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2021 Tagesschau, tagesschau Sendung vom 11.02.2021, 17:00 Uhr - Kanzlerin Merkel rechtfertigt Lockdown-Verlängerung

tagesschau Sendung vom 11.02.2021, 17:00 Uhr - Kanzlerin Merkel rechtfertigt Lockdown-Verlängerung

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit der tagesschau.

Heute im Studio: Susanne Holst

Guten Tag, willkommen zur tagesschau.

Erneut appellierte Kanzlerin Merkel

bei ihrer Regierungserklärung

an den Durchhaltewillen

der Bevölkerung.

Die gestern beschlossene Verlängerung

des Lockdowns bis zum 7. März

sei erforderlich und verhältnismäßig.

Gleichzeitig würde Merkel

bei Schulen und Kitas

lieber einen schärferen Kurs fahren.

Die Opposition sparte nicht

mit Kritik an der Kanzlerin.

Sie forderte eine längerfristige

Corona-Strategie

und eine stärkere Einbindung

des Parlaments.

Alle Blicke auf Angela Merkel.

Sie muss dem Bundestag erklären,

warum der Lockdown verlängert wird,

obwohl die Infektionszahlen sinken.

Merkels Argument:

Die Corona-Mutationen seien

aggressiver als das Ursprungsvirus,

die Ansteckungsgefahr also größer.

Die Mutanten setzen sich

aufgrund dieser Eigenschaften

früher oder später

gegen die vorherige Variante durch.

So war es bereits

in einigen EU-Ländern.

Sie erlebten eine zeitweilig

dramatische Zunahme an Fällen -

mit katastrophalen Auswirkungen

auf die Gesundheitssysteme.

Vom Koalitionspartner SPD:

Unterstützung,

aber auch eine Breitseite

gegen den CDU-Wirtschaftsminister.

Die deutsche Wirtschaft

stehe vergleichsweise gut da.

Aber deswegen erwarten wir,

dass weitere Wirtschaftshilfen

endlich ankommen.

Wir haben genügend Geld

dafür bereitgestellt.

Mit den Wirtschaftshilfen

ist auch die Opposition unzufrieden.

Besonders heftig:

die Kritik der AfD.

Wollen Sie

den Mittelstand vernichten,

das Rückgrat unseres Wohlstands?

Wollen Sie uns auf den Stand

eines Entwicklungslandes bringen?

Die Grünen fordern

eine Langfrist-Perspektive.

Sonst gehe das Vertrauen

in die Politik verloren.

Zudem Kritik am Beschluss gestern,

zum 1. März

Friseure wieder zu öffnen.

Ich gönne jedem und jeder

hier und anderswo eine Frisur.

Ich gönne auch übrigens

den Frisörinnen die Einnahmen.

Aber damit hat man nur das Gefühl,

hier soll dem Volk

ein Böngchen gegeben werden.

Eine Debatte mit scharfer Kritik

an der Kanzlerin,

die an den Grundlinien ihrer

Corona-Politik nichts ändern will.

Viele hätten sich mehr erhofft

als einen Haarschnitt,

kommentierte FDP-Chef Lindner

die Corona-Beschlüsse.

Auf die Wirtschaftsverbände

trifft diese Einschätzung

wohl mehrheitlich zu.

Von ihnen hagelt es heute Kritik

an der Verlängerung des Lockdowns.

Besonders Handel und Gastronomie

beklagen die fehlende Perspektive.

Die haben zunächst

nur die Friseure zum 1. März.

Und in einigen Bundesländern

auch Gartencenter oder Zoos.

Die Tiere im Wildpark Neumünster

bekommen ab März wieder Besuch:

Schleswig-Holstein öffnet

bestimmte Einrichtungen und Läden

früher als andere Länder.

Zoos, Blumenläden, Nagelstudios

und manche Sportmöglichkeiten

dürfen sich freuen.

Friseure öffnen bundesweit.

Der Einzelhandel soll warten

bis zu einer Inzidenz von 35.

Für die Händler

in Innenstadtlagen ein Problem.

Wir sehen bei einer Trendumfrage:

Jeder zweite Einzelhändler

in der Innenstadt vermutet,

dass er diese Pandemie

nicht übersteht.

