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Aus dem Leben eines Taugenichts (1826), Aus dem Leben eines Taugenichts, Sechstes Kapitel 3/3

Aus dem Leben eines Taugenichts, Sechstes Kapitel 3/3

Die Alte hätte nun gar zu gerne erfahren, was in dem Briefe stand, und warum ich denn eigentlich heut auf einmal so lustig war. Aber das war ja viel zu weitläufig, um es ihr auseinandersetzen zu können. Ich zeigte bloß auf ein paar Kraniche, die eben hoch über uns durch die Luft zogen, und sagte: »Ich müßte nun auch so fort und immer fort, weit in die Ferne!« – Da riß sie die vertrockneten Augen weit auf, und blickte, wie ein Basilisk, bald auf mich, bald auf den alten Mann hinüber. Dann bemerkte ich, wie die beiden heimlich die Köpfe zusammensteckten, sooft ich mich wegwandte, und sehr eifrig miteinander sprachen, und mich dabei zuweilen von der Seite ansahen.

Das fiel mir auf. Ich sann hin und her, was sie wohl mit mir vorhaben möchten. Darüber wurde ich stiller, die Sonne war auch schon lange untergegangen, und so wünschte ich allen gute Nacht und ging nachdenklich in meine Schlafstube hinauf.

Ich war innerlich so fröhlich und unruhig, daß ich noch lange im Zimmer auf und nieder ging. Draußen wälzte der Wind schwere, schwarze Wolken über den Schloßturm weg, man konnte kaum die nächsten Bergkoppen in der dicken Finsternis erkennen. Da kam es mir vor, als wenn ich im Garten unten Stimmen hörte. Ich löschte mein Licht aus, und stellte mich ans Fenster. Die Stimmen schienen näher zu kommen, sprachen aber sehr leise miteinander. Auf einmal gab eine kleine Laterne, welche die eine Gestalt unterm Mantel trug, einen langen Schein. Ich erkannte nun den grämlichen Schloßverwalter und die alte Haushälterin. Das Licht blitzte über das Gesicht der Alten, das mir noch niemals so gräßlich vorgekommen war, und über ein langes Messer, das sie in der Hand hielt. Dabei konnte ich sehen, daß sie beide eben nach meinem Fenster hinaufsahen. Dann schlug der Verwalter seinen Mantel wieder dichter um, und es war bald alles wieder finster und still.

Was wollen die, dachte ich, zu dieser Stunde noch draußen im Garten? Mich schauderte, denn es fielen mir alle Mordgeschichten ein, die ich in meinem Leben gehört hatte, von Hexen und Räubern, welche Menschen abschlachten, um ihre Herzen zu fressen. Indem ich noch so nachdenke, kommen Menschentritte, erst die Treppe herauf, dann auf dem langen Gange ganz leise, leise auf meine Tür zu, dabei war es, als wenn zuweilen Stimmen heimlich miteinander wisperten. Ich sprang schnell an das andere Ende der Stube hinter einen großen Tisch, den ich, sobald sich etwas rührte, vor mir aufheben, und so mit aller Gewalt auf die Tür losrennen wollte. Aber in der Finsternis warf ich einen Stuhl um, daß es ein entsetzliches Gepolter gab. Da wurde es auf einmal ganz still draußen. Ich lauschte hinter dem Tisch und sah immerfort nach der Tür, als wenn ich sie mit den Augen durchstechen wollte, daß mir ordentlich die Augen zum Kopfe herausstanden. Als ich mich ein Weilchen wieder so ruhig verhalten hatte, daß man die Fliegen an der Wand hätte können gehen hören, vernahm ich, wie jemand von draußen ganz leise einen Schlüssel ins Schlüsselloch steckte. Ich wollte nun eben mit meinem Tische losfahren, da drehte es den Schlüssel langsam dreimal in der Tür um, zog ihn vorsichtig wieder heraus und schnurrte dann sachte über den Gang und die Treppe hinunter.

Ich schöpfte nun tief Atem. Oho, dachte ich, da haben sie dich eingesperrt, damit sie's kommode haben, wenn ich erst fest eingeschlafen bin. Ich untersuchte geschwind die Tür. Es war richtig, sie war fest verschlossen, ebenso die andere Tür, hinter der die hübsche, bleiche Magd schlief. Das war noch niemals geschehen, solange ich auf dem Schlosse wohnte.

