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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 10.03.2021 - Impfplan - Wann dürfen die Hausärzte ran?

heute journal vom 10.03.2021 - Impfplan - Wann dürfen die Hausärzte ran?

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Man spürt geradezu die Angst der Gesundheitsminister*innen.

Angst, dass sie Erwartungen wecken, die wieder nicht erfüllt werden.

Ihr Horrorszenario: Man gibt den Hausärzten das Impfen frei,

die Patienten stürmen in die Praxen

und die Ärzte stehen mit leeren Händen da,

weil immer noch nicht genug Impfstoff da ist.

Jens Spahn scheint gar nicht oft genug betonen zu können,

dass auch im April noch kein unendlicher Strom von Impfdosen

nach Deutschland fließen wird.

Und so haben er und die Gesundheitsminister der Länder

heute auch nur grobe Daten genannt:

Spätestens in der dritten Aprilwoche sollen die Hausärzte ran.

Vielleicht auch schon früher.

Außerdem wurde beschlossen, dass besonders schlimm betroffene Regionen

vom Impfschema abweichen dürfen.

Damit beginnt Kristina Kayatz ihren Bericht.

Sie haben es eilig hier im Vogtland, sehr eilig,

denn die Infektionszahlen sind hoch.

Der Inzidenzwert liegt über 250, ein Albtraum.

Deshalb sollen möglichst schnell möglichst viele geimpft werden,

auch Jüngere.

Jeder, der über 18 ist, könne sich anmelden,

hieß es hier am Nachmittag.

Ich habe hier ein höheres Gefährdungspotenzial.

Das muss erkannt werden.

Mit dieser Durchimpfung aller hat man die Chance,

neben den Tests, die ja nun auch angelaufen sind,

das Gefährdungspotenzial zu verringern.

Impfzentren, Impfbusse und möglichst schon in der nächsten Woche

sollen im Vogtland auch die Hausärzte helfen.

Eine pragmatische Lösung

ganz im Sinne von Sachsens Gesundheitsministerin,

die noch vor der Konferenz mit ihren Kollegen nach Plauen gekommen war.

Es war uns sehr wichtig, die Hausärzte dort einzubeziehen,

weil sie ihre Patienten kennen

und wissen, wer jetzt am dringendsten Bedarf hat.

Ein bisschen Reihenfolge gibt es dann doch.

Es können nicht alle zum gleichen Zeitpunkt kommen.

Insofern werden wir die unterstützen, dort einsetzen,

und haben große Hoffnung,

dass das relativ zügig hintereinander vonstatten geht.

Die Impfreihenfolge aufweichen,

daraus wird deutschlandweit vorerst nichts.

Zwar soll wohl ab April auch in Arztpraxen geimpft werden.

Aber wann genau, ließen die Gesundheitsminister

am Abend in einer Pressemitteilung offen und räumten ein:

"Der Impfstoff ist und bleibt der Flaschenhals bei allem", und

"Die in der Corona-Impfverordnung vorgegebene Priorisierung

gilt auch bei Impfungen in den Arztpraxen weiter".

Der Chef des Kassenärzteverbandes hält diese Priorisierung

allerdings für zweitrangig, um das Virus zu bekämpfen.

Und betont, v.a. dürfe kein Impfstoff verfallen.

Das macht überhaupt keinen Sinn.

Wir haben Impfstoffe, die vielleicht fünf Tage im Kühlschrank halten.

Dann müssen sie aber verimpft oder weggeworfen werden.

Wenn ich am Freitagnachmittag noch 20 Impfstoffdosen habe

und habe vielleicht nur noch Junge und Gesunde,

die geimpft werden möchten, sollte man die bitte impfen.

Das sind sogar die Menschen, die viele Kontakte zu anderen haben,

die im Arbeitsleben stehen.

Insofern muss man ab einem gewissen Zeitpunkt

auch Gesunde impfen.

Wer heute auf schnelle und unbürokratische Beschlüsse

gehofft hatte, sah sich enttäuscht.

Die Gesundheitsminister einigten sich nur auf eine Empfehlung.

Letztlich entscheiden werden darüber die Regierungschefs der Länder

mit der Kanzlerin wohl in knapp zwei Wochen.

"Im April", spätestens in der dritten Aprilwoche,

evtl. aber schon früher:

Das ist ja schon wirklich auffällig vage gehalten.

Das kann man wohl sagen.

Es will sich keiner mehr die politischen Finger verbrennen

mit nicht haltbaren Aussagen.

Auch im April wird nicht genug Impfstoff vorhanden sein,

um Impfzentren und Ärzte zu versorgen.

Die Empfänger steigert sich zwar, aber wohl erst im Juli.

Beschlossen wurde heute,

dass die Impfzentren weiter wöchent- lich 2,25 Mio. Impfdosen bekommen.

Alle zusätzlichen Mengen sollen an die Hausärzte gehen.

Das wird längere Zeit nicht ausreichen, um alle zu impfen.

Wer jetzt in einer der hohen Prioritätsgruppen ist,

und einen Termin in einem Impfzentrum bekommt,

sollte ihn wirklich wahrnehmen.

Beim Thema Corona wird in Berlin natürlich auch weiter

auf den Masken-Skandal bei CDU und CSU geschaut.

Die Unionsfraktion verlangt jetzt eine Ehrenerklärung

von all ihren Fraktionsmitgliedern, Frist bis Freitag.

Was erwartet sie sich davon?

Einerseits will die Fraktionsspitze damit entschiedenes Krisenmanagement

signalisieren.

Sie will auch vermeiden von weiteren Presseenthüllungen überrascht zu

werden.

Gleichzeitig scheint mir die Fristsetzung bis Freitag 18:00 Uhr

ein gewisses Element der Resignation zu Inhalten.

Was die CDU Fraktionsvize als die schwerste Union Krise beschrieb,

dürfte am Ende dazu führen, dass die Union schärfere Transparenzregeln

gibt.

Möglichst schnell möglichst viele zu impfen wäre nicht nur wichtig,

um Menschenleben zu retten.

Was in der ganzen Debatte über Corona häufig ausgeblendet wird,

sind die vielen Long-Covid-Fälle.

Was vielleicht auch daran liegt, dass die medizinischen Kenntnisse

darüber anfangs noch gering waren.

Erst allmählich hat man begriffen, dass das Virus multiple Organschäden

und neurologische Schäden anrichten kann, mit Langzeitfolgen,

selbst bei Menschen, die vermeintlich leichte Verläufe hatten.

Geschätzt wird, dass mindestens 10 % der Patienten

auch Monate nach ihrer Infektion noch gesundheitliche Probleme haben.

Teils so, dass sie kaum oder gar nicht mehr arbeitsfähig sind.

Sie sind keineswegs genesen,

auch wenn sie in der Statistik so genannt werden.

Und es trifft auch junge Menschen.

Christian Ruffus berichtet.

Ein einfaches Glas Wasser einschenken –

das allein fiel Lena die letzten Monate schon schwer.

Mit einem Kamerateam drehen, das schaffe sie noch nicht.

Deshalb nimmt die Erzieherin kurze Videos für uns auf,

immer, wenn sie ein paar gute Stunden hat:

Es fühlt sich so an,

als wenn das Handy nur auf 4 % aufgeladen ist

und man wirklich nur diese 4 % für den ganzen Tag hat.

Und es nicht weiter aufgeladen werden kann,

also man fühlt sich entkräftet.

Im Oktober 2020 infiziert sich die 30-Jährige, liegt zwei Wochen flach,

und fühlt sich dann "genesen".