Wirtschaftshilfen

wurden versprochen,

selbst gestern und heute

von der Kanzlerin.

Aber angekommen ist kein Geld.

Das Hotel- und Gaststättengewerbe

kritisiert,

es sei in den Beschlüssen

nicht mal erwähnt worden.

Wann Hoteliers und Gastronomen

wieder öffnen dürften, sei unklar.

30 % warten noch

auf die Novemberhilfen.

Das muss funktionieren.

Zudem brauchen wir auch

ein Öffnungsszenario.

Die Stimmung ist teils

von Verzweiflung geprägt.

Schulen und Kitas haben

verschiedene Öffnungsperspektiven,

weil Bildung Ländersache ist.

Grundschüler in Sachsen können

ab nächste Woche zur Schule gehen,

in Sachsen-Anhalt erst ab März.

Lehrer- und Elternverbände hätten

sich einen einheitlichen Stufenplan

nach Infektionsgeschehen gewünscht.

Jetzt haben wir wieder

einen Flickenteppich.

Leider einen, der nicht

gekoppelt ist an Infektionszahlen,

sondern rein

an politische Erwägungen.

Immerhin sollen Lehrer

und Erzieher früher geimpft werden.

Das mache Schule und Kita sicherer.

Tina Hassel in Berlin:

Nicht 50, sondern eine Inzidenz

von 35 ist die neue Zielmarke,

ab der Lockerungen

ausgesprochen werden sollen.

Wie kommt es zu dieser Zahl?

Ganz neu ist die Zahl nicht.

Sie steht im Paragraf 28

des Infektionsschutzgesetzes.

Es ist nicht willkürlich,

wie es heute angedeutet wurde.

Die Empörung ist:

Die Kanzlerin selber

und alle anderen auch

haben über die Marke 50 gesprochen.

Weil die Marke 35

schwerer zu erreichen ist,

ist die Empörung groß.

Eine Inzidenz von 35 soll

also die Richtschnur sein.

Doch schon gehen einige Länder eigene

Wege - wie ist das einzuschätzen?

Es ist kein gutes Bild, aber es

zeigt, wie groß der Druck ist,

eine Öffnungsperspektive zu zeigen.

Darüber war gestern

gestritten worden.

Sachsen-Anhalt hat gesagt,

sie werden am Lockdown

noch länger festhalten.

Die Front verläuft nicht nur

zwischen Ländern und Kanzleramt,

sondern auch

innerhalb der Länderchefs.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter

rückläufig und liegt jetzt bei 64

und damit noch deutlich über

dem neuen Schwellenwert von 35.

Zur Börse jetzt,

zu Bettina Seidl in Frankfurt,

wo man heute AstraZeneca

im Blick hat - inwiefern?

Hier interessiert man sich

für die Zahlen von AstraZeneca.

AstraZeneca hat über 3 Milliarden

Dollar Gewinn gemacht 2020.

Geld, dass man

mit Krebstherapien verdient,

nicht vornehmlich mit Impfstoffen.

Profit steht bei den Impfstoffen

nicht an erster Stelle.

An das Allgemeinwohl

appelliert auch ein Bündnis

in Richtung der

deutschen Hersteller.

Die sollen ihre Patente aussetzen.

Dann könnten die Impfstoffe

weltweit produziert werden.

Der DAX liegt im Plus.

Der neue Commerzbank-Chef Knof

verliert keine Zeit:

Nach einem Milliardenverlust 2020

peilt er 2021 schwarze Zahlen an.

Dafür schlägt der Vorstand

einen harten Sparkurs ein -

mit Stellenstreichungen

und Filialschließungen.

Die Strategie sieht

eine stärkere Digitalisierung

und mehr Online-Banking vor.

Es ist sein erster Auftritt als

neuer Vorstandschef der Commerzbank.

Manfred Knof heute auf der digitalen

Bilanzpressekonferenz.

Er will die zweitgrößte deutsche

Privatbank wieder profitabel machen -

nach einem Nettoverlust

von 2,9 Mrd. Euro 2020.

Wenn wir die Bank

zukunftssicher aufstellen wollen,

müssen wir sie restrukturieren,

möglichst schnell.

