×

We use cookies to help make LingQ better. By visiting the site, you agree to our cookie policy.


image

2021 ZDF Sendung, heute journal vom 30.04.2021 - Corona-Impfung für Kinder, Tödliche Wallfahrt - Massenpanik in Israel

heute journal vom 30.04.2021 - Corona-Impfung für Kinder, Tödliche Wallfahrt - Massenpanik in Israel

Diese Untertitel sind live produziert.

Ihnen allen guten Abend.

Keine Impfung unter 16, so gilt das bislang.

Das soll sich aber ändern.

Die Firmen BioNTech/Pfizer haben heute den Antrag gestellt,

dass ihr Impfstoff in Europa auch für Kinder und Jugendliche

von 12 bis 15 zugelassen wird.

Wenn die Zulassung schnell kommt, könnte es schon im Juni losgehen,

laut dem Bundesgesundheitsminister spätestens in den Sommerferien.

Damit eröffnen sich ganz neue Chancen im Kampf gegen die Pandemie,

es stellen sich aber auch neue Fragen,

und es gibt natürlich auch Sorgen.

Wir sprechen darüber gleich im Detail.

Erst Petra Otto über ein Thema, das Eltern und Kinder umtreibt.

Schon das erste Mal gegen Corona geimpft – mit gerade mal 17.

Felix Uber hat eine chronische Darmerkrankung,

sein Immunsystem ist geschwächt.

Deshalb ist er schon dran und im Glück.

Ich habe immer so im Kopf gehabt,

dass da so eine gewisse Gefahr da ist.

Ich bin ja einer der wenigen in der Schule, der geimpft ist.

Das hat schon eine große Bedeutung für mich,

auch eine gewisse Sicherheit und ich freue mich in erster Linie richtig.

Daniel Faul, Kinderarzt in Stuttgart,

Corona-Schwerpunktpraxis,

kann sich kaum retten vor Anfragen, seit sich rumgesprochen hat,

dass er Impfstoff bekommt für chronisch kranke Jugendliche.

Wenn auch viel zu wenig.

Wir hätten viel mehr Impfstoff gern zur Verfügung,

der ist noch limitiert, weil wir nicht nur chronisch kranke Kinder

und Jugendliche impfen wollen ab 16, sondern eben alle Chroniker.

Wir haben jetzt den Felix geschützt, aber viele sind erst 13 bis 14,

haben chronische Erkrankungen, sind gefährdet.

Nun gibt es Hoffnung, auch für jüngere Kinder.

Wenn BioNTech die Zulassung

von der europäischen Arzneimittelagentur bekommt,

schon für Zwölfjährige, dann könnten vielleicht in einigen Wochen

die ersten Impfungen von Schülern starten.

Studien mit kleineren Kindern, sogar Säuglingen laufen,

auch da sollen bald Ergebnisse auf dem Tisch liegen.

Impfstoffe testen an Minderjährigen: juristisch schwierig.

Trotzdem werden an vielen Orten der Welt

fast alle Corona-Impfstoffe auch an Kindern untersucht.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.

Man muss erst einmal herausfinden,

welche Dosis für den jeweiligen Impfstoff die Richtige ist

und sich dann die Verträglichkeit anschauen.

Kleine Kinder gegen Corona impfen – auch eine ethische Frage.

Fast alle haben leichte Verläufe, wozu dann impfen?

Erstens, weil auch Kinder ein Anrecht auf Impfschutz haben.

Zweitens, weil es viele Kinder gibt, die Grundkrankheiten haben

und die bei einer Covid-Erkrankung eine zusätzliche Bürde haben

und drittens, weil wir uns in einer Pandemie befinden.

Und da brauche man eben auch die Kinder,

sagen viele Wissenschaftler, für den Herdenschutz.

Doch der ist manchen Eltern längst nicht so wichtig

wie das eigene Kind.

Man sagt ja auch, bei Kindern ist es weniger schlimm.

Wenn die es haben, dann denk ich mir,

soll er es halt einfach durchmachen,

dann hat er auch sowas wie einen Grundschutz,

da muss er nicht zwangsläufig geimpft werden.

Die Kinder sollten selber entscheiden,

ob sie die Corona-Impfung haben wollen,

und mir sind die Risiken einfach zu hoch.

Felix zögerte keine Sekunde, sich impfen zu lassen.

Eine Last ist von ihm gefallen.

Er traut sich wieder unter Menschen.

Mit der Impfung rückt die Freiheit ein Stück näher -

nicht nur für ihn.

Der stellvertretende Direktor der Kinder-Uniklinik München ist bei uns,

Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft

für Pädiatrische Infektiologie, Prof. Johannes Hübner.

Kinder sind eben nicht einfach kleine Erwachsene -

wissen Sie bereits genug über Wirkung und Folgen

einer Corona-Impfung für Kinder?

Da wissen wir noch gar nichts bzw. es gibt diese Studie,

über die wir jetzt gehört haben.

Da gibt es jetzt ganz aktuell die ersten Ergebnisse einer Studie,

die Pfizer durchgeführt hat.

Jetzt haben Kinder noch ihr ganzes Leben vor sich.

Und es gibt durchaus Eltern, die sagen:

Bei den normalen Regelimpfungen bin ich immer dabei,

aber jetzt, bei so einem neuen Impfstoff,

da bin ich doch eher vorsichtig - können Sie das verstehen?

Ich kann das schon verstehen, aber dazu muss man wissen,

dass Impfstoffe mit zu den am besten getesteten Medikamenten gehören.

Da werden immer sehr umfangreiche Studien durchgeführt.

Das wird an sehr vielen Personen getestet

und die Zulassung in Europa

ist eine normale Zulassung wie für jedes Medikament.

Andere Länder, z.B. die USA, haben Notfallzulassungen gemacht.

Aber in Deutschland sind da wirklich keine Abkürzungen genommen worden,

es ist eine ganz normale, reguläre Zulassung.

Und das setzt natürlich auch

eine umfangreiche Prüfung der Prüfbehörde voraus.

Jetzt gibt es eine Reihe von Argumenten

für eine Impfung von Kindern.

Vielleicht gehen wir mal ein paar von ihnen durch,

die da jetzt in der Diskussion sind.

Da ist natürlich zunächst der Schutz der eigenen Gesundheit der Kinder.

Jetzt sagt aber Ihre Organisation, von der Sie Vorsitzender sind,

dass Kinder nur sehr selten schwere Corona-Erkrankungen haben.

Und Sie wollen auch den Eltern übergroße Sorgen nehmen und sagen,

es ist z.B. ein viel höheres Risiko, dass Kinder ertrinken

oder bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen,

als dass sie an Corona sterben.

Heißt das also,

die Impfung von Kindern ist aus Ihrer Sicht wichtig,

aber gar nicht mal so sehr wegen der Gesundheit der Kinder selbst?

Da gibt es natürlich unterschiedliche Kinder,

unterschiedliche Patientengruppen

und natürlich ganz besonders im Auge

haben wir Kinder mit Grunderkrankungen.

Das sind Kinder,

die sicher und ganz klar von so einer Impfung profitieren würden.

Bei den sonst gesunden Kindern liegt der Fall sicher anders.

Da ist das Risiko sehr gering von schweren Verläufen,

von Todesfällen.

Die haben wir wirklich nur sehr vereinzelt gesehen.

Also da muss man sicher sehr gut auch noch einmal abwägen:

die Risiken und der Nutzen von so einer Impfung.

Wobei man natürlich sagen muss, diese Impfung,

die bisher auch schon 100 Mio. Mal auf der Welt verimpft worden ist,

ist bisher wirklich mit sehr wenigen Nebenwirkungen assoziiert worden.

