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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 29.07.2021 - Politisches Spiel? - Söder und der Corona-Populist; Steigende Preise - Inflation springt

heute journal vom 29.07.2021 - Politisches Spiel? - Söder und der Corona-Populist; Steigende Preise - Inflation springt

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Als wäre plötzlich eine neue Erkenntnis vom Himmel gefallen,

haben sich die Regierungsparteien heute,

gerade noch rechtzeitig vor der selbstgesetzten Deadline,

auf neue Grenzkontrollen geeinigt.

Auslandsrückkehrer müssen ab Sonntag

einen negativen Test vorweisen.

Es sei denn,

er oder sie wären bestätigt durchgeimpft oder von Corona genesen.

Beim Corona-Drahtseilakt zwischen nicht leichtsinnig werden,

aber den Leuten besser nicht zu viel zumuten,

liegt mal wieder die Gruppe "Vorsicht" vorne. Zu der z.B. der Kandidat Laschet nicht so gehörte.

Der Trend der Zahlen spricht dafür.

Aktuell meldet das Robert Koch-Institut

3.142 Neuinfektionen innerhalb eines Tages.

Das sind 1.252 mehr als vergangenen Donnerstag.

21 Todesfälle kamen binnen 24 Stunden dazu.

Die 7-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 16.

In dieser Lage duldet Markus Söder, selbsternannter Anführer

des Teams "Vorsicht" unter den Ministerpräsidenten, einen ausgewiesenen Impfskeptiker im Kabinett.

Als stellvertretenden Regierungschef.

Reizvolle Kombi, finden Stefan Leifert und Alexander Poel.

Es ist der 29. Juni: Das bayerische Kabinett hat gerade getagt,

als klar wird: Markus Söder und Hubert Aiwanger,

die beiden Alphatiere der bayerischen Regierungskoalition,

haben ein Problem.

Vielleicht sagst du selber was dazu,

warum du dich einfach nicht impfen lassen willst.

Die Entscheidung, ob sich jemand impfen lässt oder nicht,

ist eine persönliche Entscheidung,

die nehme ich auch für mich in Anspruch.

Und die lautet, dass ich mich bisher nicht dazu entscheiden konnte,

mich impfen zu lassen.

Ein Impfzweifler in den eigenen Regierungsreihen,

sein Stellvertreter dazu.

Das kann Söder im beginnenden Wahlkampf nicht gebrauchen.

Söder, der sich und Bayern

als Spitzenreiter in der Corona-Bekämpfung preist,

obwohl die Impfzahlen nur durchschnittlich sind.

Er, der dieses Image immer wieder nutzt,

um dem Kanzlerkandidaten der Union zu zeigen, wer Krise kann

und wer nicht.

In dieser Lage also versetzt Hubert Aiwanger, der Chef der Freien Wähler

dem selbsternannten “Kanzlerkandidaten der Herzen“

einen Tritt vors Schienbein.

In einem Interview mit dem "Deutschlandfunk" treibt er seine Impfskepsis auf die Spitze.

Es wird auch der Geimpfte am Ende nicht drumherum kommen,

sich bei gewissen Anlässen zu testen.

Das ist besser, als jetzt die Jagd aufzunehmen auf diejenigen,

die noch nicht geimpft sind.

Man muss auch kein Geheimnis daraus machen,

dass man in seinem persönlichen Umfeld immer mehr von Fällen hört,

die massive Impfnebenwirkungen auszuhalten haben.

Da bleibt einem schon die Spucke weg.

Die Zweifel, die Aiwanger sät, sollen ihm und seiner Partei

im September Stimmen der politischen Ränder einbringen.

Genug für den Einzug in den Bundestag.

Und Söder? Er lässt Aiwangers Spiel mit dem Feuer zu.

Sonst bliebe ihm nur, die Regierung in Bayern platzen zu lassen.

Ein Gedanke, der einem wie Söder nicht ferner liegen könnte.

Und doch muss er irgendwie reagieren.

Der Ärger in der CSU über den kleinen Koalitionspartner

wird spürbar lauter, der Druck auf Söder damit größer.

Wenn jemand sagt, ich möchte mir diese Grundfreiheit behalten,

mich nicht impfen zu lassen, habe ich Respekt davor.

Wenn man aber das Impfen generell in Frage stellt, auch mit Argumenten,

die mehr an Schamanen erinnern oder an Verschwörungstheoretiker

denn an eine wissenschaftlich begründete Diskussion,

dann wird es schwierig.

Schwierig auch für ihn.

Denn sollte Aiwangers Impfskepsis verfangen, könnte das am Ende

auch die Bilanz von Söders Kampf gegen das Virus

massiv beeinträchtigen.

Zu ganz anderen Sorgen.

Ein Gespenst geht um, nicht nur in Europa,

in der gesamten kapitalistisch- marktwirtschaftlich

organisierten Welt, das Gespenst der Inflation.

Von vielen lange erwartet und trotzdem überraschend ist es jetzt

wieder da, platzt heute in die Null-Zinslandschaft Deutschland

mit 3,8 % Inflationsrate für diesen Juli.

Die höchste Zahl seit fast dreißig Jahren.

Errechnet und gemeldet vom statistischen Bundesamt,

Manche Menschen vom Fach finden jetzt alle möglichen Erklärungen dafür,

weshalb das Sondereffekte seien

und alles bald wieder normal werden müsse.

Aber es bleibt ein ungutes Gefühl.

Inflation, Geldentwertung, könnte der Notausgang sein,

wenn Staaten sich bis über die Ohren verschuldet hatten, wie jetzt.

Ein Weg auf Kosten risikoscheuer Sparer.

Stefan Schlösser auf den Spuren des Gespenstes.

Hier in Bad Vilbel entsteht eine neue Lagerhalle.

Tausende Tonnen Material wurden schon für die Bodenplatte verbaut,

jetzt folgt der Aufbau der Halle aus Stahl.

Seit der Ausschreibung des Auftrags

haben sich die Preise für Baustoffe aller Art deutlich verteuert,

z.T. haben sie sich mehr als verdoppelt.

Die Baukosten haben sich verheerend entwickelt, sind massiv gestiegen:

beim Stahl von 650 auf 1.150 Euro.

Bei Holz der Kubikmeter von 155 Euro auf 310,

das sind fast mehr als 100 %.

Dämmstoffe 30 %.

Zz. ist kein Ende in Sicht.

Würde man die Halle noch einmal bauen,

sie würde jetzt mindestens 30 % mehr kosten.

Auch die Preise für Sprit und Heizöl steigen weiter.

Das merken Autofahrer an der Tankstelle.

Schon mit Einführung der CO2-Steuer zu Jahresbeginn

sind die Energiekosten angestiegen.

Mit der weltweiten konjunkturellen Erholung

zieht die Nachfrage nach Erdöl weiter an.

Auch manche Dienstleistung ist teurer geworden.

Ob Friseure oder Gaststätten,

viele haben mit Wiedereröffnung nach dem Shutdown die Preise erhöht.

Als Drittes hatten wir die Senkung der Mehrwertsteuer,

die am 1. Juli letztes Jahr angefangen hat.

Da macht sich jetzt in der Gegen- bewegung am 1. Juli dieses Jahres

die Rückführung zu den ursprünglichen Raten bemerkbar.

Das alles schlägt sich in der Inflationsrate nieder.

Nachdem das Preisniveau längere Zeit sogar gesunken war,

steigt es seit Jahresbeginn rasant an,

auf aktuell 3,8 % im Juli, so hoch wie seit 1993 nicht mehr.

