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German LingQ Podcast 1.0, #27 Friedemann – How to Bring up Children

So, Karin.

Jetzt hast Du es geschafft. Eine Woche waren die jetzt hier. 8 Tage, 9 Tage die beiden?

Milan und Selwan, 8 Jahre und 5 Jahre. Nein.

Wird 5 Jahre.

Wird 5 Jahre, ja.

Wird nächste Woche 5 Jahre.

Ja, ja.

Ja, das war ein hartes Stück Arbeit. Sie waren ja schon zu Ostern gekommen und die Mutter brauchte dann ein paar Tage für sich und hat sie dann hier gelassen. Und ich hatte wunderschöne Stunden mit den Kindern, aber auch irgendwie solche, die mir fürchterlich an die Nerven gegangen sind und ich habe halt auch gemerkt, dass wirklich der Erziehungsstil meiner Schwiegertochter und wohl auch meines Sohnes, dass ich da ein paar Fragezeichen dran machen muss. Sagen wir es mal so.

Die Frage ist, ob du dir und ob wir uns diesen Erziehungsstil vor, vor 30-40 Jahren überhaupt hätten leisten können, als die Eltern unsere Enkel, unsere Kinder waren. Wir hatten ja 4.

Ja, ja.

Ja, im Grunde genommen habe ich aber auch diesen total gewährenden Erziehungsstil erstmal versucht und zwar kam das daher…

Du meinst damals, als wir kleine Kinder waren?

Ja, ja.

Das kam daher, dass ich also eine sehr strenge Erziehung nach dem Kriege genossen habe, wo man überhaupt nicht gefragt hat, wie geht's dem Kind, sondern man hat wirklich versucht dem Kind die physischen Bedürfnisse zu befriedigen und das war's auch im Grunde genommen. Die Erwachsenen waren gar nicht in der Lage sich in Kinder richtig rein zu versetzen oder sagen wir mal so, meine Mutter war's auf jeden Fall nicht. Und diesen Stil, der mir so hart erschienen ist, den wollte ich ja nicht, den wollte ich nicht anwenden bei meinen Kindern. Und das war damals auch so, um 1970 die Zeit, wo man, wo es ein Programm gab, Antiautoritäre Erziehung, das kam von einem gewissen Herrn Neill. Moment, ja. Neill hieß der. In England, der irgendwie ein Internat namens Summerhill gegründet hatte, und dann habe ich ganz viel gelesen und versucht meine Kinder sozusagen nach Büchern zu erziehen und ihnen höchstmögliche Mitsprache einzuräumen bei allen Dingen. Und dann habe ich nach und nach gemerkt, besonders nachdem ich also mehr als nur ein Kind hatte, nämlich nachher 4, dass das gar nicht möglich war.

Und zwar 4, was die Geburtsjahrgänge angeht, 4 in 6 Jahren.

Ja, genau.

Also wahnsinnig dicht bei einander.

Und dann habe ich wirklich gemerkt, habe ich wirklich gemerkt, wenn man die Kinder dauernd befragt, möchtest du jetzt den roten oder den blauen Pullover, möchtest du zu jetzt Tante Suse oder zu Tante Hildegard, möchtest du dies oder jenes, hat man die Kinder auch überfordert, weil sie ständig irgendwelche Entscheidungen treffen mussten, die irgendwo über ihre Möglichkeiten gingen. Und am besten merkte ich dann, ist es wenn mal also wirklich viele Dinge festlegt, so dass sie routinemäßig immer wieder gleich ablaufen und sich die Kinder darein fügen müssen. Und dann haben sie immer noch einen kleinen Bereich, wo sie sich entfalten, selber entscheiden dürfen und das reicht auch. Ja, und jetzt eine Generation weiter erlebe ich, das diese, das dieser gewährende tolerante Erziehungsstil, den ich damals angestrebt und auch teilweise verwirklicht habe, das der noch mal weiter getrieben worden ist von den Vätern und Müttern heute und naja da, also da habe ich das Gefühl, die brocken sich so viele Schwierigkeiten ein, dass sie also selber auch zu ihrem Recht nicht kommen. Und das es auch den Kindern nicht gut tut.

