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Visual Politik DE, Warum SPANIEN zum CORONA-BRENNPUNKT wurde - VisualPolitik DE

Warum SPANIEN zum CORONA-BRENNPUNKT wurde - VisualPolitik DE

Quarantäne, Ausgangssperre, soziale Distanzierung,

ein fast vollständiger wirtschaftlicher Stillstand und viel Unsicherheit darüber, was als nächstes

kommen könnte. Die Corona-Krise erschüttert die ganze Welt,

aber zwei Länder - Italien und Spanien - scheinen besonders hart von ihr getroffen zu sein.

Da ein Teil der Redakton von VisualPolitik in Madrid angesiedelt ist, können wir Euch

eingehend und aus erster Hand über den Stand der Dinge in Spanien aufklären - sowie über

alle wichtigen Hintergründe, durch die Ihr verstehen werdet, wie es gerade in Spanien

zu einer deerart dramatischen Situation kommen konnte.

Die Menschen in Spanien wurden von der Krise in einer Weise erschüttert, die noch vor

wenigen Monaten wie ein Hollywood-Streifen angemutet hätte - wie ein waschechter Katastrophen-Schinken

von Roland Emmerich. Und das Schlimmste ist, dass noch einige schwierige

Wochen vor uns liegen und menschliche Tragödien wohin man nur schaut.

Praktisch alle Geschäfte mit Ausnahme von Supermärkten, Apotheken und anderen Geschäften

für lebenswichtige Güter mussten schließen. Zum Beispiel alle Bars, Restaurants, Bekleidungsgeschäfte

und Einkaufszentren. Und natürlich ist nicht nur der Einzelhandel

betroffen. Alle Unternehmen bis auf die systemrelevanten wurden ebenfalls gezwungen, den Betrieb einzustellen.

Die spanische Regierung nannte diesen einmaligen Vorgang euphemistisch "Winterschlaf".

Dies hat dazu geführt, Abertausende, ja Hunderttausende von Spaniern schon jetzt arbeitslos geworden

sind oder auf mit erheblichen Einkommenseinbußen verbundene Kurzarbeit gesetzt wurden.

(Von den Arbeitsplatzverlusten sind bereits 1,5 Millionen Arbeitnehmer betroffen. El País)

Es bleibt nicht anderes übrig, als zu hoffen, dass viele dieser Menchen ihren Arbeitsplatz

zurückbekommen, sobald diese Krise ausgestanden ist.

Aber für viele andere wird dieser Zusammenbruch wahrscheinlich den endgültigen Verlust ihrer

Arbeitsplätze bedeuten. Die Unsicherheit darüber, wie die Zukunft aussehen wird, könnte

nicht größer sein. Denn noch nie zuvor hat jemand diesen mächtigen

Schalter betätigt: den Schalter, mit dem das gesamte soziale und wirtschaftliche Leben

eines Landes auf einmal ausgeknippst wird. Selbst im Kriegsfall geschieht so etwas nicht,

denn dann wird die Produktion eben auf Kriegswirtschaft umgestellt, nicht jedoch auf Null!

Die Produktionsaktivität sinkt aufgrund von Unsicherheit und geringeren Bestellungen um

66%. La Vanguardia Wie war das alles möglich? Wie sind wir bis

zu diesem Punkt gekommen? Nun, zum einen lag dies daran, dass während

asiatische Länder Anfang Februar bereits sehr aktiv gegen die Seuche kämpften, in

westlichen Ländern bis praktisch weit in den März hinein einfach gar nichts unternommen

wurde. Keine Vorbereitungsmaßnahmen, nichts.

Und dann plötzlich: Panik! Regenmäntel, Taucherbrillen und Duschkappen:

die Ärzte in Madrid sind am Ende. Die Verzweiflung beginnt für das gesamte medizinische Personal

spürbar zu werden. Aus Müllsäcken bastelt man sich auf die Schnelle Schutzkleidung,

um den Mangel in Krankenhäusern auszugleichen. Die versprochenen Lieferungen kommen nicht

an. El Confidencial In diesem Video erzählen wir euch, was alles

Spanien getan - und unterlassen - hat, damit sich die Corona-Krise auf die schlimmste aller

erdenklichen Weisen auswirken konnte. Es ist eine Geschichte von opportunistischen

Politikern, unverantwortlichen Medien, Ignoranz und Halbwahrheiten.

Passt auf! (MIT DEM FALSCHEN FUSS AUFGESTANDEN)

Das Jahr 2020 versprach, ein gutes Jahr für die Welt zu werden.

Die Märkte schienen nach vielen Höhen und Tiefen, Drohungen und Handelskriegen optimistisch

zu sein. Die Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten war auf einem historischen Tiefststand,

und auch in Spanien ging die Arbeitslosigkeit immer weiter zurück, während die Prognosen

für das Wirtschaftswachstum recht positiv waren.

Am 1. Januar 2020 konnte sich noch niemand vorstellen, was für ein schreckliches Jahr

uns bevorstand. Im Januar desselben Jahres gab es in China

jedoch bereits Hunderte von bestätigten Infektionen mit COVID-19. Die Dunkelziffer lag damals

vermutlich schon in den Tausenden. Gerade deshalb musste das chinesische Regime

schließlich zugeben, dass eine Epidemie im Gange war und drastische Maßnahmen dagegen

ergreifen, wie z.B. die absolute Quarantäne der gesamten Provinz Hubei, einer Provinz

mit etwa 60 Millionen Einwohnern. Im Rest Chinas wurden ebenfalls Maßnahmen

zur sozialen Distanzierung, Ausgangssperren und Schließungen von Geschäften und Fabriken

ergriffen. In der Fabrik der Welt standen die Fließbänder still.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO rief am 31.1.2020 den globalen Gesundheitsnotstand

aus. (31.01.20 Coronavirus von der WHO zum globalen

Gesundheitsnotstand erklärt - BBC) Was meint Ihr, wäre es da nicht langsam an

der Zeit gewesen, dass Länder wie Italien und Spanien wenigstens ein paar minimale Vorbereitung

zu treffen? Wieso? Nun, weil diese jene Länder sowieso

fast jedes Jahr während der Grippesaison die Erfahrung machen, dass die Krankenhäuser

im Choas versinken. Und warum befindet sich die maroden Gesundheitssytsem

dieser Ländern während der Grippesaison am Rande des Zusammenbruchs?