Das könnte noch ein paar Monate so weitergehen.

Die ersten Gewerkschafter fordern daher schon jetzt

ein sattes Lohnplus für die nächste Verhandlungsrunde.

Hier haben wir den Punkt, dass Lohnverträge

für viele Jahre abgeschlossen werden.

Da ist es jetzt schon relevant, dass Maß gehalten wird,

sodass wir keine Lohn-Preis-Spirale bekommen,

die überhaupt erst Inflation in Gang setzen könnte.

Im kommenden Jahr erwarten ohnehin fast alle Ökonomen,

dass sich die Inflationsrate wieder normalisiert,

auf Werte von unter 2 %.

Die Europäische Zentralbank sieht es genauso.

Deshalb machen die Notenbanker auch keine Anstalten,

von ihrer lockeren Geldpolitik mit Nullzinsen loszulassen.

Doppelt schlecht für alle, die ihr Geld auf dem Konto liegenlassen

oder ins Sparschwein stecken.

Zinsen gibt es ohnehin nicht mehr.

Und jetzt kann man sich für sein Geld auch noch weniger kaufen.

Valerie Haller an der Frankfurter Börse:

Für einen Tag, an dem fast 4 % Inflation verkündet werden,

geht die Kurskurve hinter Ihnen ziemlich fröhlich nach oben.

Die Börse nimmt's gelassen, weil viele glauben, das ist nur vorübergehend.

Einiges spricht auch dafür.

Die Mehrwertsteuer-Anhebung dieses Jahr

hat die Preise automatisch steigen lassen,

ebenso corona-bedingte Lieferengpässe.

Und die Tatsache, dass die aktuellen Preise

mit denen im Corona-Jahr verglichen werden,

als sie pandemiebedingt besonders niedrig waren, das verzerrt.

Bis zum Jahresende könnte die Inflationsrate noch anziehen,

laut Bundesbank vielleicht sogar auf nahezu 5 %.

Nächstes Jahr aber

dürfte sich die Lage dann wieder etwas entspannen.

Anfang des Jahres war Angst vor Deflation.

Das heißt, wegbrechende Preise, die ein absoluter Killer sein könnten,

weil Leute dann nix mehr kaufen,

weil sie auf noch niedrigere Preise hoffen.

Das ist jedenfalls erst mal vorbei.

Das ist vermutlich erst mal vorbei,

weil es schon auch Argumente für längerfristig höhere Preise gibt.

Nicht so drastisch wie aktuell, aber dennoch höher.

Kräftige Lohnforderungen z.B., die gab es heute schon von ver.di.

Außerdem verführen die niedrigen Zinsen zu hohen Staatsausgaben.

Und die Effekte der Klimapolitik:

Unternehmen und Privatleute

investieren aufgrund strengerer Auflagen in Modernisierungen.

All das führt zu höherer Nachfrage

und vermutlich zu entsprechend höheren Preisen.

Die Nachrichten von Gundula Gause beginnen mit ermutigenden Zahlen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland

ist erstmals seit 15 Jahren in einem Juli gesunken.

Niedrigere Infektionszahlen ermöglichten

wieder mehr Beschäftigung, so die Bundesagentur für Arbeit:

Zwei Tage nach der verheerenden Explosion

in einem Leverkusener Chemiepark

sind drei weitere Menschen tot in den Trümmern gefunden worden.

Damit erhöht sich die Zahl der bestätigten Todesopfer auf fünf.

Zwei Menschen werden weiterhin vermisst.

Ermittler konnten erstmals den Explosionsort begutachten.

Die Unglücksursache ist nach wie vor unklar, ebenso die Frage,

ob durch die Rauchwolke Schadstoffe in die Umgebung getragen wurden.

In Rom hat sich die Regierung von Ministerpräsident Draghi

nach wochenlangem Streit auf eine zentrale Justizreform verständigt.

Dabei geht es vor allem um Verjährungsfristen,

die in Italien bislang sehr lang waren.

Eine Reform der Justiz, der das Parlament noch zustimmen muss,

ist eines der Vorhaben, die Draghi der EU als Voraussetzung

für milliardenschwere Wiederaufbauhilfen zugesagt hatte.

Zwei Wochen nach der Flutkatastrophe

in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz

ist die Situation in den betroffenen Regionen weiterhin kritisch:

Aufräumarbeiten, Schadensregulierung, Müllberge und Umweltverschmutzung.

Hilfe wird dringend gebraucht:

Durch Spenden finanziert wurde zum Beispiel in Ahrweiler

vom Deutschen Roten Kreuz ein großer Generator aufgestellt.

30 Haushalte werden so mit Strom versorgt.

Von den Spendengeldern werden aber auch warme Mahlzeiten

für die Flutopfer und Helfer angeboten

oder Duschcontainer zur Verfügung gestellt.

Die Spendenbereitschaft ist weiterhin groß:

Allein durch die ZDF-Spendenaktion

kamen bislang fast 60 Mio. Euro zusammen.

Die Hilfe kommt an über das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe.

Die glücklicheren Familien in den Gebieten der Flutkatastrophe,

deren Häuser einigermaßen in Stand geblieben sind,

können schon jetzt einen Neuanfang versuchen.

Wenn sie nicht auf staatliche Hilfe warten müssen,

wenn sie zu den etwa 50 % der Eigentümer gehören,

die dort privat eine Elementarversicherung

gegen Naturkatastrophen abgeschlossen haben.

Dann haben sie einen Anspruch.

Torge Bode ist in Nordrhein-Westfalen

in den zerstörten Gebieten der Stadt Schleiden unterwegs.

Er begleitet Menschen, die in rascher Folge von Haus zu Haus

Schäden einschätzen und, mindestens schon mal vorläufig,

die vielfältigste Hilfe von allen zuteilen: Geld.

Dutzende Ortstermine haben Schadensregulierer Guido Schluns

und sein Team in den letzten Tagen absolviert.

Diese Hausbegehung in Schleiden ist schon nach wenigen Minuten zu Ende.

Wir haben da sehr schwere Lehmschüttungen drin,

die komplett durchtränkt sind, die Hölzer biegen sich schon durch.

Und das ist unmittelbar davor, zusammenzubrechen.

Es besteht akute Einsturzgefahr,

wir müssen diesen Teil des Hauses verlassen.

23 Jahre hat Maren Rettinger

in dem denkmalgeschützten Fachwerkhaus gelebt.

Ihre Kinder sind hier großgeworden.

Als das Wasser kam, war die Familie zum Glück im Urlaub.

Das Haus – elementarversichert, jetzt hoffen sie,

dass die Versicherung schnell zahlt,

denn Maren Rettinger träumt von einem Neustart.

Wenn ich das Okay kriege, da auch sehr frei mit umgehen zu können,

dann ist es so, dass wir vielleicht “hau ruck“ machen als Familie

und sagen: Das ist ja unser Elternhaus.

Was hier noch zu retten ist – ungewiss.

Vielleicht Teile des Hauses, doch manchmal muss Guido Schluns

seinen Kunden den Traum vom Wiederaufbau nehmen.

Das Hochwasser wird die Versicherer Milliarden kosten,

eine exakte Summe kann noch niemand nennen:

Unzählige Fälle sind noch gar nicht bearbeitet.

Den einen oder anderen muss man auch um Geduld bitten.

Weil diese Flut und diese Menge an Schäden ist wirklich

eine Herkulesaufgabe für jeden Versicherer.

Der nächste Termin: Das Wasser der Olef kam am Abend,

und es kam mit Macht.