Da saß ich nun in der Fremde gefangen! Die schöne Frau stand nun wohl an ihrem Fenster und sah über den stillen Garten nach der Landstraße hinaus, ob ich nicht schon am Zollhäuschen mit meiner Geige dahergestrichen komme, die Wolken flogen rasch über den Himmel, die Zeit verging – und ich konnte nicht fort von hier! Ach, mir war so weh im Herzen, ich wußte gar nicht mehr, was ich tun sollte. Dabei war mir's auch immer, wenn die Blätter draußen rauschten, oder eine Ratte am Boden knusperte, als wäre die Alte durch eine verborgene Tapetentür heimlich hereingetreten und lauere und schleiche leise mit dem langen Messer durchs Zimmer. Als ich so voll Sorgen auf dem Bette saß, hörte ich auf einmal seit langer Zeit wieder die Nachtmusik unter meinen Fenstern. Bei dem ersten Klange der Gitarre war es mir nicht anders, als wenn mir ein Morgenstrahl plötzlich durch die Seele führe. Ich riß das Fenster auf und rief leise herunter, daß ich wach sei. »Pst, pst!« antwortete es von unten. Ich besann mich nun nicht lange, steckte das Briefchen und meine Geige zu mir, schwang mich aus dem Fenster, und kletterte an der alten, zersprungenen Mauer hinab, indem ich mich mit den Händen an den Sträuchern, die aus den Ritzen wuchsen, anhielt. Aber einige morsche Ziegel gaben nach, ich kam ins Rutschen, es ging immer rascher und rascher mit mir, bis ich endlich mit beiden Füßen aufplumpte, daß mir's im Gehirnkasten knisterte. Kaum war ich auf diese Art unten im Garten angekommen, so umarmte mich jemand mit solcher Vehemenz, daß ich laut aufschrie. Der gute Freund aber hielt mir schnell die Finger auf den Mund, faßte mich bei der Hand und führte mich dann aus dem Gesträuch ins Freie hinaus. Da erkannte ich mit Verwunderung den guten, langen Studenten, der die Gitarre an einem breiten seidenen Bande um den Hals hängen hatte. – Ich beschrieb ihm nun in größter Geschwindigkeit, daß ich aus dem Garten hinauswollte. Er schien aber das alles schon lange zu wissen, und führte mich auf allerlei verdeckten Umwegen zu dem untern Tore in der hohen Gartenmauer. Aber da war nun auch das Tor wieder fest verschlossen! Doch der Student hatte auch das schon vorbedacht, er zog einen großen Schlüssel hervor und schloß behutsam auf.

Als wir nun in den Wald hinaustraten und ich ihn eben noch um den besten Weg zur nächsten Stadt fragen wollte, stürzte er plötzlich vor mir auf ein Knie nieder, hob die eine Hand hoch in die Höhe, und fing an zu fluchen und zu schwören, daß es entsetzlich anzuhören war. Ich wußte gar nicht, was er wollte, ich hörte nur immerfort: »Idio« und »cuore« und »amore« und »furore!« Als er aber am Ende gar anfing, auf beiden Knien schnell und immer näher auf mich zuzurutschen, da wurde mir auf einmal ganz grauslich, ich merkte wohl, daß er verrückt war, und rannte, ohne mich umzusehen, in den dicksten Wald hinein.

Ich hörte nun den Studenten wie rasend hinter mir drein schreien. Bald darauf gab noch eine andere grobe Stimme vom Schlosse her Antwort. Ich dachte mir nun wohl, daß sie mich aufsuchen würden. Der Weg war mir unbekannt, die Nacht finster, ich konnte ihnen leicht wieder in die Hände fallen. Ich kletterte daher auf den Wipfel einer hohen Tanne hinauf, um bessere Gelegenheit abzuwarten.

Von dort konnte ich hören, wie auf dem Schlosse eine Stimme nach der andern wach wurde. Einige Windlichter zeigten sich oben und warfen ihre wilden roten Scheine über das alte Gemäuer des Schlosses und weit vom Berge in die schwarze Nacht hinein. Ich befahl meine Seele dem lieben Gott, denn das verworrene Getümmel wurde immer lauter und näherte sich immer mehr und mehr. Endlich stürzte der Student mit einer Fackel unter meinem Baume vorüber, daß ihm die Rockschöße weit im Winde nachflogen. Dann schienen sie sich alle nach und nach auf eine andere Seite des Berges hinzuwenden, die Stimmen schallten immer ferner und ferner, und der Wind rauschte wieder durch den stillen Wald. Da stieg ich schnell von dem Baume herab, und lief atemlos weiter in das Tal und die Nacht hinaus.