Das Erste, was ich empfinde ist, dass was unsere beiden Enkel jetzt als ihr Recht ansehen, das hätten wir bei 4 Kindern schon rein vom Zeitaufwand her gar nicht mehr praktizieren können. Das wäre, die Abläufe vom Zeitaufwand her sind so langsam bis dann mal, kommen wir, jetzt ist Mittagessen, komm zu Tisch und dann muss aber das Spiel, was gerade läuft erst noch mit Ruhe zu Ende gebracht werden oder irgendwas. Also wenn ich mir vorstelle, das mal 4, das wäre, das wäre ganz objektiv überhaupt nicht gegangen.

Naja.

Und ja, das… Also ich weiß eben nicht, ob das was eben in der Pädagogik als Recht von Kindern gilt, nämlich so ganz langsam zu überlegen, wie ist mir dann, ob das nicht in Wirklichkeit Pflichten von Erwachsenen sind. Wie du sagst, bestimmte Richtungen vorzugeben und im Rahmen dieser Richtungen kann sich immer noch viel abspielen.

Ja, ja.

Ja, es gibt ja heute so eine Diskussion in unserer Gesellschaft, dass dieses Buch „Warum Kinder Tyrannen werden“ von einem Michael Winterhoff, einem Kinderpsychiater, das wird heiß diskutiert. Das hat also unwahrscheinlich hohe Auflagen erreicht und das zeigt auch, dass in unserer Gesellschaft, ja, da wieder ein Umschlag stattfindet und das da irgendwo eine Mitte gesucht wird, zwischen dem ganz strengen autoritären Stil früherer Jahrzehnte bis nach dem zweiten Weltkrieg und diesem, was dann eben in den siebziger Jahren versucht wurde. Ja auch mit diesen Kinderläden, der, na, wie heißt es gleich, 68iger Studentenbewegung und so weiter.

Darf ich. Wir hatten damals so was ja auch in Herne und da hat mal ein herrlicher Satz in der Zeitung gestanden, der war kritisch gemeint, dass ein Kind gesagt haben soll: „Müssen wir heute wieder spielen was wir wollen?“ Also eigentlich die Anregung, die ein Kind dann auch erwartet von seinem erwachsenen Partner ausbleibt und das Kind soll selber, ganz alleine irgendwie seinen Weg suchen. Und das Kind signalisiert auf die Art und Weise, nee nee, ich brauch die, ich brauch die Anregung aus der Welt der Erwachsenen doch schon und bin doch darauf angewiesen. Und weißt du, wenn ich an unsere Enkel oder überhaupt auch an ihre Generationsgenossen denke, die werden ja in 10, 15 Jahren, wenn sie mit der normalen Welt in Beziehung treten oder auch schon in der Schule Begrenzungserfahrungen machen und Konkurrenzerfahrungen machen. Das ist ja unvermeidlich, dass sie darauf stoßen. Und wenn das für sie jedes Mal untrainierte Katastrophensituationen sind, ich darf etwas nicht, was ich eigentlich will, man gesteht mir das nicht zu und das ist nicht schon viele Male im Elternhaus erlebt und verarbeitet worden. Ich finde, das kann sehr schwierig werden für die Kinder.

Ja.

Ich denke in Wirklichkeit auch, dass diese Kinder in eine relative Mangelgesellschaft gehen werden. Das also wirklich dieser übermäßige Konsum, den wir bisher jetzt hatten, bald der Vergangenheit angehören wird. Und das man sich dann sehr wird wieder nach der Decke strecken müssen.

Wobei da unsere Enkel ja bescheidener erzogen werden, habe ich den Eindruck. Alle Enkel. Dass sie jedenfalls nicht mit Ansprüchen, die Geld kosten ihren Eltern daher kommen.

