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Grimms Märchen, Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack (1)

Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack (1)

Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack

Vor Zeiten war ein Schneider, der drei Söhne hatte und nur eine einzige Ziege. Aber die Ziege, weil sie alle zusammen mit ihrer Milch ernährte, mußte ihr gutes Futter haben und täglich hinaus auf die Weide geführt werden. Die Söhne taten das auch nach der Reihe. Einmal brachte sie der älteste auf den Kirchhof, wo die schönsten Kräuter standen, ließ sie da fressen und herumspringen. Abends, als es Zeit war heimzugehen, fragte er »Ziege, bist du satt?« Die Ziege antwortete »ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! meh!« »So komm nach Haus,« sprach der Junge, faßte sie am Strickchen, führte sie in den Stall und band sie fest. »Nun,« sagte der alte Schneider, »hat die Ziege ihr gehöriges Futter?« »O,« antwortete der Sohn, »die ist so satt, sie mag kein Blatt.« Der Vater aber wollte sich selbst überzeugen, ging hinab in den Stall, 162 streichelte das liebe Tier und fragte »Ziege, bist du auch satt?« Die Ziege antwortete »wovon sollt ich satt sein? ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: meh! meh!« »Was muß ich hören!« rief der Schneider, lief hinauf und sprach zu dem Jungen »ei, du Lügner, sagst, die Ziege wäre satt, und hast sie hungern lassen?« und in seinem Zorne nahm er die Elle von der Wand und jagte ihn mit Schlägen hinaus. Am andern Tag war die Reihe am zweiten Sohn, der suchte an der Gartenhecke einen Platz aus, wo lauter gute Kräuter standen, und die Ziege fraß sie rein ab. Abends, als er heim wollte, fragte er »Ziege, bist du satt?« Die Ziege antwortete »ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! meh!« »So komm nach Haus,« sprach der Junge, zog sie heim und band sie im Stall fest. »Nun,« sagte der alte Schneider, »hat die Ziege ihr gehöriges Futter?« »O,« antwortete der Sohn, »die ist so satt, sie mag kein Blatt« Der Schneider wollte sich darauf nicht verlassen, ging hinab in den Stall und fragte »Ziege, bist du auch satt?« Die Ziege antwortete »wovon sollt ich satt sein? ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: meh!« »Der gottlose Bösewicht!« schrie der Schneider, »so ein frommes Tier hungern zu lassen!« lief hinauf und schlug mit der Elle den Jungen zur Haustüre hinaus. Die Reihe kam jetzt an den dritten Sohn, der wollte seine Sache gut machen, suchte Buschwerk mit dem schönsten Laube aus, und ließ die Ziege daran fressen. Abends, als er heim wollte, fragte er »Ziege, bist du auch satt?« Die Ziege antwortete

»ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! meh!« »So komm nach Haus,« sagte der Junge, führte sie in den Stall und band sie fest. »Nun,« sagte der alte Schneider, »hat die 163 Ziege ihr gehöriges Futter?« »O,« antwortete der Sohn, »die ist so satt, sie mag kein Blatt.« Der Schneider traute nicht, ging hinab und fragte »Ziege, bist du auch satt?« Das boshafte Tier antwortete »wovon sollt ich satt sein? ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: meh! meh!« »O die Lügenbrut!« rief der Schneider, »einer so gottlos und pflichtvergessen wie der andere! ihr sollt mich nicht länger zum Narren haben!« und vor Zorn ganz außer sich sprang er hinauf und gerbte dem armen Jungen mit der Elle den Rücken so gewaltig, daß er zum Haus hinaussprang. Der alte Schneider war nun mit seiner Ziege allein. Am andern Morgen ging er hinab in den Stall, liebkoste die Ziege und sprach »komm, mein liebes Tierlein, ich will dich selbst zur Weide führen.« Er nahm sie am Strick und brachte sie zu grünen Hecken und unter Schafrippe, und was sonst die Ziegen gerne fressen. »Da kannst du dich einmal nach Herzenslust sättigen,« sprach er zu ihr, und ließ sie weiden bis zum Abend. Da fragte er »Ziege, bist du satt?« Sie antwortete »ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! meh!« »So komm nach Haus,« sagte der Schneider, führte sie in den Stall und band sie fest Als er wegging, kehrte er sich noch einmal um und sagte »nun bist du doch einmal satt!« Aber die Ziege machte es ihm nicht besser und rief »wie sollt ich satt sein? ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: meh! meh!« Als der Schneider das hörte, stutzte er und sah wohl, daß er seine drei Söhne ohne Ursache verstoßen hatte. »Wart,« rief er, »du undankbares Geschöpf, dich fortzujagen ist noch zu wenig, ich will dich zeichnen, daß du dich unter ehrbaren Schneidern nicht mehr darfst sehen lassen.« In einer Hast sprang er hinauf, holte sein Bartmesser, seifte der Ziege den Kopf ein, und schor sie so glatt wie seine flache Hand. Und weil die Elle zu 164 ehrenvoll gewesen wäre, holte er die Peitsche und versetzte ihr solche Hiebe, daß sie in gewaltigen Sprüngen davonlief. Der Schneider, als er so ganz einsam in seinem Hause saß, verfiel in große Traurigkeit und hätte seine Söhne gerne wiedergehabt, aber niemand wußte, wo sie hingeraten waren. Der älteste war zu einem Schreiner in die Lehre gegangen, da lernte er fleißig und unverdrossen, und als seine Zeit herum war, daß er wandern sollte, schenkte ihm der Meister ein Tischchen, das gar kein besonderes Ansehen hatte und von gewöhnlichem Holz war: aber es hatte eine gute Eigenschaft. Wenn man es hinstellte und sprach »Tischchen, deck dich,« so war das gute Tischchen auf einmal mit einem saubern Tüchlein bedeckt, und stand da ein Teller, und Messer und Gabel daneben, und Schüsseln mit Gesottenem und Gebratenem, so viel Platz hatten, und ein großes Glas mit rotem Wein leuchtete, daß einem das Herz lachte. Der junge Gesell dachte »damit hast du genug für dein Lebtag,« zog guter Dinge in der Welt umher und bekümmerte sich gar nicht darum, ob ein Wirtshaus gut oder schlecht und ob etwas darin zu finden war oder nicht. Wenn es ihm gefiel, so kehrte er gar nicht ein, sondern im Felde, im Wald, auf einer Wiese, wo er Lust hatte, nahm er sein Tischchen vom Rücken, stellte es vor sich und sprach »deck dich,« so war alles da, was sein Herz begehrte. Endlich kam es ihm in den Sinn, er wollte zu seinem Vater zurückkehren, sein Zorn würde sich gelegt haben, und mit dem Tischchen deck dich würde er ihn gerne wieder aufnehmen Es trug sich zu, daß er auf dem Heimweg abends in ein Wirtshaus kam, das mit Gästen angefüllt war: sie hießen ihn willkommen und luden ihn ein, sich zu ihnen zu setzen und mit ihnen zu essen, sonst würde er schwerlich noch etwas bekommen. »Nein,« antwortete der Schreiner, »die paar Bissen will ich euch nicht vor dem Munde nehmen, lieber sollt ihr meine Gäste sein.« Sie lachten und meinten, er triebe seinen Spaß mit ihnen. Er aber stellte sein hölzernes Tischchen mitten in die Stube und sprach »Tischchen, deck dich.« Augenblicklich war es mit Speisen besetzt, so gut, wie sie der Wirt nicht hätte 165 herbeischaffen können, und wovon der Geruch den Gästen lieblich in die Nase stieg. »Zugegriffen, liebe Freunde,« sprach der Schreiner, und die Gäste, als sie sahen, wie es gemeint war, ließen sich nicht zweimal bitten, rückten heran, zogen ihre Messer und griffen tapfer zu. Und was sie am meisten verwunderte, wenn eine Schüssel leer geworden war, so stellte sich gleich von selbst eine volle an ihren Platz. Der Wirt stand in einer Ecke und sah dem Dinge zu; er wußte gar nicht, was er sagen sollte, dachte aber »einen solchen Koch könntest du in deiner Wirtschaft wohl brauchen.« Der Schreiner und seine Gesellschaft waren lustig bis in die späte Nacht, endlich legten sie sich schlafen, und der junge Geselle ging auch zu Bett und stellte sein Wünschtischchen an die Wand. Dem Wirte aber ließen seine Gedanken keine Ruhe, es fiel ihm ein, daß in seiner Rumpelkammer ein altes Tischchen stände, das gerade so aussähe: das holte er ganz sachte herbei und vertauschte es mit dem Wünschtischchen Am andern Morgen zahlte der Schreiner sein Schlafgeld, packte sein Tischchen auf, dachte gar nicht daran, daß er ein falsches hätte, und ging seiner Wege. Zu Mittag kam er bei seinem Vater an, der ihn mit großer Freude empfing. »Nun, mein lieber Sohn, was hast du gelernt?« sagte er zu ihm. »Vater, ich bin ein Schreiner geworden.« »Ein gutes Handwerk,« erwiderte der Alte, »aber was hast du von deiner Wanderschaft mitgebracht?« »Vater, das Beste, was ich mitgebracht habe, ist das Tischchen.