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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 26.03.2021 - Stau durch Containerschiff - Rettungsversuche am Suez-Kanal

heute journal vom 26.03.2021 - Stau durch Containerschiff - Rettungsversuche am Suez-Kanal

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Freitags in Corona-Zeiten, das heißt auch:

Pressekonferenz mit Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler.

Er malte ein ziemlich präzises Szenario an die Wand:

Wenn jetzt nichts passiert, und alles so weitergeht wie bisher,

dann werden die Zahlen mit dem mutierten Virus

durch die Decke gehen.

100.000 Neuinfektionen pro Tag wären dann bald keine Science Fiction mehr.

Spahn warnt,

dass schon im Laufe des Aprils eine Überlastung der Kliniken drohe.

Die vereinbarte Notbremse bei Inzidenz 100

müsse daher unbedingt eingehalten werden.

Derweil entwickeln die Bundesländer für die Zeit nach Ostern

diverse Öffnungsmodelle.

Auch die 100er-Grenze wird von einigen sehr "variabel" interpretiert

Nicole Diekmann berichtet.

Es ist das Ende einer Woche, in der sich alles um Ostern drehte,

um eine politische Kehrtwende und um eine Entschuldigung der Kanzlerin.

Die Osterruhe ist abgesagt,

die allwöchentliche gemeinsame Pressekonferenz

von Bundesgesundheitsminister und Robert Koch-Instituts-Chef

aber fand heute statt.

Wie jeden Freitag erklärten, analysierten, beantworteten

die beiden auch heute.

Und sie lieferten Ausblicke, dramatische Ausblicke.

Momentan steigen die Zahlen zu schnell

und die Virusvarianten machen die Lage besonders gefährlich.

Wenn das so ungebremst weitergeht, laufen wir Gefahr,

dass unser Gesundheitssystem im Laufe des Aprils

an seine Belastungsgrenzen kommt.

Es gibt sehr deutliche Signale,

dass diese Welle noch schlimmer werden kann als die ersten beiden.

Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Fallzahlen stark steigen,

dass wieder mehr Menschen schwer erkranken,

dass Kliniken überlastet werden und dass viele Menschen sterben werden.

Man befinde sich in einem Marathon, so Spahn,

und versprach einmal mehr etwas:

Es sei die letzte Etappe - allerdings die härteste.

Im Wettlauf gegeneinander: Impfungen und Ansteckungen.

Die Entwicklung in den Pflegeheimen zeige, die Impfung wirkt.

Allerdings sind erst 10 % der Gesamtbevölkerung

mindestens einmal geimpft.

Derweil wütet das Virus weiter.

Die Fallzahlen nehmen rasant zu, es sind alle Altersgruppen betroffen.

Besonders stark allerdings die berufstätige Bevölkerung,

das sind die Unter-65-Jährigen, und auch Kinder und Jugendliche.

Lothar Wieler plädiert für einen harten Lockdown.

Doch davon scheint die Politik weit entfernt.

In Berlin etwa liegt die Inzidenz wieder bei über 100,

seit vier Tagen.

Die Notbremse muss greifen,

Öffnungen müssen wieder zurückgenommen werden - eigentlich.

Dem aber erteilte Michael Müller gestern eine Absage.

Müller ist nicht nur Regierender Bürgermeister,

sondern auch Vorsitzender der Ministerpräsident*innenkonferenz,

die die Notbremse beschlossen hat.

In Nordrhein-Westfalen wird die Landesregierung kreativ.

Auch da sagen die Zahlen: Notbremse.

Die Verantwortlichen aber sagen: Wir ändern die Covid-Schutzverordnung.

In den Kommunen, wo die Inzidenz über 100 ist,

und wenn der Kreis bestätigt,

dass er eine ausreichende Teststruktur hat,

dass es dann die Möglichkeiten gibt, mit einem negativen Test

weiterhin nach Terminvereinbarungen z.B. in Geschäfte zu gehen,

die ansonsten geschlossen wären.

In den Ländern also wieder Sonderwege, in Berlin Apelle.

Appelle an die Bevölkerung, Apelle an die Ministerpräsident*innen.

Aus meiner Sicht ist die Notbremse ab einer Inzidenz von 100

wie vereinbart konsequent zu ziehen.

Verbringen Sie die Ostertage nur im allerkleinsten Kreis,

verzichten Sie auf ungeschützte Treffen mit anderen Menschen,

egal, ob es Bekannte sind oder Ihre eigenen Familien.

Es war die letzte Pressekonferenz der beiden vor Ostern.

Am Ende einer Woche, die geprägt war von einer Kehrtwende

und weiter steigenden Zahlen.

Die Corona-Lage in Deutschland

wollen wir nochmal etwas wissenschaftlicher betrachten.

Zugeschaltet ist uns der Infektiologe Prof. Clemens Wendtner,

Chefarzt der München Klinik Schwabing.

Das ist Bayern Spezialklinik für hochansteckende Infektionskrankheiten

Guten Abend. Guten Abend.

Wir hatten heute die Pressekonferenz mit Lothar Wieler vom RKI

und Bundesgesundheitsminister Spahn.

Herr Wieler befürchtet, dass es bis zu 100.000 Neuinfektionen

geben könnte, wenn das jetzt so ungebremst weitergeht.

Der Gesundheitsminister befürchtet,

dass die Kliniken im April wieder volllaufen.

Teilen Sie diese Einschätzung?

Ich teile diese Einschätzung, die Lage ist durchaus wieder ernst.

Wir sehen das besonders in den Kliniken,

wir haben bereits steigende Patientenzahlen.

Was beunruhigt, ist, dass das Alter der Patienten

im Schnitt 20 Jahre jünger ist als in der zweiten Welle.

Wir sehen viele junge Patient*innen auf den Stationen,

z.T. auch auf der Intensivstation.

Wenn wir von einer Verdopplung der Infektionszahlen ausgehen,

jetzt haben wir 20.000, alle zwei Wochen eine Verdopplung,

dann sind wir Ende April

im Bereich von 80.000 bis 100.000 Neuinfektionen pro Tag.

Das ist die Zahl, die heute diskutiert wird.

Es gibt immer wieder Stimmen, die sagen: Wenn man mehr testet,

dann findet man mehr, dann steigen die Inzidenzen.

Das muss einen nicht unbedingt beunruhigen.

Was sagen Sie als Wissenschaftler dazu?

