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Frankenstein - Mary W. Shelley, 24. Kapitel - 02

24. Kapitel - 02

Je weiter ich nach Norden kam, desto tiefer wurde der Schnee, desto schärfer die Kälte, sodaß ich oft nicht mehr glaubte sie ertragen zu können. Die wenigen Bewohner dieser Landstriche hielten sich in ihren Hütten verborgen, und nur die kühnsten von ihnen wagten es dem Froste zu trotzen, um das Wild zu fangen, das, von der Kälte erstarrt aus seinen Schlupfwinkeln kam, um Futter zu suchen. Die Flüsse waren von einer festen Eisdecke überspannt, und Fische, von denen ich sonst zum größten Teil lebte, waren nicht zu haben.

Je größer die Mühseligkeiten wurden, die ich zu überwinden hatte, desto lauter triumphierte mein Feind. Eine seiner Inschriften lautete: »Mache dich auf Schweres gefaßt; deine Leiden beginnen ja jetzt erst. Hülle dich vorsorglich in Pelze und sorge, daß dir die Vorräte nicht ausgehen; denn bald kommen wir in Landstriche, wo du so Furchtbares zu dulden haben wirst, daß selbst meine unauslöschliche Rachsucht zufriedengestellt sein wird.«

Durch diese höhnischen Aufforderungen wurde mein Mut und meine Ausdauer immer wieder neu belebt. Ich bat den Himmel um Kraft und durchzog die unendlichen Ebenen, bis der Ozean am Horizont erschien wie eine graue Barriere. O wie anders ist doch das Meer, das im Süden blaut! Mit Eis bedeckt, unterschied es sich vom festen Land nur durch seine Zerrissenheit und Wildheit. Die Griechen weinten einst vor Freude, als sie von der Höhe des Gebirges aus das Mittelmeer erblickten, und jubelten, weil endlich ihre Mühsalen zu Ende gingen. Ich weinte nicht, aber ich sank auf die Kniee und dankte meinem guten Geiste, daß er mich so weit geführt, meinem Feinde zum Trotz, den ich nun bald fassen und niederringen durfte.

Schon einige Wochen war es her, daß ich mir einen Schlitten und Hunde angeschafft hatte, mit denen ich in fliegender Hast die Schneewüsten durchquerte. Ich weiß nicht, ob mein Feind sich derselben Mittel bediente; aber wenn ich bisher immer weiter hinter ihm zurückgeblieben war, so kam ich ihm jetzt doch wieder näher. Als ich den Ozean schaute, war er mir mehr als eine Tagesreise voraus, und ich hoffte, mit ihm zugleich den Strand zu erreichen. Ich spannte deshalb alle meine Kräfte an und kam nach zwei Tagen an einen einsamen Weiler in der Nähe der Küste. Ich fragte die Bewohner nach dem, den ich verfolgte, und erhielt genaue Auskunft. Ein gigantisches Ungeheuer, erzählten sie mir, sei in der vorhergehenden Nacht angekommen. Es sei mit einer Flinte und Pistolen bewaffnet gewesen und habe durch sein schreckliches Aussehen alle in Furcht versetzt, sodaß sie aus ihren einsamen Hütten flohen. Er hatte ihnen ihre ganzen Wintervorräte weggenommen und sie auf einen Schlitten verladen, der mit einer Menge Hunde bespannt war. In der gleichen Nacht sei er dann zur Freude der geängstigten Bewohner in das zugefrorene Meer hinausgefahren, und zwar in einer Richtung, in der kein Land lag. Sie seien der Ansicht, daß er von den berstenden Schollen verschlungen werden oder in der grimmigen Kälte zu Grunde gehen müsse.