« Der Schneider betrachtete es von allen Seiten und sagte »daran hast du kein Meisterstück gemacht, das ist ein altes und schlechtes Tischchen.« »Aber es ist ein Tischchen deck dich,« antwortete der Sohn, »wenn ich es hinstelle, und sage ihm, es solle sich decken, so stehen gleich die schönsten Gerichte darauf und ein Wein dabei, der das Herz erfreut. Ladet nur alle Verwandte und Freunde ein, die sollen sich einmal laben und erquicken, denn das Tischchen macht sie alle satt.« Als die Gesellschaft beisammen war, stellte er sein Tischchen mitten in die Stube und sprach »Tischchen, deck dich.« Aber das Tischchen regte sich nicht und blieb so leer wie ein anderer Tisch, der die Sprache 166 nicht versteht Da merkte der arme Geselle, daß ihm das Tischchen vertauscht war, und schämte sich, daß er wie ein Lügner dastand. Die Verwandten aber lachten ihn aus und mußten ungetrunken und ungegessen wieder heim wandern. Der Vater holte seine Lappen wieder herbei und schneiderte fort, der Sohn aber ging bei einem Meister in die Arbeit. Der zweite Sohn war zu einem Müller gekommen und bei ihm in die Lehre gegangen. Als er seine Jahre herum hatte, sprach der Meister »weil du dich so wohl gehalten hast, so schenke ich dir einen Esel von einer besondern Art, er zieht nicht am Wagen und trägt auch keine Säcke.« »Wozu ist er denn nütze?« fragte der junge Geselle. »Er speit Gold,« antwortete der Müller, »wenn du ihn auf ein Tuch stellst und sprichst »Bricklebrit,« so speit dir das gute Tier Goldstücke aus, hinten und vorn.« »Das ist eine schöne Sache,« sprach der Geselle, dankte dem Meister und zog in die Welt. Wenn er Gold nötig hatte, brauchte er nur zu seinem Esel »Bricklebrit« zu sagen, so regnete es Goldstücke, und er hatte weiter keine Mühe, als sie von der Erde aufzuheben. Wo er hinkam, war ihm das Beste gut genug, und je teurer je lieber, denn er hatte immer einen vollen Beutel Als er sich eine Zeitlang in der Welt umgesehen hatte, dachte er »du mußt deinen Vater aufsuchen, wenn du mit dem Goldesel kommst, so wird er seinen Zorn vergessen und dich gut aufnehmen.« Es trug sich zu, daß er in dasselbe Wirtshaus geriet, in welchem seinem Bruder das Tischchen vertauscht war. Er führte seinen Esel an der Hand, und der Wirt wollte ihm das Tier abnehmen und anbinden, der junge Geselle aber sprach »gebt Euch keine Mühe, meinen Grauschimmel führe ich selbst in den Stall und binde ihn auch selbst an, denn ich muß wissen, wo er steht.« Dem Wirt kam es wunderlich vor und er meinte, einer, der seinen Esel selbst besorgen müßte, hätte nicht viel zu verzehren: als aber der Fremde in die Tasche griff, zwei Goldstücke herausholte und sagte, er sollte nur etwas Gutes für ihn einkaufen, so machte er große Augen, lief und suchte das Beste, das er auftreiben konnte. Nach der Mahlzeit fragte der Gast, was er 167 schuldig wäre, der Wirt wollte die doppelte Kreide nicht sparen und sagte, noch ein paar Goldstücke müßte er zulegen. Der Geselle griff in die Tasche, aber sein Gold war eben zu Ende. »Wartet einen Augenblick, Herr Wirt,« sprach er, »ich will nur gehen und Gold holen;« nahm aber das Tischtuch mit. Der Wirt wußte nicht, was das heißen sollte, war neugierig, schlich ihm nach, und da der Gast die Stalltüre zuriegelte, so guckte er durch ein Astloch. Der Fremde breitete unter dem Esel das Tuch aus, rief »Bricklebrit,« und augenblicklich fing das Tier an, Gold zu speien von hinten und vorn, daß es ordentlich auf die Erde herabregnete. »Ei der tausend,« sagte der Wirt, »da sind die Dukaten bald geprägt! so ein Geldbeutel ist nicht übel!« Der Gast bezahlte seine Zeche und legte sich schlafen, der Wirt aber schlich in der Nacht herab in den Stall, führte den Münzmeister weg und band einen andern Esel an seine Stelle


Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack (1) Set the table, cash cow and cudgel out of the bag (1) バッグからテーブルと現金牛と棍棒を取り出す (1)

Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack Table you, gold donkey and stick out of the bag