Nun, das ist kein großes Geheimnis. Denn obwohl das Durchsschnittsalter der dortigen

Bevölkerung und damit die Zahl der alten Patienten jedes Jahr immer weiter steigt und

weit über dem europäischen Durchschnitt liegt, werden die dortigen Krankenhäuser

seit Jahren systematisch kaputtgespart. Darüber hinaus gehen die Ärzte in Spanien und Italien

schon seit vielen Jahrzehnten wesentlich großzügiger beim Einsatz mit Antibiotika um, als dies in

fast allen anderen Ländern er Fall ist. Nein, die Zurückhaltung beim Verschreiben

von Antibiotika, wie sie von Ärzten in anderen Ländern praktiziert wird, damit möglichst

wenig antibiotika-resistente Keime herangezüchtet werden, gehört dort einfach nicht zur üblichen

Praxis. Auf jeden kleinsten Schnupfen, einfach für den Fall der Fälle, wird da sofort mit

einer Batterie von Antibiotika gefeuert! Und so sind es dann vor allem Krankenhäuser

in Spanien und Italen, die unvergleichlich stark mit multiresistenten Keimen verseucht

sind, gegen die dann gar keine Antibiotika mehr helfen.

Wie gesagt, das alles ist seit vielen Jahren bekannt, es gibt dazu unzählige Studien.

Und natürlich wissen auch die spanischen Gesundheitsbehörden seit Jahren, dass sie

aufgrund genau dieser Problematik jedes Jahr mit starken Engpässen im Gesundheitssystem

rechnen müssen und eigentlich verdammt auf der Hut sein sollten, wenn eine Epidemie droht.

Und deswegen taten sie, als der COVID-19-Tsunami auf Spanien zurolllte, genau... gar nichts!

Und wieso? Nun, scheinbar hätte es den Stolz vieler Spanier verletzt, zuzugeben, wie mies

die Dinge wirklich stehen. Dass sie nicht das beste aller Gesundheitssysteme haben und

dass die spanische Bevölkerung nicht gerade die gesündeste ist.

Ein Parteioberer der echts-nationalistischen Partei VOX versuchte sogar bei seinen Wählern

mit einer kruden These zu puntken, dass die stolzen spanischen Antikörper die verdammten

chinesischen Viren mit Leichtigkeit besiegen könnten.

Unglaublich, nicht wahr? Aber wartet, es wird noch besser! Denn es

sieht ganz danach aus, dass von dieser irre nationalistische Vision der sozialistischen

Gesundheitsministers Salvador Illa getrieben war, als auch sein oberster Epidemie-Koordinator

Fernando Simon. Und diese Einstellung änderte sich selbst

dann nicht, als der Viren-Tsunami aus China nicht mehr viele Tausend Kilometer entfernt

wütete, sondern praktisch gleich um die Ecke - in Italien.

Bis zum 29. Februar zählte Italien bereits mehr als 1.000 Fälle von COVID-19-Infektionen.

Und nur eine Woche später schon mehr als 5.000 Fälle.

Trotzdem war die die spanische Regierung weiterhin die Ruhe selbst.

Und das obwohl Spanien und Italien sehr eng miteinander verbunden sind, sich als als weltoffene

Tourismusländer historisch, kulturell, sprachlich und wirtschaftlich sehr nahe stehen.

Selbst als die erste COVID-19-Infektion auf spanischem Boden angekommen war, hielt man

es nicht weder für notwendig, Kontrollen an Flughäfen einzurichten, noch Züge, Busse

oder Bahnhöfe zu desinfizieren, noch wenigstens medizinisches Material und Schutzkleidung

zu beschaffen. Und das, obwohl Länder, wie z.B. Südkorea

erfolgreich vorgemacht haben, dass man mit solchen Maßnahmen die Seuche unter Kontrolle

bekommen kann. Über das positive Beispiel Südkorea und

wie man dort das Corona-Virus durch eine Reihe intelligenter Maßnahmen eindämmen konnte

- übrigens ohne drastischen Lockdown und landesweite Quarantäne -, haben wir schon

vor über zwei Wochen ein Video gedreht, dass Ihr Euch ansehen könnt, indem ihr jetzt auf

den eingeblendeten Link oben klickt, oder später auf den in der Beschreibung zu diesem

Video. Nun, leider hat sich wohl niemand in der spanischen

Regierung unser Video angesehen. Und wir wissen wirklich nicht, was man sich

dort statt dessen reingezogen hat, denn eigentlich taten sie genau das Gegenteil dessen, was

angebracht gewesen wäre. Der 8. März 2020 wird in Spanien als das

Datum in die Geschichte eingehen, an dem die spanische Regierung die Bevölkerung des Landes

dem Coronavirus quasi zum Fraß vorwarf. Denn obwohl die Behörden bereits wussten,

dass sich das Virus bereits im Land frei frei ausbreitete, war die spanische Regierung fest

entschlossen, die damit einhergehenden Probleme herunterzuspielen, wie es nur geht.

Denn auf gar keinen Fall sollten schlechte Nachrichten oder hässliche Bilder die Demonstrationen

und Feierlichkeiten zum Internationalen Frauentag beeinflussen.

Denn solche Demonstrationen und Veranstaltungen sind in Spanien äußerst beliebt und finden

immer in großer Zahl und unter reger Beteiligung statt. Zudem sind sie ideale Gelegenheiten

für politiker, sich zu profilieren und somit ein sehr wichtiges Ereignis für die beiden

Regierungsparteien PSOE und PODEMOS. Diese tollen Polit-Events wollte sich die Regierung

einfach nicht von einem böden Virus versauen lassen. Wäre ja noch schöner!

