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2020 ZDF Heute Journal, heute journal vom 30.12.2020 - Angespannt - Kein Platz für Intensivpatienten?

heute journal vom 30.12.2020 - Angespannt - Kein Platz für Intensivpatienten?

Guten Abend.

Willkommen zur letzten journal-Ausgabe 2020,

zwischen zwei Jahren und zwei Phasen des Corona-Themas.

2020 hat einen verrückt gemacht mit den täglichen schlechten Nachrichten.

2021 wird wohl auch verstörend beginnen,

weil gute Nachrichten ausbleiben, die wir dringend bräuchten,

medizinisch, wirtschaftlich und in der Seele.

Es braucht Geduld.

Für einen Erfolg des Shutdown

braucht es zig Millionen einzelne Entscheidungen

einzelner Menschen und Familien.

Alles hängt davon ab, wie sie diese Tage gestalten,

wie ernst sie die Appelle nehmen.

Im besten Fall könnten die Neuinfektionen

dann in einigen Wochen sinken.

Wenn sich dann noch die ersten Millionen Impfungen

ganz auf die Schwächsten,

die am schlimmsten Gefährdeten konzentrieren,

dann könnte irgendwann im Frühjahr die Zahl der Toten anfangen,

rapide nach unten zu gehen.

"Wenn", "könnte" - Hoffnung.

Britta Spiekermann über die Corona-Lage jetzt.

Politik und Wissenschaft –

es ist die letzte Pressekonferenz dieser Art im Pandemie-Jahr 2020.

Jens Spahn mit vielen Fragen im Rücken.

Steht er mit dem Rücken zur Wand?

Heute die Meldung:

Der Impfstoffhersteller BioNTech liefere später als geplant.

Alles im grünen Bereich, sagt das Ministerium, der Nachschub komme.

Die SPD spricht von Chaos zum Impfstart.

Der Minister fordert Geduld und lässt es an Pathos nicht mangeln.

Der Impfstart ist gelungen.

Ja, es ruckelt an der einen oder anderen Stelle,

aber die größte Impfkampagne in der Geschichte Deutschlands

ist erfolgreich angelaufen.

Doch es ist und bleibt ein schwarzer Tag.

5.900 an Covid-19 erkrankte Menschen

werden zz. betreut auf Intensivstationen - ein Höchstwert.

Es ist nicht der einzige: 1.129 Todesfälle gemeldet an einem Tag.

Diese Zahlen belegen, wie brutal das Virus immer noch zuschlägt.

Die Infektions- und Todeszahlen zeigen aber auch,

dass wir von einer Normalität, wie wir sie uns wünschen,

noch sehr weit entfernt sind.

Ich sehe also nicht, wie wir in dieser Situation

zurückkehren können in einen Modus vor dem Lockdown.

Eine Verlängerung über den 10. Januar hinaus ist wahrscheinlich

Doch wie erklären sich die höchsten Todeszahlen

seit Beginn der Pandemie?

Selbst der Chef des Robert Koch- Instituts, also der Chef

der Corona-Zahlen, überrascht, weil er beginnt, zu spekulieren.

Wenn Sie sich die Zahlen über die Feiertage anschauen,

dann waren alle Zahlen relativ gering,

sowohl die Fallzahlen als auch die übermittelten Todeszahlen.

Und die plausibelste Erklärung wäre, dass es verzögerte Meldungen sind.

Impfen sei der einzige Weg aus der Pandemie.

Das Paul-Ehrlich-Institut, zuständig für Impfstoffe,

spricht von einem nur kleinen Pieks.

Nebenwirkungen - die seien überschaubar.

Langzweitwirkungen: wir beobachten.

Es ist nicht der Tag des Zweifels.

Wir haben einen sehr wirksamen Impfstoff,

der nach allen Regeln der Kunst geprüft wurde.

Haben Sie Vertrauen.

Ein kleiner Pieks schützt vor einer gefährlichen Infektionskrankheit.

Schon nächste Woche soll der Impfstoff

des US-Konzerns Moderna zugelassen werden.

Erwartet wird eine baldige Lieferung von bis zu 2 Mio. Impfdosen.

Grünes Licht heute auch für AstraZeneca in Großbritannien.

Der Zeitpunkt der europäischen Zulassung allerdings noch ungewiss.

Ihm geht's ums Tempo.

Viele Hersteller, viele Zulassungen, viel Impfstoff, so das Kalkül.

Er spricht von einem nationalen Kraftakt.

Im Kern geht es um Schnelligkeit.

Die Gefahr des Strauchelns ist da mit inbegriffen.

Wir haben in diesem alle herausfordernden Jahr

immer wieder versucht,

Erklärungen und Maßnahmen der politischen Entscheider

dort zu spiegeln, wo das Leben spielt und vielleicht an sein Ende kommt,

in der Realität der Kliniken.

Sibylle Bassler berichtet aus dem Alltag in diesen Tagen

an zwei Kliniken in Oberbayern.

Es ist ein guter Tag für das Intensiv-Team von Michael Dolch

im Innklinikum Altötting.

Trotz aller schlechten Nachrichten in Zeiten der Pandemie.

Denn es sind keine weiteren Covid-Patienten

eingeliefert worden.

Der befürchtete Ansturm auf Beatmungsbetten nach den Feiertagen

blieb hier aus.

Aber es kann durchaus sein, dass in fünf Minuten das Telefon klingelt

und dann ist es hier ganz anders.

Aktuell liegen elf Covid-Patienten auf der Station,

sechs werden beatmet.

Die meisten sind über 80 Jahre alt.

Umsorgt werden sie von Menschen wie Helene Schikowski.

Die 37-Jährige liebt ihre Arbeit,

auch wenn sie hier manches Mal den Kampf gegen das Virus verlieren.

Natürlich geht es uns Schwestern sehr nahe,

nicht alle Verläufe laufen gut.

Aber wir versuchen unser Bestes und kämpfen jeden Tag aufs Neue.

Videoschalte der Taskforce Corona mit den Kliniken des Verbunds.

Die Lage ist überall angespannt.

Und ein Ende, so vermutet man hier, erstmal nicht in Sicht.

Vor dem Lockdown war eine erhöhte Aktivität

bei allen Einkäufen etc. zu sehen, und da befürchten wir,

dass uns das noch im Januar treffen wird.

Die bundesweit hohe Anzahl an Menschen, die mit oder an dem Virus

gestorben sind, zeigt sich auch hier.

Der Tod – ein steter Begleiter.

Es sind überwiegend hochbetagte Patienten,

die auch für die Mitarbeiter eine sehr belastende Situation darstellen

Denn auch damit müssen unsere Kolleg*innen erstmal fertig werden.

