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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 30.06.2021 - Abmarsch - 20 Jahre Bundeswehr in Afghanistan

heute journal vom 30.06.2021 - Abmarsch - 20 Jahre Bundeswehr in Afghanistan

Ich habe dem amerikanischen Präsidenten George Bush

die uneingeschränkte Solidarität Deutschlands zugesichert.

Uneingeschränkte Solidarität. Große Worte.

Damals hätten kleinere kaum gepasst.

20 Jahre später kann man leicht vergessen haben,

wie groß der Schock war nach dem 11. September 2001.

Und wie breit auch in Deutschland die Unterstützung

für die massive militärische Reaktion der USA,

trotz diesem fragwürdigen Präsidenten.

Guten Abend.

Niemand hat damals damit gerechnet, dass die Mission am Hindukusch

der längste Kampfeinsatz werden würde,

in dem die Streitkräfte der USA jemals waren.

Mit Deutschland zuletzt als zweitgrößtem Truppensteller.

Jetzt ist er für Deutschland vorbei, am Ende überraschend schnell.

Der Rückzug schon vollzogen, als er bekannt gegeben wird,

an einem Abend,

an dem die Nation sich auf ein Fußballspiel konzentriert.

Sang- und klanglos, wie man so sagt.

Andreas Kynast berichtet.

Die Frage, was bleibt nach 20 Jahren in Afghanistan,

ist schwerer zu beantworten als die Frage: Was bleibt nicht?

Der Stein bleibt nicht.

Der Stein stand seit 2007 im Feldlager Masar-e Scharif,

zum Gedenken an unsere toten Kameraden.

Name für Name kam über die Jahre dazu.

59 Namen waren es am Ende.

Der Stein, 27 Tonnen und unzählbare Erinnerungen schwer,

ist das gewaltigste Stück Fracht, das die Bundeswehr

in den vergangenen zwei Monaten nach Deutschland verlegt hat.

Neben 120 Fahrzeugen, sechs Hub- schraubern und rund 1.100 Soldaten.

Was bleibt nach 20 Jahren Afghanistan?

Als am Nachmittag auf dem Fliegerhorst Wunstorf

das letzte Flugzeug landet, ist kein Politiker da -

kein Lob, kein Dank, keine Kritik.

Die Bundeswehr unter sich.

Mission Resolut Support meldet sich ab.

So darf ich als Ihr Kommandeur für Sie feststellen:

mission accomplished.

Sie haben Ihren Auftrag erfüllt.

Dass die Verteidigungsministerin

an diesem für ihre Truppe so besonderen Tag in Washington ist,

hätte Symbolik sein können, aber Kramp-Karrenbauer

findet vor Kameras heute kein Wort zum Einsatzende.

Es ist ihr US-Kollege, der die Zäsur anspricht.

Eingeschlossen die deutschen und die US-Soldaten,

die den höchsten Preis bezahlt haben.

War Afghanistan den höchsten Preis wert?

Die 59 Namen auf dem Gedenkstein,

der 5.000 Kilometer weit aus dem Krieg in den Frieden reist?

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001

verspricht Deutschland den USA:

Die uneingeschränkte Solidarität,

ich betone: die uneingeschränkte Solidarität.

Es folgt Krieg,

zum ersten Mal sterben Bundeswehrsoldaten im Gefecht.

Die Begründung ist schwierig.

Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland

wird auch am Hindukusch verteidigt.

Bis heute, bis heute Vormittag im Verteidigungsausschuss,

spaltet der Einsatz die deutsche Politik.

Der Auftrag, den internationalen Terrorismus in Afghanistan

zu bekämpfen und einzugrenzen, ist aus meiner Sicht erfüllt.

Damit ist die Aussage bestätigt, die Struck damals getätigt hat.

12 Mrd. Euro wurden in den Afghanistan-Einsatz

insgesamt eingesetzt.

Jetzt wird es so sein, dass man Afghanistan verlässt.

Und den Taliban das Land überlässt.

Aus Angst vor der Rache, vor der brutalen Rückkehr der Taliban,

wollen Mitarbeiter, Dolmetscher,

Helfer der Bundeswehr nach Deutschland.

Aber viele scheitern an der Bürokratie.

Aussagen wie, es gäbe zivile Flüge, das mag stimmen.

Ein Stein aus einem fernen Krieg

ist kürzlich in der Nähe von Potsdam angekommen.

Er steht im sog. Wald der Erinnerung.

Er bleibt - nach 20 Jahren in Afghanistan.

Um zu verstehen, was dieser Abzug bedeutet, hilft es,

im Land gewesen zu sein.

2004 war ich mit einem wunder- baren Team wochenlang unterwegs

in vielen Teilen dieses geschundenen Landes,

das seit Jahrzehnten keinen Frieden mehr erlebt hatte.

Damals konnte man glauben, dass nicht nur al-Qaida,

sondern auch die Taliban auf verlorenem Posten seien.

Afghanen, die nach Pakistan oder in den Westen geflohen waren,

kamen zurück mit ihrem Geld, ihrem Elan und ihren Ideen.

Es gab wieder Schulen für Jungen und Mädchen.

Von diesen Reisen ist mir v.a. eines im Gedächtnis geblieben:

Hoffnung, endlich Hoffnung, dass es besser wird,

besonders für Kinder und Frauen.

Was kann davon jetzt bleiben, wenn alle gehen?

Katrin Eigendorf war über all die Jahre immer wieder dort,

ist erst seit Sonntag von ihrer aktuellen Drehreise zurück.

Bewaffnete Kämpfer am Eingang,

unser Auto wird sorgfältig nach Sprengstoff kontrolliert.

Routine bei der Einfahrt zu unserem Hotel in Masar-e Sharif.

Nur in einem gepanzerten Auto können wir uns bewegen,

der Norden, einst relativ sicher, ist heute Kriegsgebiet.

Die Ausläufer des Hindukusch, spektakulär schön,

vor einigen Jahren konnte man nur auf Eseln zu den abgelegen Dörfern,

doch der Fortschritt ist bis hierhin gekommen.

Eine Straße, Stromleitungen – gebaut auch mit deutschen Hilfsgeldern.

In Marmol scheint die Zeit stehengeblieben:

Mit Frauen dürfen wir nicht sprechen, die Kinder kommen gerade

aus der Koranschule.

Doch auch hier fürchten sich viele vor den Taliban

und vor einem neuen Krieg.

Allah kennt die Zukunft besser, aber ich sehe,

die Regierung wird jetzt zerstört,

unsere Zukunft wird ziemlich schlecht werden.

Die Sorge, dass die wenigen Fortschritte,

die Afghanistan in den vergangenen Jahren erreicht hat,

nun auf dem Spiel stehen, ist überall zu spüren.

Die Taliban sind zurück,

20 Jahre nach ihrer Vertreibung durch die USA und ihre Verbündeten

nutzen sie nun das Machtvakuum.

Eine neue Generation, die die Kameras nicht scheut

und Propaganda beherrscht, will an die Macht.