Aber gut, ich meine, ein Wunsch kommt ja daher aus der Beobachtung von ihren Freunden. Das ist ja denn schon, wenn sie sehen, meine Freunde haben dies, haben jenes. Aber bei meinem Patenkind ist da so, der hat sich jetzt Zuhause beschwert, warum haben wir keinen so großen Flachbildschirm? Keinen großen Flachfernseher, wie seine ganzen Freunde.

Ja.

Ja.

Also unsere Enkelkinder wachsen noch zu mindestens sehr fernseharm, kann man so sagen, auf. In einer, und die sind wahrscheinlich in ihren Klassen, dass weiß ich nun nicht, bei den Potsdamer Enkelkindern weiß ich das nicht, in der Privatschule, da sind möglicherweise eine ganze Reihe Klassenkameraden, wo die Eltern mit diesem Medium sehr restriktiv umgehen. Kann ich mir vorstellen. Aber das, da quengeln die, auch wenn die bei uns sind und hier steht ein Fernseher, die drängeln doch nicht zum Fernsehapparat. Hab ich nicht beobachtet.

Nee, nee. Das stimmt. Die haben jetzt fast die ganzen 8 Tage doch nie, die haben dich doch nie gefragt, ob sie fernsehen dürfen?

Nein, nein.

Haben es doch noch nie getan. Nee, also das ist, was das kommerzielle oder diesen…

Ja, ja.

Aber ich meine jetzt, was, was ja heute auch so bemängelt wird an den Kindern heute, dass ihnen der Respekt fehlt. Das ist oft ganz, ganz furchtbar zugeht in Schulklassen, dass Kinder ihren Platz einfach nicht kennen. Das einfach da Defizite sind, die ganz, ganz erheblich sind.

Naja, wobei Respekt ja was völlig anderes ist als gehorsam und Kasernenhof. Hat fast, hat nix, wirklich nix mit einander zu tun.

Ja, ja.

Ja, das ist einfach ein Anerkennen. Ich hab meinen Platz, aber der andere hat ihn auch. Und nur wenn wir beide unseren Platz akzeptieren, dann geht's gut. Ja.

Darf ich noch was sagen? Ich habe von einer Zeit ein schönes Buch gefunden, als wir den Haushalt von deiner Mutter aufgelöst haben, als sie also starb, von Agnes Sapper glaub ich „Gewähren lassen oder“, den Titel weiß ich nicht mehr genau. Jedenfalls ging es darum, wie viel gibt man den Kindern vor und wie viel reguliert man. Und da, das Buch ist ungefähr 1928 oder so erschienen, da erzählt, zitiert sie einen Erziehungswissenschaftler, der damals also auch für antiautoritäre Erziehung eingetreten ist, also Entwicklung der Persönlichkeit in größtmöglicher Form und der beschreibt eine Situation, die er mit seinem Sohn hatte. Der kam also, er war Professor und ein Student kam und eigentlich hatte er seinem Sohn versprochen aus den Heldensagen eine Geschichte vorzulesen und musste das dann abbrechen. Und da gab's einen langen Dialog, ob dieser Besucher nicht einfach warten könnte oder ob man ihn zurück schicken könnte und jedes Mal wurde eine geduldige Antwort gegeben, bis das Kind am Ende dann klein bei gab und sozusagen oder einsah, dass es jetzt etwas warten musste auf seine Heldengeschichte. Und der sagte…

Weil der Vater mit dem Studenten reden musste?

Ja, genau.

Und da sagte die dann, dass sie dann, man hätte zwei Worte sagen müssen. Jetzt nicht, später. Dann kriegst du das. Punkt. Und dann hat sie so schöne Sätze ja, es ist nun mal so, dass ein Kind und ein Erwachsener was ganz verschiedenes ist. Ein Erwachsener und ein Kind das auch weiß, ein Erwachsener kann lesen und schreiben, kann vorhersagen, was morgen passieren wird, kann sagen, pass da und da auf sonst, und das passiert wirklich und so weiter. Und jedenfalls ist das natürlich, dass ein Kind und ein Erwachsener ganz verschiedene Rechte, ganz verschiedene Pflichten haben und dass man das also wirklich auseinander halten muss. Das ist eine wunderschöne Geschichte.

