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Der Schatz von Franchard - Robert Louis Stevenson, Achtes Kapitel - Der Lohn des Philosophie

Achtes Kapitel - Der Lohn des Philosophie

Am nächsten Morgen wurde der Doktor, nur noch ein Schatten seines alten Ichs, unter Casimirs Obhut zurückgebracht. Sie fanden Anastasie und den Jungen zusammen am Feuer sitzend. Desprez, der seine Toilette gegen eine billige, fertig gekaufte Ausrüstung eingetauscht hatte, winkte ihnen beim Eintritt mit der Hand zu und sank dann, der Rede nicht mächtig, in den nächsten Stuhl. Madame wandte sich direkt an Casimir.

»Was ist geschehen?« rief sie.

»Ja,« sagte Casimir, »was habe ich euch die ganze Zeit über gepredigt? Es ist jetzt eingetroffen. Diesmal ist radikal Schluß. Also ist's am gescheitesten, ihr nehmt euch zusammen und tragt es, so gut ihr könnt. Das Haus gleichfalls futsch, was? Pech, das muß ich sagen.«

»Sind – sind – wir ruiniert?« stammelte sie.

Der Doktor streckte ihr die Arme entgegen. »Ruiniert,« entgegnete er, »ruiniert durch deinen unglückseligen Gatten.«

Casimir beobachtete die darauf folgende Umarmung durch das Einglas und wandte sich dann an Jean-Marie. »Hörst du?« sagte er. »Sie sind ruiniert; keine einträglichen Geschäftchen mehr, kein Haus, keine fetten Koteletts. Es scheint mir, mein Freund, daß du jetzt am besten dein Bündel schnürst; die gegenwärtige Spekulation hat sich so ziemlich erschöpft.« Und er nickte ihm vielsagend zu.

»Niemals!« rief Desprez, aufspringend. »Jean-Marie, wenn du es vorziehst, mich jetzt, wo ich arm bin, zu verlassen, kannst du gehen. Du wirst deine hundert Francs erhalten, falls mir so viel noch bleibt. Wenn du aber bei uns bleiben willst,« der Doktor vergoß ein paar Tränen – »Casimir bietet mir eine Stellung an – als Buchhalter«, fuhr er fort. »Das Gehalt ist zwar kärglich, aber es reicht für drei. Es ist schon zuviel, mein ganzes Vermögen verloren zu haben; muß ich auch noch meinen Sohn verlieren?«

Jean-Marie schluchzte bitterlich, ohne indes eine Silbe von sich zu geben.

»Ich kann Jungen, die ewig weinen, nicht leiden«, bemerkte Casimir. »Dieser hier weint ununterbrochen. Hör mal, du da, verdufte jetzt auf ein Weilchen; ich habe mit deinem Herrn und deiner Herrin Geschäftliches zu besprechen, und diese Familiengefühle können, wenn ich fort bin, ihre Erledigung finden. Marsch!« und er hielt ihm die Tür auf.

Jean-Marie schlich davon, wie ein überführter Dieb. Um zwölf saßen, mit Ausnahme von Jean-Marie, alle bei Tisch.

»He!« sagte Casimir. »Fort, wie du siehst. Hat sich sofort den Wink gemerkt.«

»Ich gestehe,« sagte Desprez, »ich gestehe, daß ich seine Abwesenheit nicht zu entschuldigen suche. Sie bezeugt einen Mangel an Herz, der mich schwer enttäuscht.«

»Mangel an Manieren«, verbesserte Casimir. »Herz hat er niemals gehabt. Wirklich, Desprez, für einen klugen Menschen bist du so leicht hereinzulegen wie kein anderer auf der Welt. Dein Unverständnis der menschlichen Natur und menschlicher Geschäfte übersteigt alle Begriffe. Erst wirst du von heidnischen Türken beschwindelt, dann von vagabundierenden Kindern, beschwindelt von oben bis unten, von rechts nach links. Ich glaube, deine Phantasie ist schuld. Dem Himmel sei Dank, daß ich keine habe.«

»Verzeihung,« erwiderte Desprez demütig, aber dennoch mit einigem Temperament, da es hier einen Unterschied zu ziehen galt, »Verzeihung, Casimir. Du besitzt in hohem Maße geschäftliche Phantasie, während der Mangel daran – es scheint, das ist mein schwacher Punkt – mir alle diese Schläge verursacht hat. Dank der geschäftlichen Phantasie sieht der Financier das Schicksal seiner Investierungen voraus, erkennt er das Fallissement – .«