Nur mit einer Sondergenehmigung können wir in die "Grüne Zone",

das militärisch gesicherte Regierungs- und Botschaftsviertel

in Kabul.

Ich treffe Hamid Karsai,

den ersten frei gewählten Präsidenten Afghanistans.

Er hatte den Einmarsch der USA 2001 unterstützt,

um die Taliban zu vertreiben.

Ein Fehler, sagt er heute.

Wir Afghanen wurden dazu gebracht, gegeneinander zu kämpfen.

Als ich sicher war, dass das so ist,

habe ich die Taliban aufgerufen und gesagt:

"Schaut, wir werden beide benutzt, gegeneinander.

Das ist auch euer Land, lasst uns miteinander reden

und uns nicht gegenseitig töten."

Doch eine Versöhnung mit den Taliban

sehen v.a. afghanische Frauen kritisch.

Sie fürchten, die Rechte, die sie errungen haben, wieder zu verlieren.

Zafria Ghafari und ihr Verlobter

sind nur noch im gepanzerten Fahrzeug unterwegs.

Die 29-Jährige ist auch internatio- nal zur Hoffnungsträgerin geworden,

seitdem sie als Bürgermeisterin der Kleinstadt Maidan Shahr

gegen Korruption und den Einfluss der Taliban gekämpft hat.

Heute treffen wir uns an einem sicheren Ort.

Zarifa hat mehrere Anschläge überlebt,

im November wurde ihr Vater von den Taliban getötet.

Sie will keine weitere Einmischung der USA in die Politik,

doch aus ganz anderen Gründen.

Sie entscheiden über mich, während die das Land verlassen.

Sie entscheiden über meine Zukunft.

Es muss eine Interimsregierung mit den Taliban geben.

Warum? Die haben meinen Vater getötet,

wie könnte ich die als einen Teil der Regierung akzeptieren,

die das Land führt?

Wer Afghanistan künftig führen wird, eine Frage, die in diesen Tagen

nicht am Verhandlungstisch entschieden wird.

Die Regierung hat Milizenführer und bewaffnete Bürger aufgerufen,

in einer landesweiten Offensive an der Seite der Armee

gegen die Taliban zu kämpfen.

Afghanistan steht am Rande eines Bürgerkriegs.

Ich begrüße nun unsere Korres- pondentin Katrin Eigendorf im Studio.

Guten Abend.

Wie kann das nach dem Abzug der Truppen noch gut gehen dort?

Kurzfristig muss man damit rechnen, dass Afghanistan in einen

Bürgerkrieg rein schreitet.

Es ist eine Verzweiflungstat der Regierung, Milizen und Bürger zu den

Waffen zu rufen. Das ist ein Rezept für Desaster.

Trotzdem haben die westlichen Mächte keine andere Möglichkeit gesehen

mehr. Welcher Fehler passiert in diesem 20 Jahren?

Das liegt im Beginn der Mission.

Das Ziel war es, die Taliban von der Macht zu vertreiben.

Der Fehler lag auch darin, dass man die Verhältnisse im Land verkannt

hat.

Man hat rein auf militärische Konzepte gesetzt.

Das muss man den Amerikanern anlasten.

Da kommt noch ein Unterschied zum Engagement der Deutschen dazu.

Aber jetzt hauen auch wir ab, auch die Deutschen kehren den Menschen den

Rücken.

Ja, viele, die als Ortskräfte für die Bundeswehr gearbeitet haben,

zum Beispiel die Übersetzer,

werden von den Taliban als Verräter angesehen.

Viele fürchten jetzt um ihr Leben.

Je mehr die Taliban vorrücken, desto mehr sehen sie sich in Gefahr.

Da hat Deutschland zu spät reagiert um eine Lösung voranzutreiben.

Gibt es langfristig eine Hoffnung?

Das liegt in den Ursachen des Krieges.

Da steht als wichtiger Player Pakistan.

Die unterstützen die Taliban.

Wir müssen international mehr Druck auf Pakistan ausüben,

die Unterstützung der Taliban auszusetzen.

Das sehe ich als langfristige Perspektive für das Land.

Im "auslandsjournal" gleich eine Reportage aus Afghanistan.

Dort hat Julia Held junge Frauen begleitet,

die mit Social Media als Waffe

die gerade erst gewonnenen Rechte afghanischer Frauen verteidigen.

Mitte des 21. Jahrhunderts

gegen mittelalterliche Vorstellungen von Geschlechterrollen.

Nachrichten von Heinz Wolf.

Die umfassende Besserung auf dem Arbeitsmarkt setzt sich im Juni fort,

so hat der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Scheele,

heute die neuesten Zahlen eingeordnet.

Die Unternehmen reduzierten weiter die Kurzarbeit

und suchten wieder verstärkt nach Personal.

Demnach waren im Juni 2.614.000 Arbeitslose registriert.

Das sind 73.000 weniger als im Mai.

Die Arbeitslosen-Quote sinkt leicht auf jetzt 5,7 %.

Im Vergleich zum Juni vor einem Jahr

waren 239.000 weniger Menschen arbeitslos gemeldet.

Die Zukunftskommission Landwirtschaft

hat nach zehn Monaten Beratung ihren Abschlussbericht

mit Empfehlungen für die Bundesregierung beschlossen.

Ein Vorschlag: Man müsse Nachhaltigkeit

zum erfolgreichen Geschäftsmodell machen -

zugunsten von mehr Tierwohl und Klimaschutz.

Für Belastungen bei Landwirten und Verbrauchern

werden staatliche Mittel und ein sozialer Ausgleich gefordert.

Der ehemalige US-Verteidigungs- minister Donald Rumsfeld ist tot.

Er starb im Alter von 88 Jahren, wie seine Familie am Abend mitteilte.

Der republikanische Politiker diente in den Regierungen

der Präsidenten Gerald Ford und George W. Bush.

Unter seiner Führung marschierten die USA

nach den Terroranschlägen vom 11. September in Afghanistan ein,

2003 verantwortete er die US-Invasion im Irak.

Außenminister Maas hat die internationale Hilfe

für Menschen im Bürgerkriegsland Jemen als ungenügend kritisiert.

Einige Länder entzögen sich ihrer humanitären Verantwortung.

Nach einem Treffen mit dem Außen- minister des Landes sagte Maas,

nicht einmal die Hälfte der UN- Hilfsprogramme seien derzeit gedeckt,

ihre Finanzierung nur bis Ende August gesichert.

Im Jemen herrscht seit Jahren Bürgerkrieg,

die Versorgungslage der Bevölkerung gilt als sehr schlecht.

Kriege, Klimawandel und die Corona-Pandemie

haben nach Angaben der Welthungerhilfe

zu Rückschlägen bei der Hungerbekämpfung geführt.

In vielen Krisenregionen habe sich die Lage der Menschen

durch die Pandemie dramatisch verschärft,

hieß es heute bei der Vorstellung des Jahresberichts 2020.

Die Zahl der Menschen,

die weltweit unter lebensbedrohlichem Hunger litten,

sei auf 155 Mio. in 55 Ländern gestiegen - 20 Mio. mehr als 2019.

