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2020 Tagesschau, Sendung: tagesthemen 10.05.2020 22:45 Uhr - Mit Corona mehr Diktatur

Sendung: tagesthemen 10.05.2020 22:45 Uhr - Mit Corona mehr Diktatur

Themen der Sendung: Besuchsverbot in Pflegeheimen aufgelöst, Überwiegend Frauen aufgrund von Corona-Beschränkungen zu Hause, Politischer Umgang mit Verschwörungstheorien, Preisanstiege bei Obst und Gemüse, Weitere Meldungen im Überblick, Zweitligist-Verein Dynamo Dresden wegen positiver Corona-Tests gesperrt, Das Wetter

---------------------------------------------------

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit den tagesthemen.

Guten Abend.

Dieser Muttertag vermochte es,

Grenzen zu sprengen

und den Bundesinnenminister

milde zu stimmen.

Zumindest für diesen einen Tag

durften Deutsche aus Österreich,

der Schweiz oder Frankreich

nach Deutschland einreisen:

Um ihre Mütter zu besuchen.

Und das ist

die eigentliche Nachricht des Tages.

Nach sieben Wochen Winken am Telefon

oder aus sicherer Entfernung

konnten in vier Bundesländern,

Bayern, Brandenburg, Berlin und NRW,

die Menschen an diesem Wochenende

wieder ein Pflegeheim betreten.

Unter strengsten Bedingungen -

es wirkt ein wenig

wie ein Besuch im Gefängnis.

Aber es ging und war für viele

die reinste Freude.

Fieber wird gemessen,

Gesundheitsfragen werden gestellt.

Nur unter Auflagen darf Ruth Hohnen

ihre Mutter wiedersehen.

Nach sieben Wochen Isolation

und unter strengen Hygienebedingungen

hat das Seniorenzentrum in Krefeld

seit heute wieder geöffnet.

Einen wunderschönen guten Morgen!

Du siehst blendend aus!

Ruth Hohnen und die 89-jährige Edith

feiern Muttertag in Corona-Zeiten.

Geschenke hab ich auch,

die haben sie mir abgenommen.

Kriegst du aber gleich.

Die Freude,

die Liebsten wiederzusehen,

ist größer

als die Angst vor dem Virus.

Auch wenn Ruth Hohnen die Nähe

zu ihrer Mutter (89) vermisst.

Herzen, knuddeln, küssen

festhalten, streicheln.

Es ist 'ne ganz weiche Mama.

Es fällt Ihnen schwer,

den Abstand zu halten?

Ja, aber ich weiß,

wofür ich das mache.

Abstand halten,

um andere zu schützen.

Die Auflagen für die Heime sind je

nach Gesundheitsamt unterschiedlich.

In Krefeld erfuhren die

Verantwortlichen vor vier Tagen,

dass in der Cafeteria

Besuch empfangen werden darf.

Es war sehr kurzfristig.

Wie vieles,

das wir dann umsetzen müssen.

Wir haben es

Mittwochmorgen erfahren.

Am Nachmittag hatten wir

einen Termin beim Gesundheitsamt.

Die sagten uns,

was möglich ist und was nicht.

Treffen wieder möglich,

aber unter schwierigen Bedingungen.

Besucher Heinz Punessen

kämpft mit den Tränen,

als er nach wochenlanger

Kontaktsperre seine Frau sieht.

Hallo, Schätzchen.

Meine Frau

erkennt mich nicht mehr.

Für Altenheimbewohner,

die unter Demenz leiden,

ist die Corona-Isolation

verwirrend und bedrohlich.

Wir haben es in Pflegeheimen

mit Menschen zu tun,

die sich nicht mal kurz nicht über

Skype oder Zoom unterhalten können.

Da sind bis 70 Prozent

kognitiv eingeschränkt.

Sie sind nicht in der Lage,

so zu kommunizieren.

Das muss man im Auge haben.

Da wiegt die Isolation schwer.

Im Krefelder Seniorenzentrum

durften heute nur 20 Bewohner

Familienmitglieder empfangen -

20 von mehr als 150 Bewohnern.

Viele hatten

nicht so viel Glück wie Edith,

die mit ihrer Tochter

eine Stunde plaudern durfte.

Telefonieren ist prima,

aber live ist besser, sich zu sehen.

Die Umarmungen kommen später.

Später im Jahr will Edith groß

ihren 90. Geburtstag feiern.

Mit Kindern und Enkeln.

Inständig hofft die alte Dame,

dass die Corona-Krise

dann überstanden ist.

Anlässlich des Muttertages

steht es uns gut an,

auch über dieses Thema zu sprechen:

Fast 100 Prozent der Väter

arbeiten in Vollzeit,

die überwiegende Mehrheit der Mütter

arbeitet in Teilzeit.

Das ist die deutsche

Familienwirklichkeit 2020.

Und die macht klar,

warum uns Corona binnen Wochen

in die 60er zurückkatapultiert.

Denn die, die zu Hause bleiben,

Kinder betreuen

und allenfalls früh morgens in Ruhe

arbeiten können, sind die Mütter.

Dass die Frauen nicht allzu lange

von der beruflichen Bildfläche

verschwinden:

Das ist ein sehnlicher Wunsch

vieler arbeitender Mütter,

der von der Politik

noch nicht erhört wurde.

