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Dinge Erklärt – Kurzgesagt, Was passiert, wenn man alle Atombomben auf einmal zündet?

Was passiert, wenn man alle Atombomben auf einmal zündet?

Viele von euch interessieren sich brennend für eine wichtige Frage: Was würde passieren, wenn wir alle Atombomben auf einmal zünden? Wir nehmen unseren Bildungsauftrag ernst und sind der Sache nachgegangen. Sehen wir uns diese Frage also mal genauer an und versuchen wir sie ein für alle Mal zu beantworten. Auf der Erde gibt es im Moment 15.000 Atomwaffen. Die USA und Russland haben jeweils ca. 7000 Stück. Frankreich, China, Großbritannien, Pakistan, Indien, Israel und Nordkorea haben zusammen ca. 1000. Aber welche Zerstörungskraft verbirgt sich dahinter? Sehen wir uns diese Zahlen mal genauer an. *Intro* Es gibt auf der Erde ungefähr 4.500 Städte oder Ballungsräume mit mindestens 100.000 Einwohnern. Manche sind größer als andere, wir rechnen deshalb mit durchschnittlich drei Atombomben für die Zerstörung einer Stadt. Das bedeutet, dass man jede Stadt auf dem Planeten mit unserem Atomwaffen-Arsenal zerstören und dabei über 3 Mrd. Menschen, grob die Hälfte der Menschheit, sofort töten kann. Und dann wären sogar noch 1.500 Atombomben übrig. Der Experte sagt dazu "Overkill". Die Anzahl und Zerstörungskraft unserer Bomben ist also schon ganz schön beachtlich. Was wäre nun, wenn wir alle 15.000 Bomben auf einem riesigen Haufen sammeln und dann detonieren ließen? Lasst uns unseren Bomben-Haufen über dem Amazonas-Regenwald abwerfen. Einfach nur, damit die Natur spürt, wer hier das Sagen hat. Zusammengenommen passen unsere Sprengköpfe in eine kleine Lagerhalle. Ein Standard-US-Sprengkopf hat eine Sprengkraft von 200.000 Tonnen TNT-Äquivalent. Mit 15.000 Sprengköpfe lägen wir also bei 3 Mrd. Tonnen TNT-Äquivalent. Das wäre so viel TNT, dass man damit die gesamte Insel von Manhattan, inklusive aller Gebäude und Wolkenkratzer, nachbauen könnte. Am nächsten kommt so einer geballten Sprengkraft vielleicht noch ein Vulkan. Einer der tödlichsten Vulkanausbrüche der Geschichte ereignete sich 1883 auf der Insel Krakatau. Der Ausbruch war so gewaltig, dass 70% der Insel und des umliegenden Archipels zerstört wurden. Zehntausende Menschen starben. Die Wucht der Eruption war noch tagelang auf der ganzen Welt zu spüren. Unser Bombenhaufen hat die 15-fache Energie des Krakatau-Ausbruchs. Lasst uns also endlich zünden. 3. 2. 1. Innerhalb einer Sekunde entsteht ein 50 km breiter Feuerball, der alles in seiner Bahn verdampfen lässt, während seine Druckwelle 3000 km² Wald plättet. Jedes Lebewesen im Umkreis von 250 km fängt an zu brennen. Die Explosion geht buchstäblich um die Welt, denn die Druckwelle umrundet die Erde in den nächsten Wochen viele Male. Mio. Tonnen von verbrannten Trümmern werden in die Atmosphäre katapultiert. Der Atompilz reicht bis in die höchsten Schichten der Stratosphäre, beinahe bis ins All. Nachdem sich alles etwas beruhigt hat, sieht man, dass sich ein kleiner, ca. 10 km breiter Krater gebildet hat. Er sitzt inmitten der schlimmsten Waldbrände, die es seit Jahrtausenden gegeben hat. Das Feuer breitet sich in Südamerika aus, Wälder und Städte werden niedergebrannt. Und jetzt geht's erst richtig los. Das freigewordene, extrem radioaktive Material ist sehr tödlich für Lebewesen und ein Bereich von mehreren km rund um den Krater wird sofort unbewohnbar. Genauso wie alles, das sich für Hunderte km in Windrichtung befindet. Ein großer Teil der radioaktiven Teilchen gelangt mit der Explosionswolke hoch in die Atmosphäre und wird um den Planeten getragen. Die weltweite Konzentration von radioaktivem Material in der Umwelt verdoppelt sich voraussichtlich. Das ist zwar nicht das Ende der Zivilisation, aber