Das ist leider eine Illusion und entbehrt der Tatsachen.

Es ist so, dass der Relativanteil der Positivtestungen

leider auch ansteigt

und insgesamt die absoluten Zahlen an Neuinfizierten.

D.h., wir sind wirklich in einer dritten Welle.

Wir haben viel richtig gemacht in den letzten Monaten,

aber jetzt ist noch mal der Appell, sich zusammenzureißen.

Dann würden wir wieder in einen Tsunami reinlaufen,

und das wollen wir alle nicht.

Viele Politiker setzen auch Hoffnungen auf die Schnelltests,

dass man damit dann besser öffnen kann.

Haben Sie da Bedenken oder ist das durchaus ein probates Mittel?

Schnelltests haben ihre Stärken und Schwächen.

Sie können symptomatische Patient*innen

als positiv Getestete herausfiltern.

Wenig symptomatische Personen können einen falsch-negativen Test haben.

Wir kennen das Tübinger Model, es hat in einer kleineren Stadt

mit einer relativ niedrigen Inzidenz dazu geführt,

dass gewisse Bereiche geöffnet werden können.

In Bayern versucht man gerade, in einem höheren Inzidenzbereich

auch solche Schnelltestungen durchzuführen.

Das ist sehr aufwendig, es müssen sehr viele Testungen gemacht werden.

Aber vielleicht ist es künftig möglich, auch in größeren Städten

wie Nürnberg oder München mit so einem Testkonzept

schrittweise, behutsam Öffnungen in Bereichen wie Theater, Oper,

Kino und so weiter dann durchzuführen.

Aber drumherum sollten die Inzidenzen dafür

dann möglichst nicht zu hoch sein oder?

Das ist korrekt, es sind kleine Mikrokosmen,

die man durch diese Schnelltest- ungen dann wieder befreien kann,

dass das öffentliche Leben wieder starten kann.

Aber man muss natürlich aufpassen.

Es gibt Landkreise, gerade auf Bayern bezogen,

im Nordosten, mit sehr hohen Inzidenzen,

wo sowas auch sehr gefährlich sein kann.

Mit Vorsicht kann man diese Modelle einsetzen.

Aber es ist ein Experiment, wenn Sie so möchten.

Wovor auch gewarnt wird von wissenschaftlicher Seite, ist,

dass, wenn man gleichzeitig viel impft, das Virus sich denkt:

Also ich personell sichere jetzt mal das Virus, das passt mir nicht.

Da mutiere ich erst recht, um dem zu entweichen.

Wenn dann gleichzeitig die Inzidenzen hoch sind,

fällt das dem Virus viel leichter.

Sehen Sie diese Gefahr,

dass dann Impfstoffe womöglich wirkungslos werden könnten?

Ich befürworte eher eine andere Arbeitshypothese,

die auch von Kolleg*innen z.B. in Heidelberg geteilt wird.

Wir haben im Prinzip jetzt die Chance,

durch sehr schnelles Impfen die Mutationen in den Griff zu bekommen.

Wenn wir das nicht tun, wenn wir langsam impfen,

dann haben die Mutanten eine Chance.

Dann gibt es diese "Escape-Mutationen",

die das Rennen noch sehr viel schwerer werden lassen.

D.h., wir müssen wirklich impfen, wir brauchen diesen Impf-Turbo.

Aber ein Turbo braucht auch viel Treibstoff, viel Benzin.

D.h., der Nachschub muss auch kommen.

Wir brauchen Impfstoff.

Ich bin zuversichtlich, dass wir wenigstens im April, im Mai

entsprechend Impfstoffe zur Verfügung haben

und dann durchstarten können.

Wenn ich das noch ergänzen darf:

In Bayern hatten wir im ersten Monat ungefähr eine Million Dosen verimpft

Die nächste Million haben wir

innerhalb von zwei Wochen verimpfen können.

Wir sind schon beschleunigt, aber es muss noch mehr geimpft werden.

Das ist meine große Hoffnung.

Nicht nur Ihre.

Herr Prof. Wendtner, vielen Dank für das Gespräch.

Sehr gerne, Frau Slomka.

Das Gespräch haben wir vor der Sendung aufgezeichnet.

Bemerkenswert ist ja,

dass eine überwältigende Mehrheit der Bundesbürger, fast 70 %,

mit den Corona-Maßnahmen einverstanden sind

oder in der aktuellen Lage sogar eine Verschärfung für angebracht halten.

Das zeigte das Politbarometer Extra,

das die Forschungsgruppe Wahlen gestern erstellte.

Heute gibt es nun auch noch das reguläre Politbarometer.

Und danach müssen sich insbesondere CDU und CSU gewaltig Sorgen machen.

Sie stürzen in der Sonntagsfrage dramatisch ab:

Wenn jetzt am Sonntag Bundestagswahl wäre,

käme die Union nur noch auf 28 %, das sind 7 Prozentpunkte weniger

als beim letzten Politbarometer vor einem Monat.

Die SPD kann sich allerdings auch nicht wirklich freuen über ihre 15 %.

Die AFD käme auf 12 %.

Die FDP auf 9 %.

Die Linke auf 7 %.

Die Grünen legen erneut deutlich zu auf 23 %.

Bei diesen Zahlen käme für eine Regierungsmehrheit

nur Schwarz-Grün in Frage.

Für den Absturz der Union dürfte der Maskenskandal eine Rolle spielen,

es kommen aber auch noch andere Faktoren hinzu.

Winnie Heescher berichtet.

Für diesen Mann ist die Lage noch etwas schlechter geworden.

Weil die Woche so war, wie sie war.

Weil die Umfragen so sind, wie sie sind.

Die für die Partei und auch die für Armin Laschet

als möglicher Kanzlerkandidat: für beide nicht rosig.

Es ist jetzt gerade nach dem Verlauf der letzten Woche wichtig,

dass wir Vertrauen zurückgewinnen.

Das kann man ungefährlich zu jeder Krise sagen.

Und der CDU-Chef ist nicht so ein Typ Söder.

Der analysiert die Umfrage aus- führlichst, heute auch ein bisschen,

um über das andere nicht so viel sprechen zu müssen.

Wie die Korruptionsvorwürfe in der CSU.

Wir müssen das Kämpfen wieder lernen.

Und das Engagieren.

Wir müssen mit mehr Schwung herangehen.

Es war lange Zeit eine schöne Zeit für die Union.

