×

We use cookies to help make LingQ better. By visiting the site, you agree to our cookie policy.


image

2021 ZDF Sendung, heute journal vom 21.02.2021 - Hoffnung - Lockerung dank Impfung

heute journal vom 21.02.2021 - Hoffnung - Lockerung dank Impfung

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Beginnen wir mit Gutem: Nicht Luxus-Gutem,

mit dringend notwendig.

Shutdown-Tristesse geht allen immer mehr auf die Nerven.

Verdirbt einen entscheidenden Faktor der Pandemie-Bekämpfungen:

Zusammenstehen und Durchhaltevermögen.

Deshalb ist das gute Wetter nicht nur gutes Wetter,

sondern eine richtig wichtige Nachricht.

Heute mal an erster Stelle:

Raus, einfach nur raus -

aus der Enge der eigenen vier Wände und aus dem Klammergriff des Virus.

Die grauen Pandemie-Monate kurz in Quarantäne schicken,

bei fast 20 Grad am Timmendorfer Strand.

Es ist traumhaft, sehr schön.

Das Wetter ist super, hat man lange drauf gewartet.

Ich finde es einfach wunderbar.

Vor einer Woche bin ich noch schlittschuhgelaufen,

heute gehe ich spazieren

und habe mit Meerblick in der Sonne gefrühstückt,

was will man mehr – herrlich.

Auch der Elbstrand in Hamburg am Mittag proppenvoll.

Bademodus für Hartgesottene.

Andere oberkörperfrei, im lang vermissten Kuschelmodus.

Es ist schön, nach den kalten Tagen wieder draußen zu sein

und auf längere Spaziergänge zu gehen.

Man freut sich auf den Sommer,

wenn die Zahlen hoffentlich wieder fallen.

Durch das ganze Homeoffice kommt man weniger raus.

Da freut man sich über jeden Sonnenstrahl,

den man jetzt mitnehmen kann.

Jeder wollte heute was abhaben vom Frühlingsgefühl.

Den Pandemiebekämpfern treibt es

angesichts dieser Bilder die Sorgenfalten auf die Stirn.

Man konnte und wollte es heute vergessen,

aber das Virus ist noch immer da.

Doch ein wenig Balsam

für die geschundene Corona-Seele tut auch Not.

Schon morgen geht er wieder weiter, der Pandemie-Alltag.

So schön das ist, wir kommen an den Zahlen nicht vorbei.

Die sind am Wochenende immer weniger zuverlässig als in der Wochenmitte,

aber der Trend ist zu eindeutig, um ein Messfehler zu sein.

Das Robert Koch-Institut bestätigt heute 7.676 Neuinfektionen,

1.562 mehr als noch vor einer Woche.

Die 7-Tage-Inzidenz auf 100.000

hat es für ganz Deutschland nicht unter die ersehnte 50 geschafft.

Heute ist sie schon wieder über 60.

Im Wettlauf zwischen Impffortschritt und aggressiveren Mutationen

des Virus läuft der Trend gerade falsch.

Israel scheint vorzumachen, wie es anders gehen könnte.

Es ist bei Impfungen am weitesten von allen.

V.a. bei alten und kranken Menschen: mehr als 90 %.

Noch kein Grund, leichtsinnig zu werden.

Die Inzidenz ist deutlich schlechter als in Deutschland: gut 260.

Israel geht trotzdem jetzt aufs Ganze.

Heute ist Schluss mit dem umfassenden Lockdown.

Es bleiben Masken und Abstandsgebot,

aber die meisten Beschränkungen im Geschäftsleben fallen -

für vollständig Geimpfte und Genesene, immerhin jeder Dritte.

Michael Bewerunge ist unser Israel-Korrespondent.

Auftritt Lior Schleien: Nach fast einem Jahr Kultur-Lockdown

eröffnet der Satiriker in Tel Aviv

so etwas wie eine neue Spielzeit im Tzavta-Theater.

Das Thema: Corona, was sonst.

Schaut euch nur an, ernsthafte Leute, erfolgreiche, intelligente.

Schön angezogen, heute sogar mit Hose,

nicht wie bei euren Zoom-Meetings.

Wenn man uns Satirikern die Kontrolle überlassen würde,

dann wäre alles besser.

Aber Spaß beiseite, wir müssen uns an die Regeln halten.

Ich kann mich nicht über Leute lustig machen, die das nicht tun,

und zugleich selbst dagegen verstoßen.

Das tut auch das Publikum heute Abend nicht,

alle zeigen ihren grünen Pass vor.

Denn nur wer zweimal geimpft ist oder von Covid-19 genesen,

kommt hier rein.

Ausgezeichnet dieser grüne Pass.

Ich fühle mich sicher und stecke mich nicht an.

Ich war seit 1,5 Jahren bei keiner Vorstellung mehr,

endlich öffnen sie wieder, ich hoffe, nicht zum letzten Mal.

Auch diese Einrichtungen öffnen heute wieder:

Sportstudios und auch Hotels,

beide ebenfalls nur zugänglich mit grünem Pass.

Impfmüdigkeit macht sich auch im Musterstaat Israel allmählich breit,

die Vorteile sollen die Abwartenden motivieren.

Dafür wirbt der Ministerpräsident persönlich,

der sich ohnehin gern als starker Mann präsentiert.

Wer den grünen Pass hat, kann nicht nur Sportstudios und Kinos besuchen,

sondern auch bald Restaurants und Flüge buchen, alles mit Vorsicht.

Ich fordere jede und jeden auf, sich impfen zu lassen.

Allerdings wurden heute auch Geschäfte und Museen geöffnet,

für Jedermann.

Ein kalkuliertes Risiko für die Ungeimpften, sagen Experten.

Diese Lockerung ist grundsätzlich schon ein Risiko,

weil wir wirklich sehr viele Dinge öffnen.

Dennoch muss man sagen,

momentan sinkt die Zahl der täglichen Neuinfektionen.

Das ist ein gutes Timing, um neue Dinge zu versuchen,

um gleichzeitig die Bevölkerung zu schützen

und die Wirtschaft am Laufen zu halten.

Auch zeigen bisher alle Studien,

dass der BioNTech/Pfizer-Wirkstoff zu 99 % vor Ansteckung schützt.

Dass auch die Weitergabe des Virus durch bereits Geimpfte

drastisch reduziert wird, ist wahrscheinlich,

aber noch nicht ausreichend belegt.

Wir haben bisher noch keinen eindeutigen Beweis

für den Einfluss des Impfstoffs auf die Infektiosität,

also die Weitergabe an andere.

Solch ein Ergebnis könnte man nur

von einer künftigen, längeren Testreihe ableiten.

Und noch sind längst nicht alle Risiken

wie Virusmutationen überschaubar.

Trotz neuer Freiheiten: Die Bekämpfung der Pandemie

bleibt auch für die Israelis eine Kraftanstrengung.

Zurück nach Deutschland, aber zum selben Thema.

In all der Berichterstattung über medizinische, wirtschaftliche,

gesellschaftliche Folgen der Pandemie

haben wir offenbar junge Leute übersehen, mal außerhalb der Schule.

Die haben ja auch Vorstellungen von ihrem Alltag, ihren Beziehungen,

ihrer Zukunft, die jetzt durcheinander gekommen sind.

Wahrscheinlich hat man gedacht,

dass junge Leute noch so viel Leben vor sich haben

und von Natur aus anpassungsfähiger sind als Alte,

dass man sich darum nicht so dringend kümmern müsse: Das war ein Fehler.

Sehr ernst zunehmende Untersuchungen zeigen das.

Die jungen Leute im Bericht von Daniela Sonntag

stehen für eine Generation.

Sich den Stress von der Seele reden, dafür trifft sich Nathalie

mit dem Sozialarbeiterteam im Jugendclub "Villa Lampe".