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Aus dem Leben eines Taugenichts, Sechstes Kapitel 3/3 From the Life of a Good-for-Nothing, Sixth Chapter 3/3 Dalla vita di un buono a nulla, sesto capitolo 3/3 Da vida de um inútil, sexto capítulo 3/3 出自无用之辈的生活第六章3/3

Die Alte hätte nun gar zu gerne erfahren, was in dem Briefe stand, und warum ich denn eigentlich heut auf einmal so lustig war. |||||||learn|||||||||||||||funny| Aber das war ja viel zu weitläufig, um es ihr auseinandersetzen zu können. ||||||rambling||||explain|| Но это было слишком обширно, чтобы объяснить ей. Ich zeigte bloß auf ein paar Kraniche, die eben hoch über uns durch die Luft zogen, und sagte: »Ich müßte nun auch so fort und immer fort, weit in die Ferne!« – Da riß sie die vertrockneten Augen weit auf, und blickte, wie ein Basilisk, bald auf mich, bald auf den alten Mann hinüber. |showed|just||||cranes||just|||||||flew||||would have to|||||||||||distance||tore|||dried||||||||basilisk|||||||||over Я просто указал на несколько журавлей, которые только что пролетели высоко над нами, и сказал: "Мне теперь тоже надо уйти и уйти далеко вдаль!" - Тогда она широко раскрыла засохшие глаза и, как василиск, то смотрела на меня, то на старика. Dann bemerkte ich, wie die beiden heimlich die Köpfe zusammensteckten, sooft ich mich wegwandte, und sehr eifrig miteinander sprachen, und mich dabei zuweilen von der Seite ansahen. ||||||secretly|||together|so often|||looked away|||eagerly||||||sometimes||||looked at Потом я заметил, как они тайком сговаривались, когда я отвернулся, и очень усердно беседовали, иногда бросая на меня косые взгляды.

Das fiel mir auf. |fell|me| Мне это бросилось в глаза. Ich sann hin und her, was sie wohl mit mir vorhaben möchten. |thought|||||||||plan| Я размышлял туда и сюда, что они, вероятно, хотят со мной сделать. Darüber wurde ich stiller, die Sonne war auch schon lange untergegangen, und so wünschte ich allen gute Nacht und ging nachdenklich in meine Schlafstube hinauf. About it||||||||||set sun|||||||||||||bedroom|up Это заставило меня замолчать, солнце уже давно зашло, и поэтому я пожелал всем спокойной ночи и задумчиво поднялся в свою спальню.

Ich war innerlich so fröhlich und unruhig, daß ich noch lange im Zimmer auf und nieder ging. |||||||||||||||up and down| Я был внутренне настолько радостен и взволнован, что еще долго ходил туда и сюда по комнате. Draußen wälzte der Wind schwere, schwarze Wolken über den Schloßturm weg, man konnte kaum die nächsten Bergkoppen in der dicken Finsternis erkennen. |rolled||||||||castle tower|||||||mountain peaks||||darkness|recognize Снаружи ветер катил тяжелые, черные облака через замковую башню, едва можно было разглядеть ближайшие горные вершины в густой темноте. Da kam es mir vor, als wenn ich im Garten unten Stimmen hörte. |||||||||||voices| I felt as if I could hear voices in the garden below. Мне показалось, что я слышу голоса в саду внизу. Ich löschte mein Licht aus, und stellte mich ans Fenster. |turned off|||||||to| Я погасил свет и подошел к окну. Die Stimmen schienen näher zu kommen, sprachen aber sehr leise miteinander. ||seemed|||||||quietly| Голоса казалось приближались, но разговаривали очень тихо друг с другом. Auf einmal gab eine kleine Laterne, welche die eine Gestalt unterm Mantel trug, einen langen Schein. ||||||which|||figure|under|coat|carried|||glow Suddenly a small lantern, which one of the figures was carrying under his coat, gave off a long glow. Вдруг фонарик, который носила одна из фигур под плащом, дал длинное сияние. Ich erkannte nun den grämlichen Schloßverwalter und die alte Haushälterin. |recognized|now|||castle manager||||housekeeper Теперь я узнал угрюмого управляющего замка и старую домохозяйку. Das Licht blitzte über das Gesicht der Alten, das mir noch niemals so gräßlich vorgekommen war, und über ein langes Messer, das sie in der Hand hielt. ||flashed|||||||||||gruesome|come|||||||||||| Свет пролетел над лицом старушки, которое мне никогда не казалось таким отвратительным, и над длинным ножом, который она держала в руке. Dabei konnte ich sehen, daß sie beide eben nach meinem Fenster hinaufsahen. |||||||just||||looked up При этом я мог видеть, что они оба только что посмотрели вверх на мое окно. Dann schlug der Verwalter seinen Mantel wieder dichter um, und es war bald alles wieder finster und still. |wrapped||administrator||coat||||||||||dark|| Тогда стюард плотнее закутался в плащ, и вскоре все вокруг снова погрузилось в темноту и тишину.