Und das ist 80 Jahre alt.

Ja, ja.

Tja.

So, Karin. Evet, Karin.

Jetzt hast Du es geschafft. Now you've done it. Şimdi yaptın işte. Eine Woche waren die jetzt hier. They were here for a week now. Bir haftadır buradalar. 8 Tage, 9 Tage die beiden?

Milan und Selwan, 8 Jahre und 5 Jahre. Milan and Selwan, 8 years and 5 years. Milan ve Selwan, 8 yıl ve 5 yıl. Nein.

Wird 5 Jahre. Will be 5 years. 5 yıl olacak.

Wird 5 Jahre, ja. Will be 5 years, yes.

Wird nächste Woche 5 Jahre. Will be 5 years next week.

Ja, ja.

Ja, das war ein hartes Stück Arbeit. Yes, it was hard work. Evet, zor bir işti. Sie waren ja schon zu Ostern gekommen und die Mutter brauchte dann ein paar Tage für sich und hat sie dann hier gelassen. They had already come for Easter and then the mother needed a few days to herself and then left them here. Paskalya için zaten gelmişlerdi ve annenin kendisi için birkaç güne ihtiyacı vardı ve onu burada bıraktı. Und ich hatte wunderschöne Stunden mit den Kindern, aber auch irgendwie solche, die mir fürchterlich an die Nerven gegangen sind und ich habe halt auch gemerkt, dass wirklich der Erziehungsstil meiner Schwiegertochter und wohl auch meines Sohnes, dass ich da ein paar Fragezeichen dran machen muss. And I had wonderful hours with the kids, but also somehow those who have annoyed me terribly and I also noticed that really the parenting style of my daughter-in-law and probably also of my son, that I have to do a few question marks , Sagen wir es mal so. Lets say it like this.

Die Frage ist, ob du dir und ob wir uns diesen Erziehungsstil vor, vor 30-40 Jahren überhaupt hätten leisten können, als die Eltern unsere Enkel, unsere Kinder waren. The question is, if you and if we could have afforded that style of education before, 30-40 years ago, when the parents were our grandchildren, our children. Wir hatten ja 4. We had 4.

Ja, ja.

Ja, im Grunde genommen habe ich aber auch diesen total gewährenden Erziehungsstil erstmal versucht und zwar kam das daher… Yes, basically I have also tried this totally granting style of education first and that is why it came ...

Du meinst damals, als wir kleine Kinder waren? You mean when we were little kids?

Ja, ja.

Das kam daher, dass ich also eine sehr strenge Erziehung nach dem Kriege genossen habe, wo man überhaupt nicht gefragt hat, wie geht’s dem Kind, sondern man hat wirklich versucht dem Kind die physischen Bedürfnisse zu befriedigen und das war’s auch im Grunde genommen. That was because I had a very strict upbringing after the war, where no one asked how the child was doing, but really tried to satisfy the child's physical needs and that was basically it. Die Erwachsenen waren gar nicht in der Lage sich in Kinder richtig rein zu versetzen oder sagen wir mal so, meine Mutter war’s auf jeden Fall nicht. The adults were not able to put themselves into children properly or let's just say, my mother was definitely not. Und diesen Stil, der mir so hart erschienen ist, den wollte ich ja nicht, den wollte ich nicht anwenden bei meinen Kindern. And I did not want that style, which seemed so hard to me, that I did not want to apply to my children. Und das war damals auch so, um 1970 die Zeit, wo man, wo es ein Programm gab, Antiautoritäre Erziehung, das kam von einem gewissen Herrn Neill. And that was the way it was then, about 1970, when, where there was a program, anti-authoritarian education came from a certain Mr. Neill. Moment, ja. Neill hieß der. Neill was his name. In England, der irgendwie ein Internat namens Summerhill gegründet hatte, und dann habe ich ganz viel gelesen und versucht meine Kinder sozusagen nach Büchern zu erziehen und ihnen höchstmögliche Mitsprache einzuräumen bei allen Dingen. In England, which had somehow founded a boarding school called Summerhill, and then I read a lot and tried to educate my children, so to speak, and give them the highest possible say in all things. Und dann habe ich nach und nach gemerkt, besonders nachdem ich also mehr als nur ein Kind hatte, nämlich nachher 4, dass das gar nicht möglich war. And then I gradually noticed, especially after I had more than one child, after 4, that was not possible.

