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2021 Tagesschau, tagesthemen 05.11.2021, 21:45 Uhr - Wie kann die vierte Corona-Welle gebrochen werden?, Nach Mega-Lockdown öffnet Austra

tagesthemen 05.11.2021, 21:45 Uhr - Wie kann die vierte Corona-Welle gebrochen werden?, Nach Mega-Lockdown öffnet Austra

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (05.11.2021)

Heute im Studio: Caren Miosga

Guten Abend.

Unser zweiter Herbst mit Corona ähnelt dem ersten.

Die Zahl der Neuinfektionen ist so hoch wie nie

und die Politik steht vor einem Dilemma:

Ohne Corona-Regeln setzen sie Leben aufs Spiel,

mit zu strengen Regeln womöglich Vertrauen.

Der Bundesgesundheitsminister hat mit den Ländern verabredet:

Booster-Impfungen für möglichst alle

und Testpflicht für die Altenheime.

Und dann ist da noch die Option, 2G einzuführen.

Also Zutritt verboten für Menschen, die weder geimpft noch genesen sind.

So soll es geschehen ab Montag in Sachsen.

Dresden heute Abend.

Die Einzelhändler luden ein zu einer langen Nacht des Shoppings.

In mehr als 300 Geschäften.

Auch impfen lassen kann man sich.

Etliche kamen.

Ab Montag 2G.

Das finden viele gut, einigen geht es nicht weit genug.

Unter den Geimpften sind auch welche,

die infiziert sind.

Wenn die ungetestet überall reingehen,

stehen wir auch am Anfang.

Wir können über Impfungen gegensteuern.

Auch diese Galerie macht mit bei der Shoppingnacht.

Sorgen um erhöhte Infektionen hat der Geschäftsführer nicht.

Es gelte eine Maskenpflicht.

Die neuen Regelung sieht er kritisch.

Aufgrund der Zahlen ist es nachvollziehbar,

dass neue Regeln getroffen werden.

Für unser Gastronomie ist das schwierig.

Kunden sind geringer.

Ab Montag gilt 2G in Sachsen.

Der Freistaat greift hart durch.

Ämter sollen das kontrollieren.

Die bekommen sogar Polizeischutz.

Wir haben extra Teams gebildet.

Die Mitarbeiter werden angepöbelt und beschimpft.

Im Erzgebirge geht man mit 3G unterschiedlich um.

Dieser Gastwirt lässt jeden rein.

Wir wollen diese Auflage nicht erfüllen.

Dass das durchgeht,

dafür hat man bei einem Griechen kein Verständnis.

50 Prozent der Gäste werden hier weggeschickt.

Die Behörden kontrollieren zu wenig.

Wenn alle es so machen, wie sie es wollen,

ist es unfair den Kollegen gegenüber.

Er will 2G nicht umsetzen.

Das spaltet die Gesellschaft.

Professor Carsten Watzl ist Immunologe

an der Uni Dortmund.

Er hilft uns, Antworten zu finden darauf,

wie wir den galoppierenden Infektionszahlen begegnen sollten.

Guten Abend, Herr Watzl. Guten Abend.

Wie brechen wir die vierte Welle? Mit 2G - wie es Sachsen macht?

Wir wissen, dass sich gerade die Ungeimpften infizieren.

Gerade bei schweren Infektionen in Krankenhäusern

betrifft es überwiegend Ungeimpfte.

Sachsen bildet bei der Impfquote leider das Schlusslicht.

Man liegt bei den inzidenten an der Spitze.

Es ist folgerichtig, dass man die Ungeimpften

von Situationen ausschließt, wo sie sich anstecken können.

Heißt: 2G.

Die hohen Infektionszahlen haben was damit zu tun,

dass in Sachsen so wenige Menschen geimpft sind

wie sonst nirgends in Deutschland, nur 57 %?

Das ist sicher ein Faktor.

Wir haben in Deutschland große Unterschiede.

Bremen hat 20 Prozent mehr Leute geimpft als Sachsen.

Mehr Leute sind geschützt. Die Inzidenzen sind dort niedriger.

Die Gesundheitsminister empfehlen heute die Booster-Impfung für alle.

Ist das vernünftig,

nachdem die STIKO die dritte Impfung nur empfiehlt für Menschen über 70?

Immunologisch gesehen kann jeder von einer Booster-Impfung profitieren.

Diese Impfung stellt nicht nur den Zustand her,

den ich nach der zweiten Impfung hatte.

Die Impfung macht den Schutz besser und stärker.

Er hält auch länger an.

Es ist ein Benefit für meinen eigenen Schutz.

Auch die Weitergabe des Virus wird eingegrenzt.

Das hilft dem Pandemiegeschehen.

Boostern für alle, sofort?

Richtig.

Sechs Monate nach der zweiten Impfung.

Da sind wir bei der Reihenfolge zunächst bei denen über 70.

Wenn wir alle, die bisher geimpft wurden,

boostern wollen, reden wir über 50 Millionen Menschen.

Das schaffen Hausärzte nicht. Da brauchen wir Impf-Zentren.

Wie eilig haben wir es mit dem Boostern?

Wir wissen,

dass die Ersten im Frühjahr ihre Impfungen hatten.

Wie schnell lässt der Schutz nach?

Der Schutz vor der reinen Infektion kann in dem halben Jahr

nach der zweiten Impfung schon nachlassen.

Dass er nur noch halb so gut ist wie vorher.

Der Schutz vor schweren Verläufen, gerade bei Jüngeren,

ist auch in halbes Jahr nach der Impfung noch sehr gut.

Für viele ist die dritte Impfung nicht eilig.

Aber bei den Älteren muss man zügig weitermachen.

Die brauchen das besonders.

Gerade auch, um schwere Fälle zu verhindern.

Sprechen wir über das Krankwerden trotz Impfung.

Mehr als 1000 Menschen sind gestorben

in den letzten neun Monaten mit Impfdurchbrüchen.

Können solche Zahlen das Vertrauen in die Wirksamkeit erschüttern?

Wenn man hört, dass sich viele trotz Impfung anstecken

und daran versterben, klingt das so,

als wenn die Impfung nichts bringen würde.

Die Impfung schützt nicht zu 100 Prozent.

Ich kann mich auch mit Impfung infizieren.

Der Großteil der schweren Verläufe und der Todesfälle

wird von dem kleinen Teil der Nicht-Geimpften verursacht.

Man sieht an den Zahlen, dass die Impfung gut schützt.

Viele haben Sorge, sich trotz Impfung anzustecken:

Sollten sich Geimpfte genauso verhalten

wie im letzten Herbst und sich immer wieder testen?