Als ich das vernahm, packte mich, wenn auch nur einen Moment lang, die Verzweiflung. Er war mir entwischt und eine endlose Jagd durch die Eisschollen des Meeres stand mir bevor, die sicherlich meinen Tod herbeiführen mußte, denn ich, als Kind eines freundlichen, sonnigen Landes, durfte nicht hoffen, der Kälte Trotz bieten zu können, die selbst jene rauhen Menschen, die diese Gegenden als Pelzjäger aufsuchten, nur kurze Zeit zu ertragen vermochten. Aber der Gedanke, daß mein Feind noch lebte, brachte jedes Bedenken zum Schweigen. Nach einer knappbemessenen Ruhepause machte ich mich wieder auf den Weg, nachdem ich meinen Landschlitten mit einem für die Fahrt über Eis mehr geeigneten vertauscht und mich mit hinreichenden Vorräten versehen hatte.

Wie lange ich seitdem unterwegs bin, weiß ich nicht. Aber die furchtbaren Mühseligkeiten hielt ich nur aus, weil mich der Gedanke an die baldige Rache aufpeitschte. Ungeheure Eisberge versperrten mir oftmals den Weg und unter mir rauschte das Wasser des Ozeans, das mich zu verschlingen drohte. Aber der Frost hielt sie in Banden, sodaß ich sicher darüber hinwegglitt.

Nach dem Verbrauch an Lebensmitteln zu urteilen, war ich etwa drei Wochen unterwegs, und die Verlängerung meiner Qualen preßte mir manchmal heiße Tränen aus den Augen. Ich begann schon die Hoffnung aufzugeben, meine einzige Stütze in all dem Elend. Eines Tages hatten meine treuen Tiere eben den Schlitten einen steilen Abhang hinaufgezogen; eines von ihnen war dann tot zusammengebrochen und ich starrte hinaus in die endlose Weite. Da plötzlich sah ich am dämmerigen Horizont einen dunklen Fleck, der sich rasch vorwärts bewegte. Ich strengte meine Augen an und stieß dann einen wilden Freudenschrei aus. Ich hatte einen Schlitten erkannt und in ihm die mir so wohlbekannte, verhaßte Ungestalt. Wie ein Sonnenstrahl drang es in mein Herz. Heiße Tropfen rannen mir aus den Augen, die ich hastig wegwischte, damit sie mir den Ausblick nach meinem Feind hin nicht verschleierten. Aber immer wieder wurden mir die Augen feucht und schließlich konnte ich mich nicht mehr halten und weinte laut.

Aber jede Minute war kostbar. Ich befreite die Hunde von ihrem toten Genossen und gab ihnen reichlich Futter; und nach einer Stunde Rast, die uns so bitter not tat und doch so verderblich sein sollte, setzte ich die Jagd fort. Der Schlitten war immer noch sichtbar und ich verlor ihn nicht aus den Augen, außer wenn er gerade einmal hinter einer der hohen Eisschollen verschwand. Ich gewann sichtlich an Terrain, und als ich nach weiteren zwei Tagen meinen Feind nur mehr eine Meile von mir entfernt erblickte, jubelte ich.

Aber jetzt, da ich meinte, nur die Hand nach ihm ausstrecken zu müssen, wurden meine Hoffnungen plötzlich vollkommen vereitelt und ich verlor die Spur des Dämons gründlicher als je zuvor. Ich vernahm das gewaltige Brüllen der See unter mir, das immer mehr anschwoll. Ich wußte, was das zu bedeuten hatte, und setzte die letzten Kräfte meiner Tiere ein. Aber vergebens! Ein starker Wind erhob sich, die Eisfläche zitterte wie unter einer mächtigen Erschütterung und mit einem grellen, lauten Klang barst die blendende Fläche. Und wenige Minuten später rollten dunkle Wogen zwischen mir und meinem Feinde. Ich trieb auf einem losgerissenen Eisstück, das zusehends kleiner wurde, davon und machte mich auf mein baldiges grausiges Ende gefaßt.