Manchmal ist Glück ein offener

Spielplatz gleich um die Ecke.

Etwas durchatmen

nach acht Wochen im Krisenmodus.

Acht Wochen immer erste Anlaufstelle.

Kannst du mal, es geht nicht ...

Mach mal das, mach mal dies ...

Mama!

Wenn man ... Oh, Moment.

Mama ist man immer.

In Pandemie-Zeiten

mit geschlossenen Kitas und Schulen

rund um die Uhr.

Die Kinder zu Hause,

der Job oft auch.

Beides zusammen –

eine Herausforderung.

In Meetings und Besprechungen ist

sie die ganze Zeit im Hintergrund.

Man kann nicht richtig da sein.

Wenn ich mit ihm beschäftigt war,

dachte ich, ich schaffe nichts.

Man hat einen Anspruch

an seine Arbeit.

Das ist schwierig.

Man fühlt sich zerrissen

zwischen Kind und Job.

Der Beruf leidet, Homeoffice.

Gleichzeitig den Haushalt machen,

die Erzieher ersetzen,

als Hilfslehrkraft

Hausaufgaben betreuen.

All das fordert jetzt

vor allem die Mütter.

Viele Männer unterstützen zwar,

doch den Großteil der Betreuung

stemmen derzeit die Frauen.

Das ergab eine Befragung

von Soziologen in Berlin.

Wir sehen eine Rolle rückwärts

in der Gleichstellung.

Wir haben die Hausaufgaben

vor Corona nicht gemacht:

Eine gleichmäßige Verteilung

von Haus- und Erwerbsarbeit

zwischen Männern und Frauen.

Von der Working Mum zur Hausfrau

oder am besten beides gleichzeitig:

Die Pandemie könnte traditionelle

Rollenbilder verstärken.

Frauen haben es schwerer,

Karriere zu machen,

weil sie lange unterbrechen,

zu sehr auf Teilzeit gehen.

Das wird sich auf Dauer

negativ auswirken.

Auf dem Spielplatz

sind sie noch im Hier und Jetzt.

Die Krise meistern und sich selbst

nicht ganz aus dem Blick verlieren.

Muttertagsgeschenk?

Ein paar Stunden für sich.

Das ist das Schönste.

Dass der Vater mit dem Kind

für ein paar Stunden weggeht

und man sich die Zeit

selber einteilen kann.

Gegen das Gefühl,

fremdbestimmt zu sein

und gegen die Beschränkung

der Grundrechte.

Dagegen gingen am Wochenende

Tausende auf die Straße.

Mit ihnen protestierten

allerdings auch viele,

die allzu verworrene Theorien

verbreiten und erklären:

Finstere Mächte mit bösen Absichten

würden die Pandemie ausnutzen

oder absichtlich ausgelöst haben,

um die Weltherrschaft zu erlangen.

In einer Zeit der Ängste und Sorgen

wächst offenbar die Sehnsucht

nach allzu einfachen Erklärungen.

Es wird handfester bei den Demos,

wie gestern in Nürnberg.

Die Wut wächst.

Und auch Rechtsextreme sind dabei.

Insgesamt versammeln sich Tausende,

wollen sich in der Corona-Krise

nicht länger Einschränkungen

verordnen lassen.

Auch in Berlin heftige Proteste.

Die Gründe für die Wut:

vielfältig bis diffus.

Auch hier in Erfurt.

Ich möchte mich nicht impfen lassen.

Corona ist so was von übertrieben.

Fernsehen streicht alles,

was mal 'n bisschen kritisch ist.

So schlimm

war's in DDR-Zeiten nicht.

Die Leute sollen arbeiten gehen,

sollen die Wirtschaft hochkurbeln.

Die Kinder

werden nicht untergebracht.

Die Bundesjustizministerin

zeigt Verständnis,

macht sich aber auch Sorgen.

Da kommen Interessen zusammen,

dass man deutlich machen will,

wie schwierig

die Lebenssituation ist.

Aber da kommen auch

Verschwörungstheoretiker dazu,

die einen Vorbehalt

gegen den Staat hatten.

Lambrecht will die Corona-Politik

der Regierung besser erklären.

Ob das gegen die Wut

der Demonstranten hilft?

Wir haben ein Einstellungspotenzial

an Personen,

die zu Verschwörungsmythen,

zu Systemfeindlichkeit neigen.

Die kann man nicht einfangen, egal

mit welcher Kommunikationsleistung.

Franziska Brantner versucht es

trotzdem mit Kommunikation.

Die Grünen-Politikerin spricht

mit Sympathisanten ihrer Partei,

die sich eingeschränkt fühlen

und demonstrieren wollen.

Um ein Bewusstsein

dafür zu schaffen:

An wessen Seite

bin ich da unterwegs?

Das ist extrem notwendig,

das bringt Menschen dazu zu sagen,

das will ich nicht.

Denn wo gegen die Corona-Politik

der Regierung demonstriert wird,

sind oft Rechtsradikale nicht weit,

sagen Verfassungsschützer.

Parteien wie Die Rechte,

Der dritte Weg oder die NPD

sind bundesweit

an solchen Aktionen beteiligt.

Und immer mehr Rechtsextremisten -

vor allem Vertreter

der neuen Rechten.

Es bleibt abzuwarten,

wo die Reise hingeht.

Wir haben den Eindruck,

es verstetigt sich.

