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Funkkreis. Podcast der Bundeswehr, Podcast #51: Erfolge bei Klima- und Umweltschutz | Bundeswehr

Podcast #51: Erfolge bei Klima- und Umweltschutz | Bundeswehr

Delta to all radio check. Over. Hier ist Bravo. Kommen.

This is Tango. Over Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

A: Herzlich Willkommen zu unserem heutigen Podcast mit dem Thema Klima und Naturschutz

in der Bundeswehr. Und falls Sie jetzt denken: Umweltschutz und Bundeswehr? Das

passt doch überhaupt nicht zusammen. Doch passt! Tatsächlich gibt es nämlich in der Bundeswehr

seit 50 Jahren Umweltschutzbeauftragte. Ich bin Barbara Gantenbein aus der Redaktion

der Bundeswehr in Berlin und ich habe heute wieder zwei Gesprächspartner. Zum einen Barbara

Wießalla, das ist die Leiterin der Abteilung Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen,

kurz IUD. Sie wird uns sagen, was im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht steht. Der erscheint alle

zwei Jahre und da findet man ganz interessante Informationen zum Beispiel zum Thema Grundwasser

oder auch zur CO2-Reduzierung. Zunächst aber spreche ich mit Thomas Schlosser.

Er ist der Leiter der Geländebetreuung des BwDLZ Idar-Oberstein und damit auch verantwortlich für

den Truppenübungsplatz Baumholder und dessen Flora und Fauna. Guten Tag, Herr Schlosser!

B: Hallo schönen guten Tag, Frau Gantenbein. A: Finde ich klasse, dass Sie für

uns Zeit haben heute. Der Truppenübungsplatz Baumholder, für den Sie ja unter anderem

zuständig sind, wie groß ist denn dieser und welche Arten von Schutzgebieten haben Sie dort?

B: Der Truppenübungsplatz Baumholder beinhaltet knapp 12.000 Hektar, sprich 120 Quadratkilometer

Fläche und aufgrund einer EU-weiten Verordnung haben wir hier ein Natura 2000-Gebiet und wir

sind hier fast mit 90 Prozent der Fläche des Truppenübungsplatzes, also sprich mit gut 1.560

Hektar mit diesem FFH-Gebiet hier belegt. A: Wow, das ist ja unheimlich. Das ist ja

fast das ganze Gebiet, ist dann dieses FFH. Haben Sie denn ein paar Beispiele für mich,

welche Tiere auf ihrem Truppenübungsplatz so ganz besondere Rückzugsräume finden.

B: Ja natürlich, kann ich Ihnen gerne nennen. Da haben wir zum Beispiel die Heidelerche. Die

Heidelerche ist bekannt als Bodenbrüter, die sucht sich nämlich genau diese Flächen aus,

wo militärische Übung stattfinden, wo wir mit unseren Pflegegeräten die Wiesen kurzhalten.

Genau das ist quasi, der Rückzugsraum oder der Lebensraum der Heidelerche. Oder ich

nenne ihn den Schwarzstorch, der sich in den naturnahen Wäldern des Übungsplatzes sehr wohl

fühlt und da auch dann genug Nahrung findet in den naturnahen Bächen. Oder die Vögel:

Der Neuentöter, der Wiesenpieper zum Beispiel, die sehr gut mit unseren, offenen, parkähnlichen

Freiflächen zurechtkommen und genau hier ihre Ansitze haben und ihre Jungen großziehen können.

A: Das ist enorm. Und wenn dann geschossen wird oder geübt wird, was machen die dann? Dann

gehen die mal kurz weg und kommen anschließend wieder oder wie muss man sich das vorstellen?

B: Ja, so ungefähr. Also die Tiere gewöhnen sich unheimlich an das Schießgeschehen und wissen

genau, wo sie hinkönnen, wo sie in Sicherheit sind. Und es ist sehr interessant zu sehen,

dass nach dem Schießen das Wild wieder aus den Wäldern kommt, auf die Freiflächen tritt oder

halt die Vögel wieder anfangen zu singen. Wenn ich dran denke, der Neuntöter zum Beispiel, der

geht dann halt eben in Nebenbereiche, wo weniger geschossen wird. Das Bachneunauge, der Fisch,

kann nicht entweichen, aber das kriegt von dem Schießgesehen ja auch nichts mit in dem Bach.

