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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 31.08.2021 - Letzte US-Truppen verlassen Kabul - Abzug aus Afghanistan vollzogen; Schutz und Hilfe

heute journal vom 31.08.2021 - Letzte US-Truppen verlassen Kabul - Abzug aus Afghanistan vollzogen; Schutz und Hilfe

Diese Untertitel sind live produziert.

Der letzte Flieger der US-Streitkräfte hebt in Kabul ab.

Mit an Bord der General, der die 82. Luftlandedivision kommandierte. Mit ihm hat heute auch der letzte amerikanische Soldat

Afghanistan verlassen.

Guten Abend zum "heute journal".

Als das Flugzeug am Horizont verschwand, waren in Kabul

die Freudenschüsse der Taliban zu hören.

Mit ihnen wird nun umzugehen sein.

Der deutsche Außenminister ist heute Abend in Katar.

Das ehrgeizige kleine Wüstenemirat richtet neuerdings nicht nur

Fußballweltmeisterschaften aus,

sondern tritt auch als großer Player auf der diplomatischen Weltbühne auf.

In Katars Hauptstadt Doha haben die Taliban schon seit längerem

ihre diplomatische Außenstelle eingerichtet.

Mit diesen Doha-Talibs, wie sie im Diplomatenjargon genannt werden,

ist ja auch Deutschland bereits im Gespräch.

Dazu gleich noch ein Interview mit Heiko Maas.

Doch zunächst schauen wir in die USA.

Wie geht Amerika mit dem bitteren Ende dieses 20-jährigen Einsatzes um?

Elmar Theveßen berichtet.

Der Albtraum für die Supermacht:

Taliban-Kämpfer in der Montur von amerikanischen Elitesoldaten

freuen sich über US-Hubschrauber.

Ein Reporter der "Los Angeles Times"

dokumentiert den Moment der Niederlage,

auch wenn die Maschinen flugunfähig sind.

Zum Selbstbild der Supermacht gehört,

dass sie eigentlich keine Niederlage erleidet.

Deshalb wollten Bidens Kritiker,

dass er sie irgendwie als Sieg aussehen lässt

oder wenigstens als unentschieden - vergeblich.

Für die Amerikaner, die noch da sind, gibt es keine Deadline.

Wir sind entschlossen, sie rauszubekommen, wenn sie wollen.

Außenminister Blinken führt die diplomatischen Bemühungen,

um eine sichere Ausreise für alle Amerikaner,

alle afghanischen Partner und Ausländer,

die Afghanistan verlassen wollen, zu ermöglichen.

Am Versagen Amerikas lassen die Taliban keinen Zweifel:

Feuerwerk, Freudenschüsse, Autokorso kurz nachdem der letzte US-Soldat,

der kommandierende General Donohue, in den Flieger klettert,

die Supermacht 20 Jahre Krieg hinter sich lässt.

Mit ähnlichen Bildern hatte es begonnen.

Oktober 2001, US-Ranger springen ab.

Im Konflikt am Hindukusch würden 3.500 alliierte Soldaten sterben,

Zehntausende verletzt werden.

Der Maßstab für Erfolg

war für die USA nie in erster Linie

die Errichtung einer dauerhaften Demokratie in Afghanistan,

sondern der Fortschritt im Kampf gegen Terror.

Fangen wir, töten wir, schrecken wir mehr Terroristen ab,

als die radikalen Islamisten rekrutieren, finanzieren,

trainieren, ausrüsten und anstiften können,

um da draußen unschuldige Männer, Frauen und Kinder zu töten?

Die Technologie des Tötens wurde besser,

die Lage in Afghanistan nicht wirklich.

Auch nicht, als Präsident Obama im Mai 2001

Amerikas wichtigsten Sieg errang: die Tötung Osama bin Ladens.

Die US-Truppen und ihre Verbündeten

blieben verhasst im ländlichen Afghanistan.

Afghanische Soldaten wurden teuer ausgebildet und ausgerüstet,

aber ihren Sold bekamen sie oft nicht

und wenig Rückendeckung von ihren Anführern,

von Hamid Karsai bis zu Ashraf Ghani.

Alles nachzulesen in den vierteljährlichen Berichten

des US-Generalinspekteurs für Afghanistan.

Wir haben Massen von Geld versenkt,

die Kultur und Gesellschaft mit Dollar korrumpiert.

Jetzt sind wir überrascht, 20 Jahre später,

über Kriegsfürsten und die reichen, fetten, korrupten Anführer?

Auch deshalb war das hier nicht wirklich zu verhindern,

ohne wieder richtig Krieg zu führen.

Die USA, die NATO, auch Deutschland: gescheitert.

Sie hatten viel zu viel versprochen

und müssen jetzt mit den Taliban verhandeln,

damit die Menschen, die jetzt zur Grenze flüchten,

nicht ihre letzte Hoffnung auch noch verlieren.

Der Bundesaußenminister ist uns zugeschaltet.

Er ist jetzt in Doha.

In Doha finden Gespräche, wenn auch nicht von Ihnen persönlich, mit den

Taliban statt. Wie sind diese Gespräche verlaufen?

Wir hören einiges, darunter auch positive Dinge.

Aber letztlich sind das erstmal nur Worte.

Aus diesen Worten müssen aber auch Taten werden.

Wir wollen auch selber mit den Taliban darüber sprechen.

Es wird aber auch darauf ankommen,

ob man auf das Wort der Taliban vertrauen kann.

Die Taliban werden aber nicht das ohne Gegenleistung tun.

Es gibt einige Dinge, die sie haben wollen.

Sie möchten, dass der Flughafen wieder in Betrieb kommt.

Es geht darum, auch nach dem Ende der militärischen Evakuierung

den Flughafen weiter zu betreiben.

Vielleicht kann man dann Charterflüge durchführen.

Das ist etwas, woran die Taliban ein Interesse haben.

Sie brauchen einen Flughafen, der funktioniert.

Wenn sich Länder zur Verfügung stellen, da zu helfen,

dann ist klar, dass die Taliban uns auch entgegenkommen müssen.

Der Hauptgrund ihrer Reise ist aber auch herauszufinden,

wie man Leute auf dem Landweg weiterhin herausbekommen kann.

