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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 14.02.2021 - Geschlossene Grenzen

heute journal vom 14.02.2021 - Geschlossene Grenzen

Guten Abend.

Die heute in Kraft getretenen Grenzkontrollen

zeigen bereits Wirkung.

Weniger pandemisch, das ist so schnell nicht zu bemessen -

aber psychologisch und verkehrstechnisch.

Die Österreicher sind stinksauer.

Die neuen deutschen Einreiseregeln seien eine Provokation

und lösten nichts als Chaos aus,

beschwert sich Österreichs Innenminister.

Ähnlich groß die Verärgerung in Tschechien.

Dort gibt es sogar eine Protestbewegung,

die nach Vergeltung ruft: "Grenzen zu für die Deutschen".

Wobei man dazu sagen muss, dass diese tschechischen Protestler

auch generell gegen Corona-Maßnahmen und für Lockerungen plädieren,

trotz der extrem hohen Zahlen in Tschechien.

Jedenfalls fühlt man sich

unwillkürlich ans letzte Frühjahr erinnert,

mit den damaligen außenpolitischen Verwerfungen.

Auch die Bilder ähneln sich, mit langen Staus vor den Kontrollstellen

und viel Verunsicherung.

Davon berichten Petra Neubauer und Jutta Sonnewald.

Michael Jellinik hat morgen früh einen wichtigen Termin,

vorsichtshalber ist er schon heute aus Tschechien angereist.

Er handelt mit medizinischen Artikeln,

doch darf er noch nach Deutschland?

Es hat mir keiner sagen können, ich hab das letzte Telefonat

um halb elf der mit Grenzpolizei gehabt und die haben gesagt,

sie wissen es einfach nicht.

Nach einigen Minuten ist klar – er darf rein.

Andere aber, die keine Berechtigung haben,

werden hier am Übergang in Waldsassen prompt zurückgeschickt.

Die Kontrollen seien keinesfalls das Ende eines freien Europas,

erklärt der bayrische Ministerpräsident,

eher eine Kampfansage an die britische Virus-Variante,

die in Tschechien so wütet.

Sicherheit und Schutz steht in diesen Zeiten an oberster Stelle.

Deswegen jetzt die stationären Grenzkontrollen,

deswegen auch Zurückweisungen, die aus meiner Hinsicht notwendig sind.

Es ist ein strenges Einreiseregime, aber es ist notwendig.

Nur wenige Ausnahmen von den strengen Regeln soll es geben,

etwa für Pendler aus medizinischen

oder anderen systemrelevanten Betrieben.

Wer darunter fällt, das müssen die Landratsämter

in den nächsten beiden Tagen festlegen.

Es wird ein Aufwand werden, das alles kurzfristig zu erstellen.

Wir bekommen das hin, wichtig waren nur klare Ansagen, wie, was.

Im Corona-Test-Zentrum im Landkreis Tirschenreuth,

dort wo sonst bislang so viele Pendler

ihre Tests erneuern haben lassen, bleibt es heute ungewöhnlich ruhig.

Wir hatten gerade in der letzten Woche

täglich zwischen 1.000 bis 2.000 Tests, die hier gemacht worden sind

und seit heute haben wir einen totalen Rückgang.

Man merkt, dass die Grenze geschlossen ist,

wir hatten heute Mittag glaube ich 59 Tests.

In Sachsen macht sich Andrea Schöpfer an diesem Tag große Sorgen

um ihre Baumwollweberei, die gilt nicht als systemrelevant.

12 ihrer Mitarbeiter pendeln täglich aus Tschechien hierher.

Was, wenn diese nun fehlen?

Das bedeutet für uns Umsatzeinbrüche,

die wir uns einfach nicht leisten können,

wir haben Verträge, wir haben die Bücher voll.

Am deutsch-tschechischen Grenzübergang Breitenau in Sachsen

werden die Schlangen immer länger und alles bei eisiger Kälte.

Er kommt aus Serbien zurück, muss nach Norddeutschland,

das hier hat ihn böse überrascht.

Komm ich hierher, warte ich fünf Stunden, muss mich testen,

muss ich mich anmelden.

Es ist eine Frechheit und morgen muss ich arbeiten, wenn überhaupt.

Morgen Früh, wenn erst der Berufsverkehr einsetzt,

könnten sich solche Bilder an vielen Kontrollstationen wiederholen.

Fragt sich, wie viel die Grenzschließungen

für die Virus-Bekämpfung bringen werden.

Die Mutanten sind ja längst bei uns unterwegs,

und es kommen Patienten in die Kliniken,

die in letzter Zeit weder in Großbritannien

noch in Südafrika waren und auch niemanden kennen, der dort war -

und die trotzdem mit diesen Mutanten infiziert sind.

Nach wie vor ist die Belastung der Krankenhäuser hoch.

Ob in den Kliniken denn wenigstens spürbar ist,

dass die Neuinfektionen jetzt im Shutdown sinken,

darüber habe ich vorhin mit einem Arzt gesprochen,

der eine der deutschen Corona-Stationen leitet

und dort täglich schwerkranke Patienten behandelt.

Doch zuvor geht Dorthe Ferber der Frage nach,

welche Lehren aus dieser Pandemie

für das deutsche Gesundheitssystem gezogen werden,

speziell für die Krankenhäuser.

Zu teuer, zu viel, am falschen Ort –

über Krankenhäuser wird seit langem gestritten.

Gut 1.900 gibt es in Deutschland mit knapp 500.000 Betten.

Die Politik wollte eigentlich Betten abbauen, in der Krise nun Umdenken.

Dieses ganze Gerede und auch diese vielen Gutachten,

die wir gehabt haben, wir sollen unsere Krankenhäuser

nach Marktgeschehen anpassen, das passt überhaupt nicht in die Welt.

Das ist eine staatliche Aufgabe,

wir müssen auch Kapazitäten vorhalten, die so groß sind,

dass wir auch mit Krisensituationen fertig werden können.

Grundversorgung ist jetzt wichtig und eine bessere Vergütung.

Derzeit bekommen Krankenhäuser für jeden Fall eine bestimmte Summe,

Fallpauschalen eben.

In Corona-Zeiten funktioniert das nicht.

Jetzt haben sie aber das Problem,

dass sie nur bestimmte Fälle haben und andere Fälle gar nicht mehr.

D.h., jetzt bekommen sie viel zu wenig Geld pro Fall gesehen,

deswegen müssen wir über andere Vergütungsmodelle,

über eine erweiterte Vergütung nachdenken.

Mehr Geld, auch für Pflegekräfte:

Insgesamt 330.000 Vollzeitkräfte gibt es in der Krankenhauspflege,

in der Pandemie immer an der Belastungsgrenze.

Aber die Krise birgt auch Chancen,

Pflege ist plötzlich strukturrelevant.

Die Pflege ist in der Prioritätenliste

entscheidend nach oben gerutscht.

Und es bleibt jetzt zu hoffen,

dass das nicht nur in Pandemiezeiten wirkt,

sondern dass das auch einen Nachklang hat,

jetzt über die Pandemie hinaus.

Auch die Gesundheitsämter stehen jetzt im Fokus.

Studierende und Bundeswehr helfen Amtsärzt*innen.

Der Job im Amt, bislang unbeliebt, das soll anders werden.

Unter Ärzten galt der Spruch "0815".

Null Karrierechancen, acht Stunden Arbeit

und höchstens A15 und das Gehalt weniger als in der Klinik.

Deswegen waren viele Arztstellen auch nicht besetzt.

Das wird anders werden, wenn man die Rahmenbedingungen verändert

und die Politik ist dazu bereit.