Und zwar 4, was die Geburtsjahrgänge angeht, 4 in 6 Jahren. Namely 4, in terms of birth cohorts, 4 in 6 years.

Ja, genau.

Also wahnsinnig dicht bei einander. So close to each other.

Und dann habe ich wirklich gemerkt, habe ich wirklich gemerkt, wenn man die Kinder dauernd befragt, möchtest du jetzt den roten oder den blauen Pullover, möchtest du zu jetzt Tante Suse oder zu Tante Hildegard, möchtest du dies oder jenes, hat man die Kinder auch überfordert, weil sie ständig irgendwelche Entscheidungen treffen mussten, die irgendwo über ihre Möglichkeiten gingen. And then I really realized, I have really noticed, if you keep asking the children, if you want the red or the blue sweater, if you want to be Aunt Suse or Aunt Hildegard right now, do you want this or that, you have the children also overwhelmed because they had to constantly make any decisions that went somewhere beyond their options. Und am besten merkte ich dann, ist es wenn mal also wirklich viele Dinge festlegt, so dass sie routinemäßig immer wieder gleich ablaufen und sich die Kinder darein fügen müssen. And best of all, I realized then, when it really sets many things, so they routinely run out the same time and the children have to submit to it. І тоді я зрозуміла, що найкраще, що можна зробити, - це викласти багато речей так, щоб вони регулярно відбувалися однаково, і діти повинні були вписатися в них. Und dann haben sie immer noch einen kleinen Bereich, wo sie sich entfalten, selber entscheiden dürfen und das reicht auch. And then they still have a small area where they can unfold, decide themselves and that's enough. Ja, und jetzt eine Generation weiter erlebe ich, das diese, das dieser gewährende tolerante Erziehungsstil, den ich damals angestrebt und auch teilweise verwirklicht habe, das der noch mal weiter getrieben worden ist von den Vätern und Müttern heute und naja da, also da habe ich das Gefühl, die brocken sich so viele Schwierigkeiten ein, dass sie also selber auch zu ihrem Recht nicht kommen. Yes, and now for a generation, I experience, that this, this granting tolerant parenting style, which I aspired to and partly realized at that time, which has been further driven by the fathers and mothers today and well there, so there I feel that they are getting so much trouble that they themselves do not come to their rights. Und das es auch den Kindern nicht gut tut. And that it doesn't do the children any good either.

Das Erste, was ich empfinde ist, dass was unsere beiden Enkel jetzt als ihr Recht ansehen, das hätten wir bei 4 Kindern schon rein vom Zeitaufwand her gar nicht mehr praktizieren können. The first thing I feel is that what our two grandchildren now see as their right, we would not have been able to practice that with 4 children, purely in terms of the time required. Das wäre, die Abläufe vom Zeitaufwand her sind so langsam bis dann mal, kommen wir, jetzt ist Mittagessen, komm zu Tisch und dann muss aber das Spiel, was gerade läuft erst noch mit Ruhe zu Ende gebracht werden oder irgendwas. That would be, the processes in terms of time required are so slow until then, let's come, now it's lunch, come to the table and then the game, which is currently running, has to be quietly finished or something. Also wenn ich mir vorstelle, das mal 4, das wäre, das wäre ganz objektiv überhaupt nicht gegangen. So if I imagine that times 4, that would not have been possible at all objectively. Yani bunu 4 ile çarptığımı hayal edersem, oldukça nesnel bir şekilde bu hiç mümkün olmazdı.