A: Das stimmt. Das hat mehr Angst vor dem Schwarzstorch als vor dem Panzer

B: Richtig, ganz genau. A: Aber es ist schon sehr

spannend. Sie haben ja auch besondere Pflanzen. Haben Sie da auch noch ein Beispiel für uns?

B: Ja, natürlich. Wir haben verschiedene Orchideen entweder als Einzelstandorte

oder als Orchideenwiesen, zum Beispiel Knabenkräuter verschiedenster Art oder

schwertblättriges Waldvögelein. Das sind ja bekannte Arten, die aber auch mittlerweile

europaweit auf den Gefährdungslisten stehen und da können wir halt noch wuchern mit dem Fund,

dass wir so viele Freiflächen haben, wo die sich wohlfühlen. Gerade aufgrund der sauberen

Bodenbeschaffenheit, die wir hier haben. Eine weitere Pflanze, die ich Ihnen nennen möchte

und ans Herz legen möchte, ist der Diptam - auch brennender Busch genannt.

A: Was ist das Besondere an dieser Pflanze? B: Ja, der Diptam ist etwas Besonderes. Er

steht seit 1936 schon hier in Mitteleuropa unter Naturschutz, bildet schon seitdem eine

Seltenheit. Der ist hier auf dem Übungsplatz vertreten und der Diptam hat die Eigenschaft,

er hat ätherische Öle und leicht verfügbare Aerosole, die er ausscheidet und diese können,

entweder durch Tau in den Morgenstunden oder in den Abendstunden in Brand gesetzt werden. Und dann

bildet der kleine Flammen, die er auswirft. A: Also deswegen auch brennender

Busch. Das ist ja echt spannend. B: Deswegen brennender Busch, genau.

A: Ja verrückt. Wie kommt es denn, dass diese militärische Nutzung

unter Naturschutz sich da so gut ergänzen? B: Wir haben halt viele Bereiche auf denen

nicht scharf geschossen wird, das sind die ganzen Nebenbereiche, auf denen - wir sagen

immer - trocken geübt wird und nicht geschossen wird. Es findet natürlich kein Tourismus statt, es

fahren weniger Fahrzeuge als in der öffentlichen Landschaft. Wir wenden keine Herbizide an und das

sind alles die großen Vorteile, die außerhalb des militärischen Übungsgeländes sich so nicht finden.

In der ausgeräumten landwirtschaftlichen Fläche finden sie sowas natürlich nicht.

A: Nein. Ja, gut das es das gibt. Herr Schlosser, ganz herzlichen Dank für

diesen Einblick. Ich finde das wirklich sehr beeindruckend. Ich finde es auch

ganz großartig, was da für Arten vorkommen. B: Wir freuen uns auch jeden Tag, dass wir hier

arbeiten dürfen in dieser schönen Umgebung. A: Ja, das glaube ich. Herzlichen Dank.

B: Ja gerne, Frau Gantenbein. Dankeschön. A: Dass die Bundeswehr große Fortschritte

gemacht hat beim Klima- und Naturschutz, das stellt man natürlich auch fest, wenn man jetzt

in den neuen Nachhaltigkeitsbericht rein liest. Der ist nämlich gerade frisch erschienen und dazu

begrüße ich jetzt Barbara Wießalla, die Leiterin der Abteilung IUD. Guten Tag, Frau Wießalla.

C: Guten Morgen, Frau Gantenbein! A: Frau Wießalla, danke, dass Sie

sich heute die Zeit nehmen für uns. Der neue Nachhaltigkeitsbericht ist ja

gerade rausgekommen. Wo hat denn da die Bundeswehr die größten Erfolge erzielt?