Was wollen die, dachte ich, zu dieser Stunde noch draußen im Garten? Что они делают в саду в такой час, подумал я? Mich schauderte, denn es fielen mir alle Mordgeschichten ein, die ich in meinem Leben gehört hatte, von Hexen und Räubern, welche Menschen abschlachten, um ihre Herzen zu fressen. ||||fell|||murder stories||||||||||witches||robbers|||slaughter|||||eat Я вздрогнул, потому что вспомнил все истории об убийствах, которые слышал в своей жизни, о ведьмах и разбойниках, убивавших людей, чтобы съесть их сердца. Indem ich noch so nachdenke, kommen Menschentritte, erst die Treppe herauf, dann auf dem langen Gange ganz leise, leise auf meine Tür zu, dabei war es, als wenn zuweilen Stimmen heimlich miteinander wisperten. By||||||footsteps|||stairs|up|||||hall||quietly|||||||||||sometimes||secretly|together|whispered Пока я размышлял об этом, послышались шаги людей, сначала по лестнице, потом по длинному коридору, очень тихо, мягко, к моей двери, и как будто голоса время от времени тайно перешептывались друг с другом. Ich sprang schnell an das andere Ende der Stube hinter einen großen Tisch, den ich, sobald sich etwas rührte, vor mir aufheben, und so mit aller Gewalt auf die Tür losrennen wollte. ||||||||room|||||||as soon as|||moved|||lift up|||||force||||run| I jumped quickly to the other end of the room behind a large table, which, as soon as something moved, I picked up in front of me, and wanted to run with all my might on the door. Я быстро перебежал в другой конец салона за большой стол, который поднял перед собой, как только что-то зашевелилось, и со всех сил попытался бежать к двери. Aber in der Finsternis warf ich einen Stuhl um, daß es ein entsetzliches Gepolter gab. |||darkness|threw||||||||terrible|clattering| But in the darkness I knocked over a chair that there was a terrible rumble. Но в темноте я опрокинул стул, и раздался страшный грохот. Da wurde es auf einmal ganz still draußen. It suddenly became very quiet outside. Ich lauschte hinter dem Tisch und sah immerfort nach der Tür, als wenn ich sie mit den Augen durchstechen wollte, daß mir ordentlich die Augen zum Kopfe herausstanden. |listened|||||||||||||||||pierce||||||||head|bulged I listened behind the table and kept looking at the door, as if I wanted to pierce it with my eyes, that my eyes stood out neatly to my head. Я прислушивался за столом и всё время смотрел на дверь, как будто хотел пронзить её взглядом, чтобы глаза буквально выпрыгнули из орбит. Als ich mich ein Weilchen wieder so ruhig verhalten hatte, daß man die Fliegen an der Wand hätte können gehen hören, vernahm ich, wie jemand von draußen ganz leise einen Schlüssel ins Schlüsselloch steckte. ||||while||||behave||||||to||wall|||||heard|||||||||key||keyhole| When I had been so quiet for a while that you could hear the flies on the wall, I heard someone quietly putting a key in the keyhole from the outside. Когда я некоторое время оставался так спокоен, что можно было бы услышать мух, летающих по стене, я услышал, как кто-то снаружи очень тихо вставлял ключ в замочную скважину. Ich wollte nun eben mit meinem Tische losfahren, da drehte es den Schlüssel langsam dreimal in der Tür um, zog ihn vorsichtig wieder heraus und schnurrte dann sachte über den Gang und die Treppe hinunter. ||||||tables|drive off||turned||||||||||||carefully||out||purred||gently|||hall||||down I was just about to drive off with my table, as it slowly turned the key three times in the door, carefully pulled it out again, and then gently purred along the corridor and down the stairs. Я собирался только что подвинуть свой стол, как ключ медленно три раза повернулся в замке, осторожно вытаскивался и тихо щелкнул по коридору и лестнице вниз.