Nur eine starke Commerzbank

kann ihren Mitarbeiter*innen

dauerhaft ein guter

und sicherer Arbeitgeber sein.

Um ihre Kosten drastisch zu senken,

schließt die Bank bis 2024

in Deutschland

fast die Hälfte ihrer Filialen.

Sie reduziert

auf nur noch 450 Standorte.

Weltweit verlieren

10.000 Mitarbeiter ihre Jobs,

jeder dritte in Deutschland.

Ver.di mahnt:

Ein großes Problem

ist der Stellenabbau

und die geplante Geschwindigkeit

dessen.

Das werden wir nicht mittragen.

Details sollen verhandelt werden.

Die Bank sei etwa durch Umbaukosten

und Abschreibungen stark belastet,

hieß es heute.

Durch ihre Onlinebank comdirect

will die Commerzbank

auf Digitalisierung setzen.

Experten warnen:

Das kostet auch viel Geld.

Man weiß aus anderen Sparrunden,

dass es nicht selbstverständlich

ist, gesteckte Ziele zu erreichen.

Die Commerzbank

soll eigenständig bleiben

und schon 2021

wieder bessere Geschäfte machen.

Ein eskalierter Handelskonflikt und

Machtkämpfe im Südchinesischen Meer.

Die Beziehungen

zwischen den USA und China

sind auf einem Tiefpunkt.

Auch unter Präsident Biden

bleibt die Lage angespannt.

Er habe im Telefonat mit Staatschef

Xi unfaire Wirtschaftspraktiken

und Menschenrechtsverletzungen

kritisiert, so das Weiße Haus.

Xi warnte vor einer Konfrontation

und einer Einmischung

in "innere Angelegenheiten Chinas".

Störung der öffentlichen Ordnung:

Deswegen wurde die saudi-arabische

Frauenrechtlerin al-Hathlul

2018 festgenommen und

zu fast sechs Jahren Haft verurteilt.

Mit anderen hatte sie

das Recht für Frauen eingefordert,

Auto fahren zu dürfen.

Nach über 2,5 Jahren im Gefängnis

ist die 31-Jährige wieder frei.

Sie steht weiter unter Bewährung

und darf das Land

fünf Jahre nicht verlassen.

"Loujain ist zu Hause",

textet ihre Schwester

auf den Screenshot ihres

ersten Videoanrufs nach der Haft.

Frei aber ist die 31-Jährige nicht.

Loujain Al Hathlul darf Saudi-Arabien

fünf Jahre lang nicht verlassen.

Gegen diese Auflage und das erlittene

Unrecht will sie nun klagen,

wie ihre Schwester Lina

heute mitteilt.

Sie will weiter für Gerechtigkeit

kämpfen und alles unternehmen,

um zu beweisen,

dass sie gefoltert wurde.

Die Verantwortlichen dafür

will sie zur Rechenschaft ziehen.

Schon 2014 fordert Loujain Al Hathlul

mit solchen Videos

ein Ende das Frauenfahrverbots

in Saudi-Arabien.

Auch im Ausland

tritt sie für Frauenrechte ein,

kritisiert das Rechtssystem

in ihrer Heimat.

2018 wird sie entführt

und eingesperrt,

weil sie

die öffentliche Ordnung gestört habe.

US-Präsident Biden

begrüßt die Freilassung.

Zuvor hatte er

wegen der Menschenrechtslage

eine härtere Gangart

gegen Saudi-Arabien angekündigt.

Sie ist eine kraftvolle Kämpferin

für Frauenrechte.

Es war richtig, sie freizulassen.

Kronprinz Mohammed gewährte Frauen

über die Jahre zwar mehr Rechte.

Sie dürfen ohne Zustimmung

des Vormundes Firmen gründen, reisen.

Das Fahrverbot ist gefallen.

Viele aber sitzen noch in Haft, weil

sie für ihre Rechte eingetreten sind

oder das Königshaus kritisiert haben.

Lebensfreude und Feiern

bis tief in die Nacht:

Das hart von Corona getroffene

Brasilien hätte mehr Bedarf denn je.

Das Virus macht den Karneval

in Rio 2021 unmöglich.

Umzüge der Sambaschulen

sind verboten.

Statt Party

gibt es im Sambodrom Impfungen.

