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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 19.07.2021 - willkommen in einem neuen Studio!

heute journal vom 19.07.2021 - willkommen in einem neuen Studio!

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend Ihnen allen, und willkommen in einem neuen Studio.

Mehr Details dazu später in der Sendung.

Modernste Technik ist wichtig,

gerade im aktuellen Nachrichten-Journalismus.

Mindestens ebenso wichtig ist das, was sich nicht geändert hat

und nicht ändern wird:

unser Anspruch, unser Ziel, unsere Standards.

Für Sie das, was in einer unübersichtlichen Welt passiert,

journalistisch bestmöglich einzuordnen.

Und da beginnen wir heute Abend in Nordrhein-Westfalen,

wo manche aufatmen können, zumindest durchatmen,

andere weiter den Atem anhalten und alle zusammen gerade erst wirklich

realisieren, was da vergangene Woche über sie hineingebrochen ist.

Die politisch Verantwortlichen müssen sich derweil

an ihren Versprechen messen lassen

und zunehmend auseinandersetzen mit schweren Vorwürfen.

Dorthe Ferber berichtet.

Sie kehren zurück, nach Tagen in der Notunterkunft,

nach Tagen des Bangens.

Die Bewohner von Odendorf im Rhein-Sieg-Kreis schauen jetzt nach:

Was ist geblieben von ihren Häusern, von ihrer Habe?

Heizung, Strom, Wasser, alles kaputt, Schränke,

Erinnerungen, alles, was man hier im Keller so lagert, Sportsachen.

Man sieht es ja hier.

Die Pegelstände sinken, auch die des Orbachs,

der hier Donnerstag über die Ufer getreten war.

Entwarnung gibt es auch an der Steinbachtalsperre bei Euskirchen.

Tagelang haben sie hier Wasser abgepumpt,

um den durchweichten Staudamm zu entlasten.

Eine Arbeit, mitunter lebensgefährlich.

Ein Baggerunternehmer, 70 Jahre alt, legte den Abfluss frei.

Nun können auch hier die Menschen aus den evakuierten Gebieten

an der Talsperre zurück in ihre Häuser.

Der Bundesinnenminister macht sich am Mittag ein Bild vor Ort

und weist Kritik am Katastrophenschutz zurück.

Ich möchte keinen Zweifel daran lassen,

dass diese föderale Struktur im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz

richtig ist, und zwar seit vielen Jahrzehnten.

Wir sollten daran nicht rütteln,

Zentralismus verbessert hier gar nichts.

Aber warum wurde nicht überall zeitig gewarnt?

Hier gibt es heute keine genaue Erklärung.

Nur soviel: In Nordrhein-Westfalen allein sind 25 Landkreise

und kreisfreie Städte vom Hochwasser betroffen.

Die Krisenstäbe, die ich besucht habe,

haben bereits bei der Warnung des deutschen Wetteramtes reagiert,

jeweils unterschiedlich je nach örtlichen Gegebenheiten.

Wir werden das im Nachhinein untersuchen,

wo können die Meldewege noch besser werden.

Es ist der Tag der Fragen, es ist der Tag der Schadensbilanz.

Auch in Altena im Sauerland kehren die Menschen in ihre Häuser zurück

oder vielmehr in das, was davon übrig ist.

Bei Dimitra Gruber ist es grad noch ein Rohbau,

sie sorgt sich um ihr Leben hier mit Mann und zwei Kindern.

Wir sind jetzt aber nicht gegen Hochwasser versichert,

weil hier einfach kein hochwasser- gefährdetes Gebiet ist,

wo wir wohnen.

Aus eigenen Mitteln wird das, denke ich, erstmal ein Rohbau bleiben,

wir werden das nicht alleine schaffen.

Es sind viele, denen es so geht und es sind viele,

die es doch irgendwie hinkriegen wollen.

Erstmal helfen sie sich selbst und hoffen weiter auf Hilfe der Politik.

Hinterher weiß man immer mehr, ist ein alter Spruch.

Er gilt auch bei dieser deutschen Unwetterkatastrophe.

Gleichzeitig wird immer deutlicher,

dass man auch vorher mehr hätte wissen können.

Oder sogar gewusst hat.

Tatsache ist: Dass sich da etwas zusammenbrauen würde

über dem Westen Deutschlands, das war schon Tage vorher klar.

Wie präzise die Warnungen waren, wie sie weitergegeben wurden

und wie viel bzw. wie wenig dann konkret bei den Menschen

in höchster Lebensgefahr ankam, das muss jetzt schnell geklärt werden.

Heute kommen Meldungen über Funksysteme,

die nicht funktionierten, lange Entscheidungswege

und obendrein eine Frage,

die uns aus der Pandemie verstörend bekannt ist:

Welche Rolle bei alledem

spielt unser bundesrepublikanisches Zuständigkeitsdickicht

zwischen Bund und Ländern?

Jörg Bill ist dem nachgegangen.

Wenn das Wasser geht, kommt die Erkenntnis:

Nichts ist mehr, wie es einmal war.

Die, die alles verloren haben, sind verzweifelt

und an Tag 5 mitunter wütend:

Hätte die Katastrophe in dem Ausmaß verhindert werden können?

Ich möchte nicht sagen, dass da grundlegend etwas schiefgelaufen ist

Man muss natürlich das Warnsystem überarbeiten.

Man muss darüber nachdenken, die manuellen Sirenen

vielleicht doch wieder instand zu setzen,

da die elektronischen Warnungen ja aufgrund der Stromausfälle

und aufgrund der Systemausfälle

dann ja doch teilweise nicht mehr funktioniert haben.

Klar ist, schon Tage vor der Flutkatastrophe

gab es sehr konkrete Warnungen für die betroffenen Gebiete.

Die britische Expertin Hannah Cloke,

die am Aufbau des Europäischen Flutwarnsystems mitgearbeitet hat,

wirft Deutschland daher "monumentales Systemversagen“ vor.

Sicherlich gab es Menschen,

die von der Warnung nichts mitbekommen haben.

Sie wussten einfach nicht, was sie tun sollten.

Menschen sind gestorben,

das sagt mir, die Warnungen waren nicht gut genug.

Seit 2002 ist das eigens geschaffene Bundesamt für Bevölkerungsschutz

und Katastrophenhilfe auf nationaler Ebene dafür zuständig.

Droht eine Katastrophe, gibt es vier Möglichkeiten.

Da wären zum einen die Sirenen.

Die aber sind oft schlicht nicht mehr vorhanden oder funktionsfähig.

Zum anderen Lautsprecherwagen.

Im stark betroffenen Ahrtal in Rheinland-Pfalz

waren sie im Einsatz.

Auch Radio und Fernsehen sowie Warnapps

sollen Gefahren melden.

Doch wie zuverlässig ist dies alles?

Am Warnsystem zu verbessern wäre, dass nicht nur die Menschen,

die die Warnapp heruntergeladen haben,

auf ihrem Handy oder Smartphone informiert werden,

sondern alle mit Handy und natürlich auch die ohne.

Wir müssen alle Menschen, der Schutz der Menschen gebietet dies,

alle Menschen schnell und umfänglich

auf den verschiedensten Kanälen umfassend informieren.

Versäumnisse in der Infrastruktur sieht Sager nicht.

Doch schon der bundesweite Warntag im vergangenen September

ging gehörig schief.

Ein grundlegendes Problem:

Ob Polizei, Feuerwehr oder Wetterdienst,

viele Stellen gilt es zu vernetzen.

Der Katstrophenschutz ist eine kommunale Angelegenheit,

die auch kommunal klappt.

Wir müssen nur das gesamte Instrumentarium voll ausreizen

und anwenden können.

Darauf kommt es entscheidend an.

Die Aufarbeitung der Flutkatastrophe - sie hat grade erst begonnen.

Annalena Baerbock, die Bundesvorsitzende

und Kanzlerkandidatin der Grünen,

hat heute mehr zentralen Katastrophenschutz gefordert.

Wie soll der konkret aussehen?

Wir haben in den letzten Tagen Dramatisches erlebt.

Menschen sind gestorben, viele haben ihr Zuhause verloren.