Was ist mit dem Argument, dass Kinder geimpft

wieder vielmehr am sozialen Leben teilnehmen können,

das ihnen ja doch sehr fehlt?

Das ist ein ganz entscheidender Punkt.

Das wäre sicher auch ein wichtiger Grund,

warum Eltern und Kinder sich für eine Impfung entscheiden.

Und dann gibt es noch ein drittes Argument: die "Herdenimmunität".

Also, Kinder sollten geimpft werden,

weil es unter den Erwachsenen einige gibt,

die sich nicht impfen lassen wollen

und dass sozusagen die Kinder dann damit herangezogen werden,

damit es am Ende reicht.

Ist das aus Ihrer Sicht ein gültiges Argument

für die Impfung von Kindern?

Da sind zwei Dinge zu berücksichtigen.

Das eine ist: Wie stark die Kinder zur Herdenimmunität beitragen,

ist letzten Endes nicht so klar.

Kinder scheinen nicht die Treiber der Pandemie zu sein.

Und der andere Punkt ist natürlich,

dass Kinder jetzt nicht auch herangezogen werden sollen,

um wirklich auch wieder die Erwachsenen zu schützen.

Kinder haben jetzt in dieser Pandemie genügend Opfer gebracht.

Das darf kein Argument sein.

Was ist mit Long-Covid?

Also möglichen Folgeschäden, Langzeitfolgeschäden,

möglicherweise auch für Kinder.

Das ist ein neues Thema.

Wir haben darüber erste Informationen.

Es gibt vereinzelt Publikationen,

wo solche Dinge mal systematisch aufgearbeitet worden sind.

Für Deutschland haben wir noch sehr wenig Daten.

Wenn ich mit Kollegen spreche,

auch mit den niedergelassenen Kollegen, glaube ich,

dass es in Deutschland bisher kein großes Problem ist.

Das ist aber sicher was, was wir auf dem Schirm haben

und worüber wir als Kinderärzte auch weiter forschen müssen.

Aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht

kein wichtiger Grund, dass wir Kinder impfen müssten.

Jetzt gibt es auch manche Eltern, die sagen:

Ich würde gern meine Kinder selbst entscheiden lassen,

ob sie geimpft werden möchten, ab einem gewissen Alter natürlich.

Wie sehen Sie das?

Prinzipiell ist es sicher gut, größere Kinder miteinzubeziehen.

Kinder erleben die Pandemie auch mit.

Sie bekommen auch mit, wie die Verläufe sind.

Die Kinder da mitteilnehmen zu lassen, ist sicher sinnvoll.

Entscheiden müssen das aber letzten Endes die Eltern.

Und ich finde das nicht gut,

wenn Eltern so eine Verantwortung auf die Kinder abwälzen.

Prof. Hübner, herzlichen Dank für das Gespräch.

Von den Kindern zu den Erwachsenen, und deren Impfung.

Was da gelten soll, damit beginnt Kay-Sölve jetzt.

Es geht um Geimpfte und Genesene.

Ihnen will die Bundesregierung möglichst schnell

ihre Grundrechte wiedergeben.

Man arbeite an der Verordnung mit, so wörtlich, großem, zeitlichen Ehrgeiz.

Die Länder haben ähnliches angekündigt oder schon umgesetzt.

Der Entwurf für die Verordnung sieht vor,

dass die Betroffenen von Ausgangssperren befreit werden,

ebenso, wie von Kontakt- beschränkungen und Testpflichten.

Keine Ausnahmen sind dagegen

bei Abstandsgebot und Maskenpflicht vorgesehen.

Unterdessen werden die Rufe nach verstärkten Impfungen

in sozialen Brennpunkten lauter.

Intensivmediziner und Kommunalpolitiker

sprachen sich u.a. für mobile Teams aus,

außerdem sei mehr Aufklärung nötig.

Hintergrund sind Studien, nach denen die Infektionszahlen

in sozial benachteiligten Stadtteilen höher sind,

als in reicheren Vierteln.

In Rheinland-Pfalz wollen SPD, Grüne und FDP

ihre Ampelkoalition fortsetzen.

Das gaben ihre Spitzen am Nachmittag bekannt.

Ministerpräsidentin Dreyer sprach angesichts der Corona-Pandemie

von einem Kraftakt.

Drei große Ziele wolle man nun angehen:

Rheinland-Pfalz zum führenden Biotechnologiestandort ausbauen,

das Land klimaneutral und die Innenstädte zukunftsfähig machen.

Am 6. Mai sollen die Parteitage grünes Licht geben.

Moskau hat Sanktionen gegen acht hochrangige Vertreter

aus EU-Staaten verhängt, darunter Parlamentspräsident Sassoli.

Man antworte damit auf Strafmaßnahmen,

die Brüssel gegen russische Regierungsvertreter verhängt hatte.

Grund dafür war die Inhaftierung des russischen Kreml-Kritikers Nawalny.

Es wäre die erste Wahl seit 15 Jahren in den Palästinensergebieten gewesen:

Die für Mai geplante Parlamentswahl.

Nun wurde sie auf unbestimmte Zeit verschoben.

Palästinenserpräsident Abbas erklärte, die Abstimmung könne

erst dann stattfinden, wenn die Wahlberechtigten

auch in Ostjerusalem definitiv ihre Stimme abgeben könnten.

Israel wolle dafür keine Garantie geben.

In Ramallah gingen Hunderte gegen die Entscheidung auf die Straße.

Auch der EU-Außenbeauftragte Borrell forderte einen neuen Termin

ohne Verzögerung.

Lag baOmer ist ein fröhliches Fest im Judentum,

in der Zeit zwischen Pessach und Shawuot.

Die Trauerzeit ist ausgesetzt, für Picknicks, Lagerfeuer, Hochzeiten.

Seit der vergangenen Nacht ist dieser Feiertag verknüpft

mit einem Unglück historischer Dimension,

einem der schlimmsten in der israelischen Geschichte.

Was als Wallfahrt von zehntausenden streng religiöser Juden am Berg Meron

im Norden von Israel begann, endet als Katastrophe,

eine Massenpanik mit mindestens 45 Toten.

Zur Trauer in Israel kommen jetzt drängende Fragen.

Michael Bewerunge berichtet.

Ein Land in Schock und Trauer.

Nicht einmal all ihre Toten

können sie vor Beginn des Sabbats heute beerdigen,

so wie es die Tradition vorschreibt.

Viele Opfer konnten nicht rechtzeitig identifiziert werden.

Heute ist unser aller Herz gebrochen.

Anstatt wie sonst am Feiertag Lag baOmer glücklich zu sein

und in Meron zu feiern,

laufen die Menschen mit hängenden Köpfen herum.

Auch am Unglücksort können die Menschen nicht begreifen,

was dort letzte Nacht geschah.

Zu traumatisch sind die Erlebnisse.

Ich kam und sah all die toten Kinder.

Das Handy von einem Kind klingelte.

Sanitäter packten die Leiche des Kindes in einen Sack.

Einer von ihnen weinte.

"Was soll ich mit dem Handy machen", hat er gefragt,

"In den Sack schmeißen?" - es war furchtbar.

Dabei hatte gestern alles so fröhlich und ausgelassen begonnen.

Nach dem harten Corona-Jahr und dem Ende der Beschränkungen

hatten viele die Wallfahrt nach Meron herbeigesehnt.

Erste Planungen sahen 10.000 Teilnehmer vor,

doch an die hunderttausend Orthodoxe kamen.

Die zum Teil provisorischen Anlagen sind diesem Ansturm nicht gewachsen.

An einem steilen Abgang kommt es zur Katastrophe:

Die Menge kommt ins Rutschen, Menschen fallen,

stolpern übereinander, Panik bricht aus.