Gute Krankenhäuser, gute Pflege, gute Gesundheitsämter:

Corona zeigt, wie wichtig das ist.

Nach Corona wird sich zeigen, wie bezahlbar das ist.

Und zugeschaltet ist uns Doktor Cihan Celik.

Er ist Oberarzt mit dem Fachgebiet Lungenkrankheiten.

Er leitet die Corona-Isolierstation im Klinikum Darmstadt

und ist den Lesern der F.A.Z. ganz gut bekannt, weil er dort

fast jeden Sonntag regelmäßig darüber berichtet,

wie die Lage auf seiner Station ist.

Guten Abend, Herr Doktor Celik.

Guten Abend, Frau Slomka.

Der Winter war, das konnte man verfolgen,

ganz schlimm auch bei Ihnen.

Er ist jetzt auch noch nicht vorbei.

Aber merken Sie, dass die Zahl der Patienten, dass der Druck

bei Ihnen auf der Station abnimmt, jetzt, wo auch im Shutdown

die Zahl der Neuinfektionen abnimmt?

Ja, glücklicherweise merken wir das schon.

Wir merken, dass seit zwei bis drei Wochen

die Anzahl der Neuinfektionen, die Patienten,

die mit Neuinfektionen zu uns kommen,

kontinuierlich weniger werden.

Die Anzahl der Entlassungen ist größer

als die Anzahl der Neuaufnahmen.

Dementsprechend sinkt auch die stationäre Belegung

im Covid-Normalstationen-Bereich.

Auf der Intensivstation ist das etwas anders.

Auf der Intensivstation landet man später bei dieser Erkrankung,

meistens erst 14 Tage nach Symptombeginn.

Dementsprechend ist die Lage dort noch etwas angespannter

als auf der Normalstation.

Aber wir rechnen in den nächsten Tagen

auch dort mit einer Entspannung.

Man muss aber dazu sagen, dass im jetzigen Augenblick die Patienten,

die noch bei uns sind, auch sehr schwere Verläufe haben

und teilweise schon vor Weihnachten bei uns aufgenommen worden sind.

Ist das typisch, dass man als Covid-Patient mit schwerem Verlauf

dann auch länger als normale Intensivpatienten auf Station bleibt?

Und dass es auch für Ärzte nach wie vor einfach schwieriger ist,

die zu behandeln,

weil es eigentlich immer noch keinen richtigen Durchbruch gibt?

Das ist definitiv richtig.

Also die Liegezeiten von Covid-Patienten

sind auch auf Normalstationen deutlich länger.

Also ein Patient, der einen so schweren Verlauf hat,

dass er auf einer Krankenhausstation behandelt werden muss,

der hat meistens auch so schwere Symptome, dass er auch

nicht so schnell wieder entlassen werden kann,

wie z.B. bei einer normalen bakteriellen Lungenentzündung.

Und auf der Intensivstation ist das noch mal schwieriger, da,

wie Sie schon richtig gesagt haben, wir haben zwar Mittel und Wege,

ein paar Komplikationen der Covid- 19-Erkrankung abzumildern.

Aber gegen das Virus an sich

haben wir nach wie vor kein wirksames Medikament,

das bei allen Patienten einen guten Therapieeffekt bringen würde.

Jetzt haben Sie viele Wochen Erfahrung, Monate,

ja eigentlich ein Jahr mit einer kurzen Ruhepause im Sommer.

Welche Lehren ziehen Sie aus dieser Zeit für das,

was eigentlich in deutschen Krankenhäusern anders werden müsste,

gerade mit Blick aufs Personal?

Also, einige Dinge haben in dieser Krise in der Pandemie

gut funktioniert in unserem Gesundheitssystem.

Wir stehen eigentlich gut da, auch im Ländervergleich.

Im europäischen Vergleich muss man ja sagen, dass wir,

was die Akutbetten pro Einwohner angeht und auch die Intensivbetten

pro Einwohner angeht, in der Spitzengruppe liegen

oder sogar ganz vorne sind.

Dementsprechend sind wir stark gestartet.

Allerdings hat man auch gemerkt, dass auch die Schwächen,

die Baustellen unseres Systems, offen zutage getreten sind.

Und das sind nun mal immer noch die Engpässe beim Personal.

Und auch wenn wir die Intensiv- kapazitäten ausweiten wollen,

mehr Betten schaffen wollen, ist es immer noch der größte Engpass.

Die Personalengpässe beim Pflegepersonal

und auch unter der Ärzteschaft, das sind die Dinge,

die uns immer noch Schwierigkeiten machen.

Insbesondere bei einer Viruserkrankung,

bei der sich natürlich auch Mitarbeiter des Gesundheitswesens

anstecken und innerhalb von kürzester Zeit

viele Menschen ausfallen können.

Das immer wieder zu kompensieren, erhöht auch die Belastung

für das sonstige Personal, das nicht erkrankt das.

Sie haben sich ja selbst und mutmaßlich bei der Arbeit

bei einer Notfallsituation angesteckt

und dann einen richtig schweren Verlauf gehabt.

Sie mussten auch auf die Intensivstation,

das stand wohl auch richtig Spitz auf Knopf.

Ein junger Mann ohne Vorerkrankungen steht voll im Berufsleben

und dann so etwas.

Das wird Sie selbst überrascht haben.

Aber sie erleben auch immer wieder Patienten dieser Art,

die dann zu Ihnen kommen.

Das ist richtig.

Also, schon im Vorfeld haben wir das erlebt.

Wir haben schon in der ersten Welle auch untypische Verläufe gesehen

und eben die Patienten, die nicht erkrankt sind und auch jünger sind,

die schwere Verläufe hatten.

Allerdings wollte man natürlich nie selbst ein Beispiel dafür sein.

Aber genau das, was wir gesagt haben,

wovor die Wissenschaft gewarnt hat, dass es jeden auch

hart treffen kann, das hat bei mir leider zugeschlagen.

Ich hoffe, das mit dem Abebben der jetzigen Welle

noch viel weniger junge Menschen davon betroffen sein werden.

Allerdings darf man natürlich auch die Sorge haben, jetzt,

wenn es mit dem Impfungen weitergeht

und wir natürlich vor Öffnungen stehen.

Das muss natürlich auch passieren.

Dann kann es sein, dass eben die große Masse an Menschen,

die jünger sind und nicht geimpft werden,

sich wieder infizieren werden.

Und dementsprechend werden wir auch wieder mehr jüngere Menschen

auf den Krankenhausstationen und auch auf den Intensivstationen sehen

Herr Doktor Celik, ich danke Ihnen für dieses Gespräch

und generell für Ihre Arbeit, danke schön.

Gerne.

Ein Jahr ist es jetzt her,

dass der erste Fall in Deutschland bekannt wurde.

Unser Wissenschaftsmagazin "planet e."

ist der Frage nachgegangen, wie gut wir dieses Virus inzwischen kennen.

Was wissen wir wirklich über SARS-CoV-2?

Die Doku finden Sie in unserer Mediathek, auf zdf.de.

Und jetzt die Nachrichten von Heinz Wolf,

zunächst mit dem Blick in die USA.

US-Präsident Joe Biden hat nach dem Freispruch

im zweiten Impeachment-Verfahren

gegen seinen Vorgänger Donald Trump erklärt:

Dieses traurige Kapitel erinnere daran,

dass Demokratie zerbrechlich sei,

dass sie immer verteidigt werden müsse.

Im Senat war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit

für eine Verurteilung nicht zustande gekommen.

Trump nannte das Verfahren

eine "Hexenjagd" und kündigte an, politisch aktiv zu bleiben.

In Russland sind erneut hunderte Unterstützer

des Kreml-Kritikers Nawalny auf die Straße gegangen.

