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2021 Tagesschau, tagesthemen 12.10.2021, 22:15 Uhr - Drei-Parteien-Sondierungsrunde wird fortgesetzt, Steigende Preise bei Erdgas

tagesthemen 12.10.2021, 22:15 Uhr - Drei-Parteien-Sondierungsrunde wird fortgesetzt, Steigende Preise bei Erdgas

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (12.10.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Schönreden kann man immer alles,

solange keine Entscheidung fällig ist.

Aber zur Stunde der Wahrheit lässt sich nichts mehr übertünchen.

Auf diese Stunde steuern die Sondierer von SPD,

Grünen und FDP zu.

So formulierte es der FDP-Generalsekretär Wissing.

Tag zwei der intensiven Gespräche.

Zumindest können Wissing, Lars Klingbeil, und Michael Kellner

sich so weit noch riechen, dass sie gemeinsam Aufzug fuhren.

Gab es noch weitere Annäherungen?

Im Gegensatz zu gestern gab es heute Statements der drei Verhandler.

Die Limousinen mit den Politikern fahren wieder vor

am Tag zwei der Sondierungen.

Auch am Morgen gibt es kein Wort zu viel:

Man wird heute nicht faul sein.

Es gibt viel zu besprechen.

Christian Lindner findet die Stimmung:

Schwer.

Schwer ist wohl das Thema Finanzen.

Während auf der einen Seite sich so mancher aus seinem Auto schleicht,

fährt wieder Greenpeace mit dem Klimazug vor.

Sie fordern Investitionen für den Klimaschutz.

Woher soll das Geld dafür kommen ohne Steuererhöhungen?

Darauf beharrt die FDP.

Marcel Fratzscher vom DIW sieht folgenden Kompromiss:

Wenn man Steuererhöhung ausschließt, geht kein Weg daran vorbei,

dass die Regierung neue Schulden kurzfristig aufnimmt.

Das kann man tun, indem man an der Schuldenbremse vorbei haushaltet,

ist aber nicht im Sinne der Schuldenbremse.

Oder indem man einmalig eine große Rücklage bildet.

Clemens Fuest vom Ifo-Institut findet,

man sollte erst die Staatsausgaben überprüfen:

Bevor man Schulden macht, sollte man schauen:

Alle heutigen Ausgaben, die Ausgabenprogramme der letzten Jahre,

sind die wirklich wichtiger als die grüne Transformation?

Können wir nicht Programme zurückfahren?

Ein großes Thema –

das die Sondierer wohl die nächsten Tage noch bearbeiten müssen.

Ohne ein Ergebnis den Journalisten preiszugeben.

Nach vier Stunden Gesprächen verrät Ministerpräsident Kretschmann,

worüber er heute gesprochen hat.

Europa, Migration und Flucht.

Mehr Inhalt gibt es heute nicht, dafür Worte über die Atmosphäre:

Wir haben uns gemeinsam auf den Weg gemacht.

Das ist gut gelungen.

Wir haben noch viel Strecke vor uns, es wird Hürden auf diesem Weg geben.

Dabei ist die Menge an Gemeinsamkeiten größer geworden,

die Menge an Unterschieden ist kleiner geworden.

Aber es bleiben Sachen zu lösen, zu klären.

Mit kleinen Teams

wollen die Generalsekretäre die nächsten zwei Tage weiter beraten.

Schauen, ob Koalitionsverhandlungen möglich sind.

Es ist eine Art Lackmus-Test:

Sind Gesprächspartner in der Lage, große Fragen zu klären,

damit jeder einen gangbaren Weg in einer Lösung findet.

Die Gespräche finden bis Freitag ohne Olaf Scholz statt.

Der hat sich heute auf den Weg gemacht in die USA

zum G20-Treffen als Finanzminister.

Christian Feld im ARD-Hauptstadt-Studio:

Zwei Tage wurde intensiv beraten.

Lässt sich daraus ableiten,

wo wir stehen, bei der Regierungsfindung?

Zumindest rückt ein nächster, konkreter Entscheidungspunkt näher.

Für Freitag ist das dritte Treffen angesetzt.

Eine Menge Arbeit ist zu tun.

14 Stunden sprachen sie heute.

Es waren auch Protokollanten da.

Man will ein überschaubares Dokument schreiben.

Man muss mehr liefern als grobe Stichworte.

Volker Wissing sagt, sprechen ist das eine.

Es zu Papier zu bringen, sei die Stunde der Wahrheit.

Man schlägt dann den Gremien vor, in Koalitionsverhandlungen zu gehen.

Ist das zu weit gegriffen, wenn man sagt:

Das läuft eindeutig auf eine Ampel-Koalition zu?

Na, so weit würde ich noch nicht gehen.

Es ist schwer zu beurteilen,

wie weit die Parteien auseinander sind.

Sie halten Funkdisziplin, sagen sie.

Nur Kretschmann sagte etwas Konkretes.

Über konkrete Inhalte, Konfliktlinien wurde nichts gesagt.

Es gibt Signale, dass es klappen kann.

Die Wahrscheinlichkeit ist viel höher als bei den anderen Möglichkeiten.

Eine Gewissheit gibt es nicht.

Ein Großteil der deutschen Haushalte heizt und kocht mit Erdgas.

Seit einem Jahr gibt es für dessen Preis weltweit

nur eine Richtung - konstant und steil nach oben:

Im Oktober 2020

kostet die Megawattstunde Erdgas 15 Euro im Großhandel.

Ab Sommer 2021 erreicht der Preis am 5. Oktober

seinen höchsten Wert von 116 Euro/kWh.

Mittlerweile ist er bei 85 Euro.

Doch der Preis für Gas ist auf einem sehr hohen Niveau angekommen.

Zahlreiche Gasanbieter haben ihre Preise angehoben.

Weitere werden folgen, nicht nur beim Gaspreis.

Einkommensschwache Haushalte trifft das besonders.

Die Energiemarktpreise sind auf Rekordniveau.

Es ist keine Entspannung absehbar.

Die Energiekosten explodieren in Europa.

Vor allem Menschen mit wenig Geld

könnte ein harter Winter eiskalt treffen.

Die Heizkosten sind laut Check24 im Vergleich zu 2020 klar gestiegen.

Im September um 33 %.

Es kann sein, dass Energie langfristig teurer bleibt

als das aus den vergangenen Jahrzehnten gewohnt.

Auch wegen Abgaben für Klimaschutz.

Fachleute nennen dafür verschiedene Gründe.

Erstens: Die Gasspeicher in Europa sind ziemlich leer.

Zweitens brummt der Weltmarkt wieder.

Es ist weniger da als gebraucht wird.

Drittens sei die Abhängigkeit von Russland gewachsen.

Was man sicher sagen kann, ist, dass gerade die Gazprom

aus einer Position der Stärke heraus agiert.

Kann Russland nicht liefern?

Will es nicht?

Das trägt zur Nervosität der Märkte bei.

Das strategische Ziel, was sie immer hatte, auch der Kreml:

Nord Stream 2 in Betrieb nehmen.

Die Krise erfasst Europa:

In Spanien hat sich der Gaspreis im Vergleich zu 2020 verfünffacht.

Frankreich hat die Preise künstlich eingefroren.

Einige britische Energieversorger gehen pleite.

Die EU spricht sich für eine strategische Gasreserve aus

und hofft auf den Ausbau erneuerbarer Energien.

Diese führen für Claudia Kemfert aus der Krise.

Diese Krise kann eine Chance sein, sollte als das begriffen werden.

Wir müssen weg von den fossilen Energien.

Derartige Preissprünge können immer wieder auftreten.

Wir müssen die erneuerbaren Energien erhöhen und Energie einsparen.

Ob bei Gebäuden oder der Industrie.