Schlimme Stunden habe ich da verlebt. Mehrere von meinen Hunden erlagen der grimmigen Kälte und auch ich selbst gab langsam die Hoffnung auf. Plötzlich sah ich Ihr Schiff, das davor Anker lag. Neuer Lebensmut rieselte mir durch die Adern und zugleich dachte ich freudig daran, daß ich mit Ihrer Hülfe vielleicht mein Werk zu Ende führen können würde. Ich hatte ja nie daran gedacht, daß ich so hoch da oben einem Schiff begegnen könnte. Schnell zerschlug ich meinen Schlitten und konstruierte mir ein paar Ruder, mit deren Hilfe ich meine Eisscholle dem Kutter entgegensteuerte. Ich hatte mir aber fest vorgenommen, falls Sie nach Süden abfahren sollten, mich wieder dem Eise anzuvertrauen und keinesfalls meinen Plan aufzugeben. Ich hegte die Hoffnung, daß Sie mir ein Boot zur Verfügung stellen würden, in dem ich die Verfolgung meines Peinigers wieder aufnehmen könnte. Aber Sie fuhren nach Norden, und hier gehe ich meinem Ende entgegen, das ich nur fürchte, weil meine Aufgabe noch nicht erfüllt ist.

Wann wird wohl mein guter Engel mich zur Ruhe betten, der ich so sehr bedarf, wenn ich meinen Dämon vernichtet habe; oder soll ich sterben, wenn er noch lebt? Wenn das eintreten sollte, so schwören Sie mir, Walton, daß Sie die Verfolgung aufnehmen und ihn nicht lebend entkommen lassen. Rächen Sie mich an ihm! Und dennoch, darf ich es Ihnen denn zumuten, das alles zu erdulden, was ich erduldet? Nein! Aber ich bitte Sie, wenn ich tot bin und er kreuzt irgendwo Ihre Wege, geleitet von den Geistern der Rache, ihn zu töten; schwören Sie mir das! Er soll nicht triumphieren über mein Weh und seinen Schandtaten noch neue hinzufügen. Er ist beredsam und seine Worte sind einschmeichelnd; sie hatten ja einst sogar mich betört. Aber trauen Sie ihm nicht; seine Seele ist ebenso häßlich wie sein Leib, voll von Bosheit und fanatischer Tücke. Hören Sie nicht auf ihn; nennen Sie die Namen: Wilhelm, Justine, Clerval, Elisabeth, meines Vaters und den des armen Viktor, und stoßen Sie ihm dann Ihren Degen in die Brust. Mein Geist wird in Ihrer Nähe sein und Ihnen die Klinge führen.


24. Kapitel - 02 24. chapter - 02 Capítulo 24 - 02

Je weiter ich nach Norden kam, desto tiefer wurde der Schnee, desto schärfer die Kälte, sodaß ich oft nicht mehr glaubte sie ertragen zu können. Die wenigen Bewohner dieser Landstriche hielten sich in ihren Hütten verborgen, und nur die kühnsten von ihnen wagten es dem Froste zu trotzen, um das Wild zu fangen, das, von der Kälte erstarrt aus seinen Schlupfwinkeln kam, um Futter zu suchen. The few inhabitants of these lands hid in their huts, and only the boldest of them dared to brave the frost to catch the wild animals that, frozen by the cold, came out of their hiding places to look for food. Die Flüsse waren von einer festen Eisdecke überspannt, und Fische, von denen ich sonst zum größten Teil lebte, waren nicht zu haben.

Je größer die Mühseligkeiten wurden, die ich zu überwinden hatte, desto lauter triumphierte mein Feind. Eine seiner Inschriften lautete: »Mache dich auf Schweres gefaßt; deine Leiden beginnen ja jetzt erst. One of his inscriptions read: "Brace yourself for difficulties; your suffering is just beginning. Hülle dich vorsorglich in Pelze und sorge, daß dir die Vorräte nicht ausgehen; denn bald kommen wir in Landstriche, wo du so Furchtbares zu dulden haben wirst, daß selbst meine unauslöschliche Rachsucht zufriedengestellt sein wird.« As a precaution, wrap yourself in furs and take care that you do not run out of provisions; for soon we will come to regions where you will have to endure such terrible things that even my inextinguishable lust for revenge will be satisfied.”