Vor Zeiten war ein Schneider, der drei Söhne hatte und nur eine einzige Ziege. Before times was a tailor, who had three sons and only one goat. Aber die Ziege, weil sie alle zusammen mit ihrer Milch ernährte, mußte ihr gutes Futter haben und täglich hinaus auf die Weide geführt werden. But the goat, because they fed all together with their milk, had to have good food and be taken out to the pasture every day. Die Söhne taten das auch nach der Reihe. Einmal brachte sie der älteste auf den Kirchhof, wo die schönsten Kräuter standen, ließ sie da fressen und herumspringen. Once the eldest brought her to the churchyard, where the most beautiful herbs were grown, and let them eat and jump around. Abends, als es Zeit war heimzugehen, fragte er »Ziege, bist du satt?« Die Ziege antwortete »ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! meh!« »So komm nach Haus,« sprach der Junge, faßte sie am Strickchen, führte sie in den Stall und band sie fest. meh! "" Come home then, "said the boy, taking her by the little rope, leading her into the stable and tying her tight. »Nun,« sagte der alte Schneider, »hat die Ziege ihr gehöriges Futter?« »O,« antwortete der Sohn, »die ist so satt, sie mag kein Blatt.« Der Vater aber wollte sich selbst überzeugen, ging hinab in den Stall, 162 streichelte das liebe Tier und fragte »Ziege, bist du auch satt?« Die Ziege antwortete »wovon sollt ich satt sein? "Well," said old Tailor, "does the goat have its proper food?" "Oh," answered the son, "she is so fed, she does not like a leaf." But her father wanted to convince herself, and went down into the Stall, stroking the dear animal, asked, "Goat, are you too tired?" The goat answered, "What should I be sick of? ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: meh! I only jumped over Gräbelein, and found not a single Blättelein: meh! meh!« »Was muß ich hören!« rief der Schneider, lief hinauf und sprach zu dem Jungen »ei, du Lügner, sagst, die Ziege wäre satt, und hast sie hungern lassen?« und in seinem Zorne nahm er die Elle von der Wand und jagte ihn mit Schlägen hinaus. meh! "" What must I hear? "cried the tailor, and ran up to the boy." Oh, you liar, say the goat would be full, and have you starving? "and in his anger he took the cubit of his the wall and chased him out with blows. Am andern Tag war die Reihe am zweiten Sohn, der suchte an der Gartenhecke einen Platz aus, wo lauter gute Kräuter standen, und die Ziege fraß sie rein ab. The next day it was the turn of the second son, who found a place in the garden hedge, where all the good herbs were, and the goat ate them up. Abends, als er heim wollte, fragte er »Ziege, bist du satt?« Die Ziege antwortete »ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! In the evening, when he wanted to go home, he asked, "Goat, are you full?" The goat replied, "I'm so fed, I do not like a leaf: meh! meh!« »So komm nach Haus,« sprach der Junge, zog sie heim und band sie im Stall fest. meh! "" Come home, then, "said the boy, pulling her home and tying her in the stable. »Nun,« sagte der alte Schneider, »hat die Ziege ihr gehöriges Futter?« »O,« antwortete der Sohn, »die ist so satt, sie mag kein Blatt« Der Schneider wollte sich darauf nicht verlassen, ging hinab in den Stall und fragte »Ziege, bist du auch satt?« Die Ziege antwortete »wovon sollt ich satt sein? "Well," said old Schneider, "does the goat have its proper food?" "Oh," answered the son, "she is so fed, she does not like a leaf." The tailor did not want to rely on it, went down to the stable and asked, "Goat, are you also full?" The goat replied, "What should I be sick of? ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: meh!« »Der gottlose Bösewicht!« schrie der Schneider, »so ein frommes Tier hungern zu lassen!« lief hinauf und schlug mit der Elle den Jungen zur Haustüre hinaus. I only jumped over Gräbelein, and found not a single leaf: meh! "" The godless villain! "shouted the tailor," to make such a pious animal go hungry! "ran up, and with the yard slammed the boy out the front door. Die Reihe kam jetzt an den dritten Sohn, der wollte seine Sache gut machen, suchte Buschwerk mit dem schönsten Laube aus, und ließ die Ziege daran fressen. The series now came to the third son, who wanted to do well, chose bushes with the most beautiful arbor, and had the goat eat them. Abends, als er heim wollte, fragte er »Ziege, bist du auch satt?« Die Ziege antwortete

»ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! meh!« »So komm nach Haus,« sagte der Junge, führte sie in den Stall und band sie fest. meh! "" Come home then, "said the boy, leading her into the stable and tying her tight. »Nun,« sagte der alte Schneider, »hat die 163 Ziege ihr gehöriges Futter?« »O,« antwortete der Sohn, »die ist so satt, sie mag kein Blatt.« Der Schneider traute nicht, ging hinab und fragte »Ziege, bist du auch satt?« Das boshafte Tier antwortete »wovon sollt ich satt sein? ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: meh! meh!« »O die Lügenbrut!« rief der Schneider, »einer so gottlos und pflichtvergessen wie der andere! ihr sollt mich nicht länger zum Narren haben!« und vor Zorn ganz außer sich sprang er hinauf und gerbte dem armen Jungen mit der Elle den Rücken so gewaltig, daß er zum Haus hinaussprang. you shall no longer make a fool of me! "and with rage he sprang up and tore his back so hard on the poor boy with the cub, that he jumped out of the house. Der alte Schneider war nun mit seiner Ziege allein. Am andern Morgen ging er hinab in den Stall, liebkoste die Ziege und sprach »komm, mein liebes Tierlein, ich will dich selbst zur Weide führen.« Er nahm sie am Strick und brachte sie zu grünen Hecken und unter Schafrippe, und was sonst die Ziegen gerne fressen. »Da kannst du dich einmal nach Herzenslust sättigen,« sprach er zu ihr, und ließ sie weiden bis zum Abend. Da fragte er »Ziege, bist du satt?« Sie antwortete »ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! meh!« »So komm nach Haus,« sagte der Schneider, führte sie in den Stall und band sie fest Als er wegging, kehrte er sich noch einmal um und sagte »nun bist du doch einmal satt!« Aber die Ziege machte es ihm nicht besser und rief »wie sollt ich satt sein? meh! "" Come home then, "said the tailor, led her into the stable, and bound her. As he went away, he turned back and said," Now you are full! "But the goat made it to him not better and cried »how should I be full? ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: meh! I only jumped over Gräbelein, and found not a single Blättelein: meh! meh!« Als der Schneider das hörte, stutzte er und sah wohl, daß er seine drei Söhne ohne Ursache verstoßen hatte. »Wart,« rief er, »du undankbares Geschöpf, dich fortzujagen ist noch zu wenig, ich will dich zeichnen, daß du dich unter ehrbaren Schneidern nicht mehr darfst sehen lassen.« In einer Hast sprang er hinauf, holte sein Bartmesser, seifte der Ziege den Kopf ein, und schor sie so glatt wie seine flache Hand. "Wait," he cried, "you ungrateful creature, to drive you away is not enough, I want to draw you so that you can no longer see yourself under honorable tailors." In a hurry he jumped up, fetched his beard-knife, soaped it Goat his head, and shave it as smooth as his flat hand. Und weil die Elle zu 164 ehrenvoll gewesen wäre, holte er die Peitsche und versetzte ihr solche Hiebe, daß sie in gewaltigen Sprüngen davonlief. And because the Elle would have been honorable, he got the whip and gave her such blows that she ran off in mighty leaps. Der Schneider, als er so ganz einsam in seinem Hause saß, verfiel in große Traurigkeit und hätte seine Söhne gerne wiedergehabt, aber niemand wußte, wo sie hingeraten waren. The tailor, sitting all alone in his house, fell into great sadness and would have liked to have his sons back, but no one knew where they had gone. Der älteste war zu einem Schreiner in die Lehre gegangen, da lernte er fleißig und unverdrossen, und als seine Zeit herum war, daß er wandern sollte, schenkte ihm der Meister ein Tischchen, das gar kein besonderes Ansehen hatte und von gewöhnlichem Holz war: aber es hatte eine gute Eigenschaft. The eldest had been apprenticed to a joiner, then he learned diligently and indefatigably, and when his time was up to wander, the master gave him a little table, which had no particular reputation and was of ordinary wood: but it had a good quality. Wenn man es hinstellte und sprach »Tischchen, deck dich,« so war das gute Tischchen auf einmal mit einem saubern Tüchlein bedeckt, und stand da ein Teller, und Messer und Gabel daneben, und Schüsseln mit Gesottenem und