Neben Erdgas hat sich auch Steinkohle massiv verteuert.

Somit der Strompreis.

Was bedeutet das für die Verbraucher?

Beim Heizen, Tanken oder auf der Stromrechnung.

Sie werden für Energie langfristig mehr zahlen müssen.

Die Kosten für die Haushalte bleiben gleich.

2022, wenn die Verträge verlängert werden,

muss man mit starken Preissteigerungen rechnen.

Die Temperaturen sinken, die Preise steigen.

Heizen - für viele könnte das zum teuren Vergnügen werden.

Die Energiepreise steigen.

Darüber sprach ich mit Klaus Müller,

Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen in Berlin.

Guten Abend, Herr Müller. Seien Sie gegrüßt.

Sie haben vor Energiepreisen des Grauens im Winter gesprochen.

Wie grausam wird es?

Wir sehen an den Großhandelsbörsen heftige Preisaufschläge.

Die sind ein wenig zurückgegangen,

aber deutlich über dem Niveau der letzten Monate.

Für Mieter und Hausbesitzer bedeutet das:

Kräftig höhere Kosten im Winter.

Was sollte aus Sicht der Verbraucher passieren?

Auf die Regierung kommen große Aufgaben zu.

Wir sehen eine Krise der fossilen Energien.

Die Bundesregierung muss sich um das Wohngeld kümmern.

Das ist die zielgenauste Möglichkeit, Menschen zu helfen,

die einen geringeren Geldbeutel haben.

Die Regierung muss aufpassen, dass es nicht zu Gassperren kommt.

Sie muss dafür sorgen,

dass unsere Gebäude besser saniert werden können.

Das wird Geld kosten.

Aus Sicht des Klimaschutzes gedacht:

Es gibt Experten, die halten das für hilfreich,

wenn fossile Energie teurer wird.

Als zusätzlicher Anreiz,

um schneller in erneuerbare Energien zu wechseln?

Vollkommen richtig.

Das Problem ist aber,

dass wir das nicht durch eine höhere CO2-Bepreisung erleben.

Sondern durch höhere Preise, die an andere Staaten zu zahlen sind.

Damit fehlt der Bundesregierung die Möglichkeit,

das Geld an die Menschen zurückzugeben.

Im Wahlkampf haben sich verschiedene Parteien so geäußert:

Wir machen CO2 teurer,

aber entlasten die Menschen an anderer Stelle.

Das fällt momentan weg, darum ist hier die Regierung gefragt.

Wir brauchen ehrliche Preise, aber auch 'ne faire Aufteilung.

Auch zwischen Mietern und Vermietern.

Es geht um Angebot und Nachfrage.

Wäre es nicht notwendig,

Nord Stream 2 schnell in Betrieb zu nehmen?

Damit Russland mehr Gas liefert?

Das ist eine hochpolitische Frage.

Ich wäre schon froh, wenn die Gasspeicher in Deutschland

auf dem Niveau wie in den letzten Wintern gefüllt wären.

Das würde uns eine gewisse Unabhängigkeit davon geben.

Dann wäre Deutschland weniger unter Druck setzbar.

Ich wäre froh, wenn wir genug Gas gebunkert hätten.

Das wäre mit Nord Stream 2 ja möglich.

Das ist im Genehmigungsverfahren.

Ich gehe davon aus, das läuft nach Rechtsstaatlichkeit.

Für Verbraucher ist entscheidend, dass der Winter warm ist,

dass Menschen das bezahlen können.

Wir müssen insgesamt unabhängiger vom Gas werden.

Dann stellen sich viele Debatten nicht so sehr,

wenn wir mehr in Gebäudesanierung, Wärmepumpen investieren.

Auch eine Senkung der Energiesteuer wird gefordert.

Zum Beispiel von der EU.

Wäre das nicht ein direkter Weg?

Diese Sachen greifen nicht sofort.

Richtig.

Wohngeld entlastet bedürftige Menschen sofort.

Auf der Tagesordnung der Regierung, vielleicht der ersten 100 Tage,

muss die Senkung der Stromsteuer und der EEG-Umlage stehen.

Eigentlich wollen das alle Parteien, sie müssen es nur umsetzen.

Das wäre Direktentlastung im Geldbeutel.

Aber auch neue Technologien, Elektromobilität, Wärmepumpen,

würden rentierlicher werden, das wäre gut für den Klimaschutz.

Ist das nicht widersprüchlich?

Man redet darüber, die Energiesteuer zu senken.

Es gibt seit diesem Jahr eine CO2-Bepreisung.

Fossile Energien sollen so teuer werden.

Richtig, darum ist Strom nicht gleich Strom.

Es gibt erneuerbaren Strom aus Wind und Solar.

Das müssen wir kräftig ausbauen.

Es gibt aber Strom aus fossilen Energien, die das Klima belasten.

Die nächste Bundesregierung wird deswegen wohl

mit mehr Ehrgeiz ans Werk gehen, die Erneuerbaren ausbauen.

Gleichzeitig den fossilen Energieträgern einen ehrlicheren,

also höheren Preis geben.

Aber bezahlbar muss es bleiben.

Mit den Vorschlägen, die die mögliche Ampel diskutiert,

hoffe ich auf einen verbraucherfreundlichen Weg.

Das klingt nach der Quadratur des Kreises.

Einerseits soll es bezahlbar sein,

andererseits muss weniger verbraucht werden.

Man würde höhere Verbrauchszahlen mit Zuschüssen subventionieren.

Ja, darum würde ich nicht den Weg wie in Frankreich

oder anderen Ländern gehen, wo mit Preisdeckelung eingegriffen wird.

Das setzt die Marktmechanismen außer Kraft.

Das hat in Frankreich mit den Wahlen zu tun.

Deutschland sind drei Dinge wichtig.

Erstens: Bedürftigen helfen.

Das ist mit Wohngeld und der Vermeidung von Gassperren möglich.

Zweitens: ehrliche Preise.

Es wird teurer, wenn man fossile Energien verbraucht.

Drittens: Energie sparen.

Alles, was ich drauf setze, dass besser gedämmt wird,

effiziente Heizungen eingebaut werden:

Das ist ein Weg zur Unabhängigkeit von fossilen Energien.

Das schont den Geldbeutel und das Klima.

Danke für Ihre Einschätzungen.

Seien Sie gegrüßt.

Zu den steigenden Energiekosten:

Detlev Flintz, Wirtschaftsredakteur des WDR.

Er ist da, der Preisschock. Gut so!

Denn nur wenn Öl und Gas spürbar teurer werden,

kriegen wir die Erderwärmung in den Griff.

Mehr Windräder und Solarenergie? So lange können wir nicht warten.

Wir sollten froh sein, dass wir gezwungen werden,

Konsum und Produktion zu ändern:

Achtsames Heizen, weniger Energiefresser,

keine Kurzstreckenflüge, Stahl moderner herstellen.

Wollten wir das nicht sowieso?

Nur, dass jetzt die Märkte das Tempo diktieren

und nicht mehr die zaghafte Politik.

Bitte keine Diskussionen darüber,

wie wir wieder an billigere fossile Rohstoffe kommen.

Lasst uns klären, wie wir klug davon wegkommen.

Dafür brauchen wir einen Umbau unseres Sozialsystems.

Viele sind so arm, dass ihr Leben permanent abgefedert werden muss –

Hartz IV, Wohngeld.

Nun kommen wohl ein Energiegeld und andere Maßnahmen drauf.

Das muss kurzfristig so sein.

Aber wir spüren jetzt:

Die Energiewende wird dauerhaft teuer.

Wollen wir raus aus dem Dickicht von Einzelhilfen?

Dann müssen die Reichen ein bisschen ärmer werden

und die Armen ein wenig reicher.