Das Aus des Karnevals

ist nicht nur für die Stimmung,

sondern auch wirtschaftlich

ein Schlag ins Kontor.

Wenn Sandro Gomes die Karnevalswagen

sieht, wird ihm schwer ums Herz.

Sonst beschäftigt seine Sambaschule

180 Leute:

Näher*innen, Musikanten, Handwerker.

Doch dieses Jahr ist niemand hier.

Es ist ein Verlust

für Rio und seine Einwohner.

Der Karneval ist eine Einnahmequelle

für die Stadtverwaltung und die,

die vom Karneval leben.

Jetzt brechen Strukturen

und Einnahmen weg.

Darunter leiden wir.

2020 war alles ausgelassen fröhlich.

Im vollen Sambodrom ahnte man kaum,

dass die Pandemie

bald alles verändern würde.

Heute: Leere.

Durch die Karneval-Absage fehlen

Brasilien laut Tourismusverband

Einnahmen von 1,2 Mrd. Euro.

Im Sambodrom wird nun geimpft,

derzeit für die über 90-Jährigen.

Im Schuppen der Sambaschule

hofft Sandro Gomes auf Normalität

und 2022 hier was los sein wird.

Wir drücken die Daumen,

dass 2022 der Umzug und die Freude

zurückkehren.

2020 bleibt das Sambodrom verwaist

und Rios Narren zu Hause.

Die Wetteraussichten:

Morgen anfangs gebietsweise Nebel

oder Hochnebel, dann meist Sonne.

Im Osten örtlich Schneeschauer.

Gleich geht es weiter mit Brisant.

Um 20 Uhr haben wir

eine neue tagesschau für Sie.

Ihnen noch einen guten Tag,

auf Wiedersehen.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesschau Sendung vom 11.02.2021, 17:00 Uhr - Kanzlerin Merkel rechtfertigt Lockdown-Verlängerung tagesschau Sendung vom 11.02.2021, 17:00 Uhr - Chancellor Merkel justifies lockdown extension tagesschau Émission du 11.02.2021, 17:00 - La chancelière Merkel justifie la prolongation du lockdown tagesschau Sendung vom 11.02.2021, 17:00 Uhr - La cancelliera Merkel giustifica la proroga del blocco tagesschau Sendung vom 11.02.2021, 17:00 Uhr - メルケル首相、ロックダウン延長を正当化。 tagesschau Sendung vom 11.02.2021, 17:00 Uhr - A Chanceler Merkel justifica a extensão do confinamento tagesschau Sendung vom 11.02.2021, 17:00 Uhr - Канцлер Меркель оправдывает продление блокировки помещений tagesschau Sendung vom 11.02.2021, 17:00 Uhr - Şansölye Merkel karantina süresinin uzatılmasını haklı buldu

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit der tagesschau.

Heute im Studio: Susanne Holst

Guten Tag, willkommen zur tagesschau.

Erneut appellierte Kanzlerin Merkel

bei ihrer Regierungserklärung

an den Durchhaltewillen

der Bevölkerung.

Die gestern beschlossene Verlängerung

des Lockdowns bis zum 7. März

sei erforderlich und verhältnismäßig.

Gleichzeitig würde Merkel

bei Schulen und Kitas

lieber einen schärferen Kurs fahren.

Die Opposition sparte nicht

mit Kritik an der Kanzlerin.

Sie forderte eine längerfristige

Corona-Strategie

und eine stärkere Einbindung

des Parlaments.

Alle Blicke auf Angela Merkel.

Sie muss dem Bundestag erklären,

warum der Lockdown verlängert wird,

obwohl die Infektionszahlen sinken.

Merkels Argument:

Die Corona-Mutationen seien

aggressiver als das Ursprungsvirus,

die Ansteckungsgefahr also größer.

Die Mutanten setzen sich

aufgrund dieser Eigenschaften

früher oder später

gegen die vorherige Variante durch.

So war es bereits

in einigen EU-Ländern.

Sie erlebten eine zeitweilig

dramatische Zunahme an Fällen -

mit katastrophalen Auswirkungen

auf die Gesundheitssysteme.

Vom Koalitionspartner SPD:

Unterstützung,

aber auch eine Breitseite

gegen den CDU-Wirtschaftsminister.