Naja.

Und ja, das… Also ich weiß eben nicht, ob das was eben in der Pädagogik als Recht von Kindern gilt, nämlich so ganz langsam zu überlegen, wie ist mir dann, ob das nicht in Wirklichkeit Pflichten von Erwachsenen sind. And yes, that ... Well, I just don't know whether what is considered to be the right of children in pedagogy, namely to slowly think about it, then how do I feel whether these are not in reality adult duties. Wie du sagst, bestimmte Richtungen vorzugeben und im Rahmen dieser Richtungen kann sich immer noch viel abspielen. As you say, giving certain directions and there is still a lot that can happen within those directions.

Ja, ja.

Ja, es gibt ja heute so eine Diskussion in unserer Gesellschaft, dass dieses Buch „Warum Kinder Tyrannen werden“ von einem Michael Winterhoff, einem Kinderpsychiater, das wird heiß diskutiert. Yes, there is such a discussion in our society today that this book “Why Children Become Tyrants” by Michael Winterhoff, a child psychiatrist, is being hotly debated. Das hat also unwahrscheinlich hohe Auflagen erreicht und das zeigt auch, dass in unserer Gesellschaft, ja, da wieder ein Umschlag stattfindet und das da irgendwo eine Mitte gesucht wird, zwischen dem ganz strengen autoritären Stil früherer Jahrzehnte bis nach dem zweiten Weltkrieg und diesem, was dann eben in den siebziger Jahren versucht wurde. So that's unlikely to have high print runs, and that shows that in our society, yes, there's another envelope, and somewhere a middle is being sought, between the very strict authoritarian style of earlier decades until after the Second World War and this, what then just in the seventies was tried. Тож вона досягла неймовірно високого тиражу, і це також свідчить про те, що в нашому суспільстві, так, знову відбуваються зміни, і що шукається середина між дуже суворим авторитарним стилем попередніх десятиліть, аж до Другої світової війни, і цим, який намагалися запровадити в 1970-х роках. Ja auch mit diesen Kinderläden, der, na, wie heißt es gleich, 68iger Studentenbewegung und so weiter. Yes, also with these children's shops, the, well, as they say, 68 student movement and so on.

Darf ich. May I. Wir hatten damals so was ja auch in Herne und da hat mal ein herrlicher Satz in der Zeitung gestanden, der war kritisch gemeint, dass ein Kind gesagt haben soll: „Müssen wir heute wieder spielen was wir wollen?“ Also eigentlich die Anregung, die ein Kind dann auch erwartet von seinem erwachsenen Partner ausbleibt und das Kind soll selber, ganz alleine irgendwie seinen Weg suchen. Back then we had something in Herne, and there was a glorious sentence in the newspaper, which was meant critically that a child should have said: "Do we have to play what we want again today?" So actually the suggestion, the a child then also expected by his adult partner fails and the child is looking for himself, all alone somehow his way. Und das Kind signalisiert auf die Art und Weise, nee nee, ich brauch die, ich brauch die Anregung aus der Welt der Erwachsenen doch schon und bin doch darauf angewiesen. And the child signals in the way, no, no, I need that, I need the suggestion from the adult world already and yet I depend on it. Und weißt du, wenn ich an unsere Enkel oder überhaupt auch an ihre Generationsgenossen denke, die werden ja in 10, 15 Jahren, wenn sie mit der normalen Welt in Beziehung treten oder auch schon in der Schule Begrenzungserfahrungen machen und Konkurrenzerfahrungen machen. And you know, when I think of our grandchildren or even of their generational comrades, they will be in 10, 15 years when they get in touch with the normal world, or even at the school make limiting experiences and make competitive experiences. Das ist ja unvermeidlich, dass sie darauf stoßen. It is inevitable that they will encounter it. Und wenn das für sie jedes Mal untrainierte Katastrophensituationen sind, ich darf etwas nicht, was ich eigentlich will, man gesteht mir das nicht zu und das ist nicht schon viele Male im Elternhaus erlebt und verarbeitet worden. And if that is untrained catastrophic situations for her every time, I must not do something that I really want, one does not admit that to me and that has not been experienced and processed many times in the home. Ich finde, das kann sehr schwierig werden für die Kinder. I think that can be very difficult for the children.