Jürgen Kampmeier hat noch ein kurzes Video drehen können,

dann muss er sich selbst in Sicherheit bringen.

Die ganze Hütte läuft uns voll, die müssen jetzt kommen,

sonst saufen wir ab hier.

Jetzt, zwei Wochen später, ist der Mann von der Versicherung da.

Und die Kunden von Guido Schluns haben viele Fragen.

Die drängendsten Fragen sind natürlich auch jetzt,

wie das mit den Handwerkern geht,

weil wir bekommen ja im Moment keine Handwerker.

Dann haben Sie ja gesehen, wir haben draußen schon Bauschutt.

Wer entsorgt das?

Mit dem Geld der Versicherung kann man vieles wieder reparieren,

doch die Nerven liegen auch zwei Wochen nach der Katastrophe

immer mal wieder blank.

Ohne unsere Kinder, Schwiegersohn, Tochter und Enkelkind

wären wir schon durchgedreht.

Noch ein Ortsbesuch – und es wird kein leichter:

In diesem Keller ist ein Mensch im Hochwasser ums Leben gekommen.

Der Boden voller Schlamm, der Geruch von Öl beißt in der Nase.

Das sieht hier nicht gut aus.

Worst case wäre? - Abbruch.

Die Angehörigen in Trauer,

trotzdem muss der Mann von der Versicherung seinen Job machen.

Das ist manchmal schwierig.

Der Arbeitgeber bietet dann auch mal psychologische Hilfe an.

Wir müssen die Wahrheit sagen, dass aufgrund des Öls

hier ein Problem besteht und dass es im Worst case auch sein kann,

dass das Gebäude nicht zu sanieren ist und abzureißen ist.

Guido Schluns und seine Kollegen

haben viel Elend in den letzten Tagen gesehen.

Und bis das ganze Ausmaß der Katastrophe erfasst ist,

wird es wohl noch Monate dauern.

Das beste Mittel gegen Virenangriffe in Körpern wie Computern:

eine starke Abwehr, eine Immunreaktion, die sagt:

Hier kommst du nicht rein - sollte auch im Kopf funktionieren.

In der Welt der Vorstellungen und Ideen.

Deutsche Geschichte, mehr als andere, hat gezeigt, wie rasend schnell

sich Gedankenviren von Hass und Ausgrenzung in Menschen

und Gesellschaften einnisten und verbreiten können.

Danach musste Deutschland seine Hoffnung darauf setzen,

dass die Konfrontation mit dem grauenvollen Geschehen damals,

Wissen, Bildung - einen Schutz gegen Vorurteile und Gedanken baut.

Das hat funktioniert.

Nicht hundertprozentig, das sind Impfungen nie.

Aber Offenheit und Wissen haben geholfen.

Wer aber seinen Hintergrund in Ländern und Kulturen hat,

in denen Antisemitismus gang und gäbe ist,

wie selbstverständlich akzeptiert, dem fehlt diese Abwehr.

Jutta Sonnewald berichtet, dass es möglich ist, sie nachzuholen.

In direkter Konfrontation mit dem, was war.

Diesen Ausflug ins ehemalige KZ Flossenbürg

haben sie lange vorbereitet.

Die meisten dieser Berufs- schüler*innen aus Schwandorf,

darunter viele Geflüchtete,

haben noch nie ein Konzentrationslager gesehen,

geschweige denn etwas über die Gräueltaten der Nazis gehört.

Bei diesem Gedenkstättenbesuch

lernen sie nicht nur etwas über deutsche Geschichte.

Es geht auch um Antisemitismus, Ausgrenzung und Rassismus.

Wir sind alle gleich und wir leben ganz normal.

Warum dieser Hass an Menschen?

"ReMember" heißt dieses Projekt welches sich an junge Menschen mit unterschiedlichen Herkunftsbiographien wendet.

Einige von ihnen

sind in totalitären oder autoritären Regimen aufgewachsen.

Hier lernen sie eine neue Offenheit und Toleranz gegenüber Menschen

mit anderen Einstellungen, Werten oder Religionen.

Unterstützt wird das Projekt von der Mansour-Initiative

für Demokratieförderung und Extremismusprävention,

"MIND prevention". Entscheidend: Die jungen Leute werden gedanklich da abgeholt,

wo sie herkommen.

Was sind die eigenen Zugänge aus deren Herkunftsländer

und die als Anknüpfungspunkte zu nehmen, Begegnungen schaffen,

emotionale Begegnungen, um eben genau diese Bilder,

diese Stereotypen, die sie mitgebracht haben, aufzubrechen.

Und dann neue Antworten geben zu können,

wie sie sich in einem Deutschland, was plural ist,

was divers sein möchte, auch zurechtfinden können.

Emotionale Begegnungen schaffen, um Vorurteile abzubauen,

dazu gehört z.B. ein Treffen mit jungen Juden und Jüdinnen.

V.a. für diejenigen aus arabischen Ländern,

wo Israel und die Juden als Feindbilder gelten,

ein Erlebnis mit großem Effekt.

Bei Juden ich habe immer schlecht gehört.

Die Juden sind schlechte Leute und diese Leute waren die ersten Juden,

die ich in echt gesehen habe.

Das war sehr interessant.

Das waren ganz normale Menschen wie wir.

Es ist nicht so wie früher, habe ich von meinen Eltern gehört,

in Afghanistan gehört.

Die jungen Menschen sollen sich bei diesem Projekt

über ihre eigenen Geschichten austauschen

und ihre Wertebilder kritisch reflektieren.

Um sich z.B. über den Nahost-Konflikt

ein differenziertes Bild zu machen,

hören sie auch die Perspektive eines Palästinensers.

Wie ihr unterschiedlich seid,

gibt es auch so viele unterschied- liche Positionen zu diesem Konflikt.

Jetzt ich habe die Wahl: Ich kann zwischen Juden und dem,

was andere Leute zu mir gesagt haben über Juden, vergleichen.

Ziel des ReMember-Projektes ist es, das demokratische Bewusstsein

dieser jungen Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern

zu festigen – und das nicht nur für den Moment.

Dass die Leute, die hier mitgemacht haben, das in die Breite tragen,

in die Breite ihrer sozialen Beziehungen, in ihre Freundeskreise,

aber auch in die Breite der Gesellschaft.

Dass sie gegen den Hass aufstehen und einschreiten.

Im Herbst werden diese Berufsschüler*innen

hier in der Gedenkstätte des KZ Flossenbürg

ein eigenes Theaterstück gegen Hass und Antisemitismus aufführen.

So wollen sie ein Zeichen setzen.

Da fügt sich nachher "Für & Wider" an, die ZDF-Wahlduelle. Thema heute: Geduldet oder Willkommen?

Wie geht Integration?

Saskia Esken, SPD-Vorsitzende,

und Joachim Herrmann, bayerischer Innenminister, CSU,

werben für die politischen Rezepte ihrer Parteien.

Angetrieben und herausgefordert

durch Fragen von Shakuntala Banerjee und Daniel Pontzen.

Nachrichten aus der Wirtschaft.

Die Deutsche Bahn hat weiter mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen.

Im ersten Halbjahr verzeichnete der Konzern einen Nettoverlust

von mehr als 1,4 Mrd. Euro.

Seit April aber zieht die Nachfrage im Fern- und Güterverkehr

wieder kräftig an.

Schon für das kommende Jahr

rechnet die Deutsche Bahn wieder mit schwarzen Zahlen.

Allerdings seien auch die Schäden durch die Flutkatastrophe

in Höhe von rund 1,3 Mrd. Euro zu bewältigen.