Ein paar Monate später geht nichts mehr.

Patienten wie Lena fallen zz. besonders oft durchs Raster,

sagt Jördis Frommhold.

Das sind Patienten mit leichtem oder mittelschwerem Akutverlauf,

die dann nach einer gewissen Zeit, so ein bis vier Monate,

erneut Symptome beschreiben und da ist es so,

dass diese Symptome auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirken.

Aber letztendlich

konnten wir ein System auch bei unseren Patienten erkennen.

Lena lebt nun mit der Diagnose Fatigue-Syndrom,

einer mitunter chronischen Erschöpfung.

Online, in einer Covid-Selbst- hilfegruppe, findet sie Halt.

Die Forschung zu ihrer Krankheit,

kurz ME/CFS, wurde lange vernachlässigt.

Wären die Hilferufe der ME/CFS-Erkrankten

bisher nicht einfach immer ignoriert worden,

würde es jetzt vielleicht schon Heilung oder Medikamente,

auf jeden Fall Behandlung für diese postviralen Erkrankungen geben.

Es ist jetzt wichtig,

dass die letzten Jahrzehnte an Forschung aufgeholt werden.

Wenn Forschende derzeit von Spätfolgen

bei etwa 10 % der Corona-Genesenen ausgehen,

rollt ein großes gesellschaft- liches Problem auf uns zu.

Wie viele werden arbeitsunfähig bleiben,

wird unsere Gesellschaft diese Menschen auffangen können?

Die Bundesregierung verweist auf schriftliche Nachfrage der Linken

bisher lediglich auf die Selbst- verwaltung des Gesundheitswesens.

An einigen Unikliniken wurden COVID-Ambulanzen

als Anlaufstelle eingerichtet.

Die Entscheidung über die Einrichtung solcher Ambulanzen

obliege aber den Kliniken selbst,

als auch die Verteilung ihrer Kapazitäten.

Aber:

Die Patienten, die vielleicht gar nicht im Krankenhaus waren,

sondern ihre Erkrankung ambulant ausgeheilt haben,

finden auch häufig in den Ambulanzen keine Anlaufstellen.

Es ist notwendig, dass wir flächendeckend weitere Anlaufstellen

für Covid-Patienten und für Fragen nach Covid-Symptomen einrichten.

Was Jördis Frommhold dazu besagt, ist, dass sich bei ihr immer mehr

Kinder und Jugendliche mit Spätfolgen melden.

Wie hoch der Anteil der Betroffenen wirklich ist

und wie viel die Behandlungen am Ende kosten werden,

das vermag im Übrigen noch keine offizielle Stelle einzuschätzen.

Angesichts der mindestens zweieinhalb Millionen Menschen hierzulande,

die eine Corona-Infektion hatten, ahnt man,

was für eine Welle gesundheitlicher Probleme da noch auf uns zurollt.

Die noch gewaltig weiter anwachsen kann.

Auf der einen Seite das Leid derer,

die durch Corona schwer erkranken oder gar sterben.

Auf der anderen Seite das Leid,

das durch die Nebenwirkungen der Pandemie ausgelöst wird.

Und da zeigt sich, dass diese Leiden höchst ungleich verteilt sind.

Untere Einkommensgruppen trifft es härter,

sie sind seltener geschützt durch Homeoffice.

Und für ihre Kinder bringt das Homeschoolig mehr Nachteile mit sich.

Das sind keine überraschenden Erkenntnisse,

deshalb aber nicht weniger bitter.

In Berlin wurden dazu heute konkrete Daten vorgelegt.

Was sie sagt, könnte sie ihren Job kosten, so die Befürchtung.

Deshalb will sie unerkannt bleiben.

Angestellt in einer Supermarktkette,

die seit der Pandemie Umsatzrekorde einfährt.

Doch fürs Personal hat der Konzern wenig übrig.

Wir hatten voriges Jahr als Dankeschön

unterschiedliche Gutscheine im Wert von 20 bis 100 Euro bekommen.

Damit konnten wir im Geschäft einkaufen.

Das war natürlich nicht angemessen, viele waren enttäuscht und wütend.

Manche haben die Gutscheine aus Protest einfach zurückgeschickt.

Schlechte Arbeitsbedingungen, meist nur Mindestlöhne.

Denn, tarifgebundene Betriebe mit besserer Entlohnung

sind die Ausnahme.

Im Osten noch weniger als im Westen.

Hinzu kommt: zwei Drittel aller Beschäftigten im Einzelhandel

bekommen nur noch Teilzeitverträge oder Minijobs.

Wir haben schon über 700.000 Minijobber*innen im Einzelhandel.

Das ist schon ein Skandal.

Weil nicht nur die Kolleg*innen, die diese Jobs annehmen,

nicht über die Runde kommen,

sondern die Gesellschaft zahlt am Ende für diese Billiglöhne,

weil die Sozialkassen darunter leiden,

nämlich die Rentenkassen, die Arbeitslosenversicherung, etc.

Laut Datenreport 2021 macht die Corona-Pandemie

die Lebensbedingungen noch ungleicher.

So z.B. ist Homeoffice v.a. für Besserverdienende möglich.

Bei rund 63 % der Berufe, die in Frage kommen,

liegt das Nettogehalt bei über 2.600 Euro im Monat.

Gerade gewisse Berufe, in denen Homeoffice gar nicht möglich ist,

wie in der Pflege, auf dem Bau oder im Verkauf.

Das sind oft schlecht bezahlte Berufe.

Insofern ist Homeoffice v.a. eine Frage der Besserverdienenden.

Die haben die Möglichkeit zum Homeoffice.

Man muss sehen, dass man gesellschaftlich

nicht zu getrennte Diskurse hat.

Fast jeder Fünfte berichtete im ersten Lockdown

von finanziellen Schwierigkeiten.

Auch hier fiel der Anteil der Besserqualifizierten

deutlich niedriger aus.

Am meisten allerdings beunruhigt sie:

Dass wir eine Spreizung der Ungleichheit haben.

Dass wir sehr schön in dem Datenreport gezeigt haben,

dass die Menschen zunehmend beunruhigt sind über diese Spreizung

und das für ungerecht erachten, sich selbst nicht gewürdigt fühlen,

den Respekt nicht erfahren.

Das ist natürlich für eine Demokratie Gift.

Hamsterkäufe vergangenes Frühjahr in den Supermärkten.

Die Regale konnten gar nicht schnell genug gefüllt werden.

Jeder macht so gut wie alles in den Märkten, ein Knochenjob.

Die Befürchtung:

Die haben uns während der Pandemie

so kurz gehalten mit den Arbeitsstunden,

so nach dem Motto, es läuft doch trotzdem.

Dass wir uns jetzt Sorgen machen, was danach wird.

Werden sie uns in Zukunft noch weniger Stunden beschäftigen?

Keine Anerkennung, keine Perspektive.

Dazu Corona, das Geringverdiener besonders hart trifft.

Und jetzt erstmal andere Nachrichten aus aller Welt von Heinz Wolf.

Nach zehn Jahren Krieg in Syrien ist die Situation der Kinder

dort nach Einschätzung der Vereinten Nationen schlimmer als je zuvor.

Bundesentwicklungsminister Müller

rief die Internationale Gemeinschaft auf,

mehr gegen die Not der Menschen dort zu tun.

Nach Angaben von Unicef sind in Syrien mehr als 13 Mio. Menschen

auf humanitäre Hilfe angewiesen, etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder.