Auch Geimpfte können sich anstecken.

Auch Geimpfte, die infiziert sind, können das Virus weitergeben.

Es ist sicher sinnvoll,

dass in Pflegeheimen eine Testpflicht herrscht.

Und zwar für alle.

Im familiären Umfeld, gerade wenn ich Großeltern treffe,

ist ein Test auch als Geimpfte oder Genesener sinnvoll.

War es falsch,

die kostenlosen Tests ab Oktober abzuschaffen?

Vom Stand der Pandemiekontrolle ist es sicher sinnvoll,

wenn wir mehr testen.

Dann können wir Infektionen früher erkennen.

Wir können Infektionsketten durchbrechen.

Das war eine politische Entscheidung,

um mehr Druck auf Ungeimpfte auszuüben.

Mehr Tests würden mehr helfen.

Werden sich Inzidenzen stabilisieren?

Oder schießen sie weiter in Höhe?

Aktuell gehen die Inzidenzen in die Höhe.

Wir haben noch viele Ungeimpfte.

Wir brauchen Kontrollen der 3G-Regeln.

Irgendwann müssen wir auf 2G gehen.

Wir müssen das unter Kontrolle kriegen.

Die Inzidenzen interessieren uns nicht so.

Es ist die Krankenhausbelegung.

Das hängt aber zusammen.

Wir müssen uns im Winter an die Regeln halten.

Wir müssen noch über ein Medikament sprechen.

Großbritannien hat gerade ein Präparat zugelassen,

die USA werden wohl ein weiteres zulassen.

Beide sollen das Risiko eines schweren Verlaufs drastisch senken.

Was ist davon zu halten?

Das werden wichtige Medikamente im Kampf gegen die Pandemie sein.

Ich muss diese Medikamente nehmen, sobald ich positiv getestet bin.

Ich kann nicht warten,

ob ich einen schweren Verlauf entwickle.

Diese Medikamente werden hilfreich sein bei den Risikopatienten.

Sie werden sicher dazu führen, dass wir weniger Todesfälle haben.

Bei der Kontrolle des Virus helfen sie nicht.

Danke für das Gespräch. Sehr gerne.

So haben wir's kurz vor der Sendung besprochen.

Wir machen uns also einen Kopf,

ob wir nicht zu streng rangehen mit 2G und Testpflicht.

Und dann schauen wir auf ein Land,

in dem alle dem Klischee nach entspannt sind, und sehen:

Da hatten sie monatelang mit die strengsten Corona-Regeln

wie Quarantäne-Pflicht.

Australien hatte die Grenzen geschlossen für fast 600 Tage.

In dieser Woche hat die Regierung gelockert.

Nur täuschen die ersten Bilder danach vielleicht ein wenig:

Es mag happy aussehen, wie Tausende Menschen

sich endlich wieder begegnen dürfen, aber es ist nicht das Happy End.

Sandra Ratzow.

Es fließen viele Tränen am Flughafen von Sydney.

Manche lernen ihre Enkel kennen,

andere fallen Geschwistern in die Arme.

Kaum ein anderes Land hatte in den letzten 20 Monaten

so strenge Einreisebeschränkungen - selbst für die eigenen Staatsbürger.

Der längste Albtraum meines Lebens ist vorbei.

Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Tag noch kommen würde.

Das war so lange.

800 Kilometer nördlich von Sydney, an der Grenze

zum Bundesstaat Queensland, hat die Reisefreiheit ein Ende.

Straßensperren, Checkpoints, Passierscheine.

Covid-freie Bundesstaaten schotten sich weiter ab.

Das führt zu kuriosen Szenen: Familientreffen und Warenaustausch.

Sie verstaut Backwaren.

Meine Tochter Tayla lebt auf der anderen Seite,

aber sie betreibt ein Restaurant hier drüben.

Seit Monaten geht das so,

aber Tayla würde sich nicht trauen, über die Absperrung zu klettern.

Ich würde mit der Angst leben,

dass ich Covid von der einen Seite auf die andere bringe.

Und schuld daran wäre, dass eine Stadt in den Lockdown muss.

Ein schreckliches Gefühl.

In der Nähe auf einem Campingplatz

lebt Buchhalterin Wendy notgedrungen in einem Wohnwagen.

Seit Monaten kann sie nicht

in ihren Heimatsbundesstaat Queensland.

Sie wartet auf eine Ausnahmegenehmigung -

mit wachsender Verzweiflung.

Keiner von uns wäre je auf den Gedanken gekommen,

dass man in Australien zum Flüchtling im eigenen Land wird.

An der Grenze Erinnerungsfotos von einem kuriosen Ausnahmezustand.

Wir halten uns gerne an Regeln, erzählen viele Australier.

Doch manche haben Zweifel, wie weit der Staat gehen darf.

Das ist nicht hinnehmbar.

Sie haben das alles ins Extreme getrieben,

ohne auf die Verhältnismäßigkeit zu achten.

Die Bundesstaaten haben ihre Öffnung an Impfquoten gebunden.

Bis sie die erreicht haben, ist es für Australier jetzt leichter,

von Sydney nach London zu reisen als nach Perth oder Brisbane.

Zurück zur deutschen Politik.

Die wohl neue Regierung muss jetzt Umwege machen,

um ans Ziel zu kommen.

So selig sahen sie zu Beginn aus:

Grüne und FDP, frisch verliebt ins Gelingen und in die Idee,

statt altem Politpoker "Vier Gewinnt" zu spielen.

Geblendet vom Anfangszauber haben die Grünen es erst mal hingenommen:

Die FDP hat im Sondierungspapier den Fokus

auf ihre Klientel gerichtet.

Was zu grünem Liebeskummer führt. Über den ersten Koalitionsknatsch

und warum die Grünen mal die rote Karte zeigen.

Koalitionsverhandlungen in Berlin:

Wo und was genau verhandelt wurde, weiß man nicht.

Was man weiß:

Es lief die letzten Tage nicht gut für die Grünen.

Man kann nicht wirklich überzeugt sein,

dass die Grünen ihre zentralen Ziele umsetzen werden.

Schon bei den Sondierungen machte die FDP

Habeck und Baerbock klar:

Weder die Pendlerpauschale

noch die Dienstwagen- oder Dieselprivileg würden gestrichen.

Am Mittwoch platzte Habeck der Kragen.

Regelmäßig demonstrieren Umweltverbände.

Kaum Fortschritt auf der Klimakonferenz - schlimm.

Schlimmer: Kein Klimafortschritt bei den Koalitionsverhandlungen.

Baerbock teilt aus gegen ihre möglichen Koalitionspartner.