Gebratenem, so viel Platz hatten, und ein großes Glas mit rotem Wein leuchtete, daß einem das Herz lachte. When you put it down and said, "Table, deck yourself," the good little table was suddenly covered with a clean cloth, and there was a plate, and a knife and fork beside it, and bowls of stewed and roasted, had so much room, and a large glass of red wine shone so that the heart laughed. Der junge Gesell dachte »damit hast du genug für dein Lebtag,« zog guter Dinge in der Welt umher und bekümmerte sich gar nicht darum, ob ein Wirtshaus gut oder schlecht und ob etwas darin zu finden war oder nicht. The young man thought, "With this you have enough for your life," he went about good things in the world and did not bother about whether a tavern was good or bad and whether or not there was something in it. Wenn es ihm gefiel, so kehrte er gar nicht ein, sondern im Felde, im Wald, auf einer Wiese, wo er Lust hatte, nahm er sein Tischchen vom Rücken, stellte es vor sich und sprach »deck dich,« so war alles da, was sein Herz begehrte. If he liked it, he did not turn up at all, but in the field, in the woods, in a meadow where he fancied, he took his little table from his back, put it in front of him and said, "Deck yourself," so everything was there what his heart desired. Endlich kam es ihm in den Sinn, er wollte zu seinem Vater zurückkehren, sein Zorn würde sich gelegt haben, und mit dem Tischchen deck dich würde er ihn gerne wieder aufnehmen Es trug sich zu, daß er auf dem Heimweg abends in ein Wirtshaus kam, das mit Gästen angefüllt war: sie hießen ihn willkommen und luden ihn ein, sich zu ihnen zu setzen und mit ihnen zu essen, sonst würde er schwerlich noch etwas bekommen. At last it occurred to him that he wanted to return to his father, his anger would have subsided, and he would gladly take him back with the little table. It happened that on his way home he came to a tavern in the evening, which was filled with guests: they welcomed him and invited him to sit with them and eat with them, otherwise he would hardly get anything. »Nein,« antwortete der Schreiner, »die paar Bissen will ich euch nicht vor dem Munde nehmen, lieber sollt ihr meine Gäste sein.« Sie lachten und meinten, er triebe seinen Spaß mit ihnen. "No," answered the carpenter, "I will not take the few bites out of your mouth, rather you shall be my guests." They laughed and thought he was having fun with them. Er aber stellte sein hölzernes Tischchen mitten in die Stube und sprach »Tischchen, deck dich.« Augenblicklich war es mit Speisen besetzt, so gut, wie sie der Wirt nicht hätte 165 herbeischaffen können, und wovon der Geruch den Gästen lieblich in die Nase stieg. But he placed his wooden little table in the middle of the room and said, "Table, deck yourself." It was instantly filled with food, as good as the innkeeper could not have fetched, and the odor of the guests rose sweetly , »Zugegriffen, liebe Freunde,« sprach der Schreiner, und die Gäste, als sie sahen, wie es gemeint war, ließen sich nicht zweimal bitten, rückten heran, zogen ihre Messer und griffen tapfer zu. "Accessed, dear friends," said the carpenter, and the guests, when they saw what it meant, did not ask twice, moved up, drew their knives, and bravely attacked. Und was sie am meisten verwunderte, wenn eine Schüssel leer geworden war, so stellte sich gleich von selbst eine volle an ihren Platz. Der Wirt stand in einer Ecke und sah dem Dinge zu; er wußte gar nicht, was er sagen sollte, dachte aber »einen solchen Koch könntest du in deiner Wirtschaft wohl brauchen.« Der Schreiner und seine Gesellschaft waren lustig bis in die späte Nacht, endlich legten sie sich schlafen, und der junge Geselle ging auch zu Bett und stellte sein Wünschtischchen an die Wand. The landlord stood in a corner and watched things; he did not know what to say, but he thought, "You could use such a cook in your economy." The carpenter and his company were merry until late at night; at last they went to sleep, and the young fellow left too to bed and put his wish table on the wall. Dem Wirte aber ließen seine Gedanken keine Ruhe, es fiel ihm ein, daß in seiner Rumpelkammer ein altes Tischchen stände, das gerade