C: Ja, das ist ja ein sehr umfassendes Thema. Ich freue mich sehr, dass ich die Gelegenheit habe,

heute auch ein paar Schwerpunkte vorzustellen aus unserem Nachhaltigkeitsbericht. Die Bundeswehr

unternimmt auf allen Gebieten sehr große Anstrengungen, die nachhaltige Entwicklung

zu fördern. Damit leistet die Bundeswehr auch einen ganz besonderen Beitrag zur nachhaltigen

Entwicklung in Deutschland, weil die Bundeswehr ja ein sehr großer Arbeitgeber ist und über

einen großen Fundus an Liegenschaften verfügt. In unserer Nutzung befinden sich 1.500 Liegenschaften

und damit sind wir nicht nur einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, sondern auch einer

der größten Nutzer bundeseigener Liegenschaften. Wir sehen uns ja uneingeschränkt verpflichtet,

das BMVg und der gesamte Geschäftsbereich, den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen

und die sind ja sehr umfassend, wie Sie wissen. Da geht es nicht nur um Umweltschutz und Klimaschutz,

die klassischen Themen, die man mit der Nachhaltigkeit verbinden würde. Es geht auch um

Bildung und Gleichstellung. Allerdings in meinem Verantwortungsbereich ist natürlich alles, was mit

Umweltschutz und Liegenschaftsbetrieb zu tun hat im Vordergrund. Ich bin ja die Abteilungsleiterin

Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen. Und ich denke, dass wir da auch sehr gute

Ergebnisse in den letzten Jahren erzielt haben. A: Ja, das ist toll! Ich war auch ganz verblüfft

als ich mich eingelesen habe in das Thema, festzustellen, wie lange die Bundeswehr

das schon betreibt. Das ist ja schon seit 50 Jahren bei der Bundeswehr Thema und deswegen

interessiert mich auch, wie ist denn das zum Beispiel bei der CO2-Reduzierung. Wie gelingt

es denn zum Beispiel gerade bei der Planung von Liegenschaften klimafreundlicher zu werden? Und

wie sieht es aus bei selbst erzeugten Energien? C: Ja, das ist richtig. Wir sind also schon seit

vielen Jahren, geradezu Jahrzehnte engagiert. Das hat sich aber ja auch politisch sehr stark

weiterentwickelt in den zurückliegenden Jahren. CO2-Reduzierung ist ein Kernthema, ganz klar,

auch schon seit vielen Jahren bei uns in der Bundeswehr. Ich sag mal vor 20 Jahren war der

Schwerpunkt eher darauf Energie einzusparen, was ja mittelbar dann zur CO2-Reduktion führt.

Inzwischen ist aber der Ansatzpunkt gezielt auf die CO2-Reduktion einzuwirken, natürlich in den

Vordergrund gerückt, um eben die Beeinträchtigung des Klimas möglichst zu reduzieren. Sie sagen

zurecht, man muss bereits bei der Planung ansetzen. Das ist auch so. Das tun wir auch

seit vielen Jahren. Wenn wir also Liegenschaften komplett neu überplanen oder eben auch in die

Sanierungsplanung einsteigen, dann beachten wir dabei sehr wohl ganz gezielt, wie können

wir dann bei der Herstellung des Zielbetriebes den CO2-Footprint deutlich verringern? Und das machen

wir auch so. Dafür muss man aber den aktuellen Stand auch genau kennen. Das heißt, Überwachungs-

und Messsysteme in den eigenen Liegenschaften sind von ganz zentraler Bedeutung: Damit wir überhaupt

erst wissen, wo ist denn der Ausgangspunkt, um dann auch messbare Größen entwickelt zu können,

wenn sie sich steigern und verbessern wollen, wo wollen wir uns denn hin entwickeln? Wir

haben also einen sehr guten Überblick über die Energieversorgung in unseren Liegenschaften. Wir

steuern ganz gezielt über den zentralen Einkauf von leitungsgebundenen Medien, wie Strom und Gas.

Das wird ja über das Bundesamt, was in meinen Zuständigkeitsbereich ist, dem Bundesamt für

Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen, also dem BAIUDBw zentral beschafft. Und auch

darüber kann man natürlich auch über den Einkauf von regenerativ erzeugten Energie auch schon sehr

stark steuern. Sie haben auch angesprochen, wie kann man jetzt wirksam aktiv reduzieren,

denn das ist ja immer das Ziel, dass wir möglichst wenig produzieren. Ein Schwerpunkt ist natürlich

die energetische Sanierung unserer Gebäude, die wir haben. Wir haben ja einen gewaltigen

Gebäudebestand. Und auch dort sind wir seit vielen Jahren dabei, dass wir durch gezielte Konzepte,

durch bessere Dämmung, durch sparsameren Umgang mit Energie, den Energieverbrauch drastisch

reduzieren. Und wir stellen auch sukzessive um. Sie haben es schon angesprochen. Wir stellen die

Energieversorgung möglichst auf erneuerbare CO2-neutrale Energien um. Wir haben also die

Anzahl der erneuerbaren Energieversorgung an der Stromversorgung bereits auf 65 Prozent

steigern können. A: Das ist toll!