Angela Merkel besuchte den einen wie den anderen in seinem Bundesland.

Es waren die Monate, in denen immer nur die Frage gestellt wurde,

wer von beiden ihr nachfolgen würde, nicht ob.

Die Umfragen gaben das her.

Vor Corona lag die Union in der Sonntagsfrage bei 26 %,

mit der Pandemie stieg und stieg sie.

Und landet nun nach 35 im Februar auf 28 heute.

Das ist mehr als ein Rückgang, das ist ein Absturz.

Die Ursache ist,

dass wir zu wenig Impfstoff haben.

Wir können zu wenig impfen.

Wir haben nur 10 % Bürger geimpft.

Die Union muss auch die Kanzlerkandidatenfrage klären.

Wir wissen nicht,

in welche Richtung die Umfragen gehen.

Kanzlerkandidat jetzt benennen oder später,

wenn das Impfen hoffentlich besser läuft:

Darüber schweigt die Partei öffentlich,

hinter den Kulissen herrscht Verunsicherung.

Es gibt kein Vorbild.

Als Angela Merkel zugunsten von Edmund Stoiber 2002

auf die Kanzlerkandidatur verzichtete,

gab es einen gewichtigen Faktor: die CDU-Ministerpräsidenten.

Es war nicht nur die Mehrheit, sondern alle Ministerpräsidenten.

Der erfahrene Chef von Bayern soll das machen,

haben sie gesagt.

Markus Söder wurde bislang von keinem CDU-Ministerpräsidenten

öffentlich zum Kandidaten ausgerufen, Armin Laschet schon.

Söders persönliche Werte sind besser als Laschets.

Nur was nützt das, wenn immer weniger Union wählen wollen.

Zum ausführlichen Politbarometer kommen wir am Ende der Sendung.

Natürlich können Sie es auch jederzeit auf ZDFheute.de abrufen.

Jetzt macht erst mal Heinz Wolf weiter.

Da geht es zunächst aber auch erst noch um das Corona-Thema.

Das Bundesverfassungsgericht hat wegen einer Verfassungsbeschwerde

heute vorläufig ein deutsches Ratifizierungsgesetz

zum EU-Finanzierungssystem gestoppt.

Das betrifft auch den 750 Mrd. Euro schwere Corona-Wiederaufbaufonds.

Das Bundesverfassungsgericht hat per Beschluss angeordnet,

dass der Bundespräsident das Gesetz zunächst nicht ausfertigen darf,

bis das Gericht über den Eilantrag zur Verfassungsbeschwerde

entschieden hat.

Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen

stuft die Bundesregierung ganz Frankreich von Sonntag an

als Hochinzidenzgebiet ein.

Grund dafür ist, dass in Frankreich die landesweite 7-Tage-Inzidenz

bei über 200 liegt, nämlich aktuell bei über 310.

Die Behörden melden etwa 40.000 Neuinfektionen täglich.

Einreisende brauchen einen negativen Test,

der nicht älter als 48 Stunden ist, und es gelten Quarantäneregelungen.

Ausnahmeregelungen, die von den jeweiligen Bundesländern

getroffen werden, soll es für Pendler geben.

Die Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD im Bundestag

haben sich auf neue Transparenzregeln geeinigt,

unter dem Eindruck der Maskenaffäre bei der Union.

Danach sollen Abgeordnete schon geringe Einnahmen offenlegen müssen.

Sie müssen selbst geringe Beteili- gungen an Gesellschaften anzeigen.

Bundestag und Bundesrat

haben die Einführung eines Lobbyregisters beschlossen.

Demnach müssen sich Lobbyisten registrieren,

sagen, mit wem sie Kontakt haben, und bestimmte Finanzen offenlegen.

Außerdem gilt ein neuer Verhaltenskodex.

Verschiedene Gruppen, z.B. Kirchen und Gewerkschaften, sind ausgenommen,

und das Nachverfolgen von Lobbyarbeit bei Gesetzen,

der sog. exekutive Fußabdruck, kommt nicht.

Der Bundesrat ließ eine Reform des Jugendschutzgesetzes passieren,

die Kinder und Jugendliche besser vor Gefahren im Netz schützen soll,

etwa durch die Verpflichtung für große Internet-Anbieter,

entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

Die Länderkammer forderte die Bundesregierung allerdings auch

zu einem Dialog über die Fortentwicklung des Gesetzes auf.

In Ägypten kamen beim Zusammenstoß zweier Züge

mind. 32 Menschen ums Leben, mehr als 160 wurden verletzt.

Nach Angaben der ägyptischen Eisenbahnbehörde

war in einem der Züge die Notbremse gezogen worden,

sodass er zum Stehen kam.

Der zweite Zug sei daraufhin aufgefahren.

Mehrere Waggons entgleisten und kippten um.

Wegen des schlechten Zustands von Zügen und Gleisen kommt es in Ägypten

immer wieder zu schweren Bahnunglücken.

Geografisch bleiben wir in Ägypten: Im Suezkanal entwickelt sich

die Bergung des festgefahrenen Containerschiffs immer mehr

zu einem logistischen Drama,

mit durchaus gravierenden Folgen für den Welthandel.

Experten befürchten Milliardenverluste.

Betroffen sind alle möglichen Branchen,

die auf Lieferungen aus Asien warten, deutsche Automobilbauer zum Beispiel.

Der Suezkanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt

und jetzt seit mittlerweile vier Tagen blockiert.

Es hat sich ein regelrechter Schiffsstau gebildet.

Der betroffene Frachter namens "Ever Given"

steht übrigens unter deutschem Management.

Christian von Rechenberg berichtet von den schwierigen Bergungsarbeiten.

Ein Riese steckt in der Klemme.

Eines der größten Containerschiffe der Welt musste durchs Nadelöhr:

den Suezkanal.

Irgendetwas ging schief.

Ein Sturm, angeblich, es wäre ein denkbarer Erklärungsversuch,

weil ein schwimmendes Hochhaus wie die "Ever Given"

einen hohen Schwerpunkt hat.

Ein hoher Schwerpunkt

kann ein Schiff sehr leicht ins Wanken bringen.

Üblicherweise kann das passieren,

wenn starke Winde das Schiff direkt von der Seite treffen.

Hat die Besatzung die Kontrolle verloren?

Die Suche nach der Ursache muss warten,

jetzt müssen sie den Riesen freibekommen.