Seit Beginn des Krieges seien mindestens 6.400 Kinder getötet

und etwa 5.500 verletzt worden.

Der chinesische Volkskongress will beim Beschluss

über den neuen Fünf-Jahres-Plan

morgen auch die Militärausgaben kräftig erhöhen.

Heute hat Präsident Xi das Militär

zu stetiger Einsatzbereitschaft aufgerufen.

Beim Treffen mit einer Militärdelegation

sagte Xi nach Angaben der Staats- medien, die gesamten Streitkräfte

müssten immer bereit sein, auf verschiedenste, komplexe

und schwierige Situationen zu antworten.

Der neue Fünf-Jahres- Plan sei ein guter Anfang,

um die nationale Verteidigung und die Streitkräfte zu stärken.

Die Linke kann den Wechsel an der Parteispitze

nun auch offiziell vollziehen.

Das auf dem Online-Parteitag gewählte neue Spitzenduo,

Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow,

ist in der anschließenden Briefwahl bestätigt worden.

Sie lösen die bisherigen Chefs Katja Kipping und Bernd Riexinger ab.

In Deutschland haben Frauen im vergangenen Jahr

nach Angaben des Statistischen Bundesamtes

durchschnittlich 18 % weniger verdient als Männer.

Am heutigen Equal Pay Day fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund

mehr Transparenz bei den Löhnen und eine bessere Bezahlung.

Der internationale Aktionstag

will auf die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen hinweisen.

Bis zum 10. März müssen Frauen

statistisch über das vorangegangene Jahresende hinaus arbeiten,

um ebenso viel verdient zu haben wie Männer.

An der Verfilmung des Wirecard- Skandals wird bereits gearbeitet.

Da gibt es sogar schon konkurrierende TV-Projekte.

Aber die Story schreit ja auch geradezu danach,

angesichts der kriminellen Dreistigkeit und des Größenwahns,

der sich hier austobte.

Das Ganze gewürzt mit einer guten Portion ordinären Neureichtums,

Champagner aus Maßkrügen saufen und ähnliche Scherze.

Plus Agentengeschichten und ein Protagonist auf der Flucht.

Das Drehbuch schreibt sich praktisch von allein.

Die Wirecard-Story hat aber ja auch noch eine politische Dimension.

Die Rolle des Bundesfinanzministeriums

und der Aufsichtsbehörde BaFin sind noch nicht vollständig ausgeleuchtet.

Seit fünf Monaten sucht ein parlamentarischer

Untersuchungsausschuss nach Aufklärung.

Und nach Beobachtungen

unseres Berliner Korrespondenten Florian Neuhann

arbeiten die Ausschussmitglieder da über alle Parteigrenzen hinweg

ziemlich gut zusammen.

Heute gabs eine Zwischenbilanz.

Ein paar zerknüllte Visitenkarten finden wir noch im Dreck.

Ansonsten kein Hinweis mehr, dass hier, im bayerischen Aschheim,

die Geschicke des einstmals größten Aufsteigers

und dann größten Betrugsfalls der deutschen Wirtschaft gelenkt wurden.

Wirecard – was übrig blieb, ist abgewickelt.

Der Ex-CEO in Untersuchungshaft.

Der mutmaßliche Kopf des Betrugs, Jan Marsalek,

genauso verschwunden wie die Wirecard-Milliarden.

Wer trägt politisch Verantwortung?

Das will seit Herbst

ein Untersuchungsausschuss in Berlin herausfinden.

Ein Spektakel, sicher, aber eines mit großer Wirkung.

Wenn man den Untersuchungsausschuss an der Anzahl der Rücktritte bemisst

und auch an dem Druck, der jetzt auf einer Reform der Finanzaufsicht

lastet, dann ist das, glaube ich, ein großer Erfolg.

Die Liste der beendeten Karrieren ist lang.

Der Chef der Wirtschaftsprüferaufsicht APAS:

gestürzt, nachdem der Ausschuss

seinen privaten Handel mit Wirecard-Aktien aufdeckte.

Die Spitze der Finanzaufsicht BaFin:

abgesetzt nach immer neuen Vorwürfen des Missmanagements.

Der Chef der Bilanzkontrollstelle DPR: Rücktritt angekündigt,

nachdem der Ausschuss Interessenskonflikte enthüllte.

Der Deutschlandchef von EY: abgesetzt, nachdem die Kritik

an dem Wirtschaftsprüfungskonzern immer heftiger wurde.

Eine Zwischenbilanz, bei der sich heute alle einig sind,

bis hin zur AfD.

Wir haben da an der Stelle viel geleistet

und eine Diskussion in der Öffentlichkeit gestartet.

Z.B. darüber, dass Lobbyisten mit Ministererfahrung

wie Karl-Theodor zu Guttenberg

mal eben im Kanzleramt für Wirecard werben durften.

Doch während Angela Merkel das auf den letzten Metern

ihrer Kanzlerschaft wohl aussitzen kann, ist die Sache für einen,

der ihr Nachfolger werden will, schon brisanter.

SPD-Finanzminister Olaf Scholz

wird wie Merkel Ende April im Ausschuss aussagen müssen.

Etwa zu einer Maßnahme aus dem Februar 2019.

Als es längst zahlreiche Hinweise

auf Unregelmäßigkeiten bei Wirecard gibt,

schreitet die Finanzaufsicht BaFin ein,

verbietet "Leerverkäufe" der Wirecard-Aktie,

damit der Kurs nicht weiter fällt.

Eine historisch einmalige Rettungsaktion

für ein einzelnes Unternehmen.

Es war der vermutlich größte Fehler unserer Behörden,

diese Entscheidung zu treffen.

Denn man hat sich in diesem Moment

auf die Seite von Kriminellen gestellt.

Durch den Untersuchungsausschuss wird klar:

Das Finanzministerium wusste vorab von dem Verbot.

Staatssekretär Kukies,

einer der wichtigsten Mitarbeiter von Scholz, war informiert.

Alles gemäß der Regeln, sagt das Finanzministerium,

hat diese Ansicht heute aber weitgehend exklusiv.

Dieses Leerverkaufsverbot hätte es nie geben dürfen.

Es war unter windigen Voraussetzungen,

es war handwerklich schlecht gemacht.

Das Finanzministerium war im Vorfeld informiert.

Das ist vorwerfbar.

Das Kerngeschäft von Wirecard ist mittlerweile übrigens verkauft.

Hunderte Arbeitsplätze wurden so gerettet.

Und jetzt noch mal Meldungen von Heinz Wolf.

Das Corona-Hilfspaket von Präsident Biden

im Umfang von 1,9 Billionen Dollar hat am Abend die letzte

parlamentarische Hürde genommen und kann jetzt umgesetzt werden.

Valerie Haller - eine enorme Summe, wie wird sie eingesetzt?

Es geht nicht nur um Nothilfen.

Es geht US-Präsident Biden wohl auch darum, den Sozialstaat auszubauen.

Viel Geld soll Geringverdienern und Bedürftigen zugute kommen.

Unterstützung auch für Familien und Schulen.

Darunter Hilfen, die einmal eingeführt,

nur schwer wieder abzusetzen sind, Kindergeld zum Beispiel.

Es ist das größte Konjunktur-Paket aller Zeiten.

Die Hoffnungen sind riesig.

Hier einige zentrale Punkte, Prinzip Gießkanne.

1.400 Dollar Konsum-Schecks für nahezu alle Bürger

außer Besserverdienende.

