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'Winnetou I' von Karl May, 1. Kapitel: Ein Greenhorn. Teil 3

1. Kapitel: Ein Greenhorn. Teil 3

»Das wartet ruhig ab, Sir! Bis jetzt habe ich stets gehabt, was ich brauche, und ich denke, dass ich auch fernerhin und ohne Patent keine Not leiden werde. Und nun schert Euch für heut nach Hause! Ich habe keine Lust, einen Vogel piepen zu hören, der erst flügge werden muss, ehe er pfeifen oder singen kann.«

Es fiel mir gar nicht ein, ihm diese derben Ausdrücke übel zu nehmen; er war nun einmal so, und ich wusste recht gut, wie er es meinte. Er hatte mich lieb gewonnen und war ganz gewiss gewillt, mir in jeder Beziehung, so weit er es vermochte, förderlich und dienlich zu sein. Ich gab ihm die Hand und ging, nachdem er mir dieselbe kräftig gedrückt und geschüttelt hatte.

Ich ahnte nicht, wie wichtig dieser Abend für mich werden sollte, und ebenso wenig kam es mir in den Sinn, dass dieser schwere Bärentöter, den Henry ein altes Gun nannte, und der noch unfertige Henrystutzen in meinem späteren Leben eine so große Rolle spielen würden. Aber auf den nächsten Morgen freute ich mich, denn ich hatte wirklich schon viel und gut geschossen und war vollständig überzeugt, dass ich vor den Augen meines alten, sonderbaren Freundes gut bestehen würde.

Ich fand mich pünktlich morgens sechs Uhr bei ihm ein. Er wartete schon auf mich, gab mir die Hand und sagte, indem ein ironisches Lächeln über seine alten, guten, derben Züge glitt:

»Welcome, Sir! Ihr macht doch ein recht siegesgewisses Gesicht? Meint Ihr, dass Ihr die Mauer, von der ich gestern Abend sprach, treffen würdet?«

»Ich hoffe es.«

»Well, so wollen wir gleich sehen. Ich nehme ein leichteres Gewehr mit, und Ihr tragt den Bärentöter; ich mag mich mit so einer Last nicht schleppen.«

Er hing sich eine leichte, doppelläufige Rifle um, und ich nahm das "alte Gun", welches er nicht tragen wollte. Auf seinem Schießstande angekommen, lud er beide Gewehre und tat zunächst aus der Rifle selbst zwei Schüsse. Dann kam ich an die Reihe mit dem Bärentöter. Ich kannte dieses Gewehr noch nicht und traf infolgedessen beim ersten Schusse nur grad den Rand des Schwarzen in der Scheibe; der zweite Schuss saß besser; der dritte nahm die genaue Mitte des Schwarzen, und die nächsten Kugeln gingen alle durch das Loch, welches die dritte durchschlagen hatte. Das Erstaunen Henrys wuchs von Schuss zu Schuss; ich musste auch die Rifle probieren, und als dies ganz denselben Erfolg hatte, rief er schließlich aus:

»Entweder Ihr habt den Teufel, Sir, oder Ihr seid zum Westmann rein geboren. So habe ich noch kein Greenhorn schießen sehen!«

»Den Teufel habe ich nicht, Mr. Henry,« lachte ich. »Von einem solchen Bündnisse möchte ich nichts wissen.«

»So ist es Eure Aufgabe und sogar Eure Pflicht, Westmann zu werden. Habt Ihr keine Lust dazu?«

»Warum nicht!«

»Well, werden sehen, was sich aus dem Greenhorn machen lässt. Also reiten könnt Ihr auch?«

»Zur Not.«

»Zur Not? Hm! Also doch nicht so gut, wie Ihr schießt?«

»Pshaw! Was ist das Reiten weiter! Das Aufsteigen ist das Schwierigste. Wenn ich dann erst oben sitze, bringt mich wohl kein Pferd herunter.«

Er sah mich forschend an, ob ich im Ernste oder im Scherze gesprochen hatte; ich machte ein höchst unbefangenes Gesicht, und so meinte er:

»Denkt Ihr wirklich? Wollt Euch wohl an der Mähne anhalten? Da seid Ihr im Irrtum. Ihr habt ganz richtig gesagt: Das Hinaufkommen ist das Schwierigste, denn das muss man selber machen; das Herabkommen ist viel leichter: das besorgt der Gaul, und darum geht es viel, viel schneller.«

»Bei mir besorgt es der Gaul aber nicht!«

»So? Wollen sehen! Habt Ihr Lust, eine Probe zu zeigen?«

»Gern.«

»So kommt! Es ist erst sieben Uhr, und Ihr habt noch eine Stunde Zeit. Wir gehen zu Jim Korner, dem Pferdehändler; der hat einen Rotschimmel, der es Euch schon besorgen wird.«

Wir kehrten in die Stadt zurück und suchten den Pferdehändler auf, bei dem es einen weiten Reithof gab, welcher rings von Stallungen umgeben war. Korner kam selbst herbei und fragte nach unserm Begehr.