Die Niederländer haben eine Eliteeinheit geschickt.

Bergungsexperten, die an keinen schnellen Erfolg glauben.

So eine verzwickte Lage hatten sie noch nie, aber eine Orientierung:

Vor einigen Jahren fuhr sich nahe Hamburg

die "Indian Ocean" in der Fahrrinne fest, ein ähnlich dicker Brocken,

den Bagger befreien mussten.

Das dauerte fünf Tage.

Und das war im Vergleich zu diesem Fall ein Kinderspiel.

Aber wenn ich mir dieses Schiff in dieser Lage anschaue,

dann denke ich, es wird lange dauern.

Eine Ewigkeit, hätten sie nur solche Bagger,

die bestenfalls Kosmetik betreiben.

Diese Maschine macht die wirkliche Arbeit.

Sie saugt Sand unterm Schiff weg, sobald es 20.000 Kubikmeter sind,

wagen sie den nächsten Befreiungsversuch.

Und sie pumpen Ballast ab, damit die "Ever Given" leichter wird,

sich vom Boden löst.

Öl, Treibstoff, Wasser, klingt einfach, ist es aber nicht.

Auf keinen Fall darf man an den beiden Enden des Schiffs

zu viel Ballast wegnehmen.

Ansonsten setzt man den Rumpf unter Stress,

er biegt sich durch und das Schiff könnte in zwei Teile zerbrechen.

Noch ein Problem haben sie, falls das mit dem Ballast nicht reicht,

müssen die Container von Bord, 400 Stück.

Das geht nur mit Kran oder Hubschrauber,

für die Bergungsexperten beides ein Alptraum.

Der hat für andere längst begonnen,

mindestens 200 Schiffe stehen auf beiden Seiten des Kanals im Stau.

Jeder Tag Warten kostet Geld, Millionen.

Der Suezkanal ist die Nabelschnur Europas, v.a. für Rohöl.

Fast alle Schiffe zwischen Europa und China fahren hier durch.

Und die alternative Route übers Kap der guten Hoffnung ist keine.

Für rund 6.000 Kilometer Umweg brauchen die Schiffe gut 10 Tage,

teilweise durch Piratengebiet, zu teuer.

Also warten sie weiter, in der Hoffnung,

dass die Spezialisten den Riesen im Nadelöhr irgendwie frei bekommen

und die globalen Lieferketten so lange standhalten.

Mit dem Blick auf die Weltwirtschaft macht Heinz Wolf jetzt weiter.

Diese Handelswoche hatte mit Turbulenzen

an den türkischen Finanzmärkten begonnen.

Die Landeswährung Lira und die Börsenkurse in Istanbul

waren am Montag eingebrochen.

Jetzt zum Ende dieser Handelswoche, Frank Bethmann, wie sieht es da aus?

Eine deutliche Erholung hat es nicht gegeben, wie auch,

die wirtschaftlichen Probleme der Türkei sind größer denn je.

Und daran ändert auch Präsident Erdogan nichts,

der, und das löste die Marktturbulenzen erst aus,

am Montag in nur zwei Jahren seinen dritten Notenbank-Chef feuerte.

Das Land kämpft mit galoppierenden Preisen.

Inzwischen liegt die Inflationsrate bei 15 %.

Seit Jahren bereits bekommt die Türkei dieses Problem

mit der Geldentwertung nicht in den Griff.

Abzulesen am Verfall der heimischen Währung.

In nur zehn Jahren büßt sie drei Viertel ihres Wertes ein.

Immer mehr Türkinnen und Türken verlieren das Vertrauen

und tauschen ihre Lira-Ersparnisse in Gold, Dollar oder Euro.

Oder in Bitcoin?

Nach dem massiven Wertverfall zu Wochenbeginn

schnellten bei Google die Suchanfragen nach der Kryptowährung

um über 500 % nach oben, nur raus aus der Lira.

Ein Trend, der in den letzten Tagen wenigstens gestoppt,

aber nicht umgekehrt werden konnte.

Das Kontrastprogramm liefert diese Woche der DAX.

Der marschiert weiter und geht mit 14.749 Punkten ins Wochenende.

Kann damit heute allerdings keine neue Bestmarke markieren.

Die verpasst er knapp.

Einen Tag nach seinem schweren Sturz beim Skiflug-Weltcup

im slowenischen Planica befindet sich der norwegische Skispringer

Daniel Andre Tande offenbar auf dem Weg der Besserung.

Bei einer Computertomografie von Kopf und Hals

habe es keine Auffälligkeiten gegeben,

teilte Norwegens Cheftrainer mit.

Den Wettbewerb heute gewann der Oberstdorfer Karl Geiger.

Nach einem gewerteten Durchgang lag Geiger mit einer Weite von 232 m

vor dem Japaner Kobayashi und Lokalmatador Pavlovcic.

Für die deutsche Nationalmannschaft

geht es am Sonntag gleich weiter in der WM-Qualifikation.

Mit einem Ausswärtsspiel in Rumänien und mit einem 3:0-Sieg im Gepäck

aus dem Auftaktspiel in der Qualifikation gestern gegen Island.

Kompromisslos präsentiert sich die Nationalmannschaft

schon vor dem Anpfiff.

Ein klares Signal an den Ausrichter der nächsten WM, Katar.

Es sollte einfach auch ein erstes Zeichen von uns

und von der Mannschaft sein, dass wir für alle Menschenrechte,

egal, wo auf der Welt, irgendwie einstehen.

Sportlich kompromissloser Siegeswille

früh zu spüren dank Taktgeber Kimmich.

Sein Pass auf Gnabry öffnet das Tor für Goretzka nach drei Minuten.

7. Minute, wieder Ausgangspunkt Kimmich, zur schnellsten 2:0-Pflichtspiel- Führung der DFB-Auswahl

seit mehr als einem halben Jahrhundert.

Torschütze Havertz.

Gündogan nach der Pause zum 3:0-Endstand

gegen ziemlich harmlose Isländer.

Ein feiner Start in die WM-Qualifikation

für die zuletzt enttäuschende Löw-Elf.

Dass es ein neues Politbarometer gibt, haben wir ja schon berichtet.

Neben der Sonntagsfrage hat die Forschungsgruppe Wahlen noch

eine Reihe anderer Fragen gestellt, auch zum Corona-Thema.

