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2020 Tagesschau, Sendung: tagesschau 07.04.2020 17:00 Uhr - Datenspende-App

Sendung: tagesschau 07.04.2020 17:00 Uhr - Datenspende-App

Themen der Sendung: RKI-Chef Wieler stellt Datenspende-App vor, Ethikrat begrüßt Debatte über Lockerung von Corona-Beschränkungen, Kindergärten und Grundschulen öffnen in Dänemark wieder Mitte April, Britischer Premier Johnson auf Intensivstation verlegt, Paris verbietet tagsüber Sport im Freien, Japans Premierminister Abe ruft Notstand aus, Europas Finanzminister beraten über mögliche Hilfen, Luftfahrtbranche leidet massiv unter Folgen der Pandemie, Präsidentenwahl in Polen soll trotz Coronakrise durchgeführt werden, Australischer Kardinal Pell vom Vorwurf des Kindesmissbrauchs freigesprochen, Zahl rechtsextremer Straftaten gestiegen, Das Wetter

-------------------------------------------------

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit der tagesschau.

Heute im Studio: Susanne Holst

Guten Tag, willkommen zur tagesschau.

Corona-Datenspende

lautet der Name einer App,

die RKI-Präsident Wieler

heute vorgestellt hat.

Das Robert Koch-Institut

erhofft sich davon Aufschluss

über die Verbreitung des Virus

in Deutschland.

Die App erfasse über Fitnessarmbänder

Gesundheitsdaten

sowie deren Veränderungen

bei einer akuten Atemwegserkrankung.

Sie sei eine sinnvolle Ergänzung

zu offiziellen Meldezahlen.

Vorsichtig optimistisch ist der

Präsident des Robert Koch-Instituts.

Mittlerweile seien

mehr als 33.000 Covid-Infizierte

in Deutschland wieder genesen.

Eine Entwarnung bedeutetet das nicht.

Die Anzahl der neu übermittelten

Fälle ist etwas geringer.

Von einer Entspannung

kann noch nicht ausgegangen werden.

Schwankungen sind immer möglich.

Wir müssen abwarten,

ob sich ein Trend abzeichnet.

Als Ergänzung

zu den offiziellen Meldezahlen

sieht das Institut auch

Fitnessarmbänder und Smartwatches.

Nutzer könnten mit einer App

freiwillig und anonym

Gesundheitsdaten

an Wissenschaftler übertragen.

Über eine Lockerung

der Beschränkungen

könne nach Ostern nachgedacht werden,

so Bayerns Ministerpräsident.

Dann auch nur mit digitalen

Hilfsmitteln und Mund-Nasen-Schutz.

Aber es werde auch dann

nicht sein wie vorher.

Corona ist kein Gewittersturm,

wo es kurz Platzregen gibt

und danach ist alles wie vorher.

So lange es keinen Impfstoff gibt,

bleibt Corona eine Herausforderung.

Wir müssen lernen,

damit zu leben und umzugehen.

Eine Öffnung der Schulen

nach den Osterferien

erscheint Söder unwahrscheinlich.

Schulschließungen

hätten sich unmittelbar positiv

auf die Infektionszahlen ausgewirkt.

Die Corona-Krise wirft auch

viele ethische Fragen auf.

Etwa wenn Ärzte entscheiden müssen,

wer eine lebenswichtige Behandlung

mit einem Beatmungsgerät bekommt

und wer nicht.

U.a. mit diesem Thema hat sich heute

der Deutsche Ethikrat beschäftigt.

Zudem forderten die Experten

die Politik auf,

sich der Debatte über Lockerungen der

Beschränkungen nicht zu verweigern.

Abstand halten in vollen Parks

ist nicht einfach.

Aber nötig, so die Bundesregierung.

Die Maßnahmen

zeigen offenbar Wirkung.

Von Forderungen nach einer Lockerung

will der Wirtschaftsminister

sich nicht beirren lassen.

Dass wir die Entscheidung treffen,

wenn die Daten es zulassen.

Das ist jetzt nicht der Fall.

Aber Nachdenken über ein Ende der

Einschränkungen müsse erlaubt sein.

Öffentlich darüber sprechen wäre

besser, so der Deutsche Ethikrat.

Andernfalls gehe

das Vertrauen in den Staat verloren.

Es ist zu früh,

Öffnungen jetzt vorzunehmen.

