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Easy German, 25: Familienunternehmen (2)

25: Familienunternehmen (2)

Da hat er wirklich mal … Ja, das fand ich sehr reflektiert einfach, wie er das gesagt hat. Also es ändert natürlich nichts an der Situation, dass wir zum Beispiel auch noch nie eine Bundespräsidentin hatten in Deutschland. Aber das ist zumindest schon mal sehr reflektiert, fand ich gut.

Cari:

[12:03] Ja, Daria, danke für den Beitrag. Das fand ich, fand ich sehr gut, weil das ist, das wäre etwas gewesen für die Kategorie "Das nervt", was ich aber bisher noch nicht benutzt habe. Und ich freue mich, dass wir jetzt darüber gesprochen haben. Also bitte zum Frauentag nicht nur Blumen verschicken, sondern … es ist zwar nett gemeint, ich weiß, das ist eine nett gemeinte Geste, aber es würde doch eher helfen, wenn man sich—also wenn man etwas tun möchte für den Frauentag—doch sich dann wirklich mit den Themen auseinanderzusetzen, die eben notwendig sind, um Gleichheit zu schaffen und dann auch mal zu gucken: Was sind denn eben die Probleme in meinem Land? Was sind denn die Probleme von häuslicher Gewalt, von Ungleichberechtigung, wirtschaftliche Ungleichberechtigung? Es gibt ja in jedem Land der Welt leider immer noch Baustellen, die es zu bearbeiten gibt.

Manuel:

[12:55] Ja. Okay, dann hat uns geschrieben Katie aus Irland, sie schaut unsere Videos auf YouTube, seit sie vierzehn Jahre alt ist, studiert mittlerweile Deutsch an der Uni und dort diskutieren sie gerade den deutschen Begriff Heimat. Und das Interessante an diesem Begriff ist, dass es keine richtig gute Übersetzung gibt. Denn wenn man mal Heimat im Wörterbuch nachschaut, steht da unter anderem: "home", "hometown", "native country", "natural habitat". Also es hat so viele Übersetzungen, aber sie treffen alle nicht so richtig das, was wir oft meinen mit Heimat. Wo ist deine Heimat? Das kann man fast nicht übersetzen. Ja, und ihre Frage ist jetzt: Was bedeutet dieser Begriff für uns und glauben wir, dass die Idee von Heimat etwas besonders Deutsches ist?

Cari:

[13:53] Das ist eine gute Frage. Da gibt es auf jeden Fall schon viel, glaube ich viele Leute, die darüber etwas gemacht haben. Ich habe da gar nicht so eine ganz klare Haltung, weil Heimat kann ja beides sein. Es kann ja dein home sein, also wenn ich frage: "Wo ist deine Heimat?, wo bist du behei…?" Ja, obwohl nee, wenn ich dich jetzt frage: "Wo ist deine Heimat?" Was antwortest du dann, Manuel?

Manuel:

[14:18] Ich bin halt, das ist bei mir ganz schwierig. Also, ich würde tatsächlich sagen, für mich ist die Heimat … ah, es gibt verschiedene Ebenen. Weil einerseits ist für mich die Heimat, dort, wo ich gerade bin, so, weil ich einfach sehr viel immer schon umgezogen bin. Aber andererseits, wenn ich zum Beispiel zu meiner Familie fahre, auch zu meiner Mutter nach Hause fahre. Dann habe ich schon … oder auch in das Dorf, in die Stadt, wo ich zur Schule gegangen bin, dann habe ich schon, dann würde ich schon sagen, das ist meine Heimat, weil da bin ich groß geworden.

Cari:

[14:50] Ja. Und das ist halt ein Ding, jeder kann halt eine Heimat haben oder nicht. Es kommt ein bisschen darauf an, wo du aufgewachsen bist und wie lange du da gelebt hast, wie viel Zeit du da verbracht hast. Ich würde jetzt auch sagen, zum Beispiel, meine Heimat ist Münster, weil ich da aufgewachsen bin und immer gelebt habe. Aber wenn ich jetzt als Kind dreimal umgezogen wäre, da hätte ich wahrscheinlich verschiedene Heimat-Bezüge in verschiedenen Orten. Und das ist auch okay, also Heimat ist schon, es ist schon ein bisschen home. Und kann man im Englischen nicht auch sagen, dass ein Ort, wo man aufgewachsen ist, der sich anfühlt wie ein home?