Alle Ergebnisse präsentiert Ihnen jetzt Matthias Fornoff.


heute journal vom 26.03.2021 - Stau durch Containerschiff - Rettungsversuche am Suez-Kanal

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Freitags in Corona-Zeiten, das heißt auch:

Pressekonferenz mit Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler.

Er malte ein ziemlich präzises Szenario an die Wand:

Wenn jetzt nichts passiert, und alles so weitergeht wie bisher,

dann werden die Zahlen mit dem mutierten Virus

durch die Decke gehen.

100.000 Neuinfektionen pro Tag wären dann bald keine Science Fiction mehr.

Spahn warnt,

dass schon im Laufe des Aprils eine Überlastung der Kliniken drohe.

Die vereinbarte Notbremse bei Inzidenz 100

müsse daher unbedingt eingehalten werden.

Derweil entwickeln die Bundesländer für die Zeit nach Ostern

diverse Öffnungsmodelle.

Auch die 100er-Grenze wird von einigen sehr "variabel" interpretiert

Nicole Diekmann berichtet.

Es ist das Ende einer Woche, in der sich alles um Ostern drehte,

um eine politische Kehrtwende und um eine Entschuldigung der Kanzlerin.

Die Osterruhe ist abgesagt,

die allwöchentliche gemeinsame Pressekonferenz

von Bundesgesundheitsminister und Robert Koch-Instituts-Chef

aber fand heute statt.

Wie jeden Freitag erklärten, analysierten, beantworteten

die beiden auch heute.

Und sie lieferten Ausblicke, dramatische Ausblicke.

Momentan steigen die Zahlen zu schnell

und die Virusvarianten machen die Lage besonders gefährlich.

Wenn das so ungebremst weitergeht, laufen wir Gefahr,

dass unser Gesundheitssystem im Laufe des Aprils

an seine Belastungsgrenzen kommt.

Es gibt sehr deutliche Signale,

dass diese Welle noch schlimmer werden kann als die ersten beiden.

Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Fallzahlen stark steigen,

dass wieder mehr Menschen schwer erkranken,

dass Kliniken überlastet werden und dass viele Menschen sterben werden.

Man befinde sich in einem Marathon, so Spahn,

und versprach einmal mehr etwas:

Es sei die letzte Etappe - allerdings die härteste.

Im Wettlauf gegeneinander: Impfungen und Ansteckungen.

Die Entwicklung in den Pflegeheimen zeige, die Impfung wirkt.

Allerdings sind erst 10 % der Gesamtbevölkerung

mindestens einmal geimpft.

Derweil wütet das Virus weiter.

Die Fallzahlen nehmen rasant zu, es sind alle Altersgruppen betroffen.

Besonders stark allerdings die berufstätige Bevölkerung,

das sind die Unter-65-Jährigen, und auch Kinder und Jugendliche.

Lothar Wieler plädiert für einen harten Lockdown.

Doch davon scheint die Politik weit entfernt.

In Berlin etwa liegt die Inzidenz wieder bei über 100,

seit vier Tagen.

Die Notbremse muss greifen,

Öffnungen müssen wieder zurückgenommen werden - eigentlich.

Dem aber erteilte Michael Müller gestern eine Absage.

Müller ist nicht nur Regierender Bürgermeister,

sondern auch Vorsitzender der Ministerpräsident*innenkonferenz,

die die Notbremse beschlossen hat.

In Nordrhein-Westfalen wird die Landesregierung kreativ.

Auch da sagen die Zahlen: Notbremse.

Die Verantwortlichen aber sagen: Wir ändern die Covid-Schutzverordnung.

In den Kommunen, wo die Inzidenz über 100 ist,

und wenn der Kreis bestätigt,

dass er eine ausreichende Teststruktur hat,

dass es dann die Möglichkeiten gibt, mit einem negativen Test

weiterhin nach Terminvereinbarungen z.B. in Geschäfte zu gehen,

die ansonsten geschlossen wären.

In den Ländern also wieder Sonderwege, in Berlin Apelle.

Appelle an die Bevölkerung, Apelle an die Ministerpräsident*innen.

Aus meiner Sicht ist die Notbremse ab einer Inzidenz von 100

wie vereinbart konsequent zu ziehen.

Verbringen Sie die Ostertage nur im allerkleinsten Kreis,

verzichten Sie auf ungeschützte Treffen mit anderen Menschen,

egal, ob es Bekannte sind oder Ihre eigenen Familien.

Es war die letzte Pressekonferenz der beiden vor Ostern.

Am Ende einer Woche, die geprägt war von einer Kehrtwende

und weiter steigenden Zahlen.

Die Corona-Lage in Deutschland

wollen wir nochmal etwas wissenschaftlicher betrachten.

Zugeschaltet ist uns der Infektiologe Prof. Clemens Wendtner,

Chefarzt der München Klinik Schwabing.

Das ist Bayern Spezialklinik für hochansteckende Infektionskrankheiten

Guten Abend. Guten Abend.

Wir hatten heute die Pressekonferenz mit Lothar Wieler vom RKI

und Bundesgesundheitsminister Spahn.

Herr Wieler befürchtet, dass es bis zu 100.000 Neuinfektionen

geben könnte, wenn das jetzt so ungebremst weitergeht.

Der Gesundheitsminister befürchtet,

dass die Kliniken im April wieder volllaufen.

Teilen Sie diese Einschätzung?

Ich teile diese Einschätzung, die Lage ist durchaus wieder ernst.

Wir sehen das besonders in den Kliniken,

wir haben bereits steigende Patientenzahlen.

Was beunruhigt, ist, dass das Alter der Patienten

im Schnitt 20 Jahre jünger ist als in der zweiten Welle.

Wir sehen viele junge Patient*innen auf den Stationen,

z.T. auch auf der Intensivstation.

Wenn wir von einer Verdopplung der Infektionszahlen ausgehen,

jetzt haben wir 20.000, alle zwei Wochen eine Verdopplung,

dann sind wir Ende April

im Bereich von 80.000 bis 100.000 Neuinfektionen pro Tag.

Das ist die Zahl, die heute diskutiert wird.

Es gibt immer wieder Stimmen, die sagen: Wenn man mehr testet,

dann findet man mehr, dann steigen die Inzidenzen.

Das muss einen nicht unbedingt beunruhigen.

Was sagen Sie als Wissenschaftler dazu?

Das ist leider eine Illusion und entbehrt der Tatsachen.