Sie macht hier im thüringischen Heiligenstadt

gerade ihren Hauptschulabschluss - eigentlich.

Jetzt in der Situation fühle ich mich leicht überfordert,

weil wir alles nachholen müssen.

Wir müssen auch jetzt zwar jeden Mittwoch in die Schule,

aber uns fehlt ein komplettes Schuljahr

und jetzt ist es ein bisschen schwierig mit dem Abschluss.

Zu Hause sechs Geschwister, kein eigenes Zimmer.

Und: kein Tanzkurs mehr, keine Klassenfahrt,

kein Wunschpraktikum.

An den schulfreien Tagen kommt Nathalie

selbst der Tagesrhythmus abhanden.

Irgendwann schlaf ich immer noch mittags, ich schlaf' halt durch,

abends bin ich dann eher wach.

Dann irgendwann um 4 oder 6 Uhr gehe ich schlafen.

Ein Forschungsverbund der Unis Hildesheim und Frankfurt

hat 7.000 Jugendliche zu ihrem Corona-Alltag befragt.

Die Ergebnisse: ernüchternd.

Dass die Sorgen junger Menschen von der Politik nicht gehört werden,

diesen Eindruck haben 65 %.

Über ein Drittel fühlt sich einsam.

45 % haben Angst vor der Zukunft.

Weitere 23 % haben z.T. Zukunftsängste.

Es ist nicht schön, es ist sehr belastend.

Man sitzt zu Hause und fragt sich, wofür trainiert man jetzt noch?

Meghan Wystrichowski ist Leistungssportlerin in Erfurt,

trainiert seit sie drei ist.

Doch die Junioren-WM im Eisschnelllauf fiel aus -

jetzt ist sie zu alt.

Das hat mich sehr enttäuscht,

dass ich da nicht an den Start gehen konnte.

Da hätte ich mir Chancen ausgerechnet

für eine Top-10-Platzierung oder mehr.

Meghan ist Optimistin, sagt sie, aber die Pandemie

hat ihre sportliche Zukunft erstmal ausgebremst.

Plan B ist ein Medizinstudium.

Mit einem guten Abitur kann ich auch in andere Richtungen blicken,

muss man leider auch so sagen,

weil man weiß gerade nicht, wie es weitergeht.

Und auch für Tim aus Heiligenstadt sollte die Zukunft jetzt anfangen:

Er will Soziales studieren

und macht ein Praktikum im Jugendhaus "Villa Lampe".

Aber: wieder nur online.

So Kontakt halten: selbst in seiner Generation schwer.

Z.B. ein paar Freunde,

zu denen ich jetzt schon keinen Kontakt mehr habe,

was ich extrem schade finde,

dass ich die im Grunde durch eine Pandemie verloren habe.

Sport allein zu Hause, Spazieren, Serien:

Mehr ist für ihn nicht drin.

In einer Zeit, in der man eigentlich ganz andere Dinge im Kopf hat.

Also ich hätte gern eine Beziehung,

aber du kommst ja nicht raus.

Es kann auf jeden Fall nicht mehr lange so weitergehen,

weil ich merke,

das macht so viele Freude von mir und mich selber so fertig,

dass man nicht weiß, was die nächste Zeit bringt.

Lost in Corona: eine Generation in der Warteschleife -

und keine Ahnung, wann das Leben endlich wieder losgeht.

Dr. Severin Thomas von der Universität Hildesheim

ist eine der Verantwortlichen für die im Stück angesprochene Studie.

Guten Abend.

Guten Abend, Herr Kleber.

Sie brauchten 7.000 junge Leute, die bei dieser Studie mitmachen -

wie schwierig oder leicht war es, die zu finden?

Das war für uns ungewöhnlich leicht.

Wir haben sie in übliche Kanäle, die uns bekannt waren, gestreut,

aber gar nicht mal so groß über die Sozialen Medien.

Dennoch haben uns so viele Menschen auf diese Fragen geantwortet,

was gar nicht so gewöhnlich ist.

Wenn man sonst Jugendliche sucht, muss man sich schon sehr bemühen.

Aber in diesem Fall hatten offensichtlich viele das Bedürfnis,

sich mitzuteilen.

Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei etwa 19 Jahren,

da nimmt man ja ein Maximum an Flexibilität und Belastbarkeit an.

Ja, das ist eine besondere Lebensphase,

wo viel passiert, wo auch viele Wegmarkierungen gelegt werden.

Junge Menschen möchten nach draußen, möchten ins Ausland,

möchten Praktika machen oder auch andere junge Menschen treffen,

also das, was Jugendphase eben ausmacht.

Und sie fühlen sich absolut ausgebremst,

wissen nicht, was in Zukunft passiert,

was das auch langfristig mit ihrem Leben zu tun hat.

Was das auch für gesellschaft- liche Entwicklung bedeutet,

das kann man in der Studie ablesen,

dass das junge Menschen sehr beschäftigt.

Was ist es denn konkret, was ihnen das Leben im Moment so schwer macht?

Das ist natürlich ganz individuell.

Das Leben zu Hause, was für manche nicht leicht ist, wenn sie selber

psychische Erkrankungen haben oder Eltern krank sind,

also die Sorge, sich oder andere anzustecken,

aber auch im Homeschooling zu sein, ein Online-Studium zu machen,

ist für viele eine enorme Belastung.

Sich selbst organisieren zu müssen,

fällt selbst jungen Menschen nicht leicht, die sagen,

ich war vorher eine gute Schülerin.

Es sind eben nicht nur die, die vielleicht vorher schon

Schwierigkeiten hatten, sondern auch junge Menschen,

die das bisher so nie erfahren haben,

dass sie sich so ausgebremst gefühlt haben.

Nun vergleicht man das ja mit der Situation von Älteren.

Und da hoffe ich jetzt auf Ihren Widerspruch,

wenn ich sage, jemand, der mit 50 plus

jetzt in der Pandemie erlebt,

dass das lebenslang aufgebaute Fachgeschäft pleite macht,

das den Lebensunterhalt bedeutet,

oder sonst wie seine Karrierepläne am Ende sieht,

das ist doch eine unvergleichbar schwierigere Situation,

als für jemanden, der mit 19 am Anfang des Lebens ist

und noch ganz viele Jahre und Chancen vor sich hat?

Ja, aber ich würde sagen, junge Menschen sind diejenigen,

die auch Zukunft mitgestalten und auch mitgestalten wollen.

Und insofern wollen auch sie jetzt politisch beteiligt werden,

wollen eben gehört werden, was sie beschäftigt,

was sie für Ideen haben, und sehen aber gerade aktuell,

dass das überhaupt nicht gelingt,

dass sie in dieser Krise kaum Mitspracherechte haben.

Das geht schon in der Schule los.

Sie können überhaupt nicht mitgestalten,

wie Homeschooling organisiert werden kann.

Und da spüren sie natürlich, dass sie sich abgehängt fühlen

bei allen Entscheidungsprozessen, die sich gerade ereignen

und sagen: Es wird wieder viel auf wirtschaftliche Belange geguckt,

aber nicht auf das, was junge Menschen beschäftigt.

Ob das ihre Bildungsperspektiven angeht,

aber auch eben ihre Jugendphase, die sie nicht wiederholen können.

Dass da eben abgewogen wird, was ist jetzt wichtiger,

dass es eben schon auch etwas, was sie enorm frustriert.

Und ich muss sagen, ich kann es nachvollziehen,

dass man in so einer jungen Phase meint, zurückstehen zu müssen

hinter den Interessen von Älteren.

Wenn es jetzt so schlimm kommt

und wegen der neuen Mutanten nicht gelockert werden kann,

was wäre dann aus Ihrer Studie heraus der Rat,

den Sie der Politik geben können?

