×

We use cookies to help make LingQ better. By visiting the site, you agree to our cookie policy.


image

2020-2 Video lessons from YouTube, ICSI: In welchen Fällen wird sie eingesetzt? | Kinderwunsch | Eltern ABC

ICSI: In welchen Fällen wird sie eingesetzt? | Kinderwunsch | Eltern ABC

ICSI ist ein Abkürzung für ein langes Wort, die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion.

Das bedeutet, dass eine einzelne Samenzelle vom Embryologen ausgewählt wird, immobilisiert wird

und dann in die Eizelle injiziert wird.

Das heißt, der Prozess des normalerweise stattfindenden Andockens der Samenzelle an

die Eizelle, das Eindringen in die Eizelle wird hier umgangen.

Dieses Verfahren ist in den frühen Neunzigerjahren entwickelt worden, um jenen Männern zur Vaterschaft

zu verhelfen, die wenige Samenzellen und typischerweise

nur sehr schlecht bewegliche Samenzellen haben,

also Samenzellen die nicht selbst andocken und in die Eizelle eindringen können.

Das ICSI-Verfahren ist also das Verfahren, dass eine schwere männliche Unfruchtbarkeit

überwinden soll.

Was heißt jetzt "schwere männliche Unfruchtbarkeit" in einem Kontext in Deutschland.

Der Normalfall: Das gesetzlich versicherte Paar, bei der Frau ist alles unauffällig,

aber beim Mann sind, aus welchen Gründen auch immer, wenige Samenzellen, schlecht bewegliche

Samenzellen nur verfügbar.

Dann darf eine ICSI-Behandlung durchgeführt werden, da gibt es dann aber noch Voraussetzungen.

Das eine ist: Die Störung des Ejakulats muss durch sogenannte Spermiogrammanalysen nach

einem bestimmten Standard nachgewiesen werden, das ist der sogenannte WHO-Standard.

Hier reicht eine einmalige Messung nicht, sondern zumindest eine zweimalige Messung.

Und darüber hinaus muss der Patient mitbegutachtet worden sein

von einem Urologen mit der Zusatzbezeichnung Andrologie.

Das heißt der Reproduktionsmediziner alleine darf den Patienten nicht begutachten.

Er darf die Samenanalysen durchführen, er darf die Hormonanalysen durchführen, er darf

beratend wirken und braucht dann noch die Begutachtung durch eine weitere Fachspezialität.

Wenn das alles vorliegt, dann darf ein ICSI-Verfahren angewendet werden.

Was wir aber sehen in den Zahlen, z. B. in den sogenannten IVF-Registern

oder in internationalen Publikationen, dass weltweit

das ICSI-Verfahren immer häufiger angewendet wird.

Warum ist das so?

Die eine Erklärung wäre: Der Samen wird immer schlechter.

Das ist aber nicht der Fall, dafür gibt es keinen Hinweis, sondern es ist so, dass die

Reproduktionsmediziner zunehmend häufiger das ICSI-Verfahren aus anderen Gründen anwenden.

Andere Gründe können sein: Eine nur vermutete Interaktionsstörung zwischen Eizelle und

Samenzelle, sodass man dann nicht erstmal blind eine IVF macht, um dann ggf. keine Befruchtung

in diesem Zyklus zu haben, um dann in einem Folgezyklus auf das ICSI-Verfahren zu wechseln

oder eine andere Indikation kann es sein, wenn das ICSI-Verfahren angewendet wird im

Kontext von Verfahren wie z. B. der Präimplantationsdiagnostik,

wo man tatsächlich nicht viele Samenzellen im Spiel haben möchte,

sondern eine, um Verunreinigungen mit Erbmaterial von zu vielen Samenzellen

auf einmal auszuschließen, das sind aber Sonderindikationen.

Wenn ein Frau nur sehr wenige Eizellen hat, ein, zwei Eizellen, hat der Reproduktionsmediziner

auch häufig Sorge, das dann, wenn man die Samenzellen nur hinzu gibt, auch wirklich

die Befruchtung stattfindet.

Und bei diesem Patienten wird auch häufig eine Samenzelle in die Eizelle injiziert,

da man ja einen Ausfall, ein, zwei Eizellen haben keine Befruchtung und man hat nur wenige

Eizellen, kommt man ja rasch auf null und gar keinen Embryo den man übertragen kann,

dass man dem präemptiv entgegen wirken möchte.

Die wissenschaftliche Evidenz dafür existiert aber nicht.

Das heißt, das ICSI-Verfahren sollte nicht unkritisch angewendet werden, sondern sollte

regelhaft, den schweren männlichen Fertilitätsstörungen

vorbehalten bleiben oder den Fällen, wo man

ein IVF-Behandlung gemacht hat, also viele Samenzellen zu den Eizellen hinzugegeben und

eine Befruchtung nachweislich ausgeblieben ist, um dann das Verfahren zur ICSI zu bringen.