In mehreren Städten wie Moskau und St. Petersburg

erinnerten hunderte Frauen mit einer Menschenkette

auch an andere politisch Inhaftierte.

Sie zeigten zudem mit roter Kleidung und Blumen ihre Solidarität

mit Nawalnys Ehefrau Julia.

Der Fall Nawalny spaltet das Verhältnis

zwischen EU und Russland.

So sind auch Sanktionen im Gespräch.

In Myanmar geht die Militärjunta verschärft gegen die Proteste vor

und hat Haftbefehl gegen Anführer der Demokratiebewegung erlassen.

Im ganzen Land sind wieder zehntausende Demonstranten

auf die Straße gegangen.

Nach dem Putsch hat die Junta einen einjährigen Ausnahmezustand verhängt.

Als offiziellen Grund gab die Armee

Wahlbetrug bei der Parlamentswahl vom November an,

die die Partei von De-facto Regierungschefin Aung San Suu Kyi

klar gewonnen hatte.

Nach dem schweren Erdbeben mit einer Stärke von 7,3 im Nordosten Japans

gehen die Aufräumarbeiten weiter.

Mindestens 110 Menschen wurden verletzt.

Viele Gebäude wurden beschädigt,

zeitweise waren hunderttausende Haushalte ohne Strom.

Das Epizentrum des Bebens lag in der Nähe von Fukushima.

Laut Betreiber des Atomkraftwerkes sei keine Radioaktivität ausgetreten.

Auch die stillgelegten AKW im Erdbebengebiet

meldeten keine Schäden.

In einem heute erschienenen Interview mit der "Süddeutschen Zeitung"

sagt Bundesgesundheitsminister Spahn, dass China und Russland

mit ihren Corona-Impfstoffen

bewusst Außen- und Sicherheitspolitik betreiben würden.

Für China könnte man das sogar noch weiter fassen, übers Impfen hinaus.

Nachdem China mit seinen harten Maßnahmen gegen die Virusausbreitung

erfolgreich war, hat es seine gesamte Wirtschaftsleistung

längst wieder voll hochgefahren und ist gegenüber Europa und den USA

aktuell sichtlich im Vorteil.

Ihr Impfstoffprogramm nutzen die Chinesen vor allem,

um ihre strategische Vormacht im asiatischen Raum auszubauen.

Normen Odenthal über Pekings Impfdiplomatie.

Da ist was im Anflug: ein ganz großes Versprechen.

China schickt eine Militärmaschine

mit einer ersten Ladung Impfstoff nach Kambodscha.

Diese Ladung kommt in jeder Hinsicht gut an.

Die 600.000 Dosen vom wertvollen Vakzin Sinopharm

liefert China kostenlos.

So findet der Adressat nur die wärmsten Worte für den Absender.

In Kambodscha sagen wir: Ein guter Freund steht dir bei in der Not.

Diese Impfstoffspende ist ein neuer Beleg für die stählerne Freundschaft

unserer Nationen Kambodscha und China.

Das fördert unsere umfassende strategische Partnerschaft,

unsere gemeinsame Zukunft.

So klingt doch durch: Die Wohltat ist keine Einbahnstraße.

China kann ziemlich sicher sein,

dass Kambodscha ein gefügiger Partner bleibt.

Impfstoff ist eine politische Währung in dieser Pandemie.

Impfdiplomatie ein politisches Instrument.

Der Gesundheitsbereich ist sicherlich ein großer Teil

der chinesischen Außenpolitik,

der es ihr vermutlich auch erlauben wird,

mittel- bis langfristig stärker Einfluss vor allem auf Länder

zu nehmen, in denen es keinen starken Gesundheitssektor gibt.

Hier ist die Impfdiplomatie

sicher ein wichtiger Baustein der chinesischen Strategie.

Kambodscha ist nur einer der Zielstaaten.

Angelehnt an Chinas große Vision ist schon

von einer “Seidenstraße der Gesundheit“ die Rede.

So landet kostenloser Impfstoff etwa auch in Pakistan,

für Peking ein Schlüsselpartner.

Chinas Ingenieure bauen hier mächtige Straßen quer durchs Land.

Von der chinesischen Grenze wird das die Verbindung zum Indischen Ozean.

Wirtschaftlich, politisch, vielleicht auch militärisch.

Ein Traum für China.

Ein Albtraum jedoch

für Chinas großen Konkurrenten der Region: Indien.

Aber auch Indien hat Möglichkeiten:

Seine Pharmaindustrie ist ein Gigant.

Rund die Hälfte aller Impfstoffe weltweit werden hier produziert.

Seit kurzem zählen auch zwei Corona-Vakzine dazu:

der von AstraZeneca in Lizenz und ein heimischer, Covaxin.

Indien hat also Mittel für eine eigene intensive Impfdiplomatie.

Indien liefert vor allem an seine unmittelbaren Nachbarstaaten

in der Region, aber auch im Indischen Ozean, Impfstoff.

Indien erhofft sich natürlich damit auch seinen verlorenen Einfluss

gegenüber China etwas zurückzugewinnen.

Vor allem um dem Vordringen Chinas

in seiner eigenen Region etwas entgegenzusetzen.

Der chinesisch-indische Wettlauf der Impfdiplomatie

hat aktuell noch einen besonderen Brennpunkt.

Beide Seiten schickten gerade kostenlose Impfstofflieferungen

Richtung Myanmar.

China im Norden, Indien im Westen.

Natürlich interessieren sich die Nachbarn

für die politische Ordnung und Neuordnung im Krisenland.

Kurz vor dem Putsch dort war Chinas Außenminister einer der letzten,

der von Aung San Suu Kyi empfangen wurde.

Jetzt sind die Generäle an der Macht.

Und hinter den Kulissen wird schon um ihre Gunst gebuhlt.

Die Impfdiplomaten aus China und Indien ziehen da

am selben Strang – nur in unterschiedliche Richtungen.

Und jetzt noch mal Heinz mit den Meldungen vom Sport

an diesem Wochenende.

Zuerst zur Fußball-Bundesliga, 21. Spieltag.

Eintracht Frankfurt hat 2:0 gegen den 1. FC Köln gewonnen.

Im zweiten Sonntagsspiel trennten sich Wolfsburg und Gladbach 0:0.

Bei der alpinen Ski-WM in Cortina d'Ampezzo gab es heute

die nächste überraschende Medaille für das deutsche Team.

Mit nur einer Hundertstelsekunde Rückstand auf den Sieger,

den Österreicher Vincent Kriechmayer,

gewann Andreas Sander in der Abfahrt Silber.

Da staunt der Protagonist selbst:

Andreas Sander gelingt ein nahezu perfekter Lauf.

Umgerechnet fehlen dem 31-Jährigen aus Ennepetal

auf der Ziellinie ganze 27 cm auf den Titel.

Doch die Freude überwiegt.

Es ist sensationell, großen Dank,

so richtig begreifen kann ich es noch nicht.

Spektakulär bei Tempo 120:

Die Stunteinlage des Franzosen Maxence Muzaton.

Und Romed Baumann, heute 14., kracht in die Zielbande.

Die Folge: Schnittwunden im Gesicht.

Weltmeister wird der Österreicher Vincent Kriechmayr,

Platz 3 belegt, rechts im Bild, Beat Feuz aus der Schweiz.

Alexander Zverev hat bei den Australian Open

die nächste Runde erreicht.

Er gewann im Achtelfinale gegen Dusan Lajovic und trifft nun

im Viertelfinale auf Titelverteidiger Novak Djokovic.

Bob-Pilot Francesco Friedrich hat seinen elften WM Titel gewonnen.