Wir müssen uns gemeinsam anschauen, wie wir in Zukunft bei solchen

Ereignissen, die nicht nur lokal passieren,

Kommunen, Länder und Bund besser zusammenarbeiten können.

Und wie dafür gesorgt werden kann, wenn es zu solchen Situationen

kommt, dass Hubschrauber aus allen Ecken des Landes möglichst schnell

zum Einsatz kommen können. Es geht nicht um eine Zentralisierung.

Aber um ein besseres Ineinandergreifen der

unterschiedlichen Ebenen.

Sie gucken nicht von außen, Sie regieren mit in Rheinland-Pfalz,

Sie haben viele Jahre in NRW mitregiert.

Zeigen ihre eigenen Regierungserfahrungen dort,

dass es auf Landesebene nicht geht und der Bund ran muss?

Ich war am Wochenende an unterschiedlichen Stellen vor Ort

und habe mit vielen Helfern gesprochen.

Da kamen die Fragen auf und kommen jetzt auch wieder auf, wie wir

bei solchen Extremwetterereignisse

besser zusammenarbeiten können.

Wenn es an einigen Orten sofort Hilfe braucht, zum Beispiel mit

Hubschraubern der Bundeswehr,

wie schaffen wir es dann, dass diese schnell genug am Einsatz sind. Es

gibt unterschiedliche Situationen. Es gibt nicht die eine Lösung.

Es gibt Bundesländer mit schnellen Kommunikationsketten. In eher

ländlichen Regionen sind die Voraussetzungen andere.

Wir hatten ja auch schon Waldbrände in den Jahren zuvor.

Das Bundesamt für Katastrophenschutz und Krisenhilfe muss verstärkt in

die Rolle setzen, dass, wenn es zu solchen Ereignissen kommt,

schneller vernetzt werden kann.

Momentan ist der Katastrophenschutz Ländersache.

Sie waren auffallend zurückhaltend:

Sie haben den Einsatzkräften gedankt,

blieben aber sehr zurückhaltend, was die Klimakrise angeht.

Wie lang hat ihr Wahlkampfteam über diese Strategie nachgedacht?

In dem Moment, wo ich diese erschreckenden Bilder gesehen habe

und immer deutlicher wurde, dass über Tage Menschen auf Dächern

verharrt haben,

da denke ich nicht über Wahlkampfstrategie nach.

Ich bin ohne Medienbegleitung zu den Hilfskräften gereist.

Ich habe gefragt, was wir daraus lernen können.

Diese Extremwetterereignisse sind Auswirkungen der Klimakrise.

Deswegen müssen mehrere Sachen kombiniert werden.

Verstärkte Klimaschutzmaßnahmen und verbesserter Katastrophenschutz.

Das ist eine Zwickmühle:

Nicht den Anschein erwecken, damit jetzt Wahlkampf machen zu wollen.

Dabei ist Klima natürlich ihr zentrales Wahlkampfthema.

Indem wir ehrliche Politik machen.

Ob mit oder ohne Wahlkampf.

Es ist mir egal, wer wo in welchem Bundesland regiert.

Es geht um die Menschen, denen geholfen werden muss.

Wir müssen klarmachen, dass wir aus solchen Situationen lernen.

Deswegen ist die Hilfe so notwendig.

Und es ist wichtig, zu sagen,

wie stellen wir die Katastrophenhilfe föderal neu auf.

Da gibt es zum Beispiel das Beispiel Italien.

Dort wird mehr auf der Bundesebene koordiniert.

Beim Thema Klimaschutz bekommen die Konkurrenz.

Bayerns Ministerpräsident Söder sagt,

Bis 2040 will Bayern klimaneutral werden.

Überholt die Grünen, bei denen das viel schwammiger klingt.

Er hat sich wohl unser Programm genau angeschaut.

Das wäre das allerbeste, was wir aus den letzten Tagen schaffen könnten.

Dann sagen vielleicht die Wähler, wir wählen gleich CDU/CSU.

Klimaschutz heißt nicht nur, Versprechen in den Raum zu stellen.

In der letzten Sitzungswoche des Bundestages hatten wir das neue

Klimaschutzgesetz.

Da wurde gesagt, liebe Bundesregierung, ihr müsst jetzt

mehr tun.

Es muss auch zum Beispiel mehr in Bayern getan werden.

Stichwort erneuerbare Energien, Windräder.

Wir werden durch Klimaschutz nicht das nächste extreme Wetterereignis

verhindern können. Aber wenn wir uns nicht anstrengen, werden die

Katastrophen zunehmen.

Im heute journal up:date spricht Wulf Schmiese mit dem Verantwortlichen

für das Krisenmanagement in Nordrhein-Westfalen,

Innenminister Herbert Reul.

In Bayern eine Nacht voller Bangen, und dann ein Tag,

an dem die schlimmsten Befürchtungen nicht wahr wurden.

Auch das ist eine Nachricht in diesen Zeiten.

Oben sieht es aus, als wäre nichts gewesen

doch am Boden gibt es noch viel zu tun.

Alle helfen zusammen: Kinder, Freunde

und Gäste der Klegräfes in Schönau bei Berchtesgaden.

Das ist unsere komplette Einrichtung, komplette Kleidung.

Meist funktioniere man einfach, sagen die Klegräfes.

Aber zwischendurch packt es einen.

Urplötzlich fand die Familie, die gerade im Fernsehen die Bilder

vom Hochwasser im Westen Deutschlands sah

und mit den Menschen dort fühlte,

sich im Zentrum ihrer eigenen Hochwasser-Katastrophe wieder.

Wir waren schon vorgewarnt, dass ein schlimmes Wetter kommt

und dass Regen kommt.

Aber wir hatten noch nie hier bei uns im Garten Wasser in dem Ausmaß.

Es kam ein Bach, ein Bach, wo nie ein Wasser war.

Dann haben wir gesehen, vor der Tür, das war ein halber Meter

vor der Balkontür und es hat reingedrückt.

Und dann kam der Schlamm.

Und die Kleine natürlich, oh, jetzt kommt die Flut,

jetzt kommt die Flut.

Das Wasser schoss vom Schönauer Hausberg in den Ort.

Riss die Bob-Bahn mit sich und bahnte sich seinen Weg.

Mit einer solchen Wucht hatte niemand gerechnet.

30 Jahre lang hatten die in den Hang gebauten Sicherungen

jeder Mure standgehalten.

Bis jetzt.

Wir haben auch das eine oder andere Unwetter

in den letzten Jahren gehabt,

aber mit sowas war überhaupt nicht zu rechnen.

Das waren teilweise vermauerte Sicherungen und Beton-Mauern.

Die haben nicht standgehalten.

Die letzte ist heute morgen da oben runtergebrochen.

Ein Glück, dass die nächsten Häuser einen Kilometer

und mehr entfernt stehen.

Während weiter aufgeräumt wird,

laufen Überlegungen, wie man die Hänge besser absichern kann.

Für die Klegräfes kommen diese Überlegungen zu spät.

Container für Container wird der geflutete Hausrat entsorgt.

20 Jahre von uns, 40/50 von der Oma zum Teil – aber ist auch gut,

dass es jetzt weg ist.

Das ist irgendwie eine Lösung und es ist weg

und man muss einfach neu starten.

Es hilft nix.

Da ist auch nicht Geld und nicht die Zeit wichtig,

sondern dass uns nichts passiert ist.

Das sagen alle hier, die Familie und die Urlauber,

die statt wandern zu gehen mit anpacken: es sind nur Sachschäden.

Sie haben am Ende noch Glück gehabt hier im Berchtesgadener Land.

Die aktuelle Situation in den schwer getroffenen Regionen

in Rheinland-Pfalz hat jetzt Kay-Sölve Richter im Blick.

Da ist die Zahl der Toten auf mindestens 117 gestiegen.

Innenminister Lewentz rechnet damit, dass man weitere Opfer entdeckt,

wenn das Wasser komplett abgelaufen ist.

Während im Landkreis Ahrweiler das Aufräumen weitergeht,

begutachten nun Fachleute die schweren Schäden.

Die Infrastruktur ist an manchen Orten so zerstört,

dass die Einwohner wochenlang notversorgt werden müssen,

möglicherweise sogar monatelang.

