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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 31.10.2021 - Zähes Ringen ums Klima - G-20 bleiben bei Klimazielen vage; Auftakt der Weltklimakonferen

heute journal vom 31.10.2021 - Zähes Ringen ums Klima - G-20 bleiben bei Klimazielen vage; Auftakt der Weltklimakonferen

Diese Untertitel sind live produziert.

Und jetzt das "heute-journal" mit Heinz Wolf und Bettina Schausten.

Guten Abend.

Der "Schrei der Erde" möge erhört werden.

Papst Franziskus betete heute in Rom

für einen Erfolg des Weltklimagipfels.

An Appellen an die Entscheider der Welt, in Sachen Klimaschutz

mehr zu tun, mangelt es an diesem Sonntag nicht.

Es geht um die Rettung der Welt, so der Tenor aller Appelle,

an einem Tag, der im Zeichen der großen Gipfel steht:

In Rom ging das Treffen der G20 zu Ende, von denen einige nun

auch weiterreisen nach Glasgow zur UN-Klimakonferenz.

Viele sehen in ihr die letzte Chance der Weltgemeinschaft,

die Klimakatastrophe noch zu verhindern.

Wir beginnen unseren Schwerpunkt in dieser Sendung in Rom,

wo die G20 einen Kompromiss fanden, ja, aber mehr auch nicht.

Anne Gellinek berichtet.

Aus dem Polizeihubschrauber

aus dem Trevibrunnen sieht man die bedächtigen G20 Chefs.

Sie werfen eine Münze in den Brunnen wie alle Touristen.

Denn nur dann kommt mal wieder so die Legende.

Bei der Mammutaufgabe das Weltklimazeiten kommen

sie bloßen Doppelschritten voran.

Boris Johnson, ist nicht zufrieden mit der Vorarbeit des G20.

Diese Zusagen, so willkommen sie auch sind,

sind Tropfen in einem immer stärker haltenden Ozean.

Angesichts der Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen.

Während die Chefs gestern Abend in Rom definieren,

suchen die Unterhändler die ganze Nacht nach einer Lösung.

Eine Jahreszahl bei der die G20 klimaneutral werden soll.

Aber am Ende steht das eine schwammige Formulierung,

um die Mitte des Jahrhunderts herum.

Die Beteiligten versuchen das Ergebnis schön zu reden.

Deutschland ist sehr ambitioniert mit 2045, als das Jahr,

in dem wir klimaneutral wirtschaften wollen.

Aber wenn gewissermaßen die Mitte des Jahrhunderts

gemeinsam in den Blick genommen wird, dann ist das ein Fortschritt,

auf den man vor ein paar Jahren nicht rechnen durfte.

Ein weiterer Fortschritt, der Westen handelt wieder gemeinsam.

Jo beiden möchte es durch bekommen.

Er räumt die Strafzölle

auf Aluminium ab.

Der Deal beendet ab sofort die Spannungen mit unseren Freunden

in der Europäischen Union.

Fast noch wichtiger als der Gipfel selbst,

sind die unzähligen Begegnung am Rande.

Merkel und Scholz ziehen auch den zweiten Tag gemeinsam durch.

Und tun so als wäre der freundliche Machtwechsel das normalste der Welt.

Allerdings ist auch allen, denen wir begegnet sind, klar,

dass der Bundeskanzler nicht durch meine Gesprächsteilnahme

ausgewählt wird, sondern dass er vom Bundestag gewählt wird.

Angela Merkel wird aus der Runde der G20 von Gastgeber Draghi

mit einem Blumenstrauß verabschiedet. Und es scheint als

wäre sie auch erleichtert.

Nur noch Olaf Scholz muss die mageren Ergebnisse weitergeben.

Das wollen wir vertiefen an den beiden Standorten Rom und Glasgow.

Zunächst zu Elmar Theveßen, der den G20-Gipfel verfolgt hat.

Elmar, das 1,5 Grad-Ziel

hat es zumindest in das Abschlusskommuniqué geschafft,

aber auf der Zeitschiene nichts Konkretes.

Woran lag's, dass nicht mehr möglich war?

Bei den G20 gibt es zu viele Länder, die im Klimaschutz ein Risiko sehen

und nicht eine Chance für ihre Wirtschaft.

Zwei davon saß nicht am Tisch,

China und Wladimir Putin aus Russland.

Der ließ über seinen Außenminister ausrichten,

man wolle nicht mit falschen Versprechungen arbeiten.

Da hat er nicht ganz unrecht, wenn man eine Zahl hat, was nützt die,

wenn man nicht gleichzeitig auch einen detaillierten Plan hat.

Die Amerikaner fragen,

wie Deutschland das schaffen will ohne Atomstrom.

Viele Regierungen zweifeln daran,

dass die Behauptungen von Biden Stimmen,

es geht um Angst, der Bevölkerung zu schaden, da verdrängt man,

dass ein abwarten noch größere Schäden auslösen könnte.

Deswegen formuliert man hier am Ende mit ein paar Fortschritten,

redet sich das ein Stück weit schön.

Es ist ein schönreden, auch das Ziel von 1,5°,

das will man nicht unbedingt erreichen, man will sich anstrengen.

Weiter nach Glasgow,

wo unser ZDF-Umweltexperte Volker Angres den Gipfel verfolgen wird.

Volker, da hätten sich viele mehr gewünscht.

Der UN-Generalsekretär etwa sagte:

"Ich verlasse Rom mit unerfüllten Hoffnungen,

aber zumindest sind sie nicht begraben".

Was erwarten Sie, was ist drin?

Anstrengen werden sich die Delegierten auch.

Sie haben, wenn man so will, einen Vorteil gegenüber G20.

Sie haben ein Arbeitsprogramm.

Das Klimaschutzprogramm ist ein Vertrag,

der aus vielen Paragrafen besteht.

All diese Paragrafen werden nacheinander in relativer Ruhe

abgearbeitet.

Das geht nicht schnell, aber es wird Stück für Stück

vorangehen.

Ganz wichtig ist, dass man die Entwicklungsländer nicht verliert,

deswegen muss die Finanzierung für den Anpassungen endlich vorankommen.

Seit 2020 Center viele Milliarden Dollar pro Jahr versprochen.

Das muss noch mehr werden.

Das Thema internationale Zusammenarbeit,

das muss endlich auf die Reihe kommen.

Das sind uralte Themen, Glasgow hat die Chance,

in die eine Umsetzung zu gehen, die Themen nach vorne zu bringen.

Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung.

Danke nach Glasgow und Rom.

Und dann schauen wir genauer auf den Start heute in Glasgow

und die Herausforderungen des Gipfels, der vor allem

auch diese Frage zu beantworten hat: Wie erreicht man Verbindlichkeit?