Haben Sie da schon konkrete Zusagen?

Darüber sprechen wir mit den Taliban.

Und wir sprechen mit den Ländern,

die eine Grenze zu Afghanistan haben.

Die Bereitschaft dort, afghanische Flüchtlinge aufzunehmen,

ist nicht sehr groß.

Deutsche Staatsbürger und Ortskräfte ausreisen zu lassen,

diese Möglichkeit gibt es.

Dafür brauchen wir aber einen Mechanismus.

Es können Leute über den Landweg nach Pakistan

und von dort weiter nach Deutschland ausfliegen.

Es gibt weitere Möglichkeiten, aber wir brauchen Mechanismen,

damit das auch in Zukunft funktioniert.

Der Westen hat sich jetzt gegenüber den Taliban erpressbar gemacht.

Die werden jetzt viele Forderungen machen.

Und dann weiß man nicht, ob die Taliban zu ihren Zusagen stehen.

Das ist so, aber das kann nicht dazu führen,

dass wir uns nicht weiter bemühen.

Wir haben auch klare Voraussetzungen definiert.

Natürlich haben die Taliban auch Interessen.

Sie werden dieses Land nicht alleine regieren können,

ohne dass sie auf internationale Hilfe angewiesen sind.

Und diese Hilfe kann es nur geben,

wenn gewisse Benchmarken

eingehalten werden.

Wir gehen davon aus, dass etwa 300 deutsche Staatsbürger noch in

Afghanistan sind. Wir stehen mit diesen in Kontakt.

Und wir bemühen uns natürlich ganz besonders um sie.

Die 40.000, damit sind auch Ortskräfte gemeint,

das ist jetzt vielmehr als sie 2.500,

von denen anfangs die Rede war.

Es haben sich immer mehr Ortskräfte gemeldet, die sich auch registriert

haben. Das ist der Effekt gewesen, der eingetreten ist,

nachdem die Taliban in Kabul die Macht übernommen haben.

Es bietet aber einen guten Überblick über diejenigen,

die bei uns beschäftigt waren.

Diese Zahl ist in den letzten Tagen immer weiter gestiegen.

Im Moment sieht es eher so aus, als wollten die Taliban

das Rad der Zeit möglichst schnell zurückdrehen.

Was übrigens auch zeigt, dass in diesen 20 Jahren

westlicher Intervention durchaus etwas erreicht wurde.

V.a. in den Städten.

Mädchen gingen zur Schule, Frauen verdienten Geld,

machten Hochschulabschlüsse, hatten Wahlrecht,

besetzten politische Ämter.

Was wird nun aus ihnen?

Was wir dazu aus Afghanistan hören, ist niederschmetternd.

Homeira Rhein berichtet.

Ich lebe alleine mit meinen vier Kindern.

Mein Mann ist gestorben.

Seit die Taliban hier sind, traue ich mich kaum noch auf die Straße.

Auch zu Hause habe ich Angst.

Das Leben ist ohnehin schon schwer genug für mich.

Was aus uns wird, das weiß ich nicht.

Diese Bilder von ihrem Heimatort in der Provinz Parwan

hat ein Bekannter der Frau gedreht.

Nach dem Schock, den die Macht- übernahme der Taliban ausgelöst hat,

geht das Leben langsam weiter.

Auf dem Basar wird gehandelt und Frauen sind zwar zu sehen,

doch ihre Freiheit ist durch die Islamisten besonders bedroht.

Es geht nicht darum, ob wir auf die Straße gehen dürfen.

Die Frage ist: Werden wir ein Wahlrecht haben?

Werden wir gleichberechtigt mit Männern sein?

Werden wir vollwertige Mitglieder dieser Gesellschaft sein?

Wird eine Frau ihr eigenes Geld verdienen und besitzen dürfen?

Wird sie eigenständig ohne einen Mann leben können?

Die junge Frau hat das Video aus der Hauptstadt Kabul geschickt.

Das Haus verlasse sie im Moment nicht.

Dabei hatte sie bis vor kurzem einen guten Job.

Ihr Foto sei von der Website ihres Arbeitsgebers

bereits verschwunden.

Von Unterdrückung durch die Taliban

berichtet auch diese Lehrerin aus Masar-i-Scharif.

Sie sagen uns,

dass wir in die Schule kommen und unterrichten sollen.

Wenn wir bereit seien, auf unser Gehalt zu verzichten, gut.

Wenn nicht, sollten wir gefälligst zu Hause bleiben.

Auf der Straße peitschen sie Menschen aus.

Einen Jungen haben sie vor meinen Augen blutig geschlagen.

Szenen, die an die Taliban-Herrschaft

in den 90er Jahren erinnern.

Schmerzhaft ist das auch für die Menschen,

die ihr Land aufbauen wollten, so wie die junge Frau aus Kabul.

Sie gehört zur gut ausgebildeten Elite des Landes

und muss jetzt zuschauen,

wie Islamisten das bisher Geleistete zunichtemachen.

Was wird aus dem, was wir Frauen bisher erreicht haben?

Werden wir unsere Fähigkeiten einsetzen können,

um die Gesellschaft voranzubringen?

Was wird aus unseren Mädchen?

Werden sie eine gute Ausbildung bekommen?

Wir wissen nicht, was aus uns und unserem Leben wird.

Dass die Frauen uns ihre Botschaften geschickt haben,

ist extrem mutig und zurzeit keine Selbstverständlichkeit.

Sie wollten es dennoch tun, für all jene,

die nicht die Möglichkeit haben, gehört zu werden.

Zurück nach Deutschland und zum deutschen Wahlkampf.

Beim Kandidaten-Triell ließ sich zuletzt ja auch ganz gut beobachten,

mit welcher Rollenverteilung die drei in die Schlacht zeihen.

Während Frau Baerbock als Angreiferin auftritt, erwecken Armin Laschet

und mehr noch Olaf Scholz den Eindruck,

eigentlich so eine Art Fortsetzung von Frau Merkel zu sein, nur besser.

Laschet will moderner, Scholz sozialer sein.