Im Westen Kanadas und der USA leiden die Menschen

derzeit unter einer anhaltenden Hitzewelle.

Allein in Kanada gab es bereits weit über 100 Todesopfer.

Bei Temperaturen von fast 50 Grad

riss an vielen Stellen der Beton auf den Straßen auf.

Die Behörden stellten klimatisierte Räume zum Abkühlen zur Verfügung.

Infolge der Hitze breiten sich in den USA Waldbrände aus.

Immer wieder, wenn Nachrichten auf den Tisch kommen

von sexuell aufgeladenen Verbrechen an Kindern in Lügde,

Bergisch Gladbach oder Münster, wenn Fachleute ermitteln,

dass fast jedes zehnte Kind in Deutschland

Erfahrung mit sexueller Gewalt macht, ringt man um Fassung.

Und als Journalist um Worte.

Weil das, was da geschieht, nicht zu begreifen ist.

Menschen, die politisch Verantwortung tragen,

geht es nicht anders.

Aber die dürfen da nicht stehen bleiben.

Ein nationaler Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen,

führende Köpfe aus Politik und Zivilgesellschaft,

haben 1,5 Jahre ein gemeinsames Konzept für Maßnahmen ausgearbeitet

und heute ihr Ergebnis vorgelegt.

Der Bundespräsident hat dem Termin

mit dem Gewicht seines Amtes Nachdruck gegeben:

Jetzt muss etwas geschehen.

Britta Spiekermann berichtet.

Die Anrufe sind Hilferufe.

Die Fachberaterinnen im niedersächsischen Stadthagen

hören Geschichten von sexualisierter Gewalt.

Jetzt, da es Corona-Lockerungen gibt,

nutzen viele Mädchen und Frauen ihr kleines Stück Freiheit,

um schreckliche Erlebnisse auszusprechen.

Das Team tut, was es kann

und kämpft doch unablässig gegen eine chronische Unterfinanzierung.

Wenn ich sehe, was wie schnell ohne Prüfung

in Zeiten von Corona ausgegeben wurde,

und wenn ich dann gucke, wie wir jeden Cent nachweisen müssen,

dann platzt mir die Hutschnur.

Da bin ich nicht enttäuscht, sondern wütend.

Es ist die Verwaltung des Mangels

wie in fast allen Beratungsstellen bundeweit.

In Stadthagen arbeiten vier Beraterinnen in Teilzeit.

Es fehlen mindestens zwei Vollzeitstellen

in diesem hochsensiblen Bereich.

Lüdge, Bergisch Gladbach, Münster -

Orte, an denen systematischer Missbrauch aufgedeckt wurde,

Beispiele für das Versagen staatlicher Strukturen.

Gesellschaftliche und politische Reaktionen

folgen stets dem Rhythmus von Entsetzen

und dann schauderndem Abwenden.

Es braucht endlich nachhaltige Strukturen,

fordert der Nationale Rat,

das Thema müsse ganz oben auf die politische Agenda.

Der Bundespräsident sieht sich in der Pflicht.

Der Kampf gegen sexualisierte Gewalt ist eine Aufgabe,

die uns alle angeht, jede und jeden einzelnen.

Wir brauchen in allen Teilen der Gesellschaft mehr Sensibilität,

mehr Aufmerksamkeit, mehr Bereitschaft,

verantwortungsvoll zu handeln.

Der Nationale Rat, 2019 ins Leben gerufen,

hat in Arbeitsgruppen etwa zu den Themen Schutz, Hilfe

und kindgerechte Justiz Handlungsempfehlungen erarbeitet.

Vieles bleibt vage, Formulierungen wie

"soll", "kann", "möchte", "hat sich zum Ziel gesetzt".

Es ist schön, dass Experten und Expertinnen zusammengekommen sind

und dieses Papier verfasst haben, aber jetzt ist die große Frage,

wer setzt das jetzt um?

Wenn man sich für Kinderschutz einsetzt,

ist da nicht so viel Ansehen, und nicht so viel Geld dahinter.

Es kostet Geld und deswegen ist das ein unbequemes politisches Thema

Bund und Länder müssten eng zusammenarbeiten.

Der unabhängige Beauftragte Rörig kämpft seit über zehn Jahren,

lange vor dem Nationalen Rat, gegen sexuellen Missbrauch.

In der Politik fand er zwar Gehör, doch es folgten kaum Taten.

Wohl auch deswegen hört er dieses Jahr auf,

doch das Thema lässt ihn nicht los.

Ich hätte mir mit Blick auf die Wahlprogramme der Parteien

für die Bundestagswahl 2021 natürlich erhofft,

dass eine sehr viel stärkere, konkretere Programmatik

sich in den Wahlprogrammen findet.

Ich würde jedem, der dann verhandelt,

gerne meine Telefonnummer geben

und die Politik gerne in der nächsten Legislaturperiode

diesbezüglich beraten.

Politik soll nicht wieder beiseiteschieben,

sondern die Unterstützung soll nachhaltig ankommen,

z.B. in der Fachberatungsstelle in Stadthagen.

Auch dann, wenn der nächste Missbrauchsskandal

längst wieder von den Titelseiten verschwunden ist.

Heute endet im Kampf gegen die Corona-Pandemie

die "Bundesnotbremse".

Und auch die Homeoffice-Pflicht für Unternehmen

gilt ab morgen nicht mehr.

Und jetzt?

Frank Bethmann, wie geht's weiter zwischen Heim- und Firmenbüro?

Eines scheint klar:

die klassische Fünf-Tage-Woche im Büro ist ein Auslaufmodell.

Die Frage ist jedoch, wann geht es überhaupt ins Büro zurück?

Wegen der Delta-Variante des Corona-Virus zögern Großkonzerne

und Mittelständler aktuell noch, das Dauer-Homeoffice aufzulösen.

Und dann wird darum gerungen, ob es die deutsche Wirtschaft

insgesamt schafft, sich selbst zu organisieren?

Oder braucht es gesetzliche Verein- barungen für die neue Arbeitswelt?

Wir haben viel zu viele Arbeitgeber, die mussten gezwungen werden,

ihre Beschäftigten ins Homeoffice zu schicken, aus Pandemiegründen.

Und die werden es auch zukünftig nicht tun, da wo es möglich ist,

und deshalb sage ich, all diejenigen die nicht in Arbeitgeberverbänden

organisiert sind, die mit uns keine Tarifverträge abschließen wollen,

da brauchen wir gesetzliche Leitplanken.

Beim Stichwort gesetzliche Vorgaben allerdings

schrillen bei manchem Arbeitgeber die Alarmglocken.

Damit verbinden viele Verpflichtungen,

die unter Umständen eben auch die Betriebsprozesse stören können.

Interessant bei der Debatte:

Wie denken denn eigentlich die Arbeitnehmer übers Homeoffice?

In einer repräsentativen Befragung der DAK in Hessen

begründen die Beschäftigten ihr mehrheitliches Ja zum Homeoffice

mit dem Wegfall des Weges zur Arbeit

und der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Die Mehrheit der DAX-Konzerne hier

sperrt sich im Übrigen nicht gegen Homeoffice,

plant sogar eine Ausweitung des mobilen Arbeitens.