Ich schöpfte nun tief Atem. |drew|||breath I took a deep breath. Я глубоко вдохнул. Oho, dachte ich, da haben sie dich eingesperrt, damit sie's kommode haben, wenn ich erst fest eingeschlafen bin. Oh|||||||locked up||it's||||||firmly|asleep| Oho, I thought, they locked you up so they'd have a dresser when I fell asleep. Ого, подумал я, они тебя заключили, чтобы им было удобнее, когда я уснул. Ich untersuchte geschwind die Tür. |examined|quickly|| I quickly examined the door. Я быстро проверил дверь. Es war richtig, sie war fest verschlossen, ebenso die andere Tür, hinter der die hübsche, bleiche Magd schlief. ||||||locked|also||||||||pale||slept It was right, she was tightly locked, as was the other door behind which slept the pretty, pale maid. Было правильно, дверь была тщательно заперта, как и другая дверь, за которой спала миловидная, бледная служанка. Das war noch niemals geschehen, solange ich auf dem Schlosse wohnte. ||||happened|||||| That had never happened while I lived in the castle. Это никогда не случалось, пока я жил в замке.

Da saß ich nun in der Fremde gefangen! ||||||foreign land|trapped So I was trapped in a foreign land! И вот я сидел в плену в чужой стране! Die schöne Frau stand nun wohl an ihrem Fenster und sah über den stillen Garten nach der Landstraße hinaus, ob ich nicht schon am Zollhäuschen mit meiner Geige dahergestrichen komme, die Wolken flogen rasch über den Himmel, die Zeit verging – und ich konnte nicht fort von hier! ||||||||||||||||||||||||customs house||||come|||||||||||passed|||||away|| Прекрасная женщина теперь стояла у окна и смотрела через тихий сад на дорогу, чтобы увидеть, не приближаюсь ли я уже к таможенному домику со своим скрипкой, облака быстро проносились по небу, время шло – и мне не хотелось уходить отсюда! Ach, mir war so weh im Herzen, ich wußte gar nicht mehr, was ich tun sollte. ||||hurt||||||||||| О, мое сердце так болело, я уже не знал, что мне делать. Dabei war mir's auch immer, wenn die Blätter draußen rauschten, oder eine Ratte am Boden knusperte, als wäre die Alte durch eine verborgene Tapetentür heimlich hereingetreten und lauere und schleiche leise mit dem langen Messer durchs Zimmer. |||||||leaves||rustled|||rat|||crunched|||||||hidden|wall door|secretly|entered||lurking||creep||||||| It always felt the same when the leaves rushed outside, or a rat scratched the ground, as if the old woman had secretly entered through a hidden wallpaper door, and lurked and sneaked quietly through the room with the long knife. И все это происходило, когда листья шумели снаружи или когда крыса шелестела на полу, будто Старушка тайно вошла через скрытую дверь в обоях и тихо подкрадывалась и лилась в комнату с длинным ножом. Als ich so voll Sorgen auf dem Bette saß, hörte ich auf einmal seit langer Zeit wieder die Nachtmusik unter meinen Fenstern. Bei dem ersten Klange der Gitarre war es mir nicht anders, als wenn mir ein Morgenstrahl plötzlich durch die Seele führe. |||strum||||||||||||morning ray||||soul| At the first sound of the guitar I was no different than when a morning ray suddenly led through my soul. При звуке первых аккордов гитары у меня было ощущение, будто утренний луч внезапно пронзил мою душу. Ich riß das Fenster auf und rief leise herunter, daß ich wach sei. |ripped|||||||down|||awake| I tore open the window and softly called down that I was awake. Я открыл окно и тихо крикнул вниз, что я уже проснулся. »Pst, pst!