C: Das ist schon ein relativ hoher Anteil. Das heißt, klassisch erzeugten Strom verbrauchen

wir nur noch zu einem geringeren Anteil und das Ziel ist natürlich diesen Anteil der erneuerbaren

Energien noch weiter zu steigern. Die CO2-Emission und Planung und Betrieb, das berücksichtigen wir

auch, wenn wir also die Sanierung neu betrachten. Das ist allerdings relativ hochkomplex, auch,

weil Sie da mit ganz anderen Heizsystemen, Dämmsystemen und dergleichen arbeiten müssen.

Und von 1990 an ist uns bereits mehr Reduktion der CO2-Emission von ca. 80 Prozent gelungen,

etwas mehr sogar. Das ist auch das Jahrzehnt oder das Jahr, wo wir jetzt mit den europäischen und

nationalen Klimaschutzzielen ansetzen wollen. Und das wollen wir natürlich noch weiter steigern.

Was haben wir dabei aber auch gemacht? Da muss man jetzt auch ehrlich sein. Es werden auch oder sind

in der Vergangenheit eine Menge Liegenschaften aus der Nutzung genommen worden, die auch nicht

mehr energetisch zu sanieren waren, die wir aber auch nicht mehr brauchten seitens der

Bundeswehr. Also das, was sich nicht lohnt zu sanieren, davon muss man sich unter Umständen

trennen - entweder indem man die Liegenschaft abgibt oder eben mal ein Gebäude abreißt und

dann neu baut. Wir haben im vergangenen Jahr den Ausbau von erneuerbaren Energien im Eigenbetrieb,

das haben sie auch gerade schon angesprochen, das wollen wir auch noch weiter steigern,

da sind wir auch schon auf einem ganz guten Weg. Ich habe im vergangenen Monat mal einen

Grundsatzerlass auch schon herausgegeben, um die ersten Schritte zu ebnen und diesen Anteil

von erneuerbaren Energien im Eigenbetrieb in den Liegenschaften weiter zu steigern. Damit wollen

wir eben auch versuchen zu erreichen, die Ziele der Europäischen Union und der Bundesregierung

zur Klimaneutralität bis 2050 möglichst zu schaffen. Das ist alles allerdings herausfordernd,

weil wir natürlich ein bisschen besondere Liegenschaften in der Nutzung haben. Das wird

sehr sportlich werden, aber deswegen bedeutet es eben, dass wir jetzt sofort alle Anstrengung

unternehmen müssen um das möglichst zu erreichen. A: Und 80% seit 1990 ist ja schon mal eine sehr

gute Vorlage, muss man auch sagen. Das unsere Panzer jetzt nicht plötzlich mit Sonnenenergie

fahren können, dass kann man sich vorstellen aber wie sieht es denn im Einsatz aus? Haben

Sie da vielleicht auch ein Beispiel für mich? C: Ja, da haben wir auch sehr gute Beispiele.

Sie haben jetzt auch schon ein bisschen übergeleitet auf die mobilen Systeme,

also auf unsere Waffensysteme. Panzer oder auch fliegenden, schwimmende Systeme,

die wir haben. Das ist natürlich auch wieder ein hochkomplexes Thema für sich selber und

die Zukunft wird aber auch da natürlich sein müssen, weil fossile Brennstoffe ja auch nur

endlich verfügbar sind. Auch da in die Zukunft zu investieren und da auch auf neue Trends zu setzen.