Manuel:

[15:25] Ja, doch, das schon. Sie sagen … es gibt ja diese Frage: "Where is home?" Also das gibt es schon, ja.

Cari:

[15:31] Ja.

Manuel:

[15:32] Ja interessant, das sind so die Nuancen der Sprache, die eigentlich super spannend sind. Also wenn man auf dem Level schon Deutsch lernt, dann ist man wirklich weit.

Cari:

[15:42] Ein interessantes Ding noch dazu, ich google das jetzt mal eben. Heimat ist ja auch ein Begriff, der auch politisch benutzt wird. Und der kann sehr positiv sein, aber wenn er politisch in einer sehr konservativen Art genutzt wird, dann kann er auch negativ sein. Und zwar wurde unser Bundesministerium, das Innenministerium wurde umbenannt. Als nämlich Horst Seehofer das Ministerium übernommen hat, wurde es umbenannt in "Bundesministerium des Inneren für Bau und Heimat". Und das wurde auch stark kritisiert in Deutschland, weil dieser Begriff Heimat, also den jetzt zu politisieren, das ist ja eigentlich ein unpolitischer Begriff. Aber dadurch, dass man das Innenministerium umbenannt hat in "Bundesministerium des Inneren für Bau und Heimat", hat man den Begriff in gewisser Weise politisiert. Und viele Leute haben das auch kritisiert, dass das eine, ja ein bisschen populistische Maßnahme war, um eigentlich Leute zu gewinnen, die heimatverliebt sind, also Heimat, Deutschland als Heimat sozusagen besonders beschützen möchten. Also Menschen, die sehr patriotisch eingestellt sind und das ist ja auch immer ein bisschen kritisch zu sehen. Viele Leute nennen das Ministerium auch—wenn sie abfällig darüber sprechen möchten, also wenn sie negativ über dieses, den Innenminister oder das Ministerium sprechen möchten—nur noch "Heimat-Ministerium".

Manuel:

[17:07] Genau, das hängt wirklich auch ganz eng mit diesem Begriff Patriotismus zusammen. Denn in den USA ist das ein sehr positiv belegter Begriff, in den USA ist es gut, wenn man ein Patriot ist. Aber in Deutschland sind wir da sehr, sehr vorsichtig aufgrund unserer Geschichte und wir finden, also die meisten Leute finden es nicht gut oder wollen keine Patrioten sein. Ja, gut, dann kommen wir jetzt mal zu einer persönlichen Frage. Ist das auch erlaubt, Cari?

Cari:

[17:40] Ja, kommt darauf an, was.

Gaby:

[17:44] Hallo Cari, Manuel. Ich heiße Gaby und ich komme aus Kalifornien und ich habe euren Podcast seit der ersten Woche angehört und kann nicht glauben, dass es schon einundzwanzig Wochen sind seit ihr angefangen habt. Weil ich jede Episode zumindest einmal angehört habe, weiß ich schon, dass ihr seit Jahren Freunde seid. Und ich möchte eigentlich wissen, wie ihr beide zu Easy German gekommen seid und was ihr vorher gemacht habt?

Cari:

[18:19] Hallo Gaby!

Manuel:

[18:21] Wie sind wir zu Easy German gekommen? [Ja, gute Frage!] Die müsste man ein bisschen umformulieren, die Frage, denn …

Cari:

[18:28] Wie ist Easy German zu uns gekommen?

Manuel:

[18:31] Genau, ja erklär doch mal, Cari.

Cari:

[18:35] Ja, jetzt kommt die große Überraschung, wir sind gar keine Freunde, wir sind nämlich, wir sind alle miteinander verwandt. [Familie.] Wir sind tatsächlich Familie. Und es ist ganz interessant, weil wir beide uns ja schon lange kennen, aber gar nicht gut kennen. Und die witzige Geschichte ist ja eigentlich, dass Janusz dein Vater ist und ich bin mit Janusz verheiratet. Und dadurch kennen wir uns, aber wir haben uns nie richtig, so richtig gut kennen gelernt, weil wir auch nie in einer Stadt gelebt haben, weil du ja auch nie mit Janusz zusammen gelebt hast oder jetzt … naja, noch nicht mal in der gleichen Stadt gelebt hast. [Richtig, ja.] Und jetzt haben wir uns aber eigentlich in den letzten Jahren viel besser kennen gelernt.

