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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 24.04.2021 - Ausgeschöpft - Polens Gesundheitssystem ächzt

heute journal vom 24.04.2021 - Ausgeschöpft - Polens Gesundheitssystem ächzt

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

In Corona-Zeiten sind Samstagabende ja eh schon lange nicht mehr,

was sie mal waren, jetzt kommen vielerorts

auch noch die Einschränkungen der Bundesnotbremse hinzu.

Bei der Bund-Länder-Runde am Montag wird allerdings

darüber zu reden sein, ob die Regeln auch

eins zu eins für vollständig Geimpfte gelten sollen.

Von denen gibt es zwar noch nicht so viele,

aber es werden immer mehr.

V.a. gibt es bereits viele geimpfte Senioren.

Sollen die sich trotzdem nur mit einem Haushalt

oder einer Person treffen dürfen?

Und müssen auch Geimpfte zusätzlich noch einen Test machen,

bevor sie zum Friseur gehen?

Nach dem Willen der Bundesregierung

soll es da noch einige Änderungen geben.

Bis dahin gilt aber noch für alle:

allein sein und wenn's dunkel wird, zu Hause bleiben.

Dominik Müller-Russell berichtet.

Nichts los in Düsseldorf.

Seit heute Abend 22 Uhr setzen Ordnungsamt und Polizei

hier die Ausgangsbeschränkungen um.

Nun darf nur noch draußen sein, wer einen guten Grund hat.

Wenn man angesprochen wird von der Polizei oder den Ordnungsämtern

muss man den Nachweis antreten, warum man unterwegs ist.

Wenn man das plausibel machen kann, dann wird die Polizei

und werden die Ordnungsämter sagen: Ist okay.

Wenn nicht, dann muss man mit einer Ordnungsstrafe rechnen.

In Düsseldorf werden die Ausgangsbeschränkungen

erst seit heute Abend umgesetzt, in anderen Städten und Kreisen,

wie z.B. hier in Delmenhorst bei Bremen,

bereits seit vergangener Nacht.

Von wo kommen Sie, wo wollen Sie hin?

Wollten gerade fahren, ich geh' nach Hause.

Sie haben Feierabend gemacht?

Der Mann kommt von der Arbeit

und hat eine Bescheinigung seines Chefs dabei, alles in Ordnung.

In manchen Hotspots durfte man bereits in den letzten Tagen

abends nicht mehr auf die Straße, in anderen dagegen schon.

Nun gilt: Überall,

wo die 7-Tage-Inzidenz an drei Tagen hintereinander über 100 liegt,

gilt ab dem übernächsten Tag abends dasselbe: zu Hause bleiben.

Es ist ein Forteschritt, weil damit ein Flickenteppich vermieden wird,

dass nicht in Duisburg andere Regeln gelten als in Düsseldorf oder Köln.

Die Menschen sind untereinander auch so beweglich, dass es wichtig ist,

dass wir hier einheitlich vorgehen.

Das gilt auch für den Einzelhandel:

Bei einer Inzidenz über 150 nur noch "Click und Collect",

also vorbestellte Ware abholen.

Nur unter 150 ist Einkaufen mit Termin

und negativem Corona-Test noch möglich.

Bei Intersport Drucks in Frechen bei Köln heißt das:

im Moment nur "Click und Collect".

Aber sie müssen auf beide Szenarien eingestellt sein,

falls die Werte bald wieder unter 150 fallen.

Betriebswirtschaftlich gesehen

machen für sie beide Szenarien keinen Sinn.

Wir machen das, weil wir auch Kunden haben,

denen gegenüber wir ein Serviceversprechen abgegeben haben,

aber das sind halt nur ein paar.

Wir können nicht unseren Betrieb aufrechterhalten,

Mitarbeiter aus der Kurzarbeit holen, die hier beschäftigen,

dafür sorgen, dass die alle anwesend sind,

denn dann bezahlen wir die selbst.