15 Mrd. Dollar sind für Impfungen und Tests geplant.

Für Kinderhilfsprogramme, ähnlich dem europäischen Kindergeld,

56 Mrd. Dollar.

Zusätzliche Arbeitslosenhilfe schlägt mit 163 Mrd. Dollar zu Buche.

Auf Corona folgte für die Amerikaner

der stärkste Konjunktureinbruch seit 1946.

Experten erwarten, dass das Paket die Wirtschaft erheblich anschieben wird

und Millionen neuer Jobs schaffen könnte.

An den Börsen entfaltet das Paket jetzt schon seine Wirkung.

Der DAX seit drei Tagen auf Rekordniveau.

Wenn das Geld erst mal fließt, könnte einiges davon auch wieder

an den Börsen landen.

Denn für viele Amerikaner sind Aktien

wichtiger Bestandteil der Altersvorsorge.

Ein Ergebnis aus der Fußball-Bundesliga:

In einem Nachholspiel hat Bremen am Abend bei Bielefeld 2:0 gewonnen.

Thomas Bach ist als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees

wiedergewählt worden.

Für eine weitere Amtszeit bis 2025.

Neu bei dieser Präsidentenwahl in Lausanne

ist einzig die große Videowand: Ansonsten bleibt alles beim Alten.

Thomas Bach umarmt die zugeschalteten IOC-Mitglieder

und bedankt sich für das große Vertrauen.

93 Ja-Stimmen, einmal Nein bei vier Enthaltungen.

Aus tiefstem Herzen meinen Dank

für diesen überwältigenden Vertrauensbeweis.

Das große Ziel des für vier weitere Jahre gewählten IOC-Präsidenten

sind die Olympischen Sommerspiele in Tokio.

Deren Austragung angesichts der Corona-Pandemie umstritten ist.

Bach ist bei seinem zentralen Vorhaben

unbedingt auf eine geeinte inter- nationale Unterstützung angewiesen.

Wir haben zz. keinen Grund, zu glauben, dass die Eröffnungsfeier

nicht am 23. Juli dieses Jahres stattfindet.

In 4,5 Monaten also

sollen die Sommerspiele in Tokio ausgetragen werden.

Da könnten präsidialer Optimismus und ein gemeinsames Gottvertrauen

durchaus vonnöten sein.

Der Deutsche Wetterdienst hat Unwetterwarnungen herausgegeben:

aktuell für Teile von Sachsen-Anhalt

in Lagen über 1.000 Meter vor Orkanböen.

Und für Teile von Baden-Württemberg ebenfalls in Lagen

über 1.000 Metern vor orkanartigen Böen und Orkanböen.

Und jetzt die Zahlen vom Lotto am Mittwoch.

Und zum Schluss schauen wir noch auf den Sport.

Nicht den Profi-Sport, nicht die Bundesliga, sondern das,

was man gemeinhin Breitensport nennt.

Der kleine Verein um die Ecke, von denen es aber viele gibt.

25 Millionen Mitglieder zählen Deutschlands Sportvereine.

Wie ist es ihnen ergangen in dieser Pandemie?

Man ahnt es: nicht gut.

Melanie Haack hat sich bei Vereinen in Thüringen umgehört.

Arm strecken, absenken.

Manfred Rosemann versucht's digital.

Seine Seniorensportgruppe hat seit Monaten nicht mehr geturnt.

55 Jahre ist er beim USV Jena als Sportler und Trainer im Ehrenamt.

Jetzt der Stillstand mit Verlusten.

Der Verein lebt mit seinen Mitgliedern.

Ich weiß nur, dass in meiner Abteilung,

wo ich die Verantwortung trage,

etwa 100 Personen seit Mai vergangenen Jahres ausgetreten sind.

Und keiner ist seitdem eingetreten.

Mit dem Videokurs will Rosemann

seine Rückengruppe bei der Stange halten.

Für mich ist das ganz wichtig, weil ich nun alleinstehend bin.

Allein trainiert Lilly in der Halle nebenan, Dummys als Gegner.

Die 17-Jährige ist in der Auswahl für die U18-Nationalmannschaft

und darf trainieren, die anderen ihres Teams nicht.

Ich vermisse meine Mannschaft schon sehr.

Da kann man schon viel mehr im Training machen als einzeln.

Was aus der Mannschaft wird, weiß keiner.

25 Mio. Mitglieder haben Deutschlands Sportvereine.

Jeder Zweite sieht die Existenz bedroht.

Der USV Jena betreibt die Sportanlagen selbst.

Der Verein macht Verluste, hat 80 % weniger Sponsorengelder.

Trotzdem bleiben die Kosten für die Plätze und die festen Mitarbeiter.

Wir müssen an die Substanz, an die Rücklagen, die wir haben.

Diese Mittel, die wir jetzt anders verwenden müssen,

müssen irgendwann mal kompensiert werden.

Die fehlen uns in zwei, drei, fünf oder zehn Jahren.

Auch in Gräfenroda: Beim SV90 werden Talente im Gewichtheben geformt.

Jetzt macht die Not erfinderisch.

Weil Andre kaum trainieren konnte und Wettkämpfe fehlten,

reichte es nicht zum Kader und fürs Einzeltraining in der Halle.

So platzen Träume.

Jetzt trainiere ich in Garagen, im Freien, auf dem Dachboden.

Es ist sehr frustrierend, weil es einfach nicht so ist,

wie das Leben in der Turnhalle.

Der SV90 ist mehr als Hanteln heben.

Der Verein organisiert das größte Dorffest.

Sport hält zusammen.

Doch seit dem Shutdown sind 15 % ausgetreten, v.a. beim Nachwuchs.

Da versuchen wir auch immer regelmäßig in Kontakt zu bleiben.

Aber das ist natürlich jetzt schwer.

Man kann das über WhatsApp versuchen oder übers Telefon

oder wenn man zufällig einen trifft.

Es ist sehr schwierig, den Verein in dieser Zeit zusammenzuhalten.

Seine Hoffnung: die langsame Öffnung,

damit die Zukunft hier in Gräfenroda eine Perspektive hat.

Das war es von uns.

Gleich geht's im auslandsjournal weiter, heute u.a.

mit einem Bericht über die Turbu- lenzen bei den britischen Royals:

Königs in der Krise.

Um 0.30 Uhr gibt es dann unser heute journal up:date

mit Nazan Gökdemir.

Bis morgen, auf Wiedersehen.

Sturmtief "Klaus" erreicht uns von Westen her

und bringt dieses rot eingefärbte Sturmfeld mit.

Es zieht tagsüber weiter nach Nordosten und schwächt sich dabei ab.

Dazu gleich mehr.

In der Nacht gibt es im Nordwesten viele Wolken und Regen.

Der Wind wird kräftiger, kommt aus Süd.

Im Osten kann es regnen und schneien, Glätte ist auch dabei.

Morgen Vormittag gibt es viele Wolken, auch im Nordwesten.

Insgesamt regnet es.

Am Nachmittag gesellen sich z.T. kräftigere Gewitter dazu.

In der Nähe von Gewittern orkanartige Böen:

90 bis 110 km/h sind schon am Vormittag im Nordwesten möglich.

Ansonsten 70 bis 90 km/h.

Das Ganze schwächt sich tagsüber ab.

Das rotgefärbte Windfeld wandert im Tagesverlauf weiter nach Nordost.

Die nächsten Tage bleiben windig.

Am Freitag ist es meist trocken.

Im Norden einige Schauer, kräftiger Wind aus Südwest.