Scholz scheint von seiner Vizekanzlerschaft

tatsächlich zu profitieren.

Die Formulierung "die Kanzlerin und ich" kommt ihm entsprechend locker

über die Lippen.

Und letztens ließ er sich fürs Magazin der "Süddeutschen Zeitung"

sogar mit der Merkel-Raute fotografieren.

Bei der Union empfand man das geradezu als Provokation.

Markus Söder schimpfte sogar, Scholz betreibe "Erbschleicherei".

Jetzt wird's wohl auch der Kanzlerin selbst zu bunt,

sie schickte heute jedenfalls eine ziemlich giftige Botschaft

an den SPD-Kandidaten.

Mit mir als Bundeskanzlerin würde es nie eine Koalition geben,

in der die Linke beteiligt ist.

Und ob dies von Olaf Scholz so geteilt wird oder nicht,

das bleibt offen.

Und in dem Zusammenhang ist es so,

dass da ein gewaltiger Unterschied für die Zukunft Deutschlands

zwischen mir und ihm besteht.

Theo Koll, damit hat sich die Kanzlerin ja

überraschend deutlich in den Wahlkampf eingeklinkt?

Ja, das kann man sagen.

Die Kanzlerin hat sich bisher weitestgehend aus dem Wahlkampf

herausgehalten.

Und sie hat heute voll auf die Achilles-Ferse

von Olaf Scholz gezielt.

Olaf Scholz ist an einen SPD- Parteitagsbeschluss gebunden,

bei dem es um eine Koalition mit der Linken geht.

Für die Union war die Nachricht heute von der Kanzlerin ein

Wahlgeschenk.

Man merkt jedenfalls, unter welchem Druck die Union steht.

In der Union wird jetzt bei jeder Gelegenheit betont, dass es sehr

knapp wird und dass es um jede Stimme geht.

Friedrich Merz will sich auch aktiv in die neue Regierung einbringen.

Auch das ist natürlich alles Wahlkampfgeklingel.

Und jetzt geht's mit Nachrichten und Heinz Wolf weiter

und da auch zunächst nochmal mit dem Afghanistan-Thema.

Die EU will vorerst keine konkreten Zusagen zur Aufnahme von Flüchtlingen

aus Afghanistan machen.

"Anreize zur illegalen Migration sollten vermieden werden",

heißt es in einer Erklärung, die bei einem Sondertreffen der Innenminister

in Brüssel verabschiedet wurde.

Zugleich wolle die EU vor Ort helfen, damit notleidende Menschen

in der unmittelbaren Nachbarschaft Afghanistans

angemessen Schutz erhalten.

Im September will die EU ein hochrangiges Forum

zur Frage besonders Schutzbedürftiger organisieren.

Zur Haltung der EU in der Flüchtlingsfrage

haben wir in unserem "heute journal up:date"

auch ein Gespräch

mit dem luxemburgischen Außen- und Migrationsminister Asselborn.

Angela Merkel ist mit der Buber- Rosenzweig-Medaille geehrt worden.

Damit würdigte der Deutsche Koordinierungsrat

der Gesellschaften für Christlich- Jüdische Zusammenarbeit

Merkels Engagement gegen rassistische und antisemitische Tendenzen.

Die Bundeskanzlerin habe sich für Israel

und das Miteinander der Religionen eingesetzt,

so Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden.

Merkel nannte es eine bleibende Aufgabe,

jüdisches Leben in Deutschland zu stärken und zu schützen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland

ist im August zurückgegangen.

Der Arbeitsmarkt habe sich weiter erholt,

sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Scheele.

Laut Bundesagentur waren im August 2.578.000 Menschen ohne Job.

Das sind 12.000 weniger als im Juli.

Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,6 %.

Im Vergleich zum Vorjahr waren 377.000 Menschen weniger ohne Arbeit.

70 % der erwachsenen Bevölkerung in der EU sind mittlerweile

vollständig gegen das Coronavirus geimpft.

Das gab die EU-Kommission heute bekannt.

Damit hat die EU ihr selbst gestecktes Impfziel erreicht.

Zu den Infektionszahlen in Deutschland:

Das RKI meldet 5.750 neue Corona- Fälle innerhalb von 24 Stunden,

drei mehr als am vergangenen Dienstag, 60 Todesfälle kamen hinzu.

Erstmals seit Wochen sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz,

sie liegt nun bei 74,8.

Mit Blick auf die Corona-Kennzahlen will die Bundesregierung

künftig stärker auf die Krankenhauseinweisungen schauen

und weniger auf die reine Inzidenz.

Eine entsprechende Vorlage hat das Bundeskabinett heute beschlossen,

um das Infektionsschutzgesetz zu ändern.

Danach soll die "Hospitalisierungsrate"

ein zentraler Wert werden.

Was es damit auf sich hat, erläutern Sibille Bassler und Ralf Paniczek.

Die Hospitalisierungsinzidenz – sie gilt als der neue Wert.

Der die Situation in den Krankenhäusern

und damit das Pandemie-Geschehen neu bewerten soll.

Wenn die Anzahl derer, die ins Krankenhaus müssen,

d.h., die Hospitalisierungs- inzidenz hoch ist,

dann haben wir eine hohe Menge an Infektionen.

Es ist ein sehr exakter Parameter,

den ich tagesgenau und auch regional aufgelöst bestimmen kann.

Erstmals seit Mitte Juni sind bundesweit wieder mehr

als 1.000 Covid-Patienten auf Intensivstation,

so die Vereinigung von Intensiv- und Notfallmedizinern.

Das alarmiert einzelne Bundesländer wie auch Bayern.

Die 7-Tage-Inzidenz, sie reicht nicht mehr,

um der aktuellen Situation gerecht zu werden.

Es gilt, das Gesundheitssystem zu schützen.

Die Sicherheitsschranke ist allein die Belegung der Krankenhäuser,

wir nennen es die Krankenhaus-Ampel.

Danach etablieren wir zwei Warnstufen, gelb und rot.

Für Bayern bedeutet dies konkret: Werden mehr als 1.200 Patienten

wegen Covid innerhalb der letzten sieben Tage

im Krankenhaus aufgenommen, gilt Warnstufe gelb.