Als hätte das Bundesinnenministerium

nicht genug Probleme.

Heute wurde bekannt:

Ein Mitarbeiter soll Covid-19

als "globalen Fehlalarm"

bezeichnet haben.

Eine Privatmeinung,

die er mit offiziellem Briefkopf

verschickt habe, so das Ministerium.

Wenn wir zum Obst- und Gemüsehändler

schreiten, stellen wir fest:

Vieles ist teurer geworden,

nicht nur die Zitronen.

Im letzten Monat stiegen die Preise

für Gemüse um mehr als ein Viertel,

Paprika wurde um die Hälfte teurer,

Brokkoli gar um fast zwei Drittel.

Es ist keine schlechte Ernte.

Es sind die Bedingungen

beim Pflücken und Transportieren,

weshalb wir für Ware aus Spanien

nun sauer bezahlen müssen.

Morgengrauen

auf einer Plantage bei Alicante:

Ein klimatisierter Reisebus

bringt die Erntehelfer.

Früher kamen diese Arbeiter,

dicht gedrängt,

in Kleinbussen zur Zitronen-Ernte.

Nun müssen Abstandsregeln

eingehalten werden

und die meist marokkanischen Pflücker

Masken tragen.

Für den Zitrusbauern Jose Andreu

sind das erhebliche Mehrausgaben.

Die Transportkosten

haben sich vervierfacht,

schon durch den Reisebus.

Das wirkt sich

auf den Produktpreis aus.

Dann machen sich

die Erntehelfer an die Arbeit,

viele arbeiten schon seit Jahren

auf dieser Plantage.

Zu Beginn der Krise

war die Lage chaotisch,

viele mussten sich

ihre Masken selbst nähen.

Das hat sich nun gebessert.

Auf den Plantagen werden

Saisonarbeiter oft schlecht bezahlt.

Der Mindestlohn liegt bei 6,60 Euro.

Der Preisdruck ist enorm.

Nun kommt die Angst

vor dem Virus hinzu,

manche Erntehelfer bleiben zu Hause.

Gepflückt wird,

bis der Lastwagen voll ist.

Der bringt die Zitronen

in eine der Genossenschaften.

Dort werden die Früchte

für den Export verpackt.

Nächster Stopp: die Speditionsfirma.

Der Unternehmer Antonio Hernandez

bespricht mit seinem deutschen Fahrer

die nächste Fuhre.

Die Spedition beliefert große Ketten

wie Lidl und Rewe in Deutschland.

Jetzt wird die Rückfahrt

zum großen Kostenfaktor,

denn die Lkw kehren oft ohne Ware

nach Spanien zurück.

Das verteuert den Transport ungemein.

Unsere Lkw kommen leer nach Hause,

weil in Spanien die Industrie

heruntergefahren ist.

Es gibt keine Nachfrage,

deswegen haben unsere Lkw

nichts zu transportieren.

Seit über 20 Jahren fährt Hans Tripp

schon für das spanische Unternehmen.

Ihn ärgert,

wie die Fahrer bei ihrer Reise quer

durch Westeuropa behandelt werden.

Unterwegs gibt es

viele Schwierigkeiten:

Toilettenbenutzung,

Hygiene, die Duschen.

Es ist nicht so, als wenn wir Fahrer

die Pest am Hals hätten.

Es ist ein langer Weg

für diese Zitronen von Alicante

bis in den deutschen Supermarkt.

Dass sie dort

viel teurer angeboten werden,

liegt v.a. am schwierigen Transport

in der neuen Corona-Welt.

Lockdown oder Lockerung?

Viele Regierungen stehen

vor der schwierigen Entscheidung,

wie mit den Corona-Maßnahmen

weiter verfahren werden soll.

Der britische Premier Johnson

kündigte an,

den strikten Kurs

weitgehend beizubehalten.

Premierminister Johnson

sagte in einer Fernsehansprache,

er verlängere die seit sieben Wochen

geltende Ausgangssperre bis Juni.

Umfangreiche Öffnungen werde es

auf absehbare Zeit nicht geben.

In Großbritannien wurden über 212.000

Corona-Infektionen nachgewiesen,

mehr als 31.800 Infizierte starben.

Die Schlösser müssen dran bleiben.

Offiziell bleibt der Lockdown

bis Ende des Monats bestehen.

Zeitgleich aber macht Premier Johnson

auch einige Türen wieder auf:

Jeder, der nicht

von zu Hause arbeiten kann -

wie Bauarbeiter

oder in der Produktion -

soll ermuntert werden,

zur Arbeit zu gehen.

Zudem dürfen die Briten kommende

Woche wieder unbeschränkt raus.

Für Kinder bleiben die Schulen

bis Juni geschlossen.

Restaurants und Pubs

bis mindestens Juli.

Denn noch geben

die Infektions- und Todeszahlen

keinen Anlass für Entwarnung:

Es wäre Wahnsinn, wenn wir das,

was wir erreicht haben,

wieder gefährden.

Wir müssen wachsam bleiben,

das Virus weiter unter Kontrolle

halten und Leben retten.

Johnson kündigte dazu

ein Alarm-System mit fünf Stufen an.

Je nach Lage

soll so entschieden werden,

ob es weitere Lockerungen gibt oder

Maßnahmen wieder verschärft werden.