Etwa durch ein Grundeinkommen.

Die Idee gibt es schon.

Die Gelegenheit ist günstig, es laufen Koalitionsverhandlungen.

Die Meinung von Detlev Flintz.

Neben hohen Energiekosten könnten in der Vorweihnachtszeit

auch aus anderen Gründen steigende Preise auf Verbraucher zukommen.

Weitere Nachrichten mit Susanne Daubner:

Die Engpässe bei Rohstoffen und Waren erreichen nach der Industrie

auch den deutschen Einzelhandel.

Das belegt eine Umfrage des Ifo-Institutes unter Einzelhändlern.

Demnach klagen 74 % der befragten Firmen über Lieferprobleme.

Näheres von Anja Kohl.

Manches Weihnachtsgeschenk könnte nicht lieferbar oder teurer sein,

warnen die Wirtschaftsforscher.

Der Einzelhandelsverband, HDE, widerspricht:

Niemand müsse sich Sorgen machen,

allenfalls begehrte Produkte könnten knapp werden.

Die Lieferketten sind zum Zerreißen gespannt.

Fast ausnahmslos knapp an Ware sind Baumärkte und Möbelhäuser.

Ähnlich angespannt die Lage bei der Unterhaltungselektronik,

wo 97 % der Händler auf Ware, meist aus Asien, warten.

Auch bei Autos stockt es.

E-Autos können nicht ausgeliefert werden.

Computerchips fehlen.

Hundert Milliarden Euro Umsatz

erzielt der deutsche Einzelhandel sonst zu Weihnachten.

2021 trifft ein knappes Angebot auf extrem hohe Nachfrage.

Dazu steigen die Preise.

Wer sich an Weihnachten Enttäuschung ersparen will,

muss wohl nun schon suchen.

Früher als erwartet hat die Lufthansa

wieder einen Teil der staatlichen Corona-Hilfen zurückerstattet:

1,5 Mrd. Euro flossen an den Bund.

Staatshilfen hatten die Lufthansa vor einer Insolvenz bewahrt,

als der Flugverkehr pandemiebedingt einbrach.

Solange die Airline finanziell unterstützt wird,

ist ihre Handlungsfähigkeit beschränkt:

Bei Fusionen und Übernahmen.

Das Bundesverfassungsgericht verhandelt über die Regeln

zur staatlichen Parteienfinanzierung.

Es geht um die Erhöhung der entsprechenden Obergrenze

auf bis zu 190 Mio. Euro pro Jahr.

Union und SPD hatten die Aufstockung vor drei Jahren

in kurzer Zeit durchgebracht.

Grüne, Linkspartei und FDP sehen in dem Gesetz

einen Verstoß gegen den Grundsatz der Staatsfreiheit der Parteien.

Die AfD wirft SPD und CDU Verfassungsbruch vor,

weil sie das Gesetz schnell verabschiedet hätten.

Die Anträge werden gemeinsam verhandelt.

Ein Urteil wird frühestens in ein paar Monaten erwartet.

Ein halbes Jahr vor der Präsidentenwahl in Frankreich:

Macron stellt ein ein 30-Mrd.-Euro Investitionsprogramm vor.

Die Staatshilfen sollen dem Land zu einer Führungsrolle

bei Innovationen und Forschung verhelfen.

Kernbereiche der Wirtschaft sollen modernisiert werden

wie die Auto-, Luft- und Raumfahrtindustrie.

Macron will die Atomkraft ausbauen.

Man will neue und kleinere Reaktoren zu bauen, die sicherer seien.

Es sollten Technologien bei der Atommüllverarbeitung

verbessert werden.

Österreichs neuer Kanzler Schallenberg (ÖVP)

will den Kurs seines Vorgängers fortsetzen.

Kurz war wegen Korruptionsvorwürfen zurückgetretenen.

Vor dem Parlament sagte Schallenberg:

Kurz wird als ÖVP-Vorsitzender weiter eine wichtige Rolle spielen.

Kritik kam von der Opposition.

Die Sozialdemokraten forderten von Schallenberg

eine Abgrenzung vom dem konservativen Machtapparat.

Sie scheiterten mit einem Misstrauensantrag

gegen Finanzminister Blümel.

Im Irak ist nach vorläufigen Parlamentswahl-Ergebnissen

erneut der schiitische Geistliche Al-Sadr der Sieger.

Er gilt als Gegner eines wachsenden Einflusses aus dem Iran.

Er sagte der Korruption den Kampf an.

Al-Sadrs Anhänger feierten den Wahlerfolg.

Pro-iranische Gruppen wollen das Wahlergebnis anfechten.

Eine Regierungsbildung könnte sich über Monate hinziehen.

Für das, was die Soldaten in Afghanistan geleistet haben,

findet morgen ein Großer Zapfenstreich statt.

Ehrung für einen Einsatz, der fast 20 Jahre dauerte.

Den niemand so recht als Krieg bezeichnen wollte,

obwohl es zu tödlichen Gefechten kam.

59 deutsche Soldaten

haben den Einsatz in Afghanistan nicht überlebt.

Begonnen hatte die Mission der Bundeswehr,

um die Herrschaft der Taliban zu beenden.

Nach dem Abzug

und der Rückkehr der radikalen Islamisten an die Macht:

War alles umsonst?

Der Afghanistan-Einsatz hat Wunden hinterlassen -

sichtbare, und auch solche, die man nur erahnen kann.

Stephan Stuchlik.

Es ist ein Wunder, dass Maik Mutschke wieder läuft.

Sein linke Seite ist immer noch geschädigt.

Er hat Gesichtsverletzungen und ein Glasauge,

seit er 2010 in Afghanistan in ein Gefecht geriet.

Zwei Kameraden starben, er lag vier Wochen im Koma.

Jahrelang hat er um Anerkennung gerungen.

Die Deutschen und viele Politiker hätten den ganzen Einsatz verdrängt,

sagt er.

Das ist ein Riesenproblem auf dem zivilen Sektor der Bevölkerung.

Viele setzen sich nicht damit auseinander.

Das ist einfach:

Wir leben auf einer Insel der Glückseligkeit in Deutschland,

es ist alles sehr weit weg.

Mit 22 meldet er sich damals zur Bundeswehr,

jung kommt er nach Afghanistan:

Man habe geglaubt, dass man da was erreichen könne.

Heute muss er lange nachdenken, ob sich sein Opfer rentiert hat.

Sinnhaftigkeit, in der Form, so lange wie wir präsent waren,

hat es Sinn gemacht, aber jetzt, grenzwertig.

Etwas verloren läuft er durchs Regierungsviertel zu dem Platz,

wo auch er mit einem Staatsakt geehrt werden soll.

Er hat vor allem Sorge,

das man einen Schlussstrich unter Afghanistan ziehen will.

Den gebe es nicht.

Für jeden, der dort war, wird es nie ein Ende geben.

Es ist vorbei, aber das Ende wird nicht da sein.

Man hat viel zu viel Erinnerungen, positive wie schlechte Erfahrungen.

Deshalb denke ich, kann man das nie ausblenden.

Es wird nie ein Ende geben.

Dirk Meyer Schumann läuft auch - in den Keller.

Dorthin zieht er sich seit Jahren zurück,

wenn ihn die Erinnerungen quälen.

Er hat seelische Verletzungen, seit er nach einem Anschlag 2003

Kameraden als Ersthelfer retten musste, einer kämpfte um sein Leben.

Er hat meine Hand gehalten und sie nicht mehr losgelassen,

nach seiner Mama gerufen.

Bis wir im US-Camp waren,

wo er weiterverladen wurde in den Helikopter.

Ich konnte meine Hand nicht mehr eisen, bis der Bordtechniker kam.

Er hat ihm zwei Finger gebrochen, damit er die loslässt.

