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Easy German, 51: Studieren in Deutschland (1)

51: Studieren in Deutschland (1)

Intro

Cari:

[0:15] Hallo Manuel. (Hallo Cari.) Na, wie geht es dir heute?

Manuel:

[0:16] Sehr gut, wie geht es dir?

Cari:

[0:22] Mir geht es auch ganz gut. Habe ein bisschen Kopfschmerzen. (Das tut mir Leid.) Ja, ausnahmsweise mal nicht selbst verschuldet, wenn du weißt, was ich meine.

Manuel:

[0:26] Ich weiß, was du meinst.

Cari:

[0:35] Ja, Manuel. Ich bin ganz aufgeregt, denn wir haben heute einen Gast.

Manuel:

[0:38] Ja, eine Gästin.

Cari:

[0:41] Und diesmal will ich das nicht so plump rausschreien wie bei Klaus, dass ich einfach sage: "Und hallo, unser Gast Klaus", unser Überraschungsgast, sondern diesmal möchte ich das so ein bisschen einläuten, wie man das so bei professionellen Moderatoren macht.

Manuel:

[0:55] Okay.

Cari:

[0:56] Willst du das vielleicht machen?

Manuel:

[0:58] Ich dachte, du wolltest das. Okay, pass auf: Heute haben wir einen Gast hier im Podcast. Sie ist bekannt aus (Funk und Fernsehen.) YouTube, sie ist ein sehr populäres Mitglied von Easy German. Wenn immer sie, immer, wenn sie in einem Video auftritt, gibt es viele Kommentare von Menschen, die sie gut finden, bis hin zu Verehrern.

Cari:

[1:26] Und immer, wenn sie nicht auftritt, gibt es Fragen: Wo ist …

Manuel:

[1:32] Und ihr Name fängt mit "L" an.

Cari:

[1:35] Und hört mit "isa" auf. Willkommen, Lisa! (Hallo.) Das war aber jetzt eine Einleitung.

Manuel:

[1:42] Wie fandest du unsere professionelle Einleitung, Lisa?

Lisa:

[1:46] Ja, die hat mich jetzt noch aufgeregter gemacht, ein bisschen übertrieben. Ich hätte gerne so eine Einleitung wie bei Klaus gehabt.

Manuel:

[1:57] Okay. Hier ist Lisa.

Lisa:

[1:59] Hallo.

Cari:

[2:01] Hallo Lisa! Schön, dass du da bist. Wie geht es dir denn heute?

Lisa:

[2:05] Ich freue mich auch, hier zu sein. Mir geht es gut.

Cari:

[2:08] Und wo bist du gerade?

Lisa:

[2:10] Ich bin immer noch in Münster, genau, hat sich nichts verändert.

Cari:

[2:15] Na ja, für unsere Zuhörer, die wissen ja gar nicht, wo du bist, ne? Du könntest ja jetzt auch in, weiß ich nicht, woanders leben. Also du bist aktuell in Münster und du kommst auch aus Münster?

Manuel:

[2:29] Wie wir alle drei übrigens.

Cari:

[2:31] Stimmt, Manuel, du bist auch in Münster geboren. Jetzt leben wir in Berlin. Lisa, du hast zwischendurch auch woanders gelebt, wo warst du als Letztes?

Lisa:

[2:41] Als Letztes war ich in Köln für drei Monate, genau und davor habe ich auch mal eine Zeit in Berlin für drei Monate gelebt und davor dann in Enschede in den Niederlanden.

Manuel:

[2:52] Nederlands.

Cari:

[2:56] Manuel erinnert sich an seine paar Wochen, in denen er mal Niederländisch gelernt hat? Nederland. Wie gut ist denn dein Niederländisch, Lisa?

