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Easy German, Wie Technologie das Leben von Gehörlosen verändert hat

Wie Technologie das Leben von Gehörlosen verändert hat

Mein Name ist Rebecca, und ich bin ein Cyborg. 00:08 (Gelächter) 00:11 Genauer gesagt, ich habe 32 Computer Chips in meinem Kopf, die mein Hörvermögen wiederhergestellt haben. Das nennt sich Cochlea-Implantat. Erinnern Sie sich an die Borg aus Star Trek, diese Aliens die alles in Ihrem Umfeld erobern und in sich aufsaugen? Nun ja, das bin ich. 00:30 (Gelächter) 00:32 Die gute Nachricht ist, ich bin auf Ihre Technologie aus, nicht auf Ihre menschlichen Lebensformen. 00:37 (Gelächter) 00:39 In Wirklichkeit habe ich noch nie eine Folge von Star Trek gesehen. 00:42 (Gelächter) 00:44 Aber dafür gibt es einen Grund: Als ich an Kind war, gab es keine Untertitel im Fernsehen. Ich bin hochgradig schwerhörig aufgewachsen. Ich ging auf eine normale Schule und musste lippenlesen. Ich habe bis zu meinem 20.Lebensjahr keine andere gehörlose Person getroffen. Elektronische Geräte waren damals größtenteils auditiv. Meine Schwester Barbara war mein Wecker. Sie stelle sich den Wecker und warf etwas nach mir, um mich aufzuwecken. 01:08 (Gelächter) 01:10 Mein Hörgerät hatte die Lautstärke eines industrietauglichen Vorschlaghammers, aber sie halfen mir mehr, als den meisten Menschen. Mit Ihnen konnte ich Musik und den Klang meiner eigenen Stimme hören. Mir gefiel schon immer die Idee, dass Technologie die Welt menschlicher machen kann. Ich schaute zu, wie die Stereoanlage, ihre Farbe mit der Musik veränderte und wusste, es ist nur eine Frage der Zeit, bis mir meine Uhr auch Ton anzeigen kann. 01:40 Wussten Sie, dass Hören im Gehirn entsteht? Im Ohr ist ein kleines Organ, namens Cochlea, und die Cochlea ist bedeckt mit tausenden Rezeptoren, den Haarzellen. Wenn ein Ton Ihr Ohr erreicht. senden diese Haarzellen elektrische Signale an Ihr Gehirn, und Ihr Gehirn interpretiert das als Ton. Haarzellschädigungen kommen sehr häufig vor: durch Lärmbelastung, normales Altern, Krankheit. Meine Haarzellen wurden noch vor meiner Geburt beschädigt. Meine Mutter erkrankte an Röteln, als sie mit mir schwanger war. Etwa fünf Prozent der Weltbevölkerung, hat wesentliche Hörschädigungen. Bis 2050 wird sich das voraussichtlich auf 900 Millionen Menschen verdoppeln, 1 in 10 Personen. Für ältere Menschen ist es schon jeder dritte. 02:35 Mit einem Cochlea-Implantat, übernehmen Computerchips die Aufgabe der beschädigten Haarzellen. Stellen Sie sich eine Packung mit 16 Buntstiften vor, und diese 16 Buntstifte müssen in Kombination alle Farben des Universum hervorbringen. Mit dem Cochlea-Implantat ist es das gleiche. Ich habe 16 Elektroden in jeder meiner beiden Cochleae. Diese 16 Elektroden müssen zusammen Signale an mein Gehirn senden, die alle Töne des Universums repräsentieren. Ich habe Elektronik in und außerhalb meines Kopfes, um das möglich zu machen, unter anderem ein kleiner Prozessor, Magneten in meinem Schädel, und eine wiederaufladbare Stromquelle. Radiowellen übertragen Töne durch die Magneten. Was ich zum Cochlea-Implantat oft als erstes gefragt werde, wenn die Leute von den Magneten hören, ist ob mein Kopf am Gefrierschrank hängen bleibt. 03:33 (Gelächter) 03:39 Nein, tut er nicht. 03:41 (Gelächter) 03:43 (Applaus) 03:44 Danke, danke. 