Ja.

Ich denke in Wirklichkeit auch, dass diese Kinder in eine relative Mangelgesellschaft gehen werden. In fact, I also think that these children will go into a relative shortage society. Das also wirklich dieser übermäßige Konsum, den wir bisher jetzt hatten, bald der Vergangenheit angehören wird. So that this overconsumption we've had so far is going to be a thing of the past. Und das man sich dann sehr wird wieder nach der Decke strecken müssen. And then you will have to stretch back to the ceiling. Y luego tendrás que estirarte de nuevo hasta el techo.

Wobei da unsere Enkel ja bescheidener erzogen werden, habe ich den Eindruck. But since our grandchildren are educated so modest, I have the impression. Alle Enkel. Dass sie jedenfalls nicht mit Ansprüchen, die Geld kosten ihren Eltern daher kommen. At any rate, they do not come with claims that cost their parents money.

Aber gut, ich meine, ein Wunsch kommt ja daher aus der Beobachtung von ihren Freunden. But well, I mean, a wish comes from watching your friends. Das ist ja denn schon, wenn sie sehen, meine Freunde haben dies, haben jenes. That's it, if you see, my friends have this, they have that. Aber bei meinem Patenkind ist da so, der hat sich jetzt Zuhause beschwert, warum haben wir keinen so großen Flachbildschirm? But my godchild is there like that, who has now complained at home, why do not we have such a large flat screen? Keinen großen Flachfernseher, wie seine ganzen Freunde. Not a big flat screen TV like all his friends.

Ja.

Ja.

Also unsere Enkelkinder wachsen noch zu mindestens sehr fernseharm, kann man so sagen, auf. So our grandchildren are still growing to at least very television poor, you can say so, on. In einer, und die sind wahrscheinlich in ihren Klassen, dass weiß ich nun nicht, bei den Potsdamer Enkelkindern weiß ich das nicht, in der Privatschule, da sind möglicherweise eine ganze Reihe Klassenkameraden, wo die Eltern mit diesem Medium sehr restriktiv umgehen. In one, and they are probably in their classes, I do not know that, in the Potsdam grandchildren, I do not know that, in private school, there may be a whole series of classmates, where the parents are very restrictive with this medium. Kann ich mir vorstellen. Can I introduce myself. Aber das, da quengeln die, auch wenn die bei uns sind und hier steht ein Fernseher, die drängeln doch nicht zum Fernsehapparat. But that, because they whine, even if they are with us and here is a TV, which does not push to the TV. Але вони скиглять, навіть якщо вони з нами і тут є телевізор, вони не штовхаються до телевізора. Hab ich nicht beobachtet. I did not watch.

Nee, nee. Das stimmt. Die haben jetzt fast die ganzen 8 Tage doch nie, die haben dich doch nie gefragt, ob sie fernsehen dürfen? They never have almost the whole 8 days now, they never asked you if they could watch TV?

Nein, nein.

Haben es doch noch nie getan. Have never done it before. Nee, also das ist, was das kommerzielle oder diesen… Nah, so that's what the commercial or this ...

Ja, ja.

Aber ich meine jetzt, was, was ja heute auch so bemängelt wird an den Kindern heute, dass ihnen der Respekt fehlt. But I mean now what, what is so criticized today about the children today, that they lack respect. Das ist oft ganz, ganz furchtbar zugeht in Schulklassen, dass Kinder ihren Platz einfach nicht kennen. It is often very, very dreadful in school classes that children simply do not know their place. Das einfach da Defizite sind, die ganz, ganz erheblich sind. That's just because there are deficits that are quite, very significant.