Aber es ist nie zu früh,

über Kriterien für Öffnungen

nachzudenken.

Der Ethikrat beschäftigt sich auch

mit der Frage, was passiert,

wenn es zu wenig Beatmungsgeräte

für schwer Covid-19-Erkrankte gibt.

Dann müssen Mediziner festlegen,

wer weiterbehandelt wird.

Dabei dürfe es

keine Diskriminierung geben

aufgrund von Alter

oder sozialer Zugehörigkeit.

Dass wir Bevölkerungsgruppen

als nicht beatmungsfähig einteilen:

Das ist mit der Vorstellung

einer Gleichwertigkeit

nicht zusammenzuführen.

Notwendig sei eine Abwägung

zwischen medizinisch Sinnvollem

und sozial Akzeptablen.

Das Coronavirus

stellt die Gesellschaft

vor schwierige Entscheidungen.

Österreich, Tschechien,

Dänemark und Norwegen:

Immer mehr Länder kündigen an,

einige Anti-Corona-Maßnahmen

im April zu lockern.

Dänemark und Norwegen wollen zunächst

Kitas und Grundschulen wieder öffnen.

Dadurch würden

auch Eltern im Homeoffice entlastet.

Norwegen hatte gestern erklärt,

das Virus sei dort unter Kontrolle.

Boris Johnson sei stabil,

er brauche kein Beatmungsgerät,

so die britische Regierung.

Aber der Premier liegt

wegen seiner Covid-19-Erkrankung

weiter auf der Intensivstation.

Dort war er gestern

hingebracht worden,

nachdem sich sein Zustand

verschlechtert hatte.

Er wird

von Außenminister Raab vertreten.

Polizei vor dem St. Thomas' Hospital.

Dort verbrachte Boris Johnson

die Nacht auf der Intensivstation.

Sein Zustand sei heute aber stabil.

Großbritanniens Premier

leidet seit elf Tagen am Coronavirus.

Bis gestern Nachmittag hieß es,

er sei guter Stimmung

und leite die Regierung.

Das ist nun nicht mehr möglich.

Vorläufig führt Außenminister Raab

die Regierungsgeschäfte.

Aufgrund der Umstände bat mich

der Premier, ihn zu vertreten,

und die Pläne im Kampf

gegen das Virus weiterzuführen.

Mit Regierungsmitgliedern

hatte Johnson

zuletzt am Wochenende Kontakt.

Ein großer Teil des Krisenstabs

ist ebenfalls infiziert.

Heute Morgen erklärte

Kabinettsmitglied Michael Gove,

er habe sich

in Selbstisolation begeben.

Wir müssen jetzt alle

den Regeln folgen.

Wir entdecken gerade,

dass dieses Virus auf

eine beängstigende Art bösartig ist.

Das Krisenmanagement

findet größtenteils

per Videokonferenzen statt.

In den nächsten Tagen wird ein

starker Anstieg der Fälle erwartet,

und es stehen

wichtige Entscheidungen an.

Die müssen jetzt

ohne Johnson getroffen werden.

In Paris dürfen die Bürger ab morgen

tagsüber im Freien

keinen Sport treiben.

Am Wochenende hätten sich viele nicht

an die Ausgangsbeschränkung gehalten,

so der Leiter

des Wissenschaftlichen Rates.

Er bezeichnete dies als

eine Form des "kollektiven Suizids".

In dem Land

gibt es fast 9000 Corona-Tote.

Seit drei Wochen herrscht

eine strenge Ausgangssperre.

In Japan hat Premierminister Abe

den Notstand ausgerufen.

Er gilt für den Großraum Tokio

und drei Nachbarprovinzen.

Die Bürger wurden aufgerufen,

zu Hause zu bleiben

und Kontakte einzuschränken.

Betriebe müssen nicht

ihre Produktion einstellen,

es werden auch keine Bußgelder

bei Verstößen erhoben.

Der Notstand

gilt für einen Monat.

Über Hilfen in der Corona-Krise

beraten die EU-Finanzminister

auf einer Videokonferenz.

Deutschland

will die Staaten unterstützen,

die stark betroffen sind.

Aber anders, als zum Beispiel

von Italien gefordert wird:

Nicht mithilfe gemeinsamer Anleihen,

sondern mit Kreditlinien

aus dem Euro-Rettungsfonds ESM.