Der Bundesgerichtshof hat ein Urteil zu Hassreden auf Facebook gefällt:

Demnach muss das soziale Netzwerk seine Nutzer informieren,

wenn deren Seiten gesperrt oder einzelne Beiträge gelöscht werden.

Das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung

decke auch Beiträge gegen Migranten,

die von Facebook als rassistisch eingestuft und gelöscht worden waren.

Dies muss laut BGH von Facebook wieder rückgängig gemacht werden.

Mit dem heutigen Tag hat die Menschheit

alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die sämtliche Ökosysteme

der Erde innerhalb eines Jahres erneuern können.

Nach Berechnungen von Experten kommt der "Erdüberlastungstag" damit immer früher im Jahr.

Vor 20 Jahren lag er noch im September.

Eine zentrale Größe des ökologischen Fußabdrucks

ist der Ausstoß von CO2 durch menschliche Aktivitäten.

Würde allein dieser um die Hälfte reduziert,

so die Umweltorganisation WWF,

würde der Erdüberlastungstag rund 90 Tage nach hinten rücken.

An der türkischen Mittelmeerküste sind bei Waldbränden

in der Region Antalya mindestens drei Menschen ums Leben gekommen.

Mehr als 180 wurden verletzt.

Mehrere Dörfer mussten evakuiert werden.

Die Feuerwehren kämpfen gegen über 50 Waldbrände,

von denen 36 unter Kontrolle sein sollen.

Betroffen ist vor allem die Umgebung der Küstenstadt Manavgat,

auch ein Hotel nahe des Urlaubsortes Bodrum wurde evakuiert.

Die türkischen Behörden

ermitteln wegen des Verdachts der Brandstiftung.

Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, als,

noch völlig unterschätzt, sprudelnde Datenquellen und gierige Datenkraken

damit anfingen, uns alle mit ihren Computern zu verdrahten,

da kamen in Hamburg ein paar interessante Leute zusammen:

schräge Vögel, geniale Visionäre und spielerisch veranlagte Genies.

Sie hatten Riesenspaß beim Surfen auf der digitalen Welle,

die die Welt verändern würde.

Und mit der sie sich auskannten wie sonst kaum jemand im Land.

Und dann war da die Mission, die ihnen todernst wahr:

dafür sorgen,

dass es in dieser Revolution transparent und demokratisch zugeht.

Dass es erstmal vor allem chaotisch zuging, war Methode.

Und wurde Namensbestandteil: bei ihrem "Chaos Computer Club". Eine Dokumentation erzählt seine turbulente Geschichte.

Carsten Behrendt stellt sie vor.

* Modemgeräusche *

Ein neuer Sound, Anfang der 80er: Rechner setzen Daten in Töne um,

verbinden plötzlich Kontinente, Konzerne und Computerkids.

Es beginnt das Zeitalter der Hacker:

Ein Hacker ist ein Mensch,

der sich nicht nur von der Oberfläche anmachen lässt,

sondern versucht, gerade beim Umgang mit Techniken rauszufinden,

was man sonst noch damit machen kann.

Kreativer, schöpferischer Umgang mit Technik.

Liebevoll und unterhaltsam

erzählt der Dokumentarfilm “Alles ist Eins. Außer der Null“

die Geschichte des Chaos Computer Clubs

und die ihres Gründers Wau Holland, Datenschutzpionier und Visionär.

Ich finde es bewundernswert, denn Wau Holland war jemand,

der sich eingesetzt hat für Informationsfreiheit,

Chaos Computer Club, Sicherheit von Daten

und gegen Überwachung war.

Andererseits war er ein Chaostyp:

Schwer zu erreichen, schwer zu greifen,

er war mal hier, mal da.

Er ist nur 50 Jahre alt geworden, ist nun schon über 20 Jahre tot.

Wir fanden, es ist an der Zeit, den Mann zu würdigen,

seine Gedanken nochmal hochzuholen.

"Tuwat.txt" hieß der Gründungsaufruf 1981. Es gab noch kein World Wide Web, aber schon Lücken beim Datenschutz.

Beim Bildschirmtext-Banking z.B.

Der CCC brachte die besten Hacker, Freigeister,

ausgerechnet in einem biederen deutschen Verein zusammen.

Einige gingen über Grenzen:

Razzia, nach dem Eindringen ins Netz der NASA,

andere Hacker verkauften Daten an den KGB.

Ein Club hat einzelne Mitglieder.

Darüber kann man keine Kontrolle haben.

Letztendlich ist es aber Teil der Hackerethik,

dass man das nicht tun soll:

Hacken, um Geld zu verdienen, sich zu bereichern

oder anderen Menschen Schaden zuzufügen.

Danach hieß es: "Tuwat, aber tu nix Böses". Mehr und mehr wird der Club

zum gefragten Lotsen im Neuland Internet,

Kritiker von Gesichtserkennung, Bundestrojaner, Corona-Warn-App.

Was würde wohl der Gründungsvater heute sagen

zu unserem digitalisierten Alltag mit Google, Facebook und Co. Er kommt von der Technikseite, war ein bastelnder Typ

und hat immer gesagt:

Der Mensch muss die Maschine beherrschen, nicht umgekehrt.

Aber das geht zz. in einer Rasanz, das hätte ihn v.a. schockiert.

Ich glaube, er wäre selbst nicht mehr hinterhergekommen,

die Technik zu beherrschen.

Trotz aller Technikliebe war der Mann mit der Latzhose

ein Verfechter von realen Treffen, alle an einem Tisch.

Ein Wunsch, heutzutage so frappierend aktuell:

Diese unmittelbare Erfahrung ist wichtig.

Diesen ganzen virtuellen Dreck sollen sich einige mal abschminken.

Das war es von uns.

Wir würden uns gerne für morgen wieder verabreden, 22 Uhr,

ist ja Freitag.

Um 0.45 Uhr meldet sich Nazan Gökdemir

mit unserem heute journal up:date.

Ein neues Tief nähert sich uns von den Britischen Inseln her.

Dieses Tief ist verbunden mit einem Regengebiet über den Alpen,

was sich am Nachmittag v.a. im Süden Deutschlands zeigt:

Starkregen und Hagel in Verbindung mit Gewittern,

Sturmböen inklusive.

In der kommenden Nacht gibt es ganz im Norden Regen,

dazu kräftigen Südwestwind, z.T. im Sturmbereich.

Sonst lockert es im Osten und Süden auf.

Die Sterne zeigen sich.

Morgen erst mal viel Sonne, auch im Süden Deutschlands.

Schauer gibt es v.a. im Norden.

Nachmittags wird es dann heftiger, es brodelt in der Wetterküche.

Aus den Alpen heraus wachsen kräftige Gewitter,

z.T. mit Starkregen, Hagel und Sturmböen.

Dazwischen größtenteils trocken und längere Zeit sonnig.

Die nächsten Tage:

Am Samstag gibt es v.a. im Süden teils kräftige Gewitter,

die in Dauerregen übergehen, v.a. in der Nacht auf Sonntag.

Im Norden ebenfalls Schauer - ein ziemlich unbeständiger Tag.

Am Sonntag im Süden z.T. ergiebiger, unwetterartiger Regen,

der über längere Zeit anhält und größere Regenmengen bringt.

Es wird insgesamt kühler.

heute journal vom 29.07.2021 - Politisches Spiel? - Söder und der Corona-Populist; Steigende Preise - Inflation springt heute journal of 29.07.2021 - Political game? - Söder and the Corona Populist; Rising Prices - Inflation Jumps heute journal vom 29.07.2021 - Jogo político? - Söder e o populista Corona; Aumento dos preços - a inflação dispara

Diese Untertitel sind live produziert. These subtitles are produced live.