ICSI: In welchen Fällen wird sie eingesetzt? | Kinderwunsch | Eltern ABC ICSI: In which cases is it used? | Desire for a child | Parents ABC ICSI: Em que casos é utilizada? | Desejo de ter filhos | ABC dos pais

ICSI ist ein Abkürzung für ein langes Wort, die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion.

Das bedeutet, dass eine einzelne Samenzelle vom Embryologen ausgewählt wird, immobilisiert wird

und dann in die Eizelle injiziert wird.

Das heißt, der Prozess des normalerweise stattfindenden Andockens der Samenzelle an

die Eizelle, das Eindringen in die Eizelle wird hier umgangen.

Dieses Verfahren ist in den frühen Neunzigerjahren entwickelt worden, um jenen Männern zur Vaterschaft

zu verhelfen, die wenige Samenzellen und typischerweise

nur sehr schlecht bewegliche Samenzellen haben,

also Samenzellen die nicht selbst andocken und in die Eizelle eindringen können.

Das ICSI-Verfahren ist also das Verfahren, dass eine schwere männliche Unfruchtbarkeit

überwinden soll.

Was heißt jetzt "schwere männliche Unfruchtbarkeit" in einem Kontext in Deutschland.

Der Normalfall: Das gesetzlich versicherte Paar, bei der Frau ist alles unauffällig,

aber beim Mann sind, aus welchen Gründen auch immer, wenige Samenzellen, schlecht bewegliche

Samenzellen nur verfügbar.

Dann darf eine ICSI-Behandlung durchgeführt werden, da gibt es dann aber noch Voraussetzungen.

Das eine ist: Die Störung des Ejakulats muss durch sogenannte Spermiogrammanalysen nach

einem bestimmten Standard nachgewiesen werden, das ist der sogenannte WHO-Standard.

Hier reicht eine einmalige Messung nicht, sondern zumindest eine zweimalige Messung.

Und darüber hinaus muss der Patient mitbegutachtet worden sein

von einem Urologen mit der Zusatzbezeichnung Andrologie.

Das heißt der Reproduktionsmediziner alleine darf den Patienten nicht begutachten.

Er darf die Samenanalysen durchführen, er darf die Hormonanalysen durchführen, er darf

beratend wirken und braucht dann noch die Begutachtung durch eine weitere Fachspezialität.

Wenn das alles vorliegt, dann darf ein ICSI-Verfahren angewendet werden.

Was wir aber sehen in den Zahlen, z. B. in den sogenannten IVF-Registern

oder in internationalen Publikationen, dass weltweit

das ICSI-Verfahren immer häufiger angewendet wird.

Warum ist das so?

Die eine Erklärung wäre: Der Samen wird immer schlechter.

Das ist aber nicht der Fall, dafür gibt es keinen Hinweis, sondern es ist so, dass die

Reproduktionsmediziner zunehmend häufiger das ICSI-Verfahren aus anderen Gründen anwenden.

Andere Gründe können sein: Eine nur vermutete Interaktionsstörung zwischen Eizelle und

Samenzelle, sodass man dann nicht erstmal blind eine IVF macht, um dann ggf. keine Befruchtung

in diesem Zyklus zu haben, um dann in einem Folgezyklus auf das ICSI-Verfahren zu wechseln

oder eine andere Indikation kann es sein, wenn das ICSI-Verfahren angewendet wird im

Kontext von Verfahren wie z. B. der Präimplantationsdiagnostik,

wo man tatsächlich nicht viele Samenzellen im Spiel haben möchte,

sondern eine, um Verunreinigungen mit Erbmaterial von zu vielen Samenzellen

auf einmal auszuschließen, das sind aber Sonderindikationen.

Wenn ein Frau nur sehr wenige Eizellen hat, ein, zwei Eizellen, hat der Reproduktionsmediziner

auch häufig Sorge, das dann, wenn man die Samenzellen nur hinzu gibt, auch wirklich

die Befruchtung stattfindet.

Und bei diesem Patienten wird auch häufig eine Samenzelle in die Eizelle injiziert,

da man ja einen Ausfall, ein, zwei Eizellen haben keine Befruchtung und man hat nur wenige

Eizellen, kommt man ja rasch auf null und gar keinen Embryo den man übertragen kann,

dass man dem präemptiv entgegen wirken möchte.

Die wissenschaftliche Evidenz dafür existiert aber nicht.

Das heißt, das ICSI-Verfahren sollte nicht unkritisch angewendet werden, sondern sollte

regelhaft, den schweren männlichen Fertilitätsstörungen

vorbehalten bleiben oder den Fällen, wo man

ein IVF-Behandlung gemacht hat, also viele Samenzellen zu den Eizellen hinzugegeben und

eine Befruchtung nachweislich ausgeblieben ist, um dann das Verfahren zur ICSI zu bringen.