Europas Zukunft -

schon oft schien sie

auf der Kippe zu stehen.

So ernst wie jetzt

war es wohl noch nie.

Jetzt geht ein Riss durch die EU,

wenn es um die Bewältigung

der Corona-Krise geht:

Diese Maßnahmen

stehen zur Diskussion.

Die EU-Kommission entwickelt

aus ihrem Haushalt

eine Rückversicherung für

nationale Arbeitslosenversicherungen.

Die Europäische Investitionsbank

übernimmt Bürgschaften für Kredite

kleiner und mittlerer Unternehmen.

Der Europäische

Stabilitätsmechanismus

aktiviert Kreditlinien ohne große

Bedingungen mit langer Laufzeit.

Der Streitpunkt:

Gemeinsame europäische Schulden,

Euro- oder Corona-Bonds.

Die Niederlande, Österreich,

Finnland und Deutschland

sind bislang dagegen.

Vorher äußerte sich

der deutsche Finanzminister so:

Wir müssen uns verpflichten,

miteinander zu entwickeln,

wie Europa einen Wiederaufbau

solidarisch zustande bringt.

Ist dies ein Entgegenkommen an

Frankreichs Finanzminister Lemaire?

Frankreich will

einen gemeinsam finanzierten Fonds.

Lemaire weiß die Mehrheit

der Eurostaaten hinter sich.

Gibt es keine Zustimmung

zu seinem Vorschlag,

habe er damit gedroht,

eine Einigung platzen zu lassen.

Reisewarnungen,

Grenzschließungen und Einreisestopps:

Die Corona-Krise hat weltweit die

Luftfahrtbranche schwer getroffen.

Das wirkt sich immer drastischer

auch in Frankfurt aus,

Deutschlands größtem Airport

und Drehkreuz.

Dort müssen immer mehr

Lufthansa-Maschinen am Boden bleiben.

Der Lufthansa-Vorstand

will wohl heute

über die Zukunft

der Tochter Germanwings beraten.

Ein Bild mit Symbolcharakter:

Die Landebahn Nordwest

am Frankfurter Flughafen

ist zum Parkplatz umfunktioniert.

Allein der Lufthansa-Konzern

lässt derzeit 700 Flugzeuge am Boden.

Heute hat der Frankfurter Flughafen

ein komplettes Terminal geschlossen.

Für heute sind nur

rund 140 Passagierflüge angemeldet.

Der Passagierrückgang

liegt bei rund 95 Prozent.

In der Branche heißt es,

keine Airline komme wohl

ohne Staatshilfen durch diese Krise.

Je länger dieser Shutdown ist,

desto mehr sehen wir Verstaatlichung

und starke Verschuldung.

Das Lufthansa-Management erwartet,

dass auch nach der Pandemie

weniger Menschen verreisen.

Das größte Flugzeug in der Flotte,

der Airbus 380,

wird wohl gar nicht mehr

an den Start gehen.

Es hängt stark davon ab,

wie sich der Markt entwickelt.

Minus 10 oder 20 Prozent?

Kann ich nicht sagen.

Sind die Zahlen völlig verkehrt?

Wahrscheinlich nicht.

Heute will das Management über die

Zukunft von Germanwings entscheiden.

Gewerkschaften fürchten,

es könnte Entlassungen geben.

Über der Konzernzentrale

zieht ein Flugzeug seine Kreise.

Eben wird gemeldet:

Der Lufthansa-Vorstand beschloss,

dass der Flugbetrieb bei Germanwings

eingestellt wird.

Die Pandemie trifft

die Luftfahrtbranche ins Mark.

Samir Ibrahim

in der Frankfurter Börse,

die Aktien der Lufthansa

ziehen trotzdem kräftig an, warum?

Weil diese Entscheidung

keine Überraschung ist.

Damit hatte man schon gerechnet.

Was bleibt der Lufthansa anderes

übrig als jetzt zu sparen?

Aber was auch immer kommt,

die Lufthansa würde spätestens

am Ende durch den deutschen Staat

gerettet werden.

Man kann als Anleger also

kein großes Risiko eingehen.

Viele Anleger dachten sich,

man kann daher auch kaufen.

Im Moment wird viel

mit Aktien spekuliert.

Die Lufthansa-Aktie

steigt mit dem Markt.