So sehr der Klimagipfel 2015 in Paris bejubelt wurde:

Der Preis dafür, dass alle sich zum 1,5-Grad-Ziel bekannten, war:

Freiwilligkeit.

Also das Prinzip: Jeder sollte, aber niemand muss.

Und das führte dazu, dass die nationalen Anstrengungen

bisher bei weitem nicht ausreichen.

Mark Hugo berichtet.

Mit einem Hammerschlag hat die Klimakonferenz,

die Cop 26, am Morgen begonnen.

Nicht, weil es schon Durchbrüche gab.

Erstmal war nur der neue Konferenzpräsident gewählt worden

und der hat große Erwartungen.

Wir wissen, diese Cop ist unsere letzte große Hoffnung,

1,5-Grad noch im Rahmen des Möglichen zu halten.

Ich bin überzeugt, dass dieses internationale Forum liefern kann.

Es muss liefern.

Die Einigung auf das 1,5-Grad- Klimalimit war vor sechs Jahren

in Paris ein großer Erfolg.

Die Konferenz in Glasgow

wird vielleicht keine Sensationen zu bieten haben.

Sie soll den inzwischen laufenden Prozess aber voranbringen.

Den großen Hammerfall hat es in Paris gegeben.

Jetzt muss das umgesetzt werden.

Aber hier muss der Beginn des Umsetzungsjahrzehnt

organisiert werden.

Von dem her ist das eine ganz wichtige Cop.

Denn die Klimaziele der Länder

wurden im letzten Jahr zwar verschärft,

noch reichen sie aber nicht aus.

Selbst wenn alle umgesetzt werden,

sinken die weltweiten Treibhausgasemissionen nur wenig.

Die Erderwärmung läuft auf 2,7 Grad zu.

Um sie auf zwei Grad zu begrenzen oder sogar 1,5,

müssten die Treibhausgase drastisch zurückgehen.

Genau das forderten heute in der Innenstadt von Glasgow

Hunderte Klimaaktivisten.

Ein Auftakt zu Großdemonstrationen, die kommende Woche erwartet werden.

Mehr Ambitionen, das ist aber nur ein Punkt auf der Konferenz.

Einen Fortschritt könnte es bei der Klimafinanzierung

armer Länder geben.

Viele aus dem globalen Süden sind mit Ärger im Bauch angereist.

Denn mit der Zusage der Industrieländer

im Pariser Abkommen, schon ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar

für Klimaschutz und Anpassung zur Verfügung zu stellen,

hat es bisher nicht geklappt.

Die Industriestaaten und auch darunter Deutschland

haben den Klimawandel verursacht.

80 Prozent alleine kommen von den G20-Staaten,

die sich gerade in Rom getroffen haben.

Da haben die Entwicklungsländer keinen Einfluss darauf gehabt

und sind mittlerweile am stärksten von den Folgen betroffen.

Denn extreme Wetterereignisse wie schwere Tropenstürme

und Überschwemmungen nehmen zu und treffen gerade die Länder Asiens

oder Afrikas.

Möglichst schnell mehr Milliarden für die Entwicklungsländer,

ein kritischer Verhandlungspunkt in Glasgow.

Noch ist das Ergebnis völlig offen.

Und schließlich, das Regelwerk für die Umsetzung des Pariser Vertrages

muss nun endlich abgeschlossen werden.

Denn bisher sind die statistischen Verfahren zur Erfassung

der Klimadaten nicht vergleichbar.

So muss nun festgeschrieben werden, mit welcher Methode zum Beispiel

der Ausstoß des Klimagases CO2 ermittelt wird.

Wenn das gelingt ist das immerhin ein formaler Erfolg,

auch ohne den ganz großen Hammerfall.

Einer der renommiertesten Klimaforscher dieses Landes

lehrt an der TU Berlin und ist Direktor des Potsdam-Instituts

für Klimafolgenforschung.

Guten Abend, Prof. Ottmar Edenhofer.

Guten Abend.

Sie waren in Paris dabei und schon damals skeptisch,

ob sich die Welt auch auf den erklärten Weg macht.

Das war tatsächlich nur bedingt der Fall.

Kann Glasgow das Versäumte überhaupt noch einholen?

Ich glaube, Glasgow kann diplomatische Erfolge bringen,

aber nicht den großen klimapolitischen Durchbruch.

Dafür stehen die Zeichen nicht gut genug. Wir sehen weltweit,

dass viele Staaten nach wie vor in Kohlekraftwerke

in großem Ausmaß investieren.

Wir sehen auch 2021, dass nach Covid die weltweiten Emissionen steigen.

Wir haben es nicht mehr geschafft, die Emissionen zu stabilisieren,

oder abzusenken.

Es ist eine große Aufgabe, wir müssen daran arbeiten,

dass es endlich zu dieser Trendumkehr kommt.

Letzte Chance, sagen viele.

Sehen Sie uns diesseits oder schon jenseits der Grenze,

wo der Klimawandel noch aufhaltbar wäre?

Ich glaube, wir haben immer noch die Chance,

gefährlichen Klimawandel zu vermeiden.

Wir sollten auf keinen Fall uns in einen Fatalismus begeben,

es sei alles zu spät.

Es ist nicht zu spät, aber wir können es nicht erlauben,

noch mal ein Jahrzehnt zu vertrödeln.

Ich glaube, dass wir die Klimakonferenz in Glasgow

nicht mit Erwartungen überfrachtet dürfen, die sie nicht erfüllen kann.

Wir brauchen neben Glasgow weitere Verhandlungen,

um einen internationalen Erfolg zu erzielen.

Nun sagen manche, 2,7 Grad ist schon nicht so schlecht.

Was sagt der Wissenschaftler:

Wie sieht die Welt aus, wenn sie durchschnittlich 2,7 Grad wärmer wäre

Ende des Jahrhunderts, das beträfe unsere Enkelgeneration?

Zunächst mal sind wir gar nicht auf dem 2,7°-Pfad,

wir sind auf einem 4°-Pfad.

Das sind Absichtserklärungen der Regierungen.

Die haben ihre Erklärungen nicht erfüllt.

2,7° wird dennoch nicht genug.

Denn auch da müssen wir damit rechnen,

dass die Extremwetter-Ereignisse an Heftigkeit zu nehmen.

Hier werden auch die Entwicklungsländer

davon betroffen sein, das kann zu Einbrüchen der Wirtschaftsleistung

bis zu 30 % führen.

Auch die reichen Länder sind davon betroffen,

wenn man davon ausgeht,

dass der Klimawandel Lieferketten unterbrechen kann.

Es können Gebäude durch extreme Ereignisse beschädigt werden.