Bundeswirtschaftsminister Altmaier

hat die staatlichen Milliardenhilfen

in der Corona-Krise verteidigt.

Altmaier sagte im Bericht aus Berlin:

Der Staat müsse verhindern, dass

Millionen Arbeitsplätze wegfielen,

weil Unternehmen

es nicht allein schafften.

Dabei dürfe es keinen Einfluss

auf Unternehmensentscheidungen geben.

Aber wer Hilfe vom Staat bekomme,

dürfe keine Dividenden auszahlen.

An vielen Orten in Deutschland

haben Kirchen erstmals nach der Pause

wieder Gottesdienste

mit Gläubigen gefeiert.

Überall mussten Hygiene-

und Abstandsregeln befolgt werden.

Besucherzahlen waren strikt begrenzt.

Wegen eines erhöhten

Infektionsrisikos beim Singen

wurden die Lieder oft nur von kleinen

Chören im Altarraum angestimmt.

Am kommenden Wochenende geht es

in der Fußball-Bundesliga weiter.

Zweitligist Dynamo Dresden

darf nicht mitspielen.

Es gab zwei positive Corona-Tests.

Das Gesundheitsamt entschied:

Die Mannschaft muss zwei Wochen

in häusliche Quarantäne.

Im Stadion wird höchstens

der Platzwart den Rasen mähen.

Beim Neustart fallen nicht nur

die ersten Partien der Dresdner aus.

Das ganze Konzept mit Geisterspielen

steht auf der Kippe.

Denn bei weiteren positiven Tests

nach einem Spiel

könnten dann gleich beide Teams

14 Tage gesperrt werden.

Bei Spielen von Dynamo Dresden ist

der Pub von Alexander Richter voll.

Das geht nun schon länger nicht mehr.

Trotzdem hat er sich gefreut,

dass es zumindest mit Geisterspielen

wieder losgehen sollte.

Nach zwei positiven Corona-Tests

wird das für den Tabellenletzten

der Zweiten Liga erst mal nichts.

Für uns war das ein Schock,

weil wir damit rechneten,

dass es wieder losgeht.

Hannover, Auswärtsspiel:

Wir kämpfen uns raus aus dem Keller.

Das Gesundheitsamt entschied,

dass die gesamte Mannschaft 14 Tage

in häusliche Quarantäne muss.

Der Verein beteuert:

Nächster Gegner

wäre Hannover 96 gewesen.

Das Spiel muss nun

später stattfinden.

Hannovers Geschäftsführer

zeigt sich irritiert.

Die Informationen waren zwar:

Die Gesundheitsämter

entscheiden in letzter Konsequenz.

Aber dass dann Einzelspieler

in Quarantäne gehen,

aber nicht das gesamte Team.

So war es beim 1. FC Köln

in der Ersten Bundesliga:

Drei Betroffene

mussten in Quarantäne,

nicht das gesamte Team.

Der Chef der DFL gibt sich gelassen:

Auch auf solche Fälle

sei man eingestellt.

Der Spielplan müsse flexibel sein.

Wenn Dresden 14 Tage

in Quarantäne geht,

ist das noch kein Grund,

die Fortführung infrage zu stellen.

Von den 81 Spielen

sind nur zwei betroffen.

Es gibt sicherlich eine Größe,

dann ist das nicht mehr machbar.

Der langjährige Vorsitzende

des Deutschen Ethikrates

kritisiert das Vorgehen der DFL.

In einer Zeit, in der für Bürger

Kontaktbeschränkungen gelten.

Zugleich wird in einem

so symbolträchtigen Bereich

eine so unvernünftige Lockerung

durchgeführt.

Da stimmt was nicht.

Auch in Dresden gibt es Bedenken.

Uwe Leuthold

ist seit 30 Jahren Dynamo-Fan

und schreibt über Verein

und Fanszene.

Er befürchtet für seinen Klub

Wettbewerbsverzerrung.

Selbst wenn Dynamo

weiterspielt nach zwei Wochen:

Die haben zwei Wochen

zu Hause gesessen,

waren vielleicht mal im Garten

oder auf dem Stepper.

Keine Spielvorbereitung

und wenn, nur telefonisch.

Das könnte

auch noch andere Vereine treffen.

Die DFL hält trotzdem

an ihrem Ziel fest:

Die Saison soll

zu Ende gespielt werden.

Bei uns fangen morgen

die Eisheiligen an.

Wie kalt wird es denn?

Es wird ziemlich kalt.

Es gibt

einen heftigen Temperatursturz.

Das Tief Britta ist schuld.

Das ist ein Tief

über Nordskandinavien.

Das ist der Temperatursturz

am Beispiel von Darmstadt.

Wir schauen auf den Wetterablauf.

Von Nordrhein-Westfalen

bis Brandenburg

formiert sich die Front.

Südlich davon Aufheiterungen,

später erste Gewitter.

In Bayern noch länger freundlich.

Später vom Bodensee bis Niederbayern

kräftige Sturmböen.

Die Temperaturunterschiede

sind gewaltig.

Die Aussichten:

Im Norden einzelne Schauer,

am Mittwoch am Alpenrand Regen.

Das sind die Eisheiligen 2020.

Danke, Sven.

Hier geht es weiter mit

Titel, Thesen, Temperamente.

Heute über den Informationskrieg

zwischen China und den USA.

Wir sehen uns morgen Abend wieder.