In der Schwesterklinik in Burghausen sind seit November

200 Covid-Patienten stationär betreut worden.

34 sind in den letzten Wochen gestorben.

Manchem, so Oberarzt Lindner, raube das Virus den Lebenswillen.

Die von den Heimen her verlegt werden

und dann sämtliche Intensivmaßnahmen im Vorhinein schon ablehnen

und sagen, sie wollen halt einfach nur sterben.

Eine Situation, die an den Nerven zehrt.

Man muss lernen, damit umzugehen.

Wenn man vom Wochenende wieder auf die Station kommt,

schaut man als erstes, wer ist verstorben.

Also, es verfolgt einen täglich.

Auf der Intensivstation in Altötting,

ein Lichtblick für Michael Dolch und sein Team:

Ein 80-jähriger Intensivpatient

atmet seit Tagen zum ersten Mal wieder selbständig.

Das ist ein Erfolgserlebnis, das freut uns unheimlich,

vor allem für ihn, für den Patienten.

Es sind auch kostbare Momente für Ärzte und Pflegekräfte.

Zumal sie wissen, dass noch ein langer Weg vor uns allen liegt.

Die Europäische Union,

der größte gemeinsame Wirtschaftsraum der Erde,

besiegelte und feierte heute einen letzten großen Erfolg 2020.

Das Investitionsabkommen steht mit der zweitgrößten

und am schnellsten wachsenden Wirtschaftssupermacht: China.

Wirtschaftlich ist das weitgehend sinnvoll für beide Seiten.

Bertolt Brecht hat festgestellt, dass erst das Fressen kommt,

dann die Moral.

Das Fressen ist mit dem Vertrag erst mal geregelt.

Es wird Zeit für die Moral.

Da muss man erst mal feststellen,

dass die Rechnung des Westens nicht aufgegangen ist.

China ist nicht, glückselig vom wirtschaftlichen Erfolg,

eine demokratische, offene Gesellschaft geworden.

Im Gegenteil, da bleiben Fragen offen,

die nach westlichen Maßstäben nicht offen bleiben dürften.

Anne Gellinek berichtet aus Brüssel.

Es ist eine ziemlich stumme Angelegenheit.

Die Bilder der europäisch- chinesischen Videokonferenz

kommen ohne Ton und auch danach will niemand von den Spitzen der EU

vor die Presse gehen.

Dabei gäbe es ja einen Erfolg zu verkaufen:

ein Investitionsabkommen mit China

nach sieben Jahren schwierigster Verhandlungen.

Vielleicht sind alle erschöpft vom Jahresendmarathon.

Aber auch die, die etwas sagen, klingen nur mäßig enthusiastisch.

Die EU hat es geschafft, dass China Zugeständnisse macht, wie nie zuvor.

Demnach wird China seinen bislang abgeschotteten Markt

mit 1,4 Mrd. Menschen weiter öffnen, europäische Unternehmen bekommen

einen besseren Zugang zum Automobilsektor,

bei Telekommunikation, Medizintechnik und im Bankgeschäft.

Es bedeutet, dass wir endlich mehr Rechtssicherheit bekommen.

Wir haben die Situation, dass viele europäische Unternehmen

in China benachteiligt sind.

In manchen Sektoren keine 100 % alleine Firmen haben dürfen,

sondern immer chinesische Partner mit an Bord haben.

Der Zwang zu europäisch-chinesischen Gemeinschaftsunternehmen

und dem damit verbundenen Technologietransfer

soll für einige Wirtschaftszweige aufgehoben werden.

Im Gegenzug dürfen chinesische Firmen

in Europas Energiewirtschaft investieren, aber nur dann,

wenn europäische Unternehmen

in der gleichen Branche in China beteiligt werden.

Vielleicht aber bleibt die EU auch stumm, weil sie weiß,

dass die eigenen Werte in diesem Abkommen zu kurz kommen.

Beispiel Zwangsarbeit:

China soll in der Provinz Xinjiang bis zu einer Million Uiguren

in Arbeits- und Umerziehungslagern festhalten.

Nun verspricht die chinesische Regierung

“dauerhafte Anstrengungen“, um Zwangsarbeit abzuschaffen.

Sanktionen gibt es keine.

Dafür aber Zweifel, ob das wirklich ein Erfolg für die EU ist.

Die Frage ist, wollen wir ein solches Abkommen

von erheblichem politischen Gewicht nur nach der Frage bewerten,

ob VW in Zukunft in China mehr Elektroautos bauen darf.

Ist das unser einziges Kriterium?

Dann ist es wahrscheinlich ein Sieg.

Aber wenn das nicht alles ist, dann kommt man zu einem anderen Ergebnis.

Das Abkommen könne nicht alle Pro- bleme lösen, die es mit China gibt,

räumen die EU-Verhandler ein.

Aber es sei ein erster Schritt, ein Anfang.

Ob die Chinesen das genauso sehen?

Auch dort schwiegen die Politiker am Abend.

Valerie, Deutschlands Wirtschaftsbeziehungen mit China

sind ja schon lange dermaßen eng und existentiell wichtig

für deutsche Industrien,

dass einem schon manchmal bange werden kann wegen der Abhängigkeit.

Wie viel Potenzial steckt dann überhaupt noch in so einem Abkommen?

Da steckt eine Menge Potenzial drin.

Die Frage, die sich auch die Wirtschaft stellt, ist,

ob es entsprechend umgesetzt wird und nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt.

Denn klar ist, während die Chinesen einen weitgehend offenen Marktzugang

zu Europa haben, fehlt der den Europäern in China.

Es gibt ja nicht nur Zwangspartnerschaften.

Ausländische Unternehmen werden in China auch gezwungen,

technisches Knowhow weiterzugeben.

Für sie gelten oft strengere Verwaltungsvorschriften,

ihr geistiges Eigentum ist kaum geschützt.

Die Hoffnung ist, dass durch das Abkommen

der Wettbewerb mit den Chinesen fairer wird.

Kritiker fragen sich aber, wie die EU reagieren wird,

wenn sich China nicht an die Zusagen hält.

Die Einklagbarkeit ist schwach.

Auch kommt die Öffnung Chinas spät, denn der Markt

wird in manchen Bereichen längst von chinesischen Anbietern beherrscht.

Insofern ist das Abkommen auch nur ein erster Schritt,

auf den man aufbauen kann.

Die Wirtschaft hat überwiegend positiv reagiert.

Für einen geordneten Austritt Großbritanniens

aus dem EU-Binnenmarkt zum 1. Januar

haben beide Seiten den Post-Brexit-Handelsvertrag

quasi in letzter Minute unterzeichnet.