Wir haben gerade gesagt,

wir müssen auch jenseits dieser Veranstaltungsformate finden.

Die G20-Zusagen heute bleiben schwammig

Klimaneutralität bis "Mitte des Jahrhunderts",

für China und Russland ist das erst 2060.

Man muss sagen,

internationale Verhandlungen sind ein sehr mühsames Geschäft.

Ich glaube, es wäre gut, wenn die europäische Union,

die vereinigten Staaten und China in einer Vorreiter Allianz

sich auf Mindestpreise für CO2 einigen würden.

Wenn sie versuchen würden, Russland, Japan, Indien mit ins Boot zu holen.

Dann wären zwei Drittel der weltweiten Emissionen

an ein Preisschild angeheftet.

Auch Deutschland hat seine Ziele bisher nicht erreicht.

Nun nennt sich eine neue Regierung

schon bevor sie geschlossen ist "Klimaregierung".

Und Kritiker sagen, was nutzt der Ehrgeiz hier,

warum sollen wir hier Lastenfahrrad fahren, wenn die Welt, China, USA,

Russland nicht mitziehen?

Deutschland ist nicht alleine.

Die EU hat einen enorm ehrgeizigen Plan aufgelegt.

Den grünen Deal.

Das gilt für alle Mitgliedsstaaten der EU.

Da hat Deutschland europäische Verpflichtungen übernommen,

wie alle Mitgliedsstaaten auch.

Ich bin zuversichtlich,

dass dieser Deal umgesetzt wird und ein Erfolg werden kann.

Da muss Deutschland zusammen

mit der EU das politische Kapital investieren,

um die vereinigten Staaten und China ins Boot zu holen.

Man darf nicht vergessen,

China und die USA haben vergleichbare Ambitionen.

Es kommt darauf an, dass diese Ambitionen vergleichbar werden

und dass man in einer solchen Allianz ein gewisses

level playing field herstellt.

Nach allem was sie jetzt erhören,

aus den Plänen der neuen Ampelregierung,

wenn es dann jetzt zukommt.

Sind die auf dem richtigen Weg?

Oder sind die zu ehrgeizig?

Ich glaube, Treibhausgasneutralität bis 2045 für die Bundesrepublik

ist extrem ehrgeizig.

Es ist machbar, aber eine gewaltige Anstrengung.

Verdreifachung bei der Fotovoltaik, Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Das ist eine gewaltige Anstrengung.

Es ist ein gewaltiges Pflichtenheft, das die Regierung zu erfüllen hat.

Vielen Dank, Professor Edenhofer.

Ein Klimawandel, der aus dem Ruder läuft, er hat vielfältige Folgen.

Er führt zu häufigeren Unwetterkatastrophen,

am Ende vertreibt er Menschen aus ihrer Heimat.

Gerade die ärmeren Länder der Südhalbkugel brauchen

die Unterstützung der Reichen, um Vorsorge zu treffen.

Wir schauen nach Afrika, wo der Tanganjikasee,

zweitgrößter See des Kontinents, inzwischen regelmäßig für

Überschwemmungen in den Ufergebieten der Anrainerstaaten führt.

Burundi ist besonders betroffen, wo schon jetzt mehr als 100 000 Menschen

wegen Folgen der Klimakrise geflohen sind.

In den nächsten 30 Jahren rechnen UN-Experten

mit rund 85 Millionen Klimaflüchtlingen in Afrika.

Unsere Korrespondentin Susann von Lojewski berichtet.

Pascasie Banigwanzigo ist auf den Spuren ihres alten Lebens.

Eines Lebens, das es nicht mehr gibt.

Wo einst ihr Haus stand, sind jetzt nur noch Ziegel und schlammige Erde.

Drumherum Bauruinen,

das steigende Wasser des Lake Tanganyika hat alles genommen.

Seit fast zwei Jahren steigt der See unaufhörlich.

Irgendwann hat Pascasies Haus dem nicht mehr standgehalten.

Wir haben unsere Häuser wegen der Flut verlassen.

Das Wasser ist eingedrungen,

und die Kinder wurden fast vom Wasser weggespült.

Deshalb sind wir hierher gekommen.

Unsere Häuser wurden vom Wasser zerstört.

Wir haben kein Zuhause mehr.

Hierher, das ist das Lager Gatumba in Burundi.

Über 6000 Menschen leben hier, Klimaflüchtlinge.

Sie leben unter ärmlichsten Bedingungen.

Das Hochwasser hat nicht nur ihr Zuhause genommen,

sondern auch ihre Felder, ihre Lebensgrundlage.

Es handelt sich um einen wiederkehrenden Notfall.

Es ist nicht das erste Mal,

dass Menschen durch die Überschwemmungen vertrieben werden.

Und jedes Mal, wenn sie vertrieben werden,

gibt es immer wieder Herausforderungen.

Die Vertreibung geht mit anderen Problemen einher.

Mangel an Unterkünften, Mangel an allem.

Und es wird sehr wenig dagegen unternommen.

Warum das Wasser am Tanganjikasee steigt,

darüber streiten die Experten.

Eine der wahrscheinlichsten Antworten.

Die Weltmeere werden wärmer, die Verdunstung steigt

und damit neben Regenfälle stark zu.

Vier Ländergrenzen an den nach Volumen zweitgrößten See der Welt.

Doch Burundi ist besonders betroffen.

Die Bevölkerung hat sich in 60 Jahren versechsfacht.

Viele Familien haben an und vom See gelebt

und mussten vor dem Wasser ins Lager Zobel fliehen.

Auch Claudine Nibigira und ihre Kinder.

Zobel das klingt so idyllisch und ist doch ein Ort der Trostlosigkeit.

Eine Bastmatte, drei Töpfe, ein bisschen Kleidung,

ist alles, was der 32-Jährigen geblieben ist.

Lebensmittel sind ein großes Problem.

Ich versuche, Wäsche zu Waschen

oder andere Arbeiten für andere Menschen zu erledigen,

um wenigstens etwas Geld zu verdienen.

Aber ich bekomme nicht genug für die ganze Familie.

Ob der See wieder zurückgeht.

Wenige glauben es, viele hoffen es.

Inmitten all des Schlamms, der Ruinen, der Verzweiflung,

singen Menschen in einer kleinen Kirche.

Sie singen zu Gott und bitten um Hilfe von oben,

während da unten ihre kleine Welt untergeht.

Wenn Sie noch mehr erfahren wollen zum Thema Klima:

Forschungsergebnisse, Entwicklungsdaten und Prognosen,

dann gehen Sie auf unsere ZDFheute-App.

Dort haben wir in unserem Klima-Radar sehr viel Material zur Klimakrise

zusammengestellt und grafisch aufbereitet

Lohnt sich.

