich hat es nicht gelegen.

Wer am Wahlabend jubelt,

das kann der Deutschland-Trend nicht vorhersagen.

Aber die Momentaufnahme zeigt: Das Rennen ist offen.

Union und SPD liegen eng beieinander.

Ellen Ehni hat die Umfrage: Wie eng ist es genau?

Es ist sehr spannend.

So sähe es aus, wenn am Sonntag die Wahl wäre.

Die 22 Prozent sind eine Verbesserung im Vergleich zum Anfang des Monats.

FW ist die Freie Wählervereinigung.

Das ist die Momentaufnahme.

Ein Sechstel der Wahlberechtigten sagt:

Die Parteipräferenz könne sich noch ändern.

Ein Fünftel der Wahlberechtigten sagt:

Sie wollen nicht wählen.

Oder sie nennen uns nicht ihre Präferenz.

Diese unentschiedenen Wähler können zu Verschiebungen führen.

Und das kann zu größeren Veränderungen führen.

Da geht es um die Frage, welche Koalitionen möglich wären.

Haben die Menschen einen Wunsch, welche Regierung es geben soll?

Es ist ein diffuses Bild.

Es gibt keine deutliche Präferenz.

Die Zahl in Klammern steht für den Anfang des Monats.

Es gibt keine Überzeugung für das eine oder andere Programm.

Man kann nicht sagen: Was wollen die Bürger?

Klarer ist das Bild bei der Direktwahl.

Selbst wenn Olaf Scholz besser positioniert ist:

Keiner hat sehr gute Werte.

Es herrscht Ratlosigkeit.

Es wird darauf ankommen, wer die Wähler dazu bringen kann,

das Kreuz bei der einen Partei oder der anderen Partei zu machen.

Wir freuen uns auf den Wahl-Sonntag.

Bei all den Diskussionen darüber, wer mit wem kann und möchte

nach der Bundestagswahl, spielt eine Partei keine Rolle:

Die AfD.

Mit ihr will niemand koalieren.

Auch die Partei selbst kann sich kaum Partner vorstellen.

Daneben sucht sie vor allem eines: ein zündendes Thema.

Anders als 2017 spielt Migration keine vorderste Rolle.

Zwischen Pandemie und Klimawandel

hat die AfD keinen Aufschlag hinbekommen.

Wieder kommt es im Wahlkampf

zum Kampf der Meinungen im eigenen Lager.

Ein bisschen gestern - mit ganz viel Patriotismus.

Schwarz-Rot-Gold – so sieht Wahlkampf bei der AfD aus.

In Recklinghausen sind Mitglieder da und treue Wähler.

Noch immer ist es das eine Thema, das sie auf den Marktplatz treibt.

Dass wir multikulti sind, das geht nicht.

Der Multikulti-Wahn brachte Überfremdung und Islamisierung.

Wer nicht berechtigt ist, muss nach Hause.

Die Migrationsfrage hat die AfD 2017

zur stärksten Oppositionsfraktion gemacht.

Doch ohne große Flüchtlingsbewegung zündet das nicht mehr.

Es ist ruhig geworden um die AfD.

Provokationen verpuffen,

auch wenn sie sich gegen die Wissenschaft stellt.

In der Klimapolitik hat es religiöse Dimensionen erreicht.

Glaubensgrundsätze wurden abgelöst von einer grünen Ersatzreligion.

Selbst eigene Landesvorsitzende distanzieren sich vom Wahlprogramm,

das Maßnahmen gegen den Klimawandel ablehnt.

Wir müssen überlegen, welche Maßnahmen wir umsetzen können.

Das sich verändernde Klima müssen wir beeinflussen,

so weit es geht.

Ähnlich bei Corona, Schutzmaßnahmen und Impfung:

Die AfD wünscht sich ihr Deutschland – aber normal.

Was normal sein soll, scheint sie nicht beantworten zu können.

Bei Pegida in Dresden prescht Rechtsganzaußen Höcke vor.

Sich gentherapieren zu lassen –

nichts anderes ist die Corona-Impfung.

Dieser Druck ist unerträglich.

Wer dem Druck widersteht, ist ein aufrechter Demokrat.

Er ist ein Freiheitskämpfer, ein Freiheitsheld.

Ich danke jedem, der sich nicht genmanipulieren lässt.

Mir liegt es fern, so anzufangen wie die Grünen.

Dieser erhobene Zeigefinger:

"Wenn derjenige das macht, ist er jenes ..."