so aussähe: das holte er ganz sachte herbei und vertauschte es mit dem Wünschtischchen Am andern Morgen zahlte der Schreiner sein Schlafgeld, packte sein Tischchen auf, dachte gar nicht daran, daß er ein falsches hätte, und ging seiner Wege. But the innkeeper could not rest his thoughts; he remembered that there was an old table in his lumber-room that looked just like that: he fetched it very softly and exchanged it with the wish-to-dine. The next morning the carpenter paid his sleeping-money and packed He opened his little table, did not even think that he had a wrong one, and went his way. Zu Mittag kam er bei seinem Vater an, der ihn mit großer Freude empfing. At noon he arrived at his father, who received him with great joy. »Nun, mein lieber Sohn, was hast du gelernt?« sagte er zu ihm. »Vater, ich bin ein Schreiner geworden.« »Ein gutes Handwerk,« erwiderte der Alte, »aber was hast du von deiner Wanderschaft mitgebracht?« »Vater, das Beste, was ich mitgebracht habe, ist das Tischchen.« Der Schneider betrachtete es von allen Seiten und sagte »daran hast du kein Meisterstück gemacht, das ist ein altes und schlechtes Tischchen.« »Aber es ist ein Tischchen deck dich,« antwortete der Sohn, »wenn ich es hinstelle, und sage ihm, es solle sich decken, so stehen gleich die schönsten Gerichte darauf und ein Wein dabei, der das Herz erfreut. "Father, I have become a carpenter." "A good trade," replied the old man, "but what did you bring back from your wanderings?" "Father, the best thing I brought back is the little table." The tailor looked at it from all sides and said "you haven't made a masterpiece on it, it's an old and bad little table." "But it is a table," replied the son, "if I put it down and tell it to set itself, it will have the most beautiful dishes on it and a wine that will delight the heart. Ladet nur alle Verwandte und Freunde ein, die sollen sich einmal laben und erquicken, denn das Tischchen macht sie alle satt.« Als die Gesellschaft beisammen war, stellte er sein Tischchen mitten in die Stube und sprach »Tischchen, deck dich.« Aber das Tischchen regte sich nicht und blieb so leer wie ein anderer Tisch, der die Sprache 166 nicht versteht Da merkte der arme Geselle, daß ihm das Tischchen vertauscht war, und schämte sich, daß er wie ein Lügner dastand. Invite all your relatives and friends, and let them feast and refresh themselves, for this little table will fill them all. When the company was gathered, he placed his little table in the middle of the room and said, "Set the table." But the little table did not move and remained as empty as another table that does not understand the language 166 Then the poor journeyman realized that the little table had been exchanged for him and was ashamed that he stood there like a liar. Die Verwandten aber lachten ihn aus und mußten ungetrunken und ungegessen wieder heim wandern. The relatives, however, laughed at him and had to go home again without drinking or eating. Der Vater holte seine Lappen wieder herbei und schneiderte fort, der Sohn aber ging bei einem Meister in die Arbeit. The father fetched his rags again and continued tailoring, but the son went to work for a master. Der zweite Sohn war zu einem Müller gekommen und bei ihm in die Lehre gegangen. The second son had come to a miller and was apprenticed to him. Als er seine Jahre herum hatte, sprach der Meister »weil du dich so wohl gehalten hast, so schenke ich dir einen Esel von einer besondern Art, er zieht nicht am Wagen und trägt auch keine Säcke.« »Wozu ist er denn nütze?« fragte der junge Geselle. When he had completed his years, the master said, "Because you have done so well, I will give you a donkey of a special kind; it does not pull the cart or carry sacks." "What is he good for?" asked the young journeyman. »Er speit Gold,« antwortete der Müller, »wenn du ihn auf ein Tuch stellst und sprichst »Bricklebrit,« so speit dir das gute Tier Goldstücke aus, hinten und vorn.