Aber... das ist noch nicht alles. Am selben Tag fanden in ganz Spanien Kundgebungen, Konzerte,

Sportveranstaltungen und viele andere Events statt, bei denen Abertausende von Menschen

der Seuche ausgesetzt waren. Allein bei einer Kundgebung der bereits erwähnten

vor Stolz nur so strotzenden Partei VOX wurden dem Virus 9.000 Menschen in Madrid am 8. März

in einem geschlossenen Saal als Hauptspeise serviert. Wenige Tage später wurde bekannt,

dass die Hälfte der VOX-Parteiführung infiziert war.

Und wie ihr sicher wisst, laufen bei den lebenslustigen Spaniern all diese Veranstaltungen überaus

"sozial undistanziert" ab: alle umartmen und drücken sich, schütteln sich herzhaft die

Hände und geben sich kreuz und quer Unmengen von Küsschen. Jeder mit jedem.

Sehr praktisch in einer solchen Situation, nicht wahr?!

Am liebsten würde ich mir jetzt Face-Palm-mäßig ins Gesicht schlagen, aber das soll man ja

jetzt nicht machen. Und nein, es gibt keine Entschuldigung für

die Vorgänge in Spanien, denn die WHO hatte bereits eine offizielle Warnung gegeben, in

Italien war bereits die Kacke am dampfen und man wusste, dass es in Spanien bereits mehr

als 600 positiv diagnostizierte Fälle gab. Die sozialistische Regierung von Pedro Sánchez

reagierte spät und ungeschickt. Dem Land fehlte es an wesentlicher Ausrüstung. Beatmungsgeräte,

Schutzkleidung für Ärzte und Testskits werden erst jetzt beschafft. Giles Tremlett, Spanien-Korrespondent

des Guardian An dieser Stelle sollten wir uns die Frage

stellen, wie eine Regierung nur dermaßen versagen konnte. War ihr einfach alles geal,

oder handelte es eher um eine Fehlkalkulation? Diese Frage werden wir nun beantworten!

Passt auf!

(DAS VORHER- UND NACHHER-BILD EINES GANZEN LANDES)

Also liebe Freunde von VisualPolitik, Amigas und Amigos! Haltet Euch fest!

Denn die spanische Regierung versuchte nicht mal einen Tag lang zu verbergen, warum sie

die Bevölkerung einer derartigen Gefahr aussetzte. Denn genau am nächsten Tag, am 9. März - änderte

die Regierung ihre Meinung um genau 180°, man erklärte das Corona-Virus zur allergrößten

Gefahr und fing an, dagegen mit aller Macht zu kämpfen!

Was für ein mieses Schmierentheater! Ich meine, nur damit wir uns verstehen. Bis zum

8. März ermutigte die Regierung die Menschen, auf die Straße zu gehen, sich unbegrenzt zu versammeln und so ausgelassen miteinander zu feiern, als gäbe es kein Morgen!

Um nur einen einzigen Tag darauf, am 9. März - BOOM - den totalen Krieg gegen das Coronavirus

auszurufen. Nur einen Tag später! Umwerfend.

Die Gemeinde Madrid verordnet die Schließung aller Bildungseinrichtungen während der nächsten

zwei Wochen - Cadena SER

Aber langsam, denn diese ersten Maßnahmen wurden noch nicht von der spanischen Zentralregierung

angeordnet, sondern durch die autonomen Regionalregierungen, die übrigens bis zu diesem Zeitpunkt auch

praktisch nichts getan hatten. Und deswegen liefen diese Maßnahmen so unkoordiniert

ab wie es nur ging. Zwischen den Regionalregierungen und der Zentalregierung fand so gut wie keine

Kommunikaton statt. So führe z.B. das Fehlen von Reisebeschränkungen

nach der Schließung der Schulen dazu, dass viele Lehrer und Studenten aus den Großstädten

in ihre Herkunftsregionen fuhren... und das Virus massenweise dorthin mitnahmen.

Ein ähnliches Desaster spielte sich ab, als der Regierungspräsident Pedro Sanchez den

Notstand mehr als 24 Stunden vor seiner Umsetzung ankündigte.

Aber an diesem Punkt stellt Ihr Euch vielleicht die Frage, ob dieses ganze Chaos nur deswegen

in Kauf genommen und schließlich auch verursacht wurde, nur um ein paar politische Verstaltungen

nicht ausfallen zu lassen. Denn wenn dies der einzige Grund war, warum haben dann auch

die Regionalregierungen nichts unternommen? Nun, liebe Zuschauer, nur selten gibt es für

eine solche Katastrophe nur eine einzige Ursache. Und in diesem Fall war dies nicht anders.

Viele verschiedene Interessen spielten hier zusammen und orchestrierten den perfekten

Sturm.

Spanien ist eine Tourismus-Großmacht: es ist ein Mittelmeerland, mit viel Sonne und

kilometerlangen Stränden, gutem Essen und billigem Alkohol... ein Paradies für Millionen

europäischer Touristen. Tatsächlich empfing Spanien allein im Jahr

2019 84 Millionen Touristen aus dem Rest der Welt. 84 Millionen Touristen in einem Land

mit etwas mehr als 45 Einwohnern. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie wichtig der Tourismus

für die spanische Wirtschaft ist. Wir sprechen von mehr als 12% des Bruttoinlandsprodukts

und 2 Millionen Arbeitsplätzen.

Und alles darauf hin, dass die Tourismus-Lobby viel damit zu tun hatte, dass einige Politiker,

vor allem Regionalpolitiker, es vorzogen, lieber wegzuschauen.

Man wollte einfach nicht wahrhaben, was auf Spanien zukommt. Es stand einfach zu viel

Geld auf dem Spiel. Aber jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen

ist, stellt sich die Frage, was es gekostet hat, nicht zu handeln. Wird es eine politische

Verantwortung für diese ganze Katastrophe geben?

(SELBSTKRITIK? FEHLANZEIGE!) Amigos, in dieser ganzen Geschichte gab es

nur zwei Möglichkeiten: Entweder man handelt schnell, akzeptiert den

Ernst der Lage und ergreifen von Anfang an Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen,

oder man tut dies eben nicht findet sich dann in einer Situation wieder, in der Spanien

zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Videos ist.

Leider entschied man sich dort für die zweite Option. Und nein, es mangelte nicht an Warnungen...