Manuel:

[19:20] Richtig, weil … na, wir müssen vielleicht erstmal noch sagen, also Easy German hast du zusammen mit Janusz gegründet vor vielen Jahren. Ursprünglich als ein Projekt an einer Schule und dann hat es sich jetzt in den letzten Jahren zu etwas Professionellem, zu eurem Beruf entwickelt. Und ich habe früher hier und dort mal Videos gemacht und bin jetzt aber eigentlich seit diesem Podcast so richtig mit eingestiegen und mache das jetzt auch beruflich. Und dann sollten wir vielleicht noch beantworten, was wir davor gemacht haben, das wollte sie noch wissen.

Cari:

[19:56] Ja, also ich hab davor eigentlich … ich habe früher schon Film-Sachen gemacht mit Janusz, also so haben wir uns eigentlich kennengelernt. Aber dann habe ich was ganz anderes gemacht, nämlich interkulturellen Austausch und habe einen Verein aufgebaut, der sich in Bildungs-Projekten und Austausch-Projekten engagiert. Daher kommt mein ganzes Interesse an Interkulturalität, Internationalität, an Reisen, an Menschen und Kulturen kennenlernen. Und Easy German war eigentlich ein Projekt, was Janusz zufällig gegründet hat, kann man sagen. Er hat mal ein Video gedreht mit seiner Medien-AG an einer Schule. Und hat dort ein Video gedreht für zwei Mädchen in Vietnam, die Deutsch lernen wollten. Und das Video hat er dann zufällig irgendwann auf YouTube gestellt und das ist dann ganz lange so vor sich hingeplätschert. Er hat mal ab und an ein paar Videos gemacht mit den Schülern, aber wir haben das eigentlich nie … also unser Ziel war nie, YouTuber zu werden oder Deutschlehrer zu werden. Wir hatten immer ein grobes Interesse für Videos, für Medien und für interkulturellen Austausch. Und irgendwann ergab sich dann diese Gelegenheit, dass man gemerkt hat: Hey, Leute lernen ja Deutsch auf YouTube. Und dann sind wir da so reingerutscht, wie man auf Deutsch sagen würde und … du hast ja eigentlich Medien professionell studiert, Manuel, im Gegensatz zu uns. Du bist hier der einzige Profi in der Firma, kann man das so sagen?

Manuel:

[21:21] Ja, das ist das Witzige. Ich habe Medienproduktion studiert, weil mich das eben auch schon immerinteressiert hat und ich habe auch mit Janusz schon als Kind—wenn ich ihn besucht habe, ich bin ja nicht mit ihm aufgewachsen—aber wenn ich ihn besucht habe, haben wir schon ganz wirklich früher auch Videos gedreht und ich hatte immer schon ein Interesse auch daran. Und habe dann Medienproduktion studiert und habe danach aber fünf Jahre bei Apple gearbeitet und hab dort gar nichts mit Medien groß gemacht. Also ich habe da was ganz anderes gemacht, ich war da Manager in einem Apple Store und dann war ich ja jetzt, ja, was heißt jetzt … also, dann war ich zwei Jahre auf Weltreise, ist jetzt mittlerweile auch schon ein bisschen her. Und danach bin ich hier so richtig eingestiegen bei uns. Und bei Easy Languages arbeite ich ja auch noch. Also, wir machen das Ganze auch noch in anderen Sprachen und da bin ich auch noch involviert.