Wenn Sie den Flutopfern helfen wollen,

dann können Sie das tun

über das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe.

Ausgespähte Handys von Journalisten, Oppositionellen und Aktivisten:

Berichte darüber haben weltweit Empörung ausgelöst.

So fordert der Deutsche Journalistenverband Aufklärung.

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen betonte,

die Pressefreiheit sei ein Grundpfeiler der Europäischen Union.

Ein internationales Recherche- Netzwerk hatte berichtet,

dass Sicherheitsbehörden mehrerer Länder

die Software "Pegasus" einsetzten, um missliebige Personen auszuspähen.

Unter den Betroffenen sollen auch Journalisten

und Regierungskritiker in Ungarn sein.

In Thüringen will die AfD Minister- Präsident Ramelow stürzen -

mit einem Misstrauensvotum.

Als Gegenkandidat werde Fraktionschef Höcke antreten.

Hintergrund ist die geplatzte Landtagsauflösung.

Linke und Grüne hatten sie am Freitag abgesagt,

damit sind auch Neuwahlen vom Tisch.

Ramelow stützt sich auf eine rot-rot- grüne Minderheitsregierung,

die auf Stimmen der CDU angewiesen ist.

Dieser "Stabilitätspakt" soll jetzt aber auslaufen.

England nennt diesen Montag den "Tag der Freiheit".

Denn um Mitternacht wurden dort

fast alle Corona-Beschränkungen aufgehoben.

Abstand halten, Maske tragen -

all das soll nur noch freiwillig geschehen.

Auch Theater, Clubs und Kinos haben jetzt wieder geöffnet,

trotz einer 7-Tage-Inzidenz von rund 400.

Allerdings gelten weiter strenge Quarantänepflichten.

Deshalb fehlen etlichen Unternehmen jetzt Mitarbeiter,

unter anderem Supermärkten.

Schon stehen erste U-Bahnen still.

In Zypern sind Proteste gegen Corona-Maßnahmen eskaliert.

Ein wütender Mob drang in den Fernsehsender Sigma ein,

der zuvor kritisch über Impfgegner berichtet hatte.

Die Demonstranten zerstörten Mobiliar und setzten Fahrzeuge in Brand.

Mindestens zwölf Polizisten wurden verletzt.

Zuvor hatten rund 2.500 Demonstranten

den Rücktritt von Präsident Anastasiadis gefordert.

Sie wehren sich gegen Beschränkungen für Ungeimpfte.

Das ist 74542 Braunsbach bei Schwäbisch Hall

in Baden-Württemberg,

im tief eingeschnitten Tal des Kocher.

Das sind Bilder von Ende Mai 2016,

als Braunsbach bundesweit in den Schlagzeilen war.

Ein Unwetter, zwei Bäche treten über ihre Ufer,

bringen verheerende Schäden.

Das ist Braunsbach heute: alles wieder in Ordnung, sauber, repariert.

So wirkt es zumindest hier von oben.

Wie es in den Köpfen der Menschen aussieht, in den Seelen des Ortes,

und was Braunsbach lehren kann für Schuld und Erftstadt

und all die anderen, das zeigt Petra Otto.

Wie die Bilder sich doch gleichen.

Die hier sind vom Mai 2016.

Braunsbach in Baden-Württemberg, zerstört in wenigen Minuten.

Jetzt, da die Wassermassen anderswo wüten,

ist all das wieder so präsent.

Auch, dass der einzige Supermarkt im Ort zugeschüttet war.

Der Laden war voll mit Schutt, mit Dreck, mit Holz,

die Regale, war alles kaputt, also es hat ausgesehen wie im Krieg.

Heute sieht das niemand mehr, wie viele Verhandlungen

mit der Versicherung nötig waren und wieviel Geduld,

alles wieder so aufzubauen.

Daten, Fakten und wie es hier aussah, haben sie aufbereitet,

anschaulich auch für Besucher.

Frank Harsch, seit 17 Jahren Bürgermeister,

längst auch Hochwasserexperte, will eines weitergeben:

Flutopfer brauchen Zuversicht mehr als T-Shirts.

Die Menschen müssen das Gefühl haben, dass wir ihnen helfen

und dass auch tatsächlich geholfen wird.

Und wir haben die Probleme versucht, nacheinander zu lösen,

nacheinander und es waren gefühlt 1.000 Probleme gleichzeitig.

Für die Feuerwehr war es damals ein Einsatz, den sie nie üben konnten.

Sie handelten einfach intuitiv.

Keine Zeit zu überlegen, die ersten vor Ort.

Es kamen Autos, Baumstämme, Geröll.

Unter anderem unser eigenes Feuerwehrauto

haben wir dann vorbeischwimmen sehen.

Dann haben wir einen Mann mit einem Rollstuhl aus dem Wasser geholt,

der schon bis zum Kinn im Wasser saß.

In Braunsbach kam niemand ums Leben.

Dieses Glück begreifen sie jetzt erst, wenn sie sehen,

was ihre Kollegen durchmachen, die Tote bergen.

Die Videos sind krass, aber die Realität

ist nochmal doppelt so heftig, wie es im Video ist.

Ich schalt dann weg, das kannst du gar nicht sehen,

das ist so unvorstellbar.

Ein zweites Braunsbach darf es nicht geben.

Sie haben investiert.

Den Bach verbreitert, damit er mehr Wasser führen kann

und gegen die großen Brocken Geröllfänge.

Schutz gegen ein extremes Hochwasser.

Aber nicht für das, was wir gerade erleben.

Das ist keine Katastrophe, das ist 'ne völlig andere Dimension,

das kann man nicht beschreiben.

Gegen sowas wird man sich am Ende des Tages

nicht 100 % schützen können, das sag ich ausdrücklich.

Über 50 Mio. Euro haben die Schäden verschlungen, bisher.

Und - das Geld floss.

Hauptsächlich aus Fördertöpfen vom Land.

Die Politik hat Wort gehalten und war immer da

bis zum heutigen Tag.

Es ist zwar bürokratisch, muss ich dazu sagen, sehr bürokratisch,

aber es funktioniert.

Im kleinen Braunsbach hat funktioniert,

worauf die Hochwasseropfer jetzt auch hoffen.

Dieses Paar bekam ein neues Haus.

Ihr altes war völlig zerstört.

Man fühlt unendliche Solidarität mit den Leuten, weil man ja weiß,

in was für einer beschissenen Situation sie sind.

Das kann man ja nicht anders sagen.

Nie hätten sie sich vorstellen können, dass alles wieder gut,

alles wieder heil würde.

Sie hoffen, dass das neue Braunsbach Mut macht.

Denen, die jetzt vor Trümmern stehen.

Mut ist wichtig, Mut kann man fördern.

Und Mut werden wir brauchen,

denn da kommt einiges auf uns zu, auch finanziell.

Und damit wären wir bei den milliardenschweren Folgen

nicht nur dieser Unwetterkatastrophe.

Etliche Politiker plädieren jetzt

für einen stärkeren Kampf gegen den Klimawandel - und das wird kosten.

So spricht sich Bundesverkehrs- minister Scheuer

für eine umfassende Bahnreform aus.

Künftig solle nicht Gewinnmaximierung an oberster Stelle stehen,

sondern der Klimaschutz,

sagte er der Deutschen Presseagentur.

Da dürfte nicht mit spitzem Bleistift gerechnet werden.

Teuer wird auch der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe.

Wie teuer, kann man bislang nur schätzen.

Hausbesitzer, Landwirte, Unternehmen,

viele hoffen nun auf ihre Versicherung.

Und das bekommt die Branche

auch an der Börse zu spüren, Valerie Haller.

Sie gehören heute zu den großen Verlierern,

weil dieses Jahr schon vor der Flut ein sehr schadenreiches war.

Aber nicht nur die Versicherungen.

Viele andere Firmen in den betroffenen Regionen,

große wie kleine, hat die Flut zum Teil hart getroffen.

Die Schäden dürften in die Milliarden gehen.

Um nur einige zu nennen: Ein Werk des Autozulieferers ZF ist verwüstet.

Produktionsanlagen des Kupfer- Recyclers Aurubis stehen still.