Mit den paar Umsätzen, die wir über "Click und Meet"

oder "Click und Collect" machen, kann man das nicht auffangen.

Vielleicht macht es das Leben, den Alltag ein wenig einfacher,

wenn etwas klarer ist, was nun gilt.

Ab welchen Werten was möglich ist, verlässlich, überall.

Auch wenn die Ausgangssperre umstritten bleibt.

Erstmal habe ich nichts davon gehalten, dann habe ich gesehen,

dass die Zahlen schon runtergehen.

Ich glaube, die Menschen treffen sich trotzdem,

und übernachten bei Freunden.

Ich finde es prinzipiell ein Vorteil, dass man feste Grenzen hat.

In Duisburg macht das Ordnungsamt Durchsagen

in verschiedenen Sprachen,

damit jedem die aktuellen Regeln klar sind.

In Düsseldorf heute Abend

sind sie bei den Menschen anscheinend angekommen.

Es gibt in Deutschland derzeit eine Art Zweiteilung:

die drinnen und die draußen.

Drinnen: Das sind die Kliniken.

In vielen von ihnen arbeiten Ärzte- schaft und Pfleger bis zum Anschlag

und kämpfen um das Leben von Patienten, die immer jünger werden.

Um die 1.000 sterben nach wie vor jede Woche an Corona.

Draußen bekommt das offenkundig nicht jeder mit.

Wer keine Betroffenen kennt

oder selbst wegen irgendetwas in eine Klinik muss, und so erlebt,

was da los ist, für den ist dieses "Drinnen" weit weg.

Das könnte sich ändern,

sollte unser Gesundheitssystem je so zusammenbrechen,

wie das bei unseren Nachbarn in Polen der Fall ist.

Auch deshalb ist in keinem anderen europäischen Land

die Sterberate aktuell so hoch.

Aus Warschau Natalie Steger.

Die Krankenwagen gerade erst desinfiziert

und schon gehen die nächsten Corona-Notrufe ein

in der Rettungsstation in Warschau.

Klaudia Grazynska arbeitet im Schnitt 250 Stunden pro Monat.

Die dritte Welle ist deutlich heftiger.

Vorher hatten wir es weniger mit solchen Komplikationen der Atemwege

zu tun.

Jetzt treffen wir auf Patienten mit Sauerstoffsättigung von 60 bis 70 %.

Es ist extrem schwierig, so zu funktionieren.

Die britische Variante hat die Zahlen explodieren lassen.

Mittlerweile sinkt zwar die Zahl der Neuinfektionen,

doch die Sterberate bleibt erschreckend hoch.

Seit Wochen täglich regelmäßig mehr Corona-Tote

als z.B. in Deutschland, bei halb so vielen Einwohnern in Polen.

In der Spitze mehr als 900 und heute wieder mehr als 500.

Notkrankenhäuser wurden aus dem Boden gestampft,

Beatmungsgeräte angeschafft.

Aber das behebt nicht das Grundproblem:

den Mangel an medizinischem Personal in Polen.

Die Zahl der Todesfälle spiegelt die Skala der Insuffizienz

des polnischen Gesundheitswesens wider.

Die Menschen sterben weltweit wegen Covid,

aber in Polen sterben sie am meisten.

Polens Gesundheitssystem kränkelt seit Jahren

und ist schon in Nicht-Corona-Zeiten überlastet.

Die Bezahlung im medizinischen Bereich ist schlecht.

Viele Fachkräfte sind v.a. nach dem EU-Beitritt Polens

in den Westen abgewandert.

In den meisten OECD-Ländern arbeiten etwa 12 bis 15 % der Gesellschaft

im Gesundheitswesen.

In Norwegen mehr als 20 %, in Polen 6 %.

In den letzten Wochen gab es solche Bilder:

Krankenwagen mit Patienten in der Warteschlange vor Krankenhäusern.

Und noch ein Problem dürfte die Ursache

für die hohe Covid- Sterblichkeit sein:

Viele Polinnen und Polen meiden zu lange die Notrufe,

berichten die Helfer landesweit.