(20. Januar - China bestätigt die Ausbreitung des neuen Coronavirus von Mensch zu Mensch

- The New York Times) (9. Februar - Coronavirus-Todesfälle übersteigen

die SARS-Todesfälle aus dem Jahr 2003 - BBC) (25. Februar - Coronavirus: Die Welt muss

sich auf eine Pandemie vorbereiten, sagt die WHO - BBC)

Nun, diese Warnungen hätten der spanischen Regierung eigentlich ausreichen können, um

abzuschätzen, dass eine Krankheitswelle auf das Land zurollt. Insbesondere wenn man bedenkt,

dass Fernando Simón, der Chef-Koordinator des spanischen Gesundheitsministerums auch

zur Führung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten

ECDC gehört. Jenes ECDC, das bereits am 2. März eindringlich von Massenveranstaltungen

abriet.

Ja, ihr habt richtig gehört. Derselbe Mann, der seinen eigenen Sohn auf die Massenkundgebungen

am 8. März geschickt hatte, gehört zur Führungsrige der europäischen Institution, die sechs Tage

zuvor von Massenveranstaltungen abgeraten hatte, um die Ausbreitung der Infektion zur

verhindern. Wenn ihr das schon ziemlich schräg findet,

wartet ab, was jetzt kommt. Entlassung des Präventionsleiters der Polizei,

der den Plan gegen das Coronavirus verfasst hat, El Mundo

Genau, jener Verantwortliche bei der spanischen Polizei, der bereits im Januar seine Vorgesetzten

vor den Gefahrn des Coronavirus für gewarnt und einen Plan mit Schutzmaßnahmen entworfen

hatte, wurde gefeuert. Scheinbar kam die Wahrheit bei seinen Vorgesetzten

nicht besonders gut an. Eine ähnlich opportistische Kehrtwende wie

die Politik vollführten am 9. März auch die spanischen Medien. Auch sie spielten die

Gefahr des Seuche zunächst herunter, die Missstände im Gesundheitswesen wurden unter

den Teppich gekehrt. Nur um dann von einem Tag auf den anderen

plötzlich in den totalen Panikmodus zu schalten. Tja, und wozu führte diese hochgradig intransparente,

heuchlerische und sprunghafte Kommunikation? Zur totalen Verunsicherung der Bevölkerung!

Einer Bevölkerung, welche die gesundheitlichen Herausforderungen einer Seuche und mögliche

Engpässe im maroden Gesundheitssytsem zunächst überhaupt nicht Ernst nahm - da sie ja auch

ihre Meinungsführer nicht ernst nahmen. Um dann - plötzlich aufgeschreckt durch die

abrupte Hysterie, nun jedes kleinste Krankheitssymptom angstvoll beobachtend, aus dieser Angst heraus

massenhaft in die Krankenhäuser zu stürmen. In genau jede mit multiresistenten Keimen

verseuchten Krankenhäuser, für die Spanien so berühmt ist.

Diese Krankenhäuser waren natürlich vollkommen unvorbereitet und hatten keinerlei medizinische

Hilfsmittel, wie zum Beispiel Schnelltests oder Schutzkleidung.

Hektisch kaufte die spanische Regierung jetzt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Hunderttausende

minderwertiger Corona-Testkits von einer chinesichen Firma aus Shenzhen, welche noch nicht einmal

von der chinesischen Regierung zertifiziert waren. Diese Tests erwiesen sich als total

fehleranfällig und unbrauchbar. China behauptet, dass Spanien die fehlgeschlagenen

Tests von einem nicht lizenzierten Hersteller gekauft hat.

Die chinesische Botschaft in Spanien behauptet, dass die fehlerhafen Testkits, die Spanien

gekauft hat, von einer Firma stammen, die nicht auf der offiziellen Verkäuferliste

der chinesischen Regierung stand. - El Confidencial) Kurz gesagt, all diese desaströsen Dinge

zusammengenommen haben dazu geführt, dass die Korona-Welle zu einem Zusammenbruch des

spanischen Gesundheitssystems geführt hat. Ich glaube, dass wir an diesem Punkt die Unterschiede

zu jenen Ländern, denen es gelungen ist, den Schaden durch das Virus und die Zahl der

Todesfälle in akzeptablen Grenzen zu halten, wie Südkorea oder Taiwan, besser verstehen

können. Realistisches Risikomanagement, transparente

Krisenkommunikation und ein gut aufgestelltes Gesundheitssystem auf der einen Seite - und

politischer Opportunismus, sprunghafte Panikmache und Verunsicherung, totales Missmanagemant

auf der anderen. Die Ergebnisse sprechen für sich.

Und was denkt Ihr? Glaubt Ihr, dass eurer Land mit der Situation richtig umgeht oder

ähnliche Fehler wie Spanien macht? Wir sind auf Eure sachlich fundierten Kommentare

wie immr äußerst gespannt! Falls euch dieses Video gefallen hat, gebt

uns bitte einen Daumen hoch, abonniert unseren Kanal und klickt auch auf das Glöckchen,

damit ihr benachrichtigt werdet, wenn ein neues VisualPolitik-Video erscheint.

Macht‘s gut bis zum nächsten Mal!


Warum SPANIEN zum CORONA-BRENNPUNKT wurde - VisualPolitik DE Why SPAIN Became CORONA FIRE POINT - VisualPolitics EN Por qué ESPAÑA se convirtió en el PUNTO DE QUEMA DE CORONA - VisualPolitik ES

Quarantäne, Ausgangssperre, soziale Distanzierung, Cuarentena, toque de queda, distanciamiento social,

ein fast vollständiger wirtschaftlicher Stillstand und viel Unsicherheit darüber, was als nächstes

kommen könnte. Die Corona-Krise erschüttert die ganze Welt,

aber zwei Länder - Italien und Spanien - scheinen besonders hart von ihr getroffen zu sein. pero dos países, Italia y España, parecen haberse visto especialmente afectados.

Da ein Teil der Redakton von VisualPolitik in Madrid angesiedelt ist, können wir Euch

eingehend und aus erster Hand über den Stand der Dinge in Spanien aufklären - sowie über

alle wichtigen Hintergründe, durch die Ihr verstehen werdet, wie es gerade in Spanien

zu einer deerart dramatischen Situation kommen konnte. podría llevar a una situación tan dramática.