Lisa:

[3:05] Schlecht. Also jeder, der Enschede kennt, weiß, das ist eine Grenzstadt und da wird sehr viel Deutsch gesprochen, also, auf dem Markt hört man fast mehr Deutsch als Niederländisch und unsere Nachbarn haben uns auch erzählt, dass man, um dort zu arbeiten, in der Stadt in irgendeinem Laden, Deutsch sprechen muss und kein Englisch, also das ist ein Kriterium da.

Cari:

[3:25] Das ist ja krass. Das ist ja eigentlich ein bisschen schade, ne? (Ja, total.) Also das Niederländische. Lisa, wir haben uns heute ein Thema überlegt, das wir mit dir besprechen möchten, beziehungsweise, dieses Thema wurde schon oft angefragt, und zwar ist das Thema: Studieren in Deutschland. Und da du von all unseren Easy German-Mitgliedern die Jüngste bist und noch die, die am nächsten am Studium dran ist, dachten wir, das ist doch ein perfektes Thema für dich.

Lisa:

[3:55] Ja, das ist super. Ich habe ein Jahr lang in Deutschland studiert, aber das kriegen wir hin.

Cari:

[4:02] Na ja, immerhin. Und du bist ja gerade aktuell auch noch eingeschrieben, aber nicht aktiv am Studieren. Und du kennst dich aber zumindest ein bisschen damit aus, welche Fragen man sich so stellen muss, wenn man in Deutschland studiert, und zwar besser als Manuel und ich, denn wir haben jetzt schon vor einigen Jahren studiert und seitdem hat sich doch schon viel verändert, denke ich zumindest.

Thema der Woche: Studieren in Deutschland

Cari:

[4:27] Ja, unser Thema der Woche ist das Studium in Deutschland und ich dachte, das passt ganz gut. Also, wir wollen noch mehrere Follow-Ups machen zu dem Thema "Bildung". Wir haben ja mit Klaus über die Schule gesprochen. Von wann bis wann gehen junge Menschen in Deutschland zur Schule und was machen sie danach? Und es gibt zwei große Themenblöcke, die wir dazu besprechen wollen. Das Eine ist das Studium, was ja wahrscheinlich auch viele Leute, viele unserer Zuhörer interessiert. Das Zweite ist der, die Ausbildung, also es gibt in Deutschland die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen, das ist eine Mischung aus einer Schulausbildung und einer Ausbildung in einem Betrieb, die praktisch angelegt ist. Dazu werden wir hoffentlich auch demnächst noch ein Thema machen. Heute geht es also um das Studium, das ist dann eben die höhere Bildung, also der höhere Abschluss, den man machen kann an einer Hochschule oder Fachhochschule oder Universität in Deutschland. Und als Einstieg würde ich von euch beiden gerne wissen: Woher wusstet ihr eigentlich, dass ihr studieren wollt?

Manuel:

[5:33] Na, Lisa, fang du mal an!

Lisa:

[5:36] Ich habe das Gefühl, ich habe darüber schon nachgedacht gestern ein bisschen, also ich glaube, wenn man auf dem Gymnasium ist ganz klassisch, wird man einfach so ein bisschen herangeleitet von der Schule und von den Lehrern, dass man studieren soll oder dass es auf jeden Fall der "optimale Weg" in Anführungsstrichen ist für, für einen Abiturient(en) und ja, Studium, also so die Inhalte, die mich interessiert haben wie Politik oder Sozialwissenschaften, da ist es, glaube ich, auch so der klassische Weg, über ein Studium in die Berufe reinzukommen. Und es ist so, ja, es ist so … Also alle in meinem Freundeskreis, außer vielleicht eine Handvoll von Menschen, die machen vielleicht eine Ausbildung erst, aber so Studium ist einfach ein bisschen so vorgegeben, habe ich das Gefühl, von der Gesellschaft.

Cari:

[6:23] Interessante Beobachtung. Wie war das bei dir, Manuel?