« »Das ist eine schöne Sache,« sprach der Geselle, dankte dem Meister und zog in die Welt. "He spits gold," answered the miller, "if you put him on a cloth and say "Bricklebrit," the good beast will spit you pieces of gold, back and front." "That is a beautiful thing," said the journeyman, thanked the master, and went out into the world. Wenn er Gold nötig hatte, brauchte er nur zu seinem Esel »Bricklebrit« zu sagen, so regnete es Goldstücke, und er hatte weiter keine Mühe, als sie von der Erde aufzuheben. When he needed gold, he only had to say "Bricklebrit" to his donkey, and it rained gold pieces, and he had no further trouble than to pick them up from the earth. Wo er hinkam, war ihm das Beste gut genug, und je teurer je lieber, denn er hatte immer einen vollen Beutel Als er sich eine Zeitlang in der Welt umgesehen hatte, dachte er »du mußt deinen Vater aufsuchen, wenn du mit dem Goldesel kommst, so wird er seinen Zorn vergessen und dich gut aufnehmen.« Es trug sich zu, daß er in dasselbe Wirtshaus geriet, in welchem seinem Bruder das Tischchen vertauscht war. Wherever he went, the best was good enough for him, and the more expensive the better, for he always had a full bag. When he had looked around in the world for a while, he thought, "You must go and see your father, if you come with the gold donkey, he will forget his anger and receive you well." It happened that he came to the same inn where his brother's table had been exchanged. Er führte seinen Esel an der Hand, und der Wirt wollte ihm das Tier abnehmen und anbinden, der junge Geselle aber sprach »gebt Euch keine Mühe, meinen Grauschimmel führe ich selbst in den Stall und binde ihn auch selbst an, denn ich muß wissen, wo er steht.« Dem Wirt kam es wunderlich vor und er meinte, einer, der seinen Esel selbst besorgen müßte, hätte nicht viel zu verzehren: als aber der Fremde in die Tasche griff, zwei Goldstücke herausholte und sagte, er sollte nur etwas Gutes für ihn einkaufen, so machte er große Augen, lief und suchte das Beste, das er auftreiben konnte. He led his donkey by the hand, and the innkeeper wanted to take the animal from him and tie it up, but the young journeyman said, "Don't bother, I'll lead my gray horse into the stable myself and tie it up myself, because I have to know where it is." It seemed strange to the innkeeper, who thought that someone who had to take care of his donkey himself would not have much to eat. But when the stranger reached into his pocket, took out two gold pieces and said that he should just buy something good for him, he was very surprised, ran and looked for the best he could find. Nach der Mahlzeit fragte der Gast, was er 167 schuldig wäre, der Wirt wollte die doppelte Kreide nicht sparen und sagte, noch ein paar Goldstücke müßte er zulegen. After the meal the guest asked what he 167 owed, the innkeeper did not want to save the double chalk and said he would have to add a few more gold pieces. Der Geselle griff in die Tasche, aber sein Gold war eben zu Ende. The journeyman reached into his pocket, but his gold had just run out. »Wartet einen Augenblick, Herr Wirt,« sprach er, »ich will nur gehen und Gold holen;« nahm aber das Tischtuch mit. Der Wirt wußte nicht, was das heißen sollte, war neugierig, schlich ihm nach, und da der Gast die Stalltüre zuriegelte, so guckte er durch ein Astloch. The innkeeper didn't know what that meant, was curious, crept after him, and since the guest locked the stable door, he peeked through a knothole. Der Fremde breitete unter dem Esel das Tuch aus, rief »Bricklebrit,« und augenblicklich fing das Tier an, Gold zu speien von hinten und vorn, daß es ordentlich auf die Erde herabregnete. The stranger spread the cloth under the donkey, shouted "Bricklebrit," and instantly the animal began to spit gold from behind and in front, so that it rained down neatly on the earth. »Ei der tausend,« sagte der Wirt, »da sind die Dukaten bald geprägt! "Ei der tausend," said the innkeeper, "there are the ducats soon minted! so ein Geldbeutel ist nicht übel!« Der Gast bezahlte seine Zeche und legte sich schlafen, der Wirt aber schlich in der Nacht herab in den Stall, führte den Münzmeister weg und band einen andern Esel an seine Stelle such a purse is not bad!" The guest paid his bill and went to sleep, but the innkeeper sneaked down to the stable during the night, led the mint master away and tied another donkey in his place.