Durch diese höhnischen Aufforderungen wurde mein Mut und meine Ausdauer immer wieder neu belebt. Ich bat den Himmel um Kraft und durchzog die unendlichen Ebenen, bis der Ozean am Horizont erschien wie eine graue Barriere. I begged the sky for power and traversed the infinite plains until the ocean appeared on the horizon like a gray barrier. O wie anders ist doch das Meer, das im Süden blaut! Mit Eis bedeckt, unterschied es sich vom festen Land nur durch seine Zerrissenheit und Wildheit. Covered with ice, it differed from the mainland only in its fragmentation and ferocity. Die Griechen weinten einst vor Freude, als sie von der Höhe des Gebirges aus das Mittelmeer erblickten, und jubelten, weil endlich ihre Mühsalen zu Ende gingen. The Greeks once wept for joy when they saw the Mediterranean Sea from the top of the mountains, and rejoiced because at last their toils were at an end. Ich weinte nicht, aber ich sank auf die Kniee und dankte meinem guten Geiste, daß er mich so weit geführt, meinem Feinde zum Trotz, den ich nun bald fassen und niederringen durfte. I didn't cry, but I sank to my knees and thanked my good spirit for leading me this far, in defiance of my enemy, whom I was soon able to capture and defeat.

Schon einige Wochen war es her, daß ich mir einen Schlitten und Hunde angeschafft hatte, mit denen ich in fliegender Hast die Schneewüsten durchquerte. Ich weiß nicht, ob mein Feind sich derselben Mittel bediente; aber wenn ich bisher immer weiter hinter ihm zurückgeblieben war, so kam ich ihm jetzt doch wieder näher. I do not know whether my enemy used the same means; but if up to now I had always lagged further behind him, now I was getting closer to him again. Als ich den Ozean schaute, war er mir mehr als eine Tagesreise voraus, und ich hoffte, mit ihm zugleich den Strand zu erreichen. Ich spannte deshalb alle meine Kräfte an und kam nach zwei Tagen an einen einsamen Weiler in der Nähe der Küste. Ich fragte die Bewohner nach dem, den ich verfolgte, und erhielt genaue Auskunft. Ein gigantisches Ungeheuer, erzählten sie mir, sei in der vorhergehenden Nacht angekommen. Es sei mit einer Flinte und Pistolen bewaffnet gewesen und habe durch sein schreckliches Aussehen alle in Furcht versetzt, sodaß sie aus ihren einsamen Hütten flohen. It was armed with a rifle and pistols and frightened everyone with its terrible appearance, so that they fled from their lonely huts. Er hatte ihnen ihre ganzen Wintervorräte weggenommen und sie auf einen Schlitten verladen, der mit einer Menge Hunde bespannt war. In der gleichen Nacht sei er dann zur Freude der geängstigten Bewohner in das zugefrorene Meer hinausgefahren, und zwar in einer Richtung, in der kein Land lag. That same night, to the delight of the frightened residents, he went out into the frozen sea in a direction where there was no land. Sie seien der Ansicht, daß er von den berstenden Schollen verschlungen werden oder in der grimmigen Kälte zu Grunde gehen müsse. They were of the opinion that he must be swallowed up by the bursting floes or perished in the fierce cold.

