News / Nachrichten | 09.02.2022 | logo! am Mittwochabend
Es ist Mittwoch, der 09. Februar - ihr guckt gerade "logo!" -
ich bin Sherif - und heute schauen wir auf diese Themen:
Große Not: Den Menschen in Afghanistan
fehlt es im Moment am Aller-nötigsten.
Großer Sieg:
Bei Olympia gabs im Deutschen Team heute einen Medaillenregen.
Und große Überraschung:
Schimpansen können sich, wie es aussieht, gegenseitig verarzten.
Hallo bei "logo!".
Knapp ein halbes Jahr ist es jetzt her,
dass in dem Land Afghanistan die brutale,
islamistische Gruppe Taliban die Macht an sich gerissen hat.
Jetzt muss man sagen: In Afghanistan gabs schon davor einige Probleme
und die Lage vieler Menschen dort ist seit Jahren sehr schwierig -
doch seit der Machtübernahme ist das Ganze noch viel schlechter geworden.
Mittlerweile fehlt es den Menschen in Afghanistan
sogar an den aller nötigsten Dingen, die man zum Leben braucht.
Hier in diesen Höhlen, mitten in Afghanistan,
in 2500 Metern Höhe, lebt die 35-jährige Razia.
Zusammen mit ihrem Mann und ihren insgesamt fünf Kindern.
Geld, um Brennholz und Lebensmittel zu kaufen,
haben sie nur sehr wenig.
Razia macht sich große Sorgen.
Sie weiß nicht, wie sie den Winter überstehen sollen.
Es gibt keine Arbeit für meinen Mann,
jeden Tag geht er auf den Markt, um Arbeit zu finden,
er trägt Reis-und Mehlsäcke.
An manchen Tagen verdient er 50 Cent,
an anderen Tagen nichts, es gibt überhaupt keine Arbeit.
Der Winter ist immer hart, aber in diesem Winter
gibt es wirklich keine Arbeit, vorher war es besser.
Mit Vorher, damit meint sie die Zeit,
als die Menschen noch Hilfe aus anderen Ländern bekommen haben,
doch diese Hilfe gibt es fast gar nicht mehr.
Es hat große Veränderungen gegeben.
Seit die Taliban die Macht übernommen haben,
gibt es keine Arbeit mehr, die Preise sind gestiegen,
viele Menschen haben das Land verlassen.
Und für die, die im Land geblieben sind,
droht ohne Hilfe eine Hungersnot.
Keine Arbeit, kein Geld, um sich das Nötigste zum Leben zu kaufen.
Experten schätzen, dass mehr als die Hälfte aller Afghanen
an extremem Hunger leiden – das sind fast 23 Millionen Menschen.
Afghanistan ist schon sehr lange ein armes Land,
doch jetzt ist es noch schlimmer geworden,
die Menschen sind verzweifelt, so wie diese Familie.
Zu acht leben sie in dieser kleinen Lehmhütte mit nur einem Zimmer.
Meine Lebenssituation ist schon schlimm genug,
jetzt haben wir nur noch Reis zu essen, sonst nichts.
Die Menschen brauchen dringend Hilfe aus dem Ausland –
vor allem jetzt im Winter.
Nur so kann eine menschliche Katastrophe in Afghanistan
noch verhindert werden.
Hilfe aus dem Ausland - damit ist oft Geld gemeint -
also das andere, reichere Länder - Afghanistan und denjenigen,
die dort das Sagen haben, Geld geben -
damit die wiederum den Menschen vor Ort helfen können.
Deutschland und einige andere Länder
haben Afghanistan schon lange mit Geld unterstützt -
doch seit die Taliban die Macht übernommen haben,
sind viele dieser Hilfsgelder gestoppt worden.
Aber - warum eigentlich?
Die Menschen brauchen die Hilfe ja nach wie vor.
Wir erklären's euch.
Viele Länder schicken deutlich weniger Geld nach Afghanistan.
Das liegt daran, dass im Sommer die Taliban
die Macht in Afghanistan übernommen haben –
und Länder wie Deutschland und die USA
die Taliban auf keinen Fall unterstützen wollen.
Denn die Taliban sind eine islamistische Gruppe,
die Angst verbreitet und ungerechte Regeln aufstellt –
vor allem für Mädchen und Frauen.
Ab der siebten Klasse dürfen Mädchen nicht mehr zur Schule gehen.
Viele Frauen dürfen keinen Sport mehr machen
und nicht mehr arbeiten gehen.
Sie müssen sich voll verschleiern
und wenn ein Mädchen allein auf der Straße unterwegs ist,
kann es passieren, dass ein Taliban sie deshalb schlägt.
Denn Mädchen und Frauen dürfen nicht mehr allein,
sondern nur noch mit männlicher Begleitung aus dem Haus.
Um zu zeigen, dass sie damit überhaupt nicht einverstanden sind,
haben viele Länder Hilfsgelder gestrichen.
Klingt erstmal logisch:
Denn wenn die Länder den Taliban weiter Geld geben,
würden sie ihnen ja helfen, an der Macht zu bleiben
und so die ungerechten Regeln unterstützen.
Doch das ist eine Zwickmühle.
Denn wenn diese Länder Afghanistan Hilfsgelder streichen,
leiden dort immer mehr Menschen an Hunger.
Deshalb finden viele:
Man bestraft so ja nicht nur die Taliban,
sondern vor allem die Menschen, die für all das nichts können.
Länder wie die USA und Deutschland überlegen jetzt,
wie sie trotz dieser Zwickmühle den Menschen in Afghanistan
mit mehr Geld helfen können.