Jeder soll frei entscheiden können.

Beides ist in Ordnung.

Wären es nur die Widersprüche - doch das ist nicht alles.

In Stuttgart wird am Wochenende offensichtlich:

Intern gibt es heftigen Streit, wer die Richtung vorgibt.

Mit hauchdünner Mehrheit schafft es Alice Weidel,

Abwahlanträge gegen den Landesvorstand abzuwenden.

Sie führt diesen Vorstand. She leads this board.

14 Tage vor der Bundestagswahl diesen Landesparteitag anzuzünden,

mit solchen schwachsinnigen Abwahlanträgen: with idiotic votes like this:

Ich glaub, ich spinne!

Männer-Harmonie beim Hymne-Singen in Recklinghausen.

Schwarz-Rot-Gold ist der gemeinsame Nenner,

der Machtkämpfe und Themenprobleme überdeckt.

Und auch, dass die Partei in den Umfragen

nicht von den Schwächen der anderen profitiert.

Auf diese Nachricht haben Bahnfahrer seit Wochen gewartet.

Die Gewerkschaft der Lokführer und die Deutsche Bahn

haben sich geeinigt auf einen neuen Tarifvertrag.

Das Unternehmen garantiert:

3,3 Prozent mehr Lohn und Einmalzahlungen.

Und es gibt Zugeständnisse bei den Betriebsrenten.

Beide Seiten signalisieren Zufriedenheit.

Allerdings muss das nicht heißen, dass es freie Fahrt gibt.

Denn da ist die Konkurrenz der GDL: Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft.

Die größere Arbeitnehmer-Vertretung bei der Bahn

möchte für seine Mitglieder den gleichen Abschluss erkämpfen.

Notfalls mit Streik ...

Er hat für den Tarifvertrag gekämpft: Claus Weselsky.

Manche sagen:

Der GDL-Chef sei über das Ziel hinausgeschossen -

er war Faust an Faust mit dem Bahnvertreter Seiler.

Der Vertrag soll bis 2023 gelten.

Es wird weitergefaustet - It is further fisted -

mit den Ministerpräsidenten aus Niedersachen und Schleswig-Holstein.

Die sollten nachdrücklich absichern,

dass sich Bahn und GDL auch wirklich einigen.

Hier steht ein Gewerkschafter nach einer anstrengenden Woche.

Am Ende des Tages hat er einen guten Kompromiss ausgehandelt.

Der gordische Knoten ist gelöst.

Der Brückenschlag ist gelungen.

Das Ergebnis:

3,3 Prozent mehr Lohn.

Eine Laufzeit über 32 Monate.

Corona-Prämien gibt es auch.

Die GDL hat sich profiliert.

Weselsky war mit Kampfesgesten an der Front.

Das war schwer für die EVG.

Sie ist die größere Gewerkschaft.

Missgelaunt ist der Kommentar.

Herr Seiler hat davon gesprochen, dass vereinbart sei,

dass wir den Abschluss übernehmen werden.

Das wird so nicht stattfinden.

Die GDL solle sich nicht zu viel einbilden.

Die Tarifrunde ist erst mit der EVG zu Ende.

Sie hat erst richtig begonnen.

Das kann ja heiter werden.

Es drohe eine Streikspirale, könnte mancher Bahnkunde denken.

Erst die eine Gewerkschaft - dann die andere?

So weit wird es nicht kommen, versichert Wolfgang Schröder.

Mit dem Tarifabschluss habe man Zeit gewonnen.

Offensichtlich ist aber:

Wenn man die EVG nicht mit in die Arena bekommt,

dann wird dieser Konflikt nicht wirklich befriedet werden.

Das ist eine Aufgabe für die Zukunft.

Die Konkurrenz muss beendet werden.

Es muss geregelt werden, wer welche Interessen vertritt.

Bahnkunden freuen sich.

Es ist Erleichterung.

Ich freue mich für alle, die Bahn fahren.

Hauptsache ist, dass die Züge wieder fahren.

In Braunschweig hat der Strafprozess im VW-Dieselskandal begonnen.

Mehr in der Nachrichten.

Vier ehemaligen Führungskräften wird vorgeworfen:

Sie haben von illegalen Abschalteinrichtungen gewusst.

Sie haben sie sogar mitentwickelt.

Den Schaden schätzt die Anklage auf 230 Milliarden Euro.

Nach jahrelangen Ermittlungen wurde der Dieselbetrugsprozess

gegen einen ehemaligen VW-Vorstand und drei Manager eröffnet.