Es ist so, dass der Relativanteil der Positivtestungen

leider auch ansteigt

und insgesamt die absoluten Zahlen an Neuinfizierten.

D.h., wir sind wirklich in einer dritten Welle.

Wir haben viel richtig gemacht in den letzten Monaten,

aber jetzt ist noch mal der Appell, sich zusammenzureißen.

Dann würden wir wieder in einen Tsunami reinlaufen,

und das wollen wir alle nicht.

Viele Politiker setzen auch Hoffnungen auf die Schnelltests,

dass man damit dann besser öffnen kann.

Haben Sie da Bedenken oder ist das durchaus ein probates Mittel?

Schnelltests haben ihre Stärken und Schwächen.

Sie können symptomatische Patient*innen

als positiv Getestete herausfiltern.

Wenig symptomatische Personen können einen falsch-negativen Test haben.

Wir kennen das Tübinger Model, es hat in einer kleineren Stadt

mit einer relativ niedrigen Inzidenz dazu geführt,

dass gewisse Bereiche geöffnet werden können.

In Bayern versucht man gerade, in einem höheren Inzidenzbereich

auch solche Schnelltestungen durchzuführen.

Das ist sehr aufwendig, es müssen sehr viele Testungen gemacht werden.

Aber vielleicht ist es künftig möglich, auch in größeren Städten

wie Nürnberg oder München mit so einem Testkonzept

schrittweise, behutsam Öffnungen in Bereichen wie Theater, Oper,

Kino und so weiter dann durchzuführen.

Aber drumherum sollten die Inzidenzen dafür

dann möglichst nicht zu hoch sein oder?

Das ist korrekt, es sind kleine Mikrokosmen,

die man durch diese Schnelltest- ungen dann wieder befreien kann,

dass das öffentliche Leben wieder starten kann.

Aber man muss natürlich aufpassen.

Es gibt Landkreise, gerade auf Bayern bezogen,

im Nordosten, mit sehr hohen Inzidenzen,

wo sowas auch sehr gefährlich sein kann.

Mit Vorsicht kann man diese Modelle einsetzen.

Aber es ist ein Experiment, wenn Sie so möchten.

Wovor auch gewarnt wird von wissenschaftlicher Seite, ist,

dass, wenn man gleichzeitig viel impft, das Virus sich denkt:

Also ich personell sichere jetzt mal das Virus, das passt mir nicht.

Da mutiere ich erst recht, um dem zu entweichen.

Wenn dann gleichzeitig die Inzidenzen hoch sind,

fällt das dem Virus viel leichter.

Sehen Sie diese Gefahr,

dass dann Impfstoffe womöglich wirkungslos werden könnten?

Ich befürworte eher eine andere Arbeitshypothese,

die auch von Kolleg*innen z.B. in Heidelberg geteilt wird.

Wir haben im Prinzip jetzt die Chance,

durch sehr schnelles Impfen die Mutationen in den Griff zu bekommen.

Wenn wir das nicht tun, wenn wir langsam impfen,

dann haben die Mutanten eine Chance.

Dann gibt es diese "Escape-Mutationen",

die das Rennen noch sehr viel schwerer werden lassen.

D.h., wir müssen wirklich impfen, wir brauchen diesen Impf-Turbo.

Aber ein Turbo braucht auch viel Treibstoff, viel Benzin.

D.h., der Nachschub muss auch kommen.

Wir brauchen Impfstoff.

Ich bin zuversichtlich, dass wir wenigstens im April, im Mai

entsprechend Impfstoffe zur Verfügung haben

und dann durchstarten können.

Wenn ich das noch ergänzen darf:

In Bayern hatten wir im ersten Monat ungefähr eine Million Dosen verimpft

Die nächste Million haben wir

innerhalb von zwei Wochen verimpfen können.

Wir sind schon beschleunigt, aber es muss noch mehr geimpft werden.

Das ist meine große Hoffnung.

Nicht nur Ihre.

Herr Prof. Wendtner, vielen Dank für das Gespräch.

Sehr gerne, Frau Slomka.

Das Gespräch haben wir vor der Sendung aufgezeichnet.

Bemerkenswert ist ja,

dass eine überwältigende Mehrheit der Bundesbürger, fast 70 %,

mit den Corona-Maßnahmen einverstanden sind

oder in der aktuellen Lage sogar eine Verschärfung für angebracht halten.

Das zeigte das Politbarometer Extra,

das die Forschungsgruppe Wahlen gestern erstellte.

Heute gibt es nun auch noch das reguläre Politbarometer.

Und danach müssen sich insbesondere CDU und CSU gewaltig Sorgen machen.

Sie stürzen in der Sonntagsfrage dramatisch ab:

Wenn jetzt am Sonntag Bundestagswahl wäre,

käme die Union nur noch auf 28 %, das sind 7 Prozentpunkte weniger

als beim letzten Politbarometer vor einem Monat.

Die SPD kann sich allerdings auch nicht wirklich freuen über ihre 15 %.

Die AFD käme auf 12 %.

Die FDP auf 9 %.

Die Linke auf 7 %.

Die Grünen legen erneut deutlich zu auf 23 %.

Bei diesen Zahlen käme für eine Regierungsmehrheit

nur Schwarz-Grün in Frage.

Für den Absturz der Union dürfte der Maskenskandal eine Rolle spielen,

es kommen aber auch noch andere Faktoren hinzu.

Winnie Heescher berichtet.

Für diesen Mann ist die Lage noch etwas schlechter geworden.

Weil die Woche so war, wie sie war.

Weil die Umfragen so sind, wie sie sind.

Die für die Partei und auch die für Armin Laschet

als möglicher Kanzlerkandidat: für beide nicht rosig.

Es ist jetzt gerade nach dem Verlauf der letzten Woche wichtig,

dass wir Vertrauen zurückgewinnen.

Das kann man ungefährlich zu jeder Krise sagen.

Und der CDU-Chef ist nicht so ein Typ Söder.

Der analysiert die Umfrage aus- führlichst, heute auch ein bisschen,

um über das andere nicht so viel sprechen zu müssen.

Wie die Korruptionsvorwürfe in der CSU.

Wir müssen das Kämpfen wieder lernen.

Und das Engagieren.

Wir müssen mit mehr Schwung herangehen.

Es war lange Zeit eine schöne Zeit für die Union.