Es gibt über 150 Verletzte, die meisten Toten sind wohl erstickt.

Wir wurden nach links und rechts geschoben.

Ich bemerkte Menschen unter mir, die nicht mehr atmeten.

Andere schrien, dass sie keine Luft bekommen,

dann verstummten die Rufe.

Retter kommen schlecht durch,

Ein- und Ausgänge sind offenbar falsch dimensioniert.

Die Menschen laufen in eine tödliche Falle.

Der Boden war aus Metall und sehr glitschig.

Jemand rutschte aus und dann fielen die anderen über ihn.

Ministerpräsident Netanyahu

verspricht am Unglücksort Aufklärung, aber er und die Polizei

werden von einer aufgebrachten Menge als Mörder beschimpft.

Ihr Vorwurf:

Die Polizei habe Ausgänge verriegelt oder nicht rechtzeitig geöffnet.

Der Hauptursache war aber wohl eher,

dass zu viele Menschen auf das Gelände gelassen wurden.

Beobachter werfen deshalb Netanyahu vor,

seine politischen Partner bei den Orthodoxen

wie so oft mit Zugeständnissen

bei den Teilnehmerzahlen hofiert zu haben.

Man muss ein paar Tage zurückgehen, um zu sehen,

wie sich die Minister geradezu darum gestritten haben,

vor allem aber der Premierminister, wer den Verdienst einheimsen darf,

die meisten Leute für diese Veranstaltung zuzulassen.

Präsident Rivlin zündete heute Kerzen für die Opfer an.

Jetzt sei die Zeit, ihre Familien zu umarmen und denen zu helfen,

die nach ihren Angehörigen suchten.

Für die Hinterbliebenen ist es die Zeit der Trauer.

Die Zeit für Antworten muss danach kommen.

Eine Katastrophe mit Ansage, schreiben Israels Zeitungen.

Seit Jahren heißt es,

dass Hunderttausende an so einem Ort nicht zu verantworten sind.

Dieses Jahr kamen Warnungen dazu wegen der extremen Ansteckungsgefahr.

Die Wallfahrt erinnert u.a. an eine Pandemie vor 2.000 Jahren.

In die deutsche Politik jetzt, wo die CDU-Basis im Süden von Thüringen

der Berliner Parteizentrale die Grenzen ihrer Macht zeigt.

Die lokale CDU schickt seit heute offiziell Hans-Georg Maaßen

als ihren Bundestagskandidaten ins Rennen.

Obwohl der weder aus Südthüringen kommt,

noch besonders aufgefallen wäre als einer,

der sich um die Gegend besonders bemüht.

Der Mann, der als Verfassungsschutzchef

erst massiv in die Kritik geraten war

und dann in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde,

gilt den CDUlern rund um Suhl als Hoffnungsträger.

Für die CDU-Parteizentrale und den Kanzlerkandidaten ist er ein Problem.

Melanie Haack und Daniela Sonntag berichten.

Ich nehme die Wahl an.

Nun ist es amtlich:

Hans-Georg Maaßen ist für die Bundestagswahl nominiert.

Der Rheinländer ist Direktkandidat der CDU in Südthüringen.

Hier soll der Ex-Verfassungsschutzchef,

der als Rechtsausleger der CDU gilt, die Wähler zurückholen,

die an die AfD verlorengegangen sind -

schlichtweg den Wahlkreis retten.

Der politische Gegner ist Grün, Rot, Tiefrot und Afd.

Diese Parteien müssen im Wahlkampf bekämpft werden

und nicht wir und nicht gegen uns.

Und da muss man das in Berlin und Erfurt auch ertragen lernen,

dass man möglichst breit aufgestellt

in diese nicht so leichte Bundestagswahl geht.

Die CDU-Führung in Bund und Land hätte gern auf Maaßen verzichtet.

Zu groß die Angst, mit dem streng Konservativen

Wählerschichten in der Mitte zu verlieren.

Ein Riss zwischen den CDU-Lagern,

der sich in Thüringen besonders deutlich zeigt.

Hier hatte die CDU gemeinsam mit der AfD Thomas Kemmerich gewählt.

Und: Die AfD ist stärker als sie.

Wie also reagieren?

Viele hatten erst auf Merz, dann auf Söder gesetzt.

Maaßen für die Südthüringer ein Ersatz.

Besonders im Osten punkten offenbar Kandidaten wie sie.

Diese Wertestruktur ist dahingehend anders ausgeprägt,

als wir hier viel größere Erfah- rungen natürlich aufgrund der Wende

mit Transformation, mit sozialem Wandel haben.

Sie haben in ihrem Leben schon so starke Einschnitte

und Veränderungen gehabt, dass es sie jetzt eher danach dürstet,

dass alles möglichst so bleibt, wie es ist,

dass es bewahrt wird, dass es konserviert wird.

Lilli Fischer ist 21, der Nachwuchs der Thüringer CDU.

Sie kennt nur eine Kanzlerin

und hätte sich nun Markus Söder gewünscht.

Mit der Wahl Armin Laschets zum Kanzlerkandidaten

hoffen wie sie viele an der ostdeutschen Basis

auf einen klaren Kurs.

Wir haben zu lange darüber geredet, wer für uns steht

und jetzt muss diese Person auch sagen: Wofür steht die CDU.

Warum soll ich die CDU am 26. September wählen?

Und genau da müssen wir hinkommen.

Wie Thüringen wählt auch Mecklenburg-Vorpommern

im Herbst Landtag und Bundestag.

Für Letzteren geht Georg Günther von der Jungen Union ins Rennen,

in dem Wahlkreis, in dem bislang die Kanzlerin antrat.

Es ist eine Chance, aber auch eine Bürde.

Auch sein Verband setzte auf Söder, auf seine Themen, wie Günther sagt.

Dass es nun Laschet ist, hat die Junge Union geschluckt.

Begeistert waren sie nicht, jetzt arrangieren sie sich.

Auch ihnen sitzt die AfD im Nacken.

Es liegen so viele Herausforderungen vor uns und gerade hier vor Ort

wird es wichtig sein, Antworten zu finden,

wie wir Arbeitsplätze natürlich hier vor Ort schaffen,

wie wir auch das Thema Bildung voranbekommen.

Ein Wahlprogramm hat Armin Laschet noch nicht,

dafür hat er jetzt Friedrich Merz ins Team geholt,

die große Hoffnung im Osten.

Jetzt wolle man nach vorn schauen.

Nochmal Kay-Sölve.

Mit deutlichen Worten hat Ver.di-Chef Werneke Handelskonzerne kritisiert,

die von der Corona-Pandemie profitiert haben:

Drogerieketten und Baumärkte hätten sich, so wörtlich,

"dumm und dämlich verdient".

Für die Mitarbeiterinnen

habe es aber nicht einmal einen feuchten Händedruck gegeben,

sagte er dem ZDF.

Außerdem forderte er die Große Koalition auf,

das geplante Gesetz zur Einschränkung befristeter Verträge

auf den Weg zu bringen.

Das komplette Interview sehen Sie

im "heute journal up:date" um 0.20 Uhr

und schon jetzt in der ZDFmediathek.

In den Metropolen steigen die Immobilienpreise

ja seit Jahren rasant,

dagegen ging die Kurve im ländlichen Raum nur leicht nach oben,

wenn überhaupt.

Das hat sich nun offenbar geändert.

Was heißt das, Valerie Haller, und was steckt dahinter?

Dahinter steckt ein Trend, der sich durch Corona noch verstärkt hat.

Die Menschen ziehen schon länger raus aus der Stadt in den Speckgürtel.

Weil dort die Preise aber auch schon stark gestiegen sind,

wird nun das Land immer attraktiver,

mit der Folge, dass auch dort der Wohnraum immer teurer wird.