Die Menschen in Spanien wurden von der Krise in einer Weise erschüttert, die noch vor

wenigen Monaten wie ein Hollywood-Streifen angemutet hätte - wie ein waschechter Katastrophen-Schinken unos meses habría parecido una película de Hollywood - como una verdadera película de catástrofes

von Roland Emmerich. Und das Schlimmste ist, dass noch einige schwierige

Wochen vor uns liegen und menschliche Tragödien wohin man nur schaut. semanas nos esperan y tragedias humanas se miren por donde se miren.

Praktisch alle Geschäfte mit Ausnahme von Supermärkten, Apotheken und anderen Geschäften

für lebenswichtige Güter mussten schließen. Zum Beispiel alle Bars, Restaurants, Bekleidungsgeschäfte

und Einkaufszentren. Und natürlich ist nicht nur der Einzelhandel

betroffen. Alle Unternehmen bis auf die systemrelevanten wurden ebenfalls gezwungen, den Betrieb einzustellen. afectados. Todas las empresas, salvo las de importancia sistémica, también se vieron obligadas a cesar sus operaciones.

Die spanische Regierung nannte diesen einmaligen Vorgang euphemistisch "Winterschlaf". El Gobierno español denominó eufemísticamente "hibernación" a este singular proceso.

Dies hat dazu geführt, Abertausende, ja Hunderttausende von Spaniern schon jetzt arbeitslos geworden Como resultado, miles, incluso cientos de miles de españoles se han quedado ya sin trabajo.

sind oder auf mit erheblichen Einkommenseinbußen verbundene Kurzarbeit gesetzt wurden. o han pasado a trabajar a jornada reducida con una pérdida considerable de ingresos.

(Von den Arbeitsplatzverlusten sind bereits 1,5 Millionen Arbeitnehmer betroffen. El País) (La destrucción de empleo afecta ya a 1,5 millones de trabajadores. El País)

Es bleibt nicht anderes übrig, als zu hoffen, dass viele dieser Menchen ihren Arbeitsplatz No queda más remedio que esperar que muchas de estas personas conserven sus puestos de trabajo.

zurückbekommen, sobald diese Krise ausgestanden ist.

Aber für viele andere wird dieser Zusammenbruch wahrscheinlich den endgültigen Verlust ihrer Pero para muchos otros, este colapso significará probablemente la pérdida definitiva de su

Arbeitsplätze bedeuten. Die Unsicherheit darüber, wie die Zukunft aussehen wird, könnte

nicht größer sein. Denn noch nie zuvor hat jemand diesen mächtigen no podría ser mayor. Porque nunca antes alguien ha utilizado este poderoso

Schalter betätigt: den Schalter, mit dem das gesamte soziale und wirtschaftliche Leben interruptor: el interruptor con el que toda la vida social y económica

eines Landes auf einmal ausgeknippst wird. Selbst im Kriegsfall geschieht so etwas nicht,

denn dann wird die Produktion eben auf Kriegswirtschaft umgestellt, nicht jedoch auf Null! porque entonces la producción se convertirá en economía de guerra, ¡pero no a cero!

Die Produktionsaktivität sinkt aufgrund von Unsicherheit und geringeren Bestellungen um Cae la actividad productiva por la incertidumbre y los menores pedidos de

66%. La Vanguardia Wie war das alles möglich? Wie sind wir bis

zu diesem Punkt gekommen? Nun, zum einen lag dies daran, dass während llegar a este punto? Bueno, por un lado, esto se debió al hecho de que durante

asiatische Länder Anfang Februar bereits sehr aktiv gegen die Seuche kämpften, in

westlichen Ländern bis praktisch weit in den März hinein einfach gar nichts unternommen Los países occidentales simplemente no hicieron nada hasta prácticamente bien entrado marzo

wurde. Keine Vorbereitungsmaßnahmen, nichts.

Und dann plötzlich: Panik! Regenmäntel, Taucherbrillen und Duschkappen: Y de repente: ¡pánico! Mocasines, gafas de bucear y gorros de ducha:

die Ärzte in Madrid sind am Ende. Die Verzweiflung beginnt für das gesamte medizinische Personal Los médicos de Madrid están al límite de sus fuerzas. La desesperación se apodera de todo el personal médico.

spürbar zu werden. Aus Müllsäcken bastelt man sich auf die Schnelle Schutzkleidung, para hacerse notar. La ropa de protección se confecciona rápidamente con bolsas de basura,

um den Mangel in Krankenhäusern auszugleichen. Die versprochenen Lieferungen kommen nicht para paliar la escasez en los hospitales. Las entregas prometidas no se materializan

an. El Confidencial In diesem Video erzählen wir euch, was alles

Spanien getan - und unterlassen - hat, damit sich die Corona-Krise auf die schlimmste aller España ha hecho -y dejado de hacer- para reducir la crisis de la corona a la peor de todas las crisis.

erdenklichen Weisen auswirken konnte. Es ist eine Geschichte von opportunistischen

Politikern, unverantwortlichen Medien, Ignoranz und Halbwahrheiten.

Passt auf! (MIT DEM FALSCHEN FUSS AUFGESTANDEN) ¡Cuidado! (SE LEVANTÓ EN EL LADO EQUIVOCADO DE LA CAMA)

Das Jahr 2020 versprach, ein gutes Jahr für die Welt zu werden.

Die Märkte schienen nach vielen Höhen und Tiefen, Drohungen und Handelskriegen optimistisch Los mercados parecían optimistas tras muchos altibajos, amenazas y guerras comerciales

zu sein. Die Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten war auf einem historischen Tiefststand, ser. El desempleo en Estados Unidos estaba en su nivel más bajo,

und auch in Spanien ging die Arbeitslosigkeit immer weiter zurück, während die Prognosen

für das Wirtschaftswachstum recht positiv waren.