Angela Merkel besuchte den einen wie den anderen in seinem Bundesland.

Es waren die Monate, in denen immer nur die Frage gestellt wurde,

wer von beiden ihr nachfolgen würde, nicht ob.

Die Umfragen gaben das her.

Vor Corona lag die Union in der Sonntagsfrage bei 26 %,

mit der Pandemie stieg und stieg sie.

Und landet nun nach 35 im Februar auf 28 heute.

Das ist mehr als ein Rückgang, das ist ein Absturz.

Die Ursache ist,

dass wir zu wenig Impfstoff haben.

Wir können zu wenig impfen.

Wir haben nur 10 % Bürger geimpft.

Die Union muss auch die Kanzlerkandidatenfrage klären.

Wir wissen nicht,

in welche Richtung die Umfragen gehen.

Kanzlerkandidat jetzt benennen oder später,

wenn das Impfen hoffentlich besser läuft:

Darüber schweigt die Partei öffentlich,

hinter den Kulissen herrscht Verunsicherung.

Es gibt kein Vorbild.

Als Angela Merkel zugunsten von Edmund Stoiber 2002

auf die Kanzlerkandidatur verzichtete,

gab es einen gewichtigen Faktor: die CDU-Ministerpräsidenten.

Es war nicht nur die Mehrheit, sondern alle Ministerpräsidenten.

Der erfahrene Chef von Bayern soll das machen,

haben sie gesagt.

Markus Söder wurde bislang von keinem CDU-Ministerpräsidenten

öffentlich zum Kandidaten ausgerufen, Armin Laschet schon.

Söders persönliche Werte sind besser als Laschets.

Nur was nützt das, wenn immer weniger Union wählen wollen.

Zum ausführlichen Politbarometer kommen wir am Ende der Sendung.

Natürlich können Sie es auch jederzeit auf ZDFheute.de abrufen.

Jetzt macht erst mal Heinz Wolf weiter.

Da geht es zunächst aber auch erst noch um das Corona-Thema.

Das Bundesverfassungsgericht hat wegen einer Verfassungsbeschwerde

heute vorläufig ein deutsches Ratifizierungsgesetz

zum EU-Finanzierungssystem gestoppt.

Das betrifft auch den 750 Mrd. Euro schwere Corona-Wiederaufbaufonds.

Das Bundesverfassungsgericht hat per Beschluss angeordnet,

dass der Bundespräsident das Gesetz zunächst nicht ausfertigen darf,

bis das Gericht über den Eilantrag zur Verfassungsbeschwerde

entschieden hat.

Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen

stuft die Bundesregierung ganz Frankreich von Sonntag an

als Hochinzidenzgebiet ein.

Grund dafür ist, dass in Frankreich die landesweite 7-Tage-Inzidenz

bei über 200 liegt, nämlich aktuell bei über 310.

Die Behörden melden etwa 40.000 Neuinfektionen täglich.

Einreisende brauchen einen negativen Test,

der nicht älter als 48 Stunden ist, und es gelten Quarantäneregelungen.

Ausnahmeregelungen, die von den jeweiligen Bundesländern

getroffen werden, soll es für Pendler geben.

Die Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD im Bundestag

haben sich auf neue Transparenzregeln geeinigt,

unter dem Eindruck der Maskenaffäre bei der Union.

Danach sollen Abgeordnete schon geringe Einnahmen offenlegen müssen.

Sie müssen selbst geringe Beteili- gungen an Gesellschaften anzeigen.

Bundestag und Bundesrat

haben die Einführung eines Lobbyregisters beschlossen.

Demnach müssen sich Lobbyisten registrieren,

sagen, mit wem sie Kontakt haben, und bestimmte Finanzen offenlegen.

Außerdem gilt ein neuer Verhaltenskodex.

Verschiedene Gruppen, z.B. Kirchen und Gewerkschaften, sind ausgenommen,

und das Nachverfolgen von Lobbyarbeit bei Gesetzen,

der sog. exekutive Fußabdruck, kommt nicht.

Der Bundesrat ließ eine Reform des Jugendschutzgesetzes passieren,

die Kinder und Jugendliche besser vor Gefahren im Netz schützen soll,

etwa durch die Verpflichtung für große Internet-Anbieter,

entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

Die Länderkammer forderte die Bundesregierung allerdings auch

zu einem Dialog über die Fortentwicklung des Gesetzes auf.

In Ägypten kamen beim Zusammenstoß zweier Züge

mind. 32 Menschen ums Leben, mehr als 160 wurden verletzt.

Nach Angaben der ägyptischen Eisenbahnbehörde

war in einem der Züge die Notbremse gezogen worden,

sodass er zum Stehen kam.

Der zweite Zug sei daraufhin aufgefahren.

Mehrere Waggons entgleisten und kippten um.

Wegen des schlechten Zustands von Zügen und Gleisen kommt es in Ägypten

immer wieder zu schweren Bahnunglücken.

Geografisch bleiben wir in Ägypten: Im Suezkanal entwickelt sich

die Bergung des festgefahrenen Containerschiffs immer mehr

zu einem logistischen Drama,

mit durchaus gravierenden Folgen für den Welthandel.

Experten befürchten Milliardenverluste.

Betroffen sind alle möglichen Branchen,

die auf Lieferungen aus Asien warten, deutsche Automobilbauer zum Beispiel.

Der Suezkanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt

und jetzt seit mittlerweile vier Tagen blockiert.

Es hat sich ein regelrechter Schiffsstau gebildet.

Der betroffene Frachter namens "Ever Given"

steht übrigens unter deutschem Management.

Christian von Rechenberg berichtet von den schwierigen Bergungsarbeiten.

Ein Riese steckt in der Klemme.

Eines der größten Containerschiffe der Welt musste durchs Nadelöhr:

den Suezkanal.

Irgendetwas ging schief.

Ein Sturm, angeblich, es wäre ein denkbarer Erklärungsversuch,

weil ein schwimmendes Hochhaus wie die "Ever Given"

einen hohen Schwerpunkt hat.

Ein hoher Schwerpunkt

kann ein Schiff sehr leicht ins Wanken bringen.

Üblicherweise kann das passieren,

wenn starke Winde das Schiff direkt von der Seite treffen.

Hat die Besatzung die Kontrolle verloren?

Die Suche nach der Ursache muss warten,

jetzt müssen sie den Riesen freibekommen.