Am Samstag kommt das nächste Sturmtief.


heute journal vom 10.03.2021 - Impfplan - Wann dürfen die Hausärzte ran? heute journal vom 10.03.2021 - Impfplan - Wann dürfen die Hausärzte ran? 今日杂志2021年3月10日 - 疫苗接种计划 - 家庭医生什么时候可以进来?

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Man spürt geradezu die Angst der Gesundheitsminister*innen.

Angst, dass sie Erwartungen wecken, die wieder nicht erfüllt werden.

Ihr Horrorszenario: Man gibt den Hausärzten das Impfen frei,

die Patienten stürmen in die Praxen

und die Ärzte stehen mit leeren Händen da,

weil immer noch nicht genug Impfstoff da ist.

Jens Spahn scheint gar nicht oft genug betonen zu können,

dass auch im April noch kein unendlicher Strom von Impfdosen

nach Deutschland fließen wird.

Und so haben er und die Gesundheitsminister der Länder

heute auch nur grobe Daten genannt:

Spätestens in der dritten Aprilwoche sollen die Hausärzte ran.

Vielleicht auch schon früher.

Außerdem wurde beschlossen, dass besonders schlimm betroffene Regionen

vom Impfschema abweichen dürfen.

Damit beginnt Kristina Kayatz ihren Bericht.

Sie haben es eilig hier im Vogtland, sehr eilig,

denn die Infektionszahlen sind hoch.

Der Inzidenzwert liegt über 250, ein Albtraum.

Deshalb sollen möglichst schnell möglichst viele geimpft werden,

auch Jüngere.

Jeder, der über 18 ist, könne sich anmelden,

hieß es hier am Nachmittag.

Ich habe hier ein höheres Gefährdungspotenzial.

Das muss erkannt werden.

Mit dieser Durchimpfung aller hat man die Chance,

neben den Tests, die ja nun auch angelaufen sind,

das Gefährdungspotenzial zu verringern.

Impfzentren, Impfbusse und möglichst schon in der nächsten Woche

sollen im Vogtland auch die Hausärzte helfen.

Eine pragmatische Lösung

ganz im Sinne von Sachsens Gesundheitsministerin,

die noch vor der Konferenz mit ihren Kollegen nach Plauen gekommen war.

Es war uns sehr wichtig, die Hausärzte dort einzubeziehen,

weil sie ihre Patienten kennen

und wissen, wer jetzt am dringendsten Bedarf hat.

Ein bisschen Reihenfolge gibt es dann doch.

Es können nicht alle zum gleichen Zeitpunkt kommen.

Insofern werden wir die unterstützen, dort einsetzen,

und haben große Hoffnung,

dass das relativ zügig hintereinander vonstatten geht.

Die Impfreihenfolge aufweichen,

daraus wird deutschlandweit vorerst nichts.

Zwar soll wohl ab April auch in Arztpraxen geimpft werden.

Aber wann genau, ließen die Gesundheitsminister

am Abend in einer Pressemitteilung offen und räumten ein:

"Der Impfstoff ist und bleibt der Flaschenhals bei allem", und

"Die in der Corona-Impfverordnung vorgegebene Priorisierung

gilt auch bei Impfungen in den Arztpraxen weiter".

Der Chef des Kassenärzteverbandes hält diese Priorisierung

allerdings für zweitrangig, um das Virus zu bekämpfen.

Und betont, v.a. dürfe kein Impfstoff verfallen.

Das macht überhaupt keinen Sinn.

Wir haben Impfstoffe, die vielleicht fünf Tage im Kühlschrank halten.

Dann müssen sie aber verimpft oder weggeworfen werden.

Wenn ich am Freitagnachmittag noch 20 Impfstoffdosen habe

und habe vielleicht nur noch Junge und Gesunde,

die geimpft werden möchten, sollte man die bitte impfen.

Das sind sogar die Menschen, die viele Kontakte zu anderen haben,

die im Arbeitsleben stehen.

Insofern muss man ab einem gewissen Zeitpunkt

auch Gesunde impfen.

Wer heute auf schnelle und unbürokratische Beschlüsse

gehofft hatte, sah sich enttäuscht.

Die Gesundheitsminister einigten sich nur auf eine Empfehlung.

Letztlich entscheiden werden darüber die Regierungschefs der Länder

mit der Kanzlerin wohl in knapp zwei Wochen.

"Im April", spätestens in der dritten Aprilwoche,

evtl. aber schon früher:

Das ist ja schon wirklich auffällig vage gehalten.

Das kann man wohl sagen.

Es will sich keiner mehr die politischen Finger verbrennen

mit nicht haltbaren Aussagen.

Auch im April wird nicht genug Impfstoff vorhanden sein,

um Impfzentren und Ärzte zu versorgen.

Die Empfänger steigert sich zwar, aber wohl erst im Juli.

Beschlossen wurde heute,

dass die Impfzentren weiter wöchent- lich 2,25 Mio. Impfdosen bekommen.

Alle zusätzlichen Mengen sollen an die Hausärzte gehen.

Das wird längere Zeit nicht ausreichen, um alle zu impfen.

Wer jetzt in einer der hohen Prioritätsgruppen ist,

und einen Termin in einem Impfzentrum bekommt,

sollte ihn wirklich wahrnehmen.

Beim Thema Corona wird in Berlin natürlich auch weiter

auf den Masken-Skandal bei CDU und CSU geschaut.

Die Unionsfraktion verlangt jetzt eine Ehrenerklärung

von all ihren Fraktionsmitgliedern, Frist bis Freitag.

Was erwartet sie sich davon?

Einerseits will die Fraktionsspitze damit entschiedenes Krisenmanagement

signalisieren.

Sie will auch vermeiden von weiteren Presseenthüllungen überrascht zu

werden.

Gleichzeitig scheint mir die Fristsetzung bis Freitag 18:00 Uhr

ein gewisses Element der Resignation zu Inhalten.

Was die CDU Fraktionsvize als die schwerste Union Krise beschrieb,

dürfte am Ende dazu führen, dass die Union schärfere Transparenzregeln

gibt.

Möglichst schnell möglichst viele zu impfen wäre nicht nur wichtig,

um Menschenleben zu retten.

Was in der ganzen Debatte über Corona häufig ausgeblendet wird,

sind die vielen Long-Covid-Fälle.

Was vielleicht auch daran liegt, dass die medizinischen Kenntnisse

darüber anfangs noch gering waren.

Erst allmählich hat man begriffen, dass das Virus multiple Organschäden

und neurologische Schäden anrichten kann, mit Langzeitfolgen,

selbst bei Menschen, die vermeintlich leichte Verläufe hatten.

Geschätzt wird, dass mindestens 10 % der Patienten

auch Monate nach ihrer Infektion noch gesundheitliche Probleme haben.

Teils so, dass sie kaum oder gar nicht mehr arbeitsfähig sind.

Sie sind keineswegs genesen,

auch wenn sie in der Statistik so genannt werden.

Und es trifft auch junge Menschen.

Christian Ruffus berichtet.

Ein einfaches Glas Wasser einschenken –

das allein fiel Lena die letzten Monate schon schwer.

Mit einem Kamerateam drehen, das schaffe sie noch nicht.

Deshalb nimmt die Erzieherin kurze Videos für uns auf,

immer, wenn sie ein paar gute Stunden hat:

Es fühlt sich so an,

als wenn das Handy nur auf 4 % aufgeladen ist

und man wirklich nur diese 4 % für den ganzen Tag hat.

Und es nicht weiter aufgeladen werden kann,

also man fühlt sich entkräftet.