Die deutsche Wirtschaft

stehe vergleichsweise gut da.

Aber deswegen erwarten wir,

dass weitere Wirtschaftshilfen

endlich ankommen.

Wir haben genügend Geld

dafür bereitgestellt.

Mit den Wirtschaftshilfen

ist auch die Opposition unzufrieden.

Besonders heftig:

die Kritik der AfD.

Wollen Sie

den Mittelstand vernichten,

das Rückgrat unseres Wohlstands?

Wollen Sie uns auf den Stand

eines Entwicklungslandes bringen?

Die Grünen fordern

eine Langfrist-Perspektive.

Sonst gehe das Vertrauen

in die Politik verloren.

Zudem Kritik am Beschluss gestern,

zum 1. März

Friseure wieder zu öffnen.

Ich gönne jedem und jeder

hier und anderswo eine Frisur.

Ich gönne auch übrigens

den Frisörinnen die Einnahmen.

Aber damit hat man nur das Gefühl,

hier soll dem Volk

ein Böngchen gegeben werden.

Eine Debatte mit scharfer Kritik

an der Kanzlerin,

die an den Grundlinien ihrer

Corona-Politik nichts ändern will.

Viele hätten sich mehr erhofft

als einen Haarschnitt,

kommentierte FDP-Chef Lindner

die Corona-Beschlüsse.

Auf die Wirtschaftsverbände

trifft diese Einschätzung

wohl mehrheitlich zu.

Von ihnen hagelt es heute Kritik

an der Verlängerung des Lockdowns.

Besonders Handel und Gastronomie

beklagen die fehlende Perspektive.

Die haben zunächst

nur die Friseure zum 1. März.

Und in einigen Bundesländern

auch Gartencenter oder Zoos.

Die Tiere im Wildpark Neumünster

bekommen ab März wieder Besuch:

Schleswig-Holstein öffnet

bestimmte Einrichtungen und Läden

früher als andere Länder.

Zoos, Blumenläden, Nagelstudios

und manche Sportmöglichkeiten

dürfen sich freuen.

Friseure öffnen bundesweit.

Der Einzelhandel soll warten

bis zu einer Inzidenz von 35.

Für die Händler

in Innenstadtlagen ein Problem.

Wir sehen bei einer Trendumfrage:

Jeder zweite Einzelhändler

in der Innenstadt vermutet,

dass er diese Pandemie

nicht übersteht.

Wirtschaftshilfen

wurden versprochen,

selbst gestern und heute

von der Kanzlerin.

Aber angekommen ist kein Geld.

Das Hotel- und Gaststättengewerbe

kritisiert,

es sei in den Beschlüssen

nicht mal erwähnt worden.

Wann Hoteliers und Gastronomen

wieder öffnen dürften, sei unklar.

30 % warten noch

auf die Novemberhilfen.

Das muss funktionieren.

Zudem brauchen wir auch

ein Öffnungsszenario.

Die Stimmung ist teils

von Verzweiflung geprägt.

Schulen und Kitas haben

verschiedene Öffnungsperspektiven,

weil Bildung Ländersache ist.

Grundschüler in Sachsen können

ab nächste Woche zur Schule gehen,

in Sachsen-Anhalt erst ab März.

Lehrer- und Elternverbände hätten

sich einen einheitlichen Stufenplan

nach Infektionsgeschehen gewünscht.

Jetzt haben wir wieder

einen Flickenteppich.

Leider einen, der nicht

gekoppelt ist an Infektionszahlen,

sondern rein

an politische Erwägungen.

Immerhin sollen Lehrer

und Erzieher früher geimpft werden.

Das mache Schule und Kita sicherer.

Tina Hassel in Berlin:

Nicht 50, sondern eine Inzidenz

von 35 ist die neue Zielmarke,

ab der Lockerungen

ausgesprochen werden sollen.

Wie kommt es zu dieser Zahl?

Ganz neu ist die Zahl nicht.

Sie steht im Paragraf 28

des Infektionsschutzgesetzes.

Es ist nicht willkürlich,

wie es heute angedeutet wurde.

Die Empörung ist:

Die Kanzlerin selber

und alle anderen auch

haben über die Marke 50 gesprochen.