Ein Outlet Center in der Eifel ist weitgehend zerstört.

Auch die Telekom berichtet von großen Schäden.

Der Energieriese RWE ist gleich an mehreren Standorten betroffen.

Entsprechend angeschlagen der Kurs.

Ebenso wie die Versicherungen,

auf die hohe Schadensregulierungen zukommen.

Laut Landwirtschaftsministerium sind auch Bauern

massiv vom Hochwasser betroffen.

Getreidelager seien vielerorts vernichtet,

ganze Tierbestände ertrunken und Einrichtungen von Weingütern

komplett zerstört worden.

Über Hilfen, auch für die Landwirte,

soll am Mittwoch im Bundeskabinett beraten werden.

Der DAX verbucht heute den größten Tagesverlust des Jahres.

Wegen der Flut, aber auch,

weil die Delta-Variante weiter auf dem Vormarsch ist.

An der Börse geht es abwärts.

Seit Mittwoch ist der DAX um fast 700 Punkte abgerutscht.

Anfang des Jahres gab es eine großangelegte Cyber-Attacke

auf E-Mail-Programme von Microsoft.

Nun macht die US-Regierung China dafür verantwortlich.

Peking nutze kriminelle Hacker

auch für andere Angriffe rund um den Globus.

Zusammen mit Verbündeten, darunter die EU, schließe man weitere Schritte

gegen Chinas Regierung nicht aus.

Von der Attacke waren weltweit zehntausende Unternehmen,

Behörden und Organisationen betroffen.

Im Osten Russlands wüten fast 200 Waldbrände.

Inzwischen sind mehr als 60 Orte in giftigen Rauch gehüllt,

darunter die Stadt Jakutsk.

Die Einwohner sollen Schutzmasken tragen und Fenster abdichten.

Landesweit kämpft die Feuerwehr gegen mehr als 300 Brände

auf einer Fläche fast so groß wie Korsika.

Viele lodern im Taiga-Waldgürtel, der wichtig für das Weltklima ist.

Und jetzt nehmen wir Sie mit auf eine kleine Zeitreise.

Ins letzte Jahrhundert, als das Schloss der preußischen Könige

und deutschen Kaiser das Zentrum von Berlin prägte.

Es war eines der größten Bauwerke der Stadt,

Ausgangs- und Mittelpunkt diverser Sichtachsen.

Im Zweiten Weltkrieg teilweise ausgebrannt,

wurde es in der DDR gesprengt

und dann durch den Palast der Republik ersetzt,

Sitz der Volkskammer und beliebter Veranstaltungsort.

An dessen Stelle kommt nach einem Beschluss

des Deutschen Bundestages: wieder das Schloss.

Neu aufgebaut mit weitgehend gleicher Grundfläche und ähnlichem Volumen,

nur halt ohne Königs und Kaisers.

Es soll ein Museum von Weltrang sein und eine Stätte der Begegnung.

Nach langem Bau und viel Streit - ab morgen.

Jetzt haben wir viel von außen gesehen.

Nadia Nasser nimmt uns mit rein.

Was hier auf den ersten Blick so fröhlich poppig um die Ecke kommt,

wirkt bei näherem Hinsehen nicht mehr ganz so rosig.

Der Preußen-Kurfürst Friedrich Wilhelm,

der ganz nebenbei auch Sklavenhandel betrieb.

Koloniale Raubkunst, die nicht zurückgegeben wurde.

“Berlin Global“ ist eine der sechs Eröffnungsausstellungen

im Humboldt Forum und wirft einen Blick auf die Stadt

und ihre Beziehung zum Rest der Welt,

aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.

Sie sieht cool aus, aber sie ist sehr kritisch.

Wenn man in die Inhalte hineinsteigt,

hat man gleich die Frage:

Ist das alles wirklich so schön, so klischeehaft?

Oder müssen wir uns viel diverser mit diesen Themen,

den großen Klischees von Berlin, beschäftigen?

Die Tür des legendären Techno-Clubs Tresor,

Symbol der Partykultur der 90er Jahre,

bis für den Club dann das Aus kam - durch Gentrifizierung.

Alles soll und kann hier diskutiert werden,

auch Berlins Image als weltoffener Ort.

In einer Videoinstallation

erzählen Afro-Deutsche von ihren Erfahrungen mit Rassismus.

Es gibt keinen Tag, wo ich nicht merke,

dass ich nicht als die Norm gesehen werde.

Deutsche sind doch blond, blauäugig.

Nein, es gibt auch Schwarze.

Konzeptkünstler Philip Kojo Metz hat sich mit dem deutschen Kolonialismus

in Afrika auseinandergesetzt und der Frage:

Wo ist eigentlich das Mahnmal für das erlittene Unrecht?

Wie man sieht, sieht man nichts.

Das ist aber nicht nichts, sondern eine unsichtbare Skulptur.

Die versinnbildlicht eine Leerstelle

in der deutschen Geschichtsschreibung.

Da geht es um die deutsche Kolonialgeschichte.

Ich freue mich, dass ich hier diese Arbeit realisieren konnte,

weil die Arbeit genau hierhin gehört.

Denn auch das Humboldt Forum

hat koloniale Beutekunst in seinem Bestand.

Im September sollen die ethnologischen

und asiatischen Sammlungen für das Publikum geöffnet werden.

Mit der Frage, wie man mit diesem Bestand umgeht.

Es gibt viele Debatten und für die Museen ist das nicht einfach.

Aber ich glaube, wenn man offen an diese Diskussion herangeht,

das kann auch eine Chance sein,

dass die Museen sich tatsächlich dekolonisieren.

Die Diskussionen um das rekonstruierte Preußenschloss

werden sicher weitergehen.

Ab morgen ist zumindest ein Teil des Hauses geöffnet

und dann kann sich jeder selbst ein Bild machen.

Sie haben es am Look gemerkt, am Design:

Das war das erste heute journal aus der "N2",

so heißt unser neues Studio auf dem letzten Stand der Fernsehtechnik.

Es ist der Dreh- und Angelpunkt aller ZDF-Nachrichtensendungen.

Und es zeigt sich von unserem Standpunkt aus

ein bisschen anders als von Ihrem.

Aber auch Sie können sich hier mal umschauen bei uns,

die Moderatorensicht einnehmen.

Und selbst gucken, was sich hinter diesem Tisch verbirgt,

was die ganzen Knöpfe sollen und all die Monitore,

wie die Kameras gesteuert werden und vieles mehr.

Alles im Netz auf zdfheute.de und in der ZDFheute-App.

Und ab sofort jeden Tag im Fernsehen.

Danke für Ihr Interesse.

Über das sich später auch Wulf Schmiese freut

um 23.55 Uhr im heute journal up:date.

Tschüss.

Bis morgen.

Jetzt beginnt eine ruhige Wetterwoche.

Und das verdanken wir dem Hoch "Dana",

das wird seine Lage kaum verändern und das nächste Tief,

das da über dem Atlantik liegt,

das bleibt da auch in der nächsten Zeit erstmal liegen.

So hab wir es also mit ruhigem Wetter zu tun.

Und in der Nacht gibt es allenfalls hier in Bayern

mal noch einen letzten Regenschauer.

Sonst ist es meist locker bewölkt oder leicht bewölkt.

Und morgen gibt es recht große Temperaturunterschiede.

Morgen wechseln sich bei uns Sonnenschein und Wolken ab,

es gibt allerdings einige dichtere Wolkenfelder,

die da über Norddeutschland hinweg ziehen.

Und so könnte es in Schleswig-Holstein durchaus mal

für ein bisschen Nieselregen oder auch leichten Sprühregen reichen.

Einige Regenschauer gibt's auch

zwischen Oberpfälzer, Bayrischem Wald und Alpenrand,

aber die bringen wirklich nicht viel Regen mit.

Und das ist wohl auch erstmal das letzte Mal, dass Regen fällt,

denn in den kommenden Tagen scheint auch häufig die Sonne.

Dabei ist es in Norddeutschland etwas stärker bewölkt als im Süden.


heute journal vom 19.07.2021 - willkommen in einem neuen Studio! heute journal from 19.07.2021 - welcome to a new studio! heute journal från 19.07.2021 - Välkommen till en ny studio! heute journal from 19.07.2021 - yeni̇ stüdyoya hoş geldi̇ni̇z!