Sie haben Angst vor Krankenhäusern,

und wenn wir ankommen, ist es zu spät.

Die Krankheit ist zu weit fortgeschritten.

Oft ist es zu spät, sie zu retten.

Allein in der Stadt Czestochowa z.B. gab es diesen März

etwa 100 Beerdigungen mehr als noch im letzten März.

Die dritte Welle flaut zwar leicht ab,

aber immer noch sterben Hunderte täglich an den Folgen von Covid.

Dass es in Polen so krass an Ärzten und Pflegepersonal mangelt,

liegt natürlich auch daran, dass viele junge Leute

nach Westeuropa gegangen sind, v.a. nach Deutschland,

um hier in Kliniken für besseren Lohn zu arbeiten.

Und wehe die würden plötzlich alle nach Polen zurück,

dann würde wohl unser Gesundheits- system zusammenklappen.

Themawechsel: Wie umgehen mit einem Militärdiktator,

der sich gerade gewaltsam an die Macht geputscht hat

und sein eigenes Volk bekämpft?

Für manche ist das im Prinzip kein Problem,

weil sie selbst autoritäre Herrscher sind.

Aber das Vorgehen der Militärs in Myanmar ist so krass,

dass selbst die Hartgesottenen

unter den südostasiatischen Staats- und Regierungschefs

im ASEAN-Bündnis Kritik üben.

Normen Odenthal berichtet.

Mönche sind auf den Straßen, Studenten, Arbeiter, Alte, Junge.

In den Städten, auf dem Land.

Die wenigen Bilder, die ihren Weg aus Myanmar finden,

zeigen, dass der Protest nicht nachlässt.

Trotz aller Repressalien bleibe die Bewegung kraftvoll,

sagt der Beobachter Khin Zaw Win aus Yangon.

Das Militär hat einen Fehler gemacht,

es hat sich mit der gesamten Bevölkerung angelegt.

Es findet nirgendwo mehr Unterstützung.

Ja, es hat jetzt die Macht, es herrscht,

aber es hat die Menschen verloren,

diese Macht ist nur auf brutale Gewalt gestützt.

Das ist der Mann, der sich die Macht gegriffen hat,

der seinen Soldaten den Befehl zum Putsch gab.

General Min Aung Hlaing, Chef der Militärjunta.

Dass er seine Uniform heute abgelegt hat, hat Gründe.

Nach vier Stunden Flug setzt die Maschine der Myanmar Airways

sicher in Jakarta auf.

Als der General die Gangway hinabschreitet,

ist er in einer anderen Welt gelandet,

in der man Anzug trägt, zivil ist.

Die Teilnahme am Gipfel

des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN ist eine heikle Sache.

Sie hebt den Diktator, den Putschisten,

auf politische Augenhöhe.

Die Entscheidung der ASEAN-Führer, sich persönlich zu treffen,

spiegelt die große Sorge über die Situation in Myanmar wider.

Das Bündnis ist entschlossen,

Myanmar aus dieser Krise herauszuhelfen.

Die Frage ist, geht das nur mit dem Mann,

der an der Spitze der Militärjunta steht?

Der Mann, der die Demokratie ausgehebelt hat,

der für brutalste Gewalt auf den Straßen Myanmars Verantwortlich ist.

Hunderte Tote inzwischen und kein Ende in Sicht.

Genau das aber fordern die ASEAN-Chefs heute.

Die Situation in Myanmar ist nicht zu akzeptieren.

Die Gewalt muss ein Ende haben,

politische Gefangene sofort freikommen,

die Demokratie muss wiederhergestellt werden,

Myanmar braucht Frieden und Stabilität.

Min Aung Hlaing habe sich zugänglich gezeigt, heißt es.

Offen für Vermittlung und wirtschaftliche Hilfe.

Myanmar ist darauf angewiesen, mehr denn je,

seit der General den Befehl zum Putsch gegeben hat.