Laut Premier Johnson: Grundlage für eine "wundervolle Beziehung".

Er habe das 1.250 Seiten starke Dokument gelesen, erklärte Johnson,

für den der Abschluss der Brexit-Verhandlungen

ein Triumph ist.

In London hatte zuvor das Unterhaus mit großer Mehrheit zugestimmt,

obwohl schottische Abgeordnete die Einheit Großbritanniens

gefährdet sehen.

Das Votum des Oberhauses und die Unterschrift der Queen

werden bis morgen Früh erwartet.

Für die EU hatten Kommissions- präsidentin von der Leyen

und Ratspräsident Michel unterschrieben.

Ein ausführlicher Bericht dazu im "heute journal up:date"

um kurz nach Mitternacht.

Im Nordwesten Bosniens verzögert sich die geplante Verlegung

von hunderten obdachlosen Flüchtlingen in ein Ersatzquartier.

Die Busse, die die Migranten in ihre neue Unterkunft bringen sollten,

stehen seit gestern in der Nähe des geräumten Lagers bei Bihac.

Die Menschen haben die Busse nach 30 Stunden unversorgt verlassen,

ohne Information, wie es weitergeht.

Grund der Verzögerung sind Proteste in der Kleinstadt Konjic

gegen die geplante Unterbringung der fast 1.000 Migranten dort.

Offenbar haben die bosnischen Behörden

die zugesagte bessere Versorgung der Flüchtlinge nicht vorbereitet.

Im zu Ende gehenden Jahr

sind 2.170 Geflüchtete auf dem Seeweg nach Spanien ums Leben gekommen,

doppelt so viele wie im Vorjahr,

so die Hilfsorganisation Caminando Fronteras.

Die meisten seien vor den Kanarischen Inseln ertrunken oder verdurstet.

Seitdem vor der spanischen Mittelmeerküste

verstärkt kontrolliert wird,

weichen mehr Migranten auf die Atlantikroute aus.

Im vom Bürgerkrieg zerrütteten Jemen

sind bei zwei schweren Explosionen am Flughafen

mindestens 22 Menschen getötet und 50 weitere verletzt worden.

Kurz zuvor war in Aden

ein Flugzeug mit der neuen Regierung des Jemen gelandet,

alle Minister blieben unverletzt.

Die schiitische Huthi-Miliz wird verdächtigt,

hinter dem Anschlag zu stehen.

Im bitterarmen Jemen tobt seit sechs Jahren ein Bürgerkrieg

zwischen Huthi-Rebellen

und der von Saudi-Arabien unterstützten Regierung.

Wir haben in den letzten Wochen des Jahres

noch mal sehr viel über die EU gesprochen.

Darüber, wie der Brexit doch noch durchgewurstelt wurde.

Vorhin gerade über das Abkommen mit China.

Beides hat einigermaßen geklappt.

Eigentlich muss man sich täglich darüber wundern,

dass so ein Gebilde überhaupt etwas zustande bringt.

27 Staaten mit verschiedenen Sprachen, Größen, Temperamenten,

Politikertypen und Vorstellungen.

Alles muss ständig unter einen Hut gebracht werden.

Und nur ein Staat kann jeweils den Hut aufhaben.

Da rotieren 27, immer nur für ein halbes Jahr.

Länger geht nicht,

sonst käme jeder ja nur einmal in einer Generation dran.

So sind in 13,5 Jahren alle mal an der Reihe.

Das letzte halbe Jahr war es Deutschland.

Jetzt haben es alle hinter sich.

Eine Bilanz von Andreas Kynast.

Am Ende, nach diesem Katastrophen-Halbjahr,

kann der Bundesaußenminister den europäischen Staffelstab

gar nicht schnell genug loswerden.

Der Kameramann des Auswärtigen Amts

soll die letzten Meter der deutschen Ratspräsidentschaft filmen

und muss dafür ein letztes Mal schneller sein

als der eilige Minister.

Dabei ist der flitzende Bildermacher selbst das Bild,

ein Sinnbild dieser Präsidentschaft,

die zur ersten Video-Präsidentschaft werden musste.

Staffelstabübergabe an Deutschlands Nachfolger Portugal.

Nach einem Halbjahr, in dem nichts kam wie geplant.

Dennoch glaube ich, dass es uns gelungen ist,

tatsächlich die wichtigsten Fragen zu klären

und damit auch aus eurer Ratspräsidentschaft herauszuhalten.

Die wichtigsten Fragen: Das stimmt nicht ganz.

Die wichtigste Frage: stimmt.

Der EU-Wiederaufbaufonds ist der folgenreichste Beschluss

der deutschen Bilanz.

Merkels spektakulärer Kurswechsel von der Sparkanzlerin

zur Vorkämpferin einer gemeinsamen Kreditaufnahme

wird in den meisten EU-Staaten gelobt, v.a. in Frankreich.

In so einer Situation brauchte man unbedingt

so eine Art Paradigmenwechsel.

Und da sind wir dann auch ganz froh, dass unser deutscher Partner

diesen Wechsel hat machen können, was sicherlich nicht einfach war.

Das war ein wichtiges Signal.

Wir brauchen Solidarität.

Wir wissen, dass besonders die Staaten aus dem Süden Europas

in einer schwierigen Situation sind.

Abgehakt auch der Rechtsstaats- Mechanismus, den die EU

gegen den erbitterten Widerstand Polens und Ungarns durchsetzt.

Damit wird erstmals versucht, die Auszahlung von Finanzhilfen

an die Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien zu koppeln.

Wenn ich jetzt sage, dass die deutsche Präsidentschaft

erfolgreich war, dann muss ich auch betonen, das ist deswegen,

weil zwei Staaten auch Kompromiss- bereitschaft gezeigt haben.

Darunter auch mein Staat.

Der Brexit-Vertrag geschafft.

Der großangelegte China-Gipfel abgesagt,

aber wenigstens das Investitionsabkommen vereinbart.

Die Aufgabe Migration nicht erfüllt.

Eine menschenwürdige Asylpolitik,

die gerechte Verteilung von Flüchtlingen -

die Bundesregierung hat es versucht, aber viele sagen, nicht richtig.

Da liegen ja auch verschiedene Vorschläge auf dem Tisch.

Die einen nehmen auf, die anderen geben mehr Finanzhilfen.

Da ist ja alles immer noch so ein bisschen in der Schwebe.

Und da hätte man sich doch mehr Anstöße gewünscht.

Und dann ist Berlin den EU-Staffelstab los.

Er fliegt als Diplomatengepäck nach Lissabon.

Und Deutschland ist erst 2034 das nächste Mal dran.

In einer historischen Entscheidung

hat Argentinien nach jahrelanger emotionaler Debatte

Schwangerschaftsabbrüche legalisiert.