Das konnte heute aber nichts daran ändern,

dass der DAX deutlich, knapp 160 Punkte verlor.

Am Tag nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM gegen England

hat sich der scheidende Bundestrainer Joachim Löw

bei seiner letzten DFB- Pressekonferenz geäußert:

Ja, tut mir natürlich auch leid, dass wir unsere Fans gestern

enttäuscht haben.

Ich übernehme natürlich auch die Verantwortung

für dieses Ausscheiden.

Mit meinem ganzen Herzen, mit allem werde ich Fan sein

und werde die Daumen drücken.

In der Diskussion um die Zuschauerzulassung bei der EM

wird die Kritik an der UEFA zunehmend lauter.

Vizekanzler Scholz mahnte zur Vorsicht

angesichts der vielen Zuschauer in den Stadien

und forderte die UEFA auf, ihr Konzept dringend zu überdenken.

Zahlen aus Schottland bekräftigen die Sorgen

mit Blick auf die Ansteckungsgefahr:

Nach Angaben der schottischen Gesundheitsbehörde

lassen sich knapp 2.000 Corona-Fälle in Verbindung mit der EM bringen.

Zwei Drittel der positiv Getesteten seien Fans,

die zu Spielen ins Londoner Wembley-Stadion gereist waren.

Es gibt Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes

vor ergiebigem Dauerregen für Teile von Niedersachsen,

Sachsen-Anhalt, Mecklenburg- Vorpommern und Brandenburg.

Und jetzt die Zahlen vom Lotto am Mittwoch.

Sie lauten:

Die documenta in Kassel, bis heute DAS deutsche Fest moderner Weltkunst,

war nach dem Krieg

ein strahlendes Zeugnis des neuen, offenen Deutschland.

Gerade, weil vieles, was dort gezeigt und gefeiert wurde,

auch extrem umstritten war, konnte diese Kunstschau eine Säule sein,

die ein neues Bild von Deutschland trug.

So meinte man, bisher.

Und kann es nicht mehr meinen, weil das Bild widerlegt ist.

Eine der zentralen, kraftvollen Figuren der documenta

war ein Nazi-Wendehals.

Bei weitem nicht der einzige dort.

Der Leuchtturm des demokratischen Deutschland

hat braune Spuren und Nazi-Runen im Fundament.

Davon muss der Leuchtturm nicht erlöschen.

Wenn nur endlich auch dorthin gnadenloses Licht gerichtet wird.

Stephan Merseburger über späte Erkenntnis.

Das wurde auf der ersten documenta ausgestellt, 1955 in Kassel.

Moderne Kunst, gerne abstrakt.

Auch Werke von im Nationalsozia- lismus verfolgten Künstlern

wurden gezeigt, wie Wilhelm Lehmbrucks große Kniende,

für die Nazis war das "entartet".

Zu der Zeit war die Bundesrepublik ja international noch sehr isoliert.

Das vergisst man schnell.

Und insofern war ja wichtig, das Signal zu senden:

Wir haben uns vollkommen verändert.

Wir sind eine ganz andere Gesellschaft geworden,

wir haben ein starken Bruch mit dem vorgenommen, was vorher war.

Doch der starke Bruch ist auch in der Kunst ein Mythos,

denn Bilder von ermordeten jüdischen oder politischen Künstlern

wurden nicht gezeigt.

In der Ausstellung im Deutschen Historischen Museum

sind einige zu sehen, von Rudolph Levy.

Er war nach Florenz geflohen,

wurde entdeckt und starb während der Deportation nach Ausschwitz.

Die ersten drei documentas prägten Gründer Arnold Bode,

ein Sozialdemokrat, und v.a. Werner Haftmann.

Haftmann war der intellektuelle Kopf, das eigentliche Machtzentrum.

Und: ehemaliges Mitglied von SA und NSDAP.

Diese Geschichte des Mordes

wollte man aber auf der documenta nicht haben.

Sie hätte die Geschichte des Neuanfangs gestört

und sie hätte auch Fragen aufgeworfen

nach der eigenen Biographie.

Auch Haftmann war in Italien - für die Nazis.

1944 jagte er Partisanen,

war wahrscheinlich an Folter und Erschießungen beteiligt.

1946 wurde er in Italien als Kriegsverbrecher gesucht.

Konnte oder wollte man das nicht wissen?

Es war tatsächlich so, dass es schon Anfang der 50er Jahre Gerüchte gab,

dass Haftmann, wenn er in betrunkenem Zustand ist,

über seine NS-Vergangenheit redet

und sich damit brüstet, Partisanen erschossen zu haben.

Es ist ein Brief, der in einem Archiv ist.

Dem ist niemand richtig weiter nachgegangen.

In einem Buch verklärte Haftmann

erfolgreich Emil Nolde als Helden der inneren Emigration

und aufrechten Deutschen.

Tatsächlich aber war er ein glühender Antisemit

und NSDAP-Mitglied.

Auch die dritte documenta wurde zur Legendenbildung genutzt.

Die Weißwaschung von Noldes Biographie

ist im Grunde die Weißwaschung der eigenen Biographie.

Und es ist in einem größeren Maßstab, kann man eigentlich sagen,

auch die Weißwaschung einer bundesrepublikanischen Biographie,

dass man eben versucht zu sagen:

"Das sind unsere Biographien, daran möchten wir erinnern."

Und eben Holocaust und Mord und die Ermordung auch von

politischen Künstlern aus dieser Geschichte herausnehmen.

Die documenta hat viele Gesichter.

Und der genaue Blick in die Geschichte

holt auch die Fratzen hervor.

Um 0.30 Uhr gibt es dann unser heute journal update mit Nazan Gökdemir.

Vielen Dank fürs Einschalten und auf Wiedersehen.

Kurzer Rückblick in den Juni, die Temperaturabweichung lag bei 3,6 Grad

Es war der drittwärmste Juni seit 1881

und lokal war es teilweise knapp über fünf Grad wärmer als normal.

Und teilweise war's auch zu nass, z.B. im Südwesten.

Gut die doppelte Regenmenge kam hier zusammen,

aber im Nordosten Deutschlands war es deutlich zu trocken

und teilweise nur 11 % der üblichen Regenmenge.

Schauen wir auf das Wetter:

Da kommt jetzt eine ganze Menge Regen zusammen,

gerade im Osten Deutschlands, bis zu 150 Liter auf den Quadratmeter

- innerhalb von 48 Stunden sind punktuell möglich.

Die Regenmenge eines Monats in kurzer Zeit sozusagen.

In der Nacht wird es weiter regnen, im Norden teilweise mit Gewittern.

Morgen im Tagesverlauf weiterhin viele Wolken im Norden

und ergiebiger Regen.

Am ehesten Sonnenschein gibt es im Südwesten Deutschlands.

Die nächsten Tage: Am Freitag wird es im Norden Schauer geben,

im Südwesten lockert es auf.