Naja, wobei Respekt ja was völlig anderes ist als gehorsam und Kasernenhof. Well, respect is something completely different from obedience and barracks yard. Hat fast, hat nix, wirklich nix mit einander zu tun. Has almost nothing, really nothing to do with each other.

Ja, ja.

Ja, das ist einfach ein Anerkennen. Yes, that's just an acknowledgment. Ich hab meinen Platz, aber der andere hat ihn auch. I have my place, but the other one has it too. Und nur wenn wir beide unseren Platz akzeptieren, dann geht’s gut. And only if we both accept our place will it go well. Ja.

Darf ich noch was sagen? Ich habe von einer Zeit ein schönes Buch gefunden, als wir den Haushalt von deiner Mutter aufgelöst haben, als sie also starb, von Agnes Sapper glaub ich „Gewähren lassen oder“, den Titel weiß ich nicht mehr  genau. I found a nice book of a time when we broke up the household of your mother, so when she died, Agnes Sapper I believe "give or give", the title I do not remember exactly. Jedenfalls ging es darum, wie viel gibt man den Kindern vor und wie viel reguliert man. Anyway, it was about how much you give the children and how much you regulate. Und da, das Buch ist ungefähr 1928 oder so erschienen, da erzählt, zitiert sie einen Erziehungswissenschaftler, der damals also auch für antiautoritäre Erziehung eingetreten ist, also Entwicklung der Persönlichkeit in größtmöglicher Form und der beschreibt eine Situation, die er mit seinem Sohn hatte. And there, the book was published around 1928 or so, told there, she quotes an educationalist who at that time also advocated anti-authoritarian education, i.e. development of personality in the greatest possible form and who describes a situation he had with his son. Der kam also, er war Professor und ein Student kam und eigentlich hatte er seinem Sohn versprochen aus den Heldensagen eine Geschichte vorzulesen und musste das dann abbrechen. He came, he was a professor and a student came and actually he had promised his son to read a story from the heroic sagas and then had to break it off. Und da gab’s einen langen Dialog, ob dieser Besucher nicht einfach warten könnte oder ob man ihn zurück schicken könnte und jedes Mal wurde eine geduldige Antwort gegeben, bis das Kind am Ende dann klein bei gab und sozusagen oder einsah, dass es jetzt etwas warten musste auf seine Heldengeschichte. And there was a long dialogue as to whether this visitor could not simply wait or be sent back and each time a patient answer was given, until the child finally gave in and, so to speak, or realized that it had to wait a bit now on his heroic story. Und der sagte…

Weil der Vater mit dem Studenten reden musste? Because the father had to talk to the student?

Ja, genau.

Und da sagte die dann, dass sie dann, man hätte zwei Worte sagen müssen. And then she said that she would have had to say two words. Jetzt nicht, später. Not now, later. Dann kriegst du das. Then you get this. Punkt. Und dann hat sie so schöne Sätze ja, es ist nun mal so, dass ein Kind und ein Erwachsener was ganz verschiedenes ist. And then she has such beautiful sentences, yes, it just happens that a child and an adult are completely different. Ein Erwachsener und ein Kind das auch weiß, ein Erwachsener kann lesen und schreiben, kann vorhersagen, was morgen passieren wird, kann sagen, pass da und da auf sonst, und das passiert wirklich und so weiter. An adult and a child who also know, an adult can read and write, can predict what will happen tomorrow, can say, pay attention here and there otherwise, and that really happens and so on. Und jedenfalls ist das natürlich, dass ein Kind und ein Erwachsener ganz verschiedene Rechte, ganz verschiedene Pflichten haben und dass man das also wirklich auseinander halten muss. And, of course, that is, of course, that a child and an adult have very different rights, very different duties, and that it really needs to be differentiated. Das ist eine wunderschöne Geschichte.

Und das ist 80 Jahre alt.

Ja, ja.

Tja.