03:46 (Applaus) 03:48 Ich weiß es, weil ich es ausprobiert habe. 03:50 (Gelächter) 03:52 Hörende Menschen meinen, dass Gehörlose, sich ständig wünschen zu hören, weil sie es sich nicht anders vorstellen können. Aber ich wünschte mir niemals, hören zu können. Ich wollte nur Teil einer gleichgesinnten Gemeinschaft sein. Ich wollte, dass alle anderen taub sind. Ich glaube, das Gefühl der Zugehörigkeit verbindet unsere Lebensgeschichten, und meine fühlte sich unvollständig an. 04:18 Als die Cochlea-Implantate herauskamen, damals in den 80gern, war die Operation so furchteinflößend wie Frankensteis Monster. 2001 hat sich der Prozess fundamental weiterentwickelt, zerstörte aber noch immer jegliches Gehör, das man vorher hatte. Die Erfolgswahrscheinlichkeit, damit Sprache zu verstehen, war gering, vielleicht 50 Prozent. Wenn es nicht funktionierte, gab es kein zurück. Implantate waren in der Gehörlosenszene damals auch kontrovers. Sie wurden im Grunde so wahrgenommen, als würde man seine Hautfarbe verändern. 04:57 Ich wartete eine Weile, aber mein Gehör wurde immer schlechter. Die Hörgeräte halfen nicht mehr. 2003 traf ich die schwere Entscheidung für ein Cochlea-Implantat. Ich musste diesen herzzereißenden Kreislauf des Verlusts stoppen, egal ob die Operation funktionierte oder nicht. Und ich glaubte wirklich nicht daran. Sie war der letzte Punkt zum Abhaken auf meiner Liste, vor meinem Übergang in die vollständige Gehörlosigkeit, den ein Teil von mir wollte. 05:33 Vollständige Stille macht ausgesprochen süchtig. Vielleicht waren Sie mal in einem Floating-Tank, dann wissen Sie, was ich meine. Stille hat sinneserweiternde Fähigkeiten. In der Stille, sehe ich Ton. Wenn ich mir ein Musikvideo ohne Ton anschaue, kann ich Musik hören. Ohne Ton, füllt mein Gehirn die Lücken basierend auf der Bewegung, die ich sehe. Mein Kopf kämpft nicht mehr mit der Ablenkung durch Ton. Er kann freier und kreativer denken. 06:11 Es hat seine Vorteile künstliche Körperteile zu haben. Es ist zweifellos praktisch, Hörfähigkeit zu haben, die ich abstellen kann, wann immer ich möchte. 06:21 (Gelächter) 06:23 Ich höre, wenn ich muss, und ansonsten, höre ich nicht. Künstliches Gehör altert nicht, auch, wenn die äußeren Teile manchmal ersetzt werden müssen. Es wäre so cool, wenn beschädigte Teile sich automatisch regenerieren würden, wie bei einem richtigen Cyborg. Aber zur Zeit bekomme ich meine noch per Post von Advanced Bionics. 06:43 (Gelächter) 06:45 Oh, und ich bekomme Updates, direkt in meinen Kopf geladen. 06:51 (Gelächter) 06:52 Nicht ganz AirDrop -- aber fast. 06:54 (Gelächter) 06:57 Mit dem Cochlea-Implantat, kann ich ohne Ohrstöpsel Musik von meinem iPod streamen, direkt in meinen Kopf. Vor kurzem war ich auf einem langen, langweiligen Konzert eines Freundes ... 07:08 (Gelächter) 07:10 und ohne dass irgendjemand es merkte, hörte ich stattdessen für drei Stunden die Beatles. 07:16 (Gelächter) 07:17 (Applaus) 07:23 Technologie hat sich so schnell weiterentwickelt. Das größte Hindernis, das sich mir als gehörlose Person stellt, ist kein physikalisches Hindernis mehr. Es ist die Art und Weise wie Menschen auf Gehörlosigkeit reagieren, Menschen reagieren auf überholte Weise auf meine Gehörlosigkeit -- Mitleid, Bevormundung, sogar Ärger -- denn das zerstört alle menschliche Verbundenheit, die Technologie möglich macht. 