Das kurze Rechnern zeigt:

vom Tageshoch für 300 Punkte.

In Polen soll die für den 10. Mai

angesetzte Präsidentenwahl

wegen der Corona-Krise

als reine Briefwahl stattfinden.

Die Änderung des Wahlrechts

brachte die regierende PiS-Partei

gestern Abend durch das Parlament.

Sie hofft auf eine Wiederwahl

von Amtsinhaber Duda.

Die Opposition fordert,

die Wahl zu verschieben.

Sie sprach von einem Staatsstreich.

Sicherheit und Vertraulichkeit der

Abstimmung seien nicht gewährleistet.

Kardinal Pell,

der frühere Finanzchef des Vatikans,

ist vom Vorwurf des Kindesmissbrauchs

in den 1990ern freigesprochen worden.

Er wurde aus dem Gefängnis

nahe Melbourne entlassen

und in ein Kloster gebracht.

Das oberste Gericht Australiens hob

das Urteil eines Schwurgerichts auf,

weil es begründete Zweifel an den

Aussagen des Belastungszeugen gebe.

Rechtsextrem motivierte Straftaten

nehmen weiter zu.

Das geht laut Medienberichten aus

einer Antwort des Innenministeriums

auf eine Anfrage der Grünen hervor.

Laut den vorläufigen Zahlen wurden

für 2019 mehr als 22.000 Delikte

mit rechtsextremem Hintergrund

registriert.

Dabei ging es

um Propaganda und Volksverhetzung.

Bei rechtsextremen Gewalttaten

zeichnet sich ein Rückgang ab.

Wir schauen aufs Wetter:

Heute Nacht ist es

verbreitet sternenklar.

Hier und da gibt es im Norden

und in der Mitte Wolken oder Nebel.

Morgen ist es oft sonnig.

Am Nachmittag

tauchen vom Westen bis in die Mitte

ein paar Quellwolken auf.

Im Nordwesten

sind die Wolken zahlreicher

und können Schauer bringen.

Gleich folgt Brisant.

Ihnen einen guten Abend.

Copyright Untertitel: NDR 2020

ARD extra um 20.15 Uhr in DGS

auf tagesschau24


Sendung: tagesschau 07.04.2020 17:00 Uhr - Datenspende-App Broadcast: tagesschau 07.04.2020 17:00 - Data donation app

Themen der Sendung: RKI-Chef Wieler stellt Datenspende-App vor, Ethikrat begrüßt Debatte über Lockerung von Corona-Beschränkungen, Kindergärten und Grundschulen öffnen in Dänemark wieder Mitte April, Britischer Premier Johnson auf Intensivstation verlegt, Paris verbietet tagsüber Sport im Freien, Japans Premierminister Abe ruft Notstand aus, Europas Finanzminister beraten über mögliche Hilfen, Luftfahrtbranche leidet massiv unter Folgen der Pandemie, Präsidentenwahl in Polen soll trotz Coronakrise durchgeführt werden, Australischer Kardinal Pell vom Vorwurf des Kindesmissbrauchs freigesprochen, Zahl rechtsextremer Straftaten gestiegen, Das Wetter

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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit der tagesschau.

Heute im Studio: Susanne Holst

Guten Tag, willkommen zur tagesschau.

Corona-Datenspende

lautet der Name einer App,

die RKI-Präsident Wieler

heute vorgestellt hat.

Das Robert Koch-Institut

erhofft sich davon Aufschluss

über die Verbreitung des Virus

in Deutschland.

Die App erfasse über Fitnessarmbänder

Gesundheitsdaten

sowie deren Veränderungen

bei einer akuten Atemwegserkrankung.

Sie sei eine sinnvolle Ergänzung

zu offiziellen Meldezahlen.

Vorsichtig optimistisch ist der

Präsident des Robert Koch-Instituts.

Mittlerweile seien

mehr als 33.000 Covid-Infizierte

in Deutschland wieder genesen.

Eine Entwarnung bedeutetet das nicht.

Die Anzahl der neu übermittelten

Fälle ist etwas geringer.

Von einer Entspannung

kann noch nicht ausgegangen werden.

Schwankungen sind immer möglich.

Wir müssen abwarten,

ob sich ein Trend abzeichnet.