« antwortete es von unten. »Тсс, тсс!« - ответило что-то снизу. Ich besann mich nun nicht lange, steckte das Briefchen und meine Geige zu mir, schwang mich aus dem Fenster, und kletterte an der alten, zersprungenen Mauer hinab, indem ich mich mit den Händen an den Sträuchern, die aus den Ritzen wuchsen, anhielt. |reflected|||||||||||||swung||||||climbed|||old|cracked|wall|down|by||||||||bushes||||cracks|grew|held I didn't think about it for long, took the letter and my violin, swung myself out of the window and climbed down the old, cracked wall, holding on to the bushes growing out of the cracks with my hands. Я не задерживался долго, взял письмо и своё скрипачное судно, вылез через окно, спустился по старой треснувшей стене, удерживаясь за кусты, растущие в щелях. Aber einige morsche Ziegel gaben nach, ich kam ins Rutschen, es ging immer rascher und rascher mit mir, bis ich endlich mit beiden Füßen aufplumpte, daß mir's im Gehirnkasten knisterte. ||rotten|bricks|gave|||||sliding||||faster|||||||||||plopped||||skull|crackled Но несколько гнилых кирпичей поддались, я начал скользить, и всё шло всё быстрее и быстрее, пока наконец я не упал обеими ногами так, что в моей голове зашуршало. Kaum war ich auf diese Art unten im Garten angekommen, so umarmte mich jemand mit solcher Vehemenz, daß ich laut aufschrie. |||||||||||embraced||||such|vehemence||||screamed Едва я таким образом достиг сада внизу, кто-то столь сильно обнял меня, что я закричал от боли. Der gute Freund aber hielt mir schnell die Finger auf den Mund, faßte mich bei der Hand und führte mich dann aus dem Gesträuch ins Freie hinaus. ||||||||||||grabbed|||||||||||bush||free| Но хороший друг быстро положил палец на мои губы, взял меня за руку и вывел из зарослей на свежий воздух. Da erkannte ich mit Verwunderung den guten, langen Studenten, der die Gitarre an einem breiten seidenen Bande um den Hals hängen hatte. |recognized|||wonder||||||||||wide|silk|band|||neck|| Тогда я с удивлением узнал хорошего длинного студента, у которого гитара висела на широком шелковом ремне вокруг шеи. – Ich beschrieb ihm nun in größter Geschwindigkeit, daß ich aus dem Garten hinauswollte. |described||||greatest|speed||||||wanted to leave - I now described to him with the greatest speed that I wanted to get out of the garden. - Я теперь с большой скоростью рассказал ему, что хочу выйти из сада. Er schien aber das alles schon lange zu wissen, und führte mich auf allerlei verdeckten Umwegen zu dem untern Tore in der hohen Gartenmauer. |||||||||||||various|hidden|detours|||lower|gates||||garden wall Он, однако, казалось, уже давно все это знал и вел меня по различным скрытым путям к нижним воротам в высокой садовой стене. Aber da war nun auch das Tor wieder fest verschlossen! ||||||gate|||closed Но вот и ворота снова были крепко заперты! Doch der Student hatte auch das schon vorbedacht, er zog einen großen Schlüssel hervor und schloß behutsam auf. ||student|||||thought out||||||out||locked|carefully| Но студент также это заранее продумал, он извлек большой ключ и осторожно отпер дверь.