Also der Rat wäre in jedem Fall, junge Menschen einzubinden,

auf allen Ebenen, auf bundespolitischer Ebene

und auf kommunaler Ebene, sie ins Boot zu holen,

sie auch zu fragen, was denkt ihr, was gute Lösungen sind?

Es ist nicht so, dass junge Menschen nur Party machen wollen

und sich gegen die Regeln stellen.

Viele in unserer Studie gehen da wirklich mit,

nehmen die Regeln ernst und können auch absolut nachvollziehen,

was entschieden wird, aber würden eben gerne auch

in die eine oder andere Richtung Prozesse mitgestalten können.

Und da können wir nur empfehlen, junge Menschen ins Boot zu holen.

Sie sind sehr interessiert, das sehen wir an den Studienergebnissen.

Wir haben Workshops

mit jungen Menschen über die Studienergebnisse gemacht und sehen,

dass da ein hohes Engagement auch dahinter steht

trotz der schwierigen Bedingungen, über politische Belange zu sprechen,

sich auch über zukünftige Entwicklung Gedanken zu machen.

Das würden wir ihnen mit auf den Weg geben.

Der Rat einer Expertin mit dem Input von 7.000 jungen Menschen -

danke, Frau Doktor Thomas.

Ich danke Ihnen.

In der Diskussion über einen Stufenplan

für Lockerungen des Shutdowns hat SPD-Co-Chef Walter-Borjans

im ZDF rechtssichere und klarere Vorgaben eingefordert.

Wenn Werte unterschritten würden,

dann müsse es Möglichkeiten zu Lockerungen und einer Rückkehr

zu einem normalen Leben geben.

Kanzlerin Merkel solle dabei Orientierung geben

und ein Verfahren mitbestimmen,

wie in den nächsten Schritten vorzugehen sei.

Die nächsten Bund-Länder-Beratungen sind für den 3. März angesetzt.

UN-Generalsekretär Guterres hat den Einsatz von tödlicher Gewalt

gegen Demonstranten in Myanmar scharf verurteilt.

Jeder habe das Recht, sich friedlich zu versammeln,

schrieb er auf Twitter.

Unter großer Anteilnahme wurde das erste Todesopfer der Proteste,

eine 20-jährige Studentin, beigesetzt.

Ein Polizist hatte ihr in den Kopf geschossen.

Bislang kamen bei den Demonstrationen mindestens drei Menschen ums Leben.

Auch heute gingen Zehntausende auf die Straße,

um gegen den Militärputsch zu protestieren.

Im Streit über das iranische Atomprogramm will Teheran

Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde vorerst

weiter den Zutritt zu seinen Anlagen erlauben.

Wenige Tage vor dem Ablauf eines Ultimatums

kommt es damit zu einer Einigung.

Um zu vermitteln,

ist der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde Grossi

zu Gesprächen in Teheran.

Er bestätigte, dass die Inspekteure allerdings nicht

den gleichen Zugang wie zuvor hätten.

Die Vereinbarung gelte vorerst für drei Monate.

Das katholische Hilfswerk Misereor hat im Hildesheimer Dom

seine bundesweite Fastenaktion eröffnet.

Das Motto "Es geht anders!" soll anregen, Konsumgewohnheiten

und Auswirkungen auf ärmere Länder zu überdenken.

Partnerland ist diesmal Bolivien.

Die evangelische Kirche feierte den Beginn der Fastenzeit zentral

im hessischen Eltville-Erbach.

Im Gottesdienst wurde gefordert, in den "7 Wochen ohne"

Blockaden zu überwinden, Spielräume zu nutzen.

In Bezug auf die Pandemie heiße das:

keine Vorwürfe und Nachsicht bei Fehlern.

Seit mindestens 1.700 Jahren gibt es jüdisches Leben in Deutschland.

Man muss sich wirklich klar machen, was das heißt.

Schon 300 Jahre nach Christi Geburt gab es, weit weg von Palästina,

in Köln, eine jüdische Gemeinde.

Die so bedeutend war, dass im fernen Rom Kaiser Konstantin verfügte:

Juden sind im Stadtrat willkommen.

Damit wurde ihre Präsenz offiziell.

Die Menschheit hat der jüdischen Kultur die Erkenntnis zu verdanken,

dass kein Herrscher über dem Gesetz stehen darf.

1.700 Jahre: Dieser für menschliche Erfahrung überwältigende Zeitraum

ist für das jüdische und das nicht-jüdische Deutschland

eine Chance, den Blick zu weiten und zu feiern.

Denn das, was deutsche Kultur heißt

in Natur- und Gesellschaftswissenschaft,

in Kunst und Philosophie im Mäzenatentum

gäbe es überhaupt nicht ohne die Beiträge der Jüdischen Gemeinschaft.

In diesem Geist wird nun gedacht und gefeiert.

Aus der Geschichte für die Gegenwart.

Dorthe Ferber berichtet.

Hallo liebe Kinder,

herzlich willkommen zu unserer Purim-Geschichte.

Ein Video zum Purim-Fest Ende der Woche.

Das Leben in der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf

findet derzeit online statt.

Die drittgrößte Gemeinde Deutschlands hat 7.000 Mitglieder –

ihre Feste sind der Mehrheits- gesellschaft meist unbekannt.

Oft ist es so, dass man erstmal erklären muss,

was das überhaupt ist.

Da kann man über Purim sagen, dass es ein bisschen wie Karneval ist,

man verkleidet sich da,

man trinkt vielleicht ein bisschen mehr als sonst.

Der kleine Jonathan bekommt in der Kita Haman-Taschen,

eine typische Purim-Süßigkeit.

Jüdisches Leben in Deutschland – es ist Alltag für Familie Kreymerman.

Außerhalb meines Kreises würde ich schon sagen,

dass es gar nicht präsent ist.

Ich treffe immer noch Menschen, die Sachen sagen wie:

"Ach, es gibt noch Juden in Deutschland?

Ich dachte, die wären alle ausgestorben oder in Israel."

Die deutsch-jüdische Geschichte ist nachweislich 1.700 Jahre alt.

Sie beginnt mit dieser kaiserlichen Verordnung aus dem Jahr 321,

die sich an die Stadt Köln richtet.

Hier in der Synagoge wird auch das Festjahr eröffnet,

mit dem Bundespräsidenten als Schirmherr.

Die Bundesrepublik Deutschland ist nur vollkommen bei sich,

wenn Juden sich hier vollkommen zu Hause fühlen.

Das zu gewährleisten, das ist Auftrag

aus 1.700 Jahren Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland.

Nun ein Festjahr mit vielen Begegnungen,

erstmal weitgehend online.

Schauspielerin Susan Sideropoulos ist dabei und sie hat einen Wunsch:

Dass das Judentum nicht nur die Shoah und der Zweite Weltkrieg ist,

sondern dass ich dahin gehe und sage:

"So sehen die Juden aus von heute."

Jüdische Kultur und jüdische Tradition, damals und heute -

mehr Wissen über das Judentum könne auch helfen,

Antisemitismus zu bekämpfen.

Wenn quer durch die Gesellschaft gezeigt wird,

wie vielfältig jüdisches Leben ist,

wenn Juden nicht länger als fremd empfunden werden,

dann können wir erreichen, dass manches Vorurteil über Juden

endlich ein für alle Mal verschwindet.

Nicht nur in Düsseldorf bewacht die Polizei die Synagoge.

Auch das ist Realität in diesem Festjahr,

das nicht nur ein Jubeljahr ist.

Sie wissen hier: Sicherheit ist wichtig, Verständnis genauso.

Wir haben eine gemeinsame Geschichte und auch eine gemeinsame Präsenz.

Wir sind, ob wir das wollen oder nicht, miteinander verknüpft.

Und es gibt eine gemeinsame Zukunft,

das nächste Kapitel jüdischen Lebens in Deutschland.