Das haben wir eben mit im Blick. Jetzt fange ich aber erstmal mit dem Einsatzliegenschaftsbetrieb

an. Wir haben jetzt auf dem afrikanischen Kontinent, da sind wir ja sehr stark engagiert,

das wird zukünftig ja wohl auch noch eine ganze Zeit zu sein und dort kann man aber natürlich

wegen der geografischen Gegebenheiten prima mit Solarenergie arbeiten. Also, insofern versuchen

wir auch da gleich bei der Planung und Errichtung von Einsatzliegenschaften und beim Betrieb Sorge zu

tragen, dass sie jetzt dort auch mit dem Ziel der CO2 Reduktion, aber auch mit dem Ziel der

möglich starten Autarkie den Energieverbrauch zu senken und durch eigen erzeugte Energie stark zu

senken und Solarenergie eben möglichst viel an eigenem Material zu produzieren. In der

Zukunft wird es in der Tat drauf hinauslaufen, wenn ich jetzt mal an die Waffensysteme denke,

dass sehr stark auf synthetische Kraftstoffe zu setzen sein wird. Also das sind im Grunde genommen

mit der CO2 aus der Luft und viel erneuerbare Energie erzeugte synthetischen Kraftstoff dann

gearbeitet werden muss. Die Technik dazu existiert schon. Das gibt es schon. Es ist noch nicht

richtig wirtschaftlich, aber das wird natürlich definitiv die Zukunft sein. Ganz besonders eben

in den Einsatzliegenschaften, wo es auch drum geht, jeden Tank-Transporter den sie nicht durch

ein hochriskantes Gebiet fahren lassen müssen, trägt natürlich auch zur Sicherung dann der Kräfte

die dort vor Ort im Einsatz sind auch bei und natürlich dient das ganze dann wiederum auch dem

Klimaschutz beziehungsweise der CO2-Reduzierung. A: Ja absolut, absolut. Es gibt ja aber auch aus

dem Internet ganz interessante Beispiele an die man so auf dem ersten Blick gar nicht

denkt. Haben Sie da noch etwas plakatives für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer? Also

vielleicht zum Thema Textilien oder sowas. C: Da sind wir dann auch im Bereich der

Beschaffung. Wir hatten es ja auch vorhin schon kurz angesprochen. Beschaffung,

es geht nicht nur um den Liegenschaftsbetrieb. Sie sprechen jetzt hier an: Beschaffung,

da geht es auch um Nachhaltigkeitsstandards im Bereich der Beschaffung. Da ist der Bereich IUD

ja auch in vielen Bereichen tätig, ist aber jetzt auch unbenommen auch der Bereich Rüstung, also der

Rüstungs- und Beschaffungsbereich AIN. Der trägt hier natürlich auch maßgeblich dazu

bei. Ich nehme jetzt hier mal ein Beispiel aus meinem eigenen Zuständigkeitsbereich, weil wir

zuständig sind für die Beschaffung zum Beispiel von Unterkunftstextilien, also Bettwäsche. In

den Liegenschaften ist das auch ein relativ großer Brocken widerum, also die Anzahl ist immer relativ

hoch und es lohnt sich auch da genauer rein zu gucken. Es gibt ja diverse Ökosiegel, so will ich

das jetzt mal nennen. Es gibt den Öko-Tex-Standard 100 und es gibt das Umweltzeichen Blauer Engel,

das ist relativ bekannt denke ich. Es gibt aber darüber auch noch andere, also globale organische

Standards, die haben wir alle mit im Blick und in der Tat haben wir in 2019 ein Pilotverfahren

durchgeführt, um mal auszuprobieren, wie das läuft mit der Beschaffung auf was die Qualität

dahinter angeht, wenn wir eben festlegen, dass die Anbieter künftig eben nachweisen müssen,

die Produkte nach diesen Zertifizierungen auch herzustellen und dann diese Standards bei der

Lieferung auch zu erfüllen. Das hat ganz gut funktioniert und in diesen global organic textile

Standard zum Beispiel, festgelegten Standards, werden jetzt durchweg von allen erfüllt. So

schreiben wir jetzt durchgängig aus und das definiert eben nicht nur, dass es, ich sag mal

umweltschonend produziert worden ist, sondern dass weitere Sozialkriterien, wie das Vermeiden von

Kinderarbeit und Ähnlichem eben mit eingehalten wird und damit arbeiten wir jetzt seit 2019

auch durchgängig. Das ist glaube ich auch ein sehr sehr guter Beitrag, den wir eben liefern können zu

einem der Ziele, die eben auch Mitbestandteil sind zu unserer Nachhaltigkeitsbericht beziehungsweise

den Vorgaben der Vereinten Nationen. A: Ja auf jeden Fall. Ich finde das

auch unheimlich spanned wie das sich eben von ganz großen Liegenschaften zu ganz kleinen,

der Bettwäsche, sich durchzieht. Es ist wie so ein roter Faden. Also es ist wirklich

eine extrem spannende Sache und es geht ja dann bei Bettwäsche, komme ich jetzt drauf,

es geht ja bis zum Grundwasser. Ich habe gelesen in manchen gibt es dann ein besonders

innovatives Sanierungsprogramm. Können Sie mir das bitte auch noch erklären?