Cari:

[22:15] Ja und ich bin doch überrascht, weil das haben wir eigentlich nie so geplant. Auf der einen Seite warst du natürlich immer interessiert an dem Projekt, aber ich habe zum Beispiel immer gedacht, du hast ja mit Sicherheit auch gar keine Lust, mit uns zu arbeiten. Also wieso soll man jetzt irgendwie anfangen, mit dem Vater zu arbeiten? Das ist ja auch, kann ja auch eher stressig sein. Aber wir haben schon doch eine besondere Beziehung und das ist, glaube ich … das liegt vor allem an Janusz. Janusz ist ja, den kennt ihr ja auch. Janusz ist einfach ein unnormaler Typ im besten Sinne. Der ist, der lässt sich in keine Schublade stecken und der ist dann eben auch kein typischer Vater-Typ und ist auch kein typischer … er nennt sich ja in der Firma immer "Senior-Boss". Aber das ist eigentlich das Witzigste, weil seine Senior-Boss-Position besteht darin, dass er zwar alle Entscheidungen mit trifft und auch Bescheid weiß, aber am liebsten doch gerne in seinem Zimmer sitzt und Gitarre spielt und sich auf die wesentlichen Aufgaben konzentriert. Also, der macht natürlich bei der Produktion mit und ist auch beim Podcast gerne dabei. Aber er freut sich auch total, dass er überhaupt nichts mit der Buchhaltung zu tun haben muss und mit dem Management und mit Entscheidungen. Entscheidung generell, glaube ich. Das hat er mir mal gesagt übrigens über dich, ich weiß nicht, ob du dich daran erinnerst, aber Janusz erzählt diese Geschichte sehr gerne. Er sagt immer, er hätte dir früher mal geraten: "Manuel, wenn du schlau bist, dann suchst du dir einen einen Beruf wo du viel Geld verdienst und wenig Verantwortung hast." Erinnerst du dich daran?

Manuel:

[23:52] Ja, ich erinnere mich daran, weil ich schockiert war, weil ich gesagt habe: "Aber ich möchte Verantwortung übernehmen, ich möchte Verantwortung haben." Und da sind wir ein bisschen unterschiedlich.

Cari:

[24:02] Ja, und da … er ist sehr stolz auf diesen Moment, weil hat hat da gemerkt, dass er dir kein Vorbild sein kann, im besten Sinne.


25: Familienunternehmen (2) 25: Family business (2) 25: Empresa familiar (2)

Da hat er wirklich mal … Ja, das fand ich sehr reflektiert einfach, wie er das gesagt hat. He really did ... Yes, I found that very reflective of the way he said it. Also es ändert natürlich nichts an der Situation, dass wir zum Beispiel auch noch nie eine Bundespräsidentin hatten in Deutschland. Aber das ist zumindest schon mal sehr reflektiert, fand ich gut.

Cari:

[12:03] Ja, Daria, danke für den Beitrag. Das fand ich, fand ich sehr gut, weil das ist, das wäre etwas gewesen für die Kategorie "Das nervt", was ich aber bisher noch nicht benutzt habe. Und ich freue mich, dass wir jetzt darüber gesprochen haben. Also bitte zum Frauentag nicht nur Blumen verschicken, sondern … es ist zwar nett gemeint, ich weiß, das ist eine nett gemeinte Geste, aber es würde doch eher helfen, wenn man sich—also wenn man etwas tun möchte für den Frauentag—doch sich dann wirklich mit den Themen auseinanderzusetzen, die eben notwendig sind, um Gleichheit zu schaffen und dann auch mal zu gucken: Was sind denn eben die Probleme in meinem Land? Was sind denn die Probleme von häuslicher Gewalt, von Ungleichberechtigung, wirtschaftliche Ungleichberechtigung? Es gibt ja in jedem Land der Welt leider immer noch Baustellen, die es zu bearbeiten gibt.

Manuel:

[12:55] Ja. Okay, dann hat uns geschrieben Katie aus Irland, sie schaut unsere Videos auf YouTube, seit sie vierzehn Jahre alt ist, studiert mittlerweile Deutsch an der Uni und dort diskutieren sie gerade den deutschen Begriff Heimat. Und das Interessante an diesem Begriff ist, dass es keine richtig gute Übersetzung gibt. Denn wenn man mal Heimat im Wörterbuch nachschaut, steht da unter anderem: "home", "hometown", "native country", "natural habitat". Also es hat so viele Übersetzungen, aber sie treffen alle nicht so richtig das, was wir oft meinen mit Heimat. Wo ist deine Heimat? Das kann man fast nicht übersetzen. Ja, und ihre Frage ist jetzt: Was bedeutet dieser Begriff für uns und glauben wir, dass die Idee von Heimat etwas besonders Deutsches ist?