Damit werden Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche erlaubt.

Tausende Frauen feierten vor dem Parlament in Buenos Aires

das neue Gesetz und ihr Recht auf Selbstbestimmung.

Die Kirche im Heimatland von Papst Franziskus, und er selbst,

hatten sich entschieden gegen die Reform ausgesprochen.

Eine Meldung vom Sport:

Die deutschen Skirennfahrer

haben beim Weltcup im italienischen Bormio enttäuscht.

Bester DSV-Starter war Romed Baumann auf Rang 14.

Den Hundertstel-Krimi auf der Piste Stelvio

gewann der zweifache Olympiasieger, Matthias Mayer aus Österreich,

mit vier Hundertstelsekunden Vorsprung

vor seinem Teamkollegen, Vincent Kriechmayr.

Der wiederum war nur zwei Hundertstelsekunden schneller

als der Schweizer Urs Kryenbühl auf Rang drei.

Die letzten Gewinnzahlen vom Lotto am Mittwoch dieses Jahres:

Wie schließen wir als heute journal dieses Jahr?

359 Sendungen.

In der ZDFheute-Mediathek

steht ein vielfältiger Strauß von Rückblicken -

ernst und satirisch, kulturell, gesellschaftlich,

politisch, ökonomisch.

Da ist alles gesagt, analysiert und auf den Arm genommen.

Trotzdem fehlt uns was.

Dann kam ein großes Projekt unserer Freunde bei arte.

Cristina Trebbi und Jobst Knigge

haben dort elf Filmteams aller Herren Länder

auf die Suche geschickt -

nach Emotionen, Augenblicken und Bildern,

die dieses verdammte Jahr einfangen, ohne dass jemand dazwischenquatscht.

Zu Wort kommen nur die Menschen dort.

Daraus ist ein wunderbarer, großer arte-Film entstanden

und eine Quintessenz bei uns, die wir jetzt neben den Strauß stellen,

den es schon gibt.

Eine Einladung, sich fallen zu lassen in die Bilder und die Musik.

Und zu spüren: Das war unser aller 2020,

in dem die Welt auch das Stillsein neu lernen musste.

* Uhrenticken *

* Das Ticken wird schneller. *

* Ein Zug pfeift. *

* Musik *

Es ist große Poesie, eine Poesie der Stille.

* Musik *

* Sirenen heulen. *

* Musik *

Die Pandemie ist überall und nirgendwo.

Sie ist überall.

Und doch wissen wir nicht, wo.

* Musik *

Ich komme damit nicht klar, war traurig und sehr, sehr einsam.

* Musik *

Ich habe die Schüler wahnsinnig vermisst.

Schule ohne Schüler, das ist doch irgendwie doof.

* Musik *

Ich vermisse es, Menschen zu berühren,

diese Umarmungen fehlen mir sehr.

Und es ist schwer zu glauben, dass es das nicht mehr geben wird.

* Musik *

* Lachen *

* Musik *

* Musik *

* Sirenen *

Es fühlt sich an, als seien wir seit langer Zeit vom Tod umgeben,

und es fühlt sich an wie Krieg.

(Durchsage) Achtung, Achtung! Hier spricht Ihre Polizei.

Wir möchten Sie darüber informieren, dass die sehr dynamische Verbreitung

des hochinfektiösen Coronavirus eine Gefahr für uns alle ist.

* Musik *

Es war ein seltsamer Moment.

Der ganze Planet schlug wie nie zuvor im selben Rhythmus.

Ein Rhythmus derselben Zahlen.

So viele Tote hier, so viele Tote dort.

* Musik *

Ich musste entscheiden, wem ich Medikamente gebe,

obwohl jeder sie gebraucht hätte.

* Musik *

Wir leben in diesen winzigen Häusern.

Wie soll ich mich da isolieren?

Wenn du den Leuten sagst, dass du Corona hast, rennen sie weg.

Sie haben Angst.

Irgendwie werden wir es schaffen.

Daran müssen wir glauben.

Die Maske, die Sie tragen, ist keine Freiheit.

Halten Sie Abstand! - Hören Sie auf!

Covid-19 wird sich zur Covid-20, -21 und immer weiterentwickeln.

Es wird auf jeden Fall bleiben.

Aber genau so können auch wir Menschen uns weiterentwickeln.

Einfach gesagt, genauso wie Corona eine Pandemie ausgelöst hat,

glaube ich, dass wir Menschen in der Lage sind, eine Pandemie

der Freundlichkeit, Liebe und Rücksicht auszulösen.

* Musik *

* Gesang *

Das Virus hat nicht dem Fluss geschadet,

auch nicht dem Meer oder den Bäumen.

Die Natur hat sich ausgeruht,

weil wir Menschen in den Häusern geblieben sind.

* Meeresrauschen *

Wir fliegen gemeinsam in ein neues Jahr

auf dem sicher schönsten Planeten des Universums.

Daraus sollte sich was machen lassen.

Was auch immer geschieht, wir werden alles tun,

Ihnen darüber anständig Nachrichten zu liefern.

Bitte, bleiben Sie uns treu.

Im Namen des ganzen journal-Teams: alles Gute.

Bis bald, am Abend des 2., kommen Sie gut hin.

Das warme Jahr 2020 geht für einige morgen recht winterlich zu Ende.

Das liegt an dem Tief "Julia",

das heute Abend über der Bretagne liegt

und zieht morgen weiter Richtung Belgien, Luxemburg und Deutschland.

Und bringt in den westlichen Mittelgebirgen Schnee mit,

vielleicht sogar bis ins Flachland.

Es schneit schon heute Nacht:

Im Hunsrück und in der Eifel oberhalb von 200 bis 400 m.

Im Nordwesten fällt etwas Regen,

im Osten ist es z.T. klar und es bildet sich auch mal Nebel.

Der Schnee von heute Nacht zieht morgen weiter ostwärts,

erreicht den Spessart, das Sauerland

und zum Abend auch die Schwäbische Alb.

In den höheren Lagen der Mittelgebirge

können durchaus 10 cm Neuschnee zusammenkommen.

Es wird gefährlich glatt auf den Straßen.

Im Osten dagegen sieht das anders aus:

Zwischen der Uckermark und dem Alpenrand

zeigt sich z.T. schön die Sonne bei Südwestwind.

Das neue Jahr startet auch winterlich.

Es gibt noch einige Schneefälle zwischen der Ostsee und dem Sauerland

Der Samstag wird ruhig,

am Sonntag kommt neuer Schnee und Schneeregen aus Südosten.


heute journal vom 30.12.2020 - Angespannt - Kein Platz für Intensivpatienten? heute journal vom 30.12.2020 - Strained - No room for intensive care patients? 2020年12月30日付heute journal - 緊張 - 集中治療室がない? heute journal de 30.12.2020 - Tensão - Não há espaço para pacientes de cuidados intensivos?

