ET 1: Die „neuen“ Medien – Fluch oder Segen?
Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Snapchat haben traditionell kein gutes Image. Oft wird behauptet, dass die Nutzung dieser Plattformen soziale Isolierung eher bewirkt, statt sie zu verhindern. Vor allem die jüngeren Generationen seien Kritikern zufolge heutzutage unfähig, ohne technische Hilfsmittel mit anderen Menschen zu kommunizieren. Diese Kritik suggeriert, dass neue Formen der Kommunikation, also chatten, mailen, simsen und skypen, keine „echte“ Kommunikation sei. Aber ist das nicht ein bisschen unfair?
Schauen wir uns einmal die Vorteile an, die uns die sozialen Netzwerke bieten: Als im März 2020 wegen der Coronakrise plötzlich weltweit die gesamte Infrastruktur zusammenbrach und Büros, Universitäten und Schulen plötzlich schließen mussten, waren es gerade die neuen Medien, die die Folgen der Katastrophe reduzieren konnten: Wer normalerweise ins Büro musste, konnte Homeoffice machen und per Videokonferenz mit den Kolleginnen und Kollegen kommunizieren. Statt Präsenzkursen gab es Onlinekurse an den Unis. Und trotz der Ausgangssperre konnte man über Skype mit den Eltern ein Gespräch führen oder über WhatsApp Fotos an seine Geschwister und Freunde verschicken, was sonst überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Schwer vorstellbar, was ohne die neuen Medien passiert wäre!
Im Großen und Ganzen muss man den Kritikern hier also dringend widersprechen: Soziale Netzwerke verschlechtern die Kommunikation nicht, sie verändern sie – und oft machen sie Kommunikation auch da möglich, wo wir ohne die neuen Medien gar nicht kommunizieren könnten. Natürlich sollte man nicht vergessen, dass es auch Gefahren gibt: Es ist durchaus problematisch, wenn man immer erreichbar sein kann, oder der Arbeitgeber private Informationen im Internet findet! Medienkompetenz spielt hier also definitiv eine wichtige Rolle, denn es ist essenziell, sich in Bezug auf die Gefahren des Internets auszukennen. Trotzdem sollte man nicht nur die negativen Aspekte sehen: Die vielen Möglichkeiten, die wir durch die sozialen Netzwerke haben, sind vielleicht doch nicht so schlecht, wie oft behauptet wurde.