Die Niederländer haben eine Eliteeinheit geschickt.

Bergungsexperten, die an keinen schnellen Erfolg glauben.

So eine verzwickte Lage hatten sie noch nie, aber eine Orientierung:

Vor einigen Jahren fuhr sich nahe Hamburg

die "Indian Ocean" in der Fahrrinne fest, ein ähnlich dicker Brocken,

den Bagger befreien mussten.

Das dauerte fünf Tage.

Und das war im Vergleich zu diesem Fall ein Kinderspiel.

Aber wenn ich mir dieses Schiff in dieser Lage anschaue,

dann denke ich, es wird lange dauern.

Eine Ewigkeit, hätten sie nur solche Bagger,

die bestenfalls Kosmetik betreiben.

Diese Maschine macht die wirkliche Arbeit.

Sie saugt Sand unterm Schiff weg, sobald es 20.000 Kubikmeter sind,

wagen sie den nächsten Befreiungsversuch.

Und sie pumpen Ballast ab, damit die "Ever Given" leichter wird,

sich vom Boden löst.

Öl, Treibstoff, Wasser, klingt einfach, ist es aber nicht.

Auf keinen Fall darf man an den beiden Enden des Schiffs

zu viel Ballast wegnehmen.

Ansonsten setzt man den Rumpf unter Stress,

er biegt sich durch und das Schiff könnte in zwei Teile zerbrechen.

Noch ein Problem haben sie, falls das mit dem Ballast nicht reicht,

müssen die Container von Bord, 400 Stück.

Das geht nur mit Kran oder Hubschrauber,

für die Bergungsexperten beides ein Alptraum.

Der hat für andere längst begonnen,

mindestens 200 Schiffe stehen auf beiden Seiten des Kanals im Stau.

Jeder Tag Warten kostet Geld, Millionen.

Der Suezkanal ist die Nabelschnur Europas, v.a. für Rohöl.

Fast alle Schiffe zwischen Europa und China fahren hier durch.

Und die alternative Route übers Kap der guten Hoffnung ist keine.

Für rund 6.000 Kilometer Umweg brauchen die Schiffe gut 10 Tage,

teilweise durch Piratengebiet, zu teuer.

Also warten sie weiter, in der Hoffnung,

dass die Spezialisten den Riesen im Nadelöhr irgendwie frei bekommen

und die globalen Lieferketten so lange standhalten.

Mit dem Blick auf die Weltwirtschaft macht Heinz Wolf jetzt weiter.

Diese Handelswoche hatte mit Turbulenzen

an den türkischen Finanzmärkten begonnen.

Die Landeswährung Lira und die Börsenkurse in Istanbul

waren am Montag eingebrochen.

Jetzt zum Ende dieser Handelswoche, Frank Bethmann, wie sieht es da aus?

Eine deutliche Erholung hat es nicht gegeben, wie auch,

die wirtschaftlichen Probleme der Türkei sind größer denn je.

Und daran ändert auch Präsident Erdogan nichts,

der, und das löste die Marktturbulenzen erst aus,

am Montag in nur zwei Jahren seinen dritten Notenbank-Chef feuerte.

Das Land kämpft mit galoppierenden Preisen.

Inzwischen liegt die Inflationsrate bei 15 %.

Seit Jahren bereits bekommt die Türkei dieses Problem

mit der Geldentwertung nicht in den Griff.

Abzulesen am Verfall der heimischen Währung.

In nur zehn Jahren büßt sie drei Viertel ihres Wertes ein.

Immer mehr Türkinnen und Türken verlieren das Vertrauen

und tauschen ihre Lira-Ersparnisse in Gold, Dollar oder Euro.

Oder in Bitcoin?

Nach dem massiven Wertverfall zu Wochenbeginn

schnellten bei Google die Suchanfragen nach der Kryptowährung

um über 500 % nach oben, nur raus aus der Lira.

Ein Trend, der in den letzten Tagen wenigstens gestoppt,

aber nicht umgekehrt werden konnte.

Das Kontrastprogramm liefert diese Woche der DAX.

Der marschiert weiter und geht mit 14.749 Punkten ins Wochenende.

Kann damit heute allerdings keine neue Bestmarke markieren.

Die verpasst er knapp.

Einen Tag nach seinem schweren Sturz beim Skiflug-Weltcup

im slowenischen Planica befindet sich der norwegische Skispringer

Daniel Andre Tande offenbar auf dem Weg der Besserung.

Bei einer Computertomografie von Kopf und Hals

habe es keine Auffälligkeiten gegeben,

teilte Norwegens Cheftrainer mit.

Den Wettbewerb heute gewann der Oberstdorfer Karl Geiger.

Nach einem gewerteten Durchgang lag Geiger mit einer Weite von 232 m

vor dem Japaner Kobayashi und Lokalmatador Pavlovcic.

Für die deutsche Nationalmannschaft

geht es am Sonntag gleich weiter in der WM-Qualifikation.

Mit einem Ausswärtsspiel in Rumänien und mit einem 3:0-Sieg im Gepäck

aus dem Auftaktspiel in der Qualifikation gestern gegen Island.

Kompromisslos präsentiert sich die Nationalmannschaft

schon vor dem Anpfiff.

Ein klares Signal an den Ausrichter der nächsten WM, Katar.

Es sollte einfach auch ein erstes Zeichen von uns

und von der Mannschaft sein, dass wir für alle Menschenrechte,

egal, wo auf der Welt, irgendwie einstehen.

Sportlich kompromissloser Siegeswille

früh zu spüren dank Taktgeber Kimmich.

Sein Pass auf Gnabry öffnet das Tor für Goretzka nach drei Minuten.

7\. Minute, wieder Ausgangspunkt Kimmich, zur schnellsten 2:0-Pflichtspiel- Führung der DFB-Auswahl

seit mehr als einem halben Jahrhundert.

Torschütze Havertz.

Gündogan nach der Pause zum 3:0-Endstand

gegen ziemlich harmlose Isländer.

Ein feiner Start in die WM-Qualifikation

für die zuletzt enttäuschende Löw-Elf.

Dass es ein neues Politbarometer gibt, haben wir ja schon berichtet.

Neben der Sonntagsfrage hat die Forschungsgruppe Wahlen noch

eine Reihe anderer Fragen gestellt, auch zum Corona-Thema.

Alle Ergebnisse präsentiert Ihnen jetzt Matthias Fornoff.