Manuel:

[6:26] Das ist wirklich interessant. Bei mir war es eigentlich ähnlich. Also ich stimme dir zu, Lisa, dass man, wenn man auf das Gymnasium geht, dass dann so ein bisschen eigentlich klar ist, okay, danach studiert man. Ich wusste aber nach der Schule erst lange nicht, was ich machen will und habe dann irgendwann beschlossen, okay, ich will unbedingt was mit Medien machen, also, was mich einfach interessiert, ist Medienproduktion und gar nicht so sehr jetzt etwas Akademisches. Und ich wollte tatsächlich erst eine Ausbildung machen, also das, wo wir dann noch mal in einem anderen Podcast ausführlicher darüber sprechen, und zwar wollte ich die Ausbildung machen zum Mediengestalter für Bild und Ton, so heißt das. Das sind Leute, die später in ihrem Beruf ganz oft bei Fernsehsendern zum Beispiel arbeiten und da die Kamera machen und den Schnitt, solche Sachen. Und ich bin tatsächlich sogar beim ZDF, ein großer deutscher Fernsehsender, in die letzte Bewerbungsrunde gekommen — da wollen ganz viele Leute diese Ausbildung machen — und habe dann eine Absage bekommen mit der Begründung, dass sie keine Leute nehmen können für diese Ausbildung, die eine Rot-Grün-Farbschwäche haben und ich bin Rot-Grün farbenblind und konnte deswegen das dann nicht machen. Und dann habe ich gesagt, ja gut, dann studiere ich halt. Und bin dann halt an eine Fachhochschule gegangen, das hast du ja gerade auch schon gesagt, Cari. Fachhochschule ist auch eine Hochschule, es ist aber auf Deutsch keine Universität. Auf Englisch sagt man "University of Applied Sciences", also es ist auch eine Hochschule, aber im Gegensatz zu einer normalen Universität ist es viel praktischer. Also wir haben zwar auch akademisch gearbeitet, mussten Bücher lesen, mussten Arbeiten schreiben, ich musste eine Bachelorarbeit schreiben, aber wir haben halt vor allem ganz, ganz viele Projekte gemacht und praktisch an Medien gearbeitet und programmiert und so weiter und insofern war das für mich am Ende dann eine gute, ein gutes Zwischending.

Cari:

[8:39] Ein Zwischending? Und du bist dann aber nicht dageblieben oder?

Manuel:

[8:43] Nee, ich habe dann danach etwas ganz anderes gemacht eine Zeit lang und jetzt bin ich ja aber eigentlich wieder zurückgekommen zum Thema Medien und arbeite ja hier bei Easy German und Easy Languages und da hilft mir schon auch das Wissen aus dem Studium tatsächlich.

Cari:

[9:03] Ja, also ich muss jetzt noch mal rückwirkend überlegen, ob wir dich mit der Grün-Rot-Schwäche hier überhaupt, also das ist ja doch schon eine Frage, ob du da hier arbeiten kannst bei YouTube, ne? Das …

Manuel:

[9:13] Ist aber tatsächlich wirklich so, also wenn ich Farbkorrektur mache von Videos, ich muss immer noch mal jemand(en) drüberschauen lassen, weil bei mir die Wolken am Ende immer rot sind statt blau und so, also das passiert, ja.

Cari:

[9:25] Interessant. Ja, ich finde das eine interessante Beobachtung von euch beiden, weil ich habe das auch so empfunden, dass das … Bei uns ist, das hängt natürlich auch ein bisschen davon ab, wo man aufwächst, in welchen, also nicht nur, zu welcher Schule man geht, sondern auch das Elternhaus. Also, was haben zum Beispiel die Eltern gemacht? Sind die selber Akademiker? Haben die studiert? Das ist, auf jeden Fall gibt es in Deutschland einen Zusammenhang, dass … oder wahrscheinlich auch in anderen Ländern … dass wenn die Eltern studiert haben, dass sie auch möchten, dass die, ja, dass die Kinder studieren und ich habe das auch bei mir in der Familie so als ganz klare Erwartungshaltung mitgegeben bekommen, also, wenn du einen besseren Beruf machen möchtest, wenn du mehr Geld verdienen möchtest oder bestimmte Chancen auf eine bestimmte Karriere hast du nur mit einem Studium, so wurde es mir immer gesagt. Und auch ich wollte damals etwas Praktisches machen mit Medien, Manuel und habe dann auch überlegt, ob ich, also, eine Ausbildung ist eigentlich viel praktischer. Ich mochte immer das praktische Arbeiten, aber dann haben doch so ein bisschen meine Eltern mir, mich in die Richtung auch ein bisschen bearbeitet und haben gesagt, so, "ja, aber dann kannst du halt nur was Technisches machen, wenn du aber auch mal journalistisch arbeiten willst, wenn du bestimmte Jobs haben willst, du willst ja vielleicht nicht nur ein Techniker sein später, du willst ja vielleicht auch ein, ja, irgendeine Art … Du willst es dir ja offen halten und um dir etwas offen zu halten, solltest du eben was, ja, was studiert haben, weil dann hast du einfach mehr Chancen." Und dann habe ich angefangen zu gucken, okay, was kann ich denn studieren, was mir für Medien hilft? Dann wollte ich Kommunikationswissenschaften studieren, was ja auch überhaupt nicht praktisch ist. Das ist ja total theoretisch und da musste man aber einen sehr hohen NC haben — Nummer Clausus, ein lateinisches Wort, das im, in der deutschen Hochschullandschaft benutzt wird. Und zwar waren meine Abi-Noten nicht gut genug, ich glaube der NC war da, weiß ich nicht, 1,1, 1,3 und meine Abiturnote war 2,5.

Manuel:

[11:30] Was? Das ist aber eine Enttäuschung. (Wieso?) 2,5? Ich hätte dich als 1,3 eingeschätzt.

Cari:

[11:33] Ja, ich war nicht so engagiert in der Schule, Manuel. Und ich war von meinen Freunden auch immer noch im oberen Bereich. Wir waren alle, glaube ich, ein bisschen, nicht so strebermäßig. Was hattest du denn für eine Abi-Note?

Manuel:

[11:51] 1,6.

Cari:

[11:52] Eieiei und Lisa?

Lisa:

[11:54] Ich hatte 1,7, aber das Abitur wird ja auch immer, also man kriegt ja immer bessere Noten im Abitur. (Wird immer einfacher.) Deswegen weiß ich nicht, ob das so vergleichbar ist.

Cari:

[12:03] Ach, du meinst, weil ihr, also, weil Manuel ist schon mal jünger und du bist noch jünger, sind wir alle auf einem Level? Das wolltest du sagen, Lisa, ne?

Lisa:

[12:09] Genau.

Manuel:

[12:13] Danke, Lisa!

Cari:

[12:15] Ist das so, dass das (von) Jahr zu Jahr billiger wird, das Abitur einfacher wird?

Lisa:

[12:22] Also einfacher weiß ich nicht, aber die Abiturnoten werden auf jeden Fall jedes Jahr, glaube ich, immer besser. Ich glaube, wir hatten, ein Drittel unserer Stufe hatte irgendwie eine Eins vor dem Komma und da ist dann die Frage: Werden die Schüler immer schlauer oder werden die, also, kriegt man die besseren Noten einfach einfacher?

Cari:

[12:43] Die Lehrer werden natürlich immer besser. Das liegt alles an Klaus, würde ich sagen.


51: Studieren in Deutschland (1) 51: Study in Germany (1) 51: Estudar na Alemanha (1)

Intro вступление

Cari: Кари:

[0:15] Hallo Manuel. (Hallo Cari.) Na, wie geht es dir heute?

Manuel:

[0:16] Sehr gut, wie geht es dir?