Diese Situationen haben mich bis nach Deutschland verfolgt.

Sein jahrelanger Kampf um die Anerkennung

als traumatisierter Soldat füllt Aktenordner.

Das sei für die Bundeswehr damals ein Fremdwort gewesen.

Schon in den Einsatz habe man ihn

und seine Kameraden relativ blauäugig geschickt.

Wir haben nie die Ausbildung gehabt, die dann Jahre später kam,

mit "wir haben Konvoi-Operation".

"Wie löse ich mich vom Feind?".

"Wie reagiere ich bei Beschuss?"

"Wie funktioniert eine Rettungskette im Gefecht?"

Das war damals nicht der Stein der Ausbildung.

War offiziell kein Krieg. Richtig.

Schumann hat sich Assistenzhündin Lucy gekauft,

die ihn begleitet und bei seinen Angstattacken beruhigt.

Er sei sich nicht sicher,

ob er an der Ehrung in Berlin teilnehmen wolle, sagt er.

Es gebe zu viel Diskussion über den Sinn des Einsatzes,

über den Sinn seines Einsatzes.

Dass das Ergebnis nicht so zufriedenstellend ist,

wie sich das mancher gewünscht hätte.

Das muss sich die Politik hinterfragen,

aber nicht wir als Soldaten.

Wir haben das gemacht, was wir machen sollen,

verlustreich, aber gut.

Trotz Lieferdiensten und Online-Shopping:

Das gute Kaufmannsladen-Spiel ist bei Kindern beliebt.

Hier kann jeder mal Verkäufer spielen, bestimmen,

was verkauft wird und dann abkassieren.

Dieses Spiel gibt es in echt:

Eine Art genossenschaftlicher Mitmachsupermarkt.

Kunden entscheiden, welche Lebensmittel es geben soll.

Und in dem sie auch selbst hinterm Verkaufstresen stehen.

Mittendrin in München

sah Doris Fenske solch einen Laden, einen Food Hub.

Was es bedeutet,

wenn man das Einkaufen komplett in die eigene Hand nimmt:

München-Giesing, der Food Hub macht neugierig.

Einfach einkaufen geht nicht, erfährt Tamara.

Ich könnte eine Führung machen.

Du hast hier Informationsmaterial.

Wir sind eine Genossenschaft.

Da gibt es ein paar Regeln.

Ich führe dich hier durch.

Du musst nichts können, ich bin auch branchenfremd.

Sie ist hauptberuflich Visagistin.

Nur, wer Arbeitszeit einbringt,

kann in dem von Laien betriebenen Laden einkaufen.

Und mitbestimmen, was es gibt.

Tamara findet das Konzept mit regionalen Bio-Lebensmitteln gut,

aber ...

... man muss drei Stunden pro Monat arbeiten.

Nächsten Monat arbeite ich, da wird es schwieriger.

Gabriele Nixdorf hat das nicht abgeschreckt.

Ich lief hier immer vorbei, wurde darauf aufmerksam.

Mein Mann und ich wollten da mitmachen.

Wir sind Genossen geworden.

An der Kasse stockt es.

Ein Mitglied ist erstmals eingeteilt.

Trotz Hilfe dauert es mehr als eine Viertelstunde.

Obst und Gemüse richtig einzutippen, ist schwierig.

Wenn man finden muss, wird es stressig.

Aber die Kunden reagieren geduldig, es kann jeden mal treffen.

Im Food Hub wechseln alle die Rollen.

Mal Kunde, mal Personal.

Eine wertvolle Erfahrung, findet Nixdorf.

Man hat sonst immer ein großes Wort, was man besser machen müsste.

Wenn man es machen muss, sieht man es mit anderen Augen.

In jedem Bereich.

Sie können dafür ihre Vorstellungen einbringen.

Was sind gute Lebensmittel?

Welche Firmen entsprechen den Wertekriterien?

Ziel ist auch: faire Preise für Kunden und Landwirte.

Franz und Josef Eisgruber gehören zu den Lieferanten.

Ihren Milchkuh-Nachwuchs möchten sie nicht irgendwo hin verkaufen,

sondern vor Ort zu Lebensmitteln machen.

Das hat seinen Preis.

Viel zu tun, bis alles verpackt ist.

Junior Franz kann nicht mit einem großen Zerlegebetrieb mithalten.

Wir können ehrlich und fair sagen, was man braucht,

um es am Laufen zu halten.

Wie in der Landwirtschaft,

wir sind nicht der hochmodernisierte Betrieb.

Mit Food Hub läuft das wunderbar.

Ich bin total froh drum.

Produkte direkt an Verbraucher bringen - für ihn günstig.

Einmal kommt Food Hub vorbei und holt Wurst, Fleisch und Eier ab.

Wie viele Kühe haben Sie? 30. Die Nachzucht draußen sind so 25. 30? Kann man davon leben?

Wir werden immer vielfältiger, siehst du ja selber.

Die Produktpalette.

Neben der Landwirtschaft die Verarbeitung.

Dann kann es gehen.

Sie ist eine der Gründerinnen des Food Hub.

Sie ist studierte Volkswirtin.

Sie arbeitet jeden Tag ab 6 Uhr früh Vollzeit hier.

Abgesehen vom frühen aufstehen, super.

Es macht Spaß, mit den Leuten zu sein.

Die haben das als ihren Markt akzeptiert.

Das ist total schön.

Aber auch eine Herausforderung.

Über 1000 Genossen müssen eingewiesen werden,

dass zum Beispiel das Gemüse gut präsentiert wird.

Vereinzelt gibt es da Verbesserungsbedarf.

Mein Ziel sind 5000 Leute, die wir hierfür begeistern.

Ab 2500 Leuten sind wir in der Gewinnzone.

Vielleicht wird Tamara das 1100. Mitglied.

Dafür müsste sie einmalig 180 Euro zahlen.

Viel Spaß, vielleicht arbeiten wir hier bald zusammen.

Schönen Tag. Ciao.

Der Herbst hat viele Gesichter.

Ein strahlendes und ein niedergeschlagenes

hat er heute gezeigt.

Wechselhaft scheint der Herbst zu sein?

Ja.

Das wird erst mal so bleiben und es bleibt nass.

Es gibt auch sonnige Abschnitte.

Momentan haben wir eine Kaltfront.

Morgen bringt eine neue Kaltfront Regen.

Richtung östliches Mittelmeer ist ein Tiefdruckgebiet.

Das saugt viel Regen vom Mittelmeer weg.

Das hat 20 bis 25 Grad.

Das ist wärmer als normal Mitte Oktober.

Griechenland, westliche Türkei, da wird es so viel regnen:

Zwei oder drei große Badewannen voll auf einem Quadratmeter.

Es kann Überschwemmungen geben.

Das reicht bis in die westliche Türkei.

Bei uns ist es ruhig.

Es kann sogar Schnee geben.

Die Front staut sich am Alpenrand, es kann weiß werden.

Zwischen den Schauern auch Auflockerungen.

Morgen früh wird es kalt.

Danach kommt wärmere Luft aus Westen.

Freitag im Süden lange sonnig.

Ansonsten im Westen deutlich weniger kalt als im Osten.

Es gibt immer wieder dichte Wolkenfelder.

Das waren die tagesthemen.

Hier geht es weiter mit Susan Link und Micky Beisenherz.

Zu Gast im "Kölner Treff"

ist Chemie-Nobelpreis-Träger Prof. Dr. Benjamin List.

Um 0.35 Uhr erwartet Sie Andre Schünke mit dem nachtmagazin.

Wir sind morgen wieder für Sie da.