»Donnerwetter,« unterbrach ihn Casimir; »unser Freund, der Stalljunge, scheint seinen Teil davon abbekommen zu haben.«

Der Doktor verstummte, und das Mahl wurde begleitet in der Hauptsache von dem nicht gerade sehr trostreichen Gespräch des Schwagers. Die beiden jungen englischen Maler ignorierte er vollständig, indem er allen ihren Grüßen ein vollständig blindes Einglas entgegenkehrte, und setzte seine Bemerkungen fort, als befände er sich allein im Schoße der Familie. Mit jedem zweiten Wort versetzte er dem Ballon der Eitelkeit seines Schwagers einen neuen Riß. Als der Kaffee zu Ende war, war der arme Desprez so schlaff wie eine Serviette.

»Nun wollen wir gehn und die Ruinen besichtigen«, sagte Casimir.

Sie schlenderten zusammen auf die Straße. Der Sturz des Hauses hatte, ähnlich wie eine Zahnlücke einem menschlichen Antlitz, dem Dorfe ein gänzlich verändertes Aussehen gegeben. Durch den so entstandenen Spalt gewann man einen weiten Blick über eine große Strecke freien, schneebedeckten Landes, und der Ort selbst schien durch den Vergleich zusammenzuschrumpfen. Er glich einem Raum mit einer offenen Tür. Die Schildwache stand neben dem grünen Tor und sah sehr rot und verfroren aus, hatte aber ein freundliches Wort für den Doktor und seinen reichen Verwandten.

Casimir blickte auf den Trümmerhaufen und prüfte die Qualität des Öltuches. »Hm,« sagte er, »hoffentlich hat das Kellergewölbe standgehalten. Ist das der Fall, mein guter Bruder, so bin ich bereit, dir für deine Weine einen anständigen Preis zu zahlen.«

»Wir werden morgen zu graben anfangen«, sagte die Schildwache. »Schneegefahr ist ja nicht mehr vorhanden.«

»Lieber Freund,« entgegnete Casimir bedeutungsvoll, »warten Sie lieber, bis Sie Ihr Geld bekommen haben.« Der Doktor zuckte zusammen und begann, seinen unmöglichen Schwager zu Tentaillons zurückzuschleppen. Im Hause würde es weniger Lauscher geben, außerdem waren sie ja bereits in das Geheimnis seines Falls eingeweiht.

»Hallo!« rief Casimir, »da geht der Stalljunge mitsamt seinem Gepäck. Nein, bei Gott, er bringt es ins Wirtshaus zurück.«

Wahrhaftig, Jean-Marie überquerte gerade den schneeigen Fahrdamm und ging, unter einem großen Korbe fast zusammenbrechend, zu Tentaillons hinein. Der Doktor hielt, von einer plötzlichen, wilden Hoffnung gepackt, inne.

»Was kann er da nur haben?« fragte er. »Wir wollen gehn und nachsehn.« Und er hastete weiter.

»Sein Gepäck, natürlich«, spottete Casimir. »Er befindet sich auf der Wanderschaft, dank seiner geschäftlichen Phantasie.«

»Ich habe den Korb dort seit – seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen«, bemerkte der Doktor.

»Und du wirst ihn auch in Ewigkeiten nicht wiedersehen«, lachte Casimir höhnisch; »das heißt, wenn wir uns nicht einmischen. Übrigens bestehe ich auf einer Untersuchung.«

»Das wird nicht nötig sein«, sagte der Doktor, tatsächlich schluchzend, und einen feuchten, triumphierenden Blick auf Casimir werfend, hub er zu laufen an. »Was zum Teufel ist in ihn hineingefahren?« überlegte sich Casimir; und als seine Neugierde siegte, folgte er dem Beispiele des Doktors und setzte sich in Trab. Der Korb war so schwer und groß und Jean-Marie selbst so klein und müde, daß er eine lange Zeit gebraucht hatte, um ihn die Treppe hinauf in Desprez' Privatzimmer zu befördern. Eben hatte er ihn vor Anastasie niedergesetzt, als der Doktor, dicht gefolgt von dem Mann der Geschäfte, erschien. Knabe und Korb waren beide in einem traurigen Zustand, denn der eine hatte vier Monate unter der Erde in einer gewissen Höhle in der Richtung von Achères zugebracht, und der andere war etwa fünf Meilen gelaufen, so schnell seine Beine ihn nur tragen konnten, die Hälfte der Strecke dazu unter einer erdrückenden Last.