C: Ja, das erkläre ich Ihnen gerne. Das taucht, da bin ich jetzt gar nicht so sicher,

ob das in unserem Nachahltigkeitsbericht auch auftaucht, aber das ist schon auch

ein herausragendes Beispiel. Das gehört mehr in den Kontext Altlasten-Programm der Bundeswehr.

Von den Liegenschaften der Bundeswehr geht ja durchaus, durch den besonderen Betrieb und auch

die Nutzung besonderer Gerätschaften, schon mal vielleicht auch eine erhöhte Umweltgefährdung aus.

Wir sehen uns eben sehr wohl, insbesondere sind in der Vergangenheit Schädigung zum Teil entstanden,

inzwischen sind die Standarts natürlich viel höher und viel schärfer, aber wir sehen uns eben auch

verpflichtet im Rahmen dieses Altlasten-Programms die Schädigungen, die die Bundeswehr verursacht

möglichst aufzufangen und auszugleichen, sie erst auch einmal systematisch zu erfassen und

uns dann auch der Verpflichtung zu stellen, diese gegebenenfalls zu beheben. Das Beispiel,

welches Sie jetzt grade genannt haben ist der Bundeswehr Flugplatz in Ingolstadt-Manching,

das ist wie bei jedem anderen Bundeswehr Flugplatz ja, so, dass wir dort auch eine

Bundeswehr Feuerwehr betreiben und bei allen Feuerwehren, nicht nur bei unseren, ist in der

Vergangenheit mit Löschschäumen gearbeitet worden, die diese, abgekürzt PFC Stoffe, verwendet haben.

Das sind per- und polyfluorierte Chemikalien. Das sind langkettige Verbindungen die eben auch

Treibstoffbrände und dergleichen eindämmen können. Früher sah man das als die einzige

Alternative, wie man diese wirksam löschen könnte. Inzwischen hat man auch umweltschonende Varianten

entwickelt und diese im Einsatz. Jetzt ist durch diese PFC-haltigen Stoffe, die verwendet worden

sind in den Löschräumen in der Tat auch etwas ins Grundwasser eingesickert. In und um den Flugplatz

Ingolstadt-Manching eben insbesondere und dort sind wir mit einem sehr modernen Verfahren jetzt

zur Bereinigung des Grundwassers angetreten. Es ist das sogenannte pump and treat Verfahren, also,

das heißt wir pumpen Grundwasser ab, reinigen das und leiten es dann gereinigt, also schadstofffrei,

wieder in das Grundwasser ein. Damit wollen wir verhindern, dass weiter kontaminiertes

Grundwasser, was sich ja auch unterirdisch bewegt, aus dem Liegenschaftsreich, also in die

angrenzenden zivilen Grundstücke hinein bewegt. Dass das eben dort aussickert, wenn man so will.

A: Es ist wirklich sehr sehr spannend. Ich bleibe nochnal ganz kurz beim Umweltschutz. Wir haben

von Herrn Schlosser, vom Truppenübungsplatz Baumholder, schon einiges gehört. Können Sie

uns noch sagen, wie das bundesweit aussieht mit den Flora und Fauna Schutzgebieten,

also Biosphärereservaten und vielleicht auch, wie viele Arten von der Roten Liste

denn auf unseren Übungsplätzen so leben? C: Also das mit unseren Truppenübungsplätzen

ist natürlich eine ganz tolle Erfolgsgeschichte, das muss ich mal in aller Deutlichkeit sagen und

mit der, sag mal naturnahen Regeneration der Truppenübungsplätze haben wir auch schon vor

vielen, vielen Jahren angefangen. Das sind so die ersten großen Erfolgsprojekte, die wir schon vor