Als ich das vernahm, packte mich, wenn auch nur einen Moment lang, die Verzweiflung. When I heard that, I felt despair, if only for a moment. Er war mir entwischt und eine endlose Jagd durch die Eisschollen des Meeres stand mir bevor, die sicherlich meinen Tod herbeiführen mußte, denn ich, als Kind eines freundlichen, sonnigen Landes, durfte nicht hoffen, der Kälte Trotz bieten zu können, die selbst jene rauhen Menschen, die diese Gegenden als Pelzjäger aufsuchten, nur kurze Zeit zu ertragen vermochten. He had escaped me, and an endless chase through the ice-floes of the sea awaited me, which must surely result in my death, for I, a child of a kind, sunny land, could not hope to brave the cold which even those harsh People who visited these areas as fur trappers could only endure for a short time. Benden kaçmıştı ve denizin buz kütleleri arasında bitmek bilmeyen bir kovalamaca beni bekliyordu, bu kovalamaca kesinlikle ölümümle sonuçlanacaktı, çünkü dost canlısı, güneşli bir ülkenin çocuğu olarak, bu bölgeleri kürk avcısı olarak sık sık ziyaret eden kaba insanların bile ancak kısa bir süre dayanabildiği soğuğa karşı koymayı umut edemezdim. Aber der Gedanke, daß mein Feind noch lebte, brachte jedes Bedenken zum Schweigen. Nach einer knappbemessenen Ruhepause machte ich mich wieder auf den Weg, nachdem ich meinen Landschlitten mit einem für die Fahrt über Eis mehr geeigneten vertauscht und mich mit hinreichenden Vorräten versehen hatte. After a brief rest, I set out again, having exchanged my sled for one more suited to travel over ice, and having taken sufficient provisions.

Wie lange ich seitdem unterwegs bin, weiß ich nicht. Aber die furchtbaren Mühseligkeiten hielt ich nur aus, weil mich der Gedanke an die baldige Rache aufpeitschte. But I only endured the terrible hardship because the thought of impending revenge whipped me up. Ama bu korkunç zorluklara katlanmamın tek nedeni, yakında alacağım intikam düşüncesinin beni neşelendirmesiydi. Ungeheure Eisberge versperrten mir oftmals den Weg und unter mir rauschte das Wasser des Ozeans, das mich zu verschlingen drohte. Aber der Frost hielt sie in Banden, sodaß ich sicher darüber hinwegglitt. But the frost held them in bondage, so that I safely glided over them.

Nach dem Verbrauch an Lebensmitteln zu urteilen, war ich etwa drei Wochen unterwegs, und die Verlängerung meiner Qualen preßte mir manchmal heiße Tränen aus den Augen. I was gone about three weeks, judging by the food consumed, and the prolongation of my torment sometimes brought hot tears from my eyes. Ich begann schon die Hoffnung aufzugeben, meine einzige Stütze in all dem Elend. Eines Tages hatten meine treuen Tiere eben den Schlitten einen steilen Abhang hinaufgezogen; eines von ihnen war dann tot zusammengebrochen und ich starrte hinaus in die endlose Weite. One day my faithful animals had just pulled the sledge up a steep slope; one of them then collapsed dead and I stared out into the endless expanse. Da plötzlich sah ich am dämmerigen Horizont einen dunklen Fleck, der sich rasch vorwärts bewegte. Ich strengte meine Augen an und stieß dann einen wilden Freudenschrei aus. Ich hatte einen Schlitten erkannt und in ihm die mir so wohlbekannte, verhaßte Ungestalt. I had recognized a sled and in it the shape I hated and knew so well. Wie ein Sonnenstrahl drang es in mein Herz. Heiße Tropfen rannen mir aus den Augen, die ich hastig wegwischte, damit sie mir den Ausblick nach meinem Feind hin nicht verschleierten. Aber immer wieder wurden mir die Augen feucht und schließlich konnte ich mich nicht mehr halten und weinte laut.

Aber jede Minute war kostbar. Ich befreite die Hunde von ihrem toten Genossen und gab ihnen reichlich Futter; und nach einer Stunde Rast, die uns so bitter not tat und doch so verderblich sein sollte, setzte ich die Jagd fort. I freed the dogs from their dead comrade and gave them plenty of food; and after an hour's rest, which we sorely needed and yet was supposed to be so fatal, I resumed the hunt. Der Schlitten war immer noch sichtbar und ich verlor ihn nicht aus den Augen, außer wenn er gerade einmal hinter einer der hohen Eisschollen verschwand. Ich gewann sichtlich an Terrain, und als ich nach weiteren zwei Tagen meinen Feind nur mehr eine Meile von mir entfernt erblickte, jubelte ich.