»Jean-Marie,« rief der Doktor mit einer Stimme, die allzu seraphisch war, um hysterisch zu sein, »ist das –? Er ist es!« schrie er. »Oh, mein Sohn, mein Sohn!« Und er setzte sich auf den Korb und weinte wie ein kleines Kind.

»Jetzt werden Sie doch nicht nach Paris ziehen«, sagte Jean-Marie halb zuversichtlich, halb fragend.

»Casimir,« sagte Desprez, sein nasses Gesicht erhebend, »siehst du den Jungen da, jenen Engel von einem Jungen? Er ist der Dieb; er nahm den Schatz einem Manne fort, dem man seinen Gebrauch nicht anvertrauen konnte. Er bringt ihn mir zurück, nachdem ich ernüchtert und gedemütigt worden bin. Dies, Casimir, sind die Früchte meiner Lehren und dieser Augenblick der Lohn meines Lebens.«

»Tiens«, sagte Casimir.

Achtes Kapitel - Der Lohn des Philosophie Chapter Eight - The Reward of Philosophy Capítulo VIII - La recompensa de la filosofía Capítulo Oito - Os salários da filosofia Глава восьмая - Награда за философию

Am nächsten Morgen wurde der Doktor, nur noch ein Schatten seines alten Ichs, unter Casimirs Obhut zurückgebracht. The next morning, the doctor, now just a shadow of his former self, was brought back under Casimir's care. Sie fanden Anastasie und den Jungen zusammen am Feuer sitzend. They found Anastasie and the boy sitting together by the fire. Desprez, der seine Toilette gegen eine billige, fertig gekaufte Ausrüstung eingetauscht hatte, winkte ihnen beim Eintritt mit der Hand zu und sank dann, der Rede nicht mächtig, in den nächsten Stuhl. Desprez, who had traded his toilet for a cheap, ready-made outfit, waved to them as they entered and then, unable to speak, sank into the nearest chair. Madame wandte sich direkt an Casimir. Madame addressed Casimir directly.

»Was ist geschehen?« rief sie. "What has happened?" she exclaimed.

»Ja,« sagte Casimir, »was habe ich euch die ganze Zeit über gepredigt? "Yes," said Casimir, "what have I been preaching to you all this time? It has now come to pass. This time it's radically over. So it's wisest for you to pull yourselves together and bear it as best you can. The house is gone too, right? Tough luck, I must say." Es ist jetzt eingetroffen. Diesmal ist radikal Schluß. Also ist's am gescheitesten, ihr nehmt euch zusammen und tragt es, so gut ihr könnt. Das Haus gleichfalls futsch, was? Pech, das muß ich sagen.«

»Sind – sind – wir ruiniert?« stammelte sie. "Are - are - we ruined?" she stammered.

Der Doktor streckte ihr die Arme entgegen. The doctor reached out to her. »Ruiniert,« entgegnete er, »ruiniert durch deinen unglückseligen Gatten.« "Ruined," he replied, "ruined by your unfortunate husband."

Casimir beobachtete die darauf folgende Umarmung durch das Einglas und wandte sich dann an Jean-Marie. Casimir observed the ensuing embrace through the glass door and then turned to Jean-Marie. »Hörst du?« sagte er. "Do you hear?" he said. »Sie sind ruiniert; keine einträglichen Geschäftchen mehr, kein Haus, keine fetten Koteletts. "They are ruined; no more profitable ventures, no house, no more juicy chops. It seems to me, my friend, that now would be the best time for you to pack your bags; the current speculation has pretty much run its course." And he nodded to him meaningfully. Es scheint mir, mein Freund, daß du jetzt am besten dein Bündel schnürst; die gegenwärtige Spekulation hat sich so ziemlich erschöpft.« Und er nickte ihm vielsagend zu.