Guten Abend. Good evening.

Willkommen zur letzten journal-Ausgabe 2020,

zwischen zwei Jahren und zwei Phasen des Corona-Themas.

2020 hat einen verrückt gemacht mit den täglichen schlechten Nachrichten.

2021 wird wohl auch verstörend beginnen,

weil gute Nachrichten ausbleiben, die wir dringend bräuchten,

medizinisch, wirtschaftlich und in der Seele.

Es braucht Geduld.

Für einen Erfolg des Shutdown

braucht es zig Millionen einzelne Entscheidungen

einzelner Menschen und Familien.

Alles hängt davon ab, wie sie diese Tage gestalten,

wie ernst sie die Appelle nehmen.

Im besten Fall könnten die Neuinfektionen

dann in einigen Wochen sinken.

Wenn sich dann noch die ersten Millionen Impfungen

ganz auf die Schwächsten,

die am schlimmsten Gefährdeten konzentrieren,

dann könnte irgendwann im Frühjahr die Zahl der Toten anfangen,

rapide nach unten zu gehen.

"Wenn", "könnte" - Hoffnung.

Britta Spiekermann über die Corona-Lage jetzt.

Politik und Wissenschaft –

es ist die letzte Pressekonferenz dieser Art im Pandemie-Jahr 2020.

Jens Spahn mit vielen Fragen im Rücken.

Steht er mit dem Rücken zur Wand?

Heute die Meldung:

Der Impfstoffhersteller BioNTech liefere später als geplant.

Alles im grünen Bereich, sagt das Ministerium, der Nachschub komme.

Die SPD spricht von Chaos zum Impfstart.

Der Minister fordert Geduld und lässt es an Pathos nicht mangeln.

Der Impfstart ist gelungen.

Ja, es ruckelt an der einen oder anderen Stelle,

aber die größte Impfkampagne in der Geschichte Deutschlands

ist erfolgreich angelaufen.

Doch es ist und bleibt ein schwarzer Tag.

5.900 an Covid-19 erkrankte Menschen

werden zz. betreut auf Intensivstationen - ein Höchstwert.

Es ist nicht der einzige: 1.129 Todesfälle gemeldet an einem Tag.

Diese Zahlen belegen, wie brutal das Virus immer noch zuschlägt.

Die Infektions- und Todeszahlen zeigen aber auch,

dass wir von einer Normalität, wie wir sie uns wünschen,

noch sehr weit entfernt sind.

Ich sehe also nicht, wie wir in dieser Situation

zurückkehren können in einen Modus vor dem Lockdown.

Eine Verlängerung über den 10. Januar hinaus ist wahrscheinlich

Doch wie erklären sich die höchsten Todeszahlen

seit Beginn der Pandemie?

Selbst der Chef des Robert Koch- Instituts, also der Chef

der Corona-Zahlen, überrascht, weil er beginnt, zu spekulieren.

Wenn Sie sich die Zahlen über die Feiertage anschauen,

dann waren alle Zahlen relativ gering,

sowohl die Fallzahlen als auch die übermittelten Todeszahlen.

Und die plausibelste Erklärung wäre, dass es verzögerte Meldungen sind.

Impfen sei der einzige Weg aus der Pandemie.

Das Paul-Ehrlich-Institut, zuständig für Impfstoffe,

spricht von einem nur kleinen Pieks.

Nebenwirkungen - die seien überschaubar.

Langzweitwirkungen: wir beobachten.

Es ist nicht der Tag des Zweifels.

Wir haben einen sehr wirksamen Impfstoff,

der nach allen Regeln der Kunst geprüft wurde.

Haben Sie Vertrauen.

Ein kleiner Pieks schützt vor einer gefährlichen Infektionskrankheit.

Schon nächste Woche soll der Impfstoff

des US-Konzerns Moderna zugelassen werden.

Erwartet wird eine baldige Lieferung von bis zu 2 Mio. Impfdosen.

Grünes Licht heute auch für AstraZeneca in Großbritannien.

Der Zeitpunkt der europäischen Zulassung allerdings noch ungewiss.

Ihm geht's ums Tempo.

Viele Hersteller, viele Zulassungen, viel Impfstoff, so das Kalkül.

Er spricht von einem nationalen Kraftakt.

Im Kern geht es um Schnelligkeit.

Die Gefahr des Strauchelns ist da mit inbegriffen.

Wir haben in diesem alle herausfordernden Jahr

immer wieder versucht,

Erklärungen und Maßnahmen der politischen Entscheider

dort zu spiegeln, wo das Leben spielt und vielleicht an sein Ende kommt,

in der Realität der Kliniken.

Sibylle Bassler berichtet aus dem Alltag in diesen Tagen

an zwei Kliniken in Oberbayern.

Es ist ein guter Tag für das Intensiv-Team von Michael Dolch

im Innklinikum Altötting.

Trotz aller schlechten Nachrichten in Zeiten der Pandemie.

Denn es sind keine weiteren Covid-Patienten

eingeliefert worden.

Der befürchtete Ansturm auf Beatmungsbetten nach den Feiertagen

blieb hier aus.

Aber es kann durchaus sein, dass in fünf Minuten das Telefon klingelt

und dann ist es hier ganz anders.

Aktuell liegen elf Covid-Patienten auf der Station,

sechs werden beatmet.

Die meisten sind über 80 Jahre alt.

Umsorgt werden sie von Menschen wie Helene Schikowski.

Die 37-Jährige liebt ihre Arbeit,

auch wenn sie hier manches Mal den Kampf gegen das Virus verlieren.

Natürlich geht es uns Schwestern sehr nahe,

nicht alle Verläufe laufen gut.

Aber wir versuchen unser Bestes und kämpfen jeden Tag aufs Neue.

Videoschalte der Taskforce Corona mit den Kliniken des Verbunds.

Die Lage ist überall angespannt.

Und ein Ende, so vermutet man hier, erstmal nicht in Sicht.

Vor dem Lockdown war eine erhöhte Aktivität

bei allen Einkäufen etc. zu sehen, und da befürchten wir,

dass uns das noch im Januar treffen wird.

Die bundesweit hohe Anzahl an Menschen, die mit oder an dem Virus

gestorben sind, zeigt sich auch hier.

Der Tod – ein steter Begleiter.

Es sind überwiegend hochbetagte Patienten,

die auch für die Mitarbeiter eine sehr belastende Situation darstellen

Denn auch damit müssen unsere Kolleg*innen erstmal fertig werden.

