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Grimms Märchen, König Drosselbart

König Drosselbart

Ein König hatte eine Tochter, die war über alle Maßen schön, aber dabei so stolz und übermütig, daß ihr kein Freier gut genug war. Sie wies einen nach dem andern ab, und trieb noch dazu Spott mit ihnen. Einmal ließ der König ein großes Fest anstellen, und ladete dazu aus der Nähe und Ferne die heiratslustigen Männer ein. Sie wurden alle in eine Reihe nach Rang und Stand geordnet; erst kamen die Könige, dann die Herzöge, die Fürsten, Grafen und Freiherrn, zuletzt die Edelleute. Nun ward die Königstochter durch die Reihen geführt, aber an jedem hatte sie etwas auszusetzen. Der eine war ihr zu dick, »das Weinfaß!« sprach sie. Der andere zu lang, »lang und schwank hat keinen Gang.« Der dritte zu kurz, »kurz und dick hat kein Geschick.« Der vierte zu blaß, »der bleiche Tod!« der fünfte zu rot, »der Zinshahn!« der sechste war nicht gerad genug, »grünes Holz, hinterm Ofen getrocknet!« Und so hatte sie an einem jeden etwas auszusetzen, besonders aber machte sie sich über einen guten König lustig, der ganz oben stand und dem das Kinn ein wenig krumm gewachsen war. »Ei,« rief sie und lachte, »der hat ein Kinn, wie die Drossel einen Schnabel;« und seit der Zeit bekam er den Namen Drosselbart. Der alte König aber, als er sah, daß seine Tochter nichts tat als über die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Türe käme. Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen. Als es der König hörte, sprach er »laßt ihn heraufkommen.« Da trat der Spielmann in seinen schmutzigen verlumpten Kleidern herein, sang vor dem König und seiner Tochter, und 225 bat, als er fertig war, um eine milde Gabe. Der König sprach »dein Gesang hat mir so wohl gefallen, daß ich dir meine Tochter da zur Frau geben will.« Die Königstochter erschrak, aber der König sagte »ich habe den Eid getan, dich dem ersten besten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten.« Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie mußte sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. Als das geschehen war, sprach der König »nun schickt sichs nicht, daß du als ein Bettelweib noch länger in meinem Schloß bleibst, du kannst nur mit deinem Manne fortziehen.« Der Bettelmann führte sie an der Hand hinaus, und sie mußte mit ihm zu Fuß fortgehen. Als sie in einen großen Wald kamen, da fragte sie »ach, wem gehört der schöne Wald?« »Der gehört dem König Drosselbart; hättst du'n genommen, so wär er dein.« »Ich arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!« Darauf kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder »wem gehört die schöne grüne Wiese?« »Sie gehört dem König Drosselbart; hättst du'n genommen, so wär sie dein.« »Ich arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!« Dann kamen sie durch eine große Stadt, da fragte sie wieder »wem gehört diese schöne große Stadt?« »Sie gehört dem König Drosselbart; hättst du'n genommen, so wär sie dein.« »Ich arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!« »Es gefällt mir gar nicht,« sprach der Spielmann, »daß du dir immer einen andern zum Mann wünschest: bin ich dir nicht gut genug?« Endlich kamen sie an ein ganz kleines Häuschen, da sprach sie »ach, Gott, was ist das Haus so klein! wem mag das elende winzige Häuschen sein?« 226 Der Spielmann antwortete »das ist mein und dein Haus, wo wir zusammen wohnen.« Sie mußte sich bücken, damit sie zu der niedrigen Tür hineinkam. »Wo sind die Diener?« sprach die Königstochter. »Was Diener!« antwortete der Bettelmann, »du mußt selber tun, was du willst getan haben. Mach nur gleich Feuer an und stell Wasser auf, daß du mir mein Essen kochst; ich bin ganz müde.« Die Königstochter verstand aber nichts vom Feueranmachen und Kochen, und der Bettelmann mußte selber mit Hand anlegen, daß es noch so leidlich ging. Als sie die schmale Kost verzehrt hatten, legten sie sich zu Bett: aber am Morgen trieb er sie schon ganz früh heraus, weil sie das Haus besorgen sollte. Ein paar Tage lebten sie auf diese Art schlecht und recht, und zehrten ihren Vorrat auf. Da sprach der Mann »Frau, so gehts nicht länger, daß wir hier zehren und nichts verdienen. Du sollst Körbe flechten.