Bei mehr als 600 Covid-Patienten auf den Intensivstationen

herrscht Alarmstufe rot.

Für das Berliner Gesundheitssystem wurde die bestehende Ampel

ebenso modifiziert.

Auch hier kommt ab September der neue Parameter hinzu,

so die Berliner Gesundheitssenatorin heute:

Das ist die 7-Tage- Hospitalisierungsinzidenz,

wir schauen, wie viele Hospitalisierungsfälle gab es

in den letzten sieben Tagen,

das bezogen auf die 100.000 Berlinerinnen und Berliner.

Tatsache ist, dass jedes Bundesland unterschiedliche

Hospitalisierungs-Warnstufen installieren kann.

Nur: Um welche Maßnahmen es sich dabei handelt, ist offen.

Und wie schnell sie greifen ebenso.

Auch die Gefahr eines Flickenteppichs

sieht der Vorstand der Stiftung Patientenschutz.

Es ist von Bedeutung zu wissen, wann werden welche Maßnahmen

tatsächlich eingeleitet?

Ist das bei einer Hospitalisierungs- rate von fünf, von zehn

oder von 15 und es kann nicht sein,

dass jedes Bundesland eine andere Lösung macht.

Der Mainzer Mediziner Prof. Christian Werner

sieht darin allerdings kein Problem.

Das ist ganz bestimmt der richtige Schritt in einer Situation,

wo letztendlich das Erkrankungs- geschehen entscheidend ist dafür,

wie im Gesundheitswesen zu steuern wäre.

Und dennoch befürchten einige:

Wenn die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen

bundesweit steigt, könnte es schwierig werden,

schnell dagegen zu steuern.

Und jetzt nochmal Heinz mit dem Blick auf die Wirtschaft.

Corona-Krise, Lieferengpässe bei Computerchips -

wie läuft es in diesem Umfeld für der weltweite Autoindustrie?

Zu den ersten sechs Monaten dieses Jahres gibt es neue Zahlen.

Valerie Haller, wie sieht es demnach aus?

Besser als erwartet.

Laut einer neuen Studie hat die Autobranche die Coronakrise

ziemlich schnell hinter sich gelassen.

Das Erstaunliche: Autokonzerne verkaufen zwar weniger Autos

als vor Corona, aber sie sind profitabler.

Das haben sie dem Trend zu verdanken,

dass teure Modelle gerade besonders gefragt sind.

Die werfen mehr Gewinn ab, als günstigere Autos.

Hinzu kommt, dass die Branche die Coronakrise dazu genutzt hat,

Sparprogramme aufzulegen.

Die zahlen sich jetzt aus.

Ein phänomenal starkes erstes Halbjahr

für die 16 größten Autokonzerne der Welt.

Rund 71 Mrd. Euro Gewinn.

Und das nach einem Verlust von rund vier Mrd. im gleichen Zeitraum

vor einem Jahr.

Allerdings schlug da die Coronakrise voll ins Kontor.

Besonders erfolgreich in der ersten Jahreshälfte: deutsche Autokonzerne.

Darunter v.a. BMW und Daimler.

Sie arbeiteten weltweit am profitabelsten.

Autobauer sind auch an der Börse hoch im Kurs.

Volkswagen, Daimler, BMW: alle seit Jahresbeginn zweistellig im Plus.

Lieferengpässe und Chipmangel haben die Autobranche

im vergangenen Jahr in die Krise gestürzt.

Jetzt ist der Chipmangel sogar ein Vorteil.

Die Nachfrage nach Autos ist groß, das Angebot gering.

Die Autokonzerne wissen das für sich zu nutzen und geben weniger Rabatte.

Valerie Haller, vielen Dank.

Nachdem Hurrikan "Ida" über Regionen im Süden der USA gezogen ist,

hat sich die Zahl der Todesopfer auf vier erhöht.

Die Behörden haben immer noch keinen genauen Überblick über die Schäden.

Der Grund: Viele Gebiete wurden abgeschnitten,

weil das Telefon- und Handynetz nicht funktionierte.

Wichtige Versorgungsstraßen wurden unterbrochen.

Hunderttausende Menschen werden wohl mehrere Wochen ohne Strom sein.

Die Nationalgarde ist mit 5.000 Soldaten im Einsatz.

Im US-Bundesstaat Kalifornien kämpfen tausende Feuerwehrleute immer noch

gegen die schweren Waldbrände.

Eine Fläche von 700 Quadratkilometern wurde bereits

vom "Caldor-Feuer" zerstört, hunderte Häuser brannten nieder.

22.000 Menschen wurden rund um den Lake Tahoe aufgefordert,

die beliebte Touristenregion zu verlassen.

Auf den umliegenden Straßen kam es zu kilometerlangen Staus.

Auch die Nachbargemeinden sind aufgefordert,

sich auf eine anstehende Evakuierung vorzubereiten.

Das war's von uns beiden an diesem Dienstagabend.

Nachher im "heute journal up:date" bringt Sie dann Christopher Wehrmann

auf den neuesten Nachrichtenstand.

Die Tiefs über Mitteleuropa verabschieden sich allmählich,

das Hoch über den britischen Inseln dehnt sich aus.

Es ist ein umfangreiches und starkes Hoch,

lenkt kühle Luft Richtung Osteuropa, aber bei uns wird es wärmer.

In der Nacht lässt der Regen im Süden Deutschlands nach,

sonst funkeln v.a. entlang der Küsten die Sterne.

Im Nordwesten bildet sich Nebel.

Morgen im Tagesverlauf wieder viel Sonne.

Im Norden, von der Ostsee bis Richtung Schleswig-Holstein

und auch vom Alpenrand Richtung Oberrhein scheint meistens die Sonne.

In den kommenden Tagen wird es sonniger und wärmer.