Cari:

[0:22] Mir geht es auch ganz gut. Habe ein bisschen Kopfschmerzen. Got a bit of a headache. (Das tut mir Leid.) Ja, ausnahmsweise mal nicht selbst verschuldet, wenn du weißt, was ich meine. Yes, for once not self-inflicted, if you know what I mean. Так, на цей раз це була не моя вина, якщо ви розумієте, що я маю на увазі.

Manuel:

[0:26] Ich weiß, was du meinst. [0:26] I know what you mean. [0:26] Я знаю, що ви маєте на увазі.

Cari: Cari:

[0:35] Ja, Manuel. Ich bin ganz aufgeregt, denn wir haben heute einen Gast. I'm all excited because we have a guest today. Я дуже радий, тому що у нас сьогодні гість.

Manuel:

[0:38] Ja, eine Gästin. [0:38] Yes, a guest. [0:38] Так, гість.

Cari:

[0:41] Und diesmal will ich das nicht so plump rausschreien wie bei Klaus, dass ich einfach sage: "Und hallo, unser Gast Klaus", unser Überraschungsgast, sondern diesmal möchte ich das so ein bisschen einläuten, wie man das so bei professionellen Moderatoren macht. [0:41] And this time I don't want to shout it out as clumsily as I did with Klaus, that I just say, "And hello, our guest Klaus," our surprise guest, but this time I want to ring it in a little bit, like you do with professional presenters. [0:41] І цього разу я не хочу викрикувати це так незграбно, як у випадку з Клаусом, я просто кажу: «І привіт, наш гість Клаус», наш несподіваний гість, але цього разу я хочу представити це трохи, як ви робите з професійними модераторами.

Manuel:

[0:55] Okay.

Cari:

[0:56] Willst du das vielleicht machen?

Manuel:

[0:58] Ich dachte, du wolltest das. Okay, pass auf: Heute haben wir einen Gast hier im Podcast. Sie ist bekannt aus (Funk und Fernsehen.) YouTube, sie ist ein sehr populäres Mitglied von Easy German. Wenn immer sie, immer, wenn sie in einem Video auftritt, gibt es viele Kommentare von Menschen, die sie gut finden, bis hin zu Verehrern.

Cari:

[1:26] Und immer, wenn sie nicht auftritt, gibt es Fragen: Wo ist …

Manuel:

[1:32] Und ihr Name fängt mit "L" an.

Cari:

[1:35] Und hört mit "isa" auf. Willkommen, Lisa! (Hallo.) Das war aber jetzt eine Einleitung.

Manuel:

[1:42] Wie fandest du unsere professionelle Einleitung, Lisa?

Lisa:

[1:46] Ja, die hat mich jetzt noch aufgeregter gemacht, ein bisschen übertrieben. Ich hätte gerne so eine Einleitung wie bei Klaus gehabt.

Manuel:

[1:57] Okay. Hier ist Lisa.

Lisa:

[1:59] Hallo.

Cari:

[2:01] Hallo Lisa! Schön, dass du da bist. Wie geht es dir denn heute?

Lisa:

[2:05] Ich freue mich auch, hier zu sein. Mir geht es gut.

Cari:

[2:08] Und wo bist du gerade?

Lisa:

[2:10] Ich bin immer noch in Münster, genau, hat sich nichts verändert.

Cari:

[2:15] Na ja, für unsere Zuhörer, die wissen ja gar nicht, wo du bist, ne? Du könntest ja jetzt auch in, weiß ich nicht, woanders leben. Also du bist aktuell in Münster und du kommst auch aus Münster?

Manuel:

[2:29] Wie wir alle drei übrigens.

Cari:

[2:31] Stimmt, Manuel, du bist auch in Münster geboren. Jetzt leben wir in Berlin. Lisa, du hast zwischendurch auch woanders gelebt, wo warst du als Letztes?

Lisa:

[2:41] Als Letztes war ich in Köln für drei Monate, genau und davor habe ich auch mal eine Zeit in Berlin für drei Monate gelebt und davor dann in Enschede in den Niederlanden.