1.700 Jahre - dieses Datum wird noch öfter wert sein, daran zu erinnern.

Zu einem fast frühlingshaften Sonntag gehört auch Sport.

Zum Sport: drei Sonntags-Spiele gab es heute

in der 1. Fußball-Bundesliga.

Bayer Leverkusen kam beim Augsburger FC nicht über ein 1:1 hinaus.

RB Leipzig rückt mit dem 3:0-Sieg bei der Hertha in Berlin

bis auf zwei Punkte an Tabellenführer Bayern München heran.

Und die TSG Hoffenheim gewann gegen Werder Bremen 4:0.

Bei den Australien Open hat der Weltrangliste-Erste Novak Djokovic

souverän seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigt.

Im Endspiel besiegte der Serbe den Russen Daniil Medvedev

glatt in drei Sätzen mit 7:5, 6:2 und 6:2.

Es ist bereits der neunte Triumph für Djokovic in Melbourne.

Und der 18. Grand-Slam-Titel seiner Karriere.

Die deutschen Ski-Rennfahrer sind mit ihrer Medaillen-Ausbeute

bei den Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo zufrieden:

mit drei Silber- und einer Bronzemedaille

landete die deutsche Mannschaft zwar nur auf dem 7. Rang,

aber besser als erwartet.

Ernüchternde Bilanz dagegen für die deutschen Biathleten

bei der WM in Slowenien.

Auch am letzten Tag reichte es für keinen Podest-Platz.

Insgesamt nur zwei Silbermedaillen,

kein Gold für die sonst so erfolgreichen Skijäger.

Die Britin Jasmine Harrison hat als jüngste Frau

mit einem Ruderboot allein den Atlantik überquert

und einen neuen Weltrekord aufgestellt.

Die 21-jährige war Mitte Dezember von der Kanaren-Insel La Gomera

zu ihrer mehr als 4.800 km langen Reise aufgebrochen.

Nach 70 Tagen auf See erreichte die Schwimmlehrerin aus North Yorkshire

die Insel Antigua in der Karibik.

Die Pandemie ist ein vertracktes Ding.

Sie blockiert einem Genüsse, die wegen der Pandemie

noch begehrter sind als ohnehin schon.

Jetzt, da man nicht reisen kann,

wird die klassische deutsche Sehnsucht nach dem Land,

wo die Zitronen blühen,

in das Licht und Gegenlicht Italiens nur noch größer.

Dieser Sehnsucht widmet das Würzburger Museum im Kulturspeicher

eine wirklich sehnsuchtsvolle Ausstellung - und niemand darf rein.

Einerseits - andererseits ist die Schau nun so perfekt digitalisiert,

dass man nicht mal bis Würzburg fahren muss, um sie zu sehen.

Brigitte Saar und Team durften,

maskiert, auf Abstand und getestet rein,

um festzuhalten, was zu suchen und klicken sich lohnt.

Mit den ersten Sonnenstrahlen kehren die Fischer von Monterosso al Mare

zurück ans Ufer.

Stolz machen sich die Häuser von Positano

die steilen Felsen untertan.

So haben deutsche Maler Anfang des 20. Jahrhundert Italien erlebt:

unmittelbar, intensiv.

Ein knalliges Rot, kombiniert mit Lila,

eine gelb aufgehende Sonne.

Dieses Zusammenspiel hat psychologische Auswirkungen

und macht einfach glücklich.

Die Sehnsucht von damals ist gerade auch unsere.

Fernweh und Reisefieber –

ausgebremst von massiven Urlaubshindernissen.

Bella Italia für die meisten unerreichbar.

Auch deshalb treffen diese Bilder einen Nerv,

sind bittersüßer Ersatz für das selber Erleben, Schmecken, Spüren.

Stellvertretend nehmen uns die Werke mit auf die Reise,

lassen uns schwelgen in dem, was grade schier unmöglich ist.

Sollte man darin schwelgen?

Zu einem guten Stück sollte man sich ruhig diesem Gefühl hingeben,

weil es ja auch sehr schön ist,

weil es mir zeigt, was mir fehlt in meinem Leben.

Derweil läuft die Kuratorin der Würzburger Ausstellung

durch die Leere des Raums und leidet.

Alles war vorbereitet für eine Vernissage im November,

dann der Lockdown.

Und so bleibt den Nicht-Besuchern nur das digitale Schwelgen.

Der Rundgang, die Sehnsucht, jetzt also übers Internet gestreamt.

Von Rom über Florenz bis an die Amalfiküste reisen

mit den Künstlerinnen und Künstlern, die das damals gemacht haben

und genau dieser Sehnsucht damals hinterhergereist sind.

Auch wenn das nicht direkt möglich ist,

können wir das zumindest im Geiste tun.

Spazierendenken im warmen Süden als Mittel gegen den Corona-Blues.

Und dabei am besten gleich Reisepläne schmieden.

Weg mit den trüben Gedanken, was momentan nicht geht.

Besser für die Seele ist es, sich auszumalen,

wie er sein könnte, der nächste Urlaub.

In dem Moment lösen wir was Positives in uns aus.

Auch wenn es in der Ferne liegt, das Ziel, führt das dazu,

dass wir Vorfreude haben und Hoffnung haben,

dass es bald endlich vorbei ist.

Und die ist doppelt begründet:

Ende März wandert die Ausstellung weiter, von Würzburg nach Zwickau.

Da dürfen vielleicht schon wieder Besucher ins Museum.

Und: In Italien gibt es in einigen Regionen

vorsichtige Lockerungen.

Das Ziel der Sehnsucht rückt näher.

Wir blicken nicht über die Alpen, wir blicken in die nächste Woche.

Der Ausblick von Dalia Antar.

Am Montag werden zehn Bundesländer

ihre Kitas und Grundschulen wieder eingeschränkt öffnen.

In Berlin etwa gehen die Klassen 1 bis 3 in den Wechselunterricht.

In Bayern die Klassen 1 bis 4, aber nur in Landkreisen

und kreisfreien Städten mit einer 7-Tage-Inzidenz unter 100.

Transparenz und schonungslosen Aufklärungswille:

Das erhoffen sich viele Gläubige von der in diesem Jahr digitalen

Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz.

Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals

wird überschattet von Vorfällen im Erzbistum Köln:

Kardinal Woelki soll die Veröffentlichung

eines Missbrauchsgutachtens verhindert haben.

Erst jetzt räumte er Fehler ein.

Das Oberlandesgericht Celle wird am Mittwoch

im wohl größten deutschen Islamisten-Prozess

das Urteil gegen Abu Walaa sprechen.

Er gilt als der mutmaßliche Kopf des IS in Deutschland.

Dem Hassprediger wird vorgeworfen, junge Menschen

islamistisch radikalisiert und in IS-Gebiete geschickt zu haben.

Ihm drohen bis zu 11,5 Jahre Haft.

Ab Freitag wird die Linke zu ihrem Parteitag digital zusammenkommen.

Im Fokus: die Neubesetzung der Doppelspitze

und damit die Ablösung für das Führungsduo Kipping/Riexinger.

Favoritinnen: Thüringens Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow

und die hessische Fraktionschefin Janine Wissler.

Die Ergebnisse sollen noch per Briefwahl bestätigt werden.

Und das Wetter wird in dieser ganzen Woche erfreulich frühlingshaft.

Morgen ist es nach Nebelauflösung im Süden fast überall sonnig.

Nur im Westen gibt es ein paar harmlose Quellwolken.

In den kommenden Tagen bleibt es weiter mild.

Dazu gibt es meist im Norden mehr Wolken,

im Süden nach Nebelauflösung viel Sonne.

Morgen erwarten Sie hier Marietta Slomka und Heinz Wolf.

