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2020-2 Video lessons from YouTube, Montessori - Freiarbeit ohne Regeln? | MONTESSORI.AT 💚

Montessori - Freiarbeit ohne Regeln? | MONTESSORI.AT 💚

In Montessori-Einrichtungen haben Kinder eine sehr lange Zeit des Tages freie Wahl der Arbeit. Sie entscheiden also selbst, womit sie arbeiten, wie lange sie damit arbeiten, wo und mit wem sie arbeiten - und das natürlich nach ihren inneren Entwicklungsbedürfnissen. So viel Freiraum braucht einen sehr klaren Rahmen, damit er gut funktionieren kann, damit sich alle sicher fühlen können, alle wohlfühlen können, auch alle wissen, wie man sich verhält und was andere brauchen. Es gibt jedoch keine Regeln im herkömmlichen Sinn. Wir setzen uns nicht mit den Kindern hin und sagen: "Also, während der freien Wahl der Arbeit gelten folgende Regeln: ..." Das gibt es nicht, das sollte es nicht geben - zumindest nicht in einer Montessori-Einrichtung. Die Kinder leben diese Regeln einfach dadurch, dass wir lehren, wie wir miteinander umgehen. Im Kinderhaus gibt es dazu zum Beispiel die Übungen in Höflichkeit, durch die man alles Mögliche lernen kann: sich zu bedanken oder um Hilfe zu bitten - was auch immer in einer Gemeinschaft nötig ist. In der Schule haben wir meistens ein Gespräch - ja, wir machen Kinder aufmerksam: "Schau, wenn du das so machst, dann fühlt er sich nicht gestört." oder ähnliches mehr. Aber diese Regeln sollten nirgends an der Wand hängen - unterschrieben von den Kindern. Zusätzlich sind sie auch keine in der Art ausformulierten Regeln, dass man sie aufzählen könnte, sondern letztendlich geht es immer darum, sich selbst gut zu versorgen - mit Informationen, mit Lernmaterialien, mit Situationen, in denen man gut lernen kann - ohne dabei jemand anderen zu stören. Ein Thema ist häufig - vor allem in Schulen - die Lautstärke. Wenn die Kinder mit ihren Stimmen an ihrem Teppich, oder an ihrem Tisch bleiben - die kleine Gruppe, die zusammenarbeitet - sodass die Kinder am Nachbartisch oder am Nachbarteppich schon nicht mehr genau hören, was hier gesprochen wird, dann passt es und dann ist es auch für alle gut und in Ordnung - dann muss man auch nicht ständig darüber sprechen. Wenn es zu laut wird, können die Kinder am Nachbarteppich sagen: "Seid bitte ein bisschen leiser." Jeder weiß, dass das wichtig ist, damit man gut arbeiten und lernen kann. Natürlich kann auch eine Lehrerin oder Lehrer hingehen und die Kinder darauf aufmerksam machen, dass sie ihre Stimmen wieder an ihrem Tisch versammeln mögen. Das ist eigentlich die einzige Regel - die Frage: Wie kann ich mich in der Gruppe zugunsten der Gruppe zurücknehmen, ohne selbst mit meinen eigenen Bedürfnissen darin verloren zu gehen. Und das ist ja wiederum die Grundlage der Friedenserziehung: Wenn sich jeder Mensch so verhält, dass es ihm selbst gut geht, dass seine Bedürfnisse erfüllt sind, jedoch immer unter Beachtung der Bedürfnisse der anderen Menschen, die er als genauso wichtig wie seine betrachtet, dann kann menschliches Zusammenleben wirklich gut funktionieren. Und dann sind wir wieder diesem Frieden auf der Erde ein Stückchen näher, der die ganz große Vision und das ganz große Ziel Maria Montessoris mit ihrer Pädagogik war. © Saskia Haspel Montessori - Freiarbeit ohne Regeln? | MONTESSORI.AT