Dass die Not im Land wächst, ist wohl auch ein Faktor,

der für Bewegung sorgt.

Min Aung Hlaing hat uns gesagt,

er finde einen Weg, die Gewalt zu beenden.

Wir haben ihm nicht zu viele Vorwürfe gemacht,

denn für uns spielt keine Rolle, wer die Gewalt auslöst,

für uns ist entscheidend, dass sie ein Ende hat.

Und er hat zugestimmt.

Erwartungen übertroffen, lautet das Fazit der Gipfelteilnehmer.

Hoffnungen sind jedenfalls geweckt, jetzt müssen nur noch Taten folgen.

Und jetzt die Nachrichten von Heinz Wolf.

Das Robert Koch-Institut hat bekannt gegeben,

dass Indien als Virusvariantengebiet gilt,

und zwar mit Wirkung ab Montag 0 Uhr.

Abgesehen von einigen Ausnahmen

dürfen dann nur noch deutsche Staatsbürger aus Indien einreisen.

Von dort waren zuletzt immer neue Höchststände bei den Corona-Zahlen

gemeldet worden - mit täglich mehr als 300.000 Neuinfektionen

und entsprechenden Belastungen für das Gesundheitswesen.

So berichteten Kliniken von einem verschärften Mangel

an medizinischem Sauerstoff zur Beatmung von Patienten.

US-Präsident Biden hat die Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich

während des ersten Weltkriegs offiziell als Völkermord eingestuft -

als erster US-Präsident.

Die Türkei lehnt die neue Einschätzung der USA vehement ab.

V.a. in Armenien selbst wurde heute an die Opfer erinnert.

Zur Gedenkstätte in der Hauptstadt Eriwan kamen zahlreiche Menschen,

viele legten Blumen nieder.

Der 24. April 1915 markiert den Beginn der Massaker.

In Indonesien gibt es so gut wie keine Hoffnung mehr,

noch Überlebende der 53-köpfigen Besatzung

des vermissten U-Bootes zu finden.

Suchmannschaften haben vor der Küste Balis Teile entdeckt,

die vermutlich von dem U-Boot stammen und die daraufhin deuten,

dass es in großer Tiefe zerborsten sein könnte.

Das U-Boot hatte an einer Militärübung teilgenommen.

Am Mittwochmorgen war der Funkkontakt abgebrochen.

Die vier gestern in Cape Canaveral gestarteten Astronauten

haben heute die Internationale Raumstation ISS erreicht.

Nach dem Andockmanöver der Kapsel wurden die drei Männer und eine Frau

von der derzeitigen Mannschaft begrüßt.

Damit sind sie jetzt zu elft auf der ISS - vorübergehend.

Vier von ihnen treten am Mittwoch die Heimreise an.

Milva, eine der berühmtesten Sängerinnen Italiens, ist tot.

Sie starb nach langer Krankheit in ihrer Heimatstadt Mailand

im Alter von 81 Jahren.

1961 wurde sie beim Sanremo-Festival entdeckt.

Während ihrer 50-jährigen Karriere feierte sie internationale Erfolge

mit Schlagern und Chansons.

Sie interpretierte auch Brecht,

erhielt dafür das Bundesverdienst- kreuz und eroberte Deutschland,

wofür sie die Sprache lernte.

Und jetzt die Lottozahlen dieses Samstags.

Sie lauten, wie immer ohne Gewähr:

Und jetzt noch die Wetteraussichten:

Morgen ist es an den Küsten und im Süden oft sonnig.

Dazwischen gibt es einige Wolken und im Osten auch einzelne Schauer.

Die neue Woche beginnt etwas kühler, aber es bleibt zunächst freundlich.

Ab Dienstag entwickeln sich im Süden einige Regenschauer.

Das war's von uns,

es erwarten Sie die Kollegen im "aktuellen sportstudio".

Um 0.25 Uhr die nächste heute Xpress.