Als wir nun in den Wald hinaustraten und ich ihn eben noch um den besten Weg zur nächsten Stadt fragen wollte, stürzte er plötzlich vor mir auf ein Knie nieder, hob die eine Hand hoch in die Höhe, und fing an zu fluchen und zu schwören, daß es entsetzlich anzuhören war. ||||||step out||||just|||||||||||fell|||||||knee||raised||||||||||||curse|||swear|||terribly|to hear| When we went out into the forest and I just wanted to ask him for the best way to the next town, he suddenly fell on one knee in front of me, raised one hand high, and began to swear and swear, that it was horrible to hear. Когда мы вышли из леса, и я только собирался спросить у него лучший путь к ближайшему городу, он вдруг упал передо мной на колени, поднял одну руку высоко вверх и начал ругаться и клясться так, что было ужасно слушать. Ich wußte gar nicht, was er wollte, ich hörte nur immerfort: »Idio« und »cuore« und »amore« und »furore!« Als er aber am Ende gar anfing, auf beiden Knien schnell und immer näher auf mich zuzurutschen, da wurde mir auf einmal ganz grauslich, ich merkte wohl, daß er verrückt war, und rannte, ohne mich umzusehen, in den dicksten Wald hinein. |||||||||||idiot||heart||love||fury||||||||||knees|||||||slide|||||||horrible||noticed|||||||ran|||to look|||thickest|| I did not know what he wanted, I just kept hearing: "Idio" and "cuore" and "amore" and "furore!" But in the end, when he even started slipping on my knees fast and closer to me, there I suddenly realized that he was crazy, and without looking back he ran into the thickest forest. Я не знал, что он хотел, я просто постоянно слышал: "Идио", "куоре", "аморе" и "фуроре"! Но когда он в конце концов начал быстро ползти на обоих коленях все ближе и ближе ко мне, мне стало страшно, я понял, что он сошел с ума, и побежал, не оглядываясь, в самый густой лес.

Ich hörte nun den Studenten wie rasend hinter mir drein schreien. ||||||raging|||in|scream I heard the students scream like crazy behind me. Теперь я слышал, как студент без ума кричит за мной. Bald darauf gab noch eine andere grobe Stimme vom Schlosse her Antwort. |there|||||rough|voice|||from the|answer Soon after, another coarse voice from the castle answered. Вскоре другой грубый голос ответил мне с замка. Ich dachte mir nun wohl, daß sie mich aufsuchen würden. ||||||||visit| I thought well now that they would come to see me. Я подумал, что они придут за мной. Der Weg war mir unbekannt, die Nacht finster, ich konnte ihnen leicht wieder in die Hände fallen. |||||||dark||||easily||||| Дорога была мне неизвестна, ночь темная, и мне было легко попасться им в руки снова. Ich kletterte daher auf den Wipfel einer hohen Tanne hinauf, um bessere Gelegenheit abzuwarten. |||||top||||up|||opportunity|to wait Я забрался на вершину высокой сосны, чтобы дождаться лучшей возможности.

Von dort konnte ich hören, wie auf dem Schlosse eine Stimme nach der andern wach wurde. ||||||||||voice||||awake| From there I could hear one voice after another waking up in the castle. Оттуда я мог слышать, как на замке просыпались один за другим голоса. Einige Windlichter zeigten sich oben und warfen ihre wilden roten Scheine über das alte Gemäuer des Schlosses und weit vom Berge in die schwarze Nacht hinein. |wind lanterns|showed||||cast||wild||shadows||||walls||||||||||| Some lanterns appeared overhead, throwing their wild red bills over the old walls of the castle and far from the mountains into the black night. Несколько фонарей появились наверху и бросали свои дикие красные отблески на старые стены замка и далеко в горы в черную ночь. Ich befahl meine Seele dem lieben Gott, denn das verworrene Getümmel wurde immer lauter und näherte sich immer mehr und mehr. |commanded||soul||||||confused|turmoil|||||||||| I commanded my soul to God, for the confused turmoil grew louder and nearer and nearer. Я вверил свою душу дорогому Богу, потому что суматошное месиво становилось все громче и приближалось все ближе и ближе. Endlich stürzte der Student mit einer Fackel unter meinem Baume vorüber, daß ihm die Rockschöße weit im Winde nachflogen. |rushed|||||torch||||past||||coat tails|wide||wind|fluttered At last the student rushed by under my tree with a torch so that his coat-tails flew far in the wind. Наконец, студент пробежал мимо моего дерева с факелом, так что полы его плаща далеко развевались на ветру. Dann schienen sie sich alle nach und nach auf eine andere Seite des Berges hinzuwenden, die Stimmen schallten immer ferner und ferner, und der Wind rauschte wieder durch den stillen Wald. |seemed||||after|||||||||turn towards|||echoed||further and further||||||rustled|||||forest Затем, казалось, все они постепенно поворачивались на другую сторону горы, голоса звучали все дальше и дальше, и ветер снова шумел сквозь тихий лес. Da stieg ich schnell von dem Baume herab, und lief atemlos weiter in das Tal und die Nacht hinaus. |||||||down||ran|breathless||||valley|||| Я быстро спустился с дерева и ал от дыхания дальше в долину и за пределы ночи.