Und jetzt weitere Nachrichten des Tages mit Heinz Wolf.

Angesichts der steigenden Corona- Fallzahlen wird über Gegenmaßnahmen

wie raschere Auffrischungsimpfungen diskutiert.

Bundesgesundheitsminister Spahn, CDU, forderte in der "Bild am Sonntag"

einen Booster-Gipfel von Bund und Ländern.

Berlins Regierender Bürgermeister Müller, SPD, sagte dazu im Interview

mit unseren "berlin direkt"-Kollegen, man könne immer miteinander reden,

aber er erwarte in einer solchen Situation mehr, da erwarte er,

dass ein Bundesgesundheitsminister sage, was für einen Plan er habe,

um jetzt mit den schwierigen nächsten drei, vier Monaten umzugehen.

Zu den aktuellen Corona-Zahlen:

Das Robert-Koch-Institut meldet 16.887 Neu-Infektionen

innerhalb von 24 Stunden.

Das sind 3.155 mehr als vor einer Woche, 33 Todesfälle kommen hinzu.

Die 7-Tage-Inzidenz ist weiter gestiegen - auf 149,4.

In Wiesbaden ist erstmals der Walter-Lübcke-Demokratiepreis

überreicht worden.

Neben Robert Erkan, der für sein Engagement

in der Betreuung von Angehörigen der Opfer des Hanauer Anschlags

ausgezeichnet wurde, erhielt auch Dunja Hayali die Ehrung

für ihren Einsatz für die Demokratie.

Dritter Preisträger ist der Verein

"Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus und Rassismus -

für demokratische Kultur in Hessen".

Hessens Ministerpräsident Bouffier mahnte, Freiheit und Demokratie

würden immer wieder bedroht,

sie seien keine Selbstläufer.

In vielen Orten Deutschlands haben Protestantinnen und Protestanten

heute an die Anfänge der evangelischen Kirche

vor mehr als 500 Jahren erinnert, als Martin Luther mit seinen Thesen

den Grundstein dafür legte.

In der Wittenberger Schlosskirche wurde der Reformationstag

mit einem feierlichen Gottesdienst begangen.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bedford-Strom,

wandte sich in seiner Predigt gegen Mutlosigkeit in der Kirche.

Zugleich erinnerte er an den universellen Wert der Freiheit.

Nach fünf Jahren Generalsanierung ist das Bonner Münster

feierlich wiedereröffnet worden.

Aus diesem Anlass werden in seiner Basilika zeitgenössische Werke

unter anderem von Gerhard Richter ausgestellt.

Bonns geistliches Zentrum solle neugierig machen

und einen Dialog zwischen Mensch und Gott eröffnen,

sagte Stadtdechant Wolfgang Picken.

Es reiche nicht aus, eine Kirche nur zu sanieren.

Der Name der Ausstellung "Licht und Transparenz"

stehe nicht nur für das neu restaurierte Münster,

sondern sei auch ein Sinnbild für die Auseinandersetzung

mit kirchenpolitischen Themen.

Zum Sport an diesem Sonntag.

In der Fußballbundesliga hat Gladbach 2:1 gegen Bochum gewonnen.

Und der FC Augsburg ging gegen den VfB Stuttgart als Sieger vom Platz

mit 4:1.

Alexander Zverev ist in Wien sein fünfter Turniersieg

in diesem Jahr gelungen.

Der 24-Jährige aus Hamburg gewann gegen Frances Tiafoe

aus den USA in zwei Sätzen.

Zverevs 19 Asse und die mehr als 80 % erfolgreich platzierten

ersten Aufschläge machen den Unterschied

gegen den Amerikaner Francis Tiafoe,

der zum dritten Mal in einem großen Finale steht.

Nur einmal hat Zverev klar das Nachsehen,

als ihn Tiafoe im zweiten Satz erfolgreich übers Feld jagt.

Doch abseits aller Showeinlagen ist der Olympiasieger aus Hamburg

der bessere Spieler.

Mit 7:5 und 6:4 kommt der 24-Jährige zu seinem 18. Turniersieg.

Wie der frühere Wimbledonsieger Michael Stich

in seiner ganzen Karriere.

Nur Boris Becker mit 49 Turniererfolgen im Einzel

hat als deutscher Tennisspieler mehr geholt.

Heute also Reformationstag,

für alle die nicht nur an Halloween denken wollen.

Und morgen der Allerheiligentag, der in fünf Bundesländern Feiertag ist.

Woanders wird gearbeitet.

Den Ausblick auf die ganze Woche bietet uns jetzt Oliver Heuchert,

der die wichtigsten Termine zusammengestellt hat.

Am Montag wird es auf dem 125. Deutschen Ärztetag

nicht ganz so voll wie hier in früheren Jahren.

Aber ein Teil der Medizinerinnen und Mediziner

kommt wirklich nach Berlin, der andere Teil ist online mit dabei.

Ein großes Thema natürlich:

Die Covid-Pandemie und die Konsequenzen.

Am Dienstag wählen die New Yorker einen neuen Bürgermeister.

Eric Adams tritt für die Demokraten an,

Curtis Sliwa für die Republikaner.

Gewählt wird auch in Virginia.

Hier wird der Gouverneur neu bestimmt.

In diesem brennenden Wohnmobil endete am Donnerstag

vor genau zehn Jahren das Morden

durch den sogenannten nationalsozialistischen Untergrund

nach einem Banküberfall in Eisenach.

Die Gruppe ist für eine beispiellose Mord- und Anschlagserie

in Deutschland verantwortlich.

Am Freitag wird Margot Friedländer 100 Jahre alt.

Friedländer überlebte als Einzige ihrer jüdischen Familie

den Nationalsozialismus.

Immer wieder besucht sie Schulen und Universitäten,

um über die Judenverfolgung zu sprechen.

Und noch der Ausblick aufs Wetter.

Morgen in der Osthälfte Regen,

im Südosten auch länger anhaltend und kräftig.

Sonst bei einem Mix aus Sonne und Wolken meist trocken.

An der Nordsee stürmisch, neun bis 15 Grad.

Die weiteren Aussichten:

In den nächsten Tagen im Norden meist trocken und freundlich.

Im Süden Regen, an den Alpen auch mit Schnee, dazu deutlich kühler.

BS: Soviel von uns.

HW: Um 0.30 Uhr gibt es dann die nächste "heute Xpress".