Guten Abend.

Als wäre plötzlich eine neue Erkenntnis vom Himmel gefallen, As if a new insight had suddenly fallen from the sky,

haben sich die Regierungsparteien heute, the governing parties have today,

gerade noch rechtzeitig vor der selbstgesetzten Deadline, just in time before the self-imposed deadline,

auf neue Grenzkontrollen geeinigt.

Auslandsrückkehrer müssen ab Sonntag

einen negativen Test vorweisen.

Es sei denn,

er oder sie wären bestätigt durchgeimpft oder von Corona genesen.

Beim Corona-Drahtseilakt zwischen nicht leichtsinnig werden,

aber den Leuten besser nicht zu viel zumuten,

liegt mal wieder die Gruppe "Vorsicht" vorne. Zu der z.B. der Kandidat Laschet nicht so gehörte.

Der Trend der Zahlen spricht dafür.

Aktuell meldet das Robert Koch-Institut

3.142 Neuinfektionen innerhalb eines Tages.

Das sind 1.252 mehr als vergangenen Donnerstag. This is 1,252 more than last Thursday.

21 Todesfälle kamen binnen 24 Stunden dazu. 21 deaths were added within 24 hours.

Die 7-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 16. The 7-day incidence continues to rise to 16.

In dieser Lage duldet Markus Söder, selbsternannter Anführer

des Teams "Vorsicht" unter den Ministerpräsidenten, einen ausgewiesenen Impfskeptiker im Kabinett.

Als stellvertretenden Regierungschef.

Reizvolle Kombi, finden Stefan Leifert und Alexander Poel.

Es ist der 29. Juni: Das bayerische Kabinett hat gerade getagt,

als klar wird: Markus Söder und Hubert Aiwanger,

die beiden Alphatiere der bayerischen Regierungskoalition,

haben ein Problem.

Vielleicht sagst du selber was dazu,

warum du dich einfach nicht impfen lassen willst.

Die Entscheidung, ob sich jemand impfen lässt oder nicht,

ist eine persönliche Entscheidung,

die nehme ich auch für mich in Anspruch.

Und die lautet, dass ich mich bisher nicht dazu entscheiden konnte,

mich impfen zu lassen.

Ein Impfzweifler in den eigenen Regierungsreihen,

sein Stellvertreter dazu.

Das kann Söder im beginnenden Wahlkampf nicht gebrauchen.

Söder, der sich und Bayern

als Spitzenreiter in der Corona-Bekämpfung preist,

obwohl die Impfzahlen nur durchschnittlich sind.

Er, der dieses Image immer wieder nutzt,

um dem Kanzlerkandidaten der Union zu zeigen, wer Krise kann

und wer nicht.

In dieser Lage also versetzt Hubert Aiwanger, der Chef der Freien Wähler

dem selbsternannten “Kanzlerkandidaten der Herzen“

einen Tritt vors Schienbein.

In einem Interview mit dem "Deutschlandfunk" treibt er seine Impfskepsis auf die Spitze.

Es wird auch der Geimpfte am Ende nicht drumherum kommen,

sich bei gewissen Anlässen zu testen.

Das ist besser, als jetzt die Jagd aufzunehmen auf diejenigen,

die noch nicht geimpft sind.

Man muss auch kein Geheimnis daraus machen,

dass man in seinem persönlichen Umfeld immer mehr von Fällen hört,

die massive Impfnebenwirkungen auszuhalten haben.

Da bleibt einem schon die Spucke weg.

Die Zweifel, die Aiwanger sät, sollen ihm und seiner Partei

im September Stimmen der politischen Ränder einbringen.

Genug für den Einzug in den Bundestag.

Und Söder? Er lässt Aiwangers Spiel mit dem Feuer zu.

Sonst bliebe ihm nur, die Regierung in Bayern platzen zu lassen.

Ein Gedanke, der einem wie Söder nicht ferner liegen könnte.

Und doch muss er irgendwie reagieren.

Der Ärger in der CSU über den kleinen Koalitionspartner

wird spürbar lauter, der Druck auf Söder damit größer.

Wenn jemand sagt, ich möchte mir diese Grundfreiheit behalten,

mich nicht impfen zu lassen, habe ich Respekt davor.

Wenn man aber das Impfen generell in Frage stellt, auch mit Argumenten,

die mehr an Schamanen erinnern oder an Verschwörungstheoretiker

denn an eine wissenschaftlich begründete Diskussion,

dann wird es schwierig.

Schwierig auch für ihn.

Denn sollte Aiwangers Impfskepsis verfangen, könnte das am Ende

auch die Bilanz von Söders Kampf gegen das Virus

massiv beeinträchtigen.

Zu ganz anderen Sorgen.

Ein Gespenst geht um, nicht nur in Europa,

in der gesamten kapitalistisch- marktwirtschaftlich

organisierten Welt, das Gespenst der Inflation.

Von vielen lange erwartet und trotzdem überraschend ist es jetzt

wieder da, platzt heute in die Null-Zinslandschaft Deutschland

mit 3,8 % Inflationsrate für diesen Juli.

Die höchste Zahl seit fast dreißig Jahren.

Errechnet und gemeldet vom statistischen Bundesamt,

Manche Menschen vom Fach finden jetzt alle möglichen Erklärungen dafür,

weshalb das Sondereffekte seien

und alles bald wieder normal werden müsse.

Aber es bleibt ein ungutes Gefühl.

Inflation, Geldentwertung, könnte der Notausgang sein,

wenn Staaten sich bis über die Ohren verschuldet hatten, wie jetzt.

Ein Weg auf Kosten risikoscheuer Sparer.

Stefan Schlösser auf den Spuren des Gespenstes.

Hier in Bad Vilbel entsteht eine neue Lagerhalle.

Tausende Tonnen Material wurden schon für die Bodenplatte verbaut,

jetzt folgt der Aufbau der Halle aus Stahl.

Seit der Ausschreibung des Auftrags

haben sich die Preise für Baustoffe aller Art deutlich verteuert,

z.T. haben sie sich mehr als verdoppelt.

Die Baukosten haben sich verheerend entwickelt, sind massiv gestiegen:

beim Stahl von 650 auf 1.150 Euro.

Bei Holz der Kubikmeter von 155 Euro auf 310,

das sind fast mehr als 100 %.

Dämmstoffe 30 %.

Zz. ist kein Ende in Sicht.

Würde man die Halle noch einmal bauen,

sie würde jetzt mindestens 30 % mehr kosten.

Auch die Preise für Sprit und Heizöl steigen weiter.

Das merken Autofahrer an der Tankstelle.

Schon mit Einführung der CO2-Steuer zu Jahresbeginn

sind die Energiekosten angestiegen.

Mit der weltweiten konjunkturellen Erholung

zieht die Nachfrage nach Erdöl weiter an.

Auch manche Dienstleistung ist teurer geworden.

Ob Friseure oder Gaststätten,

viele haben mit Wiedereröffnung nach dem Shutdown die Preise erhöht.

Als Drittes hatten wir die Senkung der Mehrwertsteuer,

die am 1. Juli letztes Jahr angefangen hat.

Da macht sich jetzt in der Gegen- bewegung am 1. Juli dieses Jahres

die Rückführung zu den ursprünglichen Raten bemerkbar.

Das alles schlägt sich in der Inflationsrate nieder.