Das gilt für weite Teile Deutschlands,

besonders ausgeprägt ist das aber in Bayern.

Stiegen die Quadratmeter-Preise in München vergangenes Jahr um 6 %,

waren es in Miesbach fast 10 %, in Bad Tölz

und sogar im 90 Kilometer entfernten Garmisch jeweils 15 %.

Vor allem Familien zieht es raus aufs Land.

Die Hauspreise steigen praktisch unabhängig davon,

wie weit die nächste Metropole entfernt ist.

Ein Trendbruch, meint der Branchen- verband Zentraler Immobilien,

der dazu gerade eine Studie in Auftrag gegeben hat.

Die Corona-Pandemie wirkt nun wie ein Verstärker.

Sie hat vielen Menschen die Vorteile des Wohnens

in den eigenen Wänden vor Augen geführt.

Und durch das vermehrte Arbeiten im Homeoffice sind Fachkräfte

auch nicht mehr unbedingt an die großen Städte gebunden.

Da heißt es für einige nun: Naturidyll statt Großstadt-Hektik.

Das Bruttoinlandsprodukt ist

im ersten Quartal dieses Jahres gesunken:

um 1,7 % im Vergleich zum Vorquartal.

Als Hauptgrund sieht das Statistische Bundesamt

die Corona-Maßnahmen.

Sie hätten den Konsum gebremst, während der Export

die Konjunktur gestützt habe.

Für die kommenden Monate erwarten Ökonomen und Unternehmen

gute Geschäfte, vorausgesetzt, der Kampf gegen die Pandemie

ist erfolgreich.

Und das hier ist nichts für schwache Nerven:

In Portugal eröffnet am Wochenende die längste Fußgängerhängebrücke

der Welt.

Die Ersten durften schon jetzt

das 516 Meter lange Konstrukt passieren,

175 Meter über dem Fluss Paiva.

Gut zu sehen durch das Metallgitter im Boden.

Für ihren Mut werden die Besucher belohnt,

mit einem spektakulären Blick über das Naturparadies

südöstlich von Porto.

Viele Jahrzehnte lang haben wir uns in deutschen Museen

Kunstschätze angesehen, die geraubt wurden.

In Berlin z.B. 440 Bronzen,

die eigentlich den Herrscherhof der Edo-Völker schmückten,

im Königreich Benin, heute Nigeria.

Das britische Militär hatte den Palast 1897 geplündert

und die Kunstwerke als Trophäen in alle Welt verscherbelt.

Jetzt sollen sie zurück, dorthin, wo sie herkommen,

und wo sie erschaffen wurden.

Damit kommt Bewegung in eine Diskussion,

die auch schon Jahrzehnte alt ist,

um die Rückgabe afrikanischer Kulturgüter.

Es ist ein Thema, das nicht nur Museumsdirektoren und Außenpolitiker

interessieren muss.

Es könnte zum Wendepunkt werden

bei der Aufarbeitung von Kolonialgeschichte.

Stefan Merseburger.

Atemberaubend schön sind sie, Meisterwerke afrikanischer Kunst:

die Benin-Bronzen.

Doch die Preziosen haben einen Makel:

Sie sind Raubkunst aus der Kolonialzeit.

Mehr als 1.000 davon besitzen die deutschen Museen.

Ab 2022, so beschlossen Politik und Museen gestern gemeinsam, soll es,

so die amtliche Formulierung, zu "substanziellen Rückgaben" kommen.

Es geht darum,

dass wir unsere moralische und his- torische Verantwortung wahrnehmen,

nicht mehr nur darüber reden,

sondern tatsächlich Rückgaben in Gang setzen.

Hierhin sollen sie zurückkehren: Benin City im heutigen Nigeria.

Ein Museum westafrikanischer Kunst wird hier entstehen.

Das braucht Zeit, geeignete Depots aber werden wohl bis 2022 fertig.

Früher war Benin ein Königreich.

1897 hatten britische Kolonialtruppen

bei einer blutigen Strafexpedition den Palast geplündert.

Die erbeuteten Bronzen wurden weiter an europäische Museen verkauft.

Die Verhandlungen über Rückgaben laufen schon länger.

In Benin City erreichen wir ein Mitglied der Stiftung,

die die Bronzen übernehmen soll, per Skype.

Die Bronzen sind wichtiger Teil unseres kulturellen Erbes,

Teil unserer Geschichte und Tradition.

Man kann sie mit den Werken europäischer Meister vergleichen:

Michelangelo, Da Vinci oder Picasso.

Die Bronzen sind längst zu einem Symbol

für koloniales Unrecht geworden, weltweit.

Kritik und Rückgabeforderungen wurden immer lauter.

Vor fünf Jahren kündigte der französische Präsident Macron an,

während des Kolonialismus geraubte Kunst

an afrikanische Länder zurückzugeben.

Die Voraussetzungen dafür wurden in einem Bericht festgehalten.

Mitverfasserin ist die Kunst- historikerin Benedicte Savoy.

Sie hat die Rückgabe-Debatte maßgeblich geprägt.

Ich stelle fest, dass die Zivilgesellschaft

mit ihren Aufforderungen, die Kolonialzeit aufzuarbeiten,

und die Wissenschaft, die sehr bemüht war,

historisch belegte Fakten zu diesen Themen

freizulegen und zu publizieren, dass beide sich durchgesetzt haben

gegen den Widerstand der Museen, gerade in Berlin.

So beharrlich wie lange

haben sich deutsche Museen gegen Rückgabeforderungen gesträubt.

Die ersten aus Nigeria an Berlin gab es 1972.

Auch im Humboldt Forum im Berliner Schloss

sollten die Bronzen bald gezeigt werden – und jetzt?

Wir wollen weiter Benin-Bronzen in Berlin im Humboldt Forum,

aber sicher auch in anderen deutschen Museen zeigen.

Aber das wollen wir im Einverständnis

mit der nigerianischen Seite tun,

unter welchen Bedingungen das möglich ist.

Klar ist: Wer die Bronzen zeigt,

muss die damit verbundene blutige Geschichte erzählen.

Die Benin-Bronzen wären nur der Anfang, ein Präzedenzfall,

sie könnten zum Fundament werden

für eine neue europäische afrikanische Zusammenarbeit

bei Kultur und Erinnerung.

Damit entlassen wir Sie in die Nacht und in den Mai.

Und wünschen Ihnen ein wunderbares Wochenende.

Der kälteste April seit den 80er Jahren liegt hinter uns.

Das lag hauptsächlich daran,

dass wir die meiste Zeit eine nördliche Strömung hatten,

auch meridional genannt, wenn sie entlang der Längengrade ist.

Diese Wetterlagen mit meridionalen Strömungen

und festhängenden Wettersystemen häufen sich in den letzten Jahren.

Das wird laut der Wissenshaft auf die Erhitzung des Planten zurückgeführt.

Dadurch werden Extremwetter- ereignisse begünstigt.

Dementsprechend war der April also deutlich zu kalt -

kein Widerspruch zur globalen Erhitzung.

Es ziehen Tiefs durch und bringen kräftigen Regen mit.

Der ist sehr willkommen, denn es war im April auch zu trocken.

Bereits heute Nacht wird es regnen.

Im Westen wird es aber allmählich auflockern.

Morgen regnet es im Norden, Richtung Erzgebirge und bis Schleswig-Holstein

Im Südwesten kommt neuer Regen auf,

der uns allmählich in der Nacht auf Sonntag nach Nordosten überquert.

Am Sonntag gibt es viel Regen aus dem Südwesten.