»Niemals!« rief Desprez, aufspringend. "Never!" exclaimed Desprez, jumping up. »Jean-Marie, wenn du es vorziehst, mich jetzt, wo ich arm bin, zu verlassen, kannst du gehen. "Jean-Marie, if you prefer to leave me now that I am poor, you can go. Du wirst deine hundert Francs erhalten, falls mir so viel noch bleibt. You will receive your hundred francs, if I still have that much left. Wenn du aber bei uns bleiben willst,« der Doktor vergoß ein paar Tränen – »Casimir bietet mir eine Stellung an – als Buchhalter«, fuhr er fort. But if you want to stay with us," the doctor shed a few tears - "Casimir is offering me a position - as an accountant," he continued. »Das Gehalt ist zwar kärglich, aber es reicht für drei. "The salary is meager, but it's enough for three. Es ist schon zuviel, mein ganzes Vermögen verloren zu haben; muß ich auch noch meinen Sohn verlieren?« It's already too much to have lost my entire fortune; must I also lose my son?"

Jean-Marie schluchzte bitterlich, ohne indes eine Silbe von sich zu geben. Jean-Marie sobbed bitterly, though not uttering a word.

»Ich kann Jungen, die ewig weinen, nicht leiden«, bemerkte Casimir. "I can't stand boys who cry all the time," remarked Casimir. »Dieser hier weint ununterbrochen. "This one cries continuously. Hör mal, du da, verdufte jetzt auf ein Weilchen; ich habe mit deinem Herrn und deiner Herrin Geschäftliches zu besprechen, und diese Familiengefühle können, wenn ich fort bin, ihre Erledigung finden. Listen, you there, now disappear for a while; I have business to discuss with your master and mistress, and these family feelings can wait until I'm gone. Marsch!« und er hielt ihm die Tür auf. Off you go!" and he held the door open for him.

Jean-Marie schlich davon, wie ein überführter Dieb. Jean-Marie slunk away like a convicted thief. Um zwölf saßen, mit Ausnahme von Jean-Marie, alle bei Tisch. At twelve, everyone was at the table, except for Jean-Marie.

»He!« sagte Casimir. "Hey!" said Casimir. »Fort, wie du siehst. "Gone, as you can see. Hat sich sofort den Wink gemerkt.« Took the hint right away."

»Ich gestehe,« sagte Desprez, »ich gestehe, daß ich seine Abwesenheit nicht zu entschuldigen suche. "I confess," said Desprez, "I confess that I do not try to excuse his absence. Sie bezeugt einen Mangel an Herz, der mich schwer enttäuscht.« It shows a lack of heart that disappoints me deeply."

»Mangel an Manieren«, verbesserte Casimir. "Lack of manners," corrected Casimir. »Herz hat er niemals gehabt. "He never had a heart. Wirklich, Desprez, für einen klugen Menschen bist du so leicht hereinzulegen wie kein anderer auf der Welt. Honestly, Desprez, for a smart person, you are the easiest to fool in the world. Dein Unverständnis der menschlichen Natur und menschlicher Geschäfte übersteigt alle Begriffe. Your misunderstanding of human nature and human affairs exceeds all comprehension. Erst wirst du von heidnischen Türken beschwindelt, dann von vagabundierenden Kindern, beschwindelt von oben bis unten, von rechts nach links. First you are deceived by pagan Turks, then by roaming children, deceived from head to toe, from right to left. Ich glaube, deine Phantasie ist schuld. I believe your imagination is to blame. Dem Himmel sei Dank, daß ich keine habe.« Thank heaven that I have none."

»Verzeihung,« erwiderte Desprez demütig, aber dennoch mit einigem Temperament, da es hier einen Unterschied zu ziehen galt, »Verzeihung, Casimir. "Apologies," replied Desprez humbly, but still with some temper, as a distinction needed to be drawn here. "Apologies, Casimir. You possess a great deal of business imagination, while the lack of it - it seems, that is my weak point - has caused all these setbacks for me. Du besitzt in hohem Maße geschäftliche Phantasie, während der Mangel daran – es scheint, das ist mein schwacher Punkt – mir alle diese Schläge verursacht hat. Thanks to business imagination, the financier anticipates the fate of his investments, he recognizes bankruptcy..." Dank der geschäftlichen Phantasie sieht der Financier das Schicksal seiner Investierungen voraus, erkennt er das Fallissement – .«

»Donnerwetter,« unterbrach ihn Casimir; »unser Freund, der Stalljunge, scheint seinen Teil davon abbekommen zu haben.« "By Jove," Casimir interrupted him; "our friend, the stable boy, seems to have gotten his share of it."