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend Ihnen allen, und willkommen in einem neuen Studio.

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Modernste Technik ist wichtig,

gerade im aktuellen Nachrichten-Journalismus.

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und nicht ändern wird:

unser Anspruch, unser Ziel, unsere Standards.

Für Sie das, was in einer unübersichtlichen Welt passiert, For you, what happens in a confusing world,

journalistisch bestmöglich einzuordnen. in the best possible journalistic way.

Und da beginnen wir heute Abend in Nordrhein-Westfalen,

wo manche aufatmen können, zumindest durchatmen, where some can breathe a sigh of relief, at least a sigh of relief,

andere weiter den Atem anhalten und alle zusammen gerade erst wirklich others continue to hold their breath and all together just really

realisieren, was da vergangene Woche über sie hineingebrochen ist.

Die politisch Verantwortlichen müssen sich derweil

an ihren Versprechen messen lassen

und zunehmend auseinandersetzen mit schweren Vorwürfen.

Dorthe Ferber berichtet.

Sie kehren zurück, nach Tagen in der Notunterkunft,

nach Tagen des Bangens.

Die Bewohner von Odendorf im Rhein-Sieg-Kreis schauen jetzt nach:

Was ist geblieben von ihren Häusern, von ihrer Habe?

Heizung, Strom, Wasser, alles kaputt, Schränke,

Erinnerungen, alles, was man hier im Keller so lagert, Sportsachen.

Man sieht es ja hier.

Die Pegelstände sinken, auch die des Orbachs,

der hier Donnerstag über die Ufer getreten war.

Entwarnung gibt es auch an der Steinbachtalsperre bei Euskirchen.

Tagelang haben sie hier Wasser abgepumpt,

um den durchweichten Staudamm zu entlasten.

Eine Arbeit, mitunter lebensgefährlich.

Ein Baggerunternehmer, 70 Jahre alt, legte den Abfluss frei.

Nun können auch hier die Menschen aus den evakuierten Gebieten

an der Talsperre zurück in ihre Häuser.

Der Bundesinnenminister macht sich am Mittag ein Bild vor Ort

und weist Kritik am Katastrophenschutz zurück.

Ich möchte keinen Zweifel daran lassen,

dass diese föderale Struktur im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz

richtig ist, und zwar seit vielen Jahrzehnten.

Wir sollten daran nicht rütteln,

Zentralismus verbessert hier gar nichts.

Aber warum wurde nicht überall zeitig gewarnt?

Hier gibt es heute keine genaue Erklärung.

Nur soviel: In Nordrhein-Westfalen allein sind 25 Landkreise

und kreisfreie Städte vom Hochwasser betroffen.

Die Krisenstäbe, die ich besucht habe,

haben bereits bei der Warnung des deutschen Wetteramtes reagiert,

jeweils unterschiedlich je nach örtlichen Gegebenheiten.

Wir werden das im Nachhinein untersuchen,

wo können die Meldewege noch besser werden.

Es ist der Tag der Fragen, es ist der Tag der Schadensbilanz.

Auch in Altena im Sauerland kehren die Menschen in ihre Häuser zurück

oder vielmehr in das, was davon übrig ist.

Bei Dimitra Gruber ist es grad noch ein Rohbau,

sie sorgt sich um ihr Leben hier mit Mann und zwei Kindern.

Wir sind jetzt aber nicht gegen Hochwasser versichert,

weil hier einfach kein hochwasser- gefährdetes Gebiet ist,

wo wir wohnen.

Aus eigenen Mitteln wird das, denke ich, erstmal ein Rohbau bleiben,

wir werden das nicht alleine schaffen.

Es sind viele, denen es so geht und es sind viele,

die es doch irgendwie hinkriegen wollen.

Erstmal helfen sie sich selbst und hoffen weiter auf Hilfe der Politik.

Hinterher weiß man immer mehr, ist ein alter Spruch.

Er gilt auch bei dieser deutschen Unwetterkatastrophe.

Gleichzeitig wird immer deutlicher,

dass man auch vorher mehr hätte wissen können.

Oder sogar gewusst hat.

Tatsache ist: Dass sich da etwas zusammenbrauen würde

über dem Westen Deutschlands, das war schon Tage vorher klar.

Wie präzise die Warnungen waren, wie sie weitergegeben wurden

und wie viel bzw. wie wenig dann konkret bei den Menschen

in höchster Lebensgefahr ankam, das muss jetzt schnell geklärt werden.

Heute kommen Meldungen über Funksysteme,

die nicht funktionierten, lange Entscheidungswege

und obendrein eine Frage,

die uns aus der Pandemie verstörend bekannt ist:

Welche Rolle bei alledem

spielt unser bundesrepublikanisches Zuständigkeitsdickicht

zwischen Bund und Ländern?

Jörg Bill ist dem nachgegangen.

Wenn das Wasser geht, kommt die Erkenntnis:

Nichts ist mehr, wie es einmal war.

Die, die alles verloren haben, sind verzweifelt

und an Tag 5 mitunter wütend:

Hätte die Katastrophe in dem Ausmaß verhindert werden können?

Ich möchte nicht sagen, dass da grundlegend etwas schiefgelaufen ist

Man muss natürlich das Warnsystem überarbeiten.

Man muss darüber nachdenken, die manuellen Sirenen

vielleicht doch wieder instand zu setzen,

da die elektronischen Warnungen ja aufgrund der Stromausfälle

und aufgrund der Systemausfälle

dann ja doch teilweise nicht mehr funktioniert haben.

Klar ist, schon Tage vor der Flutkatastrophe

gab es sehr konkrete Warnungen für die betroffenen Gebiete.

Die britische Expertin Hannah Cloke,

die am Aufbau des Europäischen Flutwarnsystems mitgearbeitet hat,

wirft Deutschland daher "monumentales Systemversagen“ vor.

Sicherlich gab es Menschen,

die von der Warnung nichts mitbekommen haben.

Sie wussten einfach nicht, was sie tun sollten.

Menschen sind gestorben,

das sagt mir, die Warnungen waren nicht gut genug.

Seit 2002 ist das eigens geschaffene Bundesamt für Bevölkerungsschutz

und Katastrophenhilfe auf nationaler Ebene dafür zuständig.

Droht eine Katastrophe, gibt es vier Möglichkeiten.

Da wären zum einen die Sirenen.

Die aber sind oft schlicht nicht mehr vorhanden oder funktionsfähig.

Zum anderen Lautsprecherwagen.

Im stark betroffenen Ahrtal in Rheinland-Pfalz

waren sie im Einsatz.

Auch Radio und Fernsehen sowie Warnapps

sollen Gefahren melden.

Doch wie zuverlässig ist dies alles?

Am Warnsystem zu verbessern wäre, dass nicht nur die Menschen,

die die Warnapp heruntergeladen haben,

auf ihrem Handy oder Smartphone informiert werden,

sondern alle mit Handy und natürlich auch die ohne.

Wir müssen alle Menschen, der Schutz der Menschen gebietet dies,

alle Menschen schnell und umfänglich

auf den verschiedensten Kanälen umfassend informieren.

Versäumnisse in der Infrastruktur sieht Sager nicht.

Doch schon der bundesweite Warntag im vergangenen September

ging gehörig schief.

Ein grundlegendes Problem:

Ob Polizei, Feuerwehr oder Wetterdienst,

viele Stellen gilt es zu vernetzen.

Der Katstrophenschutz ist eine kommunale Angelegenheit,

die auch kommunal klappt.

Wir müssen nur das gesamte Instrumentarium voll ausreizen

und anwenden können.

Darauf kommt es entscheidend an.

Die Aufarbeitung der Flutkatastrophe - sie hat grade erst begonnen.

Annalena Baerbock, die Bundesvorsitzende

und Kanzlerkandidatin der Grünen,

hat heute mehr zentralen Katastrophenschutz gefordert.

Wie soll der konkret aussehen?

Wir haben in den letzten Tagen Dramatisches erlebt.

Menschen sind gestorben, viele haben ihr Zuhause verloren.