Cari:

[13:53] Das ist eine gute Frage. Da gibt es auf jeden Fall schon viel, glaube ich viele Leute, die darüber etwas gemacht haben. Ich habe da gar nicht so eine ganz klare Haltung, weil Heimat kann ja beides sein. Es kann ja dein home sein, also wenn ich frage: "Wo ist deine Heimat?, wo bist du behei…?" Ja, obwohl nee, wenn ich dich jetzt frage: "Wo ist deine Heimat?" Was antwortest du dann, Manuel?

Manuel:

[14:18] Ich bin halt, das ist bei mir ganz schwierig. Also, ich würde tatsächlich sagen, für mich ist die Heimat … ah, es gibt verschiedene Ebenen. Weil einerseits ist für mich die Heimat, dort, wo ich gerade bin, so, weil ich einfach sehr viel immer schon umgezogen bin. Aber andererseits, wenn ich zum Beispiel zu meiner Familie fahre, auch zu meiner Mutter nach Hause fahre. Dann habe ich schon … oder auch in das Dorf, in die Stadt, wo ich zur Schule gegangen bin, dann habe ich schon, dann würde ich schon sagen, das ist meine Heimat, weil da bin ich groß geworden.

Cari:

[14:50] Ja. Und das ist halt ein Ding, jeder kann halt eine Heimat haben oder nicht. Es kommt ein bisschen darauf an, wo du aufgewachsen bist und wie lange du da gelebt hast, wie viel Zeit du da verbracht hast. Ich würde jetzt auch sagen, zum Beispiel, meine Heimat ist Münster, weil ich da aufgewachsen bin und immer gelebt habe. Aber wenn ich jetzt als Kind dreimal umgezogen wäre, da hätte ich wahrscheinlich verschiedene Heimat-Bezüge in verschiedenen Orten. Und das ist auch okay, also Heimat ist schon, es ist schon ein bisschen home. Und kann man im Englischen nicht auch sagen, dass ein Ort, wo man aufgewachsen ist, der sich anfühlt wie ein home?

Manuel:

[15:25] Ja, doch, das schon. Sie sagen … es gibt ja diese Frage: "Where is home?" Also das gibt es schon, ja.

Cari:

[15:31] Ja.

Manuel:

[15:32] Ja interessant, das sind so die Nuancen der Sprache, die eigentlich super spannend sind. Also wenn man auf dem Level schon Deutsch lernt, dann ist man wirklich weit.

Cari:

[15:42] Ein interessantes Ding noch dazu, ich google das jetzt mal eben. Heimat ist ja auch ein Begriff, der auch politisch benutzt wird. Und der kann sehr positiv sein, aber wenn er politisch in einer sehr konservativen Art genutzt wird, dann kann er auch negativ sein. Und zwar wurde unser Bundesministerium, das Innenministerium wurde umbenannt. Als nämlich Horst Seehofer das Ministerium übernommen hat, wurde es umbenannt in "Bundesministerium des Inneren für Bau und Heimat". Und das wurde auch stark kritisiert in Deutschland, weil dieser Begriff Heimat, also den jetzt zu politisieren, das ist ja eigentlich ein unpolitischer Begriff. Aber dadurch, dass man das Innenministerium umbenannt hat in "Bundesministerium des Inneren für Bau und Heimat", hat man den Begriff in gewisser Weise politisiert. Und viele Leute haben das auch kritisiert, dass das eine, ja ein bisschen populistische Maßnahme war, um eigentlich Leute zu gewinnen, die heimatverliebt sind, also Heimat, Deutschland als Heimat sozusagen besonders beschützen möchten. Also Menschen, die sehr patriotisch eingestellt sind und das ist ja auch immer ein bisschen kritisch zu sehen. Viele Leute nennen das Ministerium auch—wenn sie abfällig darüber sprechen möchten, also wenn sie negativ über dieses, den Innenminister oder das Ministerium sprechen möchten—nur noch "Heimat-Ministerium".