Am 1. Januar 2020 konnte sich noch niemand vorstellen, was für ein schreckliches Jahr

uns bevorstand. Im Januar desselben Jahres gab es in China

jedoch bereits Hunderte von bestätigten Infektionen mit COVID-19. Die Dunkelziffer lag damals

vermutlich schon in den Tausenden. Gerade deshalb musste das chinesische Regime

schließlich zugeben, dass eine Epidemie im Gange war und drastische Maßnahmen dagegen

ergreifen, wie z.B. die absolute Quarantäne der gesamten Provinz Hubei, einer Provinz

mit etwa 60 Millionen Einwohnern. Im Rest Chinas wurden ebenfalls Maßnahmen

zur sozialen Distanzierung, Ausgangssperren und Schließungen von Geschäften und Fabriken

ergriffen. In der Fabrik der Welt standen die Fließbänder still.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO rief am 31.1.2020 den globalen Gesundheitsnotstand

aus. (31.01.20 Coronavirus von der WHO zum globalen

Gesundheitsnotstand erklärt - BBC) Was meint Ihr, wäre es da nicht langsam an

der Zeit gewesen, dass Länder wie Italien und Spanien wenigstens ein paar minimale Vorbereitung

zu treffen? Wieso? Nun, weil diese jene Länder sowieso

fast jedes Jahr während der Grippesaison die Erfahrung machen, dass die Krankenhäuser

im Choas versinken. Und warum befindet sich die maroden Gesundheitssytsem

dieser Ländern während der Grippesaison am Rande des Zusammenbruchs?

Nun, das ist kein großes Geheimnis. Denn obwohl das Durchsschnittsalter der dortigen

Bevölkerung und damit die Zahl der alten Patienten jedes Jahr immer weiter steigt und

weit über dem europäischen Durchschnitt liegt, werden die dortigen Krankenhäuser

seit Jahren systematisch kaputtgespart. Darüber hinaus gehen die Ärzte in Spanien und Italien se recorta sistemáticamente desde hace años. Además, los médicos de España e Italia

schon seit vielen Jahrzehnten wesentlich großzügiger beim Einsatz mit Antibiotika um, als dies in Desde hace muchas décadas, el uso de antibióticos es mucho más generoso en Alemania que en otros países.

fast allen anderen Ländern er Fall ist. Nein, die Zurückhaltung beim Verschreiben es el caso en casi todos los demás países. No, la reticencia a recetar

von Antibiotika, wie sie von Ärzten in anderen Ländern praktiziert wird, damit möglichst

wenig antibiotika-resistente Keime herangezüchtet werden, gehört dort einfach nicht zur üblichen

Praxis. Auf jeden kleinsten Schnupfen, einfach für den Fall der Fälle, wird da sofort mit

einer Batterie von Antibiotika gefeuert! Und so sind es dann vor allem Krankenhäuser

in Spanien und Italen, die unvergleichlich stark mit multiresistenten Keimen verseucht

sind, gegen die dann gar keine Antibiotika mehr helfen.

Wie gesagt, das alles ist seit vielen Jahren bekannt, es gibt dazu unzählige Studien.

Und natürlich wissen auch die spanischen Gesundheitsbehörden seit Jahren, dass sie

aufgrund genau dieser Problematik jedes Jahr mit starken Engpässen im Gesundheitssystem

rechnen müssen und eigentlich verdammt auf der Hut sein sollten, wenn eine Epidemie droht.

Und deswegen taten sie, als der COVID-19-Tsunami auf Spanien zurolllte, genau... gar nichts!

Und wieso? Nun, scheinbar hätte es den Stolz vieler Spanier verletzt, zuzugeben, wie mies

die Dinge wirklich stehen. Dass sie nicht das beste aller Gesundheitssysteme haben und

dass die spanische Bevölkerung nicht gerade die gesündeste ist.

Ein Parteioberer der echts-nationalistischen Partei VOX versuchte sogar bei seinen Wählern

mit einer kruden These zu puntken, dass die stolzen spanischen Antikörper die verdammten

chinesischen Viren mit Leichtigkeit besiegen könnten.

Unglaublich, nicht wahr? Aber wartet, es wird noch besser! Denn es

sieht ganz danach aus, dass von dieser irre nationalistische Vision der sozialistischen

Gesundheitsministers Salvador Illa getrieben war, als auch sein oberster Epidemie-Koordinator

Fernando Simon. Und diese Einstellung änderte sich selbst

dann nicht, als der Viren-Tsunami aus China nicht mehr viele Tausend Kilometer entfernt

wütete, sondern praktisch gleich um die Ecke - in Italien.

Bis zum 29. Februar zählte Italien bereits mehr als 1.000 Fälle von COVID-19-Infektionen.

Und nur eine Woche später schon mehr als 5.000 Fälle.

Trotzdem war die die spanische Regierung weiterhin die Ruhe selbst.

Und das obwohl Spanien und Italien sehr eng miteinander verbunden sind, sich als als weltoffene

Tourismusländer historisch, kulturell, sprachlich und wirtschaftlich sehr nahe stehen.

Selbst als die erste COVID-19-Infektion auf spanischem Boden angekommen war, hielt man

es nicht weder für notwendig, Kontrollen an Flughäfen einzurichten, noch Züge, Busse

oder Bahnhöfe zu desinfizieren, noch wenigstens medizinisches Material und Schutzkleidung

zu beschaffen. Und das, obwohl Länder, wie z.B. Südkorea

erfolgreich vorgemacht haben, dass man mit solchen Maßnahmen die Seuche unter Kontrolle

bekommen kann. Über das positive Beispiel Südkorea und

wie man dort das Corona-Virus durch eine Reihe intelligenter Maßnahmen eindämmen konnte

- übrigens ohne drastischen Lockdown und landesweite Quarantäne -, haben wir schon

vor über zwei Wochen ein Video gedreht, dass Ihr Euch ansehen könnt, indem ihr jetzt auf

den eingeblendeten Link oben klickt, oder später auf den in der Beschreibung zu diesem

Video. Nun, leider hat sich wohl niemand in der spanischen

Regierung unser Video angesehen. Und wir wissen wirklich nicht, was man sich

dort statt dessen reingezogen hat, denn eigentlich taten sie genau das Gegenteil dessen, was

angebracht gewesen wäre. Der 8. März 2020 wird in Spanien als das

Datum in die Geschichte eingehen, an dem die spanische Regierung die Bevölkerung des Landes

dem Coronavirus quasi zum Fraß vorwarf. Denn obwohl die Behörden bereits wussten,

dass sich das Virus bereits im Land frei frei ausbreitete, war die spanische Regierung fest

entschlossen, die damit einhergehenden Probleme herunterzuspielen, wie es nur geht.