07:51 Ich hatte mal eine Zimmergenossin auf Reisen, die komplett ausgerastet ist, weil ich ihr Klopfen an der Tür nicht gehört hatte, als ihr Schlüssel nicht funktionierte. Wäre ich nicht da gewesen, kein Problem, sie hätte sich einen anderen Schlüssel geholt. aber als sie sah, dass ich da war, ist ihr der Kragen geplatzt. Es ging nicht mehr um den Schlüssel. Es ging darum, dass Gehörlosigkeit keine ausreichende Ausrede für ihre Unannehmlichkeit ist. 08:17 Oder der Werbespot von dem gehörlosen Mann, dessen Nachbarn ihn mit Nachrichten in Gebärdensprache überraschten, von Leuten auf der Straße. Alle, die mir dieses Video schickten, meinten sie haben geweint, also fragte ich sie: "Na, was wenn er nicht taub wäre? Was wenn seine Muttersprache spanisch wäre und alle stattdessen spanisch gelernt hätten? Hättest du dann geweint? " Alle sagten nein. Sie weinten nicht wegen der Kommunikationsbarriere, sondern weil der Mann taub war. 08:46 Aber ich sehe es anders. Was, wenn ein Borg in diesem Video auftauchen würde, und der Borg sagen würde: "Taubheit ist irrelevant. " Das sagen sie doch, oder? Alles ist "irrelevant". Und dann hätte der Borg den gehörlosen Mann assimiliert, nicht aus Mitleid, nicht aus Ärger, sondern wegen seiner biologischen Besonderheiten, die der Borg wollte, eingeschlossen besonderer Sprachfähigkeiten. Den Werbesport hätte ich viel lieber gesehen. 09:18 (Gelächter) 09:20 Warum ist es Menschen so unangenehm über Fähigkeiten nachzudenken? Vielleicht kennen Sie das Theaterstück, später verfilmt, namens "Gottes vergessene Kinder", von Mark Medoff. Dieses Theaterstück, dieser Titel, kommt ursprünglich von einem Gedicht von Alfred Tennyson, und ich interpretiere sowohl das Stück als auch den Titel so, dass Menschen, die als fehlerhaft angesehen werden, von geringeren Göttern gemacht wurden, und ein untergeordnetes Leben führen, während von den echten Göttern gemachte, eine überlegene Klasse sind, denn Gott macht keine Fehler. 09:58 Im zweiten Weltkrieg, wurden geschätzt 275.000 Menschen mit Behinderung in Vernichtungslagern ermordert, weil sie nicht zu Hitlers Vorstellung einer überlegenen Rasse passten. Hitler sagte, er war inspiriert durch die Vereinigten Staaten, die Gesetze zur Zwangssterilization von "Untauglichen" verabschiedet hatten, beginnend im frühen 19. Jahrhundert. Diese Praxis wurde in mehr als 30 Staaten bis in die 70er fortgeführt, und erst 2003 vom letzten Staat widerrufen. Also, die Welt hat sich nicht so weit von Tennysons Gedicht entfernt. 10:40 Die Tendenz auf Grundlage von Fähigkeiten Vorurteile gegenüber Personen zu haben, kommt in Sätzen heraus, wie: "Du bist so besonders. ", "Ich könnte so nicht leben. " oder "Gott sei dank, bin das nicht ich. " 10:56 Das Denken von Menschen zu verändern, ist so wie ihre Gewohnheiten zu verändern. Vor dem Implantat hatte ich aufgehört das Telefon zu verwenden und bin zu Email übergewechselt, aber Leute sprachen mir weiter auf den Anrufbeantworter. Sie waren verärgert, dass ich telefonisch nicht erreichbar bin, dass ich nicht auf Nachrichten reagiere. Ich erklärte ihnen immer wieder meine Situation. Sie haben Monate gebraucht, sich daran zu gewöhnen. Zehn Jahre später, wer hasst Anrufbeantworter noch? Millenials. 11:28 (Gelächter) 11:30 Und was haben sie getan? Sie haben Textnachrichten als Kommunikationsmittel normalisiert. Wenn man heutzutage den Anrufbeantworter ignoriert, spielt es keine Rolle mehr, ob man gehörlos ist oder nur egozentrisch. 11:44 (Gelächter) 11:47 (Applaus) 11:54 Millenials haben verändert wie wir über Textnachrichten denken. Sie haben die Norm zurückgesetzt. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich Textnachrichten liebe. Oh, und Gruppennachrichten. Ich habe sechs Geschwister -- sie können alle hören, aber ich werte sie deswegen nicht ab. 12:13 (Gelächter) 12:15 Und wir schreiben alle. Wissen Sie wie aufregend es ist, visuelle Kommunikationsmittel zu haben, die auch alle anderen verwenden. 12:24 Deshalb habe ich jetzt eine Mission. Als Anwender von Technologie möchte ich visuelle Alternativen, überall wo es Ton gibt. Es spielt keine Rolle, ob ich taub bin, oder das Baby nicht aufwecken möchte. Beides ist gleichwertig. Kluge Designer kombinieren verschiedene Zugänge zu Technologie, aber diese Zugänge durch das Label "barrierefrei" herauszustellen, das versteckt sie nur vor dem Durchschnittsnutzer. Um das Denken der Menschen zu verändern, müssen wir nicht nur barrierefrei sein, wir müssen verbunden sein. Apple hat das vor kurzem gemacht. Auf meinem IPhone sehe ich automatisch Untertitel zu meinen Sprachmitteilungen, direkt nehmen der Audiotaste. Ich kann es nicht abstellen, selbst wenn ich das wollte. Und wissen Sie was noch? Auf Netflix, Hulu, Amazon Prime gibt es nicht länger "Untertitel für Gehörlose", es gibt "Untertitel", "ein" oder "aus", mit einer Liste an Sprachen, auch Englisch. 13:30 Technologie hat sich weit entwickelt. Unsere Köpfe müssen sie nur einholen. "Widerstand ist zwecklos. " 13:39 (Gelächter) 13:40 Sie wurden assimiliert. 13:42 (Gelächter) 13:44 Danke 13:45 (Applaus)


Wie Technologie das Leben von Gehörlosen verändert hat How technology has changed the lives of deaf people

Mein Name ist Rebecca, und ich bin ein Cyborg. 00:08 (Gelächter)    00:11 Genauer gesagt, ich habe 32 Computer Chips in meinem Kopf, die mein Hörvermögen wiederhergestellt haben. Das nennt sich Cochlea-Implantat. This is called a cochlear implant. Erinnern Sie sich an die Borg aus Star Trek, diese Aliens die alles in Ihrem Umfeld erobern und in sich aufsaugen? Do you remember the Borg from Star Trek, these aliens who conquer everything around you and soak it up? Star Trek'teki Borg'u, etrafınızdaki her şeyi istila eden ve tüketen uzaylıları hatırlıyor musunuz? Nun ja, das bin ich. Well, I am. 00:30 (Gelächter)    00:32 Die gute Nachricht ist, ich bin auf Ihre Technologie aus, nicht auf Ihre menschlichen Lebensformen. 00:30 (Laughter) 00:32 The good news is, I'm after your technology, not your human life forms. 00:37 (Gelächter)    00:39 In Wirklichkeit habe ich noch nie eine Folge von Star Trek gesehen. 00:37 (Laughter) 00:39 In reality, I've never seen an episode of Star Trek. 00:42 (Gelächter)    00:44 Aber dafür gibt es einen Grund: Als ich an Kind war, gab es keine Untertitel im Fernsehen. 00:42 (Laughter) 00:44 But there is a reason for that: When I was a kid, there were no subtitles on TV. Ich bin hochgradig schwerhörig aufgewachsen. Ich ging auf eine normale Schule und musste lippenlesen. Ich habe bis zu meinem 20.Lebensjahr keine andere gehörlose Person getroffen. Elektronische Geräte waren damals größtenteils auditiv. Meine Schwester Barbara war mein Wecker. Sie stelle sich den Wecker und warf etwas nach mir, um mich aufzuwecken. 