« Er ging aus, schnitt Weiden und brachte sie heim: da fing sie an zu flechten, aber die harten Weiden stachen ihr die zarten Hände wund. »Ich sehe, das geht nicht,« sprach der Mann, »spinn lieber, vielleicht kannst du das besser.« Sie setzte sich hin und versuchte zu spinnen, aber der harte Faden schnitt ihr bald in die weichen Finger, daß das Blut daran herunterlief. »Siehst du,« sprach der Mann, »du taugst zu keiner Arbeit, mit dir bin ich schlimm angekommen. Nun will ichs versuchen, und einen Handel mit Töpfen und irdenem Geschirr anfangen: du sollst dich auf den Markt setzen und die Ware feil halten.« »Ach,« dachte sie, »wenn auf den Markt Leute aus meines Vaters Reich kommen, und sehen mich da sitzen und feil halten, wie werden sie mich verspotten!« Aber es half nichts, sie mußte sich fügen, wenn sie nicht Hungers sterben wollten. Das erstemal gings gut, denn die Leute kauften der Frau, weil sie schön war, gern ihre Ware ab, und bezahlten, was sie forderte: ja, viele gaben ihr das Geld, und ließen ihr die Töpfe noch dazu. Nun lebten sie von dem Erworbenen, solange es dauerte, da handelte der Mann wieder eine Menge neues Geschirr ein. Sie setzte sich damit an eine Ecke des Marktes, und stellte es um sich her und hielt feil. Da kam 227 plötzlich ein trunkener Husar dahergejagt, und ritt geradezu in die Töpfe hinein, daß alles in tausend Scherben zersprang. Sie fing an zu weinen und wußte vor Angst nicht, was sie anfangen sollte. »Ach, wie wird mirs ergehen!« rief sie, »was wird mein Mann dazu sagen!« Sie lief heim und erzählte ihm das Unglück. »Wer setzt sich auch an die Ecke des Marktes mit irdenem Geschirr!« sprach der Mann, »laß nur das Weinen, ich sehe wohl, du bist zu keiner ordentlichen Arbeit zu gebrauchen. Da bin ich in unseres Königs Schloß gewesen und habe gefragt, ob sie nicht eine Küchenmagd brauchen könnten, und sie haben mir versprochen, sie wollten dich dazu nehmen; dafür bekommst du freies Essen.« Nun ward die Königstochter eine Küchenmagd, mußte dem Koch zur Hand gehen und die sauerste Arbeit tun. Sie machte sich in beiden Taschen ein Töpfchen fest, darin brachte sie nach Haus, was ihr von dem Übriggebliebenen zuteil ward, und davon nährten sie sich. Es trug sich zu, daß die Hochzeit des ältesten Königssohnes sollte gefeiert werden, da ging die arme Frau hinauf, stellte sich vor die Saaltüre und wollte zusehen. Als nun die Lichter angezündet waren, und immer einer schöner als der andere hereintrat, und alles voll Pracht und Herrlichkeit war, da dachte sie mit betrübtem Herzen an ihr Schicksal und verwünschte ihren Stolz und Übermut, der sie erniedrigt und in so große Armut gestürzt hatte. Von den köstlichen Speisen, die da ein- und ausgetragen wurden, und von welchen der Geruch zu ihr aufstieg, warfen ihr Diener manchmal ein paar Brocken zu, die tat sie in ihr Töpfchen und wollte es heimtragen. Auf einmal trat der Königssohn herein, war in Samt und Seide gekleidet und hatte goldene Ketten um den Hals. Und als er die schöne Frau in der Türe stehen sah, ergriff er sie bei der Hand und wollte mit ihr tanzen, aber sie weigerte sich und erschrak, denn sie sah, daß es der König Drosselbart war, der um sie gefreit und den sie mit Spott abgewiesen hatte. Ihr Sträuben half nichts, er zog sie in den Saal: da zerriß das Band, an welchem die Taschen hingen, und die Töpfe fielen heraus, daß die Suppe floß und die Brocken um- 228 hersprangen. Und wie das die Leute sahen, entstand ein allgemeines Gelächter und Spotten, und sie war so beschämt, daß sie sich lieber tausend Klafter unter die Erde gewünscht hätte. Sie sprang zur Türe hinaus und wollte entfliehen, aber auf der Treppe holte sie ein Mann ein und brachte sie zurück: und wie sie ihn ansah, war es wieder der König Drosselbart. Er sprach ihr freundlich zu »fürchte dich nicht, ich und der Spielmann, der mit dir in dem elenden Häuschen gewohnt hat, sind eins: dir zuliebe habe ich mich so verstellt, und der Husar, der dir die Töpfe entzweigeritten hat, bin ich auch gewesen. Das alles ist geschehen, um deinen stolzen Sinn zu beugen und dich für deinen Hochmut zu strafen, womit du mich verspottet hast.« Da weinte sie bitterlich und sagte »ich habe großes Unrecht gehabt und bin nicht wert, deine Frau zu sein.« Er aber sprach »tröste dich, die bösen Tage sind vorüber, jetzt wollen wir unsere Hochzeit feiern.« Da kamen die Kammerfrauen und taten ihr die prächtigsten Kleider an, und ihr Vater kam und der ganze Hof, und wünschten ihr Glück zu ihrer Vermählung mit dem König Drosselbart, und die rechte Freude fing jetzt erst an. Ich wollte, du und ich, wir wären auch dabei gewesen.