Nach dem Sieg im Zweierbob gewann Friedrich in Altenberg auch im Vierer

Bronze ging an Johannes Lochner.

Bereits zum vierten Mal

schafft Rekordweltmeister Friedrich den Doppelerfolg,

genau wie 2018 bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang.

Es gibt derzeit wunderbare Kunstausstellungen.

Langfristig geplant, manchmal bedarf das Monate oder gar Jahre,

um internationale Leihgaben zusammenzustellen,

und dann, als alles da war, kam der nächste Shutdown dazwischen.

Und so hängt und steht sie nun da, all die schöne Kunst

und wird nicht gesehen.

Auch deshalb berichten wir gerade in diesen Zeiten

gerne und regelmäßig aus Museen.

Unter Wahrung der entsprechenden Corona-Maßnahmen

und mit spezieller Erlaubnis dürfen Kamerateams und Redakteure hinein,

um dann Millionen anderen zeigen zu können,

was verschlossen bleiben muss.

Barbara Lueg über verborgene Kunst in Pandemiezeiten.

Sehnsucht, Schmerz, Angst, Glück.

Es ist die Kraft der Kunst, die so tief wirkt, wenn wir vor ihr stehen.

Die Kunst der großen Gefühle.

Eine wunderbare Schau in Münster mit 60 internationalen Leihgaben.

Demnächst läuft die Ausstellung aus, Verlängerung ausgeschlossen.

Es ist sicher in der Vorbereitung eine der aufwändigsten Ausstellungen

hier im Museum gewesen in den letzten Jahren.

Und da haben wir sie hoffnungsvoll eröffnet

und nach drei Wochen haben wir sie dann wieder geschlossen.

Museen sind Speicher der Welt, des Lebens, Impulsgeber.

Was derzeit in ihnen verborgen schlummert, ist groß und wuchtig.

In der Hypokunsthalle wird einer geehrt, der immer mehr war

als nur ein weltberühmter Modedesigner.

Kurz vor dem Shutdown

besucht Mugler die Ausstellung noch höchstpersönlich.

Eine lebende Metamorphose auf grünem Samtstuhl.

Zuallererst sind wir wunderschöne Tiere.

Wildheit ist die Schönheit unserer Welt.

Schillernd verbeugt sich die Schau vor diesem Gesamtkunstwerk,

Mugler, der seiner Branche um Lichtjahre voraus war.

Doch auch diese Ausstellung bleibt seit Wochen ungesehen

und damit auch all die Vorbereitung, die jeder einzelnen Schau

in Deutschland voraus geht.

Verhandlungen, Forschung, Restaurierung, Werke,

die durch die Welt reisen müssen.

In der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden

hing bis neulich ein bahnbrechendes Meisterwerk des Malers Caravaggio.

Doch die Leihgabe musste nun leider zurück nach Hause

in die kapitolinischen Museen in Rom.

Was allerdings blieb, ist große Zuversicht für den erlösenden Tag,

an dem Menschen Museen wieder besuchen dürfen.

Meine Hoffnung wendet sich darauf, dass wenn die Menschen wieder

die Möglichkeit haben, dass sie es nochmal

auf eine ganz andere Weise tun, existentieller.

Dass man stärker denn je wieder erfährt,

was es für das eigene Leben ausmachen kann.

Das hoffen sie auch in der Münchner Pinakothek der Moderne.

Die Ausstellung "Resistent faces"

öffnete unter Ausschluss der Öffentlichkeit

zu Beginn des Shutdowns und zeigt die Werke junger Fotokünstler

mit ihren großen Themen: Überwachung,

Künstliche Intelligenz, Digitalisierung.

Es ist nicht nur traurig für die Künstler*innen,

dass sie nicht gesehen werden,

viele gehören zu einer sehr jungen Generation.

Aber es ist für unser Publikum besonders schade und wir hoffen,

dass wir es ihnen für ein paar Tage wenigstens noch bieten können.

Denn was für alle Museen gleichermaßen gilt:

Was Kunst wirklich bewirken kann, erleben wir nur,

wenn wir nicht mehr draußen stehen müssen.

Es ist wahrlich ein Elend, was Kulturinteressierten alles entgeht.

Und sich nur am Bildschirm Dinge anzusehen,

ersetzt das reale Erlebnis genauso wenig

wie Videokonferenzen persönliche Begegnungen.

Aber das ist besser als nichts.

Und wenn Sie sich auf richtig toll gemachte

virtuelle Ausstellungsrundgänge begeben wollen,

dann schauen Sie sich mal

die interaktiven Entdeckungstouren auf zdf.de/kultur an.

Mit einer schönen Tasse Tee oder einem Glas Wein,

Laptop aufklappen und losspazieren durch Museen und Kunsthallen.

So, wieder eine Woche rum - Zeit für unseren Ausblick auf die nächste.

Hanna Zimmermann hat ihn zusammengestellt.

Die Corona-Pandemie und Bilder wie diese,

das passt gar nicht zusammen.

Und so müssen am Rosenmontag

Umzüge und Veranstaltungen mit Publikum ausfallen.

Programm gibt's trotzdem - im Fernsehen und online.

Dabei sind die närrischen Hochburgen kreativ geworden.

Wie in Köln, mit einem Umzug im Miniaturformat.

Nach der Kritik von Branchen wie Gastronomie und Einzelhandel

an der Verlängerung des Shutdowns,

hat Bundeswirtschaftsminister Altmaier für Dienstag

zu einem Gipfeltreffen geladen.

Gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden

sollen Öffnungsperspektiven erörtert werden.

Außerdem soll es um die Auszahlung der Hilfspakete gehen.

Corona trifft auch den Politischen Aschermittwoch.

Ihren traditionellen Schlagabtausch verlegen die Parteien deshalb

von gut gefüllten Festhallen ins Internet.

Die Livestreams sind von zuhause aus abrufbar,

nur für die Getränke müssen die Zuschauer selbst sorgen.

Nach einer fast siebenmonatigen Reise

soll der NASA-Rover "Perseverance" am Donnerstag auf dem Mars landen.

Der Rover wird Gesteinsproben sammeln, um herauszufinden,

ob und wann es auf dem Mars Leben gegeben haben könnte.

Genau ein Jahr nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau

soll am Freitag mit einer zentralen Gedenkfeier

der neun Mordopfer gedacht werden.

Neben Reden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

und Ministerpräsident Volker Bouffier

sind Videobotschaften der Angehörigen geplant.

Jetzt noch der Ausblick aufs Wetter:

Der Deutsche Wetterdienst hat Unwetterwarnungen

vor Glatteis herausgegeben,

ab 6 Uhr für Teile von Nordrhein-Westfalen,

Rheinland-Pfalz/Saarland, Niedersachsen/Bremen.

Denn morgen früh kommen im Westen Schnee und Eisregen auf,

die bis zum Nachmittag etwa die Elbe erreichen.

Dabei besteht große Glättegefahr.

Sonst bleibt es noch meist freundlich und trocken.

In den nächsten Tagen sind die eisigen Temperaturen

aus Deutschland verschwunden.

Im Norden gibt es dichte Wolken und etwas Regen,

im Süden auch Sonne.

Das war's von uns an diesem Sonntagabend.

Es folgt Teil 2 der neuen ZDF-Serie "Tod von Freunden",

u.a. mit Jan Josef Liefers.

Um 0.15 Uhr gibt es dann die nächste heute Xpress.

Hier freuen sich morgen Claus Kleber und Gundula Gause auf Sie.

Auf Wiedersehen.


heute journal vom 14.02.2021 - Geschlossene Grenzen heute journal from 14.02.2021 - Closed borders heute journal de 14.02.2021 - Fronteiras fechadas

Guten Abend.