Als Ergänzung

zu den offiziellen Meldezahlen

sieht das Institut auch

Fitnessarmbänder und Smartwatches.

Nutzer könnten mit einer App

freiwillig und anonym

Gesundheitsdaten

an Wissenschaftler übertragen.

Über eine Lockerung

der Beschränkungen

könne nach Ostern nachgedacht werden,

so Bayerns Ministerpräsident.

Dann auch nur mit digitalen

Hilfsmitteln und Mund-Nasen-Schutz.

Aber es werde auch dann

nicht sein wie vorher.

Corona ist kein Gewittersturm,

wo es kurz Platzregen gibt

und danach ist alles wie vorher.

So lange es keinen Impfstoff gibt,

bleibt Corona eine Herausforderung.

Wir müssen lernen,

damit zu leben und umzugehen.

Eine Öffnung der Schulen

nach den Osterferien

erscheint Söder unwahrscheinlich.

Schulschließungen

hätten sich unmittelbar positiv

auf die Infektionszahlen ausgewirkt.

Die Corona-Krise wirft auch

viele ethische Fragen auf.

Etwa wenn Ärzte entscheiden müssen,

wer eine lebenswichtige Behandlung

mit einem Beatmungsgerät bekommt

und wer nicht.

U.a. mit diesem Thema hat sich heute

der Deutsche Ethikrat beschäftigt.

Zudem forderten die Experten

die Politik auf,

sich der Debatte über Lockerungen der

Beschränkungen nicht zu verweigern.

Abstand halten in vollen Parks

ist nicht einfach.

Aber nötig, so die Bundesregierung.

Die Maßnahmen

zeigen offenbar Wirkung.

Von Forderungen nach einer Lockerung

will der Wirtschaftsminister

sich nicht beirren lassen.

Dass wir die Entscheidung treffen,

wenn die Daten es zulassen.

Das ist jetzt nicht der Fall.

Aber Nachdenken über ein Ende der

Einschränkungen müsse erlaubt sein.

Öffentlich darüber sprechen wäre

besser, so der Deutsche Ethikrat.

Andernfalls gehe

das Vertrauen in den Staat verloren.

Es ist zu früh,

Öffnungen jetzt vorzunehmen.

Aber es ist nie zu früh,

über Kriterien für Öffnungen

nachzudenken.

Der Ethikrat beschäftigt sich auch

mit der Frage, was passiert,

wenn es zu wenig Beatmungsgeräte

für schwer Covid-19-Erkrankte gibt.

Dann müssen Mediziner festlegen,

wer weiterbehandelt wird.

Dabei dürfe es

keine Diskriminierung geben

aufgrund von Alter

oder sozialer Zugehörigkeit.

Dass wir Bevölkerungsgruppen

als nicht beatmungsfähig einteilen:

Das ist mit der Vorstellung

einer Gleichwertigkeit

nicht zusammenzuführen.

Notwendig sei eine Abwägung

zwischen medizinisch Sinnvollem

und sozial Akzeptablen.

Das Coronavirus

stellt die Gesellschaft

vor schwierige Entscheidungen.

Österreich, Tschechien,

Dänemark und Norwegen:

Immer mehr Länder kündigen an,

einige Anti-Corona-Maßnahmen

im April zu lockern.

Dänemark und Norwegen wollen zunächst

Kitas und Grundschulen wieder öffnen.

Dadurch würden

auch Eltern im Homeoffice entlastet.

Norwegen hatte gestern erklärt,

das Virus sei dort unter Kontrolle.

Boris Johnson sei stabil,

er brauche kein Beatmungsgerät,

so die britische Regierung.

Aber der Premier liegt

wegen seiner Covid-19-Erkrankung

weiter auf der Intensivstation.

Dort war er gestern

hingebracht worden,

nachdem sich sein Zustand

verschlechtert hatte.

Er wird

von Außenminister Raab vertreten.

Polizei vor dem St. Thomas' Hospital.

Dort verbrachte Boris Johnson

die Nacht auf der Intensivstation.

Sein Zustand sei heute aber stabil.

Großbritanniens Premier

leidet seit elf Tagen am Coronavirus.

Bis gestern Nachmittag hieß es,

er sei guter Stimmung

und leite die Regierung.

Das ist nun nicht mehr möglich.

Vorläufig führt Außenminister Raab

die Regierungsgeschäfte.