»Dieser junge Sir behauptet, dass ihn kein Pferd aus dem Sattel bringe,« antwortete Henry. »Was meint Ihr dazu, Mr. Korner? Wollt Ihr ihn einmal auf Euern Rotschimmel klettern lassen?«

Der Händler maß mich mit prüfendem Blicke, nickte dann befriedigt vor sich hin und antwortete:

»Das Knochengestell scheint gut und elastisch zu sein; übrigens brechen junge Menschen den Hals nicht so leicht wie ältere Leute. Wenn der Gentleman den Schimmel versuchen will, so habe ich nichts dagegen.«

Er gab den betreffenden Befehl, und nach einiger Zeit brachten zwei Knechte das gesattelte Pferd aus dem Stall geführt. Es war höchst unruhig und strebte, sich loszureißen. Meinem alten Mr. Henry wurde Angst um mich; er bat mich, von dem Versuche abzustehen; aber erstens war mir gar nicht bange, und zweitens betrachtete ich die Angelegenheit nun als Ehrensache. Ich ließ mir eine Peitsche geben und Sporen anschnallen; dann schwang ich mich, allerdings nach einigen vergeblichen Versuchen, gegen welche das Pferd sich wehrte, in den Sattel. Kaum saß ich oben, so sprangen die Knechte eilends fort, und der Schimmel tat einen Satz mit allen Vieren in die Luft und einen zweiten zur Seite. Ich behielt den Sattel, obgleich ich noch nicht in den Bügeln war, beeilte mich aber, hineinzukommen. Kaum war dies geschehen, so begann der Gaul, zu bocken; als dies nichts fruchtete, ging er zur Wand, um mich an derselben abzustreifen; die Peitsche aber brachte ihn rasch von derselben fort. Hierauf gab es einen bösen, beinahe für mich gefährlichen Kampf zwischen Reiter und Pferd. Ich bot alles auf, das wenige Geschick und die unzureichende Übung, welche ich damals nur besaß, und die Kraft der Schenkel, die mich schließlich doch zum Sieger machte. Als ich abstieg, zitterten mir die Beine vor Anstrengung; aber das Pferd triefte vor Schweiß und schäumte große, schwere Flocken; es gehorchte nun jedem Drucke und Rucke.

Dem Händler war angst um sein Pferd geworden; er ließ es in Decken wickeln und langsam hin und her führen; dann wendete er sich an mich:

»Das hätte ich nicht gedacht, junger Mann; ich glaubte, Ihr würdet schon beim ersten Sprunge unten liegen. Ihr habt natürlich nichts zu bezahlen, und wenn Ihr mir den Gefallen tun wollt, so kommt wieder und bringt mir die Bestie vollends zu Verstand. Es soll mir auf zehn Dollars nicht ankommen, denn es ist kein billiges Pferd, und wenn es gehorchen lernt, so mache ich ein Geschäft.«

»Wenn es Euch recht ist, soll es mir ein Vergnügen sein,« antwortete ich.

Henry hatte, seit ich abgestiegen war, noch nichts gesagt, sondern mich nur immer kopfschüttelnd angesehen. Jetzt schlug er die Hände zusammen und rief aus:

»Dieses Greenhorn ist wirklich ein ganz außerordentliches oder vielmehr ungewöhnliches Greenhorn! Hat das Pferd halb tot gedrückt, anstatt sich in den Sand werfen zu lassen! Wer hat Euch das gelehrt, Sir?«

»Der Zufall, der mir einen halbwilden, ungarischen Pußtenhengst, der niemand aufsitzen lassen wollte, zwischen die Beine gab. Ich habe ihn nach und nach bezwungen, dabei aber fast das Leben riskiert.«

»Danke für solche Kreaturen! Da lobe ich mir meinen alten Polsterstuhl, der nichts dagegen hat, wenn ich mich auf ihn setze. Kommt, wir wollen gehen. Es ist mir ganz schwindelig geworden. Aber umsonst habe ich Euch nicht schießen und reiten sehen; darauf könnt Ihr Euch verlassen.«

Wir gingen nach Hause, er zu sich und ich in meine Wohnung. Während dieses und der beiden nächsten Tage ließ er sich nicht sehen, und ich hatte auch keine Gelegenheit, ihn aufzusuchen; aber am darauf folgenden Tage kam er des Nachmittags zu mir; er wusste, dass ich da frei hatte.