BS: Und morgen begrüßen Sie an dieser Stelle

Claus Kleber und Gundula Gause. Tschüss.


heute journal vom 31.10.2021 - Zähes Ringen ums Klima - G-20 bleiben bei Klimazielen vage; Auftakt der Weltklimakonferen heute journal vom 31.10.2021 - Tough battle for climate - G-20 remain vague on climate targets; World climate conferences kick off 2021 年 10 月 31 日の今日のジャーナル - 厳しい気候闘争 - G-20 は気候目標について曖昧なままです。世界気候会議の開始 2021년 10월 31일자 오늘의 저널 - 힘든 기후 투쟁 - G-20은 기후 목표에 대해 여전히 모호합니다. 세계 기후 회의 시작 Dagens tidning den 31 oktober 2021 - Hård klimatkamp - G-20 förblir vaga om klimatmålen; Start av världsklimatkonferensen

Diese Untertitel sind live produziert. These subtitles are produced live.

Und jetzt das "heute-journal" mit Heinz Wolf und Bettina Schausten.

Guten Abend. Buenas noches.

Der "Schrei der Erde" möge erhört werden.

Papst Franziskus betete heute in Rom

für einen Erfolg des Weltklimagipfels.

An Appellen an die Entscheider der Welt, in Sachen Klimaschutz

mehr zu tun, mangelt es an diesem Sonntag nicht.

Es geht um die Rettung der Welt, so der Tenor aller Appelle,

an einem Tag, der im Zeichen der großen Gipfel steht:

In Rom ging das Treffen der G20 zu Ende, von denen einige nun

auch weiterreisen nach Glasgow zur UN-Klimakonferenz.

Viele sehen in ihr die letzte Chance der Weltgemeinschaft,

die Klimakatastrophe noch zu verhindern.

Wir beginnen unseren Schwerpunkt in dieser Sendung in Rom,

wo die G20 einen Kompromiss fanden, ja, aber mehr auch nicht.

Anne Gellinek berichtet.

Aus dem Polizeihubschrauber

aus dem Trevibrunnen sieht man die bedächtigen G20 Chefs.

Sie werfen eine Münze in den Brunnen wie alle Touristen.

Denn nur dann kommt mal wieder so die Legende.

Bei der Mammutaufgabe das Weltklimazeiten kommen

sie bloßen Doppelschritten voran.

Boris Johnson, ist nicht zufrieden mit der Vorarbeit des G20.

Diese Zusagen, so willkommen sie auch sind,

sind Tropfen in einem immer stärker haltenden Ozean.

Angesichts der Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen.

Während die Chefs gestern Abend in Rom definieren,

suchen die Unterhändler die ganze Nacht nach einer Lösung.

Eine Jahreszahl bei der die G20 klimaneutral werden soll.

Aber am Ende steht das eine schwammige Formulierung,

um die Mitte des Jahrhunderts herum.

Die Beteiligten versuchen das Ergebnis schön zu reden.

Deutschland ist sehr ambitioniert mit 2045, als das Jahr,

in dem wir klimaneutral wirtschaften wollen.

Aber wenn gewissermaßen die Mitte des Jahrhunderts

gemeinsam in den Blick genommen wird, dann ist das ein Fortschritt,

auf den man vor ein paar Jahren nicht rechnen durfte.

Ein weiterer Fortschritt, der Westen handelt wieder gemeinsam.

Jo beiden möchte es durch bekommen.

Er räumt die Strafzölle

auf Aluminium ab.

Der Deal beendet ab sofort die Spannungen mit unseren Freunden

in der Europäischen Union.

Fast noch wichtiger als der Gipfel selbst,

sind die unzähligen Begegnung am Rande.

Merkel und Scholz ziehen auch den zweiten Tag gemeinsam durch.

Und tun so als wäre der freundliche Machtwechsel das normalste der Welt.

Allerdings ist auch allen, denen wir begegnet sind, klar,

dass der Bundeskanzler nicht durch meine Gesprächsteilnahme

ausgewählt wird, sondern dass er vom Bundestag gewählt wird.

Angela Merkel wird aus der Runde der G20 von Gastgeber Draghi

mit einem Blumenstrauß verabschiedet. Und es scheint als

wäre sie auch erleichtert.

Nur noch Olaf Scholz muss die mageren Ergebnisse weitergeben.

Das wollen wir vertiefen an den beiden Standorten Rom und Glasgow.

Zunächst zu Elmar Theveßen, der den G20-Gipfel verfolgt hat.

Elmar, das 1,5 Grad-Ziel

hat es zumindest in das Abschlusskommuniqué geschafft,

aber auf der Zeitschiene nichts Konkretes.

Woran lag's, dass nicht mehr möglich war?

Bei den G20 gibt es zu viele Länder, die im Klimaschutz ein Risiko sehen

und nicht eine Chance für ihre Wirtschaft.

Zwei davon saß nicht am Tisch,

China und Wladimir Putin aus Russland.

Der ließ über seinen Außenminister ausrichten,

man wolle nicht mit falschen Versprechungen arbeiten.

Da hat er nicht ganz unrecht, wenn man eine Zahl hat, was nützt die,

wenn man nicht gleichzeitig auch einen detaillierten Plan hat.

Die Amerikaner fragen,

wie Deutschland das schaffen will ohne Atomstrom.

Viele Regierungen zweifeln daran,

dass die Behauptungen von Biden Stimmen,

es geht um Angst, der Bevölkerung zu schaden, da verdrängt man,

dass ein abwarten noch größere Schäden auslösen könnte.

Deswegen formuliert man hier am Ende mit ein paar Fortschritten,

redet sich das ein Stück weit schön.

Es ist ein schönreden, auch das Ziel von 1,5°,

das will man nicht unbedingt erreichen, man will sich anstrengen.

Weiter nach Glasgow,

wo unser ZDF-Umweltexperte Volker Angres den Gipfel verfolgen wird.

Volker, da hätten sich viele mehr gewünscht.

Der UN-Generalsekretär etwa sagte:

"Ich verlasse Rom mit unerfüllten Hoffnungen,

aber zumindest sind sie nicht begraben".

Was erwarten Sie, was ist drin?

Anstrengen werden sich die Delegierten auch.

Sie haben, wenn man so will, einen Vorteil gegenüber G20.

Sie haben ein Arbeitsprogramm.

Das Klimaschutzprogramm ist ein Vertrag,

der aus vielen Paragrafen besteht.

All diese Paragrafen werden nacheinander in relativer Ruhe

abgearbeitet.

Das geht nicht schnell, aber es wird Stück für Stück

vorangehen.

Ganz wichtig ist, dass man die Entwicklungsländer nicht verliert,

deswegen muss die Finanzierung für den Anpassungen endlich vorankommen.

Seit 2020 Center viele Milliarden Dollar pro Jahr versprochen.

Das muss noch mehr werden.

Das Thema internationale Zusammenarbeit,

das muss endlich auf die Reihe kommen.

Das sind uralte Themen, Glasgow hat die Chance,

in die eine Umsetzung zu gehen, die Themen nach vorne zu bringen.

Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung.

Danke nach Glasgow und Rom.

Und dann schauen wir genauer auf den Start heute in Glasgow

und die Herausforderungen des Gipfels, der vor allem

auch diese Frage zu beantworten hat: Wie erreicht man Verbindlichkeit?

So sehr der Klimagipfel 2015 in Paris bejubelt wurde:

Der Preis dafür, dass alle sich zum 1,5-Grad-Ziel bekannten, war:

Freiwilligkeit.

Also das Prinzip: Jeder sollte, aber niemand muss.

Und das führte dazu, dass die nationalen Anstrengungen

bisher bei weitem nicht ausreichen.

Mark Hugo berichtet.

Mit einem Hammerschlag hat die Klimakonferenz,

die Cop 26, am Morgen begonnen.

Nicht, weil es schon Durchbrüche gab.

Erstmal war nur der neue Konferenzpräsident gewählt worden

und der hat große Erwartungen.

Wir wissen, diese Cop ist unsere letzte große Hoffnung,

1,5-Grad noch im Rahmen des Möglichen zu halten.

Ich bin überzeugt, dass dieses internationale Forum liefern kann.

Es muss liefern.

Die Einigung auf das 1,5-Grad- Klimalimit war vor sechs Jahren

in Paris ein großer Erfolg.

Die Konferenz in Glasgow

wird vielleicht keine Sensationen zu bieten haben.

Sie soll den inzwischen laufenden Prozess aber voranbringen.

Den großen Hammerfall hat es in Paris gegeben. The great hammer case happened in Paris.

Jetzt muss das umgesetzt werden.

Aber hier muss der Beginn des Umsetzungsjahrzehnt

organisiert werden.

Von dem her ist das eine ganz wichtige Cop.

Denn die Klimaziele der Länder

wurden im letzten Jahr zwar verschärft,

noch reichen sie aber nicht aus.

Selbst wenn alle umgesetzt werden,

sinken die weltweiten Treibhausgasemissionen nur wenig.

Die Erderwärmung läuft auf 2,7 Grad zu.

Um sie auf zwei Grad zu begrenzen oder sogar 1,5,

müssten die Treibhausgase drastisch zurückgehen.

Genau das forderten heute in der Innenstadt von Glasgow

Hunderte Klimaaktivisten.

Ein Auftakt zu Großdemonstrationen, die kommende Woche erwartet werden.

Mehr Ambitionen, das ist aber nur ein Punkt auf der Konferenz.

Einen Fortschritt könnte es bei der Klimafinanzierung

armer Länder geben.

Viele aus dem globalen Süden sind mit Ärger im Bauch angereist.

Denn mit der Zusage der Industrieländer

im Pariser Abkommen, schon ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar

für Klimaschutz und Anpassung zur Verfügung zu stellen,

hat es bisher nicht geklappt.

Die Industriestaaten und auch darunter Deutschland

haben den Klimawandel verursacht.

80 Prozent alleine kommen von den G20-Staaten,

die sich gerade in Rom getroffen haben.

Da haben die Entwicklungsländer keinen Einfluss darauf gehabt

und sind mittlerweile am stärksten von den Folgen betroffen.

Denn extreme Wetterereignisse wie schwere Tropenstürme

und Überschwemmungen nehmen zu und treffen gerade die Länder Asiens

oder Afrikas.

Möglichst schnell mehr Milliarden für die Entwicklungsländer,

ein kritischer Verhandlungspunkt in Glasgow.

Noch ist das Ergebnis völlig offen.

Und schließlich, das Regelwerk für die Umsetzung des Pariser Vertrages

muss nun endlich abgeschlossen werden.

Denn bisher sind die statistischen Verfahren zur Erfassung

der Klimadaten nicht vergleichbar.

So muss nun festgeschrieben werden, mit welcher Methode zum Beispiel

der Ausstoß des Klimagases CO2 ermittelt wird.

Wenn das gelingt ist das immerhin ein formaler Erfolg,

auch ohne den ganz großen Hammerfall.

Einer der renommiertesten Klimaforscher dieses Landes

lehrt an der TU Berlin und ist Direktor des Potsdam-Instituts

für Klimafolgenforschung.

Guten Abend, Prof. Ottmar Edenhofer.

Guten Abend.

Sie waren in Paris dabei und schon damals skeptisch,

ob sich die Welt auch auf den erklärten Weg macht.

Das war tatsächlich nur bedingt der Fall.

Kann Glasgow das Versäumte überhaupt noch einholen?

Ich glaube, Glasgow kann diplomatische Erfolge bringen,

aber nicht den großen klimapolitischen Durchbruch.

Dafür stehen die Zeichen nicht gut genug. Wir sehen weltweit,

dass viele Staaten nach wie vor in Kohlekraftwerke

in großem Ausmaß investieren.

Wir sehen auch 2021, dass nach Covid die weltweiten Emissionen steigen.

Wir haben es nicht mehr geschafft, die Emissionen zu stabilisieren,

oder abzusenken.

Es ist eine große Aufgabe, wir müssen daran arbeiten,

dass es endlich zu dieser Trendumkehr kommt.

Letzte Chance, sagen viele.

Sehen Sie uns diesseits oder schon jenseits der Grenze,

wo der Klimawandel noch aufhaltbar wäre?

Ich glaube, wir haben immer noch die Chance,

gefährlichen Klimawandel zu vermeiden.

Wir sollten auf keinen Fall uns in einen Fatalismus begeben,

es sei alles zu spät.

Es ist nicht zu spät, aber wir können es nicht erlauben,

noch mal ein Jahrzehnt zu vertrödeln.

Ich glaube, dass wir die Klimakonferenz in Glasgow

nicht mit Erwartungen überfrachtet dürfen, die sie nicht erfüllen kann.

Wir brauchen neben Glasgow weitere Verhandlungen,

um einen internationalen Erfolg zu erzielen.

Nun sagen manche, 2,7 Grad ist schon nicht so schlecht.

Was sagt der Wissenschaftler:

Wie sieht die Welt aus, wenn sie durchschnittlich 2,7 Grad wärmer wäre

Ende des Jahrhunderts, das beträfe unsere Enkelgeneration?

Zunächst mal sind wir gar nicht auf dem 2,7°-Pfad,

wir sind auf einem 4°-Pfad.

Das sind Absichtserklärungen der Regierungen.

Die haben ihre Erklärungen nicht erfüllt.

2,7° wird dennoch nicht genug.

Denn auch da müssen wir damit rechnen,

dass die Extremwetter-Ereignisse an Heftigkeit zu nehmen.

Hier werden auch die Entwicklungsländer

davon betroffen sein, das kann zu Einbrüchen der Wirtschaftsleistung

bis zu 30 % führen.