Tschüss, bleiben Sie zuversichtlich.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 12.10.2021, 22:15 Uhr - Drei-Parteien-Sondierungsrunde wird fortgesetzt, Steigende Preise bei Erdgas tagesthemen 12.10.2021, 22:15 Uhr - Three-party exploratory talks to continue, Rising prices for natural gas tagesthemen 12 اکتبر 2021، ساعت 22:15 - دور اکتشافی سه جانبه ادامه دارد و قیمت گاز طبیعی افزایش می یابد.

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (12.10.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Schönreden kann man immer alles,

solange keine Entscheidung fällig ist.

Aber zur Stunde der Wahrheit lässt sich nichts mehr übertünchen.

Auf diese Stunde steuern die Sondierer von SPD,

Grünen und FDP zu.

So formulierte es der FDP-Generalsekretär Wissing.

Tag zwei der intensiven Gespräche.

Zumindest können Wissing, Lars Klingbeil, und Michael Kellner

sich so weit noch riechen, dass sie gemeinsam Aufzug fuhren.

Gab es noch weitere Annäherungen? Were there any other approaches?

Im Gegensatz zu gestern gab es heute Statements der drei Verhandler.

Die Limousinen mit den Politikern fahren wieder vor

am Tag zwei der Sondierungen.

Auch am Morgen gibt es kein Wort zu viel:

Man wird heute nicht faul sein.

Es gibt viel zu besprechen.

Christian Lindner findet die Stimmung:

Schwer.

Schwer ist wohl das Thema Finanzen.

Während auf der einen Seite sich so mancher aus seinem Auto schleicht,

fährt wieder Greenpeace mit dem Klimazug vor.

Sie fordern Investitionen für den Klimaschutz.

Woher soll das Geld dafür kommen ohne Steuererhöhungen?

Darauf beharrt die FDP.

Marcel Fratzscher vom DIW sieht folgenden Kompromiss:

Wenn man Steuererhöhung ausschließt, geht kein Weg daran vorbei,

dass die Regierung neue Schulden kurzfristig aufnimmt.

Das kann man tun, indem man an der Schuldenbremse vorbei haushaltet,

ist aber nicht im Sinne der Schuldenbremse.

Oder indem man einmalig eine große Rücklage bildet.

Clemens Fuest vom Ifo-Institut findet,

man sollte erst die Staatsausgaben überprüfen:

Bevor man Schulden macht, sollte man schauen:

Alle heutigen Ausgaben, die Ausgabenprogramme der letzten Jahre,

sind die wirklich wichtiger als die grüne Transformation?

Können wir nicht Programme zurückfahren?

Ein großes Thema –

das die Sondierer wohl die nächsten Tage noch bearbeiten müssen.

Ohne ein Ergebnis den Journalisten preiszugeben.

Nach vier Stunden Gesprächen verrät Ministerpräsident Kretschmann,

worüber er heute gesprochen hat.

Europa, Migration und Flucht.

Mehr Inhalt gibt es heute nicht, dafür Worte über die Atmosphäre:

Wir haben uns gemeinsam auf den Weg gemacht.

Das ist gut gelungen.

Wir haben noch viel Strecke vor uns, es wird Hürden auf diesem Weg geben.

Dabei ist die Menge an Gemeinsamkeiten größer geworden,

die Menge an Unterschieden ist kleiner geworden.

Aber es bleiben Sachen zu lösen, zu klären.

Mit kleinen Teams

wollen die Generalsekretäre die nächsten zwei Tage weiter beraten.

Schauen, ob Koalitionsverhandlungen möglich sind.

Es ist eine Art Lackmus-Test:

Sind Gesprächspartner in der Lage, große Fragen zu klären,

damit jeder einen gangbaren Weg in einer Lösung findet.

Die Gespräche finden bis Freitag ohne Olaf Scholz statt.

Der hat sich heute auf den Weg gemacht in die USA

zum G20-Treffen als Finanzminister.

Christian Feld im ARD-Hauptstadt-Studio:

Zwei Tage wurde intensiv beraten.

Lässt sich daraus ableiten,

wo wir stehen, bei der Regierungsfindung? where do we stand in finding a government?

Zumindest rückt ein nächster, konkreter Entscheidungspunkt näher.

Für Freitag ist das dritte Treffen angesetzt.

Eine Menge Arbeit ist zu tun.

14 Stunden sprachen sie heute.

Es waren auch Protokollanten da.

Man will ein überschaubares Dokument schreiben.

Man muss mehr liefern als grobe Stichworte.

Volker Wissing sagt, sprechen ist das eine.

Es zu Papier zu bringen, sei die Stunde der Wahrheit.

Man schlägt dann den Gremien vor, in Koalitionsverhandlungen zu gehen.

Ist das zu weit gegriffen, wenn man sagt:

Das läuft eindeutig auf eine Ampel-Koalition zu?

Na, so weit würde ich noch nicht gehen.

Es ist schwer zu beurteilen,

wie weit die Parteien auseinander sind.

Sie halten Funkdisziplin, sagen sie.

Nur Kretschmann sagte etwas Konkretes.

Über konkrete Inhalte, Konfliktlinien wurde nichts gesagt.

Es gibt Signale, dass es klappen kann.

Die Wahrscheinlichkeit ist viel höher als bei den anderen Möglichkeiten.

Eine Gewissheit gibt es nicht.

Ein Großteil der deutschen Haushalte heizt und kocht mit Erdgas.

Seit einem Jahr gibt es für dessen Preis weltweit

nur eine Richtung - konstant und steil nach oben:

Im Oktober 2020

kostet die Megawattstunde Erdgas 15 Euro im Großhandel.

Ab Sommer 2021 erreicht der Preis am 5. Oktober

seinen höchsten Wert von 116 Euro/kWh.

Mittlerweile ist er bei 85 Euro.

Doch der Preis für Gas ist auf einem sehr hohen Niveau angekommen.

Zahlreiche Gasanbieter haben ihre Preise angehoben.

Weitere werden folgen, nicht nur beim Gaspreis.

Einkommensschwache Haushalte trifft das besonders.

Die Energiemarktpreise sind auf Rekordniveau.

Es ist keine Entspannung absehbar.

Die Energiekosten explodieren in Europa.

Vor allem Menschen mit wenig Geld

könnte ein harter Winter eiskalt treffen.

Die Heizkosten sind laut Check24 im Vergleich zu 2020 klar gestiegen.

Im September um 33 %.

Es kann sein, dass Energie langfristig teurer bleibt

als das aus den vergangenen Jahrzehnten gewohnt.

Auch wegen Abgaben für Klimaschutz.

Fachleute nennen dafür verschiedene Gründe.

Erstens: Die Gasspeicher in Europa sind ziemlich leer.

Zweitens brummt der Weltmarkt wieder.

Es ist weniger da als gebraucht wird.

Drittens sei die Abhängigkeit von Russland gewachsen.

Was man sicher sagen kann, ist, dass gerade die Gazprom

aus einer Position der Stärke heraus agiert.

Kann Russland nicht liefern?

Will es nicht?

Das trägt zur Nervosität der Märkte bei.

Das strategische Ziel, was sie immer hatte, auch der Kreml:

Nord Stream 2 in Betrieb nehmen.

Die Krise erfasst Europa:

In Spanien hat sich der Gaspreis im Vergleich zu 2020 verfünffacht.

Frankreich hat die Preise künstlich eingefroren.

Einige britische Energieversorger gehen pleite.

Die EU spricht sich für eine strategische Gasreserve aus

und hofft auf den Ausbau erneuerbarer Energien.

Diese führen für Claudia Kemfert aus der Krise.

Diese Krise kann eine Chance sein, sollte als das begriffen werden.

Wir müssen weg von den fossilen Energien.

Derartige Preissprünge können immer wieder auftreten.

Wir müssen die erneuerbaren Energien erhöhen und Energie einsparen.