Tschüss und noch eine gute Woche.


heute journal vom 21.02.2021 - Hoffnung - Lockerung dank Impfung heute journal vom 21.02.2021 - Hope - Easing thanks to vaccination

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Beginnen wir mit Gutem: Nicht Luxus-Gutem,

mit dringend notwendig.

Shutdown-Tristesse geht allen immer mehr auf die Nerven.

Verdirbt einen entscheidenden Faktor der Pandemie-Bekämpfungen:

Zusammenstehen und Durchhaltevermögen.

Deshalb ist das gute Wetter nicht nur gutes Wetter,

sondern eine richtig wichtige Nachricht.

Heute mal an erster Stelle:

Raus, einfach nur raus -

aus der Enge der eigenen vier Wände und aus dem Klammergriff des Virus. from the confines of your own four walls and from the grip of the virus.

Die grauen Pandemie-Monate kurz in Quarantäne schicken,

bei fast 20 Grad am Timmendorfer Strand.

Es ist traumhaft, sehr schön.

Das Wetter ist super, hat man lange drauf gewartet.

Ich finde es einfach wunderbar.

Vor einer Woche bin ich noch schlittschuhgelaufen,

heute gehe ich spazieren

und habe mit Meerblick in der Sonne gefrühstückt,

was will man mehr – herrlich.

Auch der Elbstrand in Hamburg am Mittag proppenvoll.

Bademodus für Hartgesottene. Bathing mode for die-hards.

Andere oberkörperfrei, im lang vermissten Kuschelmodus.

Es ist schön, nach den kalten Tagen wieder draußen zu sein

und auf längere Spaziergänge zu gehen.

Man freut sich auf den Sommer,

wenn die Zahlen hoffentlich wieder fallen.

Durch das ganze Homeoffice kommt man weniger raus.

Da freut man sich über jeden Sonnenstrahl,

den man jetzt mitnehmen kann.

Jeder wollte heute was abhaben vom Frühlingsgefühl.

Den Pandemiebekämpfern treibt es

angesichts dieser Bilder die Sorgenfalten auf die Stirn.

Man konnte und wollte es heute vergessen,

aber das Virus ist noch immer da.

Doch ein wenig Balsam

für die geschundene Corona-Seele tut auch Not.

Schon morgen geht er wieder weiter, der Pandemie-Alltag.

So schön das ist, wir kommen an den Zahlen nicht vorbei.

Die sind am Wochenende immer weniger zuverlässig als in der Wochenmitte,

aber der Trend ist zu eindeutig, um ein Messfehler zu sein.

Das Robert Koch-Institut bestätigt heute 7.676 Neuinfektionen,

1.562 mehr als noch vor einer Woche.

Die 7-Tage-Inzidenz auf 100.000

hat es für ganz Deutschland nicht unter die ersehnte 50 geschafft.

Heute ist sie schon wieder über 60.

Im Wettlauf zwischen Impffortschritt und aggressiveren Mutationen

des Virus läuft der Trend gerade falsch.

Israel scheint vorzumachen, wie es anders gehen könnte.

Es ist bei Impfungen am weitesten von allen.

V.a. bei alten und kranken Menschen: mehr als 90 %.

Noch kein Grund, leichtsinnig zu werden.

Die Inzidenz ist deutlich schlechter als in Deutschland: gut 260.

Israel geht trotzdem jetzt aufs Ganze.

Heute ist Schluss mit dem umfassenden Lockdown.

Es bleiben Masken und Abstandsgebot,

aber die meisten Beschränkungen im Geschäftsleben fallen -

für vollständig Geimpfte und Genesene, immerhin jeder Dritte.

Michael Bewerunge ist unser Israel-Korrespondent.

Auftritt Lior Schleien: Nach fast einem Jahr Kultur-Lockdown

eröffnet der Satiriker in Tel Aviv

so etwas wie eine neue Spielzeit im Tzavta-Theater.

Das Thema: Corona, was sonst.

Schaut euch nur an, ernsthafte Leute, erfolgreiche, intelligente.

Schön angezogen, heute sogar mit Hose,

nicht wie bei euren Zoom-Meetings.

Wenn man uns Satirikern die Kontrolle überlassen würde,

dann wäre alles besser.

Aber Spaß beiseite, wir müssen uns an die Regeln halten.

Ich kann mich nicht über Leute lustig machen, die das nicht tun,

und zugleich selbst dagegen verstoßen.

Das tut auch das Publikum heute Abend nicht,

alle zeigen ihren grünen Pass vor.

Denn nur wer zweimal geimpft ist oder von Covid-19 genesen,

kommt hier rein.

Ausgezeichnet dieser grüne Pass.

Ich fühle mich sicher und stecke mich nicht an.

Ich war seit 1,5 Jahren bei keiner Vorstellung mehr,

endlich öffnen sie wieder, ich hoffe, nicht zum letzten Mal.

Auch diese Einrichtungen öffnen heute wieder:

Sportstudios und auch Hotels,

beide ebenfalls nur zugänglich mit grünem Pass.

Impfmüdigkeit macht sich auch im Musterstaat Israel allmählich breit,

die Vorteile sollen die Abwartenden motivieren.

Dafür wirbt der Ministerpräsident persönlich,

der sich ohnehin gern als starker Mann präsentiert.

Wer den grünen Pass hat, kann nicht nur Sportstudios und Kinos besuchen,

sondern auch bald Restaurants und Flüge buchen, alles mit Vorsicht.

Ich fordere jede und jeden auf, sich impfen zu lassen.

Allerdings wurden heute auch Geschäfte und Museen geöffnet,

für Jedermann.

Ein kalkuliertes Risiko für die Ungeimpften, sagen Experten.

Diese Lockerung ist grundsätzlich schon ein Risiko,

weil wir wirklich sehr viele Dinge öffnen.

Dennoch muss man sagen,

momentan sinkt die Zahl der täglichen Neuinfektionen.

Das ist ein gutes Timing, um neue Dinge zu versuchen,

um gleichzeitig die Bevölkerung zu schützen

und die Wirtschaft am Laufen zu halten.

Auch zeigen bisher alle Studien,

dass der BioNTech/Pfizer-Wirkstoff zu 99 % vor Ansteckung schützt.

Dass auch die Weitergabe des Virus durch bereits Geimpfte

drastisch reduziert wird, ist wahrscheinlich,

aber noch nicht ausreichend belegt.

Wir haben bisher noch keinen eindeutigen Beweis

für den Einfluss des Impfstoffs auf die Infektiosität,

also die Weitergabe an andere.

Solch ein Ergebnis könnte man nur

von einer künftigen, längeren Testreihe ableiten.

Und noch sind längst nicht alle Risiken

wie Virusmutationen überschaubar.

Trotz neuer Freiheiten: Die Bekämpfung der Pandemie

bleibt auch für die Israelis eine Kraftanstrengung.

Zurück nach Deutschland, aber zum selben Thema.

In all der Berichterstattung über medizinische, wirtschaftliche,

gesellschaftliche Folgen der Pandemie

haben wir offenbar junge Leute übersehen, mal außerhalb der Schule.

Die haben ja auch Vorstellungen von ihrem Alltag, ihren Beziehungen,

ihrer Zukunft, die jetzt durcheinander gekommen sind.

Wahrscheinlich hat man gedacht,

dass junge Leute noch so viel Leben vor sich haben

und von Natur aus anpassungsfähiger sind als Alte,

dass man sich darum nicht so dringend kümmern müsse: Das war ein Fehler.

Sehr ernst zunehmende Untersuchungen zeigen das.

Die jungen Leute im Bericht von Daniela Sonntag

stehen für eine Generation.

Sich den Stress von der Seele reden, dafür trifft sich Nathalie

mit dem Sozialarbeiterteam im Jugendclub "Villa Lampe".

Sie macht hier im thüringischen Heiligenstadt

gerade ihren Hauptschulabschluss - eigentlich.