Denn auf gar keinen Fall sollten schlechte Nachrichten oder hässliche Bilder die Demonstrationen

und Feierlichkeiten zum Internationalen Frauentag beeinflussen.

Denn solche Demonstrationen und Veranstaltungen sind in Spanien äußerst beliebt und finden

immer in großer Zahl und unter reger Beteiligung statt. Zudem sind sie ideale Gelegenheiten

für politiker, sich zu profilieren und somit ein sehr wichtiges Ereignis für die beiden

Regierungsparteien PSOE und PODEMOS. Diese tollen Polit-Events wollte sich die Regierung

einfach nicht von einem böden Virus versauen lassen. Wäre ja noch schöner!

Aber... das ist noch nicht alles. Am selben Tag fanden in ganz Spanien Kundgebungen, Konzerte,

Sportveranstaltungen und viele andere Events statt, bei denen Abertausende von Menschen

der Seuche ausgesetzt waren. Allein bei einer Kundgebung der bereits erwähnten

vor Stolz nur so strotzenden Partei VOX wurden dem Virus 9.000 Menschen in Madrid am 8. März

in einem geschlossenen Saal als Hauptspeise serviert. Wenige Tage später wurde bekannt,

dass die Hälfte der VOX-Parteiführung infiziert war.

Und wie ihr sicher wisst, laufen bei den lebenslustigen Spaniern all diese Veranstaltungen überaus

"sozial undistanziert" ab: alle umartmen und drücken sich, schütteln sich herzhaft die

Hände und geben sich kreuz und quer Unmengen von Küsschen. Jeder mit jedem.

Sehr praktisch in einer solchen Situation, nicht wahr?!

Am liebsten würde ich mir jetzt Face-Palm-mäßig ins Gesicht schlagen, aber das soll man ja

jetzt nicht machen. Und nein, es gibt keine Entschuldigung für

die Vorgänge in Spanien, denn die WHO hatte bereits eine offizielle Warnung gegeben, in

Italien war bereits die Kacke am dampfen und man wusste, dass es in Spanien bereits mehr

als 600 positiv diagnostizierte Fälle gab. Die sozialistische Regierung von Pedro Sánchez

reagierte spät und ungeschickt. Dem Land fehlte es an wesentlicher Ausrüstung. Beatmungsgeräte,

Schutzkleidung für Ärzte und Testskits werden erst jetzt beschafft. Giles Tremlett, Spanien-Korrespondent

des Guardian An dieser Stelle sollten wir uns die Frage

stellen, wie eine Regierung nur dermaßen versagen konnte. War ihr einfach alles geal,

oder handelte es eher um eine Fehlkalkulation? Diese Frage werden wir nun beantworten!

Passt auf!

(DAS VORHER- UND NACHHER-BILD EINES GANZEN LANDES)

Also liebe Freunde von VisualPolitik, Amigas und Amigos! Haltet Euch fest!

Denn die spanische Regierung versuchte nicht mal einen Tag lang zu verbergen, warum sie

die Bevölkerung einer derartigen Gefahr aussetzte. Denn genau am nächsten Tag, am 9. März - änderte

die Regierung ihre Meinung um genau 180°, man erklärte das Corona-Virus zur allergrößten

Gefahr und fing an, dagegen mit aller Macht zu kämpfen!

Was für ein mieses Schmierentheater! Ich meine, nur damit wir uns verstehen. Bis zum

8\. März ermutigte die Regierung die Menschen, auf die Straße zu gehen, sich unbegrenzt zu versammeln und so ausgelassen miteinander zu feiern, als gäbe es kein Morgen!

Um nur einen einzigen Tag darauf, am 9. März - BOOM - den totalen Krieg gegen das Coronavirus

auszurufen. Nur einen Tag später! Umwerfend.

Die Gemeinde Madrid verordnet die Schließung aller Bildungseinrichtungen während der nächsten

zwei Wochen - Cadena SER

Aber langsam, denn diese ersten Maßnahmen wurden noch nicht von der spanischen Zentralregierung

angeordnet, sondern durch die autonomen Regionalregierungen, die übrigens bis zu diesem Zeitpunkt auch

praktisch nichts getan hatten. Und deswegen liefen diese Maßnahmen so unkoordiniert

ab wie es nur ging. Zwischen den Regionalregierungen und der Zentalregierung fand so gut wie keine

Kommunikaton statt. So führe z.B. das Fehlen von Reisebeschränkungen

nach der Schließung der Schulen dazu, dass viele Lehrer und Studenten aus den Großstädten

in ihre Herkunftsregionen fuhren... und das Virus massenweise dorthin mitnahmen.

Ein ähnliches Desaster spielte sich ab, als der Regierungspräsident Pedro Sanchez den

Notstand mehr als 24 Stunden vor seiner Umsetzung ankündigte.

Aber an diesem Punkt stellt Ihr Euch vielleicht die Frage, ob dieses ganze Chaos nur deswegen

in Kauf genommen und schließlich auch verursacht wurde, nur um ein paar politische Verstaltungen

nicht ausfallen zu lassen. Denn wenn dies der einzige Grund war, warum haben dann auch

die Regionalregierungen nichts unternommen? Nun, liebe Zuschauer, nur selten gibt es für

eine solche Katastrophe nur eine einzige Ursache. Und in diesem Fall war dies nicht anders.

Viele verschiedene Interessen spielten hier zusammen und orchestrierten den perfekten

Sturm.

Spanien ist eine Tourismus-Großmacht: es ist ein Mittelmeerland, mit viel Sonne und

kilometerlangen Stränden, gutem Essen und billigem Alkohol... ein Paradies für Millionen

europäischer Touristen. Tatsächlich empfing Spanien allein im Jahr

2019 84 Millionen Touristen aus dem Rest der Welt. 84 Millionen Touristen in einem Land

mit etwas mehr als 45 Einwohnern. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie wichtig der Tourismus

für die spanische Wirtschaft ist. Wir sprechen von mehr als 12% des Bruttoinlandsprodukts

und 2 Millionen Arbeitsplätzen.