Und immerhin sind schon jetzt Hilfsorganisationen vor Ort,
die versuchen, die Menschen zu versorgen.
Das Ganze wird uns bestimmt noch ne Weile begleiten -
auf "logo.de" erklären wir euch deswegen nochmal in Ruhe,
wer überhaupt die Taliban sind und wie es dazu kam,
dass sie die Macht in Afghanistan übernommen haben.
Zum Sport.
Es gibt ja Tage da läuft es einfach rund -
und heute war einer dieser Tage bei den Olympischen Winterspielen
in Peking, in China,
zumindest für die deutschen Sportlerinnen und Sportler.
Die haben heute nochmal richtig abgeräumt
und Deutschland damit auf Platz eins im Medaillenspiegel katapultiert -
kein anderes Land hat gerade so viele Goldmedaillen wie Deutschland.
Gucken wir uns das also mal an -
und starten mit der Medaille von ihm hier:
Vinzenz Geiger in der Nordischen Kombination,
also Skispringen in Kombi mit Langlauf.
Das war unfassbar.
Dieser Sieg kam selbst für Vinzenz Geiger unerwartet.
Denn eigentlich lag sein Kollege, der deutsche Johannes Rydzek,
nach einem super Sprung gestern in Führung.
Aber entscheidend war der heutige Langlauf:
vier Runden, zehn Kilometer bei minus 12 Grad.
und wortwörtlich auf den letzten Metern, passierte das hier:
Schauen Sie sich das an, schauen Sie sich das an.
Vinzenz Geiger sprintete mit letzter Kraft
an allen vorbei und holte sie sich, seine erste olympische Goldmedaille
im Einzelwettkampf.
Mega Freude und Gruppenkuscheln auf'm Eis
gabs auch bei den Rennrodlern:
Denn Tobias Wendl und Tobias Arlt
flitzten im Doppelsitzer ihren Konkurrenten davon.
Mit Spitzenzeiten in beiden Läufen
holten sie sich zum dritten Mal in Folge bei Olympia Gold - ein Rekord.
Und sogar Silber ging mit Toni Eggert und Sascha Benecken
an ein deutsches Team.
Aber: es gab heute nicht nur Jubel, sondern auch Tränen:
0,07 Sekunden – das ist nicht mal eine ganze Sekunde.
Und doch hat Lena Dürr genau diese Zeit beim Slalom gefehlt.
Denn wäre sie nur 0,07 Sekunden schneller im Ziel gewesen,
hätte sie die Bronze Medaille bekommen.
Hätte, denn am Ende wurde Lena Dürr in Peking Vierte.
Besonders ärgerlich.
Da kullern auch bei einem Profi mal die Tränen:
Gerade ist es einfach nur bitter, weil es nicht mal weit weg war,
sondern einfach nur ganz knapp,
sogar auf den Ersten wirklich knapp.
Super knapp!
Denn selbst für die Gold-Medaille
hätte Lena Dürr nur ein paar hundertstel Sekunden
schneller sein müssen.
Das ist so wenig Zeit –
so schnell kann man noch nicht mal blinzeln.
Die gute Nachricht ist aber:
Lena Dürr darf noch mal bei den Olympischen Spielen antreten:
In zehn Tagen beim Team- Wettbewerb mit dem deutschen Team.
Aua, ja genau hier.
Sorry, ihr kennt das bestimmt, man stößt sich -
und schon hat man eine Verletzung.
Na gut, ziemlich praktisch, wenn man jemanden dann hat,
der die Wunde behandelt, desinfizieren, Pflaster drauf.
Dann wird das auch alles wieder.
So machen wir Menschen das, wenn wir uns verletzen.
Aber wie läuft das eigentlich in der Tierwelt ab?
Zum Beispiel bei Menschenaffen?
Forscherinnen und Forscher haben jetzt in dem afrikanischen Land Gabun
wie es aussieht eine Antwort darauf gefunden.
Erste Hilfe - können wohl auch Schimpansen.
Das haben Forscherinnen und Forscher
im Loango-Nationalpark in Gabun entdeckt.
Dieses Männchen hat eine größere Wunde am Arm.
Und jetzt schaut mal genau hin.
Es greift sich ein Insekt unter einem Blatt,
nimmt es in seinen Mund und drückt es in seine Wunde.
Das macht es mehrmals hintereinander.
Forscherinnen und Forscher vermuten, dass die Insekten Stoffe enthalten,
die bei der Wundheilung helfen.
Dieses Verhalten taucht bei mehreren Tieren auf.
Denn ein Schimpansenweibchen behandelt ein Affenkind
auf die gleiche Art mit einem zerkauten Insekt.
Und auch in der Gruppe helfen sich die Schimpansen.
Noch gibt es viele offene Fragen.
Aber die Aufnahmen zeigen:
Auch Tiere nutzen wohl in gewisser Weise Medikamente.
Und sie verarzten sich offenbar sogar gegenseitig.
Sie merken also genau, wenn jemand aus ihrer Gruppe Hilfe benötigt.
Beeindruckend.
So, das war auch schon "logo!" am Mittwoch.
Wir sehen uns dann gerne morgen wieder.
Ich sag: Bis dahin, macht's gut und tschüss.
Morgen regnet es an vielen Orten quer durch Deutschland.
Keinen Regen gibt es ganz oben im Nordwesten.
Im Süden kommt auch mal die Sonne raus.
Höchsttemperaturen von 6 bis 14 Grad.
Insektenmedikamente mmh.
Aber mal ganz ehrlich:
Unsere Schnurrbärte finden wir noch 'ne Spur cooler.