Wir müssen uns gemeinsam anschauen, wie wir in Zukunft bei solchen

Ereignissen, die nicht nur lokal passieren,

Kommunen, Länder und Bund besser zusammenarbeiten können.

Und wie dafür gesorgt werden kann, wenn es zu solchen Situationen

kommt, dass Hubschrauber aus allen Ecken des Landes möglichst schnell

zum Einsatz kommen können. Es geht nicht um eine Zentralisierung.

Aber um ein besseres Ineinandergreifen der

unterschiedlichen Ebenen.

Sie gucken nicht von außen, Sie regieren mit in Rheinland-Pfalz,

Sie haben viele Jahre in NRW mitregiert.

Zeigen ihre eigenen Regierungserfahrungen dort,

dass es auf Landesebene nicht geht und der Bund ran muss?

Ich war am Wochenende an unterschiedlichen Stellen vor Ort

und habe mit vielen Helfern gesprochen.

Da kamen die Fragen auf und kommen jetzt auch wieder auf, wie wir

bei solchen Extremwetterereignisse

besser zusammenarbeiten können.

Wenn es an einigen Orten sofort Hilfe braucht, zum Beispiel mit

Hubschraubern der Bundeswehr,

wie schaffen wir es dann, dass diese schnell genug am Einsatz sind. Es

gibt unterschiedliche Situationen. Es gibt nicht die eine Lösung.

Es gibt Bundesländer mit schnellen Kommunikationsketten. In eher

ländlichen Regionen sind die Voraussetzungen andere.

Wir hatten ja auch schon Waldbrände in den Jahren zuvor.

Das Bundesamt für Katastrophenschutz und Krisenhilfe muss verstärkt in

die Rolle setzen, dass, wenn es zu solchen Ereignissen kommt,

schneller vernetzt werden kann.

Momentan ist der Katastrophenschutz Ländersache.

Sie waren auffallend zurückhaltend:

Sie haben den Einsatzkräften gedankt,

blieben aber sehr zurückhaltend, was die Klimakrise angeht.

Wie lang hat ihr Wahlkampfteam über diese Strategie nachgedacht?

In dem Moment, wo ich diese erschreckenden Bilder gesehen habe

und immer deutlicher wurde, dass über Tage Menschen auf Dächern

verharrt haben,

da denke ich nicht über Wahlkampfstrategie nach.

Ich bin ohne Medienbegleitung zu den Hilfskräften gereist.

Ich habe gefragt, was wir daraus lernen können.

Diese Extremwetterereignisse sind Auswirkungen der Klimakrise.

Deswegen müssen mehrere Sachen kombiniert werden.

Verstärkte Klimaschutzmaßnahmen und verbesserter Katastrophenschutz.

Das ist eine Zwickmühle:

Nicht den Anschein erwecken, damit jetzt Wahlkampf machen zu wollen.

Dabei ist Klima natürlich ihr zentrales Wahlkampfthema.

Indem wir ehrliche Politik machen.

Ob mit oder ohne Wahlkampf.

Es ist mir egal, wer wo in welchem Bundesland regiert.

Es geht um die Menschen, denen geholfen werden muss.

Wir müssen klarmachen, dass wir aus solchen Situationen lernen.

Deswegen ist die Hilfe so notwendig.

Und es ist wichtig, zu sagen,

wie stellen wir die Katastrophenhilfe föderal neu auf.

Da gibt es zum Beispiel das Beispiel Italien.

Dort wird mehr auf der Bundesebene koordiniert.

Beim Thema Klimaschutz bekommen die Konkurrenz.

Bayerns Ministerpräsident Söder sagt,

Bis 2040 will Bayern klimaneutral werden.

Überholt die Grünen, bei denen das viel schwammiger klingt.

Er hat sich wohl unser Programm genau angeschaut.

Das wäre das allerbeste, was wir aus den letzten Tagen schaffen könnten.

Dann sagen vielleicht die Wähler, wir wählen gleich CDU/CSU.

Klimaschutz heißt nicht nur, Versprechen in den Raum zu stellen.

In der letzten Sitzungswoche des Bundestages hatten wir das neue

Klimaschutzgesetz.

Da wurde gesagt, liebe Bundesregierung, ihr müsst jetzt

mehr tun.

Es muss auch zum Beispiel mehr in Bayern getan werden.

Stichwort erneuerbare Energien, Windräder.

Wir werden durch Klimaschutz nicht das nächste extreme Wetterereignis

verhindern können. Aber wenn wir uns nicht anstrengen, werden die

Katastrophen zunehmen.

Im heute journal up:date spricht Wulf Schmiese mit dem Verantwortlichen

für das Krisenmanagement in Nordrhein-Westfalen,

Innenminister Herbert Reul.

In Bayern eine Nacht voller Bangen, und dann ein Tag,

an dem die schlimmsten Befürchtungen nicht wahr wurden.

Auch das ist eine Nachricht in diesen Zeiten.

Oben sieht es aus, als wäre nichts gewesen

doch am Boden gibt es noch viel zu tun.

Alle helfen zusammen: Kinder, Freunde

und Gäste der Klegräfes in Schönau bei Berchtesgaden.

Das ist unsere komplette Einrichtung, komplette Kleidung.

Meist funktioniere man einfach, sagen die Klegräfes.

Aber zwischendurch packt es einen.

Urplötzlich fand die Familie, die gerade im Fernsehen die Bilder

vom Hochwasser im Westen Deutschlands sah

und mit den Menschen dort fühlte,

sich im Zentrum ihrer eigenen Hochwasser-Katastrophe wieder.

Wir waren schon vorgewarnt, dass ein schlimmes Wetter kommt

und dass Regen kommt.

Aber wir hatten noch nie hier bei uns im Garten Wasser in dem Ausmaß.

Es kam ein Bach, ein Bach, wo nie ein Wasser war.

Dann haben wir gesehen, vor der Tür, das war ein halber Meter

vor der Balkontür und es hat reingedrückt.

Und dann kam der Schlamm.

Und die Kleine natürlich, oh, jetzt kommt die Flut,

jetzt kommt die Flut.

Das Wasser schoss vom Schönauer Hausberg in den Ort.

Riss die Bob-Bahn mit sich und bahnte sich seinen Weg.

Mit einer solchen Wucht hatte niemand gerechnet.

30 Jahre lang hatten die in den Hang gebauten Sicherungen

jeder Mure standgehalten. withstood any mudslide.

Bis jetzt.

Wir haben auch das eine oder andere Unwetter

in den letzten Jahren gehabt,

aber mit sowas war überhaupt nicht zu rechnen.

Das waren teilweise vermauerte Sicherungen und Beton-Mauern.

Die haben nicht standgehalten.

Die letzte ist heute morgen da oben runtergebrochen.

Ein Glück, dass die nächsten Häuser einen Kilometer

und mehr entfernt stehen.

Während weiter aufgeräumt wird,

laufen Überlegungen, wie man die Hänge besser absichern kann.

Für die Klegräfes kommen diese Überlegungen zu spät.

Container für Container wird der geflutete Hausrat entsorgt.

20 Jahre von uns, 40/50 von der Oma zum Teil – aber ist auch gut,

dass es jetzt weg ist.

Das ist irgendwie eine Lösung und es ist weg

und man muss einfach neu starten.

Es hilft nix.

Da ist auch nicht Geld und nicht die Zeit wichtig,

sondern dass uns nichts passiert ist.

Das sagen alle hier, die Familie und die Urlauber,

die statt wandern zu gehen mit anpacken: es sind nur Sachschäden.

Sie haben am Ende noch Glück gehabt hier im Berchtesgadener Land.

Die aktuelle Situation in den schwer getroffenen Regionen

in Rheinland-Pfalz hat jetzt Kay-Sölve Richter im Blick.

Da ist die Zahl der Toten auf mindestens 117 gestiegen.

Innenminister Lewentz rechnet damit, dass man weitere Opfer entdeckt,

wenn das Wasser komplett abgelaufen ist.

Während im Landkreis Ahrweiler das Aufräumen weitergeht,

begutachten nun Fachleute die schweren Schäden.