Manuel:

[17:07] Genau, das hängt wirklich auch ganz eng mit diesem Begriff Patriotismus zusammen. Denn in den USA ist das ein sehr positiv belegter Begriff, in den USA ist es gut, wenn man ein Patriot ist. Aber in Deutschland sind wir da sehr, sehr vorsichtig aufgrund unserer Geschichte und wir finden, also die meisten Leute finden es nicht gut oder wollen keine Patrioten sein. Ja, gut, dann kommen wir jetzt mal zu einer persönlichen Frage. Ist das auch erlaubt, Cari?

Cari:

[17:40] Ja, kommt darauf an, was.

Gaby:

[17:44] Hallo Cari, Manuel. Ich heiße Gaby und ich komme aus Kalifornien und ich habe euren Podcast seit der ersten Woche angehört und kann nicht glauben, dass es schon einundzwanzig Wochen sind seit ihr angefangen habt. Weil ich jede Episode zumindest einmal angehört habe, weiß ich schon, dass ihr seit Jahren Freunde seid. Und ich möchte eigentlich wissen, wie ihr beide zu Easy German gekommen seid und was ihr vorher gemacht habt?

Cari:

[18:19] Hallo Gaby!

Manuel:

[18:21] Wie sind wir zu Easy German gekommen? [Ja, gute Frage!] Die müsste man ein bisschen umformulieren, die Frage, denn …

Cari:

[18:28] Wie ist Easy German zu uns gekommen?

Manuel:

[18:31] Genau, ja erklär doch mal, Cari.

Cari:

[18:35] Ja, jetzt kommt die große Überraschung, wir sind gar keine Freunde, wir sind nämlich, wir sind alle miteinander verwandt. [Familie.] Wir sind tatsächlich Familie. Und es ist ganz interessant, weil wir beide uns ja schon lange kennen, aber gar nicht gut kennen. Und die witzige Geschichte ist ja eigentlich, dass Janusz dein Vater ist und ich bin mit Janusz verheiratet. Und dadurch kennen wir uns, aber wir haben uns nie richtig, so richtig gut kennen gelernt, weil wir auch nie in einer Stadt gelebt haben, weil du ja auch nie mit Janusz zusammen gelebt hast oder jetzt … naja, noch nicht mal in der gleichen Stadt gelebt hast. [Richtig, ja.] Und jetzt haben wir uns aber eigentlich in den letzten Jahren viel besser kennen gelernt.

Manuel:

[19:20] Richtig, weil … na, wir müssen vielleicht erstmal noch sagen, also Easy German hast du zusammen mit Janusz gegründet vor vielen Jahren. Ursprünglich als ein Projekt an einer Schule und dann hat es sich jetzt in den letzten Jahren zu etwas Professionellem, zu eurem Beruf entwickelt. Und ich habe früher hier und dort mal Videos gemacht und bin jetzt aber eigentlich seit diesem Podcast so richtig mit eingestiegen und mache das jetzt auch beruflich. Und dann sollten wir vielleicht noch beantworten, was wir davor gemacht haben, das wollte sie noch wissen.

Cari:

[19:56] Ja, also ich hab davor eigentlich … ich habe früher schon Film-Sachen gemacht mit Janusz, also so haben wir uns eigentlich kennengelernt. Aber dann habe ich was ganz anderes gemacht, nämlich interkulturellen Austausch und habe einen Verein aufgebaut, der sich in Bildungs-Projekten und Austausch-Projekten engagiert. Daher kommt mein ganzes Interesse an Interkulturalität, Internationalität, an Reisen, an Menschen und Kulturen kennenlernen. Und Easy German war eigentlich ein Projekt, was Janusz zufällig gegründet hat, kann man sagen. Er hat mal ein Video gedreht mit seiner Medien-AG an einer Schule. Und hat dort ein Video gedreht für zwei Mädchen in Vietnam, die Deutsch lernen wollten. Und das Video hat er dann zufällig irgendwann auf YouTube gestellt und das ist dann ganz lange so vor sich hingeplätschert. Er hat mal ab und an ein paar Videos gemacht mit den Schülern, aber wir haben das eigentlich nie … also unser Ziel war nie, YouTuber zu werden oder Deutschlehrer zu werden. Wir hatten immer ein grobes Interesse für Videos, für Medien und für interkulturellen Austausch. Und irgendwann ergab sich dann diese Gelegenheit, dass man gemerkt hat: Hey, Leute lernen ja Deutsch auf YouTube. Und dann sind wir da so reingerutscht, wie man auf Deutsch sagen würde und … du hast ja eigentlich Medien professionell studiert, Manuel, im Gegensatz zu uns. Du bist hier der einzige Profi in der Firma, kann man das so sagen?