Danach wird es wärmer, am Dienstag gibt es sogar Sturm.


heute journal vom 30.04.2021 - Corona-Impfung für Kinder, Tödliche Wallfahrt - Massenpanik in Israel heute journal of 04/30/2021 - Corona vaccination for children, Deadly pilgrimage - Mass panic in Israel 30.04.2021 tarihli heute dergisi - Çocuklar için korona aşısı, Ölümcül hac - İsrail'de kitlesel panik

Diese Untertitel sind live produziert.

Ihnen allen guten Abend.

Keine Impfung unter 16, so gilt das bislang.

Das soll sich aber ändern.

Die Firmen BioNTech/Pfizer haben heute den Antrag gestellt,

dass ihr Impfstoff in Europa auch für Kinder und Jugendliche

von 12 bis 15 zugelassen wird.

Wenn die Zulassung schnell kommt, könnte es schon im Juni losgehen,

laut dem Bundesgesundheitsminister spätestens in den Sommerferien.

Damit eröffnen sich ganz neue Chancen im Kampf gegen die Pandemie,

es stellen sich aber auch neue Fragen,

und es gibt natürlich auch Sorgen.

Wir sprechen darüber gleich im Detail.

Erst Petra Otto über ein Thema, das Eltern und Kinder umtreibt.

Schon das erste Mal gegen Corona geimpft – mit gerade mal 17.

Felix Uber hat eine chronische Darmerkrankung,

sein Immunsystem ist geschwächt.

Deshalb ist er schon dran und im Glück.

Ich habe immer so im Kopf gehabt,

dass da so eine gewisse Gefahr da ist.

Ich bin ja einer der wenigen in der Schule, der geimpft ist.

Das hat schon eine große Bedeutung für mich,

auch eine gewisse Sicherheit und ich freue mich in erster Linie richtig.

Daniel Faul, Kinderarzt in Stuttgart,

Corona-Schwerpunktpraxis,

kann sich kaum retten vor Anfragen, seit sich rumgesprochen hat,

dass er Impfstoff bekommt für chronisch kranke Jugendliche.

Wenn auch viel zu wenig.

Wir hätten viel mehr Impfstoff gern zur Verfügung,

der ist noch limitiert, weil wir nicht nur chronisch kranke Kinder

und Jugendliche impfen wollen ab 16, sondern eben alle Chroniker.

Wir haben jetzt den Felix geschützt, aber viele sind erst 13 bis 14,

haben chronische Erkrankungen, sind gefährdet.

Nun gibt es Hoffnung, auch für jüngere Kinder.

Wenn BioNTech die Zulassung

von der europäischen Arzneimittelagentur bekommt,

schon für Zwölfjährige, dann könnten vielleicht in einigen Wochen

die ersten Impfungen von Schülern starten.

Studien mit kleineren Kindern, sogar Säuglingen laufen,

auch da sollen bald Ergebnisse auf dem Tisch liegen.

Impfstoffe testen an Minderjährigen: juristisch schwierig.

Trotzdem werden an vielen Orten der Welt

fast alle Corona-Impfstoffe auch an Kindern untersucht.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.

Man muss erst einmal herausfinden,

welche Dosis für den jeweiligen Impfstoff die Richtige ist

und sich dann die Verträglichkeit anschauen.

Kleine Kinder gegen Corona impfen – auch eine ethische Frage.

Fast alle haben leichte Verläufe, wozu dann impfen?

Erstens, weil auch Kinder ein Anrecht auf Impfschutz haben.

Zweitens, weil es viele Kinder gibt, die Grundkrankheiten haben

und die bei einer Covid-Erkrankung eine zusätzliche Bürde haben

und drittens, weil wir uns in einer Pandemie befinden.

Und da brauche man eben auch die Kinder,

sagen viele Wissenschaftler, für den Herdenschutz.

Doch der ist manchen Eltern längst nicht so wichtig

wie das eigene Kind.

Man sagt ja auch, bei Kindern ist es weniger schlimm.

Wenn die es haben, dann denk ich mir,

soll er es halt einfach durchmachen,

dann hat er auch sowas wie einen Grundschutz,

da muss er nicht zwangsläufig geimpft werden.

Die Kinder sollten selber entscheiden,

ob sie die Corona-Impfung haben wollen,

und mir sind die Risiken einfach zu hoch.

Felix zögerte keine Sekunde, sich impfen zu lassen.

Eine Last ist von ihm gefallen.

Er traut sich wieder unter Menschen.

Mit der Impfung rückt die Freiheit ein Stück näher -

nicht nur für ihn.

Der stellvertretende Direktor der Kinder-Uniklinik München ist bei uns,

Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft

für Pädiatrische Infektiologie, Prof. Johannes Hübner.

Kinder sind eben nicht einfach kleine Erwachsene -

wissen Sie bereits genug über Wirkung und Folgen

einer Corona-Impfung für Kinder?

Da wissen wir noch gar nichts bzw. es gibt diese Studie,

über die wir jetzt gehört haben.

Da gibt es jetzt ganz aktuell die ersten Ergebnisse einer Studie,

die Pfizer durchgeführt hat.

Jetzt haben Kinder noch ihr ganzes Leben vor sich.

Und es gibt durchaus Eltern, die sagen:

Bei den normalen Regelimpfungen bin ich immer dabei,

aber jetzt, bei so einem neuen Impfstoff,

da bin ich doch eher vorsichtig - können Sie das verstehen?

Ich kann das schon verstehen, aber dazu muss man wissen,

dass Impfstoffe mit zu den am besten getesteten Medikamenten gehören.

Da werden immer sehr umfangreiche Studien durchgeführt.

Das wird an sehr vielen Personen getestet

und die Zulassung in Europa

ist eine normale Zulassung wie für jedes Medikament.

Andere Länder, z.B. die USA, haben Notfallzulassungen gemacht.

Aber in Deutschland sind da wirklich keine Abkürzungen genommen worden,

es ist eine ganz normale, reguläre Zulassung.

Und das setzt natürlich auch

eine umfangreiche Prüfung der Prüfbehörde voraus.

Jetzt gibt es eine Reihe von Argumenten

für eine Impfung von Kindern.

Vielleicht gehen wir mal ein paar von ihnen durch,

die da jetzt in der Diskussion sind.

Da ist natürlich zunächst der Schutz der eigenen Gesundheit der Kinder.

Jetzt sagt aber Ihre Organisation, von der Sie Vorsitzender sind,

dass Kinder nur sehr selten schwere Corona-Erkrankungen haben.

Und Sie wollen auch den Eltern übergroße Sorgen nehmen und sagen,

es ist z.B. ein viel höheres Risiko, dass Kinder ertrinken

oder bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen,

als dass sie an Corona sterben.

Heißt das also,

die Impfung von Kindern ist aus Ihrer Sicht wichtig,

aber gar nicht mal so sehr wegen der Gesundheit der Kinder selbst?

Da gibt es natürlich unterschiedliche Kinder,

unterschiedliche Patientengruppen

und natürlich ganz besonders im Auge

haben wir Kinder mit Grunderkrankungen.

Das sind Kinder,

die sicher und ganz klar von so einer Impfung profitieren würden.

Bei den sonst gesunden Kindern liegt der Fall sicher anders.

Da ist das Risiko sehr gering von schweren Verläufen,

von Todesfällen.

Die haben wir wirklich nur sehr vereinzelt gesehen.

Also da muss man sicher sehr gut auch noch einmal abwägen:

die Risiken und der Nutzen von so einer Impfung.

Wobei man natürlich sagen muss, diese Impfung,

die bisher auch schon 100 Mio. Mal auf der Welt verimpft worden ist,

ist bisher wirklich mit sehr wenigen Nebenwirkungen assoziiert worden.

