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Video lessons from YouTube, #kurzerklärt: Wie gut geht es Arbeitnehmern in Deutschland?

#kurzerklärt: Wie gut geht es Arbeitnehmern in Deutschland?

Wirtschaftsboom. Volle Auftragsbücher. Wenige Arbeitslose.

In Deutschland sind so viele Menschen in Arbeit wie nie zuvor: 44 Millionen. Sicher ein Rekord, den viele in der Politik feiern.

Aber: Was heißt das eigentlich?

Wie gut geht es den Arbeitnehmern in Deutschland?

Unbefristet. Vollzeit. Sozialversicherungspflichtig.

So arbeiteten jahrzehntelang fast alle deutschen Arbeitnehmer.

Doch für viele gilt das nicht mehr!

Inzwischen gehört jeder fünfte Arbeitnehmer nicht mehr zu dieser Gruppe.

Fast 8 Millionen Menschen. Sie alle nennt man atypisch Beschäftigte:

Das sind erstens Arbeitnehmer, die nur einen befristeten Vertrag haben.

Zweitens Menschen, die weniger als 20 Stunden in der Woche arbeiten.

Drittens Mini-Jobber – die also maximal 450 Euro verdienen dürfen.

Und viertens – Leiharbeiter.

Eingeführt wurden alle diese Arbeitsformen mal, damit Arbeitgeber mehr Spielraum haben.

Zum Beispiel um bei mehr Nachfrage mehr Menschen einstellen zu können oder auch umgekehrt, um bei weniger Aufträgen die Leute schneller loswerden zu können.

Ist das denn grundsätzlich schlecht?

Das kommt drauf an. Beispiel Teilzeit: Die Hälfte aller Teilzeitbeschäftigten möchte gar nicht Vollzeit arbeiten –

zum Beispiel weil sie Kinder hat, und sich auch um sie kümmern will. Die andere Hälfte ist aber unzufrieden.

Und auch die Menschen, die befristet oder in Leiharbeit arbeiten, würden das wohl gerne ändern.

Das größte Problem ist aber für alle Arbeitnehmer ein zu geringer Stundenlohn.

Dafür ist der sogenannte Niedriglohn ein international anerkanntes Maß.

10 Euro brutto oder weniger – das ist der Niedriglohn in Deutschland.

Jeder 5. Beschäftigte hier verdient so wenig. Ein zweifelhafter zweiter Platz im EU-Ranking in Sachen Niedriglöhnen.

Besonders betroffen sind Frauen: Fast ein Drittel von ihnen arbeitet für einen Niedriglohn.

Bei Männern sind es nur knapp 12 Prozent.

Insgesamt profitieren viele vom Wirtschaftsboom in Deutschland. Doch rund 8 Millionen Menschen kriegen nur einen Niedriglohn.

Und das ist auch in der Zukunft ein riesen Problem. Denn die Niedriglöhner von heute sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die armen Rentner von morgen.

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