»Habt Ihr Lust, einen Spaziergang mit mir zu machen?« fragte er.

»Wohin?«

»Zu einem Gentleman, der Euch gern kennen lernen will.«

»Warum mich?«

»Das könnt Ihr Euch doch denken: weil er noch kein Greenhorn gesehen hat.«

»So gehe ich mit; er soll uns kennen lernen.«

Henry machte heut so ein pfiffiges, unternehmendes Gesicht, und wie ich ihn kannte, hatte er irgendeine Überraschung vor. Wir schlenderten durch einige Straßen und dann führte er mich in ein Bureau, in welches von der Straße aus eine breite Glastür führte. Er nahm den Zutritt so schnell, dass ich die goldenen Lettern, welche auf den Glasscheiben standen, nicht mehr lesen konnte, doch glaubte ich, die beiden Worte Office und surveying gesehen zu haben. Bald stellte es sich heraus, dass ich mich nicht geirrt hatte.


1. Kapitel: Ein Greenhorn. Teil 3 Chapter 1: A Greenhorn. Part 3 Capítulo 1: Un novato. Parte 3 Chapitre 1 : Un greenhorn. Troisième partie Capítulo 1: Um novato. Parte 3

»Das wartet ruhig ab, Sir! “Wait and see, sir! "Vous pouvez attendre, monsieur ! Bis jetzt habe ich stets gehabt, was ich brauche, und ich denke, dass ich auch fernerhin und ohne Patent keine Not leiden werde. So far I have always had what I need and I think that I will continue to suffer no hardship without a patent. Jusqu'à présent, j'ai toujours eu ce dont j'avais besoin et je pense que je ne serai pas dans le besoin à l'avenir et sans brevet. Und nun schert Euch für heut nach Hause! And now go home for today! Et maintenant, rentrez chez vous pour la journée ! Ich habe keine Lust, einen Vogel piepen zu hören, der erst flügge werden muss, ehe er pfeifen oder singen kann.« I don't want to hear a bird beeping that has to be fledged before it can whistle or sing. ” Je n'ai pas envie d'entendre piailler un oiseau qui doit prendre son envol avant de pouvoir siffler ou chanter".

Es fiel mir gar nicht ein, ihm diese derben Ausdrücke übel zu nehmen; er war nun einmal so, und ich wusste recht gut, wie er es meinte. It never occurred to me to resent these crude expressions; he was like that and I knew quite well what he meant. Il ne m'est pas venu à l'idée de lui reprocher ces expressions grossières ; il était comme ça, et je savais très bien ce qu'il voulait dire. Er hatte mich lieb gewonnen und war ganz gewiss gewillt, mir in jeder Beziehung, so weit er es vermochte, förderlich und dienlich zu sein. He had grown fond of me and was certainly willing to be helpful and helpful to me in every way as far as he could. Il s'était pris d'affection pour moi et était certainement prêt à m'aider et à me servir autant qu'il le pouvait. Ich gab ihm die Hand und ging, nachdem er mir dieselbe kräftig gedrückt und geschüttelt hatte. I shook hands with him and left after he pressed and shook it vigorously. Je lui ai donné la main et je suis parti après qu'il me l'ait serrée et secouée avec force.