Einen guten Start in die Woche.

Copyright Untertitel: NDR 2020


Sendung: tagesthemen 10.05.2020 22:45 Uhr - Mit Corona mehr Diktatur

Themen der Sendung: Besuchsverbot in Pflegeheimen aufgelöst, Überwiegend Frauen aufgrund von Corona-Beschränkungen zu Hause, Politischer Umgang mit Verschwörungstheorien, Preisanstiege bei Obst und Gemüse, Weitere Meldungen im Überblick, Zweitligist-Verein Dynamo Dresden wegen positiver Corona-Tests gesperrt, Das Wetter

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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit den tagesthemen.

Guten Abend.

Dieser Muttertag vermochte es,

Grenzen zu sprengen

und den Bundesinnenminister

milde zu stimmen.

Zumindest für diesen einen Tag

durften Deutsche aus Österreich,

der Schweiz oder Frankreich

nach Deutschland einreisen:

Um ihre Mütter zu besuchen.

Und das ist

die eigentliche Nachricht des Tages.

Nach sieben Wochen Winken am Telefon

oder aus sicherer Entfernung

konnten in vier Bundesländern,

Bayern, Brandenburg, Berlin und NRW,

die Menschen an diesem Wochenende

wieder ein Pflegeheim betreten.

Unter strengsten Bedingungen -

es wirkt ein wenig

wie ein Besuch im Gefängnis.

Aber es ging und war für viele

die reinste Freude.

Fieber wird gemessen,

Gesundheitsfragen werden gestellt.

Nur unter Auflagen darf Ruth Hohnen

ihre Mutter wiedersehen.

Nach sieben Wochen Isolation

und unter strengen Hygienebedingungen

hat das Seniorenzentrum in Krefeld

seit heute wieder geöffnet.

Einen wunderschönen guten Morgen!

Du siehst blendend aus!

Ruth Hohnen und die 89-jährige Edith

feiern Muttertag in Corona-Zeiten.

Geschenke hab ich auch,

die haben sie mir abgenommen.

Kriegst du aber gleich.

Die Freude,

die Liebsten wiederzusehen,

ist größer

als die Angst vor dem Virus.

Auch wenn Ruth Hohnen die Nähe

zu ihrer Mutter (89) vermisst.

Herzen, knuddeln, küssen

festhalten, streicheln.

Es ist 'ne ganz weiche Mama.

Es fällt Ihnen schwer,

den Abstand zu halten?

Ja, aber ich weiß,

wofür ich das mache.

Abstand halten,

um andere zu schützen.

Die Auflagen für die Heime sind je

nach Gesundheitsamt unterschiedlich.

In Krefeld erfuhren die

Verantwortlichen vor vier Tagen,

dass in der Cafeteria

Besuch empfangen werden darf.

Es war sehr kurzfristig.

Wie vieles,

das wir dann umsetzen müssen.

Wir haben es

Mittwochmorgen erfahren.

Am Nachmittag hatten wir

einen Termin beim Gesundheitsamt.

Die sagten uns,

was möglich ist und was nicht.

Treffen wieder möglich,

aber unter schwierigen Bedingungen.

Besucher Heinz Punessen

kämpft mit den Tränen,

als er nach wochenlanger

Kontaktsperre seine Frau sieht.

Hallo, Schätzchen.

Meine Frau

erkennt mich nicht mehr.

Für Altenheimbewohner,

die unter Demenz leiden,

ist die Corona-Isolation

verwirrend und bedrohlich.

Wir haben es in Pflegeheimen

mit Menschen zu tun,

die sich nicht mal kurz nicht über

Skype oder Zoom unterhalten können.

Da sind bis 70 Prozent

kognitiv eingeschränkt.

Sie sind nicht in der Lage,

so zu kommunizieren.

Das muss man im Auge haben.

Da wiegt die Isolation schwer.

Im Krefelder Seniorenzentrum

durften heute nur 20 Bewohner

Familienmitglieder empfangen -

20 von mehr als 150 Bewohnern.

Viele hatten

nicht so viel Glück wie Edith,

die mit ihrer Tochter

eine Stunde plaudern durfte.

Telefonieren ist prima,

aber live ist besser, sich zu sehen.

Die Umarmungen kommen später.

Später im Jahr will Edith groß

ihren 90. Geburtstag feiern.

Mit Kindern und Enkeln.

Inständig hofft die alte Dame,

dass die Corona-Krise

dann überstanden ist.

Anlässlich des Muttertages

steht es uns gut an,

auch über dieses Thema zu sprechen:

Fast 100 Prozent der Väter

arbeiten in Vollzeit,

die überwiegende Mehrheit der Mütter

arbeitet in Teilzeit.

Das ist die deutsche

Familienwirklichkeit 2020.

Und die macht klar,

warum uns Corona binnen Wochen

in die 60er zurückkatapultiert.

Denn die, die zu Hause bleiben,

Kinder betreuen

und allenfalls früh morgens in Ruhe

arbeiten können, sind die Mütter.

Dass die Frauen nicht allzu lange

von der beruflichen Bildfläche

verschwinden:

Das ist ein sehnlicher Wunsch

vieler arbeitender Mütter,

der von der Politik

noch nicht erhört wurde.

Manchmal ist Glück ein offener

Spielplatz gleich um die Ecke.