Das Problem:

Das Sondierungspapier unterschrieben auch die Grünen.

Ihre Inhalte sind darin nur schwammig zu finden -

ein taktischer Fehler, sagen Experten.

Die Grünen haben die Wirkung unterschätzt.

Die grünen Inhalte

waren nicht glaubwürdig genug im Papier enthalten.

Dann entsteht Gegenwind von Umweltverbänden, Fridays vor Future

und in den eigenen Reihen.

Das Papier formuliert:

Die CO2-Ziele würden "sektorenübergreifend" überprüft.

Was der Verkehr ausstößt an klimaschädlichen Gasen,

würde nicht mehr separat überprüft.

Auch nicht, was die Energiewirtschaft ausstößt.

Die Kritiker sagen, man sei hinter die bestehenden Gesetzen

der Großen Koalition zurückgefallen.

Das Klimaschutzgesetz der GroKo

muss in den nächsten Jahren weiterhin Gültigkeit haben.

Es entfaltet seine Kraft dadurch, dass jeder einzelne Sektor

jedes Jahr CO2-Reduktion liefern muss.

Heute bitten die Grünen die Umweltverbände in einem Brief,

sie sollten Druck auf SPD und FDP ausüben.

Beobachter meinen, die Grünen müssten ihre Vorschläge

selbst am Verhandlungstisch durchsetzen.

Die Gespräche müssen inhaltlich geführt werden.

Jetzt erwartet die Grünen besonderer Druck,

damit sie ihre Ziele, in diesem Bündnis unterbringen.

Bringen die Grünen die Kraft auf, für mehr grüne Inhalte

den straffen Verhandlungszeitplan platzen zu lassen?

Daran gibt es große Zweifel.

Die Ampel und ihre Grünschwäche.

Dazu die Meinung von Kristin Joachim vom Rundfunk Berlin-Brandenburg.

Wie verzweifelt muss man sein?

Da bitten die Grünen in einem Brief Umweltverbände,

Druck auf SPD und FDP auszuüben.

Damit die sich beim Klimaschutz endlich bewegen.

Dieser Brief in der Öffentlichkeit sieht nicht gut aus.

Das hätte man ahnen können.

Es ist das offene Eingeständnis, dass sich die Partei allein

in den Koalitionsverhandlungen nicht mehr durchsetzen kann.

Die Grünen haben sich von den "Good Vibes"

am Anfang der Ampelgeschichte hinreißen lassen.

Von dem viel beschworenen neuen Politikstil,

von Charme-Offensiven und Selfie-Diplomatie.

Eine harte und kluge Verhandlungsstrategie

scheint da in den Hintergrund gerückt zu sein.

Bei ihrem Kernthema Klimaschutz kommen sie offenbar nicht weiter.

Versemmelt aber haben es die Grünen schon am Anfang:

Die FDP durfte Trophäen einsammeln, die für sie wichtig sind:

Keine Steuererhöhungen, keine Vermögenssteuer,

kein Tempolimit.

Das ganze Paket, früh in der Verhandlung,

allein, um die Liberalen für die Ampel zu gewinnen.

Ohne Not.

Schon zu diesem Zeitpunkt war klar,

Sie haben sich trotzdem Wischiwaschi-Formulierungen

beim Thema ins Sondierungspapier schreiben lassen.

In der Hoffnung,

diese in Koalitionsverhandlungen anzuschärfen.

Das kann man wohl als naiv bezeichnen.

Den neuen Politikstil, den die Grünen so gern betonen,

wo es am Ende keine Verlierer oder Gewinner gibt,

leben nur die Grünen.

Der SPD und der FDP geht es um Macht.

Und da ist klar, wer am Ende den Kürzeren zieht.

Die Meinung von Kristin Joachim.

Die Sorge ums Klima trieb

auf aller Welt Menschen auf die Straße.

Besonders in Glasgow.

Auge in Auge mit denen,

die beim Klima-Gipfel über ihre Zukunft entscheiden.

Fridays for Future

gab sich zu erkennen als globale Bewegung.

Sven Lohmann zeigt uns eines ihrer Gesichter.

Der Weg war weit.

Aber Precious Kalmobwana will in Glasgow mitdemonstrieren.

Sie ist extra aus Sambia im südlichen Afrika angereist.

Sie hat zu Hause mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen.

Wir erleben immer mehr Dürren und Fluten.

Ich bin auch betroffen. Ich musste aus meinem Haus.

Sie hat Videos dabei. Im Januar kam die Flut ins Dorf.

Ihr Haus – unbewohnbar.

Sie musste mit ihrer Familie in einen anderen Ort ziehen.

Sie konnte erst Monate später wieder zurück.

Ich möchte, dass meine Stimme gehört wird.

Bisher hat sich niemand für uns interessiert.

Aber unsere Geschichte muss erzielt werden.

Tausende, oft junge, Klimaaktivisten treffen sich in Glasgow.

Sie wollen schnellen und konsequenten Klimaschutz fordern.

Precious will keine Ölbohrungen mehr.

Die Staatschefs müssen unter Druck gesetzt werden

von uns auf der Straße.

Wir haben genug, dass so wenig passiert.

Am Ende des Marsches ist eine Bühne. Dort würde sie gerne sprechen.

Es ist die bisher größte Demonstration in Glasgow.

"Weniger Blabla." "Luftverschmutzung ist keine Lösung."

So lauten die Slogans.

Wir sind für die Philippinen hier.

Wir sind mit am meisten vom Klimawandel betroffen.

Unsere Regierung ist nicht da.

Ich komme aus Pakistan, aus dem Himalaya.

2021 war Pakistan der heißeste Ort weltweit.

Precious hat die Bühne erreicht, als Greta Thunberg spricht.

Blablabla.

Es ist kein Geheimnis,

dass die Klimakonferenz ein Fehlschlag ist.

Auch Luisa Neubauer, ihre deutsche Mitstreiterin,

ist unzufrieden mit dem Verlauf der Konferenz.

Es mangelt nicht an großen Reden und schönen Worten.

Es mangelt nicht an tollen Versprechen.

Aber es mangelt an Plänen, wie es funktionieren soll.

Und es mangelt an Mechanismen,

die Regierungen in die Verantwortung ziehen.

Precious ist aufgeregt. Sie hat es auf die Liste geschafft.

Sie darf morgen auch auf der Bühne sprechen.

Ich mache das alles auch für meinen Sohn.

Ich muss für seine Zukunft kämpfen.

Aber erst mal geht es zurück ins Hotel - mit der Bahn.

Morgen wird sie ihre Rede halten,

wie es Sambia mit dem Klimawandel geht.