Ob bei Gebäuden oder der Industrie.

Neben Erdgas hat sich auch Steinkohle massiv verteuert.

Somit der Strompreis.

Was bedeutet das für die Verbraucher?

Beim Heizen, Tanken oder auf der Stromrechnung.

Sie werden für Energie langfristig mehr zahlen müssen.

Die Kosten für die Haushalte bleiben gleich.

2022, wenn die Verträge verlängert werden,

muss man mit starken Preissteigerungen rechnen.

Die Temperaturen sinken, die Preise steigen.

Heizen - für viele könnte das zum teuren Vergnügen werden.

Die Energiepreise steigen.

Darüber sprach ich mit Klaus Müller,

Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen in Berlin.

Guten Abend, Herr Müller. Seien Sie gegrüßt.

Sie haben vor Energiepreisen des Grauens im Winter gesprochen.

Wie grausam wird es?

Wir sehen an den Großhandelsbörsen heftige Preisaufschläge.

Die sind ein wenig zurückgegangen,

aber deutlich über dem Niveau der letzten Monate.

Für Mieter und Hausbesitzer bedeutet das:

Kräftig höhere Kosten im Winter.

Was sollte aus Sicht der Verbraucher passieren?

Auf die Regierung kommen große Aufgaben zu.

Wir sehen eine Krise der fossilen Energien.

Die Bundesregierung muss sich um das Wohngeld kümmern.

Das ist die zielgenauste Möglichkeit, Menschen zu helfen,

die einen geringeren Geldbeutel haben.

Die Regierung muss aufpassen, dass es nicht zu Gassperren kommt.

Sie muss dafür sorgen,

dass unsere Gebäude besser saniert werden können.

Das wird Geld kosten.

Aus Sicht des Klimaschutzes gedacht:

Es gibt Experten, die halten das für hilfreich,

wenn fossile Energie teurer wird.

Als zusätzlicher Anreiz,

um schneller in erneuerbare Energien zu wechseln?

Vollkommen richtig.

Das Problem ist aber,

dass wir das nicht durch eine höhere CO2-Bepreisung erleben.

Sondern durch höhere Preise, die an andere Staaten zu zahlen sind.

Damit fehlt der Bundesregierung die Möglichkeit,

das Geld an die Menschen zurückzugeben.

Im Wahlkampf haben sich verschiedene Parteien so geäußert:

Wir machen CO2 teurer,

aber entlasten die Menschen an anderer Stelle.

Das fällt momentan weg, darum ist hier die Regierung gefragt.

Wir brauchen ehrliche Preise, aber auch 'ne faire Aufteilung.

Auch zwischen Mietern und Vermietern.

Es geht um Angebot und Nachfrage.

Wäre es nicht notwendig,

Nord Stream 2 schnell in Betrieb zu nehmen?

Damit Russland mehr Gas liefert?

Das ist eine hochpolitische Frage.

Ich wäre schon froh, wenn die Gasspeicher in Deutschland

auf dem Niveau wie in den letzten Wintern gefüllt wären.

Das würde uns eine gewisse Unabhängigkeit davon geben.

Dann wäre Deutschland weniger unter Druck setzbar.

Ich wäre froh, wenn wir genug Gas gebunkert hätten.

Das wäre mit Nord Stream 2 ja möglich.

Das ist im Genehmigungsverfahren.

Ich gehe davon aus, das läuft nach Rechtsstaatlichkeit.

Für Verbraucher ist entscheidend, dass der Winter warm ist,

dass Menschen das bezahlen können.

Wir müssen insgesamt unabhängiger vom Gas werden.

Dann stellen sich viele Debatten nicht so sehr,

wenn wir mehr in Gebäudesanierung, Wärmepumpen investieren.

Auch eine Senkung der Energiesteuer wird gefordert.

Zum Beispiel von der EU.

Wäre das nicht ein direkter Weg?

Diese Sachen greifen nicht sofort.

Richtig.

Wohngeld entlastet bedürftige Menschen sofort.

Auf der Tagesordnung der Regierung, vielleicht der ersten 100 Tage,

muss die Senkung der Stromsteuer und der EEG-Umlage stehen.

Eigentlich wollen das alle Parteien, sie müssen es nur umsetzen.

Das wäre Direktentlastung im Geldbeutel.

Aber auch neue Technologien, Elektromobilität, Wärmepumpen,

würden rentierlicher werden, das wäre gut für den Klimaschutz.

Ist das nicht widersprüchlich?

Man redet darüber, die Energiesteuer zu senken.

Es gibt seit diesem Jahr eine CO2-Bepreisung.

Fossile Energien sollen so teuer werden.

Richtig, darum ist Strom nicht gleich Strom.

Es gibt erneuerbaren Strom aus Wind und Solar.

Das müssen wir kräftig ausbauen.

Es gibt aber Strom aus fossilen Energien, die das Klima belasten.

Die nächste Bundesregierung wird deswegen wohl

mit mehr Ehrgeiz ans Werk gehen, die Erneuerbaren ausbauen.

Gleichzeitig den fossilen Energieträgern einen ehrlicheren,

also höheren Preis geben.

Aber bezahlbar muss es bleiben.

Mit den Vorschlägen, die die mögliche Ampel diskutiert,

hoffe ich auf einen verbraucherfreundlichen Weg.

Das klingt nach der Quadratur des Kreises.

Einerseits soll es bezahlbar sein,

andererseits muss weniger verbraucht werden.

Man würde höhere Verbrauchszahlen mit Zuschüssen subventionieren.

Ja, darum würde ich nicht den Weg wie in Frankreich

oder anderen Ländern gehen, wo mit Preisdeckelung eingegriffen wird.

Das setzt die Marktmechanismen außer Kraft.

Das hat in Frankreich mit den Wahlen zu tun.

Deutschland sind drei Dinge wichtig.

Erstens: Bedürftigen helfen.

Das ist mit Wohngeld und der Vermeidung von Gassperren möglich.

Zweitens: ehrliche Preise.

Es wird teurer, wenn man fossile Energien verbraucht.

Drittens: Energie sparen.

Alles, was ich drauf setze, dass besser gedämmt wird,

effiziente Heizungen eingebaut werden:

Das ist ein Weg zur Unabhängigkeit von fossilen Energien.

Das schont den Geldbeutel und das Klima.

Danke für Ihre Einschätzungen.

Seien Sie gegrüßt.

Zu den steigenden Energiekosten:

Detlev Flintz, Wirtschaftsredakteur des WDR.

Er ist da, der Preisschock. Gut so!

Denn nur wenn Öl und Gas spürbar teurer werden,

kriegen wir die Erderwärmung in den Griff.

Mehr Windräder und Solarenergie? So lange können wir nicht warten.

Wir sollten froh sein, dass wir gezwungen werden,

Konsum und Produktion zu ändern:

Achtsames Heizen, weniger Energiefresser,

keine Kurzstreckenflüge, Stahl moderner herstellen.

Wollten wir das nicht sowieso?

Nur, dass jetzt die Märkte das Tempo diktieren

und nicht mehr die zaghafte Politik.

Bitte keine Diskussionen darüber,

wie wir wieder an billigere fossile Rohstoffe kommen.

Lasst uns klären, wie wir klug davon wegkommen.

Dafür brauchen wir einen Umbau unseres Sozialsystems.

Viele sind so arm, dass ihr Leben permanent abgefedert werden muss –

Hartz IV, Wohngeld.

Nun kommen wohl ein Energiegeld und andere Maßnahmen drauf.

Das muss kurzfristig so sein.

Aber wir spüren jetzt:

Die Energiewende wird dauerhaft teuer.

Wollen wir raus aus dem Dickicht von Einzelhilfen?

Dann müssen die Reichen ein bisschen ärmer werden

und die Armen ein wenig reicher.