Manuel:

[2:52] Nederlands.

Cari:

[2:56] Manuel erinnert sich an seine paar Wochen, in denen er mal Niederländisch gelernt hat? Nederland. Wie gut ist denn dein Niederländisch, Lisa?

Lisa:

[3:05] Schlecht. Also jeder, der Enschede kennt, weiß, das ist eine Grenzstadt und da wird sehr viel Deutsch gesprochen, also, auf dem Markt hört man fast mehr Deutsch als Niederländisch und unsere Nachbarn haben uns auch erzählt, dass man, um dort zu arbeiten, in der Stadt in irgendeinem Laden, Deutsch sprechen muss und kein Englisch, also das ist ein Kriterium da.

Cari:

[3:25] Das ist ja krass. Das ist ja eigentlich ein bisschen schade, ne? (Ja, total.) Also das Niederländische. Lisa, wir haben uns heute ein Thema überlegt, das wir mit dir besprechen möchten, beziehungsweise, dieses Thema wurde schon oft angefragt, und zwar ist das Thema: Studieren in Deutschland. Und da du von all unseren Easy German-Mitgliedern die Jüngste bist und noch die, die am nächsten am Studium dran ist, dachten wir, das ist doch ein perfektes Thema für dich.

Lisa:

[3:55] Ja, das ist super. Ich habe ein Jahr lang in Deutschland studiert, aber das kriegen wir hin.

Cari:

[4:02] Na ja, immerhin. Und du bist ja gerade aktuell auch noch eingeschrieben, aber nicht aktiv am Studieren. Und du kennst dich aber zumindest ein bisschen damit aus, welche Fragen man sich so stellen muss, wenn man in Deutschland studiert, und zwar besser als Manuel und ich, denn wir haben jetzt schon vor einigen Jahren studiert und seitdem hat sich doch schon viel verändert, denke ich zumindest.

Thema der Woche: Studieren in Deutschland

Cari:

[4:27] Ja, unser Thema der Woche ist das Studium in Deutschland und ich dachte, das passt ganz gut. Also, wir wollen noch mehrere Follow-Ups machen zu dem Thema "Bildung". Wir haben ja mit Klaus über die Schule gesprochen. Von wann bis wann gehen junge Menschen in Deutschland zur Schule und was machen sie danach? Und es gibt zwei große Themenblöcke, die wir dazu besprechen wollen. Das Eine ist das Studium, was ja wahrscheinlich auch viele Leute, viele unserer Zuhörer interessiert. Das Zweite ist der, die Ausbildung, also es gibt in Deutschland die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen, das ist eine Mischung aus einer Schulausbildung und einer Ausbildung in einem Betrieb, die praktisch angelegt ist. Dazu werden wir hoffentlich auch demnächst noch ein Thema machen. Heute geht es also um das Studium, das ist dann eben die höhere Bildung, also der höhere Abschluss, den man machen kann an einer Hochschule oder Fachhochschule oder Universität in Deutschland. Und als Einstieg würde ich von euch beiden gerne wissen: Woher wusstet ihr eigentlich, dass ihr studieren wollt?

Manuel:

[5:33] Na, Lisa, fang du mal an!

Lisa:

[5:36] Ich habe das Gefühl, ich habe darüber schon nachgedacht gestern ein bisschen, also ich glaube, wenn man auf dem Gymnasium ist ganz klassisch, wird man einfach so ein bisschen herangeleitet von der Schule und von den Lehrern, dass man studieren soll oder dass es auf jeden Fall der "optimale Weg" in Anführungsstrichen ist für, für einen Abiturient(en) und ja, Studium, also so die Inhalte, die mich interessiert haben wie Politik oder Sozialwissenschaften, da ist es, glaube ich, auch so der klassische Weg, über ein Studium in die Berufe reinzukommen. Und es ist so, ja, es ist so … Also alle in meinem Freundeskreis, außer vielleicht eine Handvoll von Menschen, die machen vielleicht eine Ausbildung erst, aber so Studium ist einfach ein bisschen so vorgegeben, habe ich das Gefühl, von der Gesellschaft.