Donnerstag v.a. im Osten viel Sonnenschein,

im Süden zu Tagesbeginn Nebel.


heute journal vom 31.08.2021 - Letzte US-Truppen verlassen Kabul - Abzug aus Afghanistan vollzogen; Schutz und Hilfe heute journal of Aug. 31, 2021 - Last U.S. troops leave Kabul - Withdrawal from Afghanistan completed; protection and assistance ژورنال امروز از 31 اوت 2021 - آخرین نیروهای آمریکایی کابل را ترک کردند - خروج از افغانستان تکمیل شد. حفاظت و کمک journaal van 31.08.2021 - Laatste Amerikaanse troepen verlaten Kabul - Terugtrekking uit Afghanistan voltooid; bescherming en hulp

Diese Untertitel sind live produziert. این زیرنویس ها به صورت زنده تولید می شوند.

Der letzte Flieger der US-Streitkräfte hebt in Kabul ab.

Mit an Bord der General, der die 82\\. Luftlandedivision kommandierte. Mit ihm hat heute auch der letzte amerikanische Soldat

Afghanistan verlassen.

Guten Abend zum "heute journal".

Als das Flugzeug am Horizont verschwand, waren in Kabul

die Freudenschüsse der Taliban zu hören.

Mit ihnen wird nun umzugehen sein.

Der deutsche Außenminister ist heute Abend in Katar.

Das ehrgeizige kleine Wüstenemirat richtet neuerdings nicht nur

Fußballweltmeisterschaften aus,

sondern tritt auch als großer Player auf der diplomatischen Weltbühne auf.

In Katars Hauptstadt Doha haben die Taliban schon seit längerem

ihre diplomatische Außenstelle eingerichtet.

Mit diesen Doha-Talibs, wie sie im Diplomatenjargon genannt werden,

ist ja auch Deutschland bereits im Gespräch.

Dazu gleich noch ein Interview mit Heiko Maas.

Doch zunächst schauen wir in die USA.

Wie geht Amerika mit dem bitteren Ende dieses 20-jährigen Einsatzes um?

Elmar Theveßen berichtet.

Der Albtraum für die Supermacht:

Taliban-Kämpfer in der Montur von amerikanischen Elitesoldaten

freuen sich über US-Hubschrauber.

Ein Reporter der "Los Angeles Times"

dokumentiert den Moment der Niederlage,

auch wenn die Maschinen flugunfähig sind.

Zum Selbstbild der Supermacht gehört,

dass sie eigentlich keine Niederlage erleidet.

Deshalb wollten Bidens Kritiker,

dass er sie irgendwie als Sieg aussehen lässt

oder wenigstens als unentschieden - vergeblich.

Für die Amerikaner, die noch da sind, gibt es keine Deadline.

Wir sind entschlossen, sie rauszubekommen, wenn sie wollen.

Außenminister Blinken führt die diplomatischen Bemühungen,

um eine sichere Ausreise für alle Amerikaner,

alle afghanischen Partner und Ausländer,

die Afghanistan verlassen wollen, zu ermöglichen.

Am Versagen Amerikas lassen die Taliban keinen Zweifel:

Feuerwerk, Freudenschüsse, Autokorso kurz nachdem der letzte US-Soldat,

der kommandierende General Donohue, in den Flieger klettert,

die Supermacht 20 Jahre Krieg hinter sich lässt.

Mit ähnlichen Bildern hatte es begonnen.

Oktober 2001, US-Ranger springen ab.

Im Konflikt am Hindukusch würden 3.500 alliierte Soldaten sterben,

Zehntausende verletzt werden.

Der Maßstab für Erfolg

war für die USA nie in erster Linie

die Errichtung einer dauerhaften Demokratie in Afghanistan,

sondern der Fortschritt im Kampf gegen Terror.

Fangen wir, töten wir, schrecken wir mehr Terroristen ab,

als die radikalen Islamisten rekrutieren, finanzieren,

trainieren, ausrüsten und anstiften können,

um da draußen unschuldige Männer, Frauen und Kinder zu töten?

Die Technologie des Tötens wurde besser,

die Lage in Afghanistan nicht wirklich.

Auch nicht, als Präsident Obama im Mai 2001

Amerikas wichtigsten Sieg errang: die Tötung Osama bin Ladens.

Die US-Truppen und ihre Verbündeten

blieben verhasst im ländlichen Afghanistan.

Afghanische Soldaten wurden teuer ausgebildet und ausgerüstet,

aber ihren Sold bekamen sie oft nicht

und wenig Rückendeckung von ihren Anführern,

von Hamid Karsai bis zu Ashraf Ghani.

Alles nachzulesen in den vierteljährlichen Berichten

des US-Generalinspekteurs für Afghanistan.

Wir haben Massen von Geld versenkt,

die Kultur und Gesellschaft mit Dollar korrumpiert.

Jetzt sind wir überrascht, 20 Jahre später,

über Kriegsfürsten und die reichen, fetten, korrupten Anführer?

Auch deshalb war das hier nicht wirklich zu verhindern,

ohne wieder richtig Krieg zu führen.

Die USA, die NATO, auch Deutschland: gescheitert.

Sie hatten viel zu viel versprochen

und müssen jetzt mit den Taliban verhandeln,

damit die Menschen, die jetzt zur Grenze flüchten,

nicht ihre letzte Hoffnung auch noch verlieren.

Der Bundesaußenminister ist uns zugeschaltet.

Er ist jetzt in Doha.

In Doha finden Gespräche, wenn auch nicht von Ihnen persönlich, mit den

Taliban statt. Wie sind diese Gespräche verlaufen?

Wir hören einiges, darunter auch positive Dinge.

Aber letztlich sind das erstmal nur Worte.

Aus diesen Worten müssen aber auch Taten werden.

Wir wollen auch selber mit den Taliban darüber sprechen.

Es wird aber auch darauf ankommen,

ob man auf das Wort der Taliban vertrauen kann.

Die Taliban werden aber nicht das ohne Gegenleistung tun.

Es gibt einige Dinge, die sie haben wollen.

Sie möchten, dass der Flughafen wieder in Betrieb kommt.

Es geht darum, auch nach dem Ende der militärischen Evakuierung

den Flughafen weiter zu betreiben.

Vielleicht kann man dann Charterflüge durchführen.

Das ist etwas, woran die Taliban ein Interesse haben.

Sie brauchen einen Flughafen, der funktioniert.

Wenn sich Länder zur Verfügung stellen, da zu helfen,

dann ist klar, dass die Taliban uns auch entgegenkommen müssen.