König Drosselbart

Ein König hatte eine Tochter, die war über alle Maßen schön, aber dabei so stolz und übermütig, daß ihr kein Freier gut genug war. Sie wies einen nach dem andern ab, und trieb noch dazu Spott mit ihnen. Einmal ließ der König ein großes Fest anstellen, und ladete dazu aus der Nähe und Ferne die heiratslustigen Männer ein. Once the king made a great feast, inviting the marrying men from near and far. Sie wurden alle in eine Reihe nach Rang und Stand geordnet; erst kamen die Könige, dann die Herzöge, die Fürsten, Grafen und Freiherrn, zuletzt die Edelleute. Nun ward die Königstochter durch die Reihen geführt, aber an jedem hatte sie etwas auszusetzen. Now the princess was led through the ranks, but she had something to complain about. Der eine war ihr zu dick, »das Weinfaß!« sprach sie. One was too fat for her, "the wine-barrel!" She said. Der andere zu lang, »lang und schwank hat keinen Gang.« Der dritte zu kurz, »kurz und dick hat kein Geschick.« Der vierte zu blaß, »der bleiche Tod!« der fünfte zu rot, »der Zinshahn!« der sechste war nicht gerad genug, »grünes Holz, hinterm Ofen getrocknet!« Und so hatte sie an einem jeden etwas auszusetzen, besonders aber machte sie sich über einen guten König lustig, der ganz oben stand und dem das Kinn ein wenig krumm gewachsen war. The other too long, "long and waver has no walk." The third too short, "short and thick has no fate." The fourth too pale, "the pale death!" The fifth too red, "the Zinshahn!" sixth was not straight enough, "green wood, dried behind the stove!" And so she had something to complain about everyone, but especially she made fun of a good king, who stood at the top and his chin had grown a little crooked. »Ei,« rief sie und lachte, »der hat ein Kinn, wie die Drossel einen Schnabel;« und seit der Zeit bekam er den Namen Drosselbart. "Oh," she cried, and laughed, "he has a chin, like the thrush has a beak," and since then he has been called Drosselbart. Der alte König aber, als er sah, daß seine Tochter nichts tat als über die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Türe käme. But when the old king saw that his daughter was doing nothing but scoffing at the people, and spurning all the suitors who were gathered there, he became angry and swore that she should take the first best beggar before his Door would come. Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen. Als es der König hörte, sprach er »laßt ihn heraufkommen.« Da trat der Spielmann in seinen schmutzigen verlumpten Kleidern herein, sang vor dem König und seiner Tochter, und 225 bat, als er fertig war, um eine milde Gabe. When the king heard it, he said, "Let him come up." Then the minstrel came in in his dirty, ragged clothes, singing to the king and his daughter, and when he was finished asked for a mild gift. Der König sprach »dein Gesang hat mir so wohl gefallen, daß ich dir meine Tochter da zur Frau geben will.« Die Königstochter erschrak, aber der König sagte »ich habe den Eid getan, dich dem ersten besten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten.« Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie mußte sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. The king said, "I enjoyed your singing so much that I want to give my daughter to you as my wife." The king's daughter was startled, but the king said: "I have taken the oath to give you the first best beggar I want And there was no defense. The pastor was fetched, and she had to be married to the minstrel. Als das geschehen war, sprach der König »nun schickt sichs nicht, daß du als ein Bettelweib noch länger in meinem Schloß bleibst, du kannst nur mit deinem Manne fortziehen.