Die Menschen in Sambia warten nicht auf Ansagen

vom Klimagipfel.

Sie handeln selbst.

Sambia startete längst Projekte, um mit der Dürre

und heftigen Regenstürmen fertigzuwerden.

Klimaanpassung ist weltweit gefragt, auch in der Arktis.

Da lässt die globale Erwärmung das Eis verschwinden

und mit dem Eis die Polarbären, die Robben an Eislöchern jagen.

In Kanada tun sie das gern am Rande der Hudson Bay.

Christiane Meier war im abgelegenen Städtchen Churchill.

Sie wollte sehen, was Klimaanpassung für Tiere und Menschen bedeutet.

Andrew bereitet die Bärenfalle vor.

Am Tag vor Halloween werden rund um Churchill

mehrere dieser Stahlröhren aufgestellt.

So können die Kinder mindestens einen Abend lang

gefahrlos auf den Straßen unterwegs sein.

Gefangene Bären werden später wieder freigelassen.

2020 mussten wir hier im Ort nur vier Bären fangen.

125 wurden uns gemeldet.

Dieses Jahr hatten wir nur 105 Bären.

Auch eher wenige.

Wie nahe die Eisbären den Menschen kommen, weiß jedes Kind.

Sie sind hier geboren,

Bären sehen Sie schon mal im Vorgarten.

Die Bären kommen nachts in die Stadt.

Einmal war ich nachts draußen, da war ein kleiner Bär.

Ich bin schnell wieder reingegangen.

Sein Vater filmte den Eisbären mit dem Handy durch das Fenster.

Sie sind gefährlich,

aber für die Menschen von Churchill fast unentbehrlich.

Sie sorgen für blühenden Tourismus.

Das für sie notwendige Eis kommt immer später.

Die Eisbären müssen länger in der Tundra warten,

bis sie zu ihren Fanggründen zurückkehren können.

Der Weg zum Meer führt sie mitten durch Churchill.

900 Einwohner und 1000 Eisbären

üben seit Jahrzehnten das Zusammenleben.

Doch ihr Bestand ist zurückgegangen, sagen Forscher.

Ein Drittel weniger sollen es bereits sein.

Der Klimawandel hält das Meer länger eisfrei.

So werden die kritischen Zeiten ohne Nahrung immer länger.

Die Folgen der Erderwärmung sind seit Jahren

ein wichtiges Thema in der Schule in Churchill.

Wenn ihr schon mal vom Klimawandel gehört habt: Daumen hoch.

Die Fünft- und Sechstklässler

erleben den Klimawandel vor der Haustür.

Sie machen sich Sorgen um die Bären und um ihre Zukunft.

Der Schnee kommt vielleicht nicht wieder

und die Eisbären sterben dann aus.

Würde ich woanders leben, hätte ich das nicht so ernst genommen.

Aber hier in Churchill ist das sehr real.

An Halloween kommt endlich der erste Schnee.

Sie können mit den anderen Kindern Halloween erleben - bestens bewacht.

Die Bären machen ihr Leben vielleicht unbequem,

aber sie gehören dazu - jedenfalls noch.

Die ausführliche Reportage am Sonntag im Weltspiegel

hier im Ersten.

Nicht nur in Berlin wird über eine Koalition verhandelt,

auch in Mecklenburg-Vorpommern.

Dort meldeten die möglichen Regierungsparteien

SPD und Linke am Abend, man habe sich inhaltlich geeinigt.

Es gebe keine strittigen Punkte mehr, so Schwesig.

Laut der Linken seien die Gespräche fair verlaufen.

Montag wird der Vertrag vorgestellt.

Stimmen die Parteitage zu,

lässt sich Schwesig am 15. November wieder wählen.

Der Bundesrat billigt eine neue Heizkostenverordnung.

Neue Zähler müssen aus der Ferne ablesbar sein.

Bestehende müssen bis 2026 nachgerüstet werden.

Das Ablesen vor Ort soll entfallen.

Mieter*innen sollen detailliert über die Zusammensetzung der Kosten

informiert werden und monatlich Angaben über den Verbrauch erhalten.

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer

feiert heute ihren 100. Geburtstag.

Sie stammt aus einer jüdischen Familie in Berlin.

Ihr Bruder und ihre Mutter wurden in Auschwitz ermordet.

Sie überlebte das Lager Theresienstadt.

Nach dem Krieg zog sie in die USA.

2010 kehrte sie nach dem Tod ihres Mannes nach Berlin zurück.

Als Zeitzeugin erzählt sie bis heute

von ihrem Überleben im Nationalsozialismus.

Der frühere Sportschau-Moderator Holger Obermann ist tot.

Er starb vergangene Woche im Alter von 85 Jahren

nach einer Corona-Infektion.

Von Anfang der 70er bis Mitte der 80er

moderierte der Ex-Fußball-Torwart die Sportschau.

Für die ARD arbeitete er seit 1966 und interviewte viele Top-Spieler.

Im Auftrag von Sportverbänden

leitete er Fußballprojekte in der Entwicklungshilfe.

Bleibt der Blick aufs Wochenende mit Karsten Schwanke.

Und da sehen wir, am 5. November: Der Winter lässt grüßen.

Der lässt grüßen.

Viele denken, was das soll.

Gerade in den Alpen ist der Winter eingezogen.

Das sehen wir auf diesem Bild.

Der Alpen-Bogen ist schneebedeckt.

Es war heute fast wolkenfrei über den Alpen.

Es gibt dort einen halben Meter Neuschnee.

Am Brenner sind es 34 Zentimeter, auf der Zugspitze 30.

Solche Angaben sind wichtig.

Über dem Schnee kühlt sich die Luft schneller ab.

Das merkt man im Süden von Deutschland.

Das sind die Temperaturen fünf Zentimeter über dem Boden.

In Kaufbeuren gibt es -2 Grad.

Am Alpenrand gab es am Abend noch Regenschauer.

Hier könnte es glatt werden.

Wir schauen auf das Wetter.

Die Aussichten sind herbstlich.

In der Nacht bildet sich im Süden Nebel.

Der löst sich am Tag auf.

Von der Nordsee kommen dichte Wolken.

Es kann regnen.

Es folgt ein wechselhafter Sonntag.

Der Montag ist durchwachsen.

Das war's von uns.

Hier ermittelt jetzt das Tatort-Team aus Dortmund.

Das Team der tagesschau begleitet Sie durch die Nacht.

Morgen meldet sich Helge Fuhst an dieser Stelle.

Schönes Wochenende.