In der Schwesterklinik in Burghausen sind seit November

200 Covid-Patienten stationär betreut worden.

34 sind in den letzten Wochen gestorben.

Manchem, so Oberarzt Lindner, raube das Virus den Lebenswillen.

Die von den Heimen her verlegt werden

und dann sämtliche Intensivmaßnahmen im Vorhinein schon ablehnen

und sagen, sie wollen halt einfach nur sterben.

Eine Situation, die an den Nerven zehrt.

Man muss lernen, damit umzugehen.

Wenn man vom Wochenende wieder auf die Station kommt,

schaut man als erstes, wer ist verstorben.

Also, es verfolgt einen täglich.

Auf der Intensivstation in Altötting,

ein Lichtblick für Michael Dolch und sein Team:

Ein 80-jähriger Intensivpatient

atmet seit Tagen zum ersten Mal wieder selbständig.

Das ist ein Erfolgserlebnis, das freut uns unheimlich,

vor allem für ihn, für den Patienten.

Es sind auch kostbare Momente für Ärzte und Pflegekräfte.

Zumal sie wissen, dass noch ein langer Weg vor uns allen liegt.

Die Europäische Union,

der größte gemeinsame Wirtschaftsraum der Erde,

besiegelte und feierte heute einen letzten großen Erfolg 2020.

Das Investitionsabkommen steht mit der zweitgrößten

und am schnellsten wachsenden Wirtschaftssupermacht: China.

Wirtschaftlich ist das weitgehend sinnvoll für beide Seiten.

Bertolt Brecht hat festgestellt, dass erst das Fressen kommt,

dann die Moral.

Das Fressen ist mit dem Vertrag erst mal geregelt.

Es wird Zeit für die Moral.

Da muss man erst mal feststellen,

dass die Rechnung des Westens nicht aufgegangen ist.

China ist nicht, glückselig vom wirtschaftlichen Erfolg,

eine demokratische, offene Gesellschaft geworden.

Im Gegenteil, da bleiben Fragen offen,

die nach westlichen Maßstäben nicht offen bleiben dürften.

Anne Gellinek berichtet aus Brüssel.

Es ist eine ziemlich stumme Angelegenheit.

Die Bilder der europäisch- chinesischen Videokonferenz

kommen ohne Ton und auch danach will niemand von den Spitzen der EU

vor die Presse gehen.

Dabei gäbe es ja einen Erfolg zu verkaufen:

ein Investitionsabkommen mit China

nach sieben Jahren schwierigster Verhandlungen.

Vielleicht sind alle erschöpft vom Jahresendmarathon.

Aber auch die, die etwas sagen, klingen nur mäßig enthusiastisch.

Die EU hat es geschafft, dass China Zugeständnisse macht, wie nie zuvor.

Demnach wird China seinen bislang abgeschotteten Markt

mit 1,4 Mrd. Menschen weiter öffnen, europäische Unternehmen bekommen

einen besseren Zugang zum Automobilsektor,

bei Telekommunikation, Medizintechnik und im Bankgeschäft.

Es bedeutet, dass wir endlich mehr Rechtssicherheit bekommen.

Wir haben die Situation, dass viele europäische Unternehmen

in China benachteiligt sind.

In manchen Sektoren keine 100 % alleine Firmen haben dürfen,

sondern immer chinesische Partner mit an Bord haben.

Der Zwang zu europäisch-chinesischen Gemeinschaftsunternehmen

und dem damit verbundenen Technologietransfer

soll für einige Wirtschaftszweige aufgehoben werden.

Im Gegenzug dürfen chinesische Firmen

in Europas Energiewirtschaft investieren, aber nur dann,

wenn europäische Unternehmen

in der gleichen Branche in China beteiligt werden.

Vielleicht aber bleibt die EU auch stumm, weil sie weiß,

dass die eigenen Werte in diesem Abkommen zu kurz kommen.

Beispiel Zwangsarbeit:

China soll in der Provinz Xinjiang bis zu einer Million Uiguren

in Arbeits- und Umerziehungslagern festhalten.

Nun verspricht die chinesische Regierung

“dauerhafte Anstrengungen“, um Zwangsarbeit abzuschaffen.

Sanktionen gibt es keine.

Dafür aber Zweifel, ob das wirklich ein Erfolg für die EU ist.

Die Frage ist, wollen wir ein solches Abkommen

von erheblichem politischen Gewicht nur nach der Frage bewerten,

ob VW in Zukunft in China mehr Elektroautos bauen darf.

Ist das unser einziges Kriterium?

Dann ist es wahrscheinlich ein Sieg.

Aber wenn das nicht alles ist, dann kommt man zu einem anderen Ergebnis.

Das Abkommen könne nicht alle Pro- bleme lösen, die es mit China gibt,

räumen die EU-Verhandler ein.

Aber es sei ein erster Schritt, ein Anfang.

Ob die Chinesen das genauso sehen?

Auch dort schwiegen die Politiker am Abend.

Valerie, Deutschlands Wirtschaftsbeziehungen mit China

sind ja schon lange dermaßen eng und existentiell wichtig

für deutsche Industrien,

dass einem schon manchmal bange werden kann wegen der Abhängigkeit.

Wie viel Potenzial steckt dann überhaupt noch in so einem Abkommen?

Da steckt eine Menge Potenzial drin.

Die Frage, die sich auch die Wirtschaft stellt, ist,

ob es entsprechend umgesetzt wird und nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt.

Denn klar ist, während die Chinesen einen weitgehend offenen Marktzugang

zu Europa haben, fehlt der den Europäern in China.

Es gibt ja nicht nur Zwangspartnerschaften.

Ausländische Unternehmen werden in China auch gezwungen,

technisches Knowhow weiterzugeben.

Für sie gelten oft strengere Verwaltungsvorschriften,

ihr geistiges Eigentum ist kaum geschützt.

Die Hoffnung ist, dass durch das Abkommen

der Wettbewerb mit den Chinesen fairer wird.

Kritiker fragen sich aber, wie die EU reagieren wird,

wenn sich China nicht an die Zusagen hält.

Die Einklagbarkeit ist schwach.

Auch kommt die Öffnung Chinas spät, denn der Markt

wird in manchen Bereichen längst von chinesischen Anbietern beherrscht.

Insofern ist das Abkommen auch nur ein erster Schritt,

auf den man aufbauen kann.

Die Wirtschaft hat überwiegend positiv reagiert.

Für einen geordneten Austritt Großbritanniens

aus dem EU-Binnenmarkt zum 1. Januar

haben beide Seiten den Post-Brexit-Handelsvertrag

quasi in letzter Minute unterzeichnet.