Auch die reichen Länder sind davon betroffen,

wenn man davon ausgeht,

dass der Klimawandel Lieferketten unterbrechen kann.

Es können Gebäude durch extreme Ereignisse beschädigt werden.

Wir haben gerade gesagt,

wir müssen auch jenseits dieser Veranstaltungsformate finden.

Die G20-Zusagen heute bleiben schwammig

Klimaneutralität bis "Mitte des Jahrhunderts",

für China und Russland ist das erst 2060.

Man muss sagen,

internationale Verhandlungen sind ein sehr mühsames Geschäft.

Ich glaube, es wäre gut, wenn die europäische Union,

die vereinigten Staaten und China in einer Vorreiter Allianz

sich auf Mindestpreise für CO2 einigen würden.

Wenn sie versuchen würden, Russland, Japan, Indien mit ins Boot zu holen.

Dann wären zwei Drittel der weltweiten Emissionen

an ein Preisschild angeheftet.

Auch Deutschland hat seine Ziele bisher nicht erreicht.

Nun nennt sich eine neue Regierung

schon bevor sie geschlossen ist "Klimaregierung".

Und Kritiker sagen, was nutzt der Ehrgeiz hier,

warum sollen wir hier Lastenfahrrad fahren, wenn die Welt, China, USA,

Russland nicht mitziehen?

Deutschland ist nicht alleine.

Die EU hat einen enorm ehrgeizigen Plan aufgelegt.

Den grünen Deal.

Das gilt für alle Mitgliedsstaaten der EU.

Da hat Deutschland europäische Verpflichtungen übernommen,

wie alle Mitgliedsstaaten auch.

Ich bin zuversichtlich,

dass dieser Deal umgesetzt wird und ein Erfolg werden kann.

Da muss Deutschland zusammen

mit der EU das politische Kapital investieren,

um die vereinigten Staaten und China ins Boot zu holen.

Man darf nicht vergessen,

China und die USA haben vergleichbare Ambitionen.

Es kommt darauf an, dass diese Ambitionen vergleichbar werden

und dass man in einer solchen Allianz ein gewisses

level playing field herstellt.

Nach allem was sie jetzt erhören,

aus den Plänen der neuen Ampelregierung,

wenn es dann jetzt zukommt.

Sind die auf dem richtigen Weg?

Oder sind die zu ehrgeizig?

Ich glaube, Treibhausgasneutralität bis 2045 für die Bundesrepublik

ist extrem ehrgeizig.

Es ist machbar, aber eine gewaltige Anstrengung.

Verdreifachung bei der Fotovoltaik, Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Das ist eine gewaltige Anstrengung.

Es ist ein gewaltiges Pflichtenheft, das die Regierung zu erfüllen hat.

Vielen Dank, Professor Edenhofer.

Ein Klimawandel, der aus dem Ruder läuft, er hat vielfältige Folgen.

Er führt zu häufigeren Unwetterkatastrophen,

am Ende vertreibt er Menschen aus ihrer Heimat.

Gerade die ärmeren Länder der Südhalbkugel brauchen

die Unterstützung der Reichen, um Vorsorge zu treffen.

Wir schauen nach Afrika, wo der Tanganjikasee,

zweitgrößter See des Kontinents, inzwischen regelmäßig für

Überschwemmungen in den Ufergebieten der Anrainerstaaten führt.

Burundi ist besonders betroffen, wo schon jetzt mehr als 100 000 Menschen

wegen Folgen der Klimakrise geflohen sind.

In den nächsten 30 Jahren rechnen UN-Experten

mit rund 85 Millionen Klimaflüchtlingen in Afrika.

Unsere Korrespondentin Susann von Lojewski berichtet.

Pascasie Banigwanzigo ist auf den Spuren ihres alten Lebens.

Eines Lebens, das es nicht mehr gibt.

Wo einst ihr Haus stand, sind jetzt nur noch Ziegel und schlammige Erde.

Drumherum Bauruinen,

das steigende Wasser des Lake Tanganyika hat alles genommen.

Seit fast zwei Jahren steigt der See unaufhörlich.

Irgendwann hat Pascasies Haus dem nicht mehr standgehalten.

Wir haben unsere Häuser wegen der Flut verlassen.

Das Wasser ist eingedrungen,

und die Kinder wurden fast vom Wasser weggespült.

Deshalb sind wir hierher gekommen.

Unsere Häuser wurden vom Wasser zerstört.

Wir haben kein Zuhause mehr.

Hierher, das ist das Lager Gatumba in Burundi.

Über 6000 Menschen leben hier, Klimaflüchtlinge.

Sie leben unter ärmlichsten Bedingungen.

Das Hochwasser hat nicht nur ihr Zuhause genommen,

sondern auch ihre Felder, ihre Lebensgrundlage.

Es handelt sich um einen wiederkehrenden Notfall.

Es ist nicht das erste Mal,

dass Menschen durch die Überschwemmungen vertrieben werden.

Und jedes Mal, wenn sie vertrieben werden,

gibt es immer wieder Herausforderungen.

Die Vertreibung geht mit anderen Problemen einher.

Mangel an Unterkünften, Mangel an allem.

Und es wird sehr wenig dagegen unternommen.

Warum das Wasser am Tanganjikasee steigt,

darüber streiten die Experten.

Eine der wahrscheinlichsten Antworten.

Die Weltmeere werden wärmer, die Verdunstung steigt

und damit neben Regenfälle stark zu.

Vier Ländergrenzen an den nach Volumen zweitgrößten See der Welt.

Doch Burundi ist besonders betroffen.

Die Bevölkerung hat sich in 60 Jahren versechsfacht.

Viele Familien haben an und vom See gelebt

und mussten vor dem Wasser ins Lager Zobel fliehen.

Auch Claudine Nibigira und ihre Kinder.

Zobel das klingt so idyllisch und ist doch ein Ort der Trostlosigkeit.

Eine Bastmatte, drei Töpfe, ein bisschen Kleidung,

ist alles, was der 32-Jährigen geblieben ist.

Lebensmittel sind ein großes Problem.

Ich versuche, Wäsche zu Waschen

oder andere Arbeiten für andere Menschen zu erledigen,

um wenigstens etwas Geld zu verdienen.

Aber ich bekomme nicht genug für die ganze Familie.

Ob der See wieder zurückgeht.

Wenige glauben es, viele hoffen es.

Inmitten all des Schlamms, der Ruinen, der Verzweiflung,

singen Menschen in einer kleinen Kirche.

Sie singen zu Gott und bitten um Hilfe von oben,

während da unten ihre kleine Welt untergeht.

Wenn Sie noch mehr erfahren wollen zum Thema Klima:

Forschungsergebnisse, Entwicklungsdaten und Prognosen,

dann gehen Sie auf unsere ZDFheute-App.