Im Oktober 2020 infiziert sich die 30-Jährige, liegt zwei Wochen flach,

und fühlt sich dann "genesen".

Ein paar Monate später geht nichts mehr.

Patienten wie Lena fallen zz. besonders oft durchs Raster,

sagt Jördis Frommhold.

Das sind Patienten mit leichtem oder mittelschwerem Akutverlauf,

die dann nach einer gewissen Zeit, so ein bis vier Monate,

erneut Symptome beschreiben und da ist es so,

dass diese Symptome auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirken.

Aber letztendlich

konnten wir ein System auch bei unseren Patienten erkennen.

Lena lebt nun mit der Diagnose Fatigue-Syndrom,

einer mitunter chronischen Erschöpfung.

Online, in einer Covid-Selbst- hilfegruppe, findet sie Halt.

Die Forschung zu ihrer Krankheit,

kurz ME/CFS, wurde lange vernachlässigt.

Wären die Hilferufe der ME/CFS-Erkrankten

bisher nicht einfach immer ignoriert worden,

würde es jetzt vielleicht schon Heilung oder Medikamente,

auf jeden Fall Behandlung für diese postviralen Erkrankungen geben.

Es ist jetzt wichtig,

dass die letzten Jahrzehnte an Forschung aufgeholt werden.

Wenn Forschende derzeit von Spätfolgen

bei etwa 10 % der Corona-Genesenen ausgehen,

rollt ein großes gesellschaft- liches Problem auf uns zu.

Wie viele werden arbeitsunfähig bleiben,

wird unsere Gesellschaft diese Menschen auffangen können?

Die Bundesregierung verweist auf schriftliche Nachfrage der Linken

bisher lediglich auf die Selbst- verwaltung des Gesundheitswesens.

An einigen Unikliniken wurden COVID-Ambulanzen

als Anlaufstelle eingerichtet.

Die Entscheidung über die Einrichtung solcher Ambulanzen

obliege aber den Kliniken selbst,

als auch die Verteilung ihrer Kapazitäten.

Aber:

Die Patienten, die vielleicht gar nicht im Krankenhaus waren,

sondern ihre Erkrankung ambulant ausgeheilt haben,

finden auch häufig in den Ambulanzen keine Anlaufstellen.

Es ist notwendig, dass wir flächendeckend weitere Anlaufstellen

für Covid-Patienten und für Fragen nach Covid-Symptomen einrichten.

Was Jördis Frommhold dazu besagt, ist, dass sich bei ihr immer mehr

Kinder und Jugendliche mit Spätfolgen melden.

Wie hoch der Anteil der Betroffenen wirklich ist

und wie viel die Behandlungen am Ende kosten werden,

das vermag im Übrigen noch keine offizielle Stelle einzuschätzen.

Angesichts der mindestens zweieinhalb Millionen Menschen hierzulande,

die eine Corona-Infektion hatten, ahnt man,

was für eine Welle gesundheitlicher Probleme da noch auf uns zurollt.

Die noch gewaltig weiter anwachsen kann.

Auf der einen Seite das Leid derer,

die durch Corona schwer erkranken oder gar sterben.

Auf der anderen Seite das Leid,

das durch die Nebenwirkungen der Pandemie ausgelöst wird.

Und da zeigt sich, dass diese Leiden höchst ungleich verteilt sind.

Untere Einkommensgruppen trifft es härter,

sie sind seltener geschützt durch Homeoffice.

Und für ihre Kinder bringt das Homeschoolig mehr Nachteile mit sich.

Das sind keine überraschenden Erkenntnisse,

deshalb aber nicht weniger bitter.

In Berlin wurden dazu heute konkrete Daten vorgelegt.

Was sie sagt, könnte sie ihren Job kosten, so die Befürchtung.

Deshalb will sie unerkannt bleiben.

Angestellt in einer Supermarktkette,

die seit der Pandemie Umsatzrekorde einfährt.

Doch fürs Personal hat der Konzern wenig übrig.

Wir hatten voriges Jahr als Dankeschön

unterschiedliche Gutscheine im Wert von 20 bis 100 Euro bekommen.

Damit konnten wir im Geschäft einkaufen.

Das war natürlich nicht angemessen, viele waren enttäuscht und wütend.

Manche haben die Gutscheine aus Protest einfach zurückgeschickt.

Schlechte Arbeitsbedingungen, meist nur Mindestlöhne.

Denn, tarifgebundene Betriebe mit besserer Entlohnung

sind die Ausnahme.

Im Osten noch weniger als im Westen.

Hinzu kommt: zwei Drittel aller Beschäftigten im Einzelhandel

bekommen nur noch Teilzeitverträge oder Minijobs.

Wir haben schon über 700.000 Minijobber*innen im Einzelhandel.

Das ist schon ein Skandal.

Weil nicht nur die Kolleg*innen, die diese Jobs annehmen,

nicht über die Runde kommen,

sondern die Gesellschaft zahlt am Ende für diese Billiglöhne,

weil die Sozialkassen darunter leiden,

nämlich die Rentenkassen, die Arbeitslosenversicherung, etc.

Laut Datenreport 2021 macht die Corona-Pandemie

die Lebensbedingungen noch ungleicher.

So z.B. ist Homeoffice v.a. für Besserverdienende möglich.

Bei rund 63 % der Berufe, die in Frage kommen,

liegt das Nettogehalt bei über 2.600 Euro im Monat.

Gerade gewisse Berufe, in denen Homeoffice gar nicht möglich ist,

wie in der Pflege, auf dem Bau oder im Verkauf.

Das sind oft schlecht bezahlte Berufe.

Insofern ist Homeoffice v.a. eine Frage der Besserverdienenden.

Die haben die Möglichkeit zum Homeoffice.

Man muss sehen, dass man gesellschaftlich

nicht zu getrennte Diskurse hat.

Fast jeder Fünfte berichtete im ersten Lockdown

von finanziellen Schwierigkeiten.

Auch hier fiel der Anteil der Besserqualifizierten

deutlich niedriger aus.

Am meisten allerdings beunruhigt sie:

Dass wir eine Spreizung der Ungleichheit haben.

Dass wir sehr schön in dem Datenreport gezeigt haben,

dass die Menschen zunehmend beunruhigt sind über diese Spreizung

und das für ungerecht erachten, sich selbst nicht gewürdigt fühlen,

den Respekt nicht erfahren.

Das ist natürlich für eine Demokratie Gift.

Hamsterkäufe vergangenes Frühjahr in den Supermärkten.

Die Regale konnten gar nicht schnell genug gefüllt werden.

Jeder macht so gut wie alles in den Märkten, ein Knochenjob.

Die Befürchtung:

Die haben uns während der Pandemie

so kurz gehalten mit den Arbeitsstunden,

so nach dem Motto, es läuft doch trotzdem.

Dass wir uns jetzt Sorgen machen, was danach wird.

Werden sie uns in Zukunft noch weniger Stunden beschäftigen?

Keine Anerkennung, keine Perspektive.

Dazu Corona, das Geringverdiener besonders hart trifft.

Und jetzt erstmal andere Nachrichten aus aller Welt von Heinz Wolf.

Nach zehn Jahren Krieg in Syrien ist die Situation der Kinder

dort nach Einschätzung der Vereinten Nationen schlimmer als je zuvor.

Bundesentwicklungsminister Müller

rief die Internationale Gemeinschaft auf,

mehr gegen die Not der Menschen dort zu tun.

Nach Angaben von Unicef sind in Syrien mehr als 13 Mio. Menschen

auf humanitäre Hilfe angewiesen, etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder.