Was ist mit dem Argument, dass Kinder geimpft

wieder vielmehr am sozialen Leben teilnehmen können,

das ihnen ja doch sehr fehlt?

Das ist ein ganz entscheidender Punkt.

Das wäre sicher auch ein wichtiger Grund,

warum Eltern und Kinder sich für eine Impfung entscheiden.

Und dann gibt es noch ein drittes Argument: die "Herdenimmunität".

Also, Kinder sollten geimpft werden,

weil es unter den Erwachsenen einige gibt,

die sich nicht impfen lassen wollen

und dass sozusagen die Kinder dann damit herangezogen werden,

damit es am Ende reicht.

Ist das aus Ihrer Sicht ein gültiges Argument

für die Impfung von Kindern?

Da sind zwei Dinge zu berücksichtigen.

Das eine ist: Wie stark die Kinder zur Herdenimmunität beitragen,

ist letzten Endes nicht so klar.

Kinder scheinen nicht die Treiber der Pandemie zu sein.

Und der andere Punkt ist natürlich,

dass Kinder jetzt nicht auch herangezogen werden sollen,

um wirklich auch wieder die Erwachsenen zu schützen.

Kinder haben jetzt in dieser Pandemie genügend Opfer gebracht.

Das darf kein Argument sein.

Was ist mit Long-Covid?

Also möglichen Folgeschäden, Langzeitfolgeschäden,

möglicherweise auch für Kinder.

Das ist ein neues Thema.

Wir haben darüber erste Informationen.

Es gibt vereinzelt Publikationen,

wo solche Dinge mal systematisch aufgearbeitet worden sind.

Für Deutschland haben wir noch sehr wenig Daten.

Wenn ich mit Kollegen spreche,

auch mit den niedergelassenen Kollegen, glaube ich,

dass es in Deutschland bisher kein großes Problem ist.

Das ist aber sicher was, was wir auf dem Schirm haben

und worüber wir als Kinderärzte auch weiter forschen müssen.

Aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht

kein wichtiger Grund, dass wir Kinder impfen müssten.

Jetzt gibt es auch manche Eltern, die sagen:

Ich würde gern meine Kinder selbst entscheiden lassen,

ob sie geimpft werden möchten, ab einem gewissen Alter natürlich.

Wie sehen Sie das?

Prinzipiell ist es sicher gut, größere Kinder miteinzubeziehen.

Kinder erleben die Pandemie auch mit.

Sie bekommen auch mit, wie die Verläufe sind.

Die Kinder da mitteilnehmen zu lassen, ist sicher sinnvoll.

Entscheiden müssen das aber letzten Endes die Eltern.

Und ich finde das nicht gut,

wenn Eltern so eine Verantwortung auf die Kinder abwälzen.

Prof. Hübner, herzlichen Dank für das Gespräch.

Von den Kindern zu den Erwachsenen, und deren Impfung.

Was da gelten soll, damit beginnt Kay-Sölve jetzt.

Es geht um Geimpfte und Genesene.

Ihnen will die Bundesregierung möglichst schnell

ihre Grundrechte wiedergeben.

Man arbeite an der Verordnung mit, so wörtlich, großem, zeitlichen Ehrgeiz.

Die Länder haben ähnliches angekündigt oder schon umgesetzt.

Der Entwurf für die Verordnung sieht vor,

dass die Betroffenen von Ausgangssperren befreit werden,

ebenso, wie von Kontakt- beschränkungen und Testpflichten.

Keine Ausnahmen sind dagegen

bei Abstandsgebot und Maskenpflicht vorgesehen.

Unterdessen werden die Rufe nach verstärkten Impfungen

in sozialen Brennpunkten lauter.

Intensivmediziner und Kommunalpolitiker

sprachen sich u.a. für mobile Teams aus,

außerdem sei mehr Aufklärung nötig.

Hintergrund sind Studien, nach denen die Infektionszahlen

in sozial benachteiligten Stadtteilen höher sind,

als in reicheren Vierteln.

In Rheinland-Pfalz wollen SPD, Grüne und FDP

ihre Ampelkoalition fortsetzen.

Das gaben ihre Spitzen am Nachmittag bekannt.

Ministerpräsidentin Dreyer sprach angesichts der Corona-Pandemie

von einem Kraftakt.

Drei große Ziele wolle man nun angehen:

Rheinland-Pfalz zum führenden Biotechnologiestandort ausbauen,

das Land klimaneutral und die Innenstädte zukunftsfähig machen.

Am 6. Mai sollen die Parteitage grünes Licht geben.

Moskau hat Sanktionen gegen acht hochrangige Vertreter

aus EU-Staaten verhängt, darunter Parlamentspräsident Sassoli.

Man antworte damit auf Strafmaßnahmen,

die Brüssel gegen russische Regierungsvertreter verhängt hatte.

Grund dafür war die Inhaftierung des russischen Kreml-Kritikers Nawalny.

Es wäre die erste Wahl seit 15 Jahren in den Palästinensergebieten gewesen:

Die für Mai geplante Parlamentswahl.

Nun wurde sie auf unbestimmte Zeit verschoben.

Palästinenserpräsident Abbas erklärte, die Abstimmung könne

erst dann stattfinden, wenn die Wahlberechtigten

auch in Ostjerusalem definitiv ihre Stimme abgeben könnten.

Israel wolle dafür keine Garantie geben.

In Ramallah gingen Hunderte gegen die Entscheidung auf die Straße.

Auch der EU-Außenbeauftragte Borrell forderte einen neuen Termin

ohne Verzögerung.

Lag baOmer ist ein fröhliches Fest im Judentum,

in der Zeit zwischen Pessach und Shawuot.

Die Trauerzeit ist ausgesetzt, für Picknicks, Lagerfeuer, Hochzeiten.

Seit der vergangenen Nacht ist dieser Feiertag verknüpft

mit einem Unglück historischer Dimension,

einem der schlimmsten in der israelischen Geschichte.

Was als Wallfahrt von zehntausenden streng religiöser Juden am Berg Meron

im Norden von Israel begann, endet als Katastrophe,

eine Massenpanik mit mindestens 45 Toten.

Zur Trauer in Israel kommen jetzt drängende Fragen.

Michael Bewerunge berichtet.

Ein Land in Schock und Trauer.

Nicht einmal all ihre Toten

können sie vor Beginn des Sabbats heute beerdigen,

so wie es die Tradition vorschreibt.

Viele Opfer konnten nicht rechtzeitig identifiziert werden.

Heute ist unser aller Herz gebrochen.

Anstatt wie sonst am Feiertag Lag baOmer glücklich zu sein

und in Meron zu feiern,

laufen die Menschen mit hängenden Köpfen herum.

Auch am Unglücksort können die Menschen nicht begreifen,

was dort letzte Nacht geschah.

Zu traumatisch sind die Erlebnisse.

Ich kam und sah all die toten Kinder.

Das Handy von einem Kind klingelte.

Sanitäter packten die Leiche des Kindes in einen Sack.

Einer von ihnen weinte.

"Was soll ich mit dem Handy machen", hat er gefragt,

"In den Sack schmeißen?" - es war furchtbar.

Dabei hatte gestern alles so fröhlich und ausgelassen begonnen.

Nach dem harten Corona-Jahr und dem Ende der Beschränkungen

hatten viele die Wallfahrt nach Meron herbeigesehnt.

Erste Planungen sahen 10.000 Teilnehmer vor,

doch an die hunderttausend Orthodoxe kamen.

Die zum Teil provisorischen Anlagen sind diesem Ansturm nicht gewachsen.

An einem steilen Abgang kommt es zur Katastrophe:

Die Menge kommt ins Rutschen, Menschen fallen,

stolpern übereinander, Panik bricht aus.