Jetzt in der Situation fühle ich mich leicht überfordert,

weil wir alles nachholen müssen.

Wir müssen auch jetzt zwar jeden Mittwoch in die Schule,

aber uns fehlt ein komplettes Schuljahr

und jetzt ist es ein bisschen schwierig mit dem Abschluss.

Zu Hause sechs Geschwister, kein eigenes Zimmer.

Und: kein Tanzkurs mehr, keine Klassenfahrt,

kein Wunschpraktikum.

An den schulfreien Tagen kommt Nathalie

selbst der Tagesrhythmus abhanden.

Irgendwann schlaf ich immer noch mittags, ich schlaf' halt durch,

abends bin ich dann eher wach.

Dann irgendwann um 4 oder 6 Uhr gehe ich schlafen.

Ein Forschungsverbund der Unis Hildesheim und Frankfurt

hat 7.000 Jugendliche zu ihrem Corona-Alltag befragt.

Die Ergebnisse: ernüchternd.

Dass die Sorgen junger Menschen von der Politik nicht gehört werden,

diesen Eindruck haben 65 %.

Über ein Drittel fühlt sich einsam.

45 % haben Angst vor der Zukunft.

Weitere 23 % haben z.T. Zukunftsängste.

Es ist nicht schön, es ist sehr belastend.

Man sitzt zu Hause und fragt sich, wofür trainiert man jetzt noch?

Meghan Wystrichowski ist Leistungssportlerin in Erfurt,

trainiert seit sie drei ist.

Doch die Junioren-WM im Eisschnelllauf fiel aus -

jetzt ist sie zu alt.

Das hat mich sehr enttäuscht,

dass ich da nicht an den Start gehen konnte.

Da hätte ich mir Chancen ausgerechnet

für eine Top-10-Platzierung oder mehr.

Meghan ist Optimistin, sagt sie, aber die Pandemie

hat ihre sportliche Zukunft erstmal ausgebremst.

Plan B ist ein Medizinstudium.

Mit einem guten Abitur kann ich auch in andere Richtungen blicken,

muss man leider auch so sagen,

weil man weiß gerade nicht, wie es weitergeht.

Und auch für Tim aus Heiligenstadt sollte die Zukunft jetzt anfangen:

Er will Soziales studieren

und macht ein Praktikum im Jugendhaus "Villa Lampe".

Aber: wieder nur online.

So Kontakt halten: selbst in seiner Generation schwer.

Z.B. ein paar Freunde,

zu denen ich jetzt schon keinen Kontakt mehr habe,

was ich extrem schade finde,

dass ich die im Grunde durch eine Pandemie verloren habe.

Sport allein zu Hause, Spazieren, Serien:

Mehr ist für ihn nicht drin.

In einer Zeit, in der man eigentlich ganz andere Dinge im Kopf hat.

Also ich hätte gern eine Beziehung,

aber du kommst ja nicht raus.

Es kann auf jeden Fall nicht mehr lange so weitergehen,

weil ich merke,

das macht so viele Freude von mir und mich selber so fertig,

dass man nicht weiß, was die nächste Zeit bringt.

Lost in Corona: eine Generation in der Warteschleife -

und keine Ahnung, wann das Leben endlich wieder losgeht.

Dr. Severin Thomas von der Universität Hildesheim

ist eine der Verantwortlichen für die im Stück angesprochene Studie.

Guten Abend.

Guten Abend, Herr Kleber.

Sie brauchten 7.000 junge Leute, die bei dieser Studie mitmachen -

wie schwierig oder leicht war es, die zu finden?

Das war für uns ungewöhnlich leicht.

Wir haben sie in übliche Kanäle, die uns bekannt waren, gestreut,

aber gar nicht mal so groß über die Sozialen Medien.

Dennoch haben uns so viele Menschen auf diese Fragen geantwortet,

was gar nicht so gewöhnlich ist.

Wenn man sonst Jugendliche sucht, muss man sich schon sehr bemühen.

Aber in diesem Fall hatten offensichtlich viele das Bedürfnis,

sich mitzuteilen.

Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei etwa 19 Jahren,

da nimmt man ja ein Maximum an Flexibilität und Belastbarkeit an.

Ja, das ist eine besondere Lebensphase,

wo viel passiert, wo auch viele Wegmarkierungen gelegt werden.

Junge Menschen möchten nach draußen, möchten ins Ausland,

möchten Praktika machen oder auch andere junge Menschen treffen,

also das, was Jugendphase eben ausmacht.

Und sie fühlen sich absolut ausgebremst,

wissen nicht, was in Zukunft passiert,

was das auch langfristig mit ihrem Leben zu tun hat.

Was das auch für gesellschaft- liche Entwicklung bedeutet,

das kann man in der Studie ablesen,

dass das junge Menschen sehr beschäftigt.

Was ist es denn konkret, was ihnen das Leben im Moment so schwer macht?

Das ist natürlich ganz individuell.

Das Leben zu Hause, was für manche nicht leicht ist, wenn sie selber

psychische Erkrankungen haben oder Eltern krank sind,

also die Sorge, sich oder andere anzustecken,

aber auch im Homeschooling zu sein, ein Online-Studium zu machen,

ist für viele eine enorme Belastung.

Sich selbst organisieren zu müssen,

fällt selbst jungen Menschen nicht leicht, die sagen,

ich war vorher eine gute Schülerin.

Es sind eben nicht nur die, die vielleicht vorher schon

Schwierigkeiten hatten, sondern auch junge Menschen,

die das bisher so nie erfahren haben,

dass sie sich so ausgebremst gefühlt haben.

Nun vergleicht man das ja mit der Situation von Älteren.

Und da hoffe ich jetzt auf Ihren Widerspruch,

wenn ich sage, jemand, der mit 50 plus

jetzt in der Pandemie erlebt,

dass das lebenslang aufgebaute Fachgeschäft pleite macht,

das den Lebensunterhalt bedeutet,

oder sonst wie seine Karrierepläne am Ende sieht,

das ist doch eine unvergleichbar schwierigere Situation,

als für jemanden, der mit 19 am Anfang des Lebens ist

und noch ganz viele Jahre und Chancen vor sich hat?

Ja, aber ich würde sagen, junge Menschen sind diejenigen,

die auch Zukunft mitgestalten und auch mitgestalten wollen. who are also helping to shape the future and also want to help shape it.

Und insofern wollen auch sie jetzt politisch beteiligt werden,

wollen eben gehört werden, was sie beschäftigt,

was sie für Ideen haben, und sehen aber gerade aktuell,

dass das überhaupt nicht gelingt,

dass sie in dieser Krise kaum Mitspracherechte haben.

Das geht schon in der Schule los.

Sie können überhaupt nicht mitgestalten,

wie Homeschooling organisiert werden kann.

Und da spüren sie natürlich, dass sie sich abgehängt fühlen

bei allen Entscheidungsprozessen, die sich gerade ereignen

und sagen: Es wird wieder viel auf wirtschaftliche Belange geguckt,

aber nicht auf das, was junge Menschen beschäftigt.

Ob das ihre Bildungsperspektiven angeht,

aber auch eben ihre Jugendphase, die sie nicht wiederholen können.

Dass da eben abgewogen wird, was ist jetzt wichtiger,

dass es eben schon auch etwas, was sie enorm frustriert.

Und ich muss sagen, ich kann es nachvollziehen,

dass man in so einer jungen Phase meint, zurückstehen zu müssen

hinter den Interessen von Älteren.

Wenn es jetzt so schlimm kommt

und wegen der neuen Mutanten nicht gelockert werden kann,

was wäre dann aus Ihrer Studie heraus der Rat,

den Sie der Politik geben können?