Laut Premier Johnson: Grundlage für eine "wundervolle Beziehung".

Er habe das 1.250 Seiten starke Dokument gelesen, erklärte Johnson,

für den der Abschluss der Brexit-Verhandlungen

ein Triumph ist.

In London hatte zuvor das Unterhaus mit großer Mehrheit zugestimmt,

obwohl schottische Abgeordnete die Einheit Großbritanniens

gefährdet sehen.

Das Votum des Oberhauses und die Unterschrift der Queen

werden bis morgen Früh erwartet.

Für die EU hatten Kommissions- präsidentin von der Leyen

und Ratspräsident Michel unterschrieben.

Ein ausführlicher Bericht dazu im "heute journal up:date"

um kurz nach Mitternacht.

Im Nordwesten Bosniens verzögert sich die geplante Verlegung

von hunderten obdachlosen Flüchtlingen in ein Ersatzquartier.

Die Busse, die die Migranten in ihre neue Unterkunft bringen sollten,

stehen seit gestern in der Nähe des geräumten Lagers bei Bihac.

Die Menschen haben die Busse nach 30 Stunden unversorgt verlassen,

ohne Information, wie es weitergeht.

Grund der Verzögerung sind Proteste in der Kleinstadt Konjic

gegen die geplante Unterbringung der fast 1.000 Migranten dort.

Offenbar haben die bosnischen Behörden

die zugesagte bessere Versorgung der Flüchtlinge nicht vorbereitet.

Im zu Ende gehenden Jahr

sind 2.170 Geflüchtete auf dem Seeweg nach Spanien ums Leben gekommen,

doppelt so viele wie im Vorjahr,

so die Hilfsorganisation Caminando Fronteras.

Die meisten seien vor den Kanarischen Inseln ertrunken oder verdurstet.

Seitdem vor der spanischen Mittelmeerküste

verstärkt kontrolliert wird,

weichen mehr Migranten auf die Atlantikroute aus.

Im vom Bürgerkrieg zerrütteten Jemen

sind bei zwei schweren Explosionen am Flughafen

mindestens 22 Menschen getötet und 50 weitere verletzt worden.

Kurz zuvor war in Aden

ein Flugzeug mit der neuen Regierung des Jemen gelandet,

alle Minister blieben unverletzt.

Die schiitische Huthi-Miliz wird verdächtigt,

hinter dem Anschlag zu stehen.

Im bitterarmen Jemen tobt seit sechs Jahren ein Bürgerkrieg

zwischen Huthi-Rebellen

und der von Saudi-Arabien unterstützten Regierung.

Wir haben in den letzten Wochen des Jahres

noch mal sehr viel über die EU gesprochen.

Darüber, wie der Brexit doch noch durchgewurstelt wurde.

Vorhin gerade über das Abkommen mit China.

Beides hat einigermaßen geklappt.

Eigentlich muss man sich täglich darüber wundern,

dass so ein Gebilde überhaupt etwas zustande bringt.

27 Staaten mit verschiedenen Sprachen, Größen, Temperamenten,

Politikertypen und Vorstellungen.

Alles muss ständig unter einen Hut gebracht werden.

Und nur ein Staat kann jeweils den Hut aufhaben.

Da rotieren 27, immer nur für ein halbes Jahr.

Länger geht nicht,

sonst käme jeder ja nur einmal in einer Generation dran.

So sind in 13,5 Jahren alle mal an der Reihe.

Das letzte halbe Jahr war es Deutschland.

Jetzt haben es alle hinter sich.

Eine Bilanz von Andreas Kynast.

Am Ende, nach diesem Katastrophen-Halbjahr,

kann der Bundesaußenminister den europäischen Staffelstab

gar nicht schnell genug loswerden.

Der Kameramann des Auswärtigen Amts

soll die letzten Meter der deutschen Ratspräsidentschaft filmen

und muss dafür ein letztes Mal schneller sein

als der eilige Minister.

Dabei ist der flitzende Bildermacher selbst das Bild,

ein Sinnbild dieser Präsidentschaft,

die zur ersten Video-Präsidentschaft werden musste.

Staffelstabübergabe an Deutschlands Nachfolger Portugal.

Nach einem Halbjahr, in dem nichts kam wie geplant.

Dennoch glaube ich, dass es uns gelungen ist,

tatsächlich die wichtigsten Fragen zu klären

und damit auch aus eurer Ratspräsidentschaft herauszuhalten.

Die wichtigsten Fragen: Das stimmt nicht ganz.

Die wichtigste Frage: stimmt.

Der EU-Wiederaufbaufonds ist der folgenreichste Beschluss

der deutschen Bilanz.

Merkels spektakulärer Kurswechsel von der Sparkanzlerin

zur Vorkämpferin einer gemeinsamen Kreditaufnahme

wird in den meisten EU-Staaten gelobt, v.a. in Frankreich.

In so einer Situation brauchte man unbedingt

so eine Art Paradigmenwechsel.

Und da sind wir dann auch ganz froh, dass unser deutscher Partner

diesen Wechsel hat machen können, was sicherlich nicht einfach war.

Das war ein wichtiges Signal.

Wir brauchen Solidarität.

Wir wissen, dass besonders die Staaten aus dem Süden Europas

in einer schwierigen Situation sind.

Abgehakt auch der Rechtsstaats- Mechanismus, den die EU

gegen den erbitterten Widerstand Polens und Ungarns durchsetzt.

Damit wird erstmals versucht, die Auszahlung von Finanzhilfen

an die Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien zu koppeln.

Wenn ich jetzt sage, dass die deutsche Präsidentschaft

erfolgreich war, dann muss ich auch betonen, das ist deswegen,

weil zwei Staaten auch Kompromiss- bereitschaft gezeigt haben.

Darunter auch mein Staat.

Der Brexit-Vertrag geschafft.

Der großangelegte China-Gipfel abgesagt,

aber wenigstens das Investitionsabkommen vereinbart.

Die Aufgabe Migration nicht erfüllt.

Eine menschenwürdige Asylpolitik,

die gerechte Verteilung von Flüchtlingen -

die Bundesregierung hat es versucht, aber viele sagen, nicht richtig.

Da liegen ja auch verschiedene Vorschläge auf dem Tisch.

Die einen nehmen auf, die anderen geben mehr Finanzhilfen.

Da ist ja alles immer noch so ein bisschen in der Schwebe.

Und da hätte man sich doch mehr Anstöße gewünscht.

Und dann ist Berlin den EU-Staffelstab los.

Er fliegt als Diplomatengepäck nach Lissabon.

Und Deutschland ist erst 2034 das nächste Mal dran.