Die heute in Kraft getretenen Grenzkontrollen

zeigen bereits Wirkung.

Weniger pandemisch, das ist so schnell nicht zu bemessen -

aber psychologisch und verkehrstechnisch.

Die Österreicher sind stinksauer.

Die neuen deutschen Einreiseregeln seien eine Provokation

und lösten nichts als Chaos aus,

beschwert sich Österreichs Innenminister.

Ähnlich groß die Verärgerung in Tschechien.

Dort gibt es sogar eine Protestbewegung,

die nach Vergeltung ruft: "Grenzen zu für die Deutschen".

Wobei man dazu sagen muss, dass diese tschechischen Protestler

auch generell gegen Corona-Maßnahmen und für Lockerungen plädieren,

trotz der extrem hohen Zahlen in Tschechien.

Jedenfalls fühlt man sich

unwillkürlich ans letzte Frühjahr erinnert,

mit den damaligen außenpolitischen Verwerfungen.

Auch die Bilder ähneln sich, mit langen Staus vor den Kontrollstellen

und viel Verunsicherung.

Davon berichten Petra Neubauer und Jutta Sonnewald.

Michael Jellinik hat morgen früh einen wichtigen Termin,

vorsichtshalber ist er schon heute aus Tschechien angereist.

Er handelt mit medizinischen Artikeln,

doch darf er noch nach Deutschland?

Es hat mir keiner sagen können, ich hab das letzte Telefonat

um halb elf der mit Grenzpolizei gehabt und die haben gesagt,

sie wissen es einfach nicht.

Nach einigen Minuten ist klar – er darf rein.

Andere aber, die keine Berechtigung haben,

werden hier am Übergang in Waldsassen prompt zurückgeschickt.

Die Kontrollen seien keinesfalls das Ende eines freien Europas,

erklärt der bayrische Ministerpräsident,

eher eine Kampfansage an die britische Virus-Variante,

die in Tschechien so wütet.

Sicherheit und Schutz steht in diesen Zeiten an oberster Stelle.

Deswegen jetzt die stationären Grenzkontrollen,

deswegen auch Zurückweisungen, die aus meiner Hinsicht notwendig sind.

Es ist ein strenges Einreiseregime, aber es ist notwendig. It's a strict entry regime, but it's necessary.

Nur wenige Ausnahmen von den strengen Regeln soll es geben,

etwa für Pendler aus medizinischen

oder anderen systemrelevanten Betrieben.

Wer darunter fällt, das müssen die Landratsämter

in den nächsten beiden Tagen festlegen.

Es wird ein Aufwand werden, das alles kurzfristig zu erstellen.

Wir bekommen das hin, wichtig waren nur klare Ansagen, wie, was.

Im Corona-Test-Zentrum im Landkreis Tirschenreuth,

dort wo sonst bislang so viele Pendler

ihre Tests erneuern haben lassen, bleibt es heute ungewöhnlich ruhig.

Wir hatten gerade in der letzten Woche

täglich zwischen 1.000 bis 2.000 Tests, die hier gemacht worden sind

und seit heute haben wir einen totalen Rückgang.

Man merkt, dass die Grenze geschlossen ist,

wir hatten heute Mittag glaube ich 59 Tests.

In Sachsen macht sich Andrea Schöpfer an diesem Tag große Sorgen

um ihre Baumwollweberei, die gilt nicht als systemrelevant.

12 ihrer Mitarbeiter pendeln täglich aus Tschechien hierher.

Was, wenn diese nun fehlen?

Das bedeutet für uns Umsatzeinbrüche,

die wir uns einfach nicht leisten können,

wir haben Verträge, wir haben die Bücher voll.

Am deutsch-tschechischen Grenzübergang Breitenau in Sachsen

werden die Schlangen immer länger und alles bei eisiger Kälte.

Er kommt aus Serbien zurück, muss nach Norddeutschland,

das hier hat ihn böse überrascht.

Komm ich hierher, warte ich fünf Stunden, muss mich testen,

muss ich mich anmelden.

Es ist eine Frechheit und morgen muss ich arbeiten, wenn überhaupt.

Morgen Früh, wenn erst der Berufsverkehr einsetzt,

könnten sich solche Bilder an vielen Kontrollstationen wiederholen.

Fragt sich, wie viel die Grenzschließungen

für die Virus-Bekämpfung bringen werden.

Die Mutanten sind ja längst bei uns unterwegs,

und es kommen Patienten in die Kliniken,

die in letzter Zeit weder in Großbritannien

noch in Südafrika waren und auch niemanden kennen, der dort war -

und die trotzdem mit diesen Mutanten infiziert sind.

Nach wie vor ist die Belastung der Krankenhäuser hoch.

Ob in den Kliniken denn wenigstens spürbar ist,

dass die Neuinfektionen jetzt im Shutdown sinken,

darüber habe ich vorhin mit einem Arzt gesprochen,

der eine der deutschen Corona-Stationen leitet

und dort täglich schwerkranke Patienten behandelt.

Doch zuvor geht Dorthe Ferber der Frage nach,

welche Lehren aus dieser Pandemie

für das deutsche Gesundheitssystem gezogen werden,

speziell für die Krankenhäuser.

Zu teuer, zu viel, am falschen Ort –

über Krankenhäuser wird seit langem gestritten.

Gut 1.900 gibt es in Deutschland mit knapp 500.000 Betten.

Die Politik wollte eigentlich Betten abbauen, in der Krise nun Umdenken.

Dieses ganze Gerede und auch diese vielen Gutachten,

die wir gehabt haben, wir sollen unsere Krankenhäuser

nach Marktgeschehen anpassen, das passt überhaupt nicht in die Welt.

Das ist eine staatliche Aufgabe,

wir müssen auch Kapazitäten vorhalten, die so groß sind,

dass wir auch mit Krisensituationen fertig werden können.

Grundversorgung ist jetzt wichtig und eine bessere Vergütung.

Derzeit bekommen Krankenhäuser für jeden Fall eine bestimmte Summe,

Fallpauschalen eben.

In Corona-Zeiten funktioniert das nicht.

Jetzt haben sie aber das Problem,

dass sie nur bestimmte Fälle haben und andere Fälle gar nicht mehr.

D.h., jetzt bekommen sie viel zu wenig Geld pro Fall gesehen,

deswegen müssen wir über andere Vergütungsmodelle,

über eine erweiterte Vergütung nachdenken.

Mehr Geld, auch für Pflegekräfte:

Insgesamt 330.000 Vollzeitkräfte gibt es in der Krankenhauspflege,

in der Pandemie immer an der Belastungsgrenze.

Aber die Krise birgt auch Chancen,

Pflege ist plötzlich strukturrelevant.

Die Pflege ist in der Prioritätenliste

entscheidend nach oben gerutscht.

Und es bleibt jetzt zu hoffen,

dass das nicht nur in Pandemiezeiten wirkt,

sondern dass das auch einen Nachklang hat,

jetzt über die Pandemie hinaus.

Auch die Gesundheitsämter stehen jetzt im Fokus.

Studierende und Bundeswehr helfen Amtsärzt*innen.

Der Job im Amt, bislang unbeliebt, das soll anders werden.

Unter Ärzten galt der Spruch "0815".

Null Karrierechancen, acht Stunden Arbeit

und höchstens A15 und das Gehalt weniger als in der Klinik.

Deswegen waren viele Arztstellen auch nicht besetzt.

Das wird anders werden, wenn man die Rahmenbedingungen verändert

und die Politik ist dazu bereit.