Aufgrund der Umstände bat mich

der Premier, ihn zu vertreten,

und die Pläne im Kampf

gegen das Virus weiterzuführen.

Mit Regierungsmitgliedern

hatte Johnson

zuletzt am Wochenende Kontakt.

Ein großer Teil des Krisenstabs

ist ebenfalls infiziert.

Heute Morgen erklärte

Kabinettsmitglied Michael Gove,

er habe sich

in Selbstisolation begeben.

Wir müssen jetzt alle

den Regeln folgen.

Wir entdecken gerade,

dass dieses Virus auf

eine beängstigende Art bösartig ist.

Das Krisenmanagement

findet größtenteils

per Videokonferenzen statt.

In den nächsten Tagen wird ein

starker Anstieg der Fälle erwartet,

und es stehen

wichtige Entscheidungen an.

Die müssen jetzt

ohne Johnson getroffen werden.

In Paris dürfen die Bürger ab morgen

tagsüber im Freien

keinen Sport treiben.

Am Wochenende hätten sich viele nicht

an die Ausgangsbeschränkung gehalten,

so der Leiter

des Wissenschaftlichen Rates.

Er bezeichnete dies als

eine Form des "kollektiven Suizids".

In dem Land

gibt es fast 9000 Corona-Tote.

Seit drei Wochen herrscht

eine strenge Ausgangssperre.

In Japan hat Premierminister Abe

den Notstand ausgerufen.

Er gilt für den Großraum Tokio

und drei Nachbarprovinzen.

Die Bürger wurden aufgerufen,

zu Hause zu bleiben

und Kontakte einzuschränken.

Betriebe müssen nicht

ihre Produktion einstellen,

es werden auch keine Bußgelder

bei Verstößen erhoben.

Der Notstand

gilt für einen Monat.

Über Hilfen in der Corona-Krise

beraten die EU-Finanzminister

auf einer Videokonferenz.

Deutschland

will die Staaten unterstützen,

die stark betroffen sind.

Aber anders, als zum Beispiel

von Italien gefordert wird:

Nicht mithilfe gemeinsamer Anleihen,

sondern mit Kreditlinien

aus dem Euro-Rettungsfonds ESM.

Europas Zukunft -

schon oft schien sie

auf der Kippe zu stehen.

So ernst wie jetzt

war es wohl noch nie.

Jetzt geht ein Riss durch die EU,

wenn es um die Bewältigung

der Corona-Krise geht:

Diese Maßnahmen

stehen zur Diskussion.

Die EU-Kommission entwickelt

aus ihrem Haushalt

eine Rückversicherung für

nationale Arbeitslosenversicherungen.

Die Europäische Investitionsbank

übernimmt Bürgschaften für Kredite

kleiner und mittlerer Unternehmen.

Der Europäische

Stabilitätsmechanismus

aktiviert Kreditlinien ohne große

Bedingungen mit langer Laufzeit.

Der Streitpunkt:

Gemeinsame europäische Schulden,

Euro- oder Corona-Bonds.

Die Niederlande, Österreich,

Finnland und Deutschland

sind bislang dagegen.

Vorher äußerte sich

der deutsche Finanzminister so:

Wir müssen uns verpflichten,

miteinander zu entwickeln,

wie Europa einen Wiederaufbau

solidarisch zustande bringt.

Ist dies ein Entgegenkommen an

Frankreichs Finanzminister Lemaire?

Frankreich will

einen gemeinsam finanzierten Fonds.

Lemaire weiß die Mehrheit

der Eurostaaten hinter sich.

Gibt es keine Zustimmung

zu seinem Vorschlag,

habe er damit gedroht,

eine Einigung platzen zu lassen.

Reisewarnungen,

Grenzschließungen und Einreisestopps:

Die Corona-Krise hat weltweit die

Luftfahrtbranche schwer getroffen.

Das wirkt sich immer drastischer

auch in Frankfurt aus,

Deutschlands größtem Airport

und Drehkreuz.

Dort müssen immer mehr

Lufthansa-Maschinen am Boden bleiben.

Der Lufthansa-Vorstand

will wohl heute

über die Zukunft

der Tochter Germanwings beraten.

Ein Bild mit Symbolcharakter:

Die Landebahn Nordwest

am Frankfurter Flughafen

ist zum Parkplatz umfunktioniert.