Bis morgen, auf Wiedersehen.


heute journal vom 24.04.2021 - Ausgeschöpft - Polens Gesundheitssystem ächzt heute journal vom 24.04.2021 - Exhausted - Poland's health care system is groaning heute journal del 24.04.2021 - Esausto: il sistema sanitario polacco sta gemendo

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

In Corona-Zeiten sind Samstagabende ja eh schon lange nicht mehr,

was sie mal waren, jetzt kommen vielerorts

auch noch die Einschränkungen der Bundesnotbremse hinzu.

Bei der Bund-Länder-Runde am Montag wird allerdings

darüber zu reden sein, ob die Regeln auch

eins zu eins für vollständig Geimpfte gelten sollen.

Von denen gibt es zwar noch nicht so viele,

aber es werden immer mehr.

V.a. gibt es bereits viele geimpfte Senioren.

Sollen die sich trotzdem nur mit einem Haushalt

oder einer Person treffen dürfen?

Und müssen auch Geimpfte zusätzlich noch einen Test machen,

bevor sie zum Friseur gehen?

Nach dem Willen der Bundesregierung

soll es da noch einige Änderungen geben.

Bis dahin gilt aber noch für alle:

allein sein und wenn's dunkel wird, zu Hause bleiben.

Dominik Müller-Russell berichtet.

Nichts los in Düsseldorf.

Seit heute Abend 22 Uhr setzen Ordnungsamt und Polizei

hier die Ausgangsbeschränkungen um.

Nun darf nur noch draußen sein, wer einen guten Grund hat.

Wenn man angesprochen wird von der Polizei oder den Ordnungsämtern

muss man den Nachweis antreten, warum man unterwegs ist.

Wenn man das plausibel machen kann, dann wird die Polizei

und werden die Ordnungsämter sagen: Ist okay.

Wenn nicht, dann muss man mit einer Ordnungsstrafe rechnen.

In Düsseldorf werden die Ausgangsbeschränkungen

erst seit heute Abend umgesetzt, in anderen Städten und Kreisen,

wie z.B. hier in Delmenhorst bei Bremen,

bereits seit vergangener Nacht.

Von wo kommen Sie, wo wollen Sie hin?

Wollten gerade fahren, ich geh' nach Hause.

Sie haben Feierabend gemacht?

Der Mann kommt von der Arbeit

und hat eine Bescheinigung seines Chefs dabei, alles in Ordnung.

In manchen Hotspots durfte man bereits in den letzten Tagen

abends nicht mehr auf die Straße, in anderen dagegen schon.

Nun gilt: Überall,

wo die 7-Tage-Inzidenz an drei Tagen hintereinander über 100 liegt,

gilt ab dem übernächsten Tag abends dasselbe: zu Hause bleiben.

Es ist ein Forteschritt, weil damit ein Flickenteppich vermieden wird,

dass nicht in Duisburg andere Regeln gelten als in Düsseldorf oder Köln.

Die Menschen sind untereinander auch so beweglich, dass es wichtig ist,

dass wir hier einheitlich vorgehen.

Das gilt auch für den Einzelhandel:

Bei einer Inzidenz über 150 nur noch "Click und Collect",

also vorbestellte Ware abholen.

Nur unter 150 ist Einkaufen mit Termin

und negativem Corona-Test noch möglich.

Bei Intersport Drucks in Frechen bei Köln heißt das:

im Moment nur "Click und Collect".

Aber sie müssen auf beide Szenarien eingestellt sein,

falls die Werte bald wieder unter 150 fallen.

Betriebswirtschaftlich gesehen

machen für sie beide Szenarien keinen Sinn.

Wir machen das, weil wir auch Kunden haben,

denen gegenüber wir ein Serviceversprechen abgegeben haben,

aber das sind halt nur ein paar.

Wir können nicht unseren Betrieb aufrechterhalten,

Mitarbeiter aus der Kurzarbeit holen, die hier beschäftigen,

dafür sorgen, dass die alle anwesend sind,

denn dann bezahlen wir die selbst.