Etwas durchatmen

nach acht Wochen im Krisenmodus.

Acht Wochen immer erste Anlaufstelle.

Kannst du mal, es geht nicht ...

Mach mal das, mach mal dies ...

Mama!

Wenn man ... Oh, Moment.

Mama ist man immer.

In Pandemie-Zeiten

mit geschlossenen Kitas und Schulen

rund um die Uhr.

Die Kinder zu Hause,

der Job oft auch.

Beides zusammen –

eine Herausforderung.

In Meetings und Besprechungen ist

sie die ganze Zeit im Hintergrund.

Man kann nicht richtig da sein.

Wenn ich mit ihm beschäftigt war,

dachte ich, ich schaffe nichts.

Man hat einen Anspruch

an seine Arbeit.

Das ist schwierig.

Man fühlt sich zerrissen

zwischen Kind und Job.

Der Beruf leidet, Homeoffice.

Gleichzeitig den Haushalt machen,

die Erzieher ersetzen,

als Hilfslehrkraft

Hausaufgaben betreuen.

All das fordert jetzt

vor allem die Mütter.

Viele Männer unterstützen zwar,

doch den Großteil der Betreuung

stemmen derzeit die Frauen.

Das ergab eine Befragung

von Soziologen in Berlin.

Wir sehen eine Rolle rückwärts

in der Gleichstellung.

Wir haben die Hausaufgaben

vor Corona nicht gemacht:

Eine gleichmäßige Verteilung

von Haus- und Erwerbsarbeit

zwischen Männern und Frauen.

Von der Working Mum zur Hausfrau

oder am besten beides gleichzeitig:

Die Pandemie könnte traditionelle

Rollenbilder verstärken.

Frauen haben es schwerer,

Karriere zu machen,

weil sie lange unterbrechen,

zu sehr auf Teilzeit gehen.

Das wird sich auf Dauer

negativ auswirken.

Auf dem Spielplatz

sind sie noch im Hier und Jetzt.

Die Krise meistern und sich selbst

nicht ganz aus dem Blick verlieren.

Muttertagsgeschenk?

Ein paar Stunden für sich.

Das ist das Schönste.

Dass der Vater mit dem Kind

für ein paar Stunden weggeht

und man sich die Zeit

selber einteilen kann.

Gegen das Gefühl,

fremdbestimmt zu sein

und gegen die Beschränkung

der Grundrechte.

Dagegen gingen am Wochenende

Tausende auf die Straße.

Mit ihnen protestierten

allerdings auch viele,

die allzu verworrene Theorien

verbreiten und erklären:

Finstere Mächte mit bösen Absichten

würden die Pandemie ausnutzen

oder absichtlich ausgelöst haben,

um die Weltherrschaft zu erlangen.

In einer Zeit der Ängste und Sorgen

wächst offenbar die Sehnsucht

nach allzu einfachen Erklärungen.

Es wird handfester bei den Demos,

wie gestern in Nürnberg.

Die Wut wächst.

Und auch Rechtsextreme sind dabei.

Insgesamt versammeln sich Tausende,

wollen sich in der Corona-Krise

nicht länger Einschränkungen

verordnen lassen.

Auch in Berlin heftige Proteste.

Die Gründe für die Wut:

vielfältig bis diffus.

Auch hier in Erfurt.

Ich möchte mich nicht impfen lassen.

Corona ist so was von übertrieben.

Fernsehen streicht alles,

was mal 'n bisschen kritisch ist.

So schlimm

war's in DDR-Zeiten nicht.

Die Leute sollen arbeiten gehen,

sollen die Wirtschaft hochkurbeln.

Die Kinder

werden nicht untergebracht.

Die Bundesjustizministerin

zeigt Verständnis,

macht sich aber auch Sorgen.

Da kommen Interessen zusammen,

dass man deutlich machen will,

wie schwierig

die Lebenssituation ist.

Aber da kommen auch

Verschwörungstheoretiker dazu,

die einen Vorbehalt

gegen den Staat hatten.

Lambrecht will die Corona-Politik

der Regierung besser erklären.

Ob das gegen die Wut

der Demonstranten hilft?

Wir haben ein Einstellungspotenzial

an Personen,

die zu Verschwörungsmythen,

zu Systemfeindlichkeit neigen.

Die kann man nicht einfangen, egal

mit welcher Kommunikationsleistung.

Franziska Brantner versucht es

trotzdem mit Kommunikation.

Die Grünen-Politikerin spricht

mit Sympathisanten ihrer Partei,

die sich eingeschränkt fühlen

und demonstrieren wollen.

Um ein Bewusstsein

dafür zu schaffen:

An wessen Seite

bin ich da unterwegs?

Das ist extrem notwendig,

das bringt Menschen dazu zu sagen,

das will ich nicht.

Denn wo gegen die Corona-Politik

der Regierung demonstriert wird,

sind oft Rechtsradikale nicht weit,

sagen Verfassungsschützer.

Parteien wie Die Rechte,

Der dritte Weg oder die NPD

sind bundesweit

an solchen Aktionen beteiligt.

Und immer mehr Rechtsextremisten -

vor allem Vertreter

der neuen Rechten.

Es bleibt abzuwarten,

wo die Reise hingeht.

Wir haben den Eindruck,

es verstetigt sich.

Als hätte das Bundesinnenministerium

nicht genug Probleme.