Es gibt über 150 Verletzte, die meisten Toten sind wohl erstickt.

Wir wurden nach links und rechts geschoben.

Ich bemerkte Menschen unter mir, die nicht mehr atmeten.

Andere schrien, dass sie keine Luft bekommen,

dann verstummten die Rufe.

Retter kommen schlecht durch,

Ein- und Ausgänge sind offenbar falsch dimensioniert.

Die Menschen laufen in eine tödliche Falle.

Der Boden war aus Metall und sehr glitschig.

Jemand rutschte aus und dann fielen die anderen über ihn.

Ministerpräsident Netanyahu

verspricht am Unglücksort Aufklärung, aber er und die Polizei

werden von einer aufgebrachten Menge als Mörder beschimpft.

Ihr Vorwurf:

Die Polizei habe Ausgänge verriegelt oder nicht rechtzeitig geöffnet.

Der Hauptursache war aber wohl eher,

dass zu viele Menschen auf das Gelände gelassen wurden.

Beobachter werfen deshalb Netanyahu vor,

seine politischen Partner bei den Orthodoxen

wie so oft mit Zugeständnissen

bei den Teilnehmerzahlen hofiert zu haben.

Man muss ein paar Tage zurückgehen, um zu sehen,

wie sich die Minister geradezu darum gestritten haben,

vor allem aber der Premierminister, wer den Verdienst einheimsen darf,

die meisten Leute für diese Veranstaltung zuzulassen.

Präsident Rivlin zündete heute Kerzen für die Opfer an.

Jetzt sei die Zeit, ihre Familien zu umarmen und denen zu helfen,

die nach ihren Angehörigen suchten.

Für die Hinterbliebenen ist es die Zeit der Trauer.

Die Zeit für Antworten muss danach kommen.

Eine Katastrophe mit Ansage, schreiben Israels Zeitungen.

Seit Jahren heißt es,

dass Hunderttausende an so einem Ort nicht zu verantworten sind.

Dieses Jahr kamen Warnungen dazu wegen der extremen Ansteckungsgefahr.

Die Wallfahrt erinnert u.a. an eine Pandemie vor 2.000 Jahren.

In die deutsche Politik jetzt, wo die CDU-Basis im Süden von Thüringen

der Berliner Parteizentrale die Grenzen ihrer Macht zeigt.

Die lokale CDU schickt seit heute offiziell Hans-Georg Maaßen

als ihren Bundestagskandidaten ins Rennen.

Obwohl der weder aus Südthüringen kommt,

noch besonders aufgefallen wäre als einer,

der sich um die Gegend besonders bemüht.

Der Mann, der als Verfassungsschutzchef

erst massiv in die Kritik geraten war

und dann in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde,

gilt den CDUlern rund um Suhl als Hoffnungsträger.

Für die CDU-Parteizentrale und den Kanzlerkandidaten ist er ein Problem.

Melanie Haack und Daniela Sonntag berichten.

Ich nehme die Wahl an.

Nun ist es amtlich:

Hans-Georg Maaßen ist für die Bundestagswahl nominiert.

Der Rheinländer ist Direktkandidat der CDU in Südthüringen.

Hier soll der Ex-Verfassungsschutzchef,

der als Rechtsausleger der CDU gilt, die Wähler zurückholen,

die an die AfD verlorengegangen sind -

schlichtweg den Wahlkreis retten.

Der politische Gegner ist Grün, Rot, Tiefrot und Afd.

Diese Parteien müssen im Wahlkampf bekämpft werden

und nicht wir und nicht gegen uns.

Und da muss man das in Berlin und Erfurt auch ertragen lernen,

dass man möglichst breit aufgestellt

in diese nicht so leichte Bundestagswahl geht.

Die CDU-Führung in Bund und Land hätte gern auf Maaßen verzichtet.

Zu groß die Angst, mit dem streng Konservativen

Wählerschichten in der Mitte zu verlieren.

Ein Riss zwischen den CDU-Lagern,

der sich in Thüringen besonders deutlich zeigt.

Hier hatte die CDU gemeinsam mit der AfD Thomas Kemmerich gewählt.

Und: Die AfD ist stärker als sie.

Wie also reagieren?

Viele hatten erst auf Merz, dann auf Söder gesetzt.

Maaßen für die Südthüringer ein Ersatz.

Besonders im Osten punkten offenbar Kandidaten wie sie.

Diese Wertestruktur ist dahingehend anders ausgeprägt,

als wir hier viel größere Erfah- rungen natürlich aufgrund der Wende

mit Transformation, mit sozialem Wandel haben.

Sie haben in ihrem Leben schon so starke Einschnitte

und Veränderungen gehabt, dass es sie jetzt eher danach dürstet,

dass alles möglichst so bleibt, wie es ist,

dass es bewahrt wird, dass es konserviert wird.

Lilli Fischer ist 21, der Nachwuchs der Thüringer CDU.

Sie kennt nur eine Kanzlerin

und hätte sich nun Markus Söder gewünscht.

Mit der Wahl Armin Laschets zum Kanzlerkandidaten

hoffen wie sie viele an der ostdeutschen Basis

auf einen klaren Kurs.

Wir haben zu lange darüber geredet, wer für uns steht

und jetzt muss diese Person auch sagen: Wofür steht die CDU.

Warum soll ich die CDU am 26. September wählen?

Und genau da müssen wir hinkommen.

Wie Thüringen wählt auch Mecklenburg-Vorpommern

im Herbst Landtag und Bundestag.

Für Letzteren geht Georg Günther von der Jungen Union ins Rennen,

in dem Wahlkreis, in dem bislang die Kanzlerin antrat.

Es ist eine Chance, aber auch eine Bürde.

Auch sein Verband setzte auf Söder, auf seine Themen, wie Günther sagt.

Dass es nun Laschet ist, hat die Junge Union geschluckt.

Begeistert waren sie nicht, jetzt arrangieren sie sich.

Auch ihnen sitzt die AfD im Nacken.

Es liegen so viele Herausforderungen vor uns und gerade hier vor Ort

wird es wichtig sein, Antworten zu finden,

wie wir Arbeitsplätze natürlich hier vor Ort schaffen,

wie wir auch das Thema Bildung voranbekommen.

Ein Wahlprogramm hat Armin Laschet noch nicht,

dafür hat er jetzt Friedrich Merz ins Team geholt,

die große Hoffnung im Osten.

Jetzt wolle man nach vorn schauen.

Nochmal Kay-Sölve.

Mit deutlichen Worten hat Ver.di-Chef Werneke Handelskonzerne kritisiert,

die von der Corona-Pandemie profitiert haben:

Drogerieketten und Baumärkte hätten sich, so wörtlich,

"dumm und dämlich verdient".

Für die Mitarbeiterinnen

habe es aber nicht einmal einen feuchten Händedruck gegeben,

sagte er dem ZDF.

Außerdem forderte er die Große Koalition auf,

das geplante Gesetz zur Einschränkung befristeter Verträge

auf den Weg zu bringen.

Das komplette Interview sehen Sie

im "heute journal up:date" um 0.20 Uhr

und schon jetzt in der ZDFmediathek.

In den Metropolen steigen die Immobilienpreise

ja seit Jahren rasant,

dagegen ging die Kurve im ländlichen Raum nur leicht nach oben,

wenn überhaupt.

Das hat sich nun offenbar geändert.

Was heißt das, Valerie Haller, und was steckt dahinter?

Dahinter steckt ein Trend, der sich durch Corona noch verstärkt hat.

Die Menschen ziehen schon länger raus aus der Stadt in den Speckgürtel.

Weil dort die Preise aber auch schon stark gestiegen sind,

wird nun das Land immer attraktiver,

mit der Folge, dass auch dort der Wohnraum immer teurer wird.