Dort haben wir in unserem Klima-Radar sehr viel Material zur Klimakrise

zusammengestellt und grafisch aufbereitet

Lohnt sich.

Und jetzt weitere Nachrichten des Tages mit Heinz Wolf.

Angesichts der steigenden Corona- Fallzahlen wird über Gegenmaßnahmen

wie raschere Auffrischungsimpfungen diskutiert.

Bundesgesundheitsminister Spahn, CDU, forderte in der "Bild am Sonntag"

einen Booster-Gipfel von Bund und Ländern.

Berlins Regierender Bürgermeister Müller, SPD, sagte dazu im Interview

mit unseren "berlin direkt"-Kollegen, man könne immer miteinander reden,

aber er erwarte in einer solchen Situation mehr, da erwarte er,

dass ein Bundesgesundheitsminister sage, was für einen Plan er habe,

um jetzt mit den schwierigen nächsten drei, vier Monaten umzugehen.

Zu den aktuellen Corona-Zahlen:

Das Robert-Koch-Institut meldet 16.887 Neu-Infektionen

innerhalb von 24 Stunden.

Das sind 3.155 mehr als vor einer Woche, 33 Todesfälle kommen hinzu.

Die 7-Tage-Inzidenz ist weiter gestiegen - auf 149,4.

In Wiesbaden ist erstmals der Walter-Lübcke-Demokratiepreis

überreicht worden.

Neben Robert Erkan, der für sein Engagement

in der Betreuung von Angehörigen der Opfer des Hanauer Anschlags

ausgezeichnet wurde, erhielt auch Dunja Hayali die Ehrung

für ihren Einsatz für die Demokratie.

Dritter Preisträger ist der Verein

"Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus und Rassismus -

für demokratische Kultur in Hessen".

Hessens Ministerpräsident Bouffier mahnte, Freiheit und Demokratie

würden immer wieder bedroht,

sie seien keine Selbstläufer.

In vielen Orten Deutschlands haben Protestantinnen und Protestanten

heute an die Anfänge der evangelischen Kirche

vor mehr als 500 Jahren erinnert, als Martin Luther mit seinen Thesen

den Grundstein dafür legte.

In der Wittenberger Schlosskirche wurde der Reformationstag

mit einem feierlichen Gottesdienst begangen.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bedford-Strom,

wandte sich in seiner Predigt gegen Mutlosigkeit in der Kirche.

Zugleich erinnerte er an den universellen Wert der Freiheit.

Nach fünf Jahren Generalsanierung ist das Bonner Münster

feierlich wiedereröffnet worden.

Aus diesem Anlass werden in seiner Basilika zeitgenössische Werke

unter anderem von Gerhard Richter ausgestellt.

Bonns geistliches Zentrum solle neugierig machen

und einen Dialog zwischen Mensch und Gott eröffnen,

sagte Stadtdechant Wolfgang Picken.

Es reiche nicht aus, eine Kirche nur zu sanieren.

Der Name der Ausstellung "Licht und Transparenz"

stehe nicht nur für das neu restaurierte Münster,

sondern sei auch ein Sinnbild für die Auseinandersetzung

mit kirchenpolitischen Themen.

Zum Sport an diesem Sonntag.

In der Fußballbundesliga hat Gladbach 2:1 gegen Bochum gewonnen.

Und der FC Augsburg ging gegen den VfB Stuttgart als Sieger vom Platz

mit 4:1.

Alexander Zverev ist in Wien sein fünfter Turniersieg

in diesem Jahr gelungen.

Der 24-Jährige aus Hamburg gewann gegen Frances Tiafoe

aus den USA in zwei Sätzen.

Zverevs 19 Asse und die mehr als 80 % erfolgreich platzierten

ersten Aufschläge machen den Unterschied

gegen den Amerikaner Francis Tiafoe,

der zum dritten Mal in einem großen Finale steht.

Nur einmal hat Zverev klar das Nachsehen,

als ihn Tiafoe im zweiten Satz erfolgreich übers Feld jagt.

Doch abseits aller Showeinlagen ist der Olympiasieger aus Hamburg

der bessere Spieler.

Mit 7:5 und 6:4 kommt der 24-Jährige zu seinem 18. Turniersieg.

Wie der frühere Wimbledonsieger Michael Stich

in seiner ganzen Karriere.

Nur Boris Becker mit 49 Turniererfolgen im Einzel

hat als deutscher Tennisspieler mehr geholt.

Heute also Reformationstag,

für alle die nicht nur an Halloween denken wollen.

Und morgen der Allerheiligentag, der in fünf Bundesländern Feiertag ist.

Woanders wird gearbeitet.

Den Ausblick auf die ganze Woche bietet uns jetzt Oliver Heuchert,

der die wichtigsten Termine zusammengestellt hat.

Am Montag wird es auf dem 125. Deutschen Ärztetag

nicht ganz so voll wie hier in früheren Jahren.

Aber ein Teil der Medizinerinnen und Mediziner

kommt wirklich nach Berlin, der andere Teil ist online mit dabei.

Ein großes Thema natürlich:

Die Covid-Pandemie und die Konsequenzen.

Am Dienstag wählen die New Yorker einen neuen Bürgermeister.

Eric Adams tritt für die Demokraten an,

Curtis Sliwa für die Republikaner.

Gewählt wird auch in Virginia.

Hier wird der Gouverneur neu bestimmt.

In diesem brennenden Wohnmobil endete am Donnerstag

vor genau zehn Jahren das Morden

durch den sogenannten nationalsozialistischen Untergrund

nach einem Banküberfall in Eisenach.

Die Gruppe ist für eine beispiellose Mord- und Anschlagserie

in Deutschland verantwortlich.

Am Freitag wird Margot Friedländer 100 Jahre alt.

Friedländer überlebte als Einzige ihrer jüdischen Familie

den Nationalsozialismus.

Immer wieder besucht sie Schulen und Universitäten,

um über die Judenverfolgung zu sprechen.

Und noch der Ausblick aufs Wetter.

Morgen in der Osthälfte Regen,

im Südosten auch länger anhaltend und kräftig.

Sonst bei einem Mix aus Sonne und Wolken meist trocken.

An der Nordsee stürmisch, neun bis 15 Grad.

Die weiteren Aussichten:

In den nächsten Tagen im Norden meist trocken und freundlich.

Im Süden Regen, an den Alpen auch mit Schnee, dazu deutlich kühler.

BS: Soviel von uns.

HW: Um 0.30 Uhr gibt es dann die nächste "heute Xpress".

BS: Und morgen begrüßen Sie an dieser Stelle

Claus Kleber und Gundula Gause. Tschüss.