Der Doktor verstummte, und das Mahl wurde begleitet in der Hauptsache von dem nicht gerade sehr trostreichen Gespräch des Schwagers. The doctor fell silent, and the meal was accompanied mainly by the rather bleak conversation of the brother-in-law. Die beiden jungen englischen Maler ignorierte er vollständig, indem er allen ihren Grüßen ein vollständig blindes Einglas entgegenkehrte, und setzte seine Bemerkungen fort, als befände er sich allein im Schoße der Familie. He completely ignored the two young English painters, turning a completely blind eye to their greetings, and continued his remarks as if he were alone among family. Mit jedem zweiten Wort versetzte er dem Ballon der Eitelkeit seines Schwagers einen neuen Riß. Every other word he spoke added a new crack to the balloon of his brother-in-law's vanity. Als der Kaffee zu Ende war, war der arme Desprez so schlaff wie eine Serviette. By the time the coffee was finished, poor Desprez was as limp as a napkin.

»Nun wollen wir gehn und die Ruinen besichtigen«, sagte Casimir. "Now let's go and sightsee the ruins," said Casimir.

Sie schlenderten zusammen auf die Straße. They strolled out onto the street together. Der Sturz des Hauses hatte, ähnlich wie eine Zahnlücke einem menschlichen Antlitz, dem Dorfe ein gänzlich verändertes Aussehen gegeben. The collapse of the house had, similar to a missing tooth in a human face, given the village a completely altered appearance. Durch den so entstandenen Spalt gewann man einen weiten Blick über eine große Strecke freien, schneebedeckten Landes, und der Ort selbst schien durch den Vergleich zusammenzuschrumpfen. Through the gap that had been created, a wide view over a large expanse of snowy land was obtained, and the village itself seemed to shrink in comparison. Er glich einem Raum mit einer offenen Tür. It resembled a room with an open door. Die Schildwache stand neben dem grünen Tor und sah sehr rot und verfroren aus, hatte aber ein freundliches Wort für den Doktor und seinen reichen Verwandten. The sentry stood next to the green gate, looking very red and frostbitten, but had a friendly word for the doctor and his wealthy relative.

Casimir blickte auf den Trümmerhaufen und prüfte die Qualität des Öltuches. Casimir looked at the heap of rubble and examined the quality of the oilcloth. »Hm,« sagte er, »hoffentlich hat das Kellergewölbe standgehalten. "Hm," he said, "hopefully the cellar vault has held up." Ist das der Fall, mein guter Bruder, so bin ich bereit, dir für deine Weine einen anständigen Preis zu zahlen.« If that is the case, my good brother, I am ready to pay you a decent price for your wines.«

»Wir werden morgen zu graben anfangen«, sagte die Schildwache. "We will start digging tomorrow," said the guard. »Schneegefahr ist ja nicht mehr vorhanden.« "The danger of snow is no longer present."

»Lieber Freund,« entgegnete Casimir bedeutungsvoll, »warten Sie lieber, bis Sie Ihr Geld bekommen haben.« Der Doktor zuckte zusammen und begann, seinen unmöglichen Schwager zu Tentaillons zurückzuschleppen. "Dear friend," Casimir replied significantly, "you better wait until you have received your money." The doctor flinched and began to drag his impossible brother-in-law back to Tentaillon's. Im Hause würde es weniger Lauscher geben, außerdem waren sie ja bereits in das Geheimnis seines Falls eingeweiht. There would be fewer eavesdroppers in the house, and they were already privy to the secret of his fall.

»Hallo!« rief Casimir, »da geht der Stalljunge mitsamt seinem Gepäck. "Hello!" called Casimir, "there goes the stable boy with his luggage. Nein, bei Gott, er bringt es ins Wirtshaus zurück.« No, by God, he's taking it back to the inn."

Wahrhaftig, Jean-Marie überquerte gerade den schneeigen Fahrdamm und ging, unter einem großen Korbe fast zusammenbrechend, zu Tentaillons hinein. Indeed, Jean-Marie was just crossing the snowy causeway, almost collapsing under a large basket, headed into Tentaillon's. Der Doktor hielt, von einer plötzlichen, wilden Hoffnung gepackt, inne. The doctor, seized by a sudden wild hope, paused.