Cari:

[6:23] Interessante Beobachtung. Wie war das bei dir, Manuel?

Manuel:

[6:26] Das ist wirklich interessant. Bei mir war es eigentlich ähnlich. Also ich stimme dir zu, Lisa, dass man, wenn man auf das Gymnasium geht, dass dann so ein bisschen eigentlich klar ist, okay, danach studiert man. Ich wusste aber nach der Schule erst lange nicht, was ich machen will und habe dann irgendwann beschlossen, okay, ich will unbedingt was mit Medien machen, also, was mich einfach interessiert, ist Medienproduktion und gar nicht so sehr jetzt etwas Akademisches. Und ich wollte tatsächlich erst eine Ausbildung machen, also das, wo wir dann noch mal in einem anderen Podcast ausführlicher darüber sprechen, und zwar wollte ich die Ausbildung machen zum Mediengestalter für Bild und Ton, so heißt das. Das sind Leute, die später in ihrem Beruf ganz oft bei Fernsehsendern zum Beispiel arbeiten und da die Kamera machen und den Schnitt, solche Sachen. Und ich bin tatsächlich sogar beim ZDF, ein großer deutscher Fernsehsender, in die letzte Bewerbungsrunde gekommen — da wollen ganz viele Leute diese Ausbildung machen — und habe dann eine Absage bekommen mit der Begründung, dass sie keine Leute nehmen können für diese Ausbildung, die eine Rot-Grün-Farbschwäche haben und ich bin Rot-Grün farbenblind und konnte deswegen das dann nicht machen. Und dann habe ich gesagt, ja gut, dann studiere ich halt. Und bin dann halt an eine Fachhochschule gegangen, das hast du ja gerade auch schon gesagt, Cari. Fachhochschule ist auch eine Hochschule, es ist aber auf Deutsch keine Universität. Auf Englisch sagt man "University of Applied Sciences", also es ist auch eine Hochschule, aber im Gegensatz zu einer normalen Universität ist es viel praktischer. Also wir haben zwar auch akademisch gearbeitet, mussten Bücher lesen, mussten Arbeiten schreiben, ich musste eine Bachelorarbeit schreiben, aber wir haben halt vor allem ganz, ganz viele Projekte gemacht und praktisch an Medien gearbeitet und programmiert und so weiter und insofern war das für mich am Ende dann eine gute, ein gutes Zwischending.

Cari:

[8:39] Ein Zwischending? Und du bist dann aber nicht dageblieben oder?

Manuel:

[8:43] Nee, ich habe dann danach etwas ganz anderes gemacht eine Zeit lang und jetzt bin ich ja aber eigentlich wieder zurückgekommen zum Thema Medien und arbeite ja hier bei Easy German und Easy Languages und da hilft mir schon auch das Wissen aus dem Studium tatsächlich.

Cari:

[9:03] Ja, also ich muss jetzt noch mal rückwirkend überlegen, ob wir dich mit der Grün-Rot-Schwäche hier überhaupt, also das ist ja doch schon eine Frage, ob du da hier arbeiten kannst bei YouTube, ne? Das …

Manuel:

[9:13] Ist aber tatsächlich wirklich so, also wenn ich Farbkorrektur mache von Videos, ich muss immer noch mal jemand(en) drüberschauen lassen, weil bei mir die Wolken am Ende immer rot sind statt blau und so, also das passiert, ja.