Copyright Untertitel: BDR 2021


tagesthemen 05.11.2021, 21:45 Uhr - Wie kann die vierte Corona-Welle gebrochen werden?, Nach Mega-Lockdown öffnet Austra tagesthemen 05.11.2021, 21:45 Uhr - How to break the fourth Corona wave, After mega-lockdown opens Austra tagesthemen 05.11.2021, 21:45 - Dördüncü Korona dalgası nasıl kırılır, Mega kilitlenme Austra'yı açtıktan sonra

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (05.11.2021)

Heute im Studio: Caren Miosga

Guten Abend.

Unser zweiter Herbst mit Corona ähnelt dem ersten. Our second fall with Corona is similar to the first.

Die Zahl der Neuinfektionen ist so hoch wie nie

und die Politik steht vor einem Dilemma:

Ohne Corona-Regeln setzen sie Leben aufs Spiel,

mit zu strengen Regeln womöglich Vertrauen.

Der Bundesgesundheitsminister hat mit den Ländern verabredet:

Booster-Impfungen für möglichst alle

und Testpflicht für die Altenheime.

Und dann ist da noch die Option, 2G einzuführen.

Also Zutritt verboten für Menschen, die weder geimpft noch genesen sind.

So soll es geschehen ab Montag in Sachsen.

Dresden heute Abend.

Die Einzelhändler luden ein zu einer langen Nacht des Shoppings.

In mehr als 300 Geschäften.

Auch impfen lassen kann man sich.

Etliche kamen.

Ab Montag 2G.

Das finden viele gut, einigen geht es nicht weit genug.

Unter den Geimpften sind auch welche,

die infiziert sind.

Wenn die ungetestet überall reingehen,

stehen wir auch am Anfang.

Wir können über Impfungen gegensteuern.

Auch diese Galerie macht mit bei der Shoppingnacht.

Sorgen um erhöhte Infektionen hat der Geschäftsführer nicht.

Es gelte eine Maskenpflicht.

Die neuen Regelung sieht er kritisch.

Aufgrund der Zahlen ist es nachvollziehbar,

dass neue Regeln getroffen werden.

Für unser Gastronomie ist das schwierig.

Kunden sind geringer.

Ab Montag gilt 2G in Sachsen.

Der Freistaat greift hart durch.

Ämter sollen das kontrollieren.

Die bekommen sogar Polizeischutz.

Wir haben extra Teams gebildet.

Die Mitarbeiter werden angepöbelt und beschimpft.

Im Erzgebirge geht man mit 3G unterschiedlich um.

Dieser Gastwirt lässt jeden rein.

Wir wollen diese Auflage nicht erfüllen.

Dass das durchgeht,

dafür hat man bei einem Griechen kein Verständnis.

50 Prozent der Gäste werden hier weggeschickt.

Die Behörden kontrollieren zu wenig.

Wenn alle es so machen, wie sie es wollen,

ist es unfair den Kollegen gegenüber.

Er will 2G nicht umsetzen.

Das spaltet die Gesellschaft.

Professor Carsten Watzl ist Immunologe

an der Uni Dortmund.

Er hilft uns, Antworten zu finden darauf,

wie wir den galoppierenden Infektionszahlen begegnen sollten.

Guten Abend, Herr Watzl. Guten Abend.

Wie brechen wir die vierte Welle? Mit 2G - wie es Sachsen macht?

Wir wissen, dass sich gerade die Ungeimpften infizieren.

Gerade bei schweren Infektionen in Krankenhäusern

betrifft es überwiegend Ungeimpfte.

Sachsen bildet bei der Impfquote leider das Schlusslicht.

Man liegt bei den inzidenten an der Spitze.

Es ist folgerichtig, dass man die Ungeimpften

von Situationen ausschließt, wo sie sich anstecken können.

Heißt: 2G.

Die hohen Infektionszahlen haben was damit zu tun,

dass in Sachsen so wenige Menschen geimpft sind

wie sonst nirgends in Deutschland, nur 57 %?

Das ist sicher ein Faktor.

Wir haben in Deutschland große Unterschiede.

Bremen hat 20 Prozent mehr Leute geimpft als Sachsen.

Mehr Leute sind geschützt. Die Inzidenzen sind dort niedriger.

Die Gesundheitsminister empfehlen heute die Booster-Impfung für alle.

Ist das vernünftig,

nachdem die STIKO die dritte Impfung nur empfiehlt für Menschen über 70?

Immunologisch gesehen kann jeder von einer Booster-Impfung profitieren.

Diese Impfung stellt nicht nur den Zustand her,

den ich nach der zweiten Impfung hatte.

Die Impfung macht den Schutz besser und stärker.

Er hält auch länger an.

Es ist ein Benefit für meinen eigenen Schutz.

Auch die Weitergabe des Virus wird eingegrenzt.

Das hilft dem Pandemiegeschehen.

Boostern für alle, sofort?

Richtig.

Sechs Monate nach der zweiten Impfung.

Da sind wir bei der Reihenfolge zunächst bei denen über 70.

Wenn wir alle, die bisher geimpft wurden,

boostern wollen, reden wir über 50 Millionen Menschen.

Das schaffen Hausärzte nicht. Da brauchen wir Impf-Zentren.

Wie eilig haben wir es mit dem Boostern?

Wir wissen,

dass die Ersten im Frühjahr ihre Impfungen hatten.

Wie schnell lässt der Schutz nach?

Der Schutz vor der reinen Infektion kann in dem halben Jahr

nach der zweiten Impfung schon nachlassen.

Dass er nur noch halb so gut ist wie vorher.

Der Schutz vor schweren Verläufen, gerade bei Jüngeren,

ist auch in halbes Jahr nach der Impfung noch sehr gut.

Für viele ist die dritte Impfung nicht eilig.

Aber bei den Älteren muss man zügig weitermachen.

Die brauchen das besonders.

Gerade auch, um schwere Fälle zu verhindern.

Sprechen wir über das Krankwerden trotz Impfung.

Mehr als 1000 Menschen sind gestorben

in den letzten neun Monaten mit Impfdurchbrüchen.

Können solche Zahlen das Vertrauen in die Wirksamkeit erschüttern?

Wenn man hört, dass sich viele trotz Impfung anstecken

und daran versterben, klingt das so,

als wenn die Impfung nichts bringen würde.

Die Impfung schützt nicht zu 100 Prozent.

Ich kann mich auch mit Impfung infizieren.

Der Großteil der schweren Verläufe und der Todesfälle

wird von dem kleinen Teil der Nicht-Geimpften verursacht.

Man sieht an den Zahlen, dass die Impfung gut schützt.

Viele haben Sorge, sich trotz Impfung anzustecken:

Sollten sich Geimpfte genauso verhalten

wie im letzten Herbst und sich immer wieder testen?