Die Infrastruktur ist an manchen Orten so zerstört,

dass die Einwohner wochenlang notversorgt werden müssen,

möglicherweise sogar monatelang.

Wenn Sie den Flutopfern helfen wollen,

dann können Sie das tun

über das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe.

Ausgespähte Handys von Journalisten, Oppositionellen und Aktivisten: Cell phones of journalists, opposition members and activists spied on:

Berichte darüber haben weltweit Empörung ausgelöst.

So fordert der Deutsche Journalistenverband Aufklärung.

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen betonte,

die Pressefreiheit sei ein Grundpfeiler der Europäischen Union.

Ein internationales Recherche- Netzwerk hatte berichtet,

dass Sicherheitsbehörden mehrerer Länder

die Software "Pegasus" einsetzten, um missliebige Personen auszuspähen.

Unter den Betroffenen sollen auch Journalisten

und Regierungskritiker in Ungarn sein.

In Thüringen will die AfD Minister- Präsident Ramelow stürzen -

mit einem Misstrauensvotum.

Als Gegenkandidat werde Fraktionschef Höcke antreten.

Hintergrund ist die geplatzte Landtagsauflösung.

Linke und Grüne hatten sie am Freitag abgesagt,

damit sind auch Neuwahlen vom Tisch.

Ramelow stützt sich auf eine rot-rot- grüne Minderheitsregierung,

die auf Stimmen der CDU angewiesen ist.

Dieser "Stabilitätspakt" soll jetzt aber auslaufen.

England nennt diesen Montag den "Tag der Freiheit".

Denn um Mitternacht wurden dort

fast alle Corona-Beschränkungen aufgehoben.

Abstand halten, Maske tragen -

all das soll nur noch freiwillig geschehen.

Auch Theater, Clubs und Kinos haben jetzt wieder geöffnet,

trotz einer 7-Tage-Inzidenz von rund 400.

Allerdings gelten weiter strenge Quarantänepflichten.

Deshalb fehlen etlichen Unternehmen jetzt Mitarbeiter,

unter anderem Supermärkten.

Schon stehen erste U-Bahnen still.

In Zypern sind Proteste gegen Corona-Maßnahmen eskaliert.

Ein wütender Mob drang in den Fernsehsender Sigma ein,

der zuvor kritisch über Impfgegner berichtet hatte.

Die Demonstranten zerstörten Mobiliar und setzten Fahrzeuge in Brand.

Mindestens zwölf Polizisten wurden verletzt.

Zuvor hatten rund 2.500 Demonstranten

den Rücktritt von Präsident Anastasiadis gefordert.

Sie wehren sich gegen Beschränkungen für Ungeimpfte.

Das ist 74542 Braunsbach bei Schwäbisch Hall

in Baden-Württemberg,

im tief eingeschnitten Tal des Kocher.

Das sind Bilder von Ende Mai 2016,

als Braunsbach bundesweit in den Schlagzeilen war.

Ein Unwetter, zwei Bäche treten über ihre Ufer,

bringen verheerende Schäden.

Das ist Braunsbach heute: alles wieder in Ordnung, sauber, repariert.

So wirkt es zumindest hier von oben.

Wie es in den Köpfen der Menschen aussieht, in den Seelen des Ortes,

und was Braunsbach lehren kann für Schuld und Erftstadt

und all die anderen, das zeigt Petra Otto.

Wie die Bilder sich doch gleichen.

Die hier sind vom Mai 2016.

Braunsbach in Baden-Württemberg, zerstört in wenigen Minuten.

Jetzt, da die Wassermassen anderswo wüten,

ist all das wieder so präsent.

Auch, dass der einzige Supermarkt im Ort zugeschüttet war.

Der Laden war voll mit Schutt, mit Dreck, mit Holz,

die Regale, war alles kaputt, also es hat ausgesehen wie im Krieg.

Heute sieht das niemand mehr, wie viele Verhandlungen

mit der Versicherung nötig waren und wieviel Geduld,

alles wieder so aufzubauen.

Daten, Fakten und wie es hier aussah, haben sie aufbereitet,

anschaulich auch für Besucher.

Frank Harsch, seit 17 Jahren Bürgermeister,

längst auch Hochwasserexperte, will eines weitergeben:

Flutopfer brauchen Zuversicht mehr als T-Shirts.

Die Menschen müssen das Gefühl haben, dass wir ihnen helfen

und dass auch tatsächlich geholfen wird.

Und wir haben die Probleme versucht, nacheinander zu lösen,

nacheinander und es waren gefühlt 1.000 Probleme gleichzeitig.

Für die Feuerwehr war es damals ein Einsatz, den sie nie üben konnten.

Sie handelten einfach intuitiv.

Keine Zeit zu überlegen, die ersten vor Ort.

Es kamen Autos, Baumstämme, Geröll.

Unter anderem unser eigenes Feuerwehrauto

haben wir dann vorbeischwimmen sehen.

Dann haben wir einen Mann mit einem Rollstuhl aus dem Wasser geholt,

der schon bis zum Kinn im Wasser saß.

In Braunsbach kam niemand ums Leben.

Dieses Glück begreifen sie jetzt erst, wenn sie sehen,

was ihre Kollegen durchmachen, die Tote bergen.

Die Videos sind krass, aber die Realität

ist nochmal doppelt so heftig, wie es im Video ist.

Ich schalt dann weg, das kannst du gar nicht sehen,

das ist so unvorstellbar.

Ein zweites Braunsbach darf es nicht geben.

Sie haben investiert.

Den Bach verbreitert, damit er mehr Wasser führen kann

und gegen die großen Brocken Geröllfänge.

Schutz gegen ein extremes Hochwasser.

Aber nicht für das, was wir gerade erleben.

Das ist keine Katastrophe, das ist 'ne völlig andere Dimension,

das kann man nicht beschreiben.

Gegen sowas wird man sich am Ende des Tages

nicht 100 % schützen können, das sag ich ausdrücklich.

Über 50 Mio. Euro haben die Schäden verschlungen, bisher.

Und - das Geld floss.

Hauptsächlich aus Fördertöpfen vom Land. Mainly from funding pots from the state.

Die Politik hat Wort gehalten und war immer da

bis zum heutigen Tag.

Es ist zwar bürokratisch, muss ich dazu sagen, sehr bürokratisch,

aber es funktioniert.

Im kleinen Braunsbach hat funktioniert,

worauf die Hochwasseropfer jetzt auch hoffen.

Dieses Paar bekam ein neues Haus.

Ihr altes war völlig zerstört.

Man fühlt unendliche Solidarität mit den Leuten, weil man ja weiß,

in was für einer beschissenen Situation sie sind.

Das kann man ja nicht anders sagen.

Nie hätten sie sich vorstellen können, dass alles wieder gut,

alles wieder heil würde.

Sie hoffen, dass das neue Braunsbach Mut macht.

Denen, die jetzt vor Trümmern stehen.

Mut ist wichtig, Mut kann man fördern.

Und Mut werden wir brauchen,

denn da kommt einiges auf uns zu, auch finanziell.

Und damit wären wir bei den milliardenschweren Folgen

nicht nur dieser Unwetterkatastrophe.

Etliche Politiker plädieren jetzt

für einen stärkeren Kampf gegen den Klimawandel - und das wird kosten.

So spricht sich Bundesverkehrs- minister Scheuer

für eine umfassende Bahnreform aus.

Künftig solle nicht Gewinnmaximierung an oberster Stelle stehen,

sondern der Klimaschutz,

sagte er der Deutschen Presseagentur.

Da dürfte nicht mit spitzem Bleistift gerechnet werden.

Teuer wird auch der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe.

Wie teuer, kann man bislang nur schätzen.

Hausbesitzer, Landwirte, Unternehmen,

viele hoffen nun auf ihre Versicherung.

Und das bekommt die Branche

auch an der Börse zu spüren, Valerie Haller.

Sie gehören heute zu den großen Verlierern,

weil dieses Jahr schon vor der Flut ein sehr schadenreiches war.

Aber nicht nur die Versicherungen.

Viele andere Firmen in den betroffenen Regionen,

große wie kleine, hat die Flut zum Teil hart getroffen.

Die Schäden dürften in die Milliarden gehen.