Montessori - Freiarbeit ohne Regeln? | MONTESSORI.AT 💚 Montessori - Trabalho livre sem regras? | MONTESSORI.COM 💚

In Montessori-Einrichtungen haben Kinder eine sehr lange Zeit des Tages freie Wahl der Arbeit. In Montessori settings, children have free choice of work for a very large part of the day. Sie entscheiden also selbst, womit sie arbeiten, wie lange sie damit arbeiten, wo und mit wem sie arbeiten - und das natürlich nach ihren inneren Entwicklungsbedürfnissen. So viel Freiraum braucht einen sehr klaren Rahmen, damit er gut funktionieren kann, damit sich alle sicher fühlen können, alle wohlfühlen können, auch alle wissen, wie man sich verhält und was andere brauchen. Es gibt jedoch keine Regeln im herkömmlichen Sinn. Wir setzen uns nicht mit den Kindern hin und sagen: "Also, während der freien Wahl der Arbeit gelten folgende Regeln: ..." Das gibt es nicht, das sollte es nicht geben - zumindest nicht in einer Montessori-Einrichtung. Die Kinder leben diese Regeln einfach dadurch, dass wir lehren, wie wir miteinander umgehen. Im Kinderhaus gibt es dazu zum Beispiel die Übungen in Höflichkeit, durch die man alles Mögliche lernen kann: sich zu bedanken oder um Hilfe zu bitten - was auch immer in einer Gemeinschaft nötig ist. In der Schule haben wir meistens ein Gespräch - ja, wir machen Kinder aufmerksam: "Schau, wenn du das so machst, dann fühlt er sich nicht gestört." oder ähnliches mehr. Aber diese Regeln sollten nirgends an der Wand hängen - unterschrieben von den Kindern. Zusätzlich sind sie auch keine in der Art ausformulierten Regeln, dass man sie aufzählen könnte, sondern letztendlich geht es immer darum, sich selbst gut zu versorgen - mit Informationen, mit Lernmaterialien, mit Situationen, in denen man gut lernen kann - ohne dabei jemand anderen zu stören. Ein Thema ist häufig - vor allem in Schulen - die Lautstärke. Wenn die Kinder mit ihren Stimmen an ihrem Teppich, oder an ihrem Tisch bleiben - die kleine Gruppe, die zusammenarbeitet - sodass die Kinder am Nachbartisch oder am Nachbarteppich schon nicht mehr genau hören, was hier gesprochen wird, dann passt es und dann ist es auch für alle gut und in Ordnung - dann muss man auch nicht ständig darüber sprechen. Wenn es zu laut wird, können die Kinder am Nachbarteppich sagen: "Seid bitte ein bisschen leiser." Jeder weiß, dass das wichtig ist, damit man gut arbeiten und lernen kann. Natürlich kann auch eine Lehrerin oder Lehrer hingehen und die Kinder darauf aufmerksam machen, dass sie ihre Stimmen wieder an ihrem Tisch versammeln mögen. Das ist eigentlich die einzige Regel - die Frage: Wie kann ich mich in der Gruppe zugunsten der Gruppe zurücknehmen, ohne selbst mit meinen eigenen Bedürfnissen darin verloren zu gehen. Und das ist ja wiederum die Grundlage der Friedenserziehung: Wenn sich jeder Mensch so verhält, dass es ihm selbst gut geht, dass seine Bedürfnisse erfüllt sind, jedoch immer unter Beachtung der Bedürfnisse der anderen Menschen, die er als genauso wichtig wie seine betrachtet, dann kann menschliches Zusammenleben wirklich gut funktionieren. Und dann sind wir wieder diesem Frieden auf der Erde ein Stückchen näher, der die ganz große Vision und das ganz große Ziel Maria Montessoris mit ihrer Pädagogik war. © Saskia Haspel Montessori - Freiarbeit ohne Regeln? | MONTESSORI.AT