Auch Geimpfte können sich anstecken.

Auch Geimpfte, die infiziert sind, können das Virus weitergeben.

Es ist sicher sinnvoll,

dass in Pflegeheimen eine Testpflicht herrscht.

Und zwar für alle.

Im familiären Umfeld, gerade wenn ich Großeltern treffe,

ist ein Test auch als Geimpfte oder Genesener sinnvoll.

War es falsch,

die kostenlosen Tests ab Oktober abzuschaffen?

Vom Stand der Pandemiekontrolle ist es sicher sinnvoll,

wenn wir mehr testen.

Dann können wir Infektionen früher erkennen.

Wir können Infektionsketten durchbrechen.

Das war eine politische Entscheidung,

um mehr Druck auf Ungeimpfte auszuüben.

Mehr Tests würden mehr helfen.

Werden sich Inzidenzen stabilisieren?

Oder schießen sie weiter in Höhe?

Aktuell gehen die Inzidenzen in die Höhe.

Wir haben noch viele Ungeimpfte.

Wir brauchen Kontrollen der 3G-Regeln.

Irgendwann müssen wir auf 2G gehen.

Wir müssen das unter Kontrolle kriegen.

Die Inzidenzen interessieren uns nicht so.

Es ist die Krankenhausbelegung.

Das hängt aber zusammen.

Wir müssen uns im Winter an die Regeln halten.

Wir müssen noch über ein Medikament sprechen.

Großbritannien hat gerade ein Präparat zugelassen,

die USA werden wohl ein weiteres zulassen.

Beide sollen das Risiko eines schweren Verlaufs drastisch senken.

Was ist davon zu halten?

Das werden wichtige Medikamente im Kampf gegen die Pandemie sein.

Ich muss diese Medikamente nehmen, sobald ich positiv getestet bin.

Ich kann nicht warten,

ob ich einen schweren Verlauf entwickle.

Diese Medikamente werden hilfreich sein bei den Risikopatienten.

Sie werden sicher dazu führen, dass wir weniger Todesfälle haben.

Bei der Kontrolle des Virus helfen sie nicht.

Danke für das Gespräch. Sehr gerne.

So haben wir's kurz vor der Sendung besprochen.

Wir machen uns also einen Kopf,

ob wir nicht zu streng rangehen mit 2G und Testpflicht.

Und dann schauen wir auf ein Land,

in dem alle dem Klischee nach entspannt sind, und sehen:

Da hatten sie monatelang mit die strengsten Corona-Regeln

wie Quarantäne-Pflicht.

Australien hatte die Grenzen geschlossen für fast 600 Tage.

In dieser Woche hat die Regierung gelockert.

Nur täuschen die ersten Bilder danach vielleicht ein wenig:

Es mag happy aussehen, wie Tausende Menschen

sich endlich wieder begegnen dürfen, aber es ist nicht das Happy End.

Sandra Ratzow.

Es fließen viele Tränen am Flughafen von Sydney.

Manche lernen ihre Enkel kennen,

andere fallen Geschwistern in die Arme.

Kaum ein anderes Land hatte in den letzten 20 Monaten

so strenge Einreisebeschränkungen - selbst für die eigenen Staatsbürger.

Der längste Albtraum meines Lebens ist vorbei.

Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Tag noch kommen würde.

Das war so lange.

800 Kilometer nördlich von Sydney, an der Grenze

zum Bundesstaat Queensland, hat die Reisefreiheit ein Ende.

Straßensperren, Checkpoints, Passierscheine.

Covid-freie Bundesstaaten schotten sich weiter ab.

Das führt zu kuriosen Szenen: Familientreffen und Warenaustausch.

Sie verstaut Backwaren.

Meine Tochter Tayla lebt auf der anderen Seite,

aber sie betreibt ein Restaurant hier drüben.

Seit Monaten geht das so,

aber Tayla würde sich nicht trauen, über die Absperrung zu klettern.

Ich würde mit der Angst leben,

dass ich Covid von der einen Seite auf die andere bringe.

Und schuld daran wäre, dass eine Stadt in den Lockdown muss.

Ein schreckliches Gefühl.

In der Nähe auf einem Campingplatz

lebt Buchhalterin Wendy notgedrungen in einem Wohnwagen.

Seit Monaten kann sie nicht

in ihren Heimatsbundesstaat Queensland.

Sie wartet auf eine Ausnahmegenehmigung -

mit wachsender Verzweiflung.

Keiner von uns wäre je auf den Gedanken gekommen,

dass man in Australien zum Flüchtling im eigenen Land wird.

An der Grenze Erinnerungsfotos von einem kuriosen Ausnahmezustand.

Wir halten uns gerne an Regeln, erzählen viele Australier.

Doch manche haben Zweifel, wie weit der Staat gehen darf.

Das ist nicht hinnehmbar.

Sie haben das alles ins Extreme getrieben,

ohne auf die Verhältnismäßigkeit zu achten.

Die Bundesstaaten haben ihre Öffnung an Impfquoten gebunden.

Bis sie die erreicht haben, ist es für Australier jetzt leichter,

von Sydney nach London zu reisen als nach Perth oder Brisbane.

Zurück zur deutschen Politik.

Die wohl neue Regierung muss jetzt Umwege machen,

um ans Ziel zu kommen.

So selig sahen sie zu Beginn aus:

Grüne und FDP, frisch verliebt ins Gelingen und in die Idee,

statt altem Politpoker "Vier Gewinnt" zu spielen.

Geblendet vom Anfangszauber haben die Grünen es erst mal hingenommen:

Die FDP hat im Sondierungspapier den Fokus

auf ihre Klientel gerichtet.

Was zu grünem Liebeskummer führt. Über den ersten Koalitionsknatsch

und warum die Grünen mal die rote Karte zeigen.

Koalitionsverhandlungen in Berlin:

Wo und was genau verhandelt wurde, weiß man nicht.

Was man weiß:

Es lief die letzten Tage nicht gut für die Grünen.

Man kann nicht wirklich überzeugt sein,

dass die Grünen ihre zentralen Ziele umsetzen werden.

Schon bei den Sondierungen machte die FDP

Habeck und Baerbock klar:

Weder die Pendlerpauschale

noch die Dienstwagen- oder Dieselprivileg würden gestrichen.

Am Mittwoch platzte Habeck der Kragen.

Regelmäßig demonstrieren Umweltverbände.

Kaum Fortschritt auf der Klimakonferenz - schlimm.

Schlimmer: Kein Klimafortschritt bei den Koalitionsverhandlungen.