Ich ahnte nicht, wie wichtig dieser Abend für mich werden sollte, und ebenso wenig kam es mir in den Sinn, dass dieser schwere Bärentöter, den Henry ein altes Gun nannte, und der noch unfertige Henrystutzen in meinem späteren Leben eine so große Rolle spielen würden. I had no idea how important this evening was going to be for me, and it never occurred to me that this heavy bear slayer, whom Henry called an old gun, and the still unfinished Henry's neck would play such a big role in my later life , Je ne me doutais pas de l'importance que cette soirée allait avoir pour moi, pas plus qu'il ne m'était venu à l'esprit que ce lourd tueur d'ours, qu'Henry appelait un vieux gun, et le fusil Henry, encore inachevé, joueraient un rôle aussi important dans ma vie future. Aber auf den nächsten Morgen freute ich mich, denn ich hatte wirklich schon viel und gut geschossen und war vollständig überzeugt, dass ich vor den Augen meines alten, sonderbaren Freundes gut bestehen würde. But I was looking forward to the next morning, because I had really shot a lot and well and was completely convinced that I would stand up well in front of my old, strange friend. Mais j'attendais le lendemain avec impatience, car j'avais vraiment beaucoup et bien tiré et j'étais totalement convaincu que je m'en sortirais bien sous les yeux de mon vieil et étrange ami.

Ich fand mich pünktlich morgens sechs Uhr bei ihm ein. I found him at six o'clock on the morning. Er wartete schon auf mich, gab mir die Hand und sagte, indem ein ironisches Lächeln über seine alten, guten, derben Züge glitt: He was already waiting for me, shook my hand and said, with an ironic smile, over his old, good, coarse features: Il m'attendait déjà, me serra la main et dit, en glissant un sourire ironique sur ses vieux traits bons et rudes :

»Welcome, Sir! "Welcome, sir! Ihr macht doch ein recht siegesgewisses Gesicht? You make a pretty certain face? Meint Ihr, dass Ihr die Mauer, von der ich gestern Abend sprach, treffen würdet?« Do you think you'd hit the wall I was talking about last night? ”

»Ich hoffe es.« "I hope so."

»Well, so wollen wir gleich sehen. “Well, that's how we want to see right away. Ich nehme ein leichteres Gewehr mit, und Ihr tragt den Bärentöter; ich mag mich mit so einer Last nicht schleppen.« I take a lighter rifle with you and you carry the bear slayer; I don’t like to drag myself with a load like that. ” J'emporte un fusil plus léger et vous portez le tueur d'ours ; je n'aime pas me traîner avec un tel fardeau".

Er hing sich eine leichte, doppelläufige Rifle um, und ich nahm das "alte Gun", welches er nicht tragen wollte. He put on a light, double-barreled rifle, and I took the "old gun" that he didn't want to wear. Auf seinem Schießstande angekommen, lud er beide Gewehre und tat zunächst aus der Rifle selbst zwei Schüsse. When he arrived at his shooting range, he loaded both rifles and first fired two shots from the rifle. Arrivé à son stand de tir, il chargea les deux fusils et tira d'abord deux coups avec le fusil lui-même. Dann kam ich an die Reihe mit dem Bärentöter. Then it was my turn to kill the bear. Ich kannte dieses Gewehr noch nicht und traf infolgedessen beim ersten Schusse nur grad den Rand des Schwarzen in der Scheibe; der zweite Schuss saß besser; der dritte nahm die genaue Mitte des Schwarzen, und die nächsten Kugeln gingen alle durch das Loch, welches die dritte durchschlagen hatte. I did not yet know this rifle and consequently only hit the edge of the black in the target the first time I shot it; the second shot was better; the third took the exact center of the black, and the next bullets all went through the hole the third had pierced. Je ne connaissais pas encore ce fusil et, par conséquent, au premier coup, je n'ai touché que le bord du noir dans la cible ; le deuxième coup était mieux placé ; le troisième a pris le centre exact du noir, et les balles suivantes sont toutes passées par le trou que le troisième avait percé. Das Erstaunen Henrys wuchs von Schuss zu Schuss; ich musste auch die Rifle probieren, und als dies ganz denselben Erfolg hatte, rief er schließlich aus: Henry's astonishment grew from shot to shot; I also had to try the rifle, and when it had the same success, he finally exclaimed: L'étonnement d'Henry grandissait de coup en coup ; je dus aussi essayer le fusil, et comme cela eut tout à fait le même succès, il finit par s'exclamer : Zdumienie Henry'ego rosło z ujęcia na ujęcie; Musiałem też spróbować karabinu, a kiedy ten odniósł taki sam sukces, w końcu wykrzyknął:

»Entweder Ihr habt den Teufel, Sir, oder Ihr seid zum Westmann rein geboren. “Either you have the devil, sir, or you were born into the Westman. "Soit vous avez le diable, monsieur, soit vous êtes né pur pour être un occidental. So habe ich noch kein Greenhorn schießen sehen!« I've never seen a greenhorn shoot like that! « Je n'ai jamais vu un greenhorn tirer comme ça" !