Der Hauptgrund ihrer Reise ist aber auch herauszufinden,

wie man Leute auf dem Landweg weiterhin herausbekommen kann.

Haben Sie da schon konkrete Zusagen?

Darüber sprechen wir mit den Taliban.

Und wir sprechen mit den Ländern,

die eine Grenze zu Afghanistan haben.

Die Bereitschaft dort, afghanische Flüchtlinge aufzunehmen,

ist nicht sehr groß.

Deutsche Staatsbürger und Ortskräfte ausreisen zu lassen,

diese Möglichkeit gibt es.

Dafür brauchen wir aber einen Mechanismus.

Es können Leute über den Landweg nach Pakistan

und von dort weiter nach Deutschland ausfliegen.

Es gibt weitere Möglichkeiten, aber wir brauchen Mechanismen,

damit das auch in Zukunft funktioniert.

Der Westen hat sich jetzt gegenüber den Taliban erpressbar gemacht.

Die werden jetzt viele Forderungen machen.

Und dann weiß man nicht, ob die Taliban zu ihren Zusagen stehen.

Das ist so, aber das kann nicht dazu führen,

dass wir uns nicht weiter bemühen.

Wir haben auch klare Voraussetzungen definiert.

Natürlich haben die Taliban auch Interessen.

Sie werden dieses Land nicht alleine regieren können,

ohne dass sie auf internationale Hilfe angewiesen sind.

Und diese Hilfe kann es nur geben,

wenn gewisse Benchmarken

eingehalten werden.

Wir gehen davon aus, dass etwa 300 deutsche Staatsbürger noch in

Afghanistan sind. Wir stehen mit diesen in Kontakt.

Und wir bemühen uns natürlich ganz besonders um sie.

Die 40.000, damit sind auch Ortskräfte gemeint,

das ist jetzt vielmehr als sie 2.500,

von denen anfangs die Rede war.

Es haben sich immer mehr Ortskräfte gemeldet, die sich auch registriert

haben. Das ist der Effekt gewesen, der eingetreten ist,

nachdem die Taliban in Kabul die Macht übernommen haben.

Es bietet aber einen guten Überblick über diejenigen,

die bei uns beschäftigt waren.

Diese Zahl ist in den letzten Tagen immer weiter gestiegen.

Im Moment sieht es eher so aus, als wollten die Taliban

das Rad der Zeit möglichst schnell zurückdrehen.

Was übrigens auch zeigt, dass in diesen 20 Jahren

westlicher Intervention durchaus etwas erreicht wurde.

V.a. in den Städten.

Mädchen gingen zur Schule, Frauen verdienten Geld,

machten Hochschulabschlüsse, hatten Wahlrecht,

besetzten politische Ämter.

Was wird nun aus ihnen?

Was wir dazu aus Afghanistan hören, ist niederschmetternd.

Homeira Rhein berichtet.

Ich lebe alleine mit meinen vier Kindern.

Mein Mann ist gestorben.

Seit die Taliban hier sind, traue ich mich kaum noch auf die Straße.

Auch zu Hause habe ich Angst.

Das Leben ist ohnehin schon schwer genug für mich.

Was aus uns wird, das weiß ich nicht.

Diese Bilder von ihrem Heimatort in der Provinz Parwan

hat ein Bekannter der Frau gedreht.

Nach dem Schock, den die Macht- übernahme der Taliban ausgelöst hat,

geht das Leben langsam weiter.

Auf dem Basar wird gehandelt und Frauen sind zwar zu sehen,

doch ihre Freiheit ist durch die Islamisten besonders bedroht.

Es geht nicht darum, ob wir auf die Straße gehen dürfen.

Die Frage ist: Werden wir ein Wahlrecht haben?

Werden wir gleichberechtigt mit Männern sein?

Werden wir vollwertige Mitglieder dieser Gesellschaft sein?

Wird eine Frau ihr eigenes Geld verdienen und besitzen dürfen?

Wird sie eigenständig ohne einen Mann leben können?

Die junge Frau hat das Video aus der Hauptstadt Kabul geschickt.

Das Haus verlasse sie im Moment nicht.

Dabei hatte sie bis vor kurzem einen guten Job.

Ihr Foto sei von der Website ihres Arbeitsgebers

bereits verschwunden.

Von Unterdrückung durch die Taliban

berichtet auch diese Lehrerin aus Masar-i-Scharif.

Sie sagen uns,

dass wir in die Schule kommen und unterrichten sollen.

Wenn wir bereit seien, auf unser Gehalt zu verzichten, gut.

Wenn nicht, sollten wir gefälligst zu Hause bleiben.

Auf der Straße peitschen sie Menschen aus.

Einen Jungen haben sie vor meinen Augen blutig geschlagen.

Szenen, die an die Taliban-Herrschaft

in den 90er Jahren erinnern.

Schmerzhaft ist das auch für die Menschen,

die ihr Land aufbauen wollten, so wie die junge Frau aus Kabul.

Sie gehört zur gut ausgebildeten Elite des Landes

und muss jetzt zuschauen,

wie Islamisten das bisher Geleistete zunichtemachen.

Was wird aus dem, was wir Frauen bisher erreicht haben?

Werden wir unsere Fähigkeiten einsetzen können,

um die Gesellschaft voranzubringen?

Was wird aus unseren Mädchen?

Werden sie eine gute Ausbildung bekommen?

Wir wissen nicht, was aus uns und unserem Leben wird.

Dass die Frauen uns ihre Botschaften geschickt haben,

ist extrem mutig und zurzeit keine Selbstverständlichkeit.

Sie wollten es dennoch tun, für all jene,

die nicht die Möglichkeit haben, gehört zu werden.

Zurück nach Deutschland und zum deutschen Wahlkampf.

Beim Kandidaten-Triell ließ sich zuletzt ja auch ganz gut beobachten,

mit welcher Rollenverteilung die drei in die Schlacht zeihen. with which roles the three go into battle.