Nachdem das Preisniveau längere Zeit sogar gesunken war,

steigt es seit Jahresbeginn rasant an,

auf aktuell 3,8 % im Juli, so hoch wie seit 1993 nicht mehr.

Das könnte noch ein paar Monate so weitergehen.

Die ersten Gewerkschafter fordern daher schon jetzt

ein sattes Lohnplus für die nächste Verhandlungsrunde.

Hier haben wir den Punkt, dass Lohnverträge

für viele Jahre abgeschlossen werden.

Da ist es jetzt schon relevant, dass Maß gehalten wird,

sodass wir keine Lohn-Preis-Spirale bekommen,

die überhaupt erst Inflation in Gang setzen könnte.

Im kommenden Jahr erwarten ohnehin fast alle Ökonomen,

dass sich die Inflationsrate wieder normalisiert,

auf Werte von unter 2 %.

Die Europäische Zentralbank sieht es genauso.

Deshalb machen die Notenbanker auch keine Anstalten,

von ihrer lockeren Geldpolitik mit Nullzinsen loszulassen.

Doppelt schlecht für alle, die ihr Geld auf dem Konto liegenlassen

oder ins Sparschwein stecken.

Zinsen gibt es ohnehin nicht mehr.

Und jetzt kann man sich für sein Geld auch noch weniger kaufen.

Valerie Haller an der Frankfurter Börse:

Für einen Tag, an dem fast 4 % Inflation verkündet werden,

geht die Kurskurve hinter Ihnen ziemlich fröhlich nach oben.

Die Börse nimmt's gelassen, weil viele glauben, das ist nur vorübergehend.

Einiges spricht auch dafür.

Die Mehrwertsteuer-Anhebung dieses Jahr

hat die Preise automatisch steigen lassen,

ebenso corona-bedingte Lieferengpässe.

Und die Tatsache, dass die aktuellen Preise

mit denen im Corona-Jahr verglichen werden,

als sie pandemiebedingt besonders niedrig waren, das verzerrt.

Bis zum Jahresende könnte die Inflationsrate noch anziehen,

laut Bundesbank vielleicht sogar auf nahezu 5 %.

Nächstes Jahr aber

dürfte sich die Lage dann wieder etwas entspannen.

Anfang des Jahres war Angst vor Deflation.

Das heißt, wegbrechende Preise, die ein absoluter Killer sein könnten,

weil Leute dann nix mehr kaufen,

weil sie auf noch niedrigere Preise hoffen.

Das ist jedenfalls erst mal vorbei.

Das ist vermutlich erst mal vorbei,

weil es schon auch Argumente für längerfristig höhere Preise gibt.

Nicht so drastisch wie aktuell, aber dennoch höher.

Kräftige Lohnforderungen z.B., die gab es heute schon von ver.di.

Außerdem verführen die niedrigen Zinsen zu hohen Staatsausgaben.

Und die Effekte der Klimapolitik:

Unternehmen und Privatleute

investieren aufgrund strengerer Auflagen in Modernisierungen.

All das führt zu höherer Nachfrage

und vermutlich zu entsprechend höheren Preisen.

Die Nachrichten von Gundula Gause beginnen mit ermutigenden Zahlen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland

ist erstmals seit 15 Jahren in einem Juli gesunken.

Niedrigere Infektionszahlen ermöglichten

wieder mehr Beschäftigung, so die Bundesagentur für Arbeit:

Zwei Tage nach der verheerenden Explosion

in einem Leverkusener Chemiepark

sind drei weitere Menschen tot in den Trümmern gefunden worden.

Damit erhöht sich die Zahl der bestätigten Todesopfer auf fünf.

Zwei Menschen werden weiterhin vermisst.

Ermittler konnten erstmals den Explosionsort begutachten.

Die Unglücksursache ist nach wie vor unklar, ebenso die Frage,

ob durch die Rauchwolke Schadstoffe in die Umgebung getragen wurden.

In Rom hat sich die Regierung von Ministerpräsident Draghi

nach wochenlangem Streit auf eine zentrale Justizreform verständigt.

Dabei geht es vor allem um Verjährungsfristen,

die in Italien bislang sehr lang waren.

Eine Reform der Justiz, der das Parlament noch zustimmen muss,

ist eines der Vorhaben, die Draghi der EU als Voraussetzung

für milliardenschwere Wiederaufbauhilfen zugesagt hatte.

Zwei Wochen nach der Flutkatastrophe

in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz

ist die Situation in den betroffenen Regionen weiterhin kritisch:

Aufräumarbeiten, Schadensregulierung, Müllberge und Umweltverschmutzung.

Hilfe wird dringend gebraucht:

Durch Spenden finanziert wurde zum Beispiel in Ahrweiler

vom Deutschen Roten Kreuz ein großer Generator aufgestellt.

30 Haushalte werden so mit Strom versorgt.

Von den Spendengeldern werden aber auch warme Mahlzeiten

für die Flutopfer und Helfer angeboten

oder Duschcontainer zur Verfügung gestellt.

Die Spendenbereitschaft ist weiterhin groß:

Allein durch die ZDF-Spendenaktion

kamen bislang fast 60 Mio. Euro zusammen.

Die Hilfe kommt an über das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe.

Die glücklicheren Familien in den Gebieten der Flutkatastrophe,

deren Häuser einigermaßen in Stand geblieben sind,

können schon jetzt einen Neuanfang versuchen.

Wenn sie nicht auf staatliche Hilfe warten müssen,

wenn sie zu den etwa 50 % der Eigentümer gehören,

die dort privat eine Elementarversicherung

gegen Naturkatastrophen abgeschlossen haben.

Dann haben sie einen Anspruch.

Torge Bode ist in Nordrhein-Westfalen

in den zerstörten Gebieten der Stadt Schleiden unterwegs.

Er begleitet Menschen, die in rascher Folge von Haus zu Haus

Schäden einschätzen und, mindestens schon mal vorläufig,

die vielfältigste Hilfe von allen zuteilen: Geld.

Dutzende Ortstermine haben Schadensregulierer Guido Schluns

und sein Team in den letzten Tagen absolviert.

Diese Hausbegehung in Schleiden ist schon nach wenigen Minuten zu Ende.

Wir haben da sehr schwere Lehmschüttungen drin,

die komplett durchtränkt sind, die Hölzer biegen sich schon durch.

Und das ist unmittelbar davor, zusammenzubrechen.

Es besteht akute Einsturzgefahr,

wir müssen diesen Teil des Hauses verlassen.

23 Jahre hat Maren Rettinger

in dem denkmalgeschützten Fachwerkhaus gelebt.

Ihre Kinder sind hier großgeworden.

Als das Wasser kam, war die Familie zum Glück im Urlaub.

Das Haus – elementarversichert, jetzt hoffen sie,

dass die Versicherung schnell zahlt,

denn Maren Rettinger träumt von einem Neustart.

Wenn ich das Okay kriege, da auch sehr frei mit umgehen zu können,

dann ist es so, dass wir vielleicht “hau ruck“ machen als Familie

und sagen: Das ist ja unser Elternhaus.

Was hier noch zu retten ist – ungewiss.

Vielleicht Teile des Hauses, doch manchmal muss Guido Schluns

seinen Kunden den Traum vom Wiederaufbau nehmen.

Das Hochwasser wird die Versicherer Milliarden kosten,

eine exakte Summe kann noch niemand nennen:

Unzählige Fälle sind noch gar nicht bearbeitet.

Den einen oder anderen muss man auch um Geduld bitten.