Also der Rat wäre in jedem Fall, junge Menschen einzubinden,

auf allen Ebenen, auf bundespolitischer Ebene

und auf kommunaler Ebene, sie ins Boot zu holen,

sie auch zu fragen, was denkt ihr, was gute Lösungen sind?

Es ist nicht so, dass junge Menschen nur Party machen wollen

und sich gegen die Regeln stellen.

Viele in unserer Studie gehen da wirklich mit,

nehmen die Regeln ernst und können auch absolut nachvollziehen,

was entschieden wird, aber würden eben gerne auch

in die eine oder andere Richtung Prozesse mitgestalten können.

Und da können wir nur empfehlen, junge Menschen ins Boot zu holen.

Sie sind sehr interessiert, das sehen wir an den Studienergebnissen.

Wir haben Workshops

mit jungen Menschen über die Studienergebnisse gemacht und sehen,

dass da ein hohes Engagement auch dahinter steht

trotz der schwierigen Bedingungen, über politische Belange zu sprechen,

sich auch über zukünftige Entwicklung Gedanken zu machen.

Das würden wir ihnen mit auf den Weg geben.

Der Rat einer Expertin mit dem Input von 7.000 jungen Menschen -

danke, Frau Doktor Thomas.

Ich danke Ihnen.

In der Diskussion über einen Stufenplan

für Lockerungen des Shutdowns hat SPD-Co-Chef Walter-Borjans

im ZDF rechtssichere und klarere Vorgaben eingefordert.

Wenn Werte unterschritten würden,

dann müsse es Möglichkeiten zu Lockerungen und einer Rückkehr

zu einem normalen Leben geben.

Kanzlerin Merkel solle dabei Orientierung geben

und ein Verfahren mitbestimmen,

wie in den nächsten Schritten vorzugehen sei.

Die nächsten Bund-Länder-Beratungen sind für den 3. März angesetzt.

UN-Generalsekretär Guterres hat den Einsatz von tödlicher Gewalt

gegen Demonstranten in Myanmar scharf verurteilt.

Jeder habe das Recht, sich friedlich zu versammeln,

schrieb er auf Twitter.

Unter großer Anteilnahme wurde das erste Todesopfer der Proteste,

eine 20-jährige Studentin, beigesetzt.

Ein Polizist hatte ihr in den Kopf geschossen.

Bislang kamen bei den Demonstrationen mindestens drei Menschen ums Leben.

Auch heute gingen Zehntausende auf die Straße,

um gegen den Militärputsch zu protestieren.

Im Streit über das iranische Atomprogramm will Teheran

Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde vorerst

weiter den Zutritt zu seinen Anlagen erlauben.

Wenige Tage vor dem Ablauf eines Ultimatums

kommt es damit zu einer Einigung.

Um zu vermitteln,

ist der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde Grossi

zu Gesprächen in Teheran.

Er bestätigte, dass die Inspekteure allerdings nicht

den gleichen Zugang wie zuvor hätten.

Die Vereinbarung gelte vorerst für drei Monate.

Das katholische Hilfswerk Misereor hat im Hildesheimer Dom

seine bundesweite Fastenaktion eröffnet.

Das Motto "Es geht anders!" soll anregen, Konsumgewohnheiten

und Auswirkungen auf ärmere Länder zu überdenken.

Partnerland ist diesmal Bolivien.

Die evangelische Kirche feierte den Beginn der Fastenzeit zentral

im hessischen Eltville-Erbach.

Im Gottesdienst wurde gefordert, in den "7 Wochen ohne"

Blockaden zu überwinden, Spielräume zu nutzen.

In Bezug auf die Pandemie heiße das:

keine Vorwürfe und Nachsicht bei Fehlern.

Seit mindestens 1.700 Jahren gibt es jüdisches Leben in Deutschland.

Man muss sich wirklich klar machen, was das heißt.

Schon 300 Jahre nach Christi Geburt gab es, weit weg von Palästina,

in Köln, eine jüdische Gemeinde.

Die so bedeutend war, dass im fernen Rom Kaiser Konstantin verfügte:

Juden sind im Stadtrat willkommen.

Damit wurde ihre Präsenz offiziell.

Die Menschheit hat der jüdischen Kultur die Erkenntnis zu verdanken,

dass kein Herrscher über dem Gesetz stehen darf.

1.700 Jahre: Dieser für menschliche Erfahrung überwältigende Zeitraum

ist für das jüdische und das nicht-jüdische Deutschland

eine Chance, den Blick zu weiten und zu feiern.

Denn das, was deutsche Kultur heißt

in Natur- und Gesellschaftswissenschaft,

in Kunst und Philosophie im Mäzenatentum

gäbe es überhaupt nicht ohne die Beiträge der Jüdischen Gemeinschaft.

In diesem Geist wird nun gedacht und gefeiert.

Aus der Geschichte für die Gegenwart.

Dorthe Ferber berichtet.

Hallo liebe Kinder,

herzlich willkommen zu unserer Purim-Geschichte.

Ein Video zum Purim-Fest Ende der Woche.

Das Leben in der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf

findet derzeit online statt.

Die drittgrößte Gemeinde Deutschlands hat 7.000 Mitglieder –

ihre Feste sind der Mehrheits- gesellschaft meist unbekannt.

Oft ist es so, dass man erstmal erklären muss,

was das überhaupt ist.

Da kann man über Purim sagen, dass es ein bisschen wie Karneval ist,

man verkleidet sich da,

man trinkt vielleicht ein bisschen mehr als sonst.

Der kleine Jonathan bekommt in der Kita Haman-Taschen,

eine typische Purim-Süßigkeit.

Jüdisches Leben in Deutschland – es ist Alltag für Familie Kreymerman.

Außerhalb meines Kreises würde ich schon sagen,

dass es gar nicht präsent ist.

Ich treffe immer noch Menschen, die Sachen sagen wie:

"Ach, es gibt noch Juden in Deutschland?

Ich dachte, die wären alle ausgestorben oder in Israel."

Die deutsch-jüdische Geschichte ist nachweislich 1.700 Jahre alt.

Sie beginnt mit dieser kaiserlichen Verordnung aus dem Jahr 321,

die sich an die Stadt Köln richtet.

Hier in der Synagoge wird auch das Festjahr eröffnet,

mit dem Bundespräsidenten als Schirmherr.

Die Bundesrepublik Deutschland ist nur vollkommen bei sich,

wenn Juden sich hier vollkommen zu Hause fühlen.

Das zu gewährleisten, das ist Auftrag

aus 1.700 Jahren Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland.

Nun ein Festjahr mit vielen Begegnungen,

erstmal weitgehend online.

Schauspielerin Susan Sideropoulos ist dabei und sie hat einen Wunsch:

Dass das Judentum nicht nur die Shoah und der Zweite Weltkrieg ist,

sondern dass ich dahin gehe und sage:

"So sehen die Juden aus von heute."

Jüdische Kultur und jüdische Tradition, damals und heute -

mehr Wissen über das Judentum könne auch helfen,

Antisemitismus zu bekämpfen.

Wenn quer durch die Gesellschaft gezeigt wird,

wie vielfältig jüdisches Leben ist,

wenn Juden nicht länger als fremd empfunden werden,

dann können wir erreichen, dass manches Vorurteil über Juden

endlich ein für alle Mal verschwindet.

Nicht nur in Düsseldorf bewacht die Polizei die Synagoge.

Auch das ist Realität in diesem Festjahr,

das nicht nur ein Jubeljahr ist.

Sie wissen hier: Sicherheit ist wichtig, Verständnis genauso.

Wir haben eine gemeinsame Geschichte und auch eine gemeinsame Präsenz.

Wir sind, ob wir das wollen oder nicht, miteinander verknüpft.

Und es gibt eine gemeinsame Zukunft,

das nächste Kapitel jüdischen Lebens in Deutschland.