Etwa durch ein Grundeinkommen.

Die Idee gibt es schon.

Die Gelegenheit ist günstig, es laufen Koalitionsverhandlungen.

Die Meinung von Detlev Flintz.

Neben hohen Energiekosten könnten in der Vorweihnachtszeit

auch aus anderen Gründen steigende Preise auf Verbraucher zukommen.

Weitere Nachrichten mit Susanne Daubner:

Die Engpässe bei Rohstoffen und Waren erreichen nach der Industrie

auch den deutschen Einzelhandel.

Das belegt eine Umfrage des Ifo-Institutes unter Einzelhändlern.

Demnach klagen 74 % der befragten Firmen über Lieferprobleme.

Näheres von Anja Kohl.

Manches Weihnachtsgeschenk könnte nicht lieferbar oder teurer sein,

warnen die Wirtschaftsforscher.

Der Einzelhandelsverband, HDE, widerspricht:

Niemand müsse sich Sorgen machen,

allenfalls begehrte Produkte könnten knapp werden.

Die Lieferketten sind zum Zerreißen gespannt.

Fast ausnahmslos knapp an Ware sind Baumärkte und Möbelhäuser.

Ähnlich angespannt die Lage bei der Unterhaltungselektronik,

wo 97 % der Händler auf Ware, meist aus Asien, warten.

Auch bei Autos stockt es.

E-Autos können nicht ausgeliefert werden.

Computerchips fehlen.

Hundert Milliarden Euro Umsatz

erzielt der deutsche Einzelhandel sonst zu Weihnachten.

2021 trifft ein knappes Angebot auf extrem hohe Nachfrage.

Dazu steigen die Preise.

Wer sich an Weihnachten Enttäuschung ersparen will,

muss wohl nun schon suchen.

Früher als erwartet hat die Lufthansa

wieder einen Teil der staatlichen Corona-Hilfen zurückerstattet:

1,5 Mrd. Euro flossen an den Bund.

Staatshilfen hatten die Lufthansa vor einer Insolvenz bewahrt,

als der Flugverkehr pandemiebedingt einbrach.

Solange die Airline finanziell unterstützt wird,

ist ihre Handlungsfähigkeit beschränkt:

Bei Fusionen und Übernahmen.

Das Bundesverfassungsgericht verhandelt über die Regeln

zur staatlichen Parteienfinanzierung.

Es geht um die Erhöhung der entsprechenden Obergrenze

auf bis zu 190 Mio. Euro pro Jahr.

Union und SPD hatten die Aufstockung vor drei Jahren

in kurzer Zeit durchgebracht.

Grüne, Linkspartei und FDP sehen in dem Gesetz

einen Verstoß gegen den Grundsatz der Staatsfreiheit der Parteien.

Die AfD wirft SPD und CDU Verfassungsbruch vor,

weil sie das Gesetz schnell verabschiedet hätten.

Die Anträge werden gemeinsam verhandelt.

Ein Urteil wird frühestens in ein paar Monaten erwartet.

Ein halbes Jahr vor der Präsidentenwahl in Frankreich:

Macron stellt ein ein 30-Mrd.-Euro Investitionsprogramm vor.

Die Staatshilfen sollen dem Land zu einer Führungsrolle

bei Innovationen und Forschung verhelfen.

Kernbereiche der Wirtschaft sollen modernisiert werden

wie die Auto-, Luft- und Raumfahrtindustrie.

Macron will die Atomkraft ausbauen.

Man will neue und kleinere Reaktoren zu bauen, die sicherer seien.

Es sollten Technologien bei der Atommüllverarbeitung

verbessert werden.

Österreichs neuer Kanzler Schallenberg (ÖVP)

will den Kurs seines Vorgängers fortsetzen.

Kurz war wegen Korruptionsvorwürfen zurückgetretenen.

Vor dem Parlament sagte Schallenberg:

Kurz wird als ÖVP-Vorsitzender weiter eine wichtige Rolle spielen.

Kritik kam von der Opposition.

Die Sozialdemokraten forderten von Schallenberg

eine Abgrenzung vom dem konservativen Machtapparat.

Sie scheiterten mit einem Misstrauensantrag

gegen Finanzminister Blümel.

Im Irak ist nach vorläufigen Parlamentswahl-Ergebnissen

erneut der schiitische Geistliche Al-Sadr der Sieger.

Er gilt als Gegner eines wachsenden Einflusses aus dem Iran.

Er sagte der Korruption den Kampf an.

Al-Sadrs Anhänger feierten den Wahlerfolg.

Pro-iranische Gruppen wollen das Wahlergebnis anfechten.

Eine Regierungsbildung könnte sich über Monate hinziehen.

Für das, was die Soldaten in Afghanistan geleistet haben,

findet morgen ein Großer Zapfenstreich statt.

Ehrung für einen Einsatz, der fast 20 Jahre dauerte.

Den niemand so recht als Krieg bezeichnen wollte,

obwohl es zu tödlichen Gefechten kam.

59 deutsche Soldaten

haben den Einsatz in Afghanistan nicht überlebt.

Begonnen hatte die Mission der Bundeswehr,

um die Herrschaft der Taliban zu beenden.

Nach dem Abzug

und der Rückkehr der radikalen Islamisten an die Macht:

War alles umsonst?

Der Afghanistan-Einsatz hat Wunden hinterlassen -

sichtbare, und auch solche, die man nur erahnen kann.

Stephan Stuchlik.

Es ist ein Wunder, dass Maik Mutschke wieder läuft.

Sein linke Seite ist immer noch geschädigt.

Er hat Gesichtsverletzungen und ein Glasauge,

seit er 2010 in Afghanistan in ein Gefecht geriet.

Zwei Kameraden starben, er lag vier Wochen im Koma.

Jahrelang hat er um Anerkennung gerungen.

Die Deutschen und viele Politiker hätten den ganzen Einsatz verdrängt,

sagt er.

Das ist ein Riesenproblem auf dem zivilen Sektor der Bevölkerung.

Viele setzen sich nicht damit auseinander.

Das ist einfach:

Wir leben auf einer Insel der Glückseligkeit in Deutschland,

es ist alles sehr weit weg.

Mit 22 meldet er sich damals zur Bundeswehr,

jung kommt er nach Afghanistan:

Man habe geglaubt, dass man da was erreichen könne.

Heute muss er lange nachdenken, ob sich sein Opfer rentiert hat.

Sinnhaftigkeit, in der Form, so lange wie wir präsent waren,

hat es Sinn gemacht, aber jetzt, grenzwertig.

Etwas verloren läuft er durchs Regierungsviertel zu dem Platz,

wo auch er mit einem Staatsakt geehrt werden soll.

Er hat vor allem Sorge,

das man einen Schlussstrich unter Afghanistan ziehen will.

Den gebe es nicht.

Für jeden, der dort war, wird es nie ein Ende geben.

Es ist vorbei, aber das Ende wird nicht da sein.

Man hat viel zu viel Erinnerungen, positive wie schlechte Erfahrungen.

Deshalb denke ich, kann man das nie ausblenden.

Es wird nie ein Ende geben.

Dirk Meyer Schumann läuft auch - in den Keller.

Dorthin zieht er sich seit Jahren zurück,

wenn ihn die Erinnerungen quälen.

Er hat seelische Verletzungen, seit er nach einem Anschlag 2003

Kameraden als Ersthelfer retten musste, einer kämpfte um sein Leben.

Er hat meine Hand gehalten und sie nicht mehr losgelassen,

nach seiner Mama gerufen.

Bis wir im US-Camp waren,

wo er weiterverladen wurde in den Helikopter.

Ich konnte meine Hand nicht mehr eisen, bis der Bordtechniker kam.