Während Frau Baerbock als Angreiferin auftritt, erwecken Armin Laschet While Ms. Baerbock appears as an attacker, Armin Laschet awakens

und mehr noch Olaf Scholz den Eindruck,

eigentlich so eine Art Fortsetzung von Frau Merkel zu sein, nur besser.

Laschet will moderner, Scholz sozialer sein.

Scholz scheint von seiner Vizekanzlerschaft

tatsächlich zu profitieren.

Die Formulierung "die Kanzlerin und ich" kommt ihm entsprechend locker

über die Lippen.

Und letztens ließ er sich fürs Magazin der "Süddeutschen Zeitung"

sogar mit der Merkel-Raute fotografieren.

Bei der Union empfand man das geradezu als Provokation.

Markus Söder schimpfte sogar, Scholz betreibe "Erbschleicherei".

Jetzt wird's wohl auch der Kanzlerin selbst zu bunt,

sie schickte heute jedenfalls eine ziemlich giftige Botschaft

an den SPD-Kandidaten.

Mit mir als Bundeskanzlerin würde es nie eine Koalition geben,

in der die Linke beteiligt ist.

Und ob dies von Olaf Scholz so geteilt wird oder nicht,

das bleibt offen.

Und in dem Zusammenhang ist es so,

dass da ein gewaltiger Unterschied für die Zukunft Deutschlands

zwischen mir und ihm besteht.

Theo Koll, damit hat sich die Kanzlerin ja

überraschend deutlich in den Wahlkampf eingeklinkt?

Ja, das kann man sagen.

Die Kanzlerin hat sich bisher weitestgehend aus dem Wahlkampf

herausgehalten.

Und sie hat heute voll auf die Achilles-Ferse

von Olaf Scholz gezielt.

Olaf Scholz ist an einen SPD- Parteitagsbeschluss gebunden,

bei dem es um eine Koalition mit der Linken geht.

Für die Union war die Nachricht heute von der Kanzlerin ein

Wahlgeschenk.

Man merkt jedenfalls, unter welchem Druck die Union steht.

In der Union wird jetzt bei jeder Gelegenheit betont, dass es sehr

knapp wird und dass es um jede Stimme geht.

Friedrich Merz will sich auch aktiv in die neue Regierung einbringen.

Auch das ist natürlich alles Wahlkampfgeklingel.

Und jetzt geht's mit Nachrichten und Heinz Wolf weiter

und da auch zunächst nochmal mit dem Afghanistan-Thema.

Die EU will vorerst keine konkreten Zusagen zur Aufnahme von Flüchtlingen

aus Afghanistan machen.

"Anreize zur illegalen Migration sollten vermieden werden",

heißt es in einer Erklärung, die bei einem Sondertreffen der Innenminister

in Brüssel verabschiedet wurde.

Zugleich wolle die EU vor Ort helfen, damit notleidende Menschen

in der unmittelbaren Nachbarschaft Afghanistans

angemessen Schutz erhalten.

Im September will die EU ein hochrangiges Forum

zur Frage besonders Schutzbedürftiger organisieren.

Zur Haltung der EU in der Flüchtlingsfrage

haben wir in unserem "heute journal up:date"

auch ein Gespräch

mit dem luxemburgischen Außen- und Migrationsminister Asselborn.

Angela Merkel ist mit der Buber- Rosenzweig-Medaille geehrt worden.

Damit würdigte der Deutsche Koordinierungsrat

der Gesellschaften für Christlich- Jüdische Zusammenarbeit

Merkels Engagement gegen rassistische und antisemitische Tendenzen.

Die Bundeskanzlerin habe sich für Israel

und das Miteinander der Religionen eingesetzt,

so Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden.

Merkel nannte es eine bleibende Aufgabe,

jüdisches Leben in Deutschland zu stärken und zu schützen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland

ist im August zurückgegangen.

Der Arbeitsmarkt habe sich weiter erholt,

sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Scheele.

Laut Bundesagentur waren im August 2.578.000 Menschen ohne Job.

Das sind 12.000 weniger als im Juli.

Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,6 %.

Im Vergleich zum Vorjahr waren 377.000 Menschen weniger ohne Arbeit.

70 % der erwachsenen Bevölkerung in der EU sind mittlerweile

vollständig gegen das Coronavirus geimpft.

Das gab die EU-Kommission heute bekannt.

Damit hat die EU ihr selbst gestecktes Impfziel erreicht.

Zu den Infektionszahlen in Deutschland:

Das RKI meldet 5.750 neue Corona- Fälle innerhalb von 24 Stunden,

drei mehr als am vergangenen Dienstag, 60 Todesfälle kamen hinzu.

Erstmals seit Wochen sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz,

sie liegt nun bei 74,8.

Mit Blick auf die Corona-Kennzahlen will die Bundesregierung

künftig stärker auf die Krankenhauseinweisungen schauen

und weniger auf die reine Inzidenz.

Eine entsprechende Vorlage hat das Bundeskabinett heute beschlossen,

um das Infektionsschutzgesetz zu ändern.

Danach soll die "Hospitalisierungsrate"

ein zentraler Wert werden.

Was es damit auf sich hat, erläutern Sibille Bassler und Ralf Paniczek.

Die Hospitalisierungsinzidenz – sie gilt als der neue Wert.

Der die Situation in den Krankenhäusern

und damit das Pandemie-Geschehen neu bewerten soll.

Wenn die Anzahl derer, die ins Krankenhaus müssen,

d.h., die Hospitalisierungs- inzidenz hoch ist,

dann haben wir eine hohe Menge an Infektionen.

Es ist ein sehr exakter Parameter,

den ich tagesgenau und auch regional aufgelöst bestimmen kann.

Erstmals seit Mitte Juni sind bundesweit wieder mehr

als 1.000 Covid-Patienten auf Intensivstation,

so die Vereinigung von Intensiv- und Notfallmedizinern.

Das alarmiert einzelne Bundesländer wie auch Bayern.

Die 7-Tage-Inzidenz, sie reicht nicht mehr,

um der aktuellen Situation gerecht zu werden.

Es gilt, das Gesundheitssystem zu schützen.

Die Sicherheitsschranke ist allein die Belegung der Krankenhäuser,

wir nennen es die Krankenhaus-Ampel.