Weil diese Flut und diese Menge an Schäden ist wirklich

eine Herkulesaufgabe für jeden Versicherer.

Der nächste Termin: Das Wasser der Olef kam am Abend,

und es kam mit Macht.

Jürgen Kampmeier hat noch ein kurzes Video drehen können,

dann muss er sich selbst in Sicherheit bringen.

Die ganze Hütte läuft uns voll, die müssen jetzt kommen,

sonst saufen wir ab hier.

Jetzt, zwei Wochen später, ist der Mann von der Versicherung da.

Und die Kunden von Guido Schluns haben viele Fragen.

Die drängendsten Fragen sind natürlich auch jetzt,

wie das mit den Handwerkern geht,

weil wir bekommen ja im Moment keine Handwerker.

Dann haben Sie ja gesehen, wir haben draußen schon Bauschutt.

Wer entsorgt das?

Mit dem Geld der Versicherung kann man vieles wieder reparieren,

doch die Nerven liegen auch zwei Wochen nach der Katastrophe

immer mal wieder blank.

Ohne unsere Kinder, Schwiegersohn, Tochter und Enkelkind

wären wir schon durchgedreht.

Noch ein Ortsbesuch – und es wird kein leichter:

In diesem Keller ist ein Mensch im Hochwasser ums Leben gekommen.

Der Boden voller Schlamm, der Geruch von Öl beißt in der Nase.

Das sieht hier nicht gut aus.

Worst case wäre? - Abbruch.

Die Angehörigen in Trauer,

trotzdem muss der Mann von der Versicherung seinen Job machen.

Das ist manchmal schwierig.

Der Arbeitgeber bietet dann auch mal psychologische Hilfe an.

Wir müssen die Wahrheit sagen, dass aufgrund des Öls

hier ein Problem besteht und dass es im Worst case auch sein kann,

dass das Gebäude nicht zu sanieren ist und abzureißen ist.

Guido Schluns und seine Kollegen

haben viel Elend in den letzten Tagen gesehen.

Und bis das ganze Ausmaß der Katastrophe erfasst ist,

wird es wohl noch Monate dauern.

Das beste Mittel gegen Virenangriffe in Körpern wie Computern:

eine starke Abwehr, eine Immunreaktion, die sagt:

Hier kommst du nicht rein - sollte auch im Kopf funktionieren.

In der Welt der Vorstellungen und Ideen.

Deutsche Geschichte, mehr als andere, hat gezeigt, wie rasend schnell

sich Gedankenviren von Hass und Ausgrenzung in Menschen

und Gesellschaften einnisten und verbreiten können.

Danach musste Deutschland seine Hoffnung darauf setzen,

dass die Konfrontation mit dem grauenvollen Geschehen damals,

Wissen, Bildung - einen Schutz gegen Vorurteile und Gedanken baut.

Das hat funktioniert.

Nicht hundertprozentig, das sind Impfungen nie.

Aber Offenheit und Wissen haben geholfen.

Wer aber seinen Hintergrund in Ländern und Kulturen hat,

in denen Antisemitismus gang und gäbe ist,

wie selbstverständlich akzeptiert, dem fehlt diese Abwehr.

Jutta Sonnewald berichtet, dass es möglich ist, sie nachzuholen.

In direkter Konfrontation mit dem, was war.

Diesen Ausflug ins ehemalige KZ Flossenbürg

haben sie lange vorbereitet.

Die meisten dieser Berufs- schüler*innen aus Schwandorf,

darunter viele Geflüchtete,

haben noch nie ein Konzentrationslager gesehen,

geschweige denn etwas über die Gräueltaten der Nazis gehört.

Bei diesem Gedenkstättenbesuch

lernen sie nicht nur etwas über deutsche Geschichte.

Es geht auch um Antisemitismus, Ausgrenzung und Rassismus.

Wir sind alle gleich und wir leben ganz normal.

Warum dieser Hass an Menschen?

"ReMember" heißt dieses Projekt welches sich an junge Menschen mit unterschiedlichen Herkunftsbiographien wendet.

Einige von ihnen

sind in totalitären oder autoritären Regimen aufgewachsen.

Hier lernen sie eine neue Offenheit und Toleranz gegenüber Menschen

mit anderen Einstellungen, Werten oder Religionen.

Unterstützt wird das Projekt von der Mansour-Initiative

für Demokratieförderung und Extremismusprävention,

"MIND prevention". Entscheidend: Die jungen Leute werden gedanklich da abgeholt,

wo sie herkommen.

Was sind die eigenen Zugänge aus deren Herkunftsländer

und die als Anknüpfungspunkte zu nehmen, Begegnungen schaffen,

emotionale Begegnungen, um eben genau diese Bilder,

diese Stereotypen, die sie mitgebracht haben, aufzubrechen.

Und dann neue Antworten geben zu können,

wie sie sich in einem Deutschland, was plural ist,

was divers sein möchte, auch zurechtfinden können.

Emotionale Begegnungen schaffen, um Vorurteile abzubauen,

dazu gehört z.B. ein Treffen mit jungen Juden und Jüdinnen.

V.a. für diejenigen aus arabischen Ländern,

wo Israel und die Juden als Feindbilder gelten,

ein Erlebnis mit großem Effekt.

Bei Juden ich habe immer schlecht gehört.

Die Juden sind schlechte Leute und diese Leute waren die ersten Juden,

die ich in echt gesehen habe.

Das war sehr interessant.

Das waren ganz normale Menschen wie wir.

Es ist nicht so wie früher, habe ich von meinen Eltern gehört,

in Afghanistan gehört.

Die jungen Menschen sollen sich bei diesem Projekt

über ihre eigenen Geschichten austauschen

und ihre Wertebilder kritisch reflektieren.

Um sich z.B. über den Nahost-Konflikt

ein differenziertes Bild zu machen,

hören sie auch die Perspektive eines Palästinensers.

Wie ihr unterschiedlich seid,

gibt es auch so viele unterschied- liche Positionen zu diesem Konflikt.

Jetzt ich habe die Wahl: Ich kann zwischen Juden und dem,

was andere Leute zu mir gesagt haben über Juden, vergleichen.

Ziel des ReMember-Projektes ist es, das demokratische Bewusstsein

dieser jungen Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern

zu festigen – und das nicht nur für den Moment.

Dass die Leute, die hier mitgemacht haben, das in die Breite tragen,

in die Breite ihrer sozialen Beziehungen, in ihre Freundeskreise,

aber auch in die Breite der Gesellschaft.

Dass sie gegen den Hass aufstehen und einschreiten.

Im Herbst werden diese Berufsschüler*innen

hier in der Gedenkstätte des KZ Flossenbürg

ein eigenes Theaterstück gegen Hass und Antisemitismus aufführen.

So wollen sie ein Zeichen setzen.

Da fügt sich nachher "Für & Wider" an, die ZDF-Wahlduelle. Thema heute: Geduldet oder Willkommen?

Wie geht Integration?

Saskia Esken, SPD-Vorsitzende,

und Joachim Herrmann, bayerischer Innenminister, CSU,

werben für die politischen Rezepte ihrer Parteien.

Angetrieben und herausgefordert

durch Fragen von Shakuntala Banerjee und Daniel Pontzen.

Nachrichten aus der Wirtschaft.

Die Deutsche Bahn hat weiter mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen.

Im ersten Halbjahr verzeichnete der Konzern einen Nettoverlust

von mehr als 1,4 Mrd. Euro.

Seit April aber zieht die Nachfrage im Fern- und Güterverkehr

wieder kräftig an.