Er hat ihm zwei Finger gebrochen, damit er die loslässt.

Diese Situationen haben mich bis nach Deutschland verfolgt.

Sein jahrelanger Kampf um die Anerkennung

als traumatisierter Soldat füllt Aktenordner.

Das sei für die Bundeswehr damals ein Fremdwort gewesen.

Schon in den Einsatz habe man ihn

und seine Kameraden relativ blauäugig geschickt.

Wir haben nie die Ausbildung gehabt, die dann Jahre später kam,

mit "wir haben Konvoi-Operation".

"Wie löse ich mich vom Feind?".

"Wie reagiere ich bei Beschuss?"

"Wie funktioniert eine Rettungskette im Gefecht?"

Das war damals nicht der Stein der Ausbildung.

War offiziell kein Krieg. Richtig.

Schumann hat sich Assistenzhündin Lucy gekauft,

die ihn begleitet und bei seinen Angstattacken beruhigt.

Er sei sich nicht sicher,

ob er an der Ehrung in Berlin teilnehmen wolle, sagt er.

Es gebe zu viel Diskussion über den Sinn des Einsatzes,

über den Sinn seines Einsatzes.

Dass das Ergebnis nicht so zufriedenstellend ist,

wie sich das mancher gewünscht hätte.

Das muss sich die Politik hinterfragen,

aber nicht wir als Soldaten.

Wir haben das gemacht, was wir machen sollen,

verlustreich, aber gut.

Trotz Lieferdiensten und Online-Shopping:

Das gute Kaufmannsladen-Spiel ist bei Kindern beliebt.

Hier kann jeder mal Verkäufer spielen, bestimmen,

was verkauft wird und dann abkassieren.

Dieses Spiel gibt es in echt:

Eine Art genossenschaftlicher Mitmachsupermarkt.

Kunden entscheiden, welche Lebensmittel es geben soll.

Und in dem sie auch selbst hinterm Verkaufstresen stehen.

Mittendrin in München

sah Doris Fenske solch einen Laden, einen Food Hub.

Was es bedeutet,

wenn man das Einkaufen komplett in die eigene Hand nimmt:

München-Giesing, der Food Hub macht neugierig.

Einfach einkaufen geht nicht, erfährt Tamara.

Ich könnte eine Führung machen.

Du hast hier Informationsmaterial.

Wir sind eine Genossenschaft.

Da gibt es ein paar Regeln.

Ich führe dich hier durch.

Du musst nichts können, ich bin auch branchenfremd.

Sie ist hauptberuflich Visagistin.

Nur, wer Arbeitszeit einbringt,

kann in dem von Laien betriebenen Laden einkaufen.

Und mitbestimmen, was es gibt.

Tamara findet das Konzept mit regionalen Bio-Lebensmitteln gut,

aber ...

... man muss drei Stunden pro Monat arbeiten.

Nächsten Monat arbeite ich, da wird es schwieriger.

Gabriele Nixdorf hat das nicht abgeschreckt.

Ich lief hier immer vorbei, wurde darauf aufmerksam.

Mein Mann und ich wollten da mitmachen.

Wir sind Genossen geworden.

An der Kasse stockt es.

Ein Mitglied ist erstmals eingeteilt.

Trotz Hilfe dauert es mehr als eine Viertelstunde.

Obst und Gemüse richtig einzutippen, ist schwierig.

Wenn man finden muss, wird es stressig.

Aber die Kunden reagieren geduldig, es kann jeden mal treffen.

Im Food Hub wechseln alle die Rollen.

Mal Kunde, mal Personal.

Eine wertvolle Erfahrung, findet Nixdorf.

Man hat sonst immer ein großes Wort, was man besser machen müsste.

Wenn man es machen muss, sieht man es mit anderen Augen.

In jedem Bereich.

Sie können dafür ihre Vorstellungen einbringen.

Was sind gute Lebensmittel?

Welche Firmen entsprechen den Wertekriterien?

Ziel ist auch: faire Preise für Kunden und Landwirte.

Franz und Josef Eisgruber gehören zu den Lieferanten.

Ihren Milchkuh-Nachwuchs möchten sie nicht irgendwo hin verkaufen,

sondern vor Ort zu Lebensmitteln machen.

Das hat seinen Preis.

Viel zu tun, bis alles verpackt ist.

Junior Franz kann nicht mit einem großen Zerlegebetrieb mithalten.

Wir können ehrlich und fair sagen, was man braucht,

um es am Laufen zu halten.

Wie in der Landwirtschaft,

wir sind nicht der hochmodernisierte Betrieb.

Mit Food Hub läuft das wunderbar.

Ich bin total froh drum.

Produkte direkt an Verbraucher bringen - für ihn günstig.

Einmal kommt Food Hub vorbei und holt Wurst, Fleisch und Eier ab.

Wie viele Kühe haben Sie? 30\\. Die Nachzucht draußen sind so 25. 30? Kann man davon leben?

Wir werden immer vielfältiger, siehst du ja selber.

Die Produktpalette.

Neben der Landwirtschaft die Verarbeitung.

Dann kann es gehen.

Sie ist eine der Gründerinnen des Food Hub.

Sie ist studierte Volkswirtin.

Sie arbeitet jeden Tag ab 6 Uhr früh Vollzeit hier.

Abgesehen vom frühen aufstehen, super.

Es macht Spaß, mit den Leuten zu sein.

Die haben das als ihren Markt akzeptiert.

Das ist total schön.

Aber auch eine Herausforderung.

Über 1000 Genossen müssen eingewiesen werden,

dass zum Beispiel das Gemüse gut präsentiert wird.

Vereinzelt gibt es da Verbesserungsbedarf.

Mein Ziel sind 5000 Leute, die wir hierfür begeistern.

Ab 2500 Leuten sind wir in der Gewinnzone.

Vielleicht wird Tamara das 1100. Mitglied.

Dafür müsste sie einmalig 180 Euro zahlen.

Viel Spaß, vielleicht arbeiten wir hier bald zusammen.

Schönen Tag. Ciao.

Der Herbst hat viele Gesichter.

Ein strahlendes und ein niedergeschlagenes

hat er heute gezeigt.

Wechselhaft scheint der Herbst zu sein?

Ja.

Das wird erst mal so bleiben und es bleibt nass.

Es gibt auch sonnige Abschnitte.

Momentan haben wir eine Kaltfront.

Morgen bringt eine neue Kaltfront Regen.

Richtung östliches Mittelmeer ist ein Tiefdruckgebiet.

Das saugt viel Regen vom Mittelmeer weg.

Das hat 20 bis 25 Grad.

Das ist wärmer als normal Mitte Oktober.

Griechenland, westliche Türkei, da wird es so viel regnen:

Zwei oder drei große Badewannen voll auf einem Quadratmeter.

Es kann Überschwemmungen geben.

Das reicht bis in die westliche Türkei.

Bei uns ist es ruhig.

Es kann sogar Schnee geben.

Die Front staut sich am Alpenrand, es kann weiß werden.

Zwischen den Schauern auch Auflockerungen.

Morgen früh wird es kalt.

Danach kommt wärmere Luft aus Westen.

Freitag im Süden lange sonnig.

Ansonsten im Westen deutlich weniger kalt als im Osten.

Es gibt immer wieder dichte Wolkenfelder.

Das waren die tagesthemen.

Hier geht es weiter mit Susan Link und Micky Beisenherz.

Zu Gast im "Kölner Treff"

ist Chemie-Nobelpreis-Träger Prof. Dr. Benjamin List.

Um 0.35 Uhr erwartet Sie Andre Schünke mit dem nachtmagazin.

Wir sind morgen wieder für Sie da.

Tschüss, bleiben Sie zuversichtlich.

Copyright Untertitel: NDR 2021