Seit Beginn des Krieges seien mindestens 6.400 Kinder getötet

und etwa 5.500 verletzt worden.

Der chinesische Volkskongress will beim Beschluss

über den neuen Fünf-Jahres-Plan

morgen auch die Militärausgaben kräftig erhöhen.

Heute hat Präsident Xi das Militär

zu stetiger Einsatzbereitschaft aufgerufen.

Beim Treffen mit einer Militärdelegation

sagte Xi nach Angaben der Staats- medien, die gesamten Streitkräfte

müssten immer bereit sein, auf verschiedenste, komplexe

und schwierige Situationen zu antworten.

Der neue Fünf-Jahres- Plan sei ein guter Anfang,

um die nationale Verteidigung und die Streitkräfte zu stärken.

Die Linke kann den Wechsel an der Parteispitze

nun auch offiziell vollziehen.

Das auf dem Online-Parteitag gewählte neue Spitzenduo,

Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow,

ist in der anschließenden Briefwahl bestätigt worden.

Sie lösen die bisherigen Chefs Katja Kipping und Bernd Riexinger ab.

In Deutschland haben Frauen im vergangenen Jahr

nach Angaben des Statistischen Bundesamtes

durchschnittlich 18 % weniger verdient als Männer.

Am heutigen Equal Pay Day fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund

mehr Transparenz bei den Löhnen und eine bessere Bezahlung.

Der internationale Aktionstag

will auf die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen hinweisen.

Bis zum 10. März müssen Frauen

statistisch über das vorangegangene Jahresende hinaus arbeiten,

um ebenso viel verdient zu haben wie Männer.

An der Verfilmung des Wirecard- Skandals wird bereits gearbeitet.

Da gibt es sogar schon konkurrierende TV-Projekte.

Aber die Story schreit ja auch geradezu danach,

angesichts der kriminellen Dreistigkeit und des Größenwahns,

der sich hier austobte.

Das Ganze gewürzt mit einer guten Portion ordinären Neureichtums,

Champagner aus Maßkrügen saufen und ähnliche Scherze.

Plus Agentengeschichten und ein Protagonist auf der Flucht.

Das Drehbuch schreibt sich praktisch von allein.

Die Wirecard-Story hat aber ja auch noch eine politische Dimension.

Die Rolle des Bundesfinanzministeriums

und der Aufsichtsbehörde BaFin sind noch nicht vollständig ausgeleuchtet.

Seit fünf Monaten sucht ein parlamentarischer

Untersuchungsausschuss nach Aufklärung.

Und nach Beobachtungen

unseres Berliner Korrespondenten Florian Neuhann

arbeiten die Ausschussmitglieder da über alle Parteigrenzen hinweg

ziemlich gut zusammen.

Heute gabs eine Zwischenbilanz.

Ein paar zerknüllte Visitenkarten finden wir noch im Dreck.

Ansonsten kein Hinweis mehr, dass hier, im bayerischen Aschheim,

die Geschicke des einstmals größten Aufsteigers

und dann größten Betrugsfalls der deutschen Wirtschaft gelenkt wurden.

Wirecard – was übrig blieb, ist abgewickelt.

Der Ex-CEO in Untersuchungshaft.

Der mutmaßliche Kopf des Betrugs, Jan Marsalek,

genauso verschwunden wie die Wirecard-Milliarden.

Wer trägt politisch Verantwortung?

Das will seit Herbst

ein Untersuchungsausschuss in Berlin herausfinden.

Ein Spektakel, sicher, aber eines mit großer Wirkung.

Wenn man den Untersuchungsausschuss an der Anzahl der Rücktritte bemisst

und auch an dem Druck, der jetzt auf einer Reform der Finanzaufsicht

lastet, dann ist das, glaube ich, ein großer Erfolg.

Die Liste der beendeten Karrieren ist lang.

Der Chef der Wirtschaftsprüferaufsicht APAS:

gestürzt, nachdem der Ausschuss

seinen privaten Handel mit Wirecard-Aktien aufdeckte.

Die Spitze der Finanzaufsicht BaFin:

abgesetzt nach immer neuen Vorwürfen des Missmanagements.

Der Chef der Bilanzkontrollstelle DPR: Rücktritt angekündigt,

nachdem der Ausschuss Interessenskonflikte enthüllte.

Der Deutschlandchef von EY: abgesetzt, nachdem die Kritik

an dem Wirtschaftsprüfungskonzern immer heftiger wurde.

Eine Zwischenbilanz, bei der sich heute alle einig sind,

bis hin zur AfD.

Wir haben da an der Stelle viel geleistet

und eine Diskussion in der Öffentlichkeit gestartet.

Z.B. darüber, dass Lobbyisten mit Ministererfahrung

wie Karl-Theodor zu Guttenberg

mal eben im Kanzleramt für Wirecard werben durften.

Doch während Angela Merkel das auf den letzten Metern

ihrer Kanzlerschaft wohl aussitzen kann, ist die Sache für einen,

der ihr Nachfolger werden will, schon brisanter.

SPD-Finanzminister Olaf Scholz

wird wie Merkel Ende April im Ausschuss aussagen müssen.

Etwa zu einer Maßnahme aus dem Februar 2019.

Als es längst zahlreiche Hinweise

auf Unregelmäßigkeiten bei Wirecard gibt,

schreitet die Finanzaufsicht BaFin ein,

verbietet "Leerverkäufe" der Wirecard-Aktie,

damit der Kurs nicht weiter fällt.

Eine historisch einmalige Rettungsaktion

für ein einzelnes Unternehmen.

Es war der vermutlich größte Fehler unserer Behörden,

diese Entscheidung zu treffen.

Denn man hat sich in diesem Moment

auf die Seite von Kriminellen gestellt.

Durch den Untersuchungsausschuss wird klar:

Das Finanzministerium wusste vorab von dem Verbot.

Staatssekretär Kukies,

einer der wichtigsten Mitarbeiter von Scholz, war informiert.

Alles gemäß der Regeln, sagt das Finanzministerium,

hat diese Ansicht heute aber weitgehend exklusiv.

Dieses Leerverkaufsverbot hätte es nie geben dürfen.

Es war unter windigen Voraussetzungen,

es war handwerklich schlecht gemacht.

Das Finanzministerium war im Vorfeld informiert.

Das ist vorwerfbar.

Das Kerngeschäft von Wirecard ist mittlerweile übrigens verkauft.

Hunderte Arbeitsplätze wurden so gerettet.

Und jetzt noch mal Meldungen von Heinz Wolf.

Das Corona-Hilfspaket von Präsident Biden

im Umfang von 1,9 Billionen Dollar hat am Abend die letzte

parlamentarische Hürde genommen und kann jetzt umgesetzt werden.

Valerie Haller - eine enorme Summe, wie wird sie eingesetzt?

Es geht nicht nur um Nothilfen.

Es geht US-Präsident Biden wohl auch darum, den Sozialstaat auszubauen.

Viel Geld soll Geringverdienern und Bedürftigen zugute kommen.

Unterstützung auch für Familien und Schulen.

Darunter Hilfen, die einmal eingeführt,

nur schwer wieder abzusetzen sind, Kindergeld zum Beispiel.

Es ist das größte Konjunktur-Paket aller Zeiten.

Die Hoffnungen sind riesig.

Hier einige zentrale Punkte, Prinzip Gießkanne.

1.400 Dollar Konsum-Schecks für nahezu alle Bürger

außer Besserverdienende.