« Der Bettelmann führte sie an der Hand hinaus, und sie mußte mit ihm zu Fuß fortgehen. When that had happened, the King said, "Well, it's not fitting that you, as a beggar, stay longer in my castle, you can only move away with your husband." The beggar led her out by the hand, and she had to go with him Walk away. Als sie in einen großen Wald kamen, da fragte sie »ach, wem gehört der schöne Wald?« »Der gehört dem König Drosselbart; hättst du'n genommen, so wär er dein.« »Ich arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!« Darauf kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder »wem gehört die schöne grüne Wiese?« »Sie gehört dem König Drosselbart; hättst du'n genommen, so wär sie dein.« »Ich arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!« Dann kamen sie durch eine große Stadt, da fragte sie wieder »wem gehört diese schöne große Stadt?« »Sie gehört dem König Drosselbart; hättst du'n genommen, so wär sie dein.« »Ich arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!« »Es gefällt mir gar nicht,« sprach der Spielmann, »daß du dir immer einen andern zum Mann wünschest: bin ich dir nicht gut genug?« Endlich kamen sie an ein ganz kleines Häuschen, da sprach sie »ach, Gott, was ist das Haus so klein! When they came to a large forest, she asked, "Oh, who owns the beautiful forest?" "He belongs to King Drosselbart; If you had taken it, it would be yours. "" I poor maiden, oh, if I had taken King Thrushbeard! "Then they came across a meadow, and asked again," Who owns the beautiful green meadow? " belongs to King Drosselbart; If you had taken it, it would be yours. "" I poor maiden, oh, if I had taken King Thrushbeard! "Then they came through a big city, and asked again," Who owns this beautiful big city? " She belongs to King Drosselbart; If you had taken it, it would be yours. "" I poor maiden tender, alas, if I had taken King Thrushbeard! "" I do not like, "said the minstrel," that you always wish another man a man : am I not good enough for you? "At last they came to a very small house, when she said," oh, God, what is the house so small! wem mag das elende winzige Häuschen sein?« 226 Der Spielmann antwortete »das ist mein und dein Haus, wo wir zusammen wohnen.« Sie mußte sich bücken, damit sie zu der niedrigen Tür hineinkam. Who might that wretched little house be? "The minstrel answered," This is mine and your house, where we live together. "She had to stoop so she could get in to the low door. »Wo sind die Diener?« sprach die Königstochter. "Where are the servants?" Said the princess. »Was Diener!« antwortete der Bettelmann, »du mußt selber tun, was du willst getan haben. Mach nur gleich Feuer an und stell Wasser auf, daß du mir mein Essen kochst; ich bin ganz müde.« Die Königstochter verstand aber nichts vom Feueranmachen und Kochen, und der Bettelmann mußte selber mit Hand anlegen, daß es noch so leidlich ging. Just open fire and put on water to cook my food for me; I am very tired. "The princess, however, knew nothing about firing and cooking, and the mendicant himself had to lend a hand that things were still tolerable. Als sie die schmale Kost verzehrt hatten, legten sie sich zu Bett: aber am Morgen trieb er sie schon ganz früh heraus, weil sie das Haus besorgen sollte. When they had eaten the small food, they went to bed, but in the morning he drove them out early to get the house. Ein paar Tage lebten sie auf diese Art schlecht und recht, und zehrten ihren Vorrat auf. For a few days they lived in this way bad and right, and consumed their supplies. Da sprach der Mann »Frau, so gehts nicht länger, daß wir hier zehren und nichts verdienen. Then the man said, "Woman, it is no longer possible for us to live here and earn nothing. Du sollst Körbe flechten.« Er ging aus, schnitt Weiden und brachte sie heim: da fing sie an zu flechten, aber die harten Weiden stachen ihr die zarten Hände wund. You shall weave baskets. "He went out, cut pastures and brought them home: then she began to braid, but the hard pastures sore her tender hands sore. »Ich sehe, das geht nicht,« sprach der Mann, »spinn lieber, vielleicht kannst du das besser.