»Den Teufel habe ich nicht, Mr. Henry,« lachte ich. "I don't have the devil, Mr. Henry," I laughed. "Je n'ai pas le diable, M. Henry," dis-je en riant. »Von einem solchen Bündnisse möchte ich nichts wissen.« "I don't want to know anything about such an alliance." "Je ne veux pas entendre parler d'une telle alliance".

»So ist es Eure Aufgabe und sogar Eure Pflicht, Westmann zu werden. “So it is your job and even your duty to become a Westman. "Ainsi, il est de votre devoir et même de votre obligation de devenir un homme de l'Ouest. Habt Ihr keine Lust dazu?« Don't you feel like it? « Vous n'avez pas envie de faire ça ?"

»Warum nicht!« "Why not!"

»Well, werden sehen, was sich aus dem Greenhorn machen lässt. »Well, will see what can be done with the greenhorn. "Eh bien, nous verrons ce que nous pourrons faire de ce greenhorn. Also reiten könnt Ihr auch?« So you can ride too? «

»Zur Not.« "If necessary." "En cas de besoin". „W mgnieniu oka”.

»Zur Not? »If necessary? Hm! Hm! Also doch nicht so gut, wie Ihr schießt?« So not as good as you shoot? ” Donc, pas aussi bon que vous tirez" ?

»Pshaw! "Pshaw! Was ist das Reiten weiter! What is the riding next! Das Aufsteigen ist das Schwierigste. Ascending is the most difficult. L'ascension est le plus difficile. Wenn ich dann erst oben sitze, bringt mich wohl kein Pferd herunter.« If I sit upstairs then no horse will bring me down. ” Quand je serai en haut, aucun cheval ne me fera descendre".

Er sah mich forschend an, ob ich im Ernste oder im Scherze gesprochen hatte; ich machte ein höchst unbefangenes Gesicht, und so meinte er: He looked at me inquiringly, whether I was talking seriously or jokingly; I made a very unbiased face, so he said: Il me regarda en cherchant à savoir si j'avais parlé sérieusement ou en plaisantant ; j'avais un visage très impartial, et c'est ce qu'il voulait dire :

»Denkt Ihr wirklich? 'Do you really think? "Vous pensez vraiment ? Wollt Euch wohl an der Mähne anhalten? Do you want to stop at the mane? Vous voulez vous arrêter à la crinière ? Da seid Ihr im Irrtum. You are wrong. Vous vous trompez. Ihr habt ganz richtig gesagt: Das Hinaufkommen ist das Schwierigste, denn das muss man selber machen; das Herabkommen ist viel leichter: das besorgt der Gaul, und darum geht es viel, viel schneller.« You said quite correctly: Coming up is the most difficult because you have to do it yourself; coming down is much easier: that is what the horse does, and that's what it is much, much faster. « Vous avez dit très justement : la montée est le plus difficile, car il faut le faire soi-même ; la descente est beaucoup plus facile : le cheval s'en charge, et c'est pourquoi cela va beaucoup, beaucoup plus vite".

»Bei mir besorgt es der Gaul aber nicht!« "But the horse doesn't care for me!" "Mais moi, je ne me fais pas sauter !"

»So? "So? Wollen sehen! Want to see! Habt Ihr Lust, eine Probe zu zeigen?« Would you like to show a sample? «

»Gern.« "Gladly."

»So kommt! »So come! Es ist erst sieben Uhr, und Ihr habt noch eine Stunde Zeit. It's only seven o'clock and you have an hour left. Wir gehen zu Jim Korner, dem Pferdehändler; der hat einen Rotschimmel, der es Euch schon besorgen wird.« We go to Jim Korner, the horse dealer; he has a red mold who will get it for you. « Nous allons aller voir Jim Korner, le marchand de chevaux ; il a un cheval rouge qui vous fera l'amour".

Wir kehrten in die Stadt zurück und suchten den Pferdehändler auf, bei dem es einen weiten Reithof gab, welcher rings von Stallungen umgeben war. We returned to the city and went to the horse dealer, where there was a large riding stable surrounded by stables. Nous sommes retournés en ville et nous sommes allés chez le marchand de chevaux, chez qui il y avait un vaste manège entouré d'écuries. Korner kam selbst herbei und fragte nach unserm Begehr. Korner came over and asked about our request.