1.700 Jahre - dieses Datum wird noch öfter wert sein, daran zu erinnern.

Zu einem fast frühlingshaften Sonntag gehört auch Sport.

Zum Sport: drei Sonntags-Spiele gab es heute

in der 1. Fußball-Bundesliga.

Bayer Leverkusen kam beim Augsburger FC nicht über ein 1:1 hinaus.

RB Leipzig rückt mit dem 3:0-Sieg bei der Hertha in Berlin

bis auf zwei Punkte an Tabellenführer Bayern München heran.

Und die TSG Hoffenheim gewann gegen Werder Bremen 4:0.

Bei den Australien Open hat der Weltrangliste-Erste Novak Djokovic

souverän seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigt.

Im Endspiel besiegte der Serbe den Russen Daniil Medvedev

glatt in drei Sätzen mit 7:5, 6:2 und 6:2.

Es ist bereits der neunte Triumph für Djokovic in Melbourne.

Und der 18. Grand-Slam-Titel seiner Karriere.

Die deutschen Ski-Rennfahrer sind mit ihrer Medaillen-Ausbeute

bei den Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo zufrieden:

mit drei Silber- und einer Bronzemedaille

landete die deutsche Mannschaft zwar nur auf dem 7. Rang,

aber besser als erwartet.

Ernüchternde Bilanz dagegen für die deutschen Biathleten

bei der WM in Slowenien.

Auch am letzten Tag reichte es für keinen Podest-Platz.

Insgesamt nur zwei Silbermedaillen,

kein Gold für die sonst so erfolgreichen Skijäger.

Die Britin Jasmine Harrison hat als jüngste Frau

mit einem Ruderboot allein den Atlantik überquert

und einen neuen Weltrekord aufgestellt.

Die 21-jährige war Mitte Dezember von der Kanaren-Insel La Gomera

zu ihrer mehr als 4.800 km langen Reise aufgebrochen.

Nach 70 Tagen auf See erreichte die Schwimmlehrerin aus North Yorkshire

die Insel Antigua in der Karibik.

Die Pandemie ist ein vertracktes Ding.

Sie blockiert einem Genüsse, die wegen der Pandemie

noch begehrter sind als ohnehin schon.

Jetzt, da man nicht reisen kann,

wird die klassische deutsche Sehnsucht nach dem Land,

wo die Zitronen blühen,

in das Licht und Gegenlicht Italiens nur noch größer.

Dieser Sehnsucht widmet das Würzburger Museum im Kulturspeicher

eine wirklich sehnsuchtsvolle Ausstellung - und niemand darf rein.

Einerseits - andererseits ist die Schau nun so perfekt digitalisiert,

dass man nicht mal bis Würzburg fahren muss, um sie zu sehen.

Brigitte Saar und Team durften,

maskiert, auf Abstand und getestet rein,

um festzuhalten, was zu suchen und klicken sich lohnt.

Mit den ersten Sonnenstrahlen kehren die Fischer von Monterosso al Mare

zurück ans Ufer.

Stolz machen sich die Häuser von Positano

die steilen Felsen untertan.

So haben deutsche Maler Anfang des 20. Jahrhundert Italien erlebt:

unmittelbar, intensiv.

Ein knalliges Rot, kombiniert mit Lila,

eine gelb aufgehende Sonne.

Dieses Zusammenspiel hat psychologische Auswirkungen

und macht einfach glücklich.

Die Sehnsucht von damals ist gerade auch unsere.

Fernweh und Reisefieber –

ausgebremst von massiven Urlaubshindernissen.

Bella Italia für die meisten unerreichbar.

Auch deshalb treffen diese Bilder einen Nerv,

sind bittersüßer Ersatz für das selber Erleben, Schmecken, Spüren.

Stellvertretend nehmen uns die Werke mit auf die Reise,

lassen uns schwelgen in dem, was grade schier unmöglich ist.

Sollte man darin schwelgen?

Zu einem guten Stück sollte man sich ruhig diesem Gefühl hingeben,

weil es ja auch sehr schön ist,

weil es mir zeigt, was mir fehlt in meinem Leben.

Derweil läuft die Kuratorin der Würzburger Ausstellung

durch die Leere des Raums und leidet.

Alles war vorbereitet für eine Vernissage im November,

dann der Lockdown.

Und so bleibt den Nicht-Besuchern nur das digitale Schwelgen.

Der Rundgang, die Sehnsucht, jetzt also übers Internet gestreamt.

Von Rom über Florenz bis an die Amalfiküste reisen

mit den Künstlerinnen und Künstlern, die das damals gemacht haben

und genau dieser Sehnsucht damals hinterhergereist sind.

Auch wenn das nicht direkt möglich ist,

können wir das zumindest im Geiste tun.

Spazierendenken im warmen Süden als Mittel gegen den Corona-Blues. Thinking about walking in the warm south as a remedy for the corona blues.

Und dabei am besten gleich Reisepläne schmieden.

Weg mit den trüben Gedanken, was momentan nicht geht.

Besser für die Seele ist es, sich auszumalen,

wie er sein könnte, der nächste Urlaub.

In dem Moment lösen wir was Positives in uns aus.

Auch wenn es in der Ferne liegt, das Ziel, führt das dazu,

dass wir Vorfreude haben und Hoffnung haben,

dass es bald endlich vorbei ist.

Und die ist doppelt begründet:

Ende März wandert die Ausstellung weiter, von Würzburg nach Zwickau.

Da dürfen vielleicht schon wieder Besucher ins Museum.

Und: In Italien gibt es in einigen Regionen

vorsichtige Lockerungen.

Das Ziel der Sehnsucht rückt näher.

Wir blicken nicht über die Alpen, wir blicken in die nächste Woche.

Der Ausblick von Dalia Antar.

Am Montag werden zehn Bundesländer

ihre Kitas und Grundschulen wieder eingeschränkt öffnen.

In Berlin etwa gehen die Klassen 1 bis 3 in den Wechselunterricht.

In Bayern die Klassen 1 bis 4, aber nur in Landkreisen

und kreisfreien Städten mit einer 7-Tage-Inzidenz unter 100.

Transparenz und schonungslosen Aufklärungswille:

Das erhoffen sich viele Gläubige von der in diesem Jahr digitalen

Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz.

Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals

wird überschattet von Vorfällen im Erzbistum Köln:

Kardinal Woelki soll die Veröffentlichung

eines Missbrauchsgutachtens verhindert haben.

Erst jetzt räumte er Fehler ein.

Das Oberlandesgericht Celle wird am Mittwoch

im wohl größten deutschen Islamisten-Prozess

das Urteil gegen Abu Walaa sprechen.

Er gilt als der mutmaßliche Kopf des IS in Deutschland.

Dem Hassprediger wird vorgeworfen, junge Menschen

islamistisch radikalisiert und in IS-Gebiete geschickt zu haben.

Ihm drohen bis zu 11,5 Jahre Haft.

Ab Freitag wird die Linke zu ihrem Parteitag digital zusammenkommen.

Im Fokus: die Neubesetzung der Doppelspitze

und damit die Ablösung für das Führungsduo Kipping/Riexinger.

Favoritinnen: Thüringens Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow

und die hessische Fraktionschefin Janine Wissler.

Die Ergebnisse sollen noch per Briefwahl bestätigt werden.

Und das Wetter wird in dieser ganzen Woche erfreulich frühlingshaft.

Morgen ist es nach Nebelauflösung im Süden fast überall sonnig.

Nur im Westen gibt es ein paar harmlose Quellwolken.

In den kommenden Tagen bleibt es weiter mild.

Dazu gibt es meist im Norden mehr Wolken,

im Süden nach Nebelauflösung viel Sonne.

Morgen erwarten Sie hier Marietta Slomka und Heinz Wolf.

Tschüss und noch eine gute Woche.