Mit den paar Umsätzen, die wir über "Click und Meet"

oder "Click und Collect" machen, kann man das nicht auffangen.

Vielleicht macht es das Leben, den Alltag ein wenig einfacher,

wenn etwas klarer ist, was nun gilt.

Ab welchen Werten was möglich ist, verlässlich, überall.

Auch wenn die Ausgangssperre umstritten bleibt.

Erstmal habe ich nichts davon gehalten, dann habe ich gesehen,

dass die Zahlen schon runtergehen.

Ich glaube, die Menschen treffen sich trotzdem,

und übernachten bei Freunden.

Ich finde es prinzipiell ein Vorteil, dass man feste Grenzen hat.

In Duisburg macht das Ordnungsamt Durchsagen

in verschiedenen Sprachen,

damit jedem die aktuellen Regeln klar sind.

In Düsseldorf heute Abend

sind sie bei den Menschen anscheinend angekommen.

Es gibt in Deutschland derzeit eine Art Zweiteilung:

die drinnen und die draußen.

Drinnen: Das sind die Kliniken.

In vielen von ihnen arbeiten Ärzte- schaft und Pfleger bis zum Anschlag

und kämpfen um das Leben von Patienten, die immer jünger werden.

Um die 1.000 sterben nach wie vor jede Woche an Corona.

Draußen bekommt das offenkundig nicht jeder mit.

Wer keine Betroffenen kennt

oder selbst wegen irgendetwas in eine Klinik muss, und so erlebt,

was da los ist, für den ist dieses "Drinnen" weit weg.

Das könnte sich ändern,

sollte unser Gesundheitssystem je so zusammenbrechen,

wie das bei unseren Nachbarn in Polen der Fall ist.

Auch deshalb ist in keinem anderen europäischen Land

die Sterberate aktuell so hoch.

Aus Warschau Natalie Steger.

Die Krankenwagen gerade erst desinfiziert

und schon gehen die nächsten Corona-Notrufe ein

in der Rettungsstation in Warschau.

Klaudia Grazynska arbeitet im Schnitt 250 Stunden pro Monat.

Die dritte Welle ist deutlich heftiger.

Vorher hatten wir es weniger mit solchen Komplikationen der Atemwege

zu tun.

Jetzt treffen wir auf Patienten mit Sauerstoffsättigung von 60 bis 70 %.

Es ist extrem schwierig, so zu funktionieren.

Die britische Variante hat die Zahlen explodieren lassen.

Mittlerweile sinkt zwar die Zahl der Neuinfektionen,

doch die Sterberate bleibt erschreckend hoch.

Seit Wochen täglich regelmäßig mehr Corona-Tote

als z.B. in Deutschland, bei halb so vielen Einwohnern in Polen.

In der Spitze mehr als 900 und heute wieder mehr als 500.

Notkrankenhäuser wurden aus dem Boden gestampft,

Beatmungsgeräte angeschafft.

Aber das behebt nicht das Grundproblem:

den Mangel an medizinischem Personal in Polen.

Die Zahl der Todesfälle spiegelt die Skala der Insuffizienz

des polnischen Gesundheitswesens wider.

Die Menschen sterben weltweit wegen Covid,

aber in Polen sterben sie am meisten.

Polens Gesundheitssystem kränkelt seit Jahren

und ist schon in Nicht-Corona-Zeiten überlastet.

Die Bezahlung im medizinischen Bereich ist schlecht.

Viele Fachkräfte sind v.a. nach dem EU-Beitritt Polens

in den Westen abgewandert.

In den meisten OECD-Ländern arbeiten etwa 12 bis 15 % der Gesellschaft

im Gesundheitswesen.

In Norwegen mehr als 20 %, in Polen 6 %.

In den letzten Wochen gab es solche Bilder:

Krankenwagen mit Patienten in der Warteschlange vor Krankenhäusern.

Und noch ein Problem dürfte die Ursache

für die hohe Covid- Sterblichkeit sein:

Viele Polinnen und Polen meiden zu lange die Notrufe,

berichten die Helfer landesweit.