In einer historischen Entscheidung

hat Argentinien nach jahrelanger emotionaler Debatte

Schwangerschaftsabbrüche legalisiert.

Damit werden Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche erlaubt.

Tausende Frauen feierten vor dem Parlament in Buenos Aires

das neue Gesetz und ihr Recht auf Selbstbestimmung.

Die Kirche im Heimatland von Papst Franziskus, und er selbst,

hatten sich entschieden gegen die Reform ausgesprochen.

Eine Meldung vom Sport:

Die deutschen Skirennfahrer

haben beim Weltcup im italienischen Bormio enttäuscht.

Bester DSV-Starter war Romed Baumann auf Rang 14.

Den Hundertstel-Krimi auf der Piste Stelvio

gewann der zweifache Olympiasieger, Matthias Mayer aus Österreich,

mit vier Hundertstelsekunden Vorsprung

vor seinem Teamkollegen, Vincent Kriechmayr.

Der wiederum war nur zwei Hundertstelsekunden schneller

als der Schweizer Urs Kryenbühl auf Rang drei.

Die letzten Gewinnzahlen vom Lotto am Mittwoch dieses Jahres:

Wie schließen wir als heute journal dieses Jahr?

359 Sendungen.

In der ZDFheute-Mediathek

steht ein vielfältiger Strauß von Rückblicken -

ernst und satirisch, kulturell, gesellschaftlich,

politisch, ökonomisch.

Da ist alles gesagt, analysiert und auf den Arm genommen.

Trotzdem fehlt uns was.

Dann kam ein großes Projekt unserer Freunde bei arte.

Cristina Trebbi und Jobst Knigge

haben dort elf Filmteams aller Herren Länder

auf die Suche geschickt -

nach Emotionen, Augenblicken und Bildern,

die dieses verdammte Jahr einfangen, ohne dass jemand dazwischenquatscht. capturing this damn year without anyone interrupting.

Zu Wort kommen nur die Menschen dort.

Daraus ist ein wunderbarer, großer arte-Film entstanden

und eine Quintessenz bei uns, die wir jetzt neben den Strauß stellen,

den es schon gibt.

Eine Einladung, sich fallen zu lassen in die Bilder und die Musik.

Und zu spüren: Das war unser aller 2020,

in dem die Welt auch das Stillsein neu lernen musste.

* Uhrenticken *

* Das Ticken wird schneller. *

* Ein Zug pfeift. *

* Musik *

Es ist große Poesie, eine Poesie der Stille.

* Musik *

* Sirenen heulen. *

* Musik *

Die Pandemie ist überall und nirgendwo.

Sie ist überall.

Und doch wissen wir nicht, wo.

* Musik *

Ich komme damit nicht klar, war traurig und sehr, sehr einsam.

* Musik *

Ich habe die Schüler wahnsinnig vermisst.

Schule ohne Schüler, das ist doch irgendwie doof.

* Musik *

Ich vermisse es, Menschen zu berühren,

diese Umarmungen fehlen mir sehr.

Und es ist schwer zu glauben, dass es das nicht mehr geben wird.

* Musik *

* Lachen *

* Musik *

* Musik *

* Sirenen *

Es fühlt sich an, als seien wir seit langer Zeit vom Tod umgeben,

und es fühlt sich an wie Krieg.

(Durchsage) Achtung, Achtung! Hier spricht Ihre Polizei.

Wir möchten Sie darüber informieren, dass die sehr dynamische Verbreitung

des hochinfektiösen Coronavirus eine Gefahr für uns alle ist.

* Musik *

Es war ein seltsamer Moment.

Der ganze Planet schlug wie nie zuvor im selben Rhythmus.

Ein Rhythmus derselben Zahlen.

So viele Tote hier, so viele Tote dort.

* Musik *

Ich musste entscheiden, wem ich Medikamente gebe,

obwohl jeder sie gebraucht hätte.

* Musik *

Wir leben in diesen winzigen Häusern.

Wie soll ich mich da isolieren?

Wenn du den Leuten sagst, dass du Corona hast, rennen sie weg.

Sie haben Angst.

Irgendwie werden wir es schaffen.

Daran müssen wir glauben.

Die Maske, die Sie tragen, ist keine Freiheit.

Halten Sie Abstand! - Hören Sie auf!

Covid-19 wird sich zur Covid-20, -21 und immer weiterentwickeln.

Es wird auf jeden Fall bleiben.

Aber genau so können auch wir Menschen uns weiterentwickeln.

Einfach gesagt, genauso wie Corona eine Pandemie ausgelöst hat,

glaube ich, dass wir Menschen in der Lage sind, eine Pandemie

der Freundlichkeit, Liebe und Rücksicht auszulösen.

* Musik *

* Gesang *

Das Virus hat nicht dem Fluss geschadet,

auch nicht dem Meer oder den Bäumen.

Die Natur hat sich ausgeruht,

weil wir Menschen in den Häusern geblieben sind.

* Meeresrauschen *

Wir fliegen gemeinsam in ein neues Jahr

auf dem sicher schönsten Planeten des Universums.

Daraus sollte sich was machen lassen.

Was auch immer geschieht, wir werden alles tun,

Ihnen darüber anständig Nachrichten zu liefern.

Bitte, bleiben Sie uns treu.

Im Namen des ganzen journal-Teams: alles Gute.

Bis bald, am Abend des 2., kommen Sie gut hin.

Das warme Jahr 2020 geht für einige morgen recht winterlich zu Ende.

Das liegt an dem Tief "Julia",

das heute Abend über der Bretagne liegt

und zieht morgen weiter Richtung Belgien, Luxemburg und Deutschland.

Und bringt in den westlichen Mittelgebirgen Schnee mit,

vielleicht sogar bis ins Flachland.

Es schneit schon heute Nacht:

Im Hunsrück und in der Eifel oberhalb von 200 bis 400 m.

Im Nordwesten fällt etwas Regen,

im Osten ist es z.T. klar und es bildet sich auch mal Nebel.

Der Schnee von heute Nacht zieht morgen weiter ostwärts,

erreicht den Spessart, das Sauerland

und zum Abend auch die Schwäbische Alb.

In den höheren Lagen der Mittelgebirge

können durchaus 10 cm Neuschnee zusammenkommen.

Es wird gefährlich glatt auf den Straßen.

Im Osten dagegen sieht das anders aus:

Zwischen der Uckermark und dem Alpenrand

zeigt sich z.T. schön die Sonne bei Südwestwind.

Das neue Jahr startet auch winterlich.

Es gibt noch einige Schneefälle zwischen der Ostsee und dem Sauerland

Der Samstag wird ruhig,

am Sonntag kommt neuer Schnee und Schneeregen aus Südosten.