Und alles darauf hin, dass die Tourismus-Lobby viel damit zu tun hatte, dass einige Politiker,

vor allem Regionalpolitiker, es vorzogen, lieber wegzuschauen.

Man wollte einfach nicht wahrhaben, was auf Spanien zukommt. Es stand einfach zu viel

Geld auf dem Spiel. Aber jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen

ist, stellt sich die Frage, was es gekostet hat, nicht zu handeln. Wird es eine politische

Verantwortung für diese ganze Katastrophe geben?

(SELBSTKRITIK? FEHLANZEIGE!) Amigos, in dieser ganzen Geschichte gab es

nur zwei Möglichkeiten: Entweder man handelt schnell, akzeptiert den

Ernst der Lage und ergreifen von Anfang an Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen,

oder man tut dies eben nicht findet sich dann in einer Situation wieder, in der Spanien

zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Videos ist.

Leider entschied man sich dort für die zweite Option. Und nein, es mangelte nicht an Warnungen...

(20. Januar - China bestätigt die Ausbreitung des neuen Coronavirus von Mensch zu Mensch

- The New York Times) (9. Februar - Coronavirus-Todesfälle übersteigen

die SARS-Todesfälle aus dem Jahr 2003 - BBC) (25. Februar - Coronavirus: Die Welt muss

sich auf eine Pandemie vorbereiten, sagt die WHO - BBC)

Nun, diese Warnungen hätten der spanischen Regierung eigentlich ausreichen können, um

abzuschätzen, dass eine Krankheitswelle auf das Land zurollt. Insbesondere wenn man bedenkt,

dass Fernando Simón, der Chef-Koordinator des spanischen Gesundheitsministerums auch

zur Führung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten

ECDC gehört. Jenes ECDC, das bereits am 2. März eindringlich von Massenveranstaltungen

abriet.

Ja, ihr habt richtig gehört. Derselbe Mann, der seinen eigenen Sohn auf die Massenkundgebungen

am 8. März geschickt hatte, gehört zur Führungsrige der europäischen Institution, die sechs Tage

zuvor von Massenveranstaltungen abgeraten hatte, um die Ausbreitung der Infektion zur

verhindern. Wenn ihr das schon ziemlich schräg findet,

wartet ab, was jetzt kommt. Entlassung des Präventionsleiters der Polizei,

der den Plan gegen das Coronavirus verfasst hat, El Mundo

Genau, jener Verantwortliche bei der spanischen Polizei, der bereits im Januar seine Vorgesetzten

vor den Gefahrn des Coronavirus für gewarnt und einen Plan mit Schutzmaßnahmen entworfen

hatte, wurde gefeuert. Scheinbar kam die Wahrheit bei seinen Vorgesetzten

nicht besonders gut an. Eine ähnlich opportistische Kehrtwende wie

die Politik vollführten am 9. März auch die spanischen Medien. Auch sie spielten die

Gefahr des Seuche zunächst herunter, die Missstände im Gesundheitswesen wurden unter

den Teppich gekehrt. Nur um dann von einem Tag auf den anderen

plötzlich in den totalen Panikmodus zu schalten. Tja, und wozu führte diese hochgradig intransparente,

heuchlerische und sprunghafte Kommunikation? Zur totalen Verunsicherung der Bevölkerung!

Einer Bevölkerung, welche die gesundheitlichen Herausforderungen einer Seuche und mögliche

Engpässe im maroden Gesundheitssytsem zunächst überhaupt nicht Ernst nahm - da sie ja auch

ihre Meinungsführer nicht ernst nahmen. Um dann - plötzlich aufgeschreckt durch die

abrupte Hysterie, nun jedes kleinste Krankheitssymptom angstvoll beobachtend, aus dieser Angst heraus

massenhaft in die Krankenhäuser zu stürmen. In genau jede mit multiresistenten Keimen

verseuchten Krankenhäuser, für die Spanien so berühmt ist.

Diese Krankenhäuser waren natürlich vollkommen unvorbereitet und hatten keinerlei medizinische

Hilfsmittel, wie zum Beispiel Schnelltests oder Schutzkleidung.

Hektisch kaufte die spanische Regierung jetzt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Hunderttausende

minderwertiger Corona-Testkits von einer chinesichen Firma aus Shenzhen, welche noch nicht einmal

von der chinesischen Regierung zertifiziert waren. Diese Tests erwiesen sich als total

fehleranfällig und unbrauchbar. China behauptet, dass Spanien die fehlgeschlagenen

Tests von einem nicht lizenzierten Hersteller gekauft hat.

Die chinesische Botschaft in Spanien behauptet, dass die fehlerhafen Testkits, die Spanien

gekauft hat, von einer Firma stammen, die nicht auf der offiziellen Verkäuferliste

der chinesischen Regierung stand. - El Confidencial) Kurz gesagt, all diese desaströsen Dinge

zusammengenommen haben dazu geführt, dass die Korona-Welle zu einem Zusammenbruch des

spanischen Gesundheitssystems geführt hat. Ich glaube, dass wir an diesem Punkt die Unterschiede

zu jenen Ländern, denen es gelungen ist, den Schaden durch das Virus und die Zahl der

Todesfälle in akzeptablen Grenzen zu halten, wie Südkorea oder Taiwan, besser verstehen

können. Realistisches Risikomanagement, transparente

Krisenkommunikation und ein gut aufgestelltes Gesundheitssystem auf der einen Seite - und

politischer Opportunismus, sprunghafte Panikmache und Verunsicherung, totales Missmanagemant

auf der anderen. Die Ergebnisse sprechen für sich.

Und was denkt Ihr? Glaubt Ihr, dass eurer Land mit der Situation richtig umgeht oder

ähnliche Fehler wie Spanien macht? Wir sind auf Eure sachlich fundierten Kommentare

wie immr äußerst gespannt! Falls euch dieses Video gefallen hat, gebt

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Macht‘s gut bis zum nächsten Mal!