Sie haben Angst vor Krankenhäusern,

und wenn wir ankommen, ist es zu spät.

Die Krankheit ist zu weit fortgeschritten.

Oft ist es zu spät, sie zu retten.

Allein in der Stadt Czestochowa z.B. gab es diesen März

etwa 100 Beerdigungen mehr als noch im letzten März.

Die dritte Welle flaut zwar leicht ab,

aber immer noch sterben Hunderte täglich an den Folgen von Covid.

Dass es in Polen so krass an Ärzten und Pflegepersonal mangelt,

liegt natürlich auch daran, dass viele junge Leute

nach Westeuropa gegangen sind, v.a. nach Deutschland,

um hier in Kliniken für besseren Lohn zu arbeiten.

Und wehe die würden plötzlich alle nach Polen zurück,

dann würde wohl unser Gesundheits- system zusammenklappen.

Themawechsel: Wie umgehen mit einem Militärdiktator, Changing the subject: how to deal with a military dictator,

der sich gerade gewaltsam an die Macht geputscht hat

und sein eigenes Volk bekämpft?

Für manche ist das im Prinzip kein Problem,

weil sie selbst autoritäre Herrscher sind.

Aber das Vorgehen der Militärs in Myanmar ist so krass,

dass selbst die Hartgesottenen

unter den südostasiatischen Staats- und Regierungschefs

im ASEAN-Bündnis Kritik üben.

Normen Odenthal berichtet.

Mönche sind auf den Straßen, Studenten, Arbeiter, Alte, Junge.

In den Städten, auf dem Land.

Die wenigen Bilder, die ihren Weg aus Myanmar finden,

zeigen, dass der Protest nicht nachlässt.

Trotz aller Repressalien bleibe die Bewegung kraftvoll,

sagt der Beobachter Khin Zaw Win aus Yangon.

Das Militär hat einen Fehler gemacht,

es hat sich mit der gesamten Bevölkerung angelegt.

Es findet nirgendwo mehr Unterstützung.

Ja, es hat jetzt die Macht, es herrscht,

aber es hat die Menschen verloren,

diese Macht ist nur auf brutale Gewalt gestützt.

Das ist der Mann, der sich die Macht gegriffen hat,

der seinen Soldaten den Befehl zum Putsch gab.

General Min Aung Hlaing, Chef der Militärjunta.

Dass er seine Uniform heute abgelegt hat, hat Gründe.

Nach vier Stunden Flug setzt die Maschine der Myanmar Airways

sicher in Jakarta auf.

Als der General die Gangway hinabschreitet,

ist er in einer anderen Welt gelandet,

in der man Anzug trägt, zivil ist.

Die Teilnahme am Gipfel

des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN ist eine heikle Sache.

Sie hebt den Diktator, den Putschisten,

auf politische Augenhöhe.

Die Entscheidung der ASEAN-Führer, sich persönlich zu treffen,

spiegelt die große Sorge über die Situation in Myanmar wider.

Das Bündnis ist entschlossen,

Myanmar aus dieser Krise herauszuhelfen.

Die Frage ist, geht das nur mit dem Mann,

der an der Spitze der Militärjunta steht?

Der Mann, der die Demokratie ausgehebelt hat,

der für brutalste Gewalt auf den Straßen Myanmars Verantwortlich ist.

Hunderte Tote inzwischen und kein Ende in Sicht.

Genau das aber fordern die ASEAN-Chefs heute.

Die Situation in Myanmar ist nicht zu akzeptieren.

Die Gewalt muss ein Ende haben,

politische Gefangene sofort freikommen,

die Demokratie muss wiederhergestellt werden,

Myanmar braucht Frieden und Stabilität.

Min Aung Hlaing habe sich zugänglich gezeigt, heißt es.

Offen für Vermittlung und wirtschaftliche Hilfe.

Myanmar ist darauf angewiesen, mehr denn je,

seit der General den Befehl zum Putsch gegeben hat.