Die Anklage:

Sie seien tief verstrickt

in Entwicklung und Einsatz eine Manipulationssoftware.

Den Angeklagten wird unter anderem bandenmäßiger Betrug vorgeworfen.

Es geht um die Abschaltsoftware, die in Pkw verbaut worden sein soll.

Der Betrug flog auf im September 2015:

Damals informierte die US-Umweltbehörde

über Manipulationen bei Abgastests von Dieselautos.

Kurz zuvor hatte VW falsche Ergebnisse eingeräumt.

Konzernchef Winterkorn trat zurück.

Sein Prozess wurde wegen einer Hüft-OP ausgeklammert.

Das kritisierten Verteidiger und Staatsanwaltschaft.

Wie das die Verhandlungsunfähigkeit belegen soll,

können wir nicht nachvollziehen.

Herr Winterkorn hat Gesamtverantwortung getragen.

Wir hätten ihn gerne hier gesehen.

Noch ist offen, wann sich Winterkorn (74) verantworten muss.

Den Angeklagten drohen ein bis zehn Jahre Haft.

Im Juli und August sind in Europa weniger Autos zugelassen worden.

Nach Daten des Branchenverbandes wurde der Aufwärtstrend gestoppt.

Mehr von Markus Gürne.

Trotz hoher Nachfrage

wurden in Europa viel weniger Autos verkauft.

Im Juli sank der Absatz um 23, im August um 19 Prozent.

Stark betroffen waren vor allem die größten Automärkte der EU:

Hauptgrund sind Lieferprobleme bei Komponenten wie Halbleitern.

Ein schnelles Ende des Mangels ist nicht in Sicht.

Facebook hat 150 Konten und Gruppen von seinen Plattformen gelöscht,

die der "Querdenken"-Bewegung zugeordnet werden.

Damit setzt der Internet-Konzern eine neue Richtlinie um,

die sich gegen "schädliche Netzwerke" richtet.

Die Gruppierung habe wiederholt gegen Standards verstoßen.

Falschinformationen oder Hassreden seien verbreitet worden.

Die Anhänger der Bewegung protestieren gegen Corona-Maßnahmen.

Im letzten Jahr ist er Corona-bedingt ausgefallen.

Heute wurde in Köln der Deutsche Fernsehpreis verliehen.

Anja Reschke wurde ausgezeichnet für die Moderation von "Panorama".

Als weitere ARD-Produktionen gewannen:

"Für immer Sommer 90" als Bester Fernsehfilm.

Und "Deutschland 1900" als Bester Mehrteiler.

"Freitagnacht Jews" mit Daniel Donskoy

wurde gewürdigt als Beste Comedy/Late Night.

Die neue Dimension einer Luxusreise scheint es zu werden:

Ein Ausflug ins All.

Eine zweistellige Millionensumme. soll dieser gekostet haben.

Heute hob in Florida eine Rakete ab.

Sie gehört zum Unternehmen SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk.

Die Besatzung bestand komplett aus Nicht-Profi-Astronauten.

Einer von ihnen ist ein Milliardär, der den Höhenflug finanzierte.

Die anderen drei wurden in einem Wettbewerb ausgewählt.

Drei Tage lang werden sie im Orbit kreisen.

Die NASA stellte nur die Startrampe zur Verfügung.

Und die Raumfahrtbehörde applaudierte:

Dies sei ein Meilenstein beim Streben danach,

das All für alle zugänglich zu machen.

Damit zu einem, der auch aus dem All auf die Erde blickt.

Ein Vollprofi ...

Karsten, wie wird das Wetter?

Der Herbst rückt in die Nähe.

Die Unterschiede werden groß.

Am Mittelmeer haben wir noch sommerliche Werte.

Über der kalten Luftmasse im Nordosten von Europa

schiebt sich ein Hochdruckgebiet.

Ein bisschen der herbstlichen Luft schiebt sich nach Deutschland.

Es wird etwas kälter.

In Bayern regnet es gerade.

Im Nordosten bleibt der Regen auch morgen.

Am Nachmittag gibt es Schauer vom Emsland bis zur Lausitz.

Das Wochenende wird nicht unfreundlich.

Aber es wird kühler.

Hier geht es weiter mit Comedy und Satire bei "Extra 3".

Das Nachtmagazin mit Andre Schünke meldet sich um 0.35 Uhr.

Wir sehen uns morgen.

Bleiben Sie zuversichtlich.

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