Gute Krankenhäuser, gute Pflege, gute Gesundheitsämter:

Corona zeigt, wie wichtig das ist.

Nach Corona wird sich zeigen, wie bezahlbar das ist.

Und zugeschaltet ist uns Doktor Cihan Celik.

Er ist Oberarzt mit dem Fachgebiet Lungenkrankheiten.

Er leitet die Corona-Isolierstation im Klinikum Darmstadt

und ist den Lesern der F.A.Z. ganz gut bekannt, weil er dort

fast jeden Sonntag regelmäßig darüber berichtet,

wie die Lage auf seiner Station ist.

Guten Abend, Herr Doktor Celik.

Guten Abend, Frau Slomka.

Der Winter war, das konnte man verfolgen,

ganz schlimm auch bei Ihnen.

Er ist jetzt auch noch nicht vorbei.

Aber merken Sie, dass die Zahl der Patienten, dass der Druck

bei Ihnen auf der Station abnimmt, jetzt, wo auch im Shutdown

die Zahl der Neuinfektionen abnimmt?

Ja, glücklicherweise merken wir das schon.

Wir merken, dass seit zwei bis drei Wochen

die Anzahl der Neuinfektionen, die Patienten,

die mit Neuinfektionen zu uns kommen,

kontinuierlich weniger werden.

Die Anzahl der Entlassungen ist größer

als die Anzahl der Neuaufnahmen.

Dementsprechend sinkt auch die stationäre Belegung

im Covid-Normalstationen-Bereich.

Auf der Intensivstation ist das etwas anders.

Auf der Intensivstation landet man später bei dieser Erkrankung,

meistens erst 14 Tage nach Symptombeginn.

Dementsprechend ist die Lage dort noch etwas angespannter

als auf der Normalstation.

Aber wir rechnen in den nächsten Tagen

auch dort mit einer Entspannung.

Man muss aber dazu sagen, dass im jetzigen Augenblick die Patienten,

die noch bei uns sind, auch sehr schwere Verläufe haben

und teilweise schon vor Weihnachten bei uns aufgenommen worden sind.

Ist das typisch, dass man als Covid-Patient mit schwerem Verlauf

dann auch länger als normale Intensivpatienten auf Station bleibt?

Und dass es auch für Ärzte nach wie vor einfach schwieriger ist,

die zu behandeln,

weil es eigentlich immer noch keinen richtigen Durchbruch gibt?

Das ist definitiv richtig.

Also die Liegezeiten von Covid-Patienten

sind auch auf Normalstationen deutlich länger.

Also ein Patient, der einen so schweren Verlauf hat,

dass er auf einer Krankenhausstation behandelt werden muss,

der hat meistens auch so schwere Symptome, dass er auch

nicht so schnell wieder entlassen werden kann,

wie z.B. bei einer normalen bakteriellen Lungenentzündung.

Und auf der Intensivstation ist das noch mal schwieriger, da,

wie Sie schon richtig gesagt haben, wir haben zwar Mittel und Wege,

ein paar Komplikationen der Covid- 19-Erkrankung abzumildern.

Aber gegen das Virus an sich

haben wir nach wie vor kein wirksames Medikament,

das bei allen Patienten einen guten Therapieeffekt bringen würde.

Jetzt haben Sie viele Wochen Erfahrung, Monate,

ja eigentlich ein Jahr mit einer kurzen Ruhepause im Sommer.

Welche Lehren ziehen Sie aus dieser Zeit für das,

was eigentlich in deutschen Krankenhäusern anders werden müsste,

gerade mit Blick aufs Personal?

Also, einige Dinge haben in dieser Krise in der Pandemie

gut funktioniert in unserem Gesundheitssystem.

Wir stehen eigentlich gut da, auch im Ländervergleich.

Im europäischen Vergleich muss man ja sagen, dass wir,

was die Akutbetten pro Einwohner angeht und auch die Intensivbetten

pro Einwohner angeht, in der Spitzengruppe liegen

oder sogar ganz vorne sind.

Dementsprechend sind wir stark gestartet.

Allerdings hat man auch gemerkt, dass auch die Schwächen,

die Baustellen unseres Systems, offen zutage getreten sind.

Und das sind nun mal immer noch die Engpässe beim Personal.

Und auch wenn wir die Intensiv- kapazitäten ausweiten wollen,

mehr Betten schaffen wollen, ist es immer noch der größte Engpass.

Die Personalengpässe beim Pflegepersonal

und auch unter der Ärzteschaft, das sind die Dinge,

die uns immer noch Schwierigkeiten machen.

Insbesondere bei einer Viruserkrankung,

bei der sich natürlich auch Mitarbeiter des Gesundheitswesens

anstecken und innerhalb von kürzester Zeit

viele Menschen ausfallen können.

Das immer wieder zu kompensieren, erhöht auch die Belastung

für das sonstige Personal, das nicht erkrankt das.

Sie haben sich ja selbst und mutmaßlich bei der Arbeit

bei einer Notfallsituation angesteckt

und dann einen richtig schweren Verlauf gehabt.

Sie mussten auch auf die Intensivstation,

das stand wohl auch richtig Spitz auf Knopf.

Ein junger Mann ohne Vorerkrankungen steht voll im Berufsleben

und dann so etwas.

Das wird Sie selbst überrascht haben.

Aber sie erleben auch immer wieder Patienten dieser Art,

die dann zu Ihnen kommen.

Das ist richtig.

Also, schon im Vorfeld haben wir das erlebt.

Wir haben schon in der ersten Welle auch untypische Verläufe gesehen

und eben die Patienten, die nicht erkrankt sind und auch jünger sind,

die schwere Verläufe hatten.

Allerdings wollte man natürlich nie selbst ein Beispiel dafür sein.

Aber genau das, was wir gesagt haben,

wovor die Wissenschaft gewarnt hat, dass es jeden auch

hart treffen kann, das hat bei mir leider zugeschlagen.

Ich hoffe, das mit dem Abebben der jetzigen Welle

noch viel weniger junge Menschen davon betroffen sein werden.

Allerdings darf man natürlich auch die Sorge haben, jetzt,

wenn es mit dem Impfungen weitergeht

und wir natürlich vor Öffnungen stehen.

Das muss natürlich auch passieren.

Dann kann es sein, dass eben die große Masse an Menschen,

die jünger sind und nicht geimpft werden,

sich wieder infizieren werden.

Und dementsprechend werden wir auch wieder mehr jüngere Menschen

auf den Krankenhausstationen und auch auf den Intensivstationen sehen

Herr Doktor Celik, ich danke Ihnen für dieses Gespräch

und generell für Ihre Arbeit, danke schön.

Gerne.

Ein Jahr ist es jetzt her,

dass der erste Fall in Deutschland bekannt wurde.

Unser Wissenschaftsmagazin "planet e."

ist der Frage nachgegangen, wie gut wir dieses Virus inzwischen kennen.

Was wissen wir wirklich über SARS-CoV-2?

Die Doku finden Sie in unserer Mediathek, auf zdf.de.

Und jetzt die Nachrichten von Heinz Wolf,

zunächst mit dem Blick in die USA.

US-Präsident Joe Biden hat nach dem Freispruch

im zweiten Impeachment-Verfahren

gegen seinen Vorgänger Donald Trump erklärt:

Dieses traurige Kapitel erinnere daran,

dass Demokratie zerbrechlich sei,

dass sie immer verteidigt werden müsse.

Im Senat war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit

für eine Verurteilung nicht zustande gekommen.

Trump nannte das Verfahren

eine "Hexenjagd" und kündigte an, politisch aktiv zu bleiben.