Danach etablieren wir zwei Warnstufen, gelb und rot.

Für Bayern bedeutet dies konkret: Werden mehr als 1.200 Patienten

wegen Covid innerhalb der letzten sieben Tage

im Krankenhaus aufgenommen, gilt Warnstufe gelb.

Bei mehr als 600 Covid-Patienten auf den Intensivstationen

herrscht Alarmstufe rot.

Für das Berliner Gesundheitssystem wurde die bestehende Ampel

ebenso modifiziert.

Auch hier kommt ab September der neue Parameter hinzu,

so die Berliner Gesundheitssenatorin heute:

Das ist die 7-Tage- Hospitalisierungsinzidenz,

wir schauen, wie viele Hospitalisierungsfälle gab es

in den letzten sieben Tagen,

das bezogen auf die 100.000 Berlinerinnen und Berliner.

Tatsache ist, dass jedes Bundesland unterschiedliche

Hospitalisierungs-Warnstufen installieren kann.

Nur: Um welche Maßnahmen es sich dabei handelt, ist offen.

Und wie schnell sie greifen ebenso.

Auch die Gefahr eines Flickenteppichs

sieht der Vorstand der Stiftung Patientenschutz.

Es ist von Bedeutung zu wissen, wann werden welche Maßnahmen

tatsächlich eingeleitet?

Ist das bei einer Hospitalisierungs- rate von fünf, von zehn

oder von 15 und es kann nicht sein,

dass jedes Bundesland eine andere Lösung macht.

Der Mainzer Mediziner Prof. Christian Werner

sieht darin allerdings kein Problem.

Das ist ganz bestimmt der richtige Schritt in einer Situation,

wo letztendlich das Erkrankungs- geschehen entscheidend ist dafür,

wie im Gesundheitswesen zu steuern wäre.

Und dennoch befürchten einige:

Wenn die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen

bundesweit steigt, könnte es schwierig werden,

schnell dagegen zu steuern.

Und jetzt nochmal Heinz mit dem Blick auf die Wirtschaft.

Corona-Krise, Lieferengpässe bei Computerchips -

wie läuft es in diesem Umfeld für der weltweite Autoindustrie?

Zu den ersten sechs Monaten dieses Jahres gibt es neue Zahlen.

Valerie Haller, wie sieht es demnach aus?

Besser als erwartet.

Laut einer neuen Studie hat die Autobranche die Coronakrise

ziemlich schnell hinter sich gelassen.

Das Erstaunliche: Autokonzerne verkaufen zwar weniger Autos

als vor Corona, aber sie sind profitabler.

Das haben sie dem Trend zu verdanken,

dass teure Modelle gerade besonders gefragt sind.

Die werfen mehr Gewinn ab, als günstigere Autos.

Hinzu kommt, dass die Branche die Coronakrise dazu genutzt hat,

Sparprogramme aufzulegen.

Die zahlen sich jetzt aus.

Ein phänomenal starkes erstes Halbjahr

für die 16 größten Autokonzerne der Welt.

Rund 71 Mrd. Euro Gewinn.

Und das nach einem Verlust von rund vier Mrd. im gleichen Zeitraum

vor einem Jahr.

Allerdings schlug da die Coronakrise voll ins Kontor.

Besonders erfolgreich in der ersten Jahreshälfte: deutsche Autokonzerne.

Darunter v.a. BMW und Daimler.

Sie arbeiteten weltweit am profitabelsten.

Autobauer sind auch an der Börse hoch im Kurs.

Volkswagen, Daimler, BMW: alle seit Jahresbeginn zweistellig im Plus.

Lieferengpässe und Chipmangel haben die Autobranche

im vergangenen Jahr in die Krise gestürzt.

Jetzt ist der Chipmangel sogar ein Vorteil.

Die Nachfrage nach Autos ist groß, das Angebot gering.

Die Autokonzerne wissen das für sich zu nutzen und geben weniger Rabatte.

Valerie Haller, vielen Dank.

Nachdem Hurrikan "Ida" über Regionen im Süden der USA gezogen ist,

hat sich die Zahl der Todesopfer auf vier erhöht.

Die Behörden haben immer noch keinen genauen Überblick über die Schäden.

Der Grund: Viele Gebiete wurden abgeschnitten,

weil das Telefon- und Handynetz nicht funktionierte.

Wichtige Versorgungsstraßen wurden unterbrochen.

Hunderttausende Menschen werden wohl mehrere Wochen ohne Strom sein.

Die Nationalgarde ist mit 5.000 Soldaten im Einsatz.

Im US-Bundesstaat Kalifornien kämpfen tausende Feuerwehrleute immer noch

gegen die schweren Waldbrände.

Eine Fläche von 700 Quadratkilometern wurde bereits

vom "Caldor-Feuer" zerstört, hunderte Häuser brannten nieder.

22.000 Menschen wurden rund um den Lake Tahoe aufgefordert,

die beliebte Touristenregion zu verlassen.

Auf den umliegenden Straßen kam es zu kilometerlangen Staus.

Auch die Nachbargemeinden sind aufgefordert,

sich auf eine anstehende Evakuierung vorzubereiten.

Das war's von uns beiden an diesem Dienstagabend.

Nachher im "heute journal up:date" bringt Sie dann Christopher Wehrmann

auf den neuesten Nachrichtenstand. to the latest news.

Die Tiefs über Mitteleuropa verabschieden sich allmählich,

das Hoch über den britischen Inseln dehnt sich aus.

Es ist ein umfangreiches und starkes Hoch,

lenkt kühle Luft Richtung Osteuropa, aber bei uns wird es wärmer.

In der Nacht lässt der Regen im Süden Deutschlands nach,

sonst funkeln v.a. entlang der Küsten die Sterne.

Im Nordwesten bildet sich Nebel.

Morgen im Tagesverlauf wieder viel Sonne.

Im Norden, von der Ostsee bis Richtung Schleswig-Holstein

und auch vom Alpenrand Richtung Oberrhein scheint meistens die Sonne.

In den kommenden Tagen wird es sonniger und wärmer.

Donnerstag v.a. im Osten viel Sonnenschein,

im Süden zu Tagesbeginn Nebel.