Baerbock teilt aus gegen ihre möglichen Koalitionspartner.

Das Problem:

Das Sondierungspapier unterschrieben auch die Grünen.

Ihre Inhalte sind darin nur schwammig zu finden -

ein taktischer Fehler, sagen Experten.

Die Grünen haben die Wirkung unterschätzt.

Die grünen Inhalte

waren nicht glaubwürdig genug im Papier enthalten.

Dann entsteht Gegenwind von Umweltverbänden, Fridays vor Future

und in den eigenen Reihen.

Das Papier formuliert:

Die CO2-Ziele würden "sektorenübergreifend" überprüft.

Was der Verkehr ausstößt an klimaschädlichen Gasen,

würde nicht mehr separat überprüft.

Auch nicht, was die Energiewirtschaft ausstößt.

Die Kritiker sagen, man sei hinter die bestehenden Gesetzen

der Großen Koalition zurückgefallen.

Das Klimaschutzgesetz der GroKo

muss in den nächsten Jahren weiterhin Gültigkeit haben.

Es entfaltet seine Kraft dadurch, dass jeder einzelne Sektor

jedes Jahr CO2-Reduktion liefern muss.

Heute bitten die Grünen die Umweltverbände in einem Brief,

sie sollten Druck auf SPD und FDP ausüben.

Beobachter meinen, die Grünen müssten ihre Vorschläge

selbst am Verhandlungstisch durchsetzen.

Die Gespräche müssen inhaltlich geführt werden.

Jetzt erwartet die Grünen besonderer Druck,

damit sie ihre Ziele, in diesem Bündnis unterbringen.

Bringen die Grünen die Kraft auf, für mehr grüne Inhalte

den straffen Verhandlungszeitplan platzen zu lassen?

Daran gibt es große Zweifel.

Die Ampel und ihre Grünschwäche. The traffic light and its green weakness.

Dazu die Meinung von Kristin Joachim vom Rundfunk Berlin-Brandenburg.

Wie verzweifelt muss man sein?

Da bitten die Grünen in einem Brief Umweltverbände,

Druck auf SPD und FDP auszuüben.

Damit die sich beim Klimaschutz endlich bewegen.

Dieser Brief in der Öffentlichkeit sieht nicht gut aus.

Das hätte man ahnen können.

Es ist das offene Eingeständnis, dass sich die Partei allein

in den Koalitionsverhandlungen nicht mehr durchsetzen kann.

Die Grünen haben sich von den "Good Vibes"

am Anfang der Ampelgeschichte hinreißen lassen.

Von dem viel beschworenen neuen Politikstil,

von Charme-Offensiven und Selfie-Diplomatie.

Eine harte und kluge Verhandlungsstrategie

scheint da in den Hintergrund gerückt zu sein.

Bei ihrem Kernthema Klimaschutz kommen sie offenbar nicht weiter.

Versemmelt aber haben es die Grünen schon am Anfang:

Die FDP durfte Trophäen einsammeln, die für sie wichtig sind:

Keine Steuererhöhungen, keine Vermögenssteuer,

kein Tempolimit.

Das ganze Paket, früh in der Verhandlung,

allein, um die Liberalen für die Ampel zu gewinnen.

Ohne Not.

Schon zu diesem Zeitpunkt war klar,

Sie haben sich trotzdem Wischiwaschi-Formulierungen

beim Thema ins Sondierungspapier schreiben lassen.

In der Hoffnung,

diese in Koalitionsverhandlungen anzuschärfen.

Das kann man wohl als naiv bezeichnen.

Den neuen Politikstil, den die Grünen so gern betonen,

wo es am Ende keine Verlierer oder Gewinner gibt,

leben nur die Grünen.

Der SPD und der FDP geht es um Macht.

Und da ist klar, wer am Ende den Kürzeren zieht.

Die Meinung von Kristin Joachim.

Die Sorge ums Klima trieb

auf aller Welt Menschen auf die Straße.

Besonders in Glasgow.

Auge in Auge mit denen,

die beim Klima-Gipfel über ihre Zukunft entscheiden.

Fridays for Future

gab sich zu erkennen als globale Bewegung.

Sven Lohmann zeigt uns eines ihrer Gesichter.

Der Weg war weit.

Aber Precious Kalmobwana will in Glasgow mitdemonstrieren.

Sie ist extra aus Sambia im südlichen Afrika angereist.

Sie hat zu Hause mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen.

Wir erleben immer mehr Dürren und Fluten.

Ich bin auch betroffen. Ich musste aus meinem Haus.

Sie hat Videos dabei. Im Januar kam die Flut ins Dorf.

Ihr Haus – unbewohnbar.

Sie musste mit ihrer Familie in einen anderen Ort ziehen.

Sie konnte erst Monate später wieder zurück.

Ich möchte, dass meine Stimme gehört wird.

Bisher hat sich niemand für uns interessiert.

Aber unsere Geschichte muss erzielt werden.

Tausende, oft junge, Klimaaktivisten treffen sich in Glasgow.

Sie wollen schnellen und konsequenten Klimaschutz fordern.

Precious will keine Ölbohrungen mehr.

Die Staatschefs müssen unter Druck gesetzt werden

von uns auf der Straße.

Wir haben genug, dass so wenig passiert.

Am Ende des Marsches ist eine Bühne. Dort würde sie gerne sprechen.

Es ist die bisher größte Demonstration in Glasgow.

"Weniger Blabla." "Luftverschmutzung ist keine Lösung."

So lauten die Slogans.

Wir sind für die Philippinen hier.

Wir sind mit am meisten vom Klimawandel betroffen.

Unsere Regierung ist nicht da.

Ich komme aus Pakistan, aus dem Himalaya.

2021 war Pakistan der heißeste Ort weltweit.

Precious hat die Bühne erreicht, als Greta Thunberg spricht.

Blablabla.

Es ist kein Geheimnis,

dass die Klimakonferenz ein Fehlschlag ist.

Auch Luisa Neubauer, ihre deutsche Mitstreiterin,

ist unzufrieden mit dem Verlauf der Konferenz.

Es mangelt nicht an großen Reden und schönen Worten.

Es mangelt nicht an tollen Versprechen.

Aber es mangelt an Plänen, wie es funktionieren soll.

Und es mangelt an Mechanismen,

die Regierungen in die Verantwortung ziehen.

Precious ist aufgeregt. Sie hat es auf die Liste geschafft.

Sie darf morgen auch auf der Bühne sprechen.

Ich mache das alles auch für meinen Sohn.

Ich muss für seine Zukunft kämpfen.

Aber erst mal geht es zurück ins Hotel - mit der Bahn.