Weil die Marke 35

schwerer zu erreichen ist,

ist die Empörung groß.

Eine Inzidenz von 35 soll

also die Richtschnur sein.

Doch schon gehen einige Länder eigene

Wege - wie ist das einzuschätzen?

Es ist kein gutes Bild, aber es

zeigt, wie groß der Druck ist,

eine Öffnungsperspektive zu zeigen.

Darüber war gestern

gestritten worden.

Sachsen-Anhalt hat gesagt,

sie werden am Lockdown

noch länger festhalten.

Die Front verläuft nicht nur

zwischen Ländern und Kanzleramt,

sondern auch

innerhalb der Länderchefs.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter

rückläufig und liegt jetzt bei 64

und damit noch deutlich über

dem neuen Schwellenwert von 35.

Zur Börse jetzt,

zu Bettina Seidl in Frankfurt,

wo man heute AstraZeneca

im Blick hat - inwiefern?

Hier interessiert man sich

für die Zahlen von AstraZeneca.

AstraZeneca hat über 3 Milliarden

Dollar Gewinn gemacht 2020.

Geld, dass man

mit Krebstherapien verdient,

nicht vornehmlich mit Impfstoffen.

Profit steht bei den Impfstoffen

nicht an erster Stelle.

An das Allgemeinwohl

appelliert auch ein Bündnis

in Richtung der

deutschen Hersteller.

Die sollen ihre Patente aussetzen.

Dann könnten die Impfstoffe

weltweit produziert werden.

Der DAX liegt im Plus.

Der neue Commerzbank-Chef Knof

verliert keine Zeit:

Nach einem Milliardenverlust 2020

peilt er 2021 schwarze Zahlen an.

Dafür schlägt der Vorstand

einen harten Sparkurs ein -

mit Stellenstreichungen

und Filialschließungen.

Die Strategie sieht

eine stärkere Digitalisierung

und mehr Online-Banking vor.

Es ist sein erster Auftritt als

neuer Vorstandschef der Commerzbank.

Manfred Knof heute auf der digitalen

Bilanzpressekonferenz.

Er will die zweitgrößte deutsche

Privatbank wieder profitabel machen -

nach einem Nettoverlust

von 2,9 Mrd. Euro 2020.

Wenn wir die Bank

zukunftssicher aufstellen wollen,

müssen wir sie restrukturieren,

möglichst schnell.

Nur eine starke Commerzbank

kann ihren Mitarbeiter*innen

dauerhaft ein guter

und sicherer Arbeitgeber sein.

Um ihre Kosten drastisch zu senken,

schließt die Bank bis 2024

in Deutschland

fast die Hälfte ihrer Filialen.

Sie reduziert

auf nur noch 450 Standorte.

Weltweit verlieren

10.000 Mitarbeiter ihre Jobs,

jeder dritte in Deutschland.

Ver.di mahnt:

Ein großes Problem

ist der Stellenabbau

und die geplante Geschwindigkeit

dessen.

Das werden wir nicht mittragen.

Details sollen verhandelt werden.

Die Bank sei etwa durch Umbaukosten

und Abschreibungen stark belastet,

hieß es heute.

Durch ihre Onlinebank comdirect

will die Commerzbank

auf Digitalisierung setzen.

Experten warnen:

Das kostet auch viel Geld.

Man weiß aus anderen Sparrunden,

dass es nicht selbstverständlich

ist, gesteckte Ziele zu erreichen.

Die Commerzbank

soll eigenständig bleiben

und schon 2021

wieder bessere Geschäfte machen.

Ein eskalierter Handelskonflikt und

Machtkämpfe im Südchinesischen Meer.

Die Beziehungen

zwischen den USA und China

sind auf einem Tiefpunkt.

Auch unter Präsident Biden

bleibt die Lage angespannt.

Er habe im Telefonat mit Staatschef

Xi unfaire Wirtschaftspraktiken

und Menschenrechtsverletzungen

kritisiert, so das Weiße Haus.

Xi warnte vor einer Konfrontation

und einer Einmischung

in "innere Angelegenheiten Chinas".

Störung der öffentlichen Ordnung:

Deswegen wurde die saudi-arabische

Frauenrechtlerin al-Hathlul

2018 festgenommen und

zu fast sechs Jahren Haft verurteilt.