Um nur einige zu nennen: Ein Werk des Autozulieferers ZF ist verwüstet.

Produktionsanlagen des Kupfer- Recyclers Aurubis stehen still.

Ein Outlet Center in der Eifel ist weitgehend zerstört.

Auch die Telekom berichtet von großen Schäden.

Der Energieriese RWE ist gleich an mehreren Standorten betroffen.

Entsprechend angeschlagen der Kurs.

Ebenso wie die Versicherungen,

auf die hohe Schadensregulierungen zukommen.

Laut Landwirtschaftsministerium sind auch Bauern

massiv vom Hochwasser betroffen.

Getreidelager seien vielerorts vernichtet,

ganze Tierbestände ertrunken und Einrichtungen von Weingütern

komplett zerstört worden.

Über Hilfen, auch für die Landwirte,

soll am Mittwoch im Bundeskabinett beraten werden.

Der DAX verbucht heute den größten Tagesverlust des Jahres.

Wegen der Flut, aber auch,

weil die Delta-Variante weiter auf dem Vormarsch ist.

An der Börse geht es abwärts.

Seit Mittwoch ist der DAX um fast 700 Punkte abgerutscht.

Anfang des Jahres gab es eine großangelegte Cyber-Attacke

auf E-Mail-Programme von Microsoft.

Nun macht die US-Regierung China dafür verantwortlich.

Peking nutze kriminelle Hacker

auch für andere Angriffe rund um den Globus.

Zusammen mit Verbündeten, darunter die EU, schließe man weitere Schritte

gegen Chinas Regierung nicht aus.

Von der Attacke waren weltweit zehntausende Unternehmen,

Behörden und Organisationen betroffen.

Im Osten Russlands wüten fast 200 Waldbrände.

Inzwischen sind mehr als 60 Orte in giftigen Rauch gehüllt,

darunter die Stadt Jakutsk.

Die Einwohner sollen Schutzmasken tragen und Fenster abdichten.

Landesweit kämpft die Feuerwehr gegen mehr als 300 Brände

auf einer Fläche fast so groß wie Korsika.

Viele lodern im Taiga-Waldgürtel, der wichtig für das Weltklima ist.

Und jetzt nehmen wir Sie mit auf eine kleine Zeitreise.

Ins letzte Jahrhundert, als das Schloss der preußischen Könige

und deutschen Kaiser das Zentrum von Berlin prägte.

Es war eines der größten Bauwerke der Stadt,

Ausgangs- und Mittelpunkt diverser Sichtachsen.

Im Zweiten Weltkrieg teilweise ausgebrannt,

wurde es in der DDR gesprengt

und dann durch den Palast der Republik ersetzt,

Sitz der Volkskammer und beliebter Veranstaltungsort.

An dessen Stelle kommt nach einem Beschluss

des Deutschen Bundestages: wieder das Schloss.

Neu aufgebaut mit weitgehend gleicher Grundfläche und ähnlichem Volumen,

nur halt ohne Königs und Kaisers.

Es soll ein Museum von Weltrang sein und eine Stätte der Begegnung.

Nach langem Bau und viel Streit - ab morgen.

Jetzt haben wir viel von außen gesehen.

Nadia Nasser nimmt uns mit rein.

Was hier auf den ersten Blick so fröhlich poppig um die Ecke kommt,

wirkt bei näherem Hinsehen nicht mehr ganz so rosig.

Der Preußen-Kurfürst Friedrich Wilhelm,

der ganz nebenbei auch Sklavenhandel betrieb.

Koloniale Raubkunst, die nicht zurückgegeben wurde.

“Berlin Global“ ist eine der sechs Eröffnungsausstellungen

im Humboldt Forum und wirft einen Blick auf die Stadt

und ihre Beziehung zum Rest der Welt,

aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.

Sie sieht cool aus, aber sie ist sehr kritisch.

Wenn man in die Inhalte hineinsteigt,

hat man gleich die Frage:

Ist das alles wirklich so schön, so klischeehaft?

Oder müssen wir uns viel diverser mit diesen Themen,

den großen Klischees von Berlin, beschäftigen?

Die Tür des legendären Techno-Clubs Tresor,

Symbol der Partykultur der 90er Jahre,

bis für den Club dann das Aus kam - durch Gentrifizierung.

Alles soll und kann hier diskutiert werden,

auch Berlins Image als weltoffener Ort.

In einer Videoinstallation

erzählen Afro-Deutsche von ihren Erfahrungen mit Rassismus.

Es gibt keinen Tag, wo ich nicht merke,

dass ich nicht als die Norm gesehen werde.

Deutsche sind doch blond, blauäugig.

Nein, es gibt auch Schwarze.

Konzeptkünstler Philip Kojo Metz hat sich mit dem deutschen Kolonialismus

in Afrika auseinandergesetzt und der Frage:

Wo ist eigentlich das Mahnmal für das erlittene Unrecht?

Wie man sieht, sieht man nichts.

Das ist aber nicht nichts, sondern eine unsichtbare Skulptur.

Die versinnbildlicht eine Leerstelle

in der deutschen Geschichtsschreibung.

Da geht es um die deutsche Kolonialgeschichte.

Ich freue mich, dass ich hier diese Arbeit realisieren konnte,

weil die Arbeit genau hierhin gehört.

Denn auch das Humboldt Forum

hat koloniale Beutekunst in seinem Bestand.

Im September sollen die ethnologischen

und asiatischen Sammlungen für das Publikum geöffnet werden.

Mit der Frage, wie man mit diesem Bestand umgeht.

Es gibt viele Debatten und für die Museen ist das nicht einfach.

Aber ich glaube, wenn man offen an diese Diskussion herangeht,

das kann auch eine Chance sein,

dass die Museen sich tatsächlich dekolonisieren.

Die Diskussionen um das rekonstruierte Preußenschloss

werden sicher weitergehen.

Ab morgen ist zumindest ein Teil des Hauses geöffnet

und dann kann sich jeder selbst ein Bild machen.

Sie haben es am Look gemerkt, am Design:

Das war das erste heute journal aus der "N2",

so heißt unser neues Studio auf dem letzten Stand der Fernsehtechnik.

Es ist der Dreh- und Angelpunkt aller ZDF-Nachrichtensendungen.

Und es zeigt sich von unserem Standpunkt aus

ein bisschen anders als von Ihrem.

Aber auch Sie können sich hier mal umschauen bei uns,

die Moderatorensicht einnehmen.

Und selbst gucken, was sich hinter diesem Tisch verbirgt,

was die ganzen Knöpfe sollen und all die Monitore,

wie die Kameras gesteuert werden und vieles mehr.

Alles im Netz auf zdfheute.de und in der ZDFheute-App.

Und ab sofort jeden Tag im Fernsehen.

Danke für Ihr Interesse.

Über das sich später auch Wulf Schmiese freut

um 23.55 Uhr im heute journal up:date.

Tschüss.

Bis morgen.

Jetzt beginnt eine ruhige Wetterwoche.

Und das verdanken wir dem Hoch "Dana",

das wird seine Lage kaum verändern und das nächste Tief,

das da über dem Atlantik liegt,

das bleibt da auch in der nächsten Zeit erstmal liegen.

So hab wir es also mit ruhigem Wetter zu tun.

Und in der Nacht gibt es allenfalls hier in Bayern

mal noch einen letzten Regenschauer.

Sonst ist es meist locker bewölkt oder leicht bewölkt.

Und morgen gibt es recht große Temperaturunterschiede.

Morgen wechseln sich bei uns Sonnenschein und Wolken ab,

es gibt allerdings einige dichtere Wolkenfelder,

die da über Norddeutschland hinweg ziehen.

Und so könnte es in Schleswig-Holstein durchaus mal

für ein bisschen Nieselregen oder auch leichten Sprühregen reichen.

Einige Regenschauer gibt's auch

zwischen Oberpfälzer, Bayrischem Wald und Alpenrand,

aber die bringen wirklich nicht viel Regen mit.

Und das ist wohl auch erstmal das letzte Mal, dass Regen fällt,

denn in den kommenden Tagen scheint auch häufig die Sonne.

Dabei ist es in Norddeutschland etwas stärker bewölkt als im Süden.