01:08 (Gelächter)    01:10 Mein Hörgerät hatte die Lautstärke eines industrietauglichen Vorschlaghammers, aber sie halfen mir mehr, als den meisten Menschen. Mit Ihnen konnte ich Musik und den Klang meiner eigenen Stimme hören. Mir gefiel schon immer die Idee, dass Technologie die Welt menschlicher machen kann. Ich schaute zu, wie die Stereoanlage, ihre Farbe mit der Musik veränderte und wusste, es ist nur eine Frage der Zeit, bis mir meine Uhr auch Ton anzeigen kann. 01:40 Wussten Sie, dass Hören im Gehirn entsteht? Im Ohr ist ein kleines Organ, namens Cochlea, und die Cochlea ist bedeckt mit tausenden Rezeptoren, den Haarzellen. Wenn ein Ton Ihr Ohr erreicht. senden diese Haarzellen elektrische Signale an Ihr Gehirn, und Ihr Gehirn interpretiert das als Ton. Haarzellschädigungen kommen sehr häufig vor: durch Lärmbelastung, normales Altern, Krankheit. Meine Haarzellen wurden noch vor meiner Geburt beschädigt. Meine Mutter erkrankte an Röteln, als sie mit mir schwanger war. Etwa fünf Prozent der Weltbevölkerung, hat wesentliche Hörschädigungen. Bis 2050 wird sich das voraussichtlich auf 900 Millionen Menschen verdoppeln, 1 in 10 Personen. Für ältere Menschen ist es schon jeder dritte. 02:35 Mit einem Cochlea-Implantat, übernehmen Computerchips die Aufgabe der beschädigten Haarzellen. Stellen Sie sich eine Packung mit 16 Buntstiften vor, und diese 16 Buntstifte müssen in Kombination alle Farben des Universum hervorbringen. Mit dem Cochlea-Implantat ist es das gleiche. Ich habe 16 Elektroden in jeder meiner beiden Cochleae. Diese 16 Elektroden müssen zusammen Signale an mein Gehirn senden, die alle Töne des Universums repräsentieren. Ich habe Elektronik in und außerhalb meines Kopfes, um das möglich zu machen, unter anderem ein kleiner Prozessor, Magneten in meinem Schädel, und eine wiederaufladbare Stromquelle. Radiowellen übertragen Töne durch die Magneten. Was ich zum Cochlea-Implantat oft als erstes gefragt werde, wenn die Leute von den Magneten hören, ist ob mein Kopf am Gefrierschrank hängen bleibt. 03:33 (Gelächter)    03:39 Nein, tut er nicht. 03:41 (Gelächter)    03:43 (Applaus)    03:44 Danke, danke. 03:46 (Applaus)    03:48 Ich weiß es, weil ich es ausprobiert habe. 03:50 (Gelächter)    03:52 Hörende Menschen meinen, dass Gehörlose, sich ständig wünschen zu hören, weil sie es sich nicht anders vorstellen können. Aber ich wünschte mir niemals, hören zu können. Ich wollte nur Teil einer gleichgesinnten Gemeinschaft sein. Ich wollte, dass alle anderen taub sind. Ich glaube, das Gefühl der Zugehörigkeit verbindet unsere Lebensgeschichten, und meine fühlte sich unvollständig an. 04:18 Als die Cochlea-Implantate herauskamen, damals in den 80gern, war die Operation so furchteinflößend wie Frankensteis Monster. 2001 hat sich der Prozess fundamental weiterentwickelt, zerstörte aber noch immer jegliches Gehör, das man vorher hatte. Die Erfolgswahrscheinlichkeit, damit Sprache zu verstehen, war gering, vielleicht 50 Prozent. Wenn es nicht funktionierte, gab es kein zurück. Implantate waren in der Gehörlosenszene damals auch kontrovers. Sie wurden im Grunde so wahrgenommen, als würde man seine Hautfarbe verändern. 04:57 Ich wartete eine Weile, aber mein Gehör wurde immer schlechter. Die Hörgeräte halfen nicht mehr. 2003 traf ich die schwere Entscheidung für ein Cochlea-Implantat. Ich musste diesen herzzereißenden Kreislauf des Verlusts stoppen, egal ob die Operation funktionierte oder nicht. Und ich glaubte wirklich nicht daran. Sie war der letzte Punkt zum Abhaken auf meiner Liste, vor meinem Übergang in die vollständige Gehörlosigkeit, den ein Teil von mir wollte. 