15 Mrd. Dollar sind für Impfungen und Tests geplant.

Für Kinderhilfsprogramme, ähnlich dem europäischen Kindergeld,

56 Mrd. Dollar.

Zusätzliche Arbeitslosenhilfe schlägt mit 163 Mrd. Dollar zu Buche.

Auf Corona folgte für die Amerikaner

der stärkste Konjunktureinbruch seit 1946.

Experten erwarten, dass das Paket die Wirtschaft erheblich anschieben wird

und Millionen neuer Jobs schaffen könnte.

An den Börsen entfaltet das Paket jetzt schon seine Wirkung.

Der DAX seit drei Tagen auf Rekordniveau.

Wenn das Geld erst mal fließt, könnte einiges davon auch wieder

an den Börsen landen.

Denn für viele Amerikaner sind Aktien

wichtiger Bestandteil der Altersvorsorge.

Ein Ergebnis aus der Fußball-Bundesliga:

In einem Nachholspiel hat Bremen am Abend bei Bielefeld 2:0 gewonnen.

Thomas Bach ist als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees

wiedergewählt worden.

Für eine weitere Amtszeit bis 2025.

Neu bei dieser Präsidentenwahl in Lausanne

ist einzig die große Videowand: Ansonsten bleibt alles beim Alten.

Thomas Bach umarmt die zugeschalteten IOC-Mitglieder

und bedankt sich für das große Vertrauen.

93 Ja-Stimmen, einmal Nein bei vier Enthaltungen.

Aus tiefstem Herzen meinen Dank

für diesen überwältigenden Vertrauensbeweis.

Das große Ziel des für vier weitere Jahre gewählten IOC-Präsidenten

sind die Olympischen Sommerspiele in Tokio.

Deren Austragung angesichts der Corona-Pandemie umstritten ist.

Bach ist bei seinem zentralen Vorhaben

unbedingt auf eine geeinte inter- nationale Unterstützung angewiesen.

Wir haben zz. keinen Grund, zu glauben, dass die Eröffnungsfeier

nicht am 23. Juli dieses Jahres stattfindet.

In 4,5 Monaten also

sollen die Sommerspiele in Tokio ausgetragen werden.

Da könnten präsidialer Optimismus und ein gemeinsames Gottvertrauen

durchaus vonnöten sein.

Der Deutsche Wetterdienst hat Unwetterwarnungen herausgegeben:

aktuell für Teile von Sachsen-Anhalt

in Lagen über 1.000 Meter vor Orkanböen.

Und für Teile von Baden-Württemberg ebenfalls in Lagen

über 1.000 Metern vor orkanartigen Böen und Orkanböen.

Und jetzt die Zahlen vom Lotto am Mittwoch.

Und zum Schluss schauen wir noch auf den Sport.

Nicht den Profi-Sport, nicht die Bundesliga, sondern das,

was man gemeinhin Breitensport nennt.

Der kleine Verein um die Ecke, von denen es aber viele gibt.

25 Millionen Mitglieder zählen Deutschlands Sportvereine.

Wie ist es ihnen ergangen in dieser Pandemie?

Man ahnt es: nicht gut.

Melanie Haack hat sich bei Vereinen in Thüringen umgehört.

Arm strecken, absenken.

Manfred Rosemann versucht's digital.

Seine Seniorensportgruppe hat seit Monaten nicht mehr geturnt.

55 Jahre ist er beim USV Jena als Sportler und Trainer im Ehrenamt.

Jetzt der Stillstand mit Verlusten.

Der Verein lebt mit seinen Mitgliedern.

Ich weiß nur, dass in meiner Abteilung,

wo ich die Verantwortung trage,

etwa 100 Personen seit Mai vergangenen Jahres ausgetreten sind.

Und keiner ist seitdem eingetreten.

Mit dem Videokurs will Rosemann

seine Rückengruppe bei der Stange halten.

Für mich ist das ganz wichtig, weil ich nun alleinstehend bin.

Allein trainiert Lilly in der Halle nebenan, Dummys als Gegner.

Die 17-Jährige ist in der Auswahl für die U18-Nationalmannschaft

und darf trainieren, die anderen ihres Teams nicht.

Ich vermisse meine Mannschaft schon sehr.

Da kann man schon viel mehr im Training machen als einzeln.

Was aus der Mannschaft wird, weiß keiner.

25 Mio. Mitglieder haben Deutschlands Sportvereine.

Jeder Zweite sieht die Existenz bedroht.

Der USV Jena betreibt die Sportanlagen selbst.

Der Verein macht Verluste, hat 80 % weniger Sponsorengelder.

Trotzdem bleiben die Kosten für die Plätze und die festen Mitarbeiter.

Wir müssen an die Substanz, an die Rücklagen, die wir haben.

Diese Mittel, die wir jetzt anders verwenden müssen,

müssen irgendwann mal kompensiert werden.

Die fehlen uns in zwei, drei, fünf oder zehn Jahren.

Auch in Gräfenroda: Beim SV90 werden Talente im Gewichtheben geformt.

Jetzt macht die Not erfinderisch.

Weil Andre kaum trainieren konnte und Wettkämpfe fehlten,

reichte es nicht zum Kader und fürs Einzeltraining in der Halle.

So platzen Träume.

Jetzt trainiere ich in Garagen, im Freien, auf dem Dachboden.

Es ist sehr frustrierend, weil es einfach nicht so ist,

wie das Leben in der Turnhalle.

Der SV90 ist mehr als Hanteln heben.

Der Verein organisiert das größte Dorffest.

Sport hält zusammen.

Doch seit dem Shutdown sind 15 % ausgetreten, v.a. beim Nachwuchs.

Da versuchen wir auch immer regelmäßig in Kontakt zu bleiben.

Aber das ist natürlich jetzt schwer.

Man kann das über WhatsApp versuchen oder übers Telefon

oder wenn man zufällig einen trifft.

Es ist sehr schwierig, den Verein in dieser Zeit zusammenzuhalten.

Seine Hoffnung: die langsame Öffnung,

damit die Zukunft hier in Gräfenroda eine Perspektive hat.

Das war es von uns.

Gleich geht's im auslandsjournal weiter, heute u.a.

mit einem Bericht über die Turbu- lenzen bei den britischen Royals:

Königs in der Krise.

Um 0.30 Uhr gibt es dann unser heute journal up:date

mit Nazan Gökdemir.

Bis morgen, auf Wiedersehen.

Sturmtief "Klaus" erreicht uns von Westen her

und bringt dieses rot eingefärbte Sturmfeld mit.

Es zieht tagsüber weiter nach Nordosten und schwächt sich dabei ab.

Dazu gleich mehr.

In der Nacht gibt es im Nordwesten viele Wolken und Regen.

Der Wind wird kräftiger, kommt aus Süd.

Im Osten kann es regnen und schneien, Glätte ist auch dabei.

Morgen Vormittag gibt es viele Wolken, auch im Nordwesten.

Insgesamt regnet es.

Am Nachmittag gesellen sich z.T. kräftigere Gewitter dazu.

In der Nähe von Gewittern orkanartige Böen:

90 bis 110 km/h sind schon am Vormittag im Nordwesten möglich.

Ansonsten 70 bis 90 km/h.

Das Ganze schwächt sich tagsüber ab.

Das rotgefärbte Windfeld wandert im Tagesverlauf weiter nach Nordost.

Die nächsten Tage bleiben windig.

Am Freitag ist es meist trocken.

Im Norden einige Schauer, kräftiger Wind aus Südwest.

Am Samstag kommt das nächste Sturmtief.