Cari:

[9:25] Interessant. Ja, ich finde das eine interessante Beobachtung von euch beiden, weil ich habe das auch so empfunden, dass das … Bei uns ist, das hängt natürlich auch ein bisschen davon ab, wo man aufwächst, in welchen, also nicht nur, zu welcher Schule man geht, sondern auch das Elternhaus. Also, was haben zum Beispiel die Eltern gemacht? Sind die selber Akademiker? Haben die studiert? Das ist, auf jeden Fall gibt es in Deutschland einen Zusammenhang, dass … oder wahrscheinlich auch in anderen Ländern … dass wenn die Eltern studiert haben, dass sie auch möchten, dass die, ja, dass die Kinder studieren und ich habe das auch bei mir in der Familie so als ganz klare Erwartungshaltung mitgegeben bekommen, also, wenn du einen besseren Beruf machen möchtest, wenn du mehr Geld verdienen möchtest oder bestimmte Chancen auf eine bestimmte Karriere hast du nur mit einem Studium, so wurde es mir immer gesagt. Und auch ich wollte damals etwas Praktisches machen mit Medien, Manuel und habe dann auch überlegt, ob ich, also, eine Ausbildung ist eigentlich viel praktischer. Ich mochte immer das praktische Arbeiten, aber dann haben doch so ein bisschen meine Eltern mir, mich in die Richtung auch ein bisschen bearbeitet und haben gesagt, so, "ja, aber dann kannst du halt nur was Technisches machen, wenn du aber auch mal journalistisch arbeiten willst, wenn du bestimmte Jobs haben willst, du willst ja vielleicht nicht nur ein Techniker sein später, du willst ja vielleicht auch ein, ja, irgendeine Art … Du willst es dir ja offen halten und um dir etwas offen zu halten, solltest du eben was, ja, was studiert haben, weil dann hast du einfach mehr Chancen." Und dann habe ich angefangen zu gucken, okay, was kann ich denn studieren, was mir für Medien hilft? Dann wollte ich Kommunikationswissenschaften studieren, was ja auch überhaupt nicht praktisch ist. Das ist ja total theoretisch und da musste man aber einen sehr hohen NC haben — Nummer Clausus, ein lateinisches Wort, das im, in der deutschen Hochschullandschaft benutzt wird. Und zwar waren meine Abi-Noten nicht gut genug, ich glaube der NC war da, weiß ich nicht, 1,1, 1,3 und meine Abiturnote war 2,5.

Manuel:

[11:30] Was? Das ist aber eine Enttäuschung. (Wieso?) 2,5? Ich hätte dich als 1,3 eingeschätzt.

Cari:

[11:33] Ja, ich war nicht so engagiert in der Schule, Manuel. Und ich war von meinen Freunden auch immer noch im oberen Bereich. Wir waren alle, glaube ich, ein bisschen, nicht so strebermäßig. Was hattest du denn für eine Abi-Note?

Manuel:

[11:51] 1,6.

Cari:

[11:52] Eieiei und Lisa?

Lisa:

[11:54] Ich hatte 1,7, aber das Abitur wird ja auch immer, also man kriegt ja immer bessere Noten im Abitur. (Wird immer einfacher.) Deswegen weiß ich nicht, ob das so vergleichbar ist.

Cari:

[12:03] Ach, du meinst, weil ihr, also, weil Manuel ist schon mal jünger und du bist noch jünger, sind wir alle auf einem Level? Das wolltest du sagen, Lisa, ne?

Lisa:

[12:09] Genau.

Manuel:

[12:13] Danke, Lisa!

Cari:

[12:15] Ist das so, dass das (von) Jahr zu Jahr billiger wird, das Abitur einfacher wird?

Lisa:

[12:22] Also einfacher weiß ich nicht, aber die Abiturnoten werden auf jeden Fall jedes Jahr, glaube ich, immer besser. Ich glaube, wir hatten, ein Drittel unserer Stufe hatte irgendwie eine Eins vor dem Komma und da ist dann die Frage: Werden die Schüler immer schlauer oder werden die, also, kriegt man die besseren Noten einfach einfacher?

Cari:

[12:43] Die Lehrer werden natürlich immer besser. Das liegt alles an Klaus, würde ich sagen.