05:33 Vollständige Stille macht ausgesprochen süchtig. Vielleicht waren Sie mal in einem Floating-Tank, dann wissen Sie, was ich meine. Stille hat sinneserweiternde Fähigkeiten. In der Stille, sehe ich Ton. Wenn ich mir ein Musikvideo ohne Ton anschaue, kann ich Musik hören. Ohne Ton, füllt mein Gehirn die Lücken basierend auf der Bewegung, die ich sehe. Mein Kopf kämpft nicht mehr mit der Ablenkung durch Ton. Er kann freier und kreativer denken. 06:11 Es hat seine Vorteile künstliche Körperteile zu haben. Es ist zweifellos praktisch, Hörfähigkeit zu haben, die ich abstellen kann, wann immer ich möchte. 06:21 (Gelächter)    06:23 Ich höre, wenn ich muss, und ansonsten, höre ich nicht. Künstliches Gehör altert nicht, auch, wenn die äußeren Teile manchmal ersetzt werden müssen. Es wäre so cool, wenn beschädigte Teile sich automatisch regenerieren würden, wie bei einem richtigen Cyborg. Aber zur Zeit bekomme ich meine noch per Post von Advanced Bionics. 06:43 (Gelächter)    06:45 Oh, und ich bekomme Updates, direkt in meinen Kopf geladen. 06:51 (Gelächter)    06:52 Nicht ganz AirDrop -- aber fast. 06:54 (Gelächter)    06:57 Mit dem Cochlea-Implantat, kann ich ohne Ohrstöpsel Musik von meinem iPod streamen, direkt in meinen Kopf. Vor kurzem war ich auf einem langen, langweiligen Konzert eines Freundes ...    07:08 (Gelächter)    07:10 und ohne dass irgendjemand es merkte, hörte ich stattdessen für drei Stunden die Beatles. 07:16 (Gelächter)    07:17 (Applaus)    07:23 Technologie hat sich so schnell weiterentwickelt. Das größte Hindernis, das sich mir als gehörlose Person stellt, ist kein physikalisches Hindernis mehr. Es ist die Art und Weise wie Menschen auf Gehörlosigkeit reagieren, Menschen reagieren auf überholte Weise auf meine Gehörlosigkeit -- Mitleid, Bevormundung, sogar Ärger -- denn das zerstört alle menschliche Verbundenheit, die Technologie möglich macht. 07:51 Ich hatte mal eine Zimmergenossin auf Reisen, die komplett ausgerastet ist, weil ich ihr Klopfen an der Tür nicht gehört hatte, als ihr Schlüssel nicht funktionierte. Wäre ich nicht da gewesen, kein Problem, sie hätte sich einen anderen Schlüssel geholt. aber als sie sah, dass ich da war, ist ihr der Kragen geplatzt. Es ging nicht mehr um den Schlüssel. Es ging darum, dass Gehörlosigkeit keine ausreichende Ausrede für ihre Unannehmlichkeit ist. 08:17 Oder der Werbespot von dem gehörlosen Mann, dessen Nachbarn ihn mit Nachrichten in Gebärdensprache überraschten, von Leuten auf der Straße. Alle, die mir dieses Video schickten, meinten sie haben geweint, also fragte ich sie: "Na, was wenn er nicht taub wäre? Was wenn seine Muttersprache spanisch wäre und alle stattdessen spanisch gelernt hätten? Hättest du dann geweint? " Alle sagten nein. Sie weinten nicht wegen der Kommunikationsbarriere, sondern weil der Mann taub war. 08:46 Aber ich sehe es anders. Was, wenn ein Borg in diesem Video auftauchen würde, und der Borg sagen würde: "Taubheit ist irrelevant. " Das sagen sie doch, oder? Alles ist "irrelevant". Und dann hätte der Borg den gehörlosen Mann assimiliert, nicht aus Mitleid, nicht aus Ärger, sondern wegen seiner biologischen Besonderheiten, die der Borg wollte, eingeschlossen besonderer Sprachfähigkeiten. Den Werbesport hätte ich viel lieber gesehen. 