« Sie setzte sich hin und versuchte zu spinnen, aber der harte Faden schnitt ihr bald in die weichen Finger, daß das Blut daran herunterlief. "I see, that's not possible," said the man, "you better spin, maybe you can do it better." She sat down and tried to spin, but the hard thread soon cut her soft fingers so that the blood ran down , »Siehst du,« sprach der Mann, »du taugst zu keiner Arbeit, mit dir bin ich schlimm angekommen. "You see," said the man, "you are not fit for work, I have come to grief with you. Nun will ichs versuchen, und einen Handel mit Töpfen und irdenem Geschirr anfangen: du sollst dich auf den Markt setzen und die Ware feil halten.« »Ach,« dachte sie, »wenn auf den Markt Leute aus meines Vaters Reich kommen, und sehen mich da sitzen und feil halten, wie werden sie mich verspotten!« Aber es half nichts, sie mußte sich fügen, wenn sie nicht Hungers sterben wollten. Now I'll try, and start a trade in pots and earthenware: you should go out and market the goods. "" Oh, "she thought," when people come out of my father's realm to the market, and see how will they sit and behave, how will they mock me? "But it did not help, she had to submit, if they did not want to die of hunger. Das erstemal gings gut, denn die Leute kauften der Frau, weil sie schön war, gern ihre Ware ab, und bezahlten, was sie forderte: ja, viele gaben ihr das Geld, und ließen ihr die Töpfe noch dazu. The first time went well, because the people liked to buy the woman because she was beautiful, and paid what she demanded: yes, many gave her the money, and left her the pots to it. Nun lebten sie von dem Erworbenen, solange es dauerte, da handelte der Mann wieder eine Menge neues Geschirr ein. Now they lived on the acquired, as long as it lasted, the man traded again a lot of new dishes. Sie setzte sich damit an eine Ecke des Marktes, und stellte es um sich her und hielt feil. She sat down with it in one corner of the market and put it around her and kept it up. Da kam 227 plötzlich ein trunkener Husar dahergejagt, und ritt geradezu in die Töpfe hinein, daß alles in tausend Scherben zersprang. Suddenly a drunken hussar came chasing along, and rode straight into the pots, breaking everything into a thousand shards. Sie fing an zu weinen und wußte vor Angst nicht, was sie anfangen sollte. She began to cry and did not know what to do in fear. »Ach, wie wird mirs ergehen!« rief sie, »was wird mein Mann dazu sagen!« Sie lief heim und erzählte ihm das Unglück. "Oh, how will I fare?" She cried, "what will my husband say!" She ran home and told him the misfortune. »Wer setzt sich auch an die Ecke des Marktes mit irdenem Geschirr!« sprach der Mann, »laß nur das Weinen, ich sehe wohl, du bist zu keiner ordentlichen Arbeit zu gebrauchen. "Whoever sits down at the corner of the market with earthenware," said the man, "leave only the weeping, I see, you're no use to any decent work. Da bin ich in unseres Königs Schloß gewesen und habe gefragt, ob sie nicht eine Küchenmagd brauchen könnten, und sie haben mir versprochen, sie wollten dich dazu nehmen; dafür bekommst du freies Essen.« Nun ward die Königstochter eine Küchenmagd, mußte dem Koch zur Hand gehen und die sauerste Arbeit tun. So I went to our king's castle and asked if they could use a kitchen maid, and they promised me they would take you to it; for that you get free food. "Now the king's daughter became a kitchen maid, had to go to the cook's side and do the hardest work. Sie machte sich in beiden Taschen ein Töpfchen fest, darin brachte sie nach Haus, was ihr von dem Übriggebliebenen zuteil ward, und davon nährten sie sich. She got a potty in both pockets, and in it she brought home what she had got from the rest, and they fed on it. Es trug sich zu, daß die Hochzeit des ältesten Königssohnes sollte gefeiert werden, da ging die arme Frau hinauf, stellte sich vor die Saaltüre und wollte zusehen. It came to pass that the wedding of the eldest son of the king should be celebrated, when the poor woman went up, stood before the door of the hall and wished to watch. Als nun die Lichter angezündet waren, und immer einer schöner als der andere hereintrat, und