Dass die Not im Land wächst, ist wohl auch ein Faktor,

der für Bewegung sorgt.

Min Aung Hlaing hat uns gesagt,

er finde einen Weg, die Gewalt zu beenden.

Wir haben ihm nicht zu viele Vorwürfe gemacht,

denn für uns spielt keine Rolle, wer die Gewalt auslöst,

für uns ist entscheidend, dass sie ein Ende hat.

Und er hat zugestimmt.

Erwartungen übertroffen, lautet das Fazit der Gipfelteilnehmer.

Hoffnungen sind jedenfalls geweckt, jetzt müssen nur noch Taten folgen.

Und jetzt die Nachrichten von Heinz Wolf.

Das Robert Koch-Institut hat bekannt gegeben,

dass Indien als Virusvariantengebiet gilt,

und zwar mit Wirkung ab Montag 0 Uhr.

Abgesehen von einigen Ausnahmen

dürfen dann nur noch deutsche Staatsbürger aus Indien einreisen.

Von dort waren zuletzt immer neue Höchststände bei den Corona-Zahlen

gemeldet worden - mit täglich mehr als 300.000 Neuinfektionen

und entsprechenden Belastungen für das Gesundheitswesen.

So berichteten Kliniken von einem verschärften Mangel

an medizinischem Sauerstoff zur Beatmung von Patienten.

US-Präsident Biden hat die Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich

während des ersten Weltkriegs offiziell als Völkermord eingestuft -

als erster US-Präsident.

Die Türkei lehnt die neue Einschätzung der USA vehement ab.

V.a. in Armenien selbst wurde heute an die Opfer erinnert.

Zur Gedenkstätte in der Hauptstadt Eriwan kamen zahlreiche Menschen,

viele legten Blumen nieder.

Der 24. April 1915 markiert den Beginn der Massaker.

In Indonesien gibt es so gut wie keine Hoffnung mehr,

noch Überlebende der 53-köpfigen Besatzung

des vermissten U-Bootes zu finden.

Suchmannschaften haben vor der Küste Balis Teile entdeckt,

die vermutlich von dem U-Boot stammen und die daraufhin deuten,

dass es in großer Tiefe zerborsten sein könnte.

Das U-Boot hatte an einer Militärübung teilgenommen.

Am Mittwochmorgen war der Funkkontakt abgebrochen.

Die vier gestern in Cape Canaveral gestarteten Astronauten

haben heute die Internationale Raumstation ISS erreicht.

Nach dem Andockmanöver der Kapsel wurden die drei Männer und eine Frau

von der derzeitigen Mannschaft begrüßt.

Damit sind sie jetzt zu elft auf der ISS - vorübergehend.

Vier von ihnen treten am Mittwoch die Heimreise an.

Milva, eine der berühmtesten Sängerinnen Italiens, ist tot.

Sie starb nach langer Krankheit in ihrer Heimatstadt Mailand

im Alter von 81 Jahren.

1961 wurde sie beim Sanremo-Festival entdeckt.

Während ihrer 50-jährigen Karriere feierte sie internationale Erfolge

mit Schlagern und Chansons.

Sie interpretierte auch Brecht,

erhielt dafür das Bundesverdienst- kreuz und eroberte Deutschland,

wofür sie die Sprache lernte.

Und jetzt die Lottozahlen dieses Samstags.

Sie lauten, wie immer ohne Gewähr:

Und jetzt noch die Wetteraussichten:

Morgen ist es an den Küsten und im Süden oft sonnig.

Dazwischen gibt es einige Wolken und im Osten auch einzelne Schauer.

Die neue Woche beginnt etwas kühler, aber es bleibt zunächst freundlich.

Ab Dienstag entwickeln sich im Süden einige Regenschauer.

Das war's von uns,

es erwarten Sie die Kollegen im "aktuellen sportstudio".

Um 0.25 Uhr die nächste heute Xpress.

Bis morgen, auf Wiedersehen.