Allein der Lufthansa-Konzern

lässt derzeit 700 Flugzeuge am Boden.

Heute hat der Frankfurter Flughafen

ein komplettes Terminal geschlossen.

Für heute sind nur

rund 140 Passagierflüge angemeldet.

Der Passagierrückgang

liegt bei rund 95 Prozent.

In der Branche heißt es,

keine Airline komme wohl

ohne Staatshilfen durch diese Krise.

Je länger dieser Shutdown ist,

desto mehr sehen wir Verstaatlichung

und starke Verschuldung.

Das Lufthansa-Management erwartet,

dass auch nach der Pandemie

weniger Menschen verreisen.

Das größte Flugzeug in der Flotte,

der Airbus 380,

wird wohl gar nicht mehr

an den Start gehen.

Es hängt stark davon ab,

wie sich der Markt entwickelt.

Minus 10 oder 20 Prozent?

Kann ich nicht sagen.

Sind die Zahlen völlig verkehrt?

Wahrscheinlich nicht.

Heute will das Management über die

Zukunft von Germanwings entscheiden.

Gewerkschaften fürchten,

es könnte Entlassungen geben.

Über der Konzernzentrale

zieht ein Flugzeug seine Kreise.

Eben wird gemeldet:

Der Lufthansa-Vorstand beschloss,

dass der Flugbetrieb bei Germanwings

eingestellt wird.

Die Pandemie trifft

die Luftfahrtbranche ins Mark.

Samir Ibrahim

in der Frankfurter Börse,

die Aktien der Lufthansa

ziehen trotzdem kräftig an, warum?

Weil diese Entscheidung

keine Überraschung ist.

Damit hatte man schon gerechnet.

Was bleibt der Lufthansa anderes

übrig als jetzt zu sparen?

Aber was auch immer kommt,

die Lufthansa würde spätestens

am Ende durch den deutschen Staat

gerettet werden.

Man kann als Anleger also

kein großes Risiko eingehen.

Viele Anleger dachten sich,

man kann daher auch kaufen.

Im Moment wird viel

mit Aktien spekuliert.

Die Lufthansa-Aktie

steigt mit dem Markt.

Das kurze Rechnern zeigt:

vom Tageshoch für 300 Punkte.

In Polen soll die für den 10. Mai

angesetzte Präsidentenwahl

wegen der Corona-Krise

als reine Briefwahl stattfinden.

Die Änderung des Wahlrechts

brachte die regierende PiS-Partei

gestern Abend durch das Parlament.

Sie hofft auf eine Wiederwahl

von Amtsinhaber Duda.

Die Opposition fordert,

die Wahl zu verschieben.

Sie sprach von einem Staatsstreich.

Sicherheit und Vertraulichkeit der

Abstimmung seien nicht gewährleistet.

Kardinal Pell,

der frühere Finanzchef des Vatikans,

ist vom Vorwurf des Kindesmissbrauchs

in den 1990ern freigesprochen worden.

Er wurde aus dem Gefängnis

nahe Melbourne entlassen

und in ein Kloster gebracht.

Das oberste Gericht Australiens hob

das Urteil eines Schwurgerichts auf,

weil es begründete Zweifel an den

Aussagen des Belastungszeugen gebe.

Rechtsextrem motivierte Straftaten

nehmen weiter zu.

Das geht laut Medienberichten aus

einer Antwort des Innenministeriums

auf eine Anfrage der Grünen hervor.

Laut den vorläufigen Zahlen wurden

für 2019 mehr als 22.000 Delikte

mit rechtsextremem Hintergrund

registriert.

Dabei ging es

um Propaganda und Volksverhetzung.

Bei rechtsextremen Gewalttaten

zeichnet sich ein Rückgang ab.

Wir schauen aufs Wetter:

Heute Nacht ist es

verbreitet sternenklar.

Hier und da gibt es im Norden

und in der Mitte Wolken oder Nebel.

Morgen ist es oft sonnig.

Am Nachmittag

tauchen vom Westen bis in die Mitte

ein paar Quellwolken auf.

Im Nordwesten

sind die Wolken zahlreicher

und können Schauer bringen.

Gleich folgt Brisant.

Ihnen einen guten Abend.

Copyright Untertitel: NDR 2020

ARD extra um 20.15 Uhr in DGS

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