Ab Samstag steigen die Temperaturen weiter an,

aber auch die Gewittergefahr steigt ebenfalls an.


heute journal vom 30.06.2021 - Abmarsch - 20 Jahre Bundeswehr in Afghanistan heute journal from 30.06.2021 - Departure - 20 years Bundeswehr in Afghanistan

Ich habe dem amerikanischen Präsidenten George Bush

die uneingeschränkte Solidarität Deutschlands zugesichert.

Uneingeschränkte Solidarität. Große Worte.

Damals hätten kleinere kaum gepasst.

20 Jahre später kann man leicht vergessen haben,

wie groß der Schock war nach dem 11. September 2001.

Und wie breit auch in Deutschland die Unterstützung

für die massive militärische Reaktion der USA,

trotz diesem fragwürdigen Präsidenten.

Guten Abend.

Niemand hat damals damit gerechnet, dass die Mission am Hindukusch

der längste Kampfeinsatz werden würde,

in dem die Streitkräfte der USA jemals waren.

Mit Deutschland zuletzt als zweitgrößtem Truppensteller.

Jetzt ist er für Deutschland vorbei, am Ende überraschend schnell.

Der Rückzug schon vollzogen, als er bekannt gegeben wird,

an einem Abend,

an dem die Nation sich auf ein Fußballspiel konzentriert.

Sang- und klanglos, wie man so sagt.

Andreas Kynast berichtet.

Die Frage, was bleibt nach 20 Jahren in Afghanistan,

ist schwerer zu beantworten als die Frage: Was bleibt nicht?

Der Stein bleibt nicht.

Der Stein stand seit 2007 im Feldlager Masar-e Scharif,

zum Gedenken an unsere toten Kameraden.

Name für Name kam über die Jahre dazu.

59 Namen waren es am Ende.

Der Stein, 27 Tonnen und unzählbare Erinnerungen schwer,

ist das gewaltigste Stück Fracht, das die Bundeswehr

in den vergangenen zwei Monaten nach Deutschland verlegt hat.

Neben 120 Fahrzeugen, sechs Hub- schraubern und rund 1.100 Soldaten.

Was bleibt nach 20 Jahren Afghanistan?

Als am Nachmittag auf dem Fliegerhorst Wunstorf

das letzte Flugzeug landet, ist kein Politiker da -

kein Lob, kein Dank, keine Kritik.

Die Bundeswehr unter sich.

Mission Resolut Support meldet sich ab.

So darf ich als Ihr Kommandeur für Sie feststellen:

mission accomplished.

Sie haben Ihren Auftrag erfüllt.

Dass die Verteidigungsministerin

an diesem für ihre Truppe so besonderen Tag in Washington ist,

hätte Symbolik sein können, aber Kramp-Karrenbauer

findet vor Kameras heute kein Wort zum Einsatzende.

Es ist ihr US-Kollege, der die Zäsur anspricht.

Eingeschlossen die deutschen und die US-Soldaten,

die den höchsten Preis bezahlt haben.

War Afghanistan den höchsten Preis wert?

Die 59 Namen auf dem Gedenkstein,

der 5.000 Kilometer weit aus dem Krieg in den Frieden reist?

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001

verspricht Deutschland den USA:

Die uneingeschränkte Solidarität,

ich betone: die uneingeschränkte Solidarität.

Es folgt Krieg,

zum ersten Mal sterben Bundeswehrsoldaten im Gefecht.

Die Begründung ist schwierig.

Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland

wird auch am Hindukusch verteidigt.

Bis heute, bis heute Vormittag im Verteidigungsausschuss,

spaltet der Einsatz die deutsche Politik.

Der Auftrag, den internationalen Terrorismus in Afghanistan

zu bekämpfen und einzugrenzen, ist aus meiner Sicht erfüllt.

Damit ist die Aussage bestätigt, die Struck damals getätigt hat.

12 Mrd. Euro wurden in den Afghanistan-Einsatz

insgesamt eingesetzt.

Jetzt wird es so sein, dass man Afghanistan verlässt.

Und den Taliban das Land überlässt.

Aus Angst vor der Rache, vor der brutalen Rückkehr der Taliban,

wollen Mitarbeiter, Dolmetscher,

Helfer der Bundeswehr nach Deutschland.

Aber viele scheitern an der Bürokratie.

Aussagen wie, es gäbe zivile Flüge, das mag stimmen.

Ein Stein aus einem fernen Krieg

ist kürzlich in der Nähe von Potsdam angekommen.

Er steht im sog. Wald der Erinnerung.

Er bleibt - nach 20 Jahren in Afghanistan.

Um zu verstehen, was dieser Abzug bedeutet, hilft es,

im Land gewesen zu sein.

2004 war ich mit einem wunder- baren Team wochenlang unterwegs

in vielen Teilen dieses geschundenen Landes,

das seit Jahrzehnten keinen Frieden mehr erlebt hatte.

Damals konnte man glauben, dass nicht nur al-Qaida,

sondern auch die Taliban auf verlorenem Posten seien.

Afghanen, die nach Pakistan oder in den Westen geflohen waren,

kamen zurück mit ihrem Geld, ihrem Elan und ihren Ideen.

Es gab wieder Schulen für Jungen und Mädchen.

Von diesen Reisen ist mir v.a. eines im Gedächtnis geblieben:

Hoffnung, endlich Hoffnung, dass es besser wird,

besonders für Kinder und Frauen.

Was kann davon jetzt bleiben, wenn alle gehen?

Katrin Eigendorf war über all die Jahre immer wieder dort,

ist erst seit Sonntag von ihrer aktuellen Drehreise zurück.

Bewaffnete Kämpfer am Eingang,

unser Auto wird sorgfältig nach Sprengstoff kontrolliert.

Routine bei der Einfahrt zu unserem Hotel in Masar-e Sharif.

Nur in einem gepanzerten Auto können wir uns bewegen,

der Norden, einst relativ sicher, ist heute Kriegsgebiet.

Die Ausläufer des Hindukusch, spektakulär schön,

vor einigen Jahren konnte man nur auf Eseln zu den abgelegen Dörfern,

doch der Fortschritt ist bis hierhin gekommen.

Eine Straße, Stromleitungen – gebaut auch mit deutschen Hilfsgeldern.

In Marmol scheint die Zeit stehengeblieben:

Mit Frauen dürfen wir nicht sprechen, die Kinder kommen gerade

aus der Koranschule.

Doch auch hier fürchten sich viele vor den Taliban

und vor einem neuen Krieg.

Allah kennt die Zukunft besser, aber ich sehe,

die Regierung wird jetzt zerstört,

unsere Zukunft wird ziemlich schlecht werden.

Die Sorge, dass die wenigen Fortschritte,

die Afghanistan in den vergangenen Jahren erreicht hat,

nun auf dem Spiel stehen, ist überall zu spüren.

Die Taliban sind zurück,

20 Jahre nach ihrer Vertreibung durch die USA und ihre Verbündeten

nutzen sie nun das Machtvakuum.

Eine neue Generation, die die Kameras nicht scheut

und Propaganda beherrscht, will an die Macht.

Nur mit einer Sondergenehmigung können wir in die "Grüne Zone",

das militärisch gesicherte Regierungs- und Botschaftsviertel

in Kabul.