alles voll Pracht und Herrlichkeit war, da dachte sie mit betrübtem Herzen an ihr Schicksal und verwünschte ihren Stolz und Übermut, der sie erniedrigt und in so große Armut gestürzt hatte. Now when the lights were on, and every one more beautiful than the other entered, and everything was full of splendor and glory, she thought with great sadness of her fate, and cursed her pride and arrogance, which had humbled her and plunged her into such great poverty , Von den köstlichen Speisen, die da ein- und ausgetragen wurden, und von welchen der Geruch zu ihr aufstieg, warfen ihr Diener manchmal ein paar Brocken zu, die tat sie in ihr Töpfchen und wollte es heimtragen. From the delicious food that came in and out, and from which the smell rose to her, her servants sometimes threw a few chunks, which she put in her potty and wanted to carry it home. Auf einmal trat der Königssohn herein, war in Samt und Seide gekleidet und hatte goldene Ketten um den Hals. Und als er die schöne Frau in der Türe stehen sah, ergriff er sie bei der Hand und wollte mit ihr tanzen, aber sie weigerte sich und erschrak, denn sie sah, daß es der König Drosselbart war, der um sie gefreit und den sie mit Spott abgewiesen hatte. And when he saw the beautiful woman standing in the door, he seized her by the hand and wished to dance with her, but she refused, and was frightened, for she saw that it was King Drosselbart, who was laying around her and bringing her along Mockery dismissed. Ihr Sträuben half nichts, er zog sie in den Saal: da zerriß das Band, an welchem die Taschen hingen, und die Töpfe fielen heraus, daß die Suppe floß und die Brocken um- 228 hersprangen. Her struggling did not help, he dragged her into the hall: the ribbon on which the bags were hanging tore, and the pots fell out, so that the soup flowed and the chunks burst over them. Und wie das die Leute sahen, entstand ein allgemeines Gelächter und Spotten, und sie war so beschämt, daß sie sich lieber tausend Klafter unter die Erde gewünscht hätte. And, as people saw, there was general laughter and mockery, and she was so ashamed that she would rather have wanted a thousand fathoms under the earth. Sie sprang zur Türe hinaus und wollte entfliehen, aber auf der Treppe holte sie ein Mann ein und brachte sie zurück: und wie sie ihn ansah, war es wieder der König Drosselbart. She jumped out of the door and tried to escape, but on the staircase she caught up with a man and brought her back: and when she looked at him, it was again King Thrushbeard. Er sprach ihr freundlich zu »fürchte dich nicht, ich und der Spielmann, der mit dir in dem elenden Häuschen gewohnt hat, sind eins: dir zuliebe habe ich mich so verstellt, und der Husar, der dir die Töpfe entzweigeritten hat, bin ich auch gewesen. He spoke to her in a friendly manner "do not be afraid, me and the minstrel who lived with you in the miserable little house are one: for the sake of you I have so misjudged myself, and the hussar who has split the pots for you is me too been. Das alles ist geschehen, um deinen stolzen Sinn zu beugen und dich für deinen Hochmut zu strafen, womit du mich verspottet hast.« Da weinte sie bitterlich und sagte »ich habe großes Unrecht gehabt und bin nicht wert, deine Frau zu sein.« Er aber sprach »tröste dich, die bösen Tage sind vorüber, jetzt wollen wir unsere Hochzeit feiern.« Da kamen die Kammerfrauen und taten ihr die prächtigsten Kleider an, und ihr Vater kam und der ganze Hof, und wünschten ihr Glück zu ihrer Vermählung mit dem König Drosselbart, und die rechte Freude fing jetzt erst an. All this has happened to bow your proud mind and punish you for your arrogance, by which you have mocked me. "Then she wept bitterly and said," I have been greatly wronged and not worthy to be your wife. "He but said, "console yourself, the evil days are over, now we want to celebrate our wedding." Then came the chambermaids and put on her the most splendid garments, and her father came and the whole court, and wished her luck to marry her King Drosselbart, and the right joy began now. Ich wollte, du und ich, wir wären auch dabei gewesen. I wish you and I, we would have been there too.