09:18 (Gelächter)    09:20 Warum ist es Menschen so unangenehm über Fähigkeiten nachzudenken? Vielleicht kennen Sie das Theaterstück, später verfilmt, namens "Gottes vergessene Kinder", von Mark Medoff. Dieses Theaterstück, dieser Titel, kommt ursprünglich von einem Gedicht von Alfred Tennyson, und ich interpretiere sowohl das Stück als auch den Titel so, dass Menschen, die als fehlerhaft angesehen werden, von geringeren Göttern gemacht wurden, und ein untergeordnetes Leben führen, während von den echten Göttern gemachte, eine überlegene Klasse sind, denn Gott macht keine Fehler. 09:58 Im zweiten Weltkrieg, wurden geschätzt 275.000 Menschen mit Behinderung in Vernichtungslagern ermordert, weil sie nicht zu Hitlers Vorstellung einer überlegenen Rasse passten. Hitler sagte, er war inspiriert durch die Vereinigten Staaten, die Gesetze zur Zwangssterilization von "Untauglichen" verabschiedet hatten, beginnend im frühen 19. Jahrhundert. Diese Praxis wurde in mehr als 30 Staaten bis in die 70er fortgeführt, und erst 2003 vom letzten Staat widerrufen. Also, die Welt hat sich nicht so weit von Tennysons Gedicht entfernt. 10:40 Die Tendenz auf Grundlage von Fähigkeiten Vorurteile gegenüber Personen zu haben, kommt in Sätzen heraus, wie: "Du bist so besonders. ", "Ich könnte so nicht leben. " oder "Gott sei dank, bin das nicht ich. "    10:56 Das Denken von Menschen zu verändern, ist so wie ihre Gewohnheiten zu verändern. Vor dem Implantat hatte ich aufgehört das Telefon zu verwenden und bin zu Email übergewechselt, aber Leute sprachen mir weiter auf den Anrufbeantworter. Sie waren verärgert, dass ich telefonisch nicht erreichbar bin, dass ich nicht auf Nachrichten reagiere. Ich erklärte ihnen immer wieder meine Situation. Sie haben Monate gebraucht, sich daran zu gewöhnen. Zehn Jahre später, wer hasst Anrufbeantworter noch? Millenials. 11:28 (Gelächter)    11:30 Und was haben sie getan? Sie haben Textnachrichten als Kommunikationsmittel normalisiert. Wenn man heutzutage den Anrufbeantworter ignoriert, spielt es keine Rolle mehr, ob man gehörlos ist oder nur egozentrisch. 11:44 (Gelächter)    11:47 (Applaus)    11:54 Millenials haben verändert wie wir über Textnachrichten denken. Sie haben die Norm zurückgesetzt. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich Textnachrichten liebe. Oh, und Gruppennachrichten. Ich habe sechs Geschwister -- sie können alle hören, aber ich werte sie deswegen nicht ab. 12:13 (Gelächter)    12:15 Und wir schreiben alle. Wissen Sie wie aufregend es ist, visuelle Kommunikationsmittel zu haben, die auch alle anderen verwenden. 12:24 Deshalb habe ich jetzt eine Mission. Als Anwender von Technologie möchte ich visuelle Alternativen, überall wo es Ton gibt. Es spielt keine Rolle, ob ich taub bin, oder das Baby nicht aufwecken möchte. Beides ist gleichwertig. Kluge Designer kombinieren verschiedene Zugänge zu Technologie, aber diese Zugänge durch das Label "barrierefrei" herauszustellen, das versteckt sie nur vor dem Durchschnittsnutzer. Um das Denken der Menschen zu verändern, müssen wir nicht nur barrierefrei sein, wir müssen verbunden sein. Apple hat das vor kurzem gemacht. Auf meinem IPhone sehe ich automatisch Untertitel zu meinen Sprachmitteilungen, direkt nehmen der Audiotaste. Ich kann es nicht abstellen, selbst wenn ich das wollte. Und wissen Sie was noch? Auf Netflix, Hulu, Amazon Prime gibt es nicht länger "Untertitel für Gehörlose", es gibt "Untertitel", "ein" oder "aus", mit einer Liste an Sprachen, auch Englisch. 13:30 Technologie hat sich weit entwickelt. Unsere Köpfe müssen sie nur einholen. "Widerstand ist zwecklos. "    13:39 (Gelächter)    13:40 Sie wurden assimiliert. 13:42 (Gelächter)    13:44 Danke    13:45 (Applaus)