Ich treffe Hamid Karsai,

den ersten frei gewählten Präsidenten Afghanistans.

Er hatte den Einmarsch der USA 2001 unterstützt,

um die Taliban zu vertreiben.

Ein Fehler, sagt er heute.

Wir Afghanen wurden dazu gebracht, gegeneinander zu kämpfen.

Als ich sicher war, dass das so ist,

habe ich die Taliban aufgerufen und gesagt:

"Schaut, wir werden beide benutzt, gegeneinander.

Das ist auch euer Land, lasst uns miteinander reden

und uns nicht gegenseitig töten."

Doch eine Versöhnung mit den Taliban

sehen v.a. afghanische Frauen kritisch.

Sie fürchten, die Rechte, die sie errungen haben, wieder zu verlieren.

Zafria Ghafari und ihr Verlobter

sind nur noch im gepanzerten Fahrzeug unterwegs.

Die 29-Jährige ist auch internatio- nal zur Hoffnungsträgerin geworden,

seitdem sie als Bürgermeisterin der Kleinstadt Maidan Shahr

gegen Korruption und den Einfluss der Taliban gekämpft hat.

Heute treffen wir uns an einem sicheren Ort.

Zarifa hat mehrere Anschläge überlebt,

im November wurde ihr Vater von den Taliban getötet.

Sie will keine weitere Einmischung der USA in die Politik,

doch aus ganz anderen Gründen.

Sie entscheiden über mich, während die das Land verlassen.

Sie entscheiden über meine Zukunft.

Es muss eine Interimsregierung mit den Taliban geben.

Warum? Die haben meinen Vater getötet,

wie könnte ich die als einen Teil der Regierung akzeptieren,

die das Land führt?

Wer Afghanistan künftig führen wird, eine Frage, die in diesen Tagen

nicht am Verhandlungstisch entschieden wird.

Die Regierung hat Milizenführer und bewaffnete Bürger aufgerufen,

in einer landesweiten Offensive an der Seite der Armee

gegen die Taliban zu kämpfen.

Afghanistan steht am Rande eines Bürgerkriegs.

Ich begrüße nun unsere Korres- pondentin Katrin Eigendorf im Studio.

Guten Abend.

Wie kann das nach dem Abzug der Truppen noch gut gehen dort?

Kurzfristig muss man damit rechnen, dass Afghanistan in einen

Bürgerkrieg rein schreitet.

Es ist eine Verzweiflungstat der Regierung, Milizen und Bürger zu den

Waffen zu rufen. Das ist ein Rezept für Desaster.

Trotzdem haben die westlichen Mächte keine andere Möglichkeit gesehen

mehr. Welcher Fehler passiert in diesem 20 Jahren?

Das liegt im Beginn der Mission.

Das Ziel war es, die Taliban von der Macht zu vertreiben.

Der Fehler lag auch darin, dass man die Verhältnisse im Land verkannt

hat.

Man hat rein auf militärische Konzepte gesetzt.

Das muss man den Amerikanern anlasten.

Da kommt noch ein Unterschied zum Engagement der Deutschen dazu.

Aber jetzt hauen auch wir ab, auch die Deutschen kehren den Menschen den

Rücken.

Ja, viele, die als Ortskräfte für die Bundeswehr gearbeitet haben,

zum Beispiel die Übersetzer,

werden von den Taliban als Verräter angesehen.

Viele fürchten jetzt um ihr Leben.

Je mehr die Taliban vorrücken, desto mehr sehen sie sich in Gefahr.

Da hat Deutschland zu spät reagiert um eine Lösung voranzutreiben.

Gibt es langfristig eine Hoffnung?

Das liegt in den Ursachen des Krieges.

Da steht als wichtiger Player Pakistan.

Die unterstützen die Taliban.

Wir müssen international mehr Druck auf Pakistan ausüben,

die Unterstützung der Taliban auszusetzen.

Das sehe ich als langfristige Perspektive für das Land.

Im "auslandsjournal" gleich eine Reportage aus Afghanistan.

Dort hat Julia Held junge Frauen begleitet,

die mit Social Media als Waffe

die gerade erst gewonnenen Rechte afghanischer Frauen verteidigen.

Mitte des 21. Jahrhunderts

gegen mittelalterliche Vorstellungen von Geschlechterrollen.

Nachrichten von Heinz Wolf.

Die umfassende Besserung auf dem Arbeitsmarkt setzt sich im Juni fort,

so hat der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Scheele,

heute die neuesten Zahlen eingeordnet.

Die Unternehmen reduzierten weiter die Kurzarbeit

und suchten wieder verstärkt nach Personal.

Demnach waren im Juni 2.614.000 Arbeitslose registriert.

Das sind 73.000 weniger als im Mai.

Die Arbeitslosen-Quote sinkt leicht auf jetzt 5,7 %.

Im Vergleich zum Juni vor einem Jahr

waren 239.000 weniger Menschen arbeitslos gemeldet.

Die Zukunftskommission Landwirtschaft

hat nach zehn Monaten Beratung ihren Abschlussbericht

mit Empfehlungen für die Bundesregierung beschlossen.

Ein Vorschlag: Man müsse Nachhaltigkeit

zum erfolgreichen Geschäftsmodell machen -

zugunsten von mehr Tierwohl und Klimaschutz.

Für Belastungen bei Landwirten und Verbrauchern

werden staatliche Mittel und ein sozialer Ausgleich gefordert.

Der ehemalige US-Verteidigungs- minister Donald Rumsfeld ist tot.

Er starb im Alter von 88 Jahren, wie seine Familie am Abend mitteilte.

Der republikanische Politiker diente in den Regierungen

der Präsidenten Gerald Ford und George W. Bush.

Unter seiner Führung marschierten die USA

nach den Terroranschlägen vom 11. September in Afghanistan ein,

2003 verantwortete er die US-Invasion im Irak.

Außenminister Maas hat die internationale Hilfe

für Menschen im Bürgerkriegsland Jemen als ungenügend kritisiert.

Einige Länder entzögen sich ihrer humanitären Verantwortung.

Nach einem Treffen mit dem Außen- minister des Landes sagte Maas,

nicht einmal die Hälfte der UN- Hilfsprogramme seien derzeit gedeckt,

ihre Finanzierung nur bis Ende August gesichert.

Im Jemen herrscht seit Jahren Bürgerkrieg,

die Versorgungslage der Bevölkerung gilt als sehr schlecht.

Kriege, Klimawandel und die Corona-Pandemie

haben nach Angaben der Welthungerhilfe

zu Rückschlägen bei der Hungerbekämpfung geführt.

In vielen Krisenregionen habe sich die Lage der Menschen

durch die Pandemie dramatisch verschärft,

hieß es heute bei der Vorstellung des Jahresberichts 2020.

Die Zahl der Menschen,

die weltweit unter lebensbedrohlichem Hunger litten,

sei auf 155 Mio. in 55 Ländern gestiegen - 20 Mio. mehr als 2019.