Das gilt für weite Teile Deutschlands,

besonders ausgeprägt ist das aber in Bayern.

Stiegen die Quadratmeter-Preise in München vergangenes Jahr um 6 %,

waren es in Miesbach fast 10 %, in Bad Tölz

und sogar im 90 Kilometer entfernten Garmisch jeweils 15 %.

Vor allem Familien zieht es raus aufs Land.

Die Hauspreise steigen praktisch unabhängig davon,

wie weit die nächste Metropole entfernt ist.

Ein Trendbruch, meint der Branchen- verband Zentraler Immobilien,

der dazu gerade eine Studie in Auftrag gegeben hat.

Die Corona-Pandemie wirkt nun wie ein Verstärker.

Sie hat vielen Menschen die Vorteile des Wohnens

in den eigenen Wänden vor Augen geführt.

Und durch das vermehrte Arbeiten im Homeoffice sind Fachkräfte

auch nicht mehr unbedingt an die großen Städte gebunden.

Da heißt es für einige nun: Naturidyll statt Großstadt-Hektik.

Das Bruttoinlandsprodukt ist

im ersten Quartal dieses Jahres gesunken:

um 1,7 % im Vergleich zum Vorquartal.

Als Hauptgrund sieht das Statistische Bundesamt

die Corona-Maßnahmen.

Sie hätten den Konsum gebremst, während der Export

die Konjunktur gestützt habe.

Für die kommenden Monate erwarten Ökonomen und Unternehmen

gute Geschäfte, vorausgesetzt, der Kampf gegen die Pandemie

ist erfolgreich.

Und das hier ist nichts für schwache Nerven:

In Portugal eröffnet am Wochenende die längste Fußgängerhängebrücke

der Welt.

Die Ersten durften schon jetzt

das 516 Meter lange Konstrukt passieren,

175 Meter über dem Fluss Paiva.

Gut zu sehen durch das Metallgitter im Boden.

Für ihren Mut werden die Besucher belohnt,

mit einem spektakulären Blick über das Naturparadies

südöstlich von Porto.

Viele Jahrzehnte lang haben wir uns in deutschen Museen

Kunstschätze angesehen, die geraubt wurden.

In Berlin z.B. 440 Bronzen,

die eigentlich den Herrscherhof der Edo-Völker schmückten,

im Königreich Benin, heute Nigeria.

Das britische Militär hatte den Palast 1897 geplündert

und die Kunstwerke als Trophäen in alle Welt verscherbelt.

Jetzt sollen sie zurück, dorthin, wo sie herkommen,

und wo sie erschaffen wurden.

Damit kommt Bewegung in eine Diskussion,

die auch schon Jahrzehnte alt ist,

um die Rückgabe afrikanischer Kulturgüter.

Es ist ein Thema, das nicht nur Museumsdirektoren und Außenpolitiker

interessieren muss.

Es könnte zum Wendepunkt werden

bei der Aufarbeitung von Kolonialgeschichte.

Stefan Merseburger.

Atemberaubend schön sind sie, Meisterwerke afrikanischer Kunst:

die Benin-Bronzen.

Doch die Preziosen haben einen Makel:

Sie sind Raubkunst aus der Kolonialzeit.

Mehr als 1.000 davon besitzen die deutschen Museen.

Ab 2022, so beschlossen Politik und Museen gestern gemeinsam, soll es,

so die amtliche Formulierung, zu "substanziellen Rückgaben" kommen.

Es geht darum,

dass wir unsere moralische und his- torische Verantwortung wahrnehmen,

nicht mehr nur darüber reden,

sondern tatsächlich Rückgaben in Gang setzen.

Hierhin sollen sie zurückkehren: Benin City im heutigen Nigeria.

Ein Museum westafrikanischer Kunst wird hier entstehen.

Das braucht Zeit, geeignete Depots aber werden wohl bis 2022 fertig.

Früher war Benin ein Königreich.

1897 hatten britische Kolonialtruppen

bei einer blutigen Strafexpedition den Palast geplündert.

Die erbeuteten Bronzen wurden weiter an europäische Museen verkauft.

Die Verhandlungen über Rückgaben laufen schon länger.

In Benin City erreichen wir ein Mitglied der Stiftung,

die die Bronzen übernehmen soll, per Skype.

Die Bronzen sind wichtiger Teil unseres kulturellen Erbes,

Teil unserer Geschichte und Tradition.

Man kann sie mit den Werken europäischer Meister vergleichen:

Michelangelo, Da Vinci oder Picasso.

Die Bronzen sind längst zu einem Symbol

für koloniales Unrecht geworden, weltweit.

Kritik und Rückgabeforderungen wurden immer lauter.

Vor fünf Jahren kündigte der französische Präsident Macron an,

während des Kolonialismus geraubte Kunst

an afrikanische Länder zurückzugeben.

Die Voraussetzungen dafür wurden in einem Bericht festgehalten.

Mitverfasserin ist die Kunst- historikerin Benedicte Savoy.

Sie hat die Rückgabe-Debatte maßgeblich geprägt.

Ich stelle fest, dass die Zivilgesellschaft

mit ihren Aufforderungen, die Kolonialzeit aufzuarbeiten,

und die Wissenschaft, die sehr bemüht war,

historisch belegte Fakten zu diesen Themen

freizulegen und zu publizieren, dass beide sich durchgesetzt haben

gegen den Widerstand der Museen, gerade in Berlin.

So beharrlich wie lange

haben sich deutsche Museen gegen Rückgabeforderungen gesträubt.

Die ersten aus Nigeria an Berlin gab es 1972.

Auch im Humboldt Forum im Berliner Schloss

sollten die Bronzen bald gezeigt werden – und jetzt?

Wir wollen weiter Benin-Bronzen in Berlin im Humboldt Forum,

aber sicher auch in anderen deutschen Museen zeigen.

Aber das wollen wir im Einverständnis

mit der nigerianischen Seite tun,

unter welchen Bedingungen das möglich ist.

Klar ist: Wer die Bronzen zeigt,

muss die damit verbundene blutige Geschichte erzählen.

Die Benin-Bronzen wären nur der Anfang, ein Präzedenzfall,

sie könnten zum Fundament werden

für eine neue europäische afrikanische Zusammenarbeit

bei Kultur und Erinnerung.

Damit entlassen wir Sie in die Nacht und in den Mai.

Und wünschen Ihnen ein wunderbares Wochenende.

Der kälteste April seit den 80er Jahren liegt hinter uns.

Das lag hauptsächlich daran,

dass wir die meiste Zeit eine nördliche Strömung hatten,

auch meridional genannt, wenn sie entlang der Längengrade ist.

Diese Wetterlagen mit meridionalen Strömungen

und festhängenden Wettersystemen häufen sich in den letzten Jahren.

Das wird laut der Wissenshaft auf die Erhitzung des Planten zurückgeführt.

Dadurch werden Extremwetter- ereignisse begünstigt.

Dementsprechend war der April also deutlich zu kalt -

kein Widerspruch zur globalen Erhitzung.

Es ziehen Tiefs durch und bringen kräftigen Regen mit.

Der ist sehr willkommen, denn es war im April auch zu trocken.

Bereits heute Nacht wird es regnen.

Im Westen wird es aber allmählich auflockern.

Morgen regnet es im Norden, Richtung Erzgebirge und bis Schleswig-Holstein

Im Südwesten kommt neuer Regen auf,

der uns allmählich in der Nacht auf Sonntag nach Nordosten überquert.

Am Sonntag gibt es viel Regen aus dem Südwesten.

Danach wird es wärmer, am Dienstag gibt es sogar Sturm.