In Russland sind erneut hunderte Unterstützer

des Kreml-Kritikers Nawalny auf die Straße gegangen.

In mehreren Städten wie Moskau und St. Petersburg

erinnerten hunderte Frauen mit einer Menschenkette

auch an andere politisch Inhaftierte.

Sie zeigten zudem mit roter Kleidung und Blumen ihre Solidarität

mit Nawalnys Ehefrau Julia.

Der Fall Nawalny spaltet das Verhältnis

zwischen EU und Russland.

So sind auch Sanktionen im Gespräch.

In Myanmar geht die Militärjunta verschärft gegen die Proteste vor

und hat Haftbefehl gegen Anführer der Demokratiebewegung erlassen.

Im ganzen Land sind wieder zehntausende Demonstranten

auf die Straße gegangen.

Nach dem Putsch hat die Junta einen einjährigen Ausnahmezustand verhängt.

Als offiziellen Grund gab die Armee

Wahlbetrug bei der Parlamentswahl vom November an,

die die Partei von De-facto Regierungschefin Aung San Suu Kyi

klar gewonnen hatte.

Nach dem schweren Erdbeben mit einer Stärke von 7,3 im Nordosten Japans

gehen die Aufräumarbeiten weiter.

Mindestens 110 Menschen wurden verletzt.

Viele Gebäude wurden beschädigt,

zeitweise waren hunderttausende Haushalte ohne Strom.

Das Epizentrum des Bebens lag in der Nähe von Fukushima.

Laut Betreiber des Atomkraftwerkes sei keine Radioaktivität ausgetreten.

Auch die stillgelegten AKW im Erdbebengebiet

meldeten keine Schäden.

In einem heute erschienenen Interview mit der "Süddeutschen Zeitung"

sagt Bundesgesundheitsminister Spahn, dass China und Russland

mit ihren Corona-Impfstoffen

bewusst Außen- und Sicherheitspolitik betreiben würden.

Für China könnte man das sogar noch weiter fassen, übers Impfen hinaus.

Nachdem China mit seinen harten Maßnahmen gegen die Virusausbreitung

erfolgreich war, hat es seine gesamte Wirtschaftsleistung

längst wieder voll hochgefahren und ist gegenüber Europa und den USA

aktuell sichtlich im Vorteil.

Ihr Impfstoffprogramm nutzen die Chinesen vor allem,

um ihre strategische Vormacht im asiatischen Raum auszubauen.

Normen Odenthal über Pekings Impfdiplomatie.

Da ist was im Anflug: ein ganz großes Versprechen.

China schickt eine Militärmaschine

mit einer ersten Ladung Impfstoff nach Kambodscha.

Diese Ladung kommt in jeder Hinsicht gut an.

Die 600.000 Dosen vom wertvollen Vakzin Sinopharm

liefert China kostenlos.

So findet der Adressat nur die wärmsten Worte für den Absender.

In Kambodscha sagen wir: Ein guter Freund steht dir bei in der Not.

Diese Impfstoffspende ist ein neuer Beleg für die stählerne Freundschaft

unserer Nationen Kambodscha und China.

Das fördert unsere umfassende strategische Partnerschaft,

unsere gemeinsame Zukunft.

So klingt doch durch: Die Wohltat ist keine Einbahnstraße.

China kann ziemlich sicher sein,

dass Kambodscha ein gefügiger Partner bleibt.

Impfstoff ist eine politische Währung in dieser Pandemie.

Impfdiplomatie ein politisches Instrument.

Der Gesundheitsbereich ist sicherlich ein großer Teil

der chinesischen Außenpolitik,

der es ihr vermutlich auch erlauben wird,

mittel- bis langfristig stärker Einfluss vor allem auf Länder

zu nehmen, in denen es keinen starken Gesundheitssektor gibt.

Hier ist die Impfdiplomatie

sicher ein wichtiger Baustein der chinesischen Strategie.

Kambodscha ist nur einer der Zielstaaten.

Angelehnt an Chinas große Vision ist schon

von einer “Seidenstraße der Gesundheit“ die Rede.

So landet kostenloser Impfstoff etwa auch in Pakistan,

für Peking ein Schlüsselpartner.

Chinas Ingenieure bauen hier mächtige Straßen quer durchs Land.

Von der chinesischen Grenze wird das die Verbindung zum Indischen Ozean.

Wirtschaftlich, politisch, vielleicht auch militärisch.

Ein Traum für China.

Ein Albtraum jedoch

für Chinas großen Konkurrenten der Region: Indien.

Aber auch Indien hat Möglichkeiten:

Seine Pharmaindustrie ist ein Gigant.

Rund die Hälfte aller Impfstoffe weltweit werden hier produziert.

Seit kurzem zählen auch zwei Corona-Vakzine dazu:

der von AstraZeneca in Lizenz und ein heimischer, Covaxin.

Indien hat also Mittel für eine eigene intensive Impfdiplomatie.

Indien liefert vor allem an seine unmittelbaren Nachbarstaaten

in der Region, aber auch im Indischen Ozean, Impfstoff.

Indien erhofft sich natürlich damit auch seinen verlorenen Einfluss

gegenüber China etwas zurückzugewinnen.

Vor allem um dem Vordringen Chinas

in seiner eigenen Region etwas entgegenzusetzen.

Der chinesisch-indische Wettlauf der Impfdiplomatie

hat aktuell noch einen besonderen Brennpunkt.

Beide Seiten schickten gerade kostenlose Impfstofflieferungen

Richtung Myanmar.

China im Norden, Indien im Westen.

Natürlich interessieren sich die Nachbarn

für die politische Ordnung und Neuordnung im Krisenland.

Kurz vor dem Putsch dort war Chinas Außenminister einer der letzten,

der von Aung San Suu Kyi empfangen wurde.

Jetzt sind die Generäle an der Macht.

Und hinter den Kulissen wird schon um ihre Gunst gebuhlt. And behind the scenes, their favor is already being courted.

Die Impfdiplomaten aus China und Indien ziehen da

am selben Strang – nur in unterschiedliche Richtungen.

Und jetzt noch mal Heinz mit den Meldungen vom Sport

an diesem Wochenende.

Zuerst zur Fußball-Bundesliga, 21. Spieltag.

Eintracht Frankfurt hat 2:0 gegen den 1. FC Köln gewonnen.

Im zweiten Sonntagsspiel trennten sich Wolfsburg und Gladbach 0:0.

Bei der alpinen Ski-WM in Cortina d'Ampezzo gab es heute

die nächste überraschende Medaille für das deutsche Team.

Mit nur einer Hundertstelsekunde Rückstand auf den Sieger,

den Österreicher Vincent Kriechmayer,

gewann Andreas Sander in der Abfahrt Silber.

Da staunt der Protagonist selbst:

Andreas Sander gelingt ein nahezu perfekter Lauf.

Umgerechnet fehlen dem 31-Jährigen aus Ennepetal

auf der Ziellinie ganze 27 cm auf den Titel.

Doch die Freude überwiegt.

Es ist sensationell, großen Dank,

so richtig begreifen kann ich es noch nicht.

Spektakulär bei Tempo 120:

Die Stunteinlage des Franzosen Maxence Muzaton.

Und Romed Baumann, heute 14., kracht in die Zielbande.

Die Folge: Schnittwunden im Gesicht.

Weltmeister wird der Österreicher Vincent Kriechmayr,

Platz 3 belegt, rechts im Bild, Beat Feuz aus der Schweiz.

Alexander Zverev hat bei den Australian Open

die nächste Runde erreicht.

Er gewann im Achtelfinale gegen Dusan Lajovic und trifft nun

im Viertelfinale auf Titelverteidiger Novak Djokovic.