Mit anderen hatte sie

das Recht für Frauen eingefordert,

Auto fahren zu dürfen.

Nach über 2,5 Jahren im Gefängnis

ist die 31-Jährige wieder frei.

Sie steht weiter unter Bewährung

und darf das Land

fünf Jahre nicht verlassen.

"Loujain ist zu Hause",

textet ihre Schwester

auf den Screenshot ihres

ersten Videoanrufs nach der Haft.

Frei aber ist die 31-Jährige nicht.

Loujain Al Hathlul darf Saudi-Arabien

fünf Jahre lang nicht verlassen.

Gegen diese Auflage und das erlittene

Unrecht will sie nun klagen,

wie ihre Schwester Lina

heute mitteilt.

Sie will weiter für Gerechtigkeit

kämpfen und alles unternehmen,

um zu beweisen,

dass sie gefoltert wurde.

Die Verantwortlichen dafür

will sie zur Rechenschaft ziehen.

Schon 2014 fordert Loujain Al Hathlul

mit solchen Videos

ein Ende das Frauenfahrverbots

in Saudi-Arabien.

Auch im Ausland

tritt sie für Frauenrechte ein,

kritisiert das Rechtssystem

in ihrer Heimat.

2018 wird sie entführt

und eingesperrt,

weil sie

die öffentliche Ordnung gestört habe.

US-Präsident Biden

begrüßt die Freilassung.

Zuvor hatte er

wegen der Menschenrechtslage

eine härtere Gangart

gegen Saudi-Arabien angekündigt.

Sie ist eine kraftvolle Kämpferin

für Frauenrechte.

Es war richtig, sie freizulassen.

Kronprinz Mohammed gewährte Frauen

über die Jahre zwar mehr Rechte.

Sie dürfen ohne Zustimmung

des Vormundes Firmen gründen, reisen.

Das Fahrverbot ist gefallen.

Viele aber sitzen noch in Haft, weil

sie für ihre Rechte eingetreten sind

oder das Königshaus kritisiert haben.

Lebensfreude und Feiern

bis tief in die Nacht:

Das hart von Corona getroffene

Brasilien hätte mehr Bedarf denn je.

Das Virus macht den Karneval

in Rio 2021 unmöglich.

Umzüge der Sambaschulen

sind verboten.

Statt Party

gibt es im Sambodrom Impfungen.

Das Aus des Karnevals

ist nicht nur für die Stimmung,

sondern auch wirtschaftlich

ein Schlag ins Kontor.

Wenn Sandro Gomes die Karnevalswagen

sieht, wird ihm schwer ums Herz.

Sonst beschäftigt seine Sambaschule

180 Leute:

Näher*innen, Musikanten, Handwerker.

Doch dieses Jahr ist niemand hier.

Es ist ein Verlust

für Rio und seine Einwohner.

Der Karneval ist eine Einnahmequelle

für die Stadtverwaltung und die,

die vom Karneval leben.

Jetzt brechen Strukturen

und Einnahmen weg.

Darunter leiden wir.

2020 war alles ausgelassen fröhlich. 2020年,一切都过得很幸福。

Im vollen Sambodrom ahnte man kaum,

dass die Pandemie

bald alles verändern würde.

Heute: Leere.

Durch die Karneval-Absage fehlen

Brasilien laut Tourismusverband

Einnahmen von 1,2 Mrd. Euro.

Im Sambodrom wird nun geimpft,

derzeit für die über 90-Jährigen.

Im Schuppen der Sambaschule

hofft Sandro Gomes auf Normalität

und 2022 hier was los sein wird.

Wir drücken die Daumen,

dass 2022 der Umzug und die Freude

zurückkehren.

2020 bleibt das Sambodrom verwaist

und Rios Narren zu Hause.

Die Wetteraussichten:

Morgen anfangs gebietsweise Nebel

oder Hochnebel, dann meist Sonne.

Im Osten örtlich Schneeschauer.

Gleich geht es weiter mit Brisant.

Um 20 Uhr haben wir

eine neue tagesschau für Sie.

Ihnen noch einen guten Tag,

auf Wiedersehen.

Copyright Untertitel: NDR 2021