»Dieser junge Sir behauptet, dass ihn kein Pferd aus dem Sattel bringe,« antwortete Henry. "This young sir claims that no horse can get him off the saddle," replied Henry. »Was meint Ihr dazu, Mr. Korner? “What do you think, Mr. Korner? "Qu'en pensez-vous, M. Korner ? Wollt Ihr ihn einmal auf Euern Rotschimmel klettern lassen?« Do you ever want him to climb your red mold? ”

Der Händler maß mich mit prüfendem Blicke, nickte dann befriedigt vor sich hin und antwortete: The dealer measured me with a scrutiny, then nodded to himself with satisfaction and replied: Le marchand me jaugea d'un regard scrutateur, puis hocha la tête avec satisfaction et répondit :

»Das Knochengestell scheint gut und elastisch zu sein; übrigens brechen junge Menschen den Hals nicht so leicht wie ältere Leute. »The bone structure appears to be good and elastic; by the way, young people don't break their necks as easily as older people. "L'ossature semble bonne et élastique ; d'ailleurs, les jeunes ne se cassent pas le cou aussi facilement que les personnes âgées. Wenn der Gentleman den Schimmel versuchen will, so habe ich nichts dagegen.« If the gentleman wants to try the mold, I don't mind. ”

Er gab den betreffenden Befehl, und nach einiger Zeit brachten zwei Knechte das gesattelte Pferd aus dem Stall geführt. He gave the order, and after a while two servants brought the saddled horse out of the stable. Il donna l'ordre en question et, après un certain temps, deux serviteurs amenèrent le cheval sellé hors de l'écurie. Es war höchst unruhig und strebte, sich loszureißen. It was extremely restless and tried to tear itself away. Il était très agité et cherchait à se détacher. Meinem alten Mr. Henry wurde Angst um mich; er bat mich, von dem Versuche abzustehen; aber erstens war mir gar nicht bange, und zweitens betrachtete ich die Angelegenheit nun als Ehrensache. My old Mr. Henry was afraid for me; he asked me to refrain from trying; but firstly, I was not at all afraid, and secondly, I now regarded the matter as a matter of honor. Ich ließ mir eine Peitsche geben und Sporen anschnallen; dann schwang ich mich, allerdings nach einigen vergeblichen Versuchen, gegen welche das Pferd sich wehrte, in den Sattel. I got a whip and strapped on; then I swung myself into the saddle, however, after a few unsuccessful attempts against which the horse resisted. Kaum saß ich oben, so sprangen die Knechte eilends fort, und der Schimmel tat einen Satz mit allen Vieren in die Luft und einen zweiten zur Seite. No sooner had I sat up than the servants hurriedly jumped away, and the mold did one set with all fours in the air and a second to the side. Ich behielt den Sattel, obgleich ich noch nicht in den Bügeln war, beeilte mich aber, hineinzukommen. I kept the saddle, although I wasn't in the temples yet, but hurried to get inside. Kaum war dies geschehen, so begann der Gaul, zu bocken; als dies nichts fruchtete, ging er zur Wand, um mich an derselben abzustreifen; die Peitsche aber brachte ihn rasch von derselben fort. No sooner had this happened than the horse began to buck; when this was fruitless, he went to the wall to brush me against it; but the whip quickly took him away from it. Hierauf gab es einen bösen, beinahe für mich gefährlichen Kampf zwischen Reiter und Pferd. Then there was an evil, almost dangerous fight between rider and horse. Ich bot alles auf, das wenige Geschick und die unzureichende Übung, welche ich damals nur besaß, und die Kraft der Schenkel, die mich schließlich doch zum Sieger machte. I offered everything, the little skill and inadequate practice that I only had at the time, and the strength of my thighs, which ultimately made me the winner. Als ich abstieg, zitterten mir die Beine vor Anstrengung; aber das Pferd triefte vor Schweiß und schäumte große, schwere Flocken; es gehorchte nun jedem Drucke und Rucke. When I got down, my legs trembled with exertion; but the horse dripped with sweat and foamed large, heavy flakes; it now obeyed every print and jerk.