Bob-Pilot Francesco Friedrich hat seinen elften WM Titel gewonnen.

Nach dem Sieg im Zweierbob gewann Friedrich in Altenberg auch im Vierer

Bronze ging an Johannes Lochner.

Bereits zum vierten Mal

schafft Rekordweltmeister Friedrich den Doppelerfolg,

genau wie 2018 bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang.

Es gibt derzeit wunderbare Kunstausstellungen.

Langfristig geplant, manchmal bedarf das Monate oder gar Jahre,

um internationale Leihgaben zusammenzustellen,

und dann, als alles da war, kam der nächste Shutdown dazwischen.

Und so hängt und steht sie nun da, all die schöne Kunst

und wird nicht gesehen.

Auch deshalb berichten wir gerade in diesen Zeiten

gerne und regelmäßig aus Museen.

Unter Wahrung der entsprechenden Corona-Maßnahmen

und mit spezieller Erlaubnis dürfen Kamerateams und Redakteure hinein,

um dann Millionen anderen zeigen zu können,

was verschlossen bleiben muss.

Barbara Lueg über verborgene Kunst in Pandemiezeiten.

Sehnsucht, Schmerz, Angst, Glück.

Es ist die Kraft der Kunst, die so tief wirkt, wenn wir vor ihr stehen.

Die Kunst der großen Gefühle.

Eine wunderbare Schau in Münster mit 60 internationalen Leihgaben.

Demnächst läuft die Ausstellung aus, Verlängerung ausgeschlossen.

Es ist sicher in der Vorbereitung eine der aufwändigsten Ausstellungen

hier im Museum gewesen in den letzten Jahren.

Und da haben wir sie hoffnungsvoll eröffnet

und nach drei Wochen haben wir sie dann wieder geschlossen.

Museen sind Speicher der Welt, des Lebens, Impulsgeber.

Was derzeit in ihnen verborgen schlummert, ist groß und wuchtig.

In der Hypokunsthalle wird einer geehrt, der immer mehr war

als nur ein weltberühmter Modedesigner.

Kurz vor dem Shutdown

besucht Mugler die Ausstellung noch höchstpersönlich.

Eine lebende Metamorphose auf grünem Samtstuhl.

Zuallererst sind wir wunderschöne Tiere.

Wildheit ist die Schönheit unserer Welt.

Schillernd verbeugt sich die Schau vor diesem Gesamtkunstwerk,

Mugler, der seiner Branche um Lichtjahre voraus war.

Doch auch diese Ausstellung bleibt seit Wochen ungesehen

und damit auch all die Vorbereitung, die jeder einzelnen Schau

in Deutschland voraus geht.

Verhandlungen, Forschung, Restaurierung, Werke,

die durch die Welt reisen müssen.

In der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden

hing bis neulich ein bahnbrechendes Meisterwerk des Malers Caravaggio.

Doch die Leihgabe musste nun leider zurück nach Hause

in die kapitolinischen Museen in Rom.

Was allerdings blieb, ist große Zuversicht für den erlösenden Tag,

an dem Menschen Museen wieder besuchen dürfen.

Meine Hoffnung wendet sich darauf, dass wenn die Menschen wieder

die Möglichkeit haben, dass sie es nochmal

auf eine ganz andere Weise tun, existentieller.

Dass man stärker denn je wieder erfährt,

was es für das eigene Leben ausmachen kann.

Das hoffen sie auch in der Münchner Pinakothek der Moderne.

Die Ausstellung "Resistent faces"

öffnete unter Ausschluss der Öffentlichkeit

zu Beginn des Shutdowns und zeigt die Werke junger Fotokünstler

mit ihren großen Themen: Überwachung,

Künstliche Intelligenz, Digitalisierung.

Es ist nicht nur traurig für die Künstler*innen,

dass sie nicht gesehen werden,

viele gehören zu einer sehr jungen Generation.

Aber es ist für unser Publikum besonders schade und wir hoffen,

dass wir es ihnen für ein paar Tage wenigstens noch bieten können.

Denn was für alle Museen gleichermaßen gilt:

Was Kunst wirklich bewirken kann, erleben wir nur,

wenn wir nicht mehr draußen stehen müssen.

Es ist wahrlich ein Elend, was Kulturinteressierten alles entgeht.

Und sich nur am Bildschirm Dinge anzusehen,

ersetzt das reale Erlebnis genauso wenig

wie Videokonferenzen persönliche Begegnungen.

Aber das ist besser als nichts.

Und wenn Sie sich auf richtig toll gemachte

virtuelle Ausstellungsrundgänge begeben wollen,

dann schauen Sie sich mal

die interaktiven Entdeckungstouren auf zdf.de/kultur an.

Mit einer schönen Tasse Tee oder einem Glas Wein,

Laptop aufklappen und losspazieren durch Museen und Kunsthallen.

So, wieder eine Woche rum - Zeit für unseren Ausblick auf die nächste.

Hanna Zimmermann hat ihn zusammengestellt.

Die Corona-Pandemie und Bilder wie diese,

das passt gar nicht zusammen.

Und so müssen am Rosenmontag

Umzüge und Veranstaltungen mit Publikum ausfallen.

Programm gibt's trotzdem - im Fernsehen und online.

Dabei sind die närrischen Hochburgen kreativ geworden.

Wie in Köln, mit einem Umzug im Miniaturformat.

Nach der Kritik von Branchen wie Gastronomie und Einzelhandel

an der Verlängerung des Shutdowns,

hat Bundeswirtschaftsminister Altmaier für Dienstag

zu einem Gipfeltreffen geladen.

Gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden

sollen Öffnungsperspektiven erörtert werden.

Außerdem soll es um die Auszahlung der Hilfspakete gehen.

Corona trifft auch den Politischen Aschermittwoch.

Ihren traditionellen Schlagabtausch verlegen die Parteien deshalb

von gut gefüllten Festhallen ins Internet. from well-filled festival halls to the Internet.

Die Livestreams sind von zuhause aus abrufbar,

nur für die Getränke müssen die Zuschauer selbst sorgen.

Nach einer fast siebenmonatigen Reise

soll der NASA-Rover "Perseverance" am Donnerstag auf dem Mars landen.

Der Rover wird Gesteinsproben sammeln, um herauszufinden,

ob und wann es auf dem Mars Leben gegeben haben könnte.

Genau ein Jahr nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau

soll am Freitag mit einer zentralen Gedenkfeier

der neun Mordopfer gedacht werden.

Neben Reden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

und Ministerpräsident Volker Bouffier

sind Videobotschaften der Angehörigen geplant.

Jetzt noch der Ausblick aufs Wetter:

Der Deutsche Wetterdienst hat Unwetterwarnungen

vor Glatteis herausgegeben,

ab 6 Uhr für Teile von Nordrhein-Westfalen,

Rheinland-Pfalz/Saarland, Niedersachsen/Bremen.

Denn morgen früh kommen im Westen Schnee und Eisregen auf,

die bis zum Nachmittag etwa die Elbe erreichen.

Dabei besteht große Glättegefahr.

Sonst bleibt es noch meist freundlich und trocken.

In den nächsten Tagen sind die eisigen Temperaturen

aus Deutschland verschwunden.

Im Norden gibt es dichte Wolken und etwas Regen,

im Süden auch Sonne.

Das war's von uns an diesem Sonntagabend.

Es folgt Teil 2 der neuen ZDF-Serie "Tod von Freunden",

u.a. mit Jan Josef Liefers.

Um 0.15 Uhr gibt es dann die nächste heute Xpress.

Hier freuen sich morgen Claus Kleber und Gundula Gause auf Sie.

Auf Wiedersehen.