Im Westen Kanadas und der USA leiden die Menschen

derzeit unter einer anhaltenden Hitzewelle.

Allein in Kanada gab es bereits weit über 100 Todesopfer.

Bei Temperaturen von fast 50 Grad

riss an vielen Stellen der Beton auf den Straßen auf.

Die Behörden stellten klimatisierte Räume zum Abkühlen zur Verfügung.

Infolge der Hitze breiten sich in den USA Waldbrände aus.

Immer wieder, wenn Nachrichten auf den Tisch kommen

von sexuell aufgeladenen Verbrechen an Kindern in Lügde,

Bergisch Gladbach oder Münster, wenn Fachleute ermitteln,

dass fast jedes zehnte Kind in Deutschland

Erfahrung mit sexueller Gewalt macht, ringt man um Fassung.

Und als Journalist um Worte.

Weil das, was da geschieht, nicht zu begreifen ist.

Menschen, die politisch Verantwortung tragen,

geht es nicht anders.

Aber die dürfen da nicht stehen bleiben.

Ein nationaler Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen,

führende Köpfe aus Politik und Zivilgesellschaft,

haben 1,5 Jahre ein gemeinsames Konzept für Maßnahmen ausgearbeitet

und heute ihr Ergebnis vorgelegt.

Der Bundespräsident hat dem Termin

mit dem Gewicht seines Amtes Nachdruck gegeben:

Jetzt muss etwas geschehen.

Britta Spiekermann berichtet.

Die Anrufe sind Hilferufe.

Die Fachberaterinnen im niedersächsischen Stadthagen

hören Geschichten von sexualisierter Gewalt.

Jetzt, da es Corona-Lockerungen gibt,

nutzen viele Mädchen und Frauen ihr kleines Stück Freiheit,

um schreckliche Erlebnisse auszusprechen.

Das Team tut, was es kann

und kämpft doch unablässig gegen eine chronische Unterfinanzierung.

Wenn ich sehe, was wie schnell ohne Prüfung

in Zeiten von Corona ausgegeben wurde,

und wenn ich dann gucke, wie wir jeden Cent nachweisen müssen,

dann platzt mir die Hutschnur.

Da bin ich nicht enttäuscht, sondern wütend.

Es ist die Verwaltung des Mangels

wie in fast allen Beratungsstellen bundeweit.

In Stadthagen arbeiten vier Beraterinnen in Teilzeit.

Es fehlen mindestens zwei Vollzeitstellen

in diesem hochsensiblen Bereich.

Lüdge, Bergisch Gladbach, Münster -

Orte, an denen systematischer Missbrauch aufgedeckt wurde,

Beispiele für das Versagen staatlicher Strukturen.

Gesellschaftliche und politische Reaktionen

folgen stets dem Rhythmus von Entsetzen

und dann schauderndem Abwenden.

Es braucht endlich nachhaltige Strukturen,

fordert der Nationale Rat,

das Thema müsse ganz oben auf die politische Agenda.

Der Bundespräsident sieht sich in der Pflicht.

Der Kampf gegen sexualisierte Gewalt ist eine Aufgabe,

die uns alle angeht, jede und jeden einzelnen.

Wir brauchen in allen Teilen der Gesellschaft mehr Sensibilität,

mehr Aufmerksamkeit, mehr Bereitschaft,

verantwortungsvoll zu handeln.

Der Nationale Rat, 2019 ins Leben gerufen,

hat in Arbeitsgruppen etwa zu den Themen Schutz, Hilfe

und kindgerechte Justiz Handlungsempfehlungen erarbeitet.

Vieles bleibt vage, Formulierungen wie

"soll", "kann", "möchte", "hat sich zum Ziel gesetzt".

Es ist schön, dass Experten und Expertinnen zusammengekommen sind

und dieses Papier verfasst haben, aber jetzt ist die große Frage,

wer setzt das jetzt um?

Wenn man sich für Kinderschutz einsetzt,

ist da nicht so viel Ansehen, und nicht so viel Geld dahinter.

Es kostet Geld und deswegen ist das ein unbequemes politisches Thema

Bund und Länder müssten eng zusammenarbeiten.

Der unabhängige Beauftragte Rörig kämpft seit über zehn Jahren,

lange vor dem Nationalen Rat, gegen sexuellen Missbrauch.

In der Politik fand er zwar Gehör, doch es folgten kaum Taten.

Wohl auch deswegen hört er dieses Jahr auf,

doch das Thema lässt ihn nicht los.

Ich hätte mir mit Blick auf die Wahlprogramme der Parteien

für die Bundestagswahl 2021 natürlich erhofft,

dass eine sehr viel stärkere, konkretere Programmatik

sich in den Wahlprogrammen findet.

Ich würde jedem, der dann verhandelt,

gerne meine Telefonnummer geben

und die Politik gerne in der nächsten Legislaturperiode

diesbezüglich beraten.

Politik soll nicht wieder beiseiteschieben,

sondern die Unterstützung soll nachhaltig ankommen,

z.B. in der Fachberatungsstelle in Stadthagen.

Auch dann, wenn der nächste Missbrauchsskandal

längst wieder von den Titelseiten verschwunden ist.

Heute endet im Kampf gegen die Corona-Pandemie

die "Bundesnotbremse".

Und auch die Homeoffice-Pflicht für Unternehmen

gilt ab morgen nicht mehr.

Und jetzt?

Frank Bethmann, wie geht's weiter zwischen Heim- und Firmenbüro?

Eines scheint klar:

die klassische Fünf-Tage-Woche im Büro ist ein Auslaufmodell.

Die Frage ist jedoch, wann geht es überhaupt ins Büro zurück?

Wegen der Delta-Variante des Corona-Virus zögern Großkonzerne

und Mittelständler aktuell noch, das Dauer-Homeoffice aufzulösen.

Und dann wird darum gerungen, ob es die deutsche Wirtschaft

insgesamt schafft, sich selbst zu organisieren?

Oder braucht es gesetzliche Verein- barungen für die neue Arbeitswelt?

Wir haben viel zu viele Arbeitgeber, die mussten gezwungen werden,

ihre Beschäftigten ins Homeoffice zu schicken, aus Pandemiegründen.

Und die werden es auch zukünftig nicht tun, da wo es möglich ist,

und deshalb sage ich, all diejenigen die nicht in Arbeitgeberverbänden

organisiert sind, die mit uns keine Tarifverträge abschließen wollen,

da brauchen wir gesetzliche Leitplanken.

Beim Stichwort gesetzliche Vorgaben allerdings

schrillen bei manchem Arbeitgeber die Alarmglocken.

Damit verbinden viele Verpflichtungen,

die unter Umständen eben auch die Betriebsprozesse stören können.

Interessant bei der Debatte:

Wie denken denn eigentlich die Arbeitnehmer übers Homeoffice?

In einer repräsentativen Befragung der DAK in Hessen

begründen die Beschäftigten ihr mehrheitliches Ja zum Homeoffice

mit dem Wegfall des Weges zur Arbeit

und der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Die Mehrheit der DAX-Konzerne hier

sperrt sich im Übrigen nicht gegen Homeoffice,

plant sogar eine Ausweitung des mobilen Arbeitens.