Aber jetzt, da ich meinte, nur die Hand nach ihm ausstrecken zu müssen, wurden meine Hoffnungen plötzlich vollkommen vereitelt und ich verlor die Spur des Dämons gründlicher als je zuvor. Ich vernahm das gewaltige Brüllen der See unter mir, das immer mehr anschwoll. Ich wußte, was das zu bedeuten hatte, und setzte die letzten Kräfte meiner Tiere ein. Aber vergebens! Ein starker Wind erhob sich, die Eisfläche zitterte wie unter einer mächtigen Erschütterung und mit einem grellen, lauten Klang barst die blendende Fläche. Und wenige Minuten später rollten dunkle Wogen zwischen mir und meinem Feinde. Ich trieb auf einem losgerissenen Eisstück, das zusehends kleiner wurde, davon und machte mich auf mein baldiges grausiges Ende gefaßt. I drifted away on a loose piece of ice that was getting smaller and smaller, bracing myself for my imminent grisly end.

Schlimme Stunden habe ich da verlebt. Mehrere von meinen Hunden erlagen der grimmigen Kälte und auch ich selbst gab langsam die Hoffnung auf. Plötzlich sah ich Ihr Schiff, das davor Anker lag. Suddenly I saw your ship anchored in front. Neuer Lebensmut rieselte mir durch die Adern und zugleich dachte ich freudig daran, daß ich mit Ihrer Hülfe vielleicht mein Werk zu Ende führen können würde. Ich hatte ja nie daran gedacht, daß ich so hoch da oben einem Schiff begegnen könnte. Schnell zerschlug ich meinen Schlitten und konstruierte mir ein paar Ruder, mit deren Hilfe ich meine Eisscholle dem Kutter entgegensteuerte. I quickly smashed my sled and constructed a couple of oars, with the help of which I steered my ice floe towards the cutter. Ich hatte mir aber fest vorgenommen, falls Sie nach Süden abfahren sollten, mich wieder dem Eise anzuvertrauen und keinesfalls meinen Plan aufzugeben. Ich hegte die Hoffnung, daß Sie mir ein Boot zur Verfügung stellen würden, in dem ich die Verfolgung meines Peinigers wieder aufnehmen könnte. Aber Sie fuhren nach Norden, und hier gehe ich meinem Ende entgegen, das ich nur fürchte, weil meine Aufgabe noch nicht erfüllt ist.

Wann wird wohl mein guter Engel mich zur Ruhe betten, der ich so sehr bedarf, wenn ich meinen Dämon vernichtet habe; oder soll ich sterben, wenn er noch lebt? When will my good angel put me to rest, which I so need when I have destroyed my demon; or shall I die if he is still alive? Wenn das eintreten sollte, so schwören Sie mir, Walton, daß Sie die Verfolgung aufnehmen und ihn nicht lebend entkommen lassen. If that should happen, swear to me, Walton, that you will give chase and you will not let him escape alive. Rächen Sie mich an ihm! Und dennoch, darf ich es Ihnen denn zumuten, das alles zu erdulden, was ich erduldet? And yet, can I expect you to endure everything that I endure? Nein! Aber ich bitte Sie, wenn ich tot bin und er kreuzt irgendwo Ihre Wege, geleitet von den Geistern der Rache, ihn zu töten; schwören Sie mir das! Er soll nicht triumphieren über mein Weh und seinen Schandtaten noch neue hinzufügen. He shall not triumph over my woes and add new ones to his crimes. Er ist beredsam und seine Worte sind einschmeichelnd; sie hatten ja einst sogar mich betört. He is eloquent and his words are insinuating; they had even beguiled me once. Aber trauen Sie ihm nicht; seine Seele ist ebenso häßlich wie sein Leib, voll von Bosheit und fanatischer Tücke. Hören Sie nicht auf ihn; nennen Sie die Namen: Wilhelm, Justine, Clerval, Elisabeth, meines Vaters und den des armen Viktor, und stoßen Sie ihm dann Ihren Degen in die Brust. Mein Geist wird in Ihrer Nähe sein und Ihnen die Klinge führen.