Dem Händler war angst um sein Pferd geworden; er ließ es in Decken wickeln und langsam hin und her führen; dann wendete er sich an mich: The dealer was worried about his horse; he had it wrapped in blankets and slowly moved back and forth; then he turned to me:

»Das hätte ich nicht gedacht, junger Mann; ich glaubte, Ihr würdet schon beim ersten Sprunge unten liegen. "I wouldn't have thought that, young man; I thought you'd be down on the first jump. Ihr habt natürlich nichts zu bezahlen, und wenn Ihr mir den Gefallen tun wollt, so kommt wieder und bringt mir die Bestie vollends zu Verstand. You have nothing to pay, of course, and if you want to do me a favor, come back and bring the beast to my senses. Es soll mir auf zehn Dollars nicht ankommen, denn es ist kein billiges Pferd, und wenn es gehorchen lernt, so mache ich ein Geschäft.« It shouldn't matter to me ten dollars, because it is not a cheap horse, and if it learns to obey, I will do a business. ”

»Wenn es Euch recht ist, soll es mir ein Vergnügen sein,« antwortete ich. "If it's okay with you, I should be pleased," I replied.

Henry hatte, seit ich abgestiegen war, noch nichts gesagt, sondern mich nur immer kopfschüttelnd angesehen. Henry hadn't said anything since I got down, just looked at me shaking my head. Jetzt schlug er die Hände zusammen und rief aus: Now he clapped his hands together and exclaimed:

»Dieses Greenhorn ist wirklich ein ganz außerordentliches oder vielmehr ungewöhnliches Greenhorn! »This greenhorn is really an extraordinary or rather unusual greenhorn! Hat das Pferd halb tot gedrückt, anstatt sich in den Sand werfen zu lassen! Pressed the horse half dead instead of being thrown into the sand! Wer hat Euch das gelehrt, Sir?« Who taught you that, sir? ”

»Der Zufall, der mir einen halbwilden, ungarischen Pußtenhengst, der niemand aufsitzen lassen wollte, zwischen die Beine gab. 'It was a coincidence that gave me a half-wild Hungarian Pußten stallion that nobody wanted to let sit on. Ich habe ihn nach und nach bezwungen, dabei aber fast das Leben riskiert.« I gradually conquered him, but almost risked my life. «

»Danke für solche Kreaturen! »Thanks for such creatures! Da lobe ich mir meinen alten Polsterstuhl, der nichts dagegen hat, wenn ich mich auf ihn setze. I praise my old upholstered chair, which doesn't mind if I sit on it. Kommt, wir wollen gehen. Come on, let's go. Es ist mir ganz schwindelig geworden. I got really dizzy. Aber umsonst habe ich Euch nicht schießen und reiten sehen; darauf könnt Ihr Euch verlassen.« But for nothing I have not seen you shoot and ride; you can rely on that. ”

Wir gingen nach Hause, er zu sich und ich in meine Wohnung. We went home, he to himself and I to my apartment. Während dieses und der beiden nächsten Tage ließ er sich nicht sehen, und ich hatte auch keine Gelegenheit, ihn aufzusuchen; aber am darauf folgenden Tage kam er des Nachmittags zu mir; er wusste, dass ich da frei hatte. During this and the next two days he did not show up and I had no opportunity to see him; but the following day he came to me in the afternoon; he knew I was free.

»Habt Ihr Lust, einen Spaziergang mit mir zu machen?« fragte er. "Would you like to go for a walk with me?" He asked.

»Wohin?« "Where?"

»Zu einem Gentleman, der Euch gern kennen lernen will.« "To a gentleman who wants to meet you."

»Warum mich?« "Why me?"

»Das könnt Ihr Euch doch denken: weil er noch kein Greenhorn gesehen hat.« "You can imagine: because he hasn't seen a greenhorn yet."

»So gehe ich mit; er soll uns kennen lernen.« 'So I go with you; he should get to know us. «

Henry machte heut so ein pfiffiges, unternehmendes Gesicht, und wie ich ihn kannte, hatte er irgendeine Überraschung vor. Henry made such a smart, enterprising face today, and as I knew him, he was going to have some surprise. Wir schlenderten durch einige Straßen und dann führte er mich in ein Bureau, in welches von der Straße aus eine breite Glastür führte. We strolled through some streets and then he led me into an office, into which a wide glass door led from the street. Er nahm den Zutritt so schnell, dass ich die goldenen Lettern, welche auf den Glasscheiben standen, nicht mehr lesen konnte, doch glaubte ich, die beiden Worte Office und surveying gesehen zu haben. He took the entrance so quickly that I could no longer read the gold letters on the glass panes, but I thought I saw the two words office and surveying. Bald stellte es sich heraus, dass ich mich nicht geirrt hatte. It soon turned out that I was not wrong.