Das konnte heute aber nichts daran ändern,

dass der DAX deutlich, knapp 160 Punkte verlor.

Am Tag nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM gegen England

hat sich der scheidende Bundestrainer Joachim Löw

bei seiner letzten DFB- Pressekonferenz geäußert:

Ja, tut mir natürlich auch leid, dass wir unsere Fans gestern

enttäuscht haben.

Ich übernehme natürlich auch die Verantwortung

für dieses Ausscheiden.

Mit meinem ganzen Herzen, mit allem werde ich Fan sein

und werde die Daumen drücken.

In der Diskussion um die Zuschauerzulassung bei der EM

wird die Kritik an der UEFA zunehmend lauter.

Vizekanzler Scholz mahnte zur Vorsicht

angesichts der vielen Zuschauer in den Stadien

und forderte die UEFA auf, ihr Konzept dringend zu überdenken.

Zahlen aus Schottland bekräftigen die Sorgen

mit Blick auf die Ansteckungsgefahr:

Nach Angaben der schottischen Gesundheitsbehörde

lassen sich knapp 2.000 Corona-Fälle in Verbindung mit der EM bringen.

Zwei Drittel der positiv Getesteten seien Fans,

die zu Spielen ins Londoner Wembley-Stadion gereist waren.

Es gibt Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes

vor ergiebigem Dauerregen für Teile von Niedersachsen,

Sachsen-Anhalt, Mecklenburg- Vorpommern und Brandenburg.

Und jetzt die Zahlen vom Lotto am Mittwoch.

Sie lauten:

Die documenta in Kassel, bis heute DAS deutsche Fest moderner Weltkunst,

war nach dem Krieg

ein strahlendes Zeugnis des neuen, offenen Deutschland.

Gerade, weil vieles, was dort gezeigt und gefeiert wurde,

auch extrem umstritten war, konnte diese Kunstschau eine Säule sein,

die ein neues Bild von Deutschland trug.

So meinte man, bisher.

Und kann es nicht mehr meinen, weil das Bild widerlegt ist.

Eine der zentralen, kraftvollen Figuren der documenta

war ein Nazi-Wendehals.

Bei weitem nicht der einzige dort.

Der Leuchtturm des demokratischen Deutschland

hat braune Spuren und Nazi-Runen im Fundament.

Davon muss der Leuchtturm nicht erlöschen.

Wenn nur endlich auch dorthin gnadenloses Licht gerichtet wird.

Stephan Merseburger über späte Erkenntnis.

Das wurde auf der ersten documenta ausgestellt, 1955 in Kassel.

Moderne Kunst, gerne abstrakt.

Auch Werke von im Nationalsozia- lismus verfolgten Künstlern

wurden gezeigt, wie Wilhelm Lehmbrucks große Kniende,

für die Nazis war das "entartet".

Zu der Zeit war die Bundesrepublik ja international noch sehr isoliert.

Das vergisst man schnell.

Und insofern war ja wichtig, das Signal zu senden:

Wir haben uns vollkommen verändert.

Wir sind eine ganz andere Gesellschaft geworden,

wir haben ein starken Bruch mit dem vorgenommen, was vorher war.

Doch der starke Bruch ist auch in der Kunst ein Mythos,

denn Bilder von ermordeten jüdischen oder politischen Künstlern

wurden nicht gezeigt.

In der Ausstellung im Deutschen Historischen Museum

sind einige zu sehen, von Rudolph Levy.

Er war nach Florenz geflohen,

wurde entdeckt und starb während der Deportation nach Ausschwitz.

Die ersten drei documentas prägten Gründer Arnold Bode,

ein Sozialdemokrat, und v.a. Werner Haftmann.

Haftmann war der intellektuelle Kopf, das eigentliche Machtzentrum.

Und: ehemaliges Mitglied von SA und NSDAP.

Diese Geschichte des Mordes

wollte man aber auf der documenta nicht haben.

Sie hätte die Geschichte des Neuanfangs gestört

und sie hätte auch Fragen aufgeworfen

nach der eigenen Biographie.

Auch Haftmann war in Italien - für die Nazis.

1944 jagte er Partisanen,

war wahrscheinlich an Folter und Erschießungen beteiligt.

1946 wurde er in Italien als Kriegsverbrecher gesucht.

Konnte oder wollte man das nicht wissen?

Es war tatsächlich so, dass es schon Anfang der 50er Jahre Gerüchte gab,

dass Haftmann, wenn er in betrunkenem Zustand ist,

über seine NS-Vergangenheit redet

und sich damit brüstet, Partisanen erschossen zu haben.

Es ist ein Brief, der in einem Archiv ist.

Dem ist niemand richtig weiter nachgegangen.

In einem Buch verklärte Haftmann

erfolgreich Emil Nolde als Helden der inneren Emigration

und aufrechten Deutschen.

Tatsächlich aber war er ein glühender Antisemit

und NSDAP-Mitglied.

Auch die dritte documenta wurde zur Legendenbildung genutzt.

Die Weißwaschung von Noldes Biographie

ist im Grunde die Weißwaschung der eigenen Biographie.

Und es ist in einem größeren Maßstab, kann man eigentlich sagen,

auch die Weißwaschung einer bundesrepublikanischen Biographie,

dass man eben versucht zu sagen:

"Das sind unsere Biographien, daran möchten wir erinnern."

Und eben Holocaust und Mord und die Ermordung auch von

politischen Künstlern aus dieser Geschichte herausnehmen.

Die documenta hat viele Gesichter.

Und der genaue Blick in die Geschichte

holt auch die Fratzen hervor.

Um 0.30 Uhr gibt es dann unser heute journal update mit Nazan Gökdemir.

Vielen Dank fürs Einschalten und auf Wiedersehen.

Kurzer Rückblick in den Juni, die Temperaturabweichung lag bei 3,6 Grad

Es war der drittwärmste Juni seit 1881

und lokal war es teilweise knapp über fünf Grad wärmer als normal.

Und teilweise war's auch zu nass, z.B. im Südwesten.

Gut die doppelte Regenmenge kam hier zusammen,

aber im Nordosten Deutschlands war es deutlich zu trocken

und teilweise nur 11 % der üblichen Regenmenge.

Schauen wir auf das Wetter:

Da kommt jetzt eine ganze Menge Regen zusammen,

gerade im Osten Deutschlands, bis zu 150 Liter auf den Quadratmeter

- innerhalb von 48 Stunden sind punktuell möglich.

Die Regenmenge eines Monats in kurzer Zeit sozusagen.

In der Nacht wird es weiter regnen, im Norden teilweise mit Gewittern.

Morgen im Tagesverlauf weiterhin viele Wolken im Norden

und ergiebiger Regen.

Am ehesten Sonnenschein gibt es im Südwesten Deutschlands.

Die nächsten Tage: Am Freitag wird es im Norden Schauer geben,

im Südwesten lockert es auf.

Ab Samstag steigen die Temperaturen weiter an,

aber auch die Gewittergefahr steigt ebenfalls an.