»Was kann er da nur haben?« fragte er. "What could he possibly have?" he asked. »Wir wollen gehn und nachsehn.« Und er hastete weiter. "Let's go and see." And he hurried on.

»Sein Gepäck, natürlich«, spottete Casimir. "His luggage, of course," Casimir mocked. »Er befindet sich auf der Wanderschaft, dank seiner geschäftlichen Phantasie.« "He's on a journey, thanks to his business imagination."

»Ich habe den Korb dort seit – seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen«, bemerkte der Doktor. "I haven't seen that basket there in – in ages," remarked the doctor.

»Und du wirst ihn auch in Ewigkeiten nicht wiedersehen«, lachte Casimir höhnisch; »das heißt, wenn wir uns nicht einmischen. "And you won't see it again in ages," Casimir laughed mockingly; "that is, if we don't intervene. Übrigens bestehe ich auf einer Untersuchung.« Besides, I insist on an investigation."

»Das wird nicht nötig sein«, sagte der Doktor, tatsächlich schluchzend, und einen feuchten, triumphierenden Blick auf Casimir werfend, hub er zu laufen an. "That won't be necessary," said the doctor, actually sobbing, casting a moist, triumphant glance at Casimir, and started running. »Was zum Teufel ist in ihn hineingefahren?« überlegte sich Casimir; und als seine Neugierde siegte, folgte er dem Beispiele des Doktors und setzte sich in Trab. "What the hell has gotten into him?" wondered Casimir; and as his curiosity got the better of him, he followed the doctor's lead and set off running. Der Korb war so schwer und groß und Jean-Marie selbst so klein und müde, daß er eine lange Zeit gebraucht hatte, um ihn die Treppe hinauf in Desprez' Privatzimmer zu befördern. The basket was so heavy and large, and Jean-Marie so small and tired, that it took him a long time to carry it up the stairs to Desprez's private room. Eben hatte er ihn vor Anastasie niedergesetzt, als der Doktor, dicht gefolgt von dem Mann der Geschäfte, erschien. He had just set it down in front of Anastasie when the doctor, closely followed by the man of business, appeared. Knabe und Korb waren beide in einem traurigen Zustand, denn der eine hatte vier Monate unter der Erde in einer gewissen Höhle in der Richtung von Achères zugebracht, und der andere war etwa fünf Meilen gelaufen, so schnell seine Beine ihn nur tragen konnten, die Hälfte der Strecke dazu unter einer erdrückenden Last. The boy and the basket were both in a sorry state, as the former had spent four months underground in a certain cave in the direction of Achères, and the latter had run about five miles, as fast as his legs could carry him, half of the distance under a crushing load.

»Jean-Marie,« rief der Doktor mit einer Stimme, die allzu seraphisch war, um hysterisch zu sein, »ist das –? "Jean-Marie," the doctor called out with a voice that was too angelic to be hysterical, "is this – ? Er ist es!« schrie er. It is he!" he shouted. »Oh, mein Sohn, mein Sohn!« Und er setzte sich auf den Korb und weinte wie ein kleines Kind. "Oh, my son, my son!" And he sat down on the basket and wept like a little child.

»Jetzt werden Sie doch nicht nach Paris ziehen«, sagte Jean-Marie halb zuversichtlich, halb fragend. "Now you won't be moving to Paris," Jean-Marie said, half confidently, half inquiringly.

»Casimir,« sagte Desprez, sein nasses Gesicht erhebend, »siehst du den Jungen da, jenen Engel von einem Jungen? "Casimir," said Desprez, lifting his tear-streaked face, "do you see that boy there, that angel of a boy? Er ist der Dieb; er nahm den Schatz einem Manne fort, dem man seinen Gebrauch nicht anvertrauen konnte. He is the thief; he took the treasure from a man who could not be trusted with its use. Er bringt ihn mir zurück, nachdem ich ernüchtert und gedemütigt worden bin. He is bringing it back to me after I have been sobered and humbled. Dies, Casimir, sind die Früchte meiner Lehren und dieser Augenblick der Lohn meines Lebens.« This, Casimir, is the fruit of my teachings, and this moment is the reward of my life."

»__Tiens__«, sagte Casimir. "Tiens," said Casimir.