Heute wurde bekannt:

Ein Mitarbeiter soll Covid-19

als "globalen Fehlalarm"

bezeichnet haben.

Eine Privatmeinung,

die er mit offiziellem Briefkopf

verschickt habe, so das Ministerium.

Wenn wir zum Obst- und Gemüsehändler

schreiten, stellen wir fest:

Vieles ist teurer geworden,

nicht nur die Zitronen.

Im letzten Monat stiegen die Preise

für Gemüse um mehr als ein Viertel,

Paprika wurde um die Hälfte teurer,

Brokkoli gar um fast zwei Drittel.

Es ist keine schlechte Ernte.

Es sind die Bedingungen

beim Pflücken und Transportieren,

weshalb wir für Ware aus Spanien

nun sauer bezahlen müssen.

Morgengrauen

auf einer Plantage bei Alicante:

Ein klimatisierter Reisebus

bringt die Erntehelfer.

Früher kamen diese Arbeiter,

dicht gedrängt,

in Kleinbussen zur Zitronen-Ernte.

Nun müssen Abstandsregeln

eingehalten werden

und die meist marokkanischen Pflücker

Masken tragen.

Für den Zitrusbauern Jose Andreu

sind das erhebliche Mehrausgaben.

Die Transportkosten

haben sich vervierfacht,

schon durch den Reisebus.

Das wirkt sich

auf den Produktpreis aus.

Dann machen sich

die Erntehelfer an die Arbeit,

viele arbeiten schon seit Jahren

auf dieser Plantage.

Zu Beginn der Krise

war die Lage chaotisch,

viele mussten sich

ihre Masken selbst nähen.

Das hat sich nun gebessert.

Auf den Plantagen werden

Saisonarbeiter oft schlecht bezahlt.

Der Mindestlohn liegt bei 6,60 Euro.

Der Preisdruck ist enorm.

Nun kommt die Angst

vor dem Virus hinzu,

manche Erntehelfer bleiben zu Hause.

Gepflückt wird,

bis der Lastwagen voll ist.

Der bringt die Zitronen

in eine der Genossenschaften.

Dort werden die Früchte

für den Export verpackt.

Nächster Stopp: die Speditionsfirma.

Der Unternehmer Antonio Hernandez

bespricht mit seinem deutschen Fahrer

die nächste Fuhre.

Die Spedition beliefert große Ketten

wie Lidl und Rewe in Deutschland.

Jetzt wird die Rückfahrt

zum großen Kostenfaktor,

denn die Lkw kehren oft ohne Ware

nach Spanien zurück.

Das verteuert den Transport ungemein.

Unsere Lkw kommen leer nach Hause,

weil in Spanien die Industrie

heruntergefahren ist.

Es gibt keine Nachfrage,

deswegen haben unsere Lkw

nichts zu transportieren.

Seit über 20 Jahren fährt Hans Tripp

schon für das spanische Unternehmen.

Ihn ärgert,

wie die Fahrer bei ihrer Reise quer

durch Westeuropa behandelt werden.

Unterwegs gibt es

viele Schwierigkeiten:

Toilettenbenutzung,

Hygiene, die Duschen.

Es ist nicht so, als wenn wir Fahrer

die Pest am Hals hätten.

Es ist ein langer Weg

für diese Zitronen von Alicante

bis in den deutschen Supermarkt.

Dass sie dort

viel teurer angeboten werden,

liegt v.a. am schwierigen Transport

in der neuen Corona-Welt.

Lockdown oder Lockerung?

Viele Regierungen stehen

vor der schwierigen Entscheidung,

wie mit den Corona-Maßnahmen

weiter verfahren werden soll.

Der britische Premier Johnson

kündigte an,

den strikten Kurs

weitgehend beizubehalten.

Premierminister Johnson

sagte in einer Fernsehansprache,

er verlängere die seit sieben Wochen

geltende Ausgangssperre bis Juni.

Umfangreiche Öffnungen werde es

auf absehbare Zeit nicht geben.

In Großbritannien wurden über 212.000

Corona-Infektionen nachgewiesen,

mehr als 31.800 Infizierte starben.

Die Schlösser müssen dran bleiben.

Offiziell bleibt der Lockdown

bis Ende des Monats bestehen.

Zeitgleich aber macht Premier Johnson

auch einige Türen wieder auf:

Jeder, der nicht

von zu Hause arbeiten kann -

wie Bauarbeiter

oder in der Produktion -

soll ermuntert werden,

zur Arbeit zu gehen.

Zudem dürfen die Briten kommende

Woche wieder unbeschränkt raus.

Für Kinder bleiben die Schulen

bis Juni geschlossen.

Restaurants und Pubs

bis mindestens Juli.

Denn noch geben

die Infektions- und Todeszahlen

keinen Anlass für Entwarnung:

Es wäre Wahnsinn, wenn wir das,

was wir erreicht haben,

wieder gefährden.

Wir müssen wachsam bleiben,

das Virus weiter unter Kontrolle

halten und Leben retten.

Johnson kündigte dazu

ein Alarm-System mit fünf Stufen an.

Je nach Lage

soll so entschieden werden,

ob es weitere Lockerungen gibt oder

Maßnahmen wieder verschärft werden.

Bundeswirtschaftsminister Altmaier

hat die staatlichen Milliardenhilfen

in der Corona-Krise verteidigt.