Morgen wird sie ihre Rede halten,

wie es Sambia mit dem Klimawandel geht.

Die Menschen in Sambia warten nicht auf Ansagen

vom Klimagipfel.

Sie handeln selbst.

Sambia startete längst Projekte, um mit der Dürre

und heftigen Regenstürmen fertigzuwerden.

Klimaanpassung ist weltweit gefragt, auch in der Arktis.

Da lässt die globale Erwärmung das Eis verschwinden

und mit dem Eis die Polarbären, die Robben an Eislöchern jagen.

In Kanada tun sie das gern am Rande der Hudson Bay.

Christiane Meier war im abgelegenen Städtchen Churchill.

Sie wollte sehen, was Klimaanpassung für Tiere und Menschen bedeutet.

Andrew bereitet die Bärenfalle vor.

Am Tag vor Halloween werden rund um Churchill

mehrere dieser Stahlröhren aufgestellt.

So können die Kinder mindestens einen Abend lang

gefahrlos auf den Straßen unterwegs sein.

Gefangene Bären werden später wieder freigelassen.

2020 mussten wir hier im Ort nur vier Bären fangen.

125 wurden uns gemeldet.

Dieses Jahr hatten wir nur 105 Bären.

Auch eher wenige.

Wie nahe die Eisbären den Menschen kommen, weiß jedes Kind.

Sie sind hier geboren,

Bären sehen Sie schon mal im Vorgarten.

Die Bären kommen nachts in die Stadt.

Einmal war ich nachts draußen, da war ein kleiner Bär.

Ich bin schnell wieder reingegangen.

Sein Vater filmte den Eisbären mit dem Handy durch das Fenster.

Sie sind gefährlich,

aber für die Menschen von Churchill fast unentbehrlich.

Sie sorgen für blühenden Tourismus.

Das für sie notwendige Eis kommt immer später.

Die Eisbären müssen länger in der Tundra warten,

bis sie zu ihren Fanggründen zurückkehren können.

Der Weg zum Meer führt sie mitten durch Churchill.

900 Einwohner und 1000 Eisbären

üben seit Jahrzehnten das Zusammenleben.

Doch ihr Bestand ist zurückgegangen, sagen Forscher.

Ein Drittel weniger sollen es bereits sein.

Der Klimawandel hält das Meer länger eisfrei.

So werden die kritischen Zeiten ohne Nahrung immer länger.

Die Folgen der Erderwärmung sind seit Jahren

ein wichtiges Thema in der Schule in Churchill.

Wenn ihr schon mal vom Klimawandel gehört habt: Daumen hoch.

Die Fünft- und Sechstklässler

erleben den Klimawandel vor der Haustür.

Sie machen sich Sorgen um die Bären und um ihre Zukunft.

Der Schnee kommt vielleicht nicht wieder

und die Eisbären sterben dann aus.

Würde ich woanders leben, hätte ich das nicht so ernst genommen.

Aber hier in Churchill ist das sehr real.

An Halloween kommt endlich der erste Schnee.

Sie können mit den anderen Kindern Halloween erleben - bestens bewacht.

Die Bären machen ihr Leben vielleicht unbequem,

aber sie gehören dazu - jedenfalls noch.

Die ausführliche Reportage am Sonntag im Weltspiegel

hier im Ersten.

Nicht nur in Berlin wird über eine Koalition verhandelt,

auch in Mecklenburg-Vorpommern.

Dort meldeten die möglichen Regierungsparteien

SPD und Linke am Abend, man habe sich inhaltlich geeinigt.

Es gebe keine strittigen Punkte mehr, so Schwesig.

Laut der Linken seien die Gespräche fair verlaufen.

Montag wird der Vertrag vorgestellt.

Stimmen die Parteitage zu,

lässt sich Schwesig am 15. November wieder wählen.

Der Bundesrat billigt eine neue Heizkostenverordnung.

Neue Zähler müssen aus der Ferne ablesbar sein.

Bestehende müssen bis 2026 nachgerüstet werden.

Das Ablesen vor Ort soll entfallen.

Mieter*innen sollen detailliert über die Zusammensetzung der Kosten

informiert werden und monatlich Angaben über den Verbrauch erhalten.

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer

feiert heute ihren 100. Geburtstag.

Sie stammt aus einer jüdischen Familie in Berlin.

Ihr Bruder und ihre Mutter wurden in Auschwitz ermordet.

Sie überlebte das Lager Theresienstadt.

Nach dem Krieg zog sie in die USA.

2010 kehrte sie nach dem Tod ihres Mannes nach Berlin zurück.

Als Zeitzeugin erzählt sie bis heute

von ihrem Überleben im Nationalsozialismus.

Der frühere Sportschau-Moderator Holger Obermann ist tot.

Er starb vergangene Woche im Alter von 85 Jahren

nach einer Corona-Infektion.

Von Anfang der 70er bis Mitte der 80er

moderierte der Ex-Fußball-Torwart die Sportschau.

Für die ARD arbeitete er seit 1966 und interviewte viele Top-Spieler.

Im Auftrag von Sportverbänden

leitete er Fußballprojekte in der Entwicklungshilfe.

Bleibt der Blick aufs Wochenende mit Karsten Schwanke.

Und da sehen wir, am 5. November: Der Winter lässt grüßen.

Der lässt grüßen.

Viele denken, was das soll.

Gerade in den Alpen ist der Winter eingezogen.

Das sehen wir auf diesem Bild.

Der Alpen-Bogen ist schneebedeckt.

Es war heute fast wolkenfrei über den Alpen.

Es gibt dort einen halben Meter Neuschnee.

Am Brenner sind es 34 Zentimeter, auf der Zugspitze 30.

Solche Angaben sind wichtig.

Über dem Schnee kühlt sich die Luft schneller ab.

Das merkt man im Süden von Deutschland.

Das sind die Temperaturen fünf Zentimeter über dem Boden.

In Kaufbeuren gibt es -2 Grad.

Am Alpenrand gab es am Abend noch Regenschauer.

Hier könnte es glatt werden.

Wir schauen auf das Wetter.

Die Aussichten sind herbstlich.

In der Nacht bildet sich im Süden Nebel.

Der löst sich am Tag auf.

Von der Nordsee kommen dichte Wolken.

Es kann regnen.

Es folgt ein wechselhafter Sonntag.

Der Montag ist durchwachsen.

Das war's von uns.

Hier ermittelt jetzt das Tatort-Team aus Dortmund.

Das Team der tagesschau begleitet Sie durch die Nacht.

Morgen meldet sich Helge Fuhst an dieser Stelle.

Schönes Wochenende.

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