Manuel:

[21:21] Ja, das ist das Witzige. Ich habe Medienproduktion studiert, weil mich das eben auch schon immerinteressiert hat und ich habe auch mit Janusz schon als Kind—wenn ich ihn besucht habe, ich bin ja nicht mit ihm aufgewachsen—aber wenn ich ihn besucht habe, haben wir schon ganz wirklich früher auch Videos gedreht und ich hatte immer schon ein Interesse auch daran. Und habe dann Medienproduktion studiert und habe danach aber fünf Jahre bei Apple gearbeitet und hab dort gar nichts mit Medien groß gemacht. Also ich habe da was ganz anderes gemacht, ich war da Manager in einem Apple Store und dann war ich ja jetzt, ja, was heißt jetzt … also, dann war ich zwei Jahre auf Weltreise, ist jetzt mittlerweile auch schon ein bisschen her. Und danach bin ich hier so richtig eingestiegen bei uns. Und bei Easy Languages arbeite ich ja auch noch. Also, wir machen das Ganze auch noch in anderen Sprachen und da bin ich auch noch involviert.

Cari:

[22:15] Ja und ich bin doch überrascht, weil das haben wir eigentlich nie so geplant. Auf der einen Seite warst du natürlich immer interessiert an dem Projekt, aber ich habe zum Beispiel immer gedacht, du hast ja mit Sicherheit auch gar keine Lust, mit uns zu arbeiten. Also wieso soll man jetzt irgendwie anfangen, mit dem Vater zu arbeiten? Das ist ja auch, kann ja auch eher stressig sein. Aber wir haben schon doch eine besondere Beziehung und das ist, glaube ich … das liegt vor allem an Janusz. Janusz ist ja, den kennt ihr ja auch. Janusz ist einfach ein unnormaler Typ im besten Sinne. Der ist, der lässt sich in keine Schublade stecken und der ist dann eben auch kein typischer Vater-Typ und ist auch kein typischer … er nennt sich ja in der Firma immer "Senior-Boss". Aber das ist eigentlich das Witzigste, weil seine Senior-Boss-Position besteht darin, dass er zwar alle Entscheidungen mit trifft und auch Bescheid weiß, aber am liebsten doch gerne in seinem Zimmer sitzt und Gitarre spielt und sich auf die wesentlichen Aufgaben konzentriert. Also, der macht natürlich bei der Produktion mit und ist auch beim Podcast gerne dabei. Aber er freut sich auch total, dass er überhaupt nichts mit der Buchhaltung zu tun haben muss und mit dem Management und mit Entscheidungen. Entscheidung generell, glaube ich. Das hat er mir mal gesagt übrigens über dich, ich weiß nicht, ob du dich daran erinnerst, aber Janusz erzählt diese Geschichte sehr gerne. Er sagt immer, er hätte dir früher mal geraten: "Manuel, wenn du schlau bist, dann suchst du dir einen einen Beruf wo du viel Geld verdienst und wenig Verantwortung hast." Erinnerst du dich daran?

Manuel:

[23:52] Ja, ich erinnere mich daran, weil ich schockiert war, weil ich gesagt habe: "Aber ich möchte Verantwortung übernehmen, ich möchte Verantwortung haben." Und da sind wir ein bisschen unterschiedlich.

Cari:

[24:02] Ja, und da … er ist sehr stolz auf diesen Moment, weil hat hat da gemerkt, dass er dir kein Vorbild sein kann, im besten Sinne.