Schon für das kommende Jahr

rechnet die Deutsche Bahn wieder mit schwarzen Zahlen.

Allerdings seien auch die Schäden durch die Flutkatastrophe

in Höhe von rund 1,3 Mrd. Euro zu bewältigen.

Der Bundesgerichtshof hat ein Urteil zu Hassreden auf Facebook gefällt:

Demnach muss das soziale Netzwerk seine Nutzer informieren,

wenn deren Seiten gesperrt oder einzelne Beiträge gelöscht werden.

Das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung

decke auch Beiträge gegen Migranten,

die von Facebook als rassistisch eingestuft und gelöscht worden waren.

Dies muss laut BGH von Facebook wieder rückgängig gemacht werden.

Mit dem heutigen Tag hat die Menschheit

alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die sämtliche Ökosysteme

der Erde innerhalb eines Jahres erneuern können.

Nach Berechnungen von Experten kommt der "Erdüberlastungstag" damit immer früher im Jahr.

Vor 20 Jahren lag er noch im September.

Eine zentrale Größe des ökologischen Fußabdrucks

ist der Ausstoß von CO2 durch menschliche Aktivitäten.

Würde allein dieser um die Hälfte reduziert,

so die Umweltorganisation WWF,

würde der Erdüberlastungstag rund 90 Tage nach hinten rücken.

An der türkischen Mittelmeerküste sind bei Waldbränden

in der Region Antalya mindestens drei Menschen ums Leben gekommen.

Mehr als 180 wurden verletzt.

Mehrere Dörfer mussten evakuiert werden.

Die Feuerwehren kämpfen gegen über 50 Waldbrände,

von denen 36 unter Kontrolle sein sollen.

Betroffen ist vor allem die Umgebung der Küstenstadt Manavgat,

auch ein Hotel nahe des Urlaubsortes Bodrum wurde evakuiert.

Die türkischen Behörden

ermitteln wegen des Verdachts der Brandstiftung.

Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, als,

noch völlig unterschätzt, sprudelnde Datenquellen und gierige Datenkraken

damit anfingen, uns alle mit ihren Computern zu verdrahten,

da kamen in Hamburg ein paar interessante Leute zusammen:

schräge Vögel, geniale Visionäre und spielerisch veranlagte Genies.

Sie hatten Riesenspaß beim Surfen auf der digitalen Welle,

die die Welt verändern würde.

Und mit der sie sich auskannten wie sonst kaum jemand im Land.

Und dann war da die Mission, die ihnen todernst wahr:

dafür sorgen,

dass es in dieser Revolution transparent und demokratisch zugeht.

Dass es erstmal vor allem chaotisch zuging, war Methode.

Und wurde Namensbestandteil: bei ihrem "Chaos Computer Club". Eine Dokumentation erzählt seine turbulente Geschichte.

Carsten Behrendt stellt sie vor.

* Modemgeräusche *

Ein neuer Sound, Anfang der 80er: Rechner setzen Daten in Töne um,

verbinden plötzlich Kontinente, Konzerne und Computerkids.

Es beginnt das Zeitalter der Hacker:

Ein Hacker ist ein Mensch,

der sich nicht nur von der Oberfläche anmachen lässt,

sondern versucht, gerade beim Umgang mit Techniken rauszufinden,

was man sonst noch damit machen kann.

Kreativer, schöpferischer Umgang mit Technik.

Liebevoll und unterhaltsam

erzählt der Dokumentarfilm “Alles ist Eins. Außer der Null“

die Geschichte des Chaos Computer Clubs

und die ihres Gründers Wau Holland, Datenschutzpionier und Visionär.

Ich finde es bewundernswert, denn Wau Holland war jemand,

der sich eingesetzt hat für Informationsfreiheit,

Chaos Computer Club, Sicherheit von Daten

und gegen Überwachung war.

Andererseits war er ein Chaostyp:

Schwer zu erreichen, schwer zu greifen,

er war mal hier, mal da.

Er ist nur 50 Jahre alt geworden, ist nun schon über 20 Jahre tot.

Wir fanden, es ist an der Zeit, den Mann zu würdigen,

seine Gedanken nochmal hochzuholen.

"Tuwat.txt" hieß der Gründungsaufruf 1981. Es gab noch kein World Wide Web, aber schon Lücken beim Datenschutz.

Beim Bildschirmtext-Banking z.B.

Der CCC brachte die besten Hacker, Freigeister,

ausgerechnet in einem biederen deutschen Verein zusammen.

Einige gingen über Grenzen:

Razzia, nach dem Eindringen ins Netz der NASA,

andere Hacker verkauften Daten an den KGB.

Ein Club hat einzelne Mitglieder.

Darüber kann man keine Kontrolle haben.

Letztendlich ist es aber Teil der Hackerethik,

dass man das nicht tun soll:

Hacken, um Geld zu verdienen, sich zu bereichern

oder anderen Menschen Schaden zuzufügen.

Danach hieß es: "Tuwat, aber tu nix Böses". Mehr und mehr wird der Club

zum gefragten Lotsen im Neuland Internet,

Kritiker von Gesichtserkennung, Bundestrojaner, Corona-Warn-App.

Was würde wohl der Gründungsvater heute sagen

zu unserem digitalisierten Alltag mit Google, Facebook und Co. Er kommt von der Technikseite, war ein bastelnder Typ

und hat immer gesagt:

Der Mensch muss die Maschine beherrschen, nicht umgekehrt.

Aber das geht zz. in einer Rasanz, das hätte ihn v.a. schockiert.

Ich glaube, er wäre selbst nicht mehr hinterhergekommen,

die Technik zu beherrschen.

Trotz aller Technikliebe war der Mann mit der Latzhose

ein Verfechter von realen Treffen, alle an einem Tisch.

Ein Wunsch, heutzutage so frappierend aktuell:

Diese unmittelbare Erfahrung ist wichtig.

Diesen ganzen virtuellen Dreck sollen sich einige mal abschminken.

Das war es von uns.

Wir würden uns gerne für morgen wieder verabreden, 22 Uhr,

ist ja Freitag.

Um 0.45 Uhr meldet sich Nazan Gökdemir

mit unserem heute journal up:date.

Ein neues Tief nähert sich uns von den Britischen Inseln her.

Dieses Tief ist verbunden mit einem Regengebiet über den Alpen,

was sich am Nachmittag v.a. im Süden Deutschlands zeigt:

Starkregen und Hagel in Verbindung mit Gewittern,

Sturmböen inklusive.

In der kommenden Nacht gibt es ganz im Norden Regen,

dazu kräftigen Südwestwind, z.T. im Sturmbereich.

Sonst lockert es im Osten und Süden auf.

Die Sterne zeigen sich.

Morgen erst mal viel Sonne, auch im Süden Deutschlands.

Schauer gibt es v.a. im Norden.

Nachmittags wird es dann heftiger, es brodelt in der Wetterküche.

Aus den Alpen heraus wachsen kräftige Gewitter,

z.T. mit Starkregen, Hagel und Sturmböen.

Dazwischen größtenteils trocken und längere Zeit sonnig.

Die nächsten Tage:

Am Samstag gibt es v.a. im Süden teils kräftige Gewitter,

die in Dauerregen übergehen, v.a. in der Nacht auf Sonntag.

Im Norden ebenfalls Schauer - ein ziemlich unbeständiger Tag.

Am Sonntag im Süden z.T. ergiebiger, unwetterartiger Regen,

der über längere Zeit anhält und größere Regenmengen bringt.

Es wird insgesamt kühler.