Altmaier sagte im Bericht aus Berlin:

Der Staat müsse verhindern, dass

Millionen Arbeitsplätze wegfielen,

weil Unternehmen

es nicht allein schafften.

Dabei dürfe es keinen Einfluss

auf Unternehmensentscheidungen geben.

Aber wer Hilfe vom Staat bekomme,

dürfe keine Dividenden auszahlen.

An vielen Orten in Deutschland

haben Kirchen erstmals nach der Pause

wieder Gottesdienste

mit Gläubigen gefeiert.

Überall mussten Hygiene-

und Abstandsregeln befolgt werden.

Besucherzahlen waren strikt begrenzt.

Wegen eines erhöhten

Infektionsrisikos beim Singen

wurden die Lieder oft nur von kleinen

Chören im Altarraum angestimmt.

Am kommenden Wochenende geht es

in der Fußball-Bundesliga weiter.

Zweitligist Dynamo Dresden

darf nicht mitspielen.

Es gab zwei positive Corona-Tests.

Das Gesundheitsamt entschied:

Die Mannschaft muss zwei Wochen

in häusliche Quarantäne.

Im Stadion wird höchstens

der Platzwart den Rasen mähen.

Beim Neustart fallen nicht nur

die ersten Partien der Dresdner aus.

Das ganze Konzept mit Geisterspielen

steht auf der Kippe.

Denn bei weiteren positiven Tests

nach einem Spiel

könnten dann gleich beide Teams

14 Tage gesperrt werden.

Bei Spielen von Dynamo Dresden ist

der Pub von Alexander Richter voll.

Das geht nun schon länger nicht mehr.

Trotzdem hat er sich gefreut,

dass es zumindest mit Geisterspielen

wieder losgehen sollte.

Nach zwei positiven Corona-Tests

wird das für den Tabellenletzten

der Zweiten Liga erst mal nichts.

Für uns war das ein Schock,

weil wir damit rechneten,

dass es wieder losgeht.

Hannover, Auswärtsspiel:

Wir kämpfen uns raus aus dem Keller.

Das Gesundheitsamt entschied,

dass die gesamte Mannschaft 14 Tage

in häusliche Quarantäne muss.

Der Verein beteuert:

Nächster Gegner

wäre Hannover 96 gewesen.

Das Spiel muss nun

später stattfinden.

Hannovers Geschäftsführer

zeigt sich irritiert.

Die Informationen waren zwar:

Die Gesundheitsämter

entscheiden in letzter Konsequenz.

Aber dass dann Einzelspieler

in Quarantäne gehen,

aber nicht das gesamte Team.

So war es beim 1. FC Köln

in der Ersten Bundesliga:

Drei Betroffene

mussten in Quarantäne,

nicht das gesamte Team.

Der Chef der DFL gibt sich gelassen:

Auch auf solche Fälle

sei man eingestellt.

Der Spielplan müsse flexibel sein.

Wenn Dresden 14 Tage

in Quarantäne geht,

ist das noch kein Grund,

die Fortführung infrage zu stellen.

Von den 81 Spielen

sind nur zwei betroffen.

Es gibt sicherlich eine Größe,

dann ist das nicht mehr machbar.

Der langjährige Vorsitzende

des Deutschen Ethikrates

kritisiert das Vorgehen der DFL.

In einer Zeit, in der für Bürger

Kontaktbeschränkungen gelten.

Zugleich wird in einem

so symbolträchtigen Bereich

eine so unvernünftige Lockerung

durchgeführt.

Da stimmt was nicht.

Auch in Dresden gibt es Bedenken.

Uwe Leuthold

ist seit 30 Jahren Dynamo-Fan

und schreibt über Verein

und Fanszene.

Er befürchtet für seinen Klub

Wettbewerbsverzerrung.

Selbst wenn Dynamo

weiterspielt nach zwei Wochen:

Die haben zwei Wochen

zu Hause gesessen,

waren vielleicht mal im Garten

oder auf dem Stepper.

Keine Spielvorbereitung

und wenn, nur telefonisch.

Das könnte

auch noch andere Vereine treffen.

Die DFL hält trotzdem

an ihrem Ziel fest:

Die Saison soll

zu Ende gespielt werden.

Bei uns fangen morgen

die Eisheiligen an.

Wie kalt wird es denn?

Es wird ziemlich kalt.

Es gibt

einen heftigen Temperatursturz.

Das Tief Britta ist schuld.

Das ist ein Tief

über Nordskandinavien.

Das ist der Temperatursturz

am Beispiel von Darmstadt.

Wir schauen auf den Wetterablauf.

Von Nordrhein-Westfalen

bis Brandenburg

formiert sich die Front.

Südlich davon Aufheiterungen,

später erste Gewitter.

In Bayern noch länger freundlich.

Später vom Bodensee bis Niederbayern

kräftige Sturmböen.

Die Temperaturunterschiede

sind gewaltig.

Die Aussichten:

Im Norden einzelne Schauer,

am Mittwoch am Alpenrand Regen.

Das sind die Eisheiligen 2020.

Danke, Sven.

Hier geht es weiter mit

Titel, Thesen, Temperamente.

Heute über den Informationskrieg

zwischen China und den USA.

Wir sehen uns morgen Abend wieder.

Einen guten Start in die Woche.

Copyright Untertitel: NDR 2020