es wird wohl die Krebsrate für eine Weile erhöhen. Einige der Teilchen verbleiben an der Grenze zum All und verursachen einen nuklearen Winter, der die Temperatur auf der Erde für einige Jahre um ein paar Grad senken könnte. Für die Einwohner von Südamerika, vor allem Brasilien, ist die Explosion besonders schlimm. Der Amazonas-Regenwald ist Geschichte, was nicht toll ist, aber menschliches Leben geht weiter. Schön und gut, aber könnten wir noch mehr Atomwaffen zünden? Nehmen wir an, die Menschen würden alles Uran der Welt abbauen und damit so viele Atombomben herstellen wie möglich. Nach der aktuellen Ressourcenkenntnis geht man von ca. 35 Mio Tonnen Uran aus, die sich noch in der Erdkruste befinden. Genug, um die menschlichen Zivilisationen für über 2.000 Jahre mit Strom zu versorgen, oder eben für Millionen nukleare Sprengköpfe. Lasst uns nur als Beispiel mal von einem Bomben-Haufen mit einem Detonationswert von 10 Mrd. Hiroshima-Bomben ausgehen. Das wäre zu vergleichen mit dem Asteroiden, der das Zeitalter der Dinosaurier vor 65 Mio. Jahren beendet hat, aber in nuklear. 3. 2. 1. Unser Haufen explodiert mit einem Feuerball, der so weit in den Himmel reicht, dass man ihn etwa von halb Südamerika aus sehen kann. Die Energie ist so gigantisch, dass der Boden wie Wasser spritzt und sich ein 100 km breiter Krater bildet. Grundgestein, so massiv wie ganze Gebirgszügen, verdampft sofort, während Zehntausende Tonnen Geröll mit einer solchen Geschwindigkeit wegkatapultiert werden, dass sie bis ins All geschleudert werden. Manches davon verlässt die Erde für immer, aber das meiste kommt als heißer, brennender Schutt wieder zurück und heizt unsere Atmosphäre auf wie einen Ofen, was den Tod der meisten größeren Tiere und Feuerstürme auf der ganzen Welt zur Folge hat. Die Erdkrust läutet wie eine Glocke, während die Erde von den stärksten Erdbeben erschüttert wird, die wir jemals registriert haben. Städte werden ausgelöscht, Orkanwinde mähen jeden einzelnen Baum in Südamerika nieder und Waldbrände verschlingen den Kontinent. Durch die hohe Konzentration von Kohlenwasserstoffen verbrennt der Amazonas-Regenwald zu Asche und wird in die Atmosphäre geschleudert. Dort verdunkeln die Aschepartikel den Himmel und sperren das Sonnenlicht aus. Die Temperaturen sinken weltweit fast auf den Gefrierpunkt. Der darauf folgende nukleare Winter könnte Jahrzehnte andauern und das Aussterben jeder größeren Tierart, Menschen inklusive, zur Folge haben. Wir könnten auch noch erwähnen, dass jeder Winkel der Erde mit radioaktivem Material bedeckt ist, aber das ist jetzt auch schon egal. Das Ende der Menschheit ist gekommen. Die Astronauten auf der ISS können dieses Spektakel noch bewundern. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass die Station von einem Steinhagel getroffen und zerstört wird. Die Menschen, die es geschafft haben, sich in Bunker oder U-Boote zu retten, überleben wohl am längsten. Je nachdem, wann sie die Suche nach Essen nach draußen zwingt. Dann werden sie nichts als eine verkohlte, eiskalte und radioaktive Einöde vorfinden. Dem Planeten selbst macht das alles nichts aus. Schon wenige Millionen Jahre später sind die Wunden der Explosion verheilt und das Leben blüht und gedeiht ohne den Menschen wie nie. Sollte sich erneut intelligentes Leben entwickeln, könnten sie auf Spurensuche gehen. Beim Erforschen der Erdschichten würden sie eine merkwürdige, dünne Gesteinsschicht vorfinden, die die ganze Erde umschließt und mit radioaktiven Elementen wie Uran und anderen üblen Spaltprodukten durchzogen ist. Diese Schicht würde außerdem seltene Erdelemente und die Kunststoffe der Menschen enthalten. Sie wären bestimmt ganz schön verwirrt.

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