Jahren eingeleitet haben und die Früchte ernten wir tatsächlich jetzt. Es sind ja riesige Flächen,

in der Tat, die wir zusammenhängend in diesen Standort- und Truppenübungsplätzen

in der Nutzung haben. Das sind 228.000 Hektar bundesweit und das ist schon riesen Tahl, das

ist wirklich schon beeindruckend. Das ist aber auch die Chance an der ganzen Geschichte und bei

mehr als der Hälfte, also bei über 135.000 Hektar in diesen Übungsplatzflächen ist es uns gelungen,

diese als spezielle Schutzgebiete auszuweisen, also als fauna-flora-habitat Gebiete das FFH

Gebiete, sowie Vogelschutzgebiete und da gibt es noch die UNESCO-Biosphärenreservate. Also

unter einer dieser Kategorie ist also über die Hälfte, mindestens, dieser Flächen,

die wir da nutzen, zugeordnet. Wenn ich jetzt mal auf das Schutzgebiet Netz Natura 2000 zu

sprechen komme, dann gehören unsere Flächen zu den wertvollsten Gebieten dieses europäischen

Schutzgebietes Netzes Natura 2000, weil wir große zusammenhängende Fläche haben, die nicht

intensiv landwirtschaftlich benutzt werden. Wir machen nur Pflegemaßnahmen, maßvolle Pflege und

Instandsetzungsmaßnahmen, dass also so schon kurz gehalten wir und das meistens auch gar nicht durch

große maschinelle Pflege, sondern dadurch, dass wir auch Schäfer bitten, mit ihrem Schafherden

diese Fläche moderat zu beweiden um die dann eben auch als offene Kulturlandschaft zu erhalten. Und

dadurch, dass es ja auch auf unseren Übungsplätzen nur eine ganz begrenzte Zahl von Straßen gibt, die

aber ja auch nicht normal verkehrssstraßenmäßig genutzt werden, dass heißt die Strecken werden

nicht durchschnitten, wie wir es ja häufig haben, dass dann Autobahnen Naturschutzgebiete

durchtrennen und ähnliches. Es sind eben große zusammenhängende Flächen und dann wir haben sich

dort auch wieder, haben sie ja in der Presse sicher auch alle schon gelesen, Großtiere wie

der Wolf, siedeln sich dann dort auch wieder an. Wir haben den nicht angelockt, um das nochmal

zu sagen. Der findet das aber natürlich selber heraus, dass das wunderbare Rückzugsorte sind,

in denen er sich verbreiten kann. Wir haben aber auch Seeadler Bestände, Schwarzstörche

und andere. Wir haben ganz seltene, manchmal sind das ja auch die kleinen Tiere, sie wissen das,

die auf der Roten Liste stehen. Es gibt eine ganz seltene Heuschreckenart, die Heideschrecke,

Gelbbauchunken und andere. Manchmal sind das ganz unscheinbare Tierchen und es gibt zum Beispiel

auch die bedrohten Brachpieper. Der ist also wirklich vom Aussterben bedroht. Und zwar 20% des

gesamtdeutschen Vorkommen dieses seltenen Vogel, also des Brachpiepers finden sich bei uns auf den

Liegenschaften der Bundeswehr. Das kann man schon mal zeigen anhand eines konkreten Beispiels, wie

wir da durchaus einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten und sie haben gefragt:

wir haben auf unseren Übungsplätzen, von den Arten, die auf der Roten Liste verzeichnet sind,

480 Arten. Davon sind 177 Tierarten und 303 Pflanzenarten bisher nachgewiesen. Wahrscheinlich

sind es noch mehr, aber dazu braucht man dann auch wieder Ökologen und Forscher oder Wissenschaftler,

die dann auch Zugang bekommen zu unseren Geländen, damit die dort auch ihre Forschungen

und Untersuchungen weiter vortragen können. Aber das ist bis dahin ja schon mal ein sehr

guter Stand, den wir da erreicht haben. A: Auf jeden Fall, das ist wirklich eine

ganz tolle Erfolgsgeschichte und ich finde, das ist auch etwas womit man sich schmücken

kann. Frau Wießalla, ich bedanke mich ganz herzlich, dass Sie sich die Zeit genommen haben.

C: Vielen Dank für das Interview auf Wiederhören Frau Gantenbein.

A: Wiederhören! Ich hoffe, dass ganz viele Leute diesen Nachhaltigkeitsbericht auch wirklich lesen,

das ist nämlich wirklich extrem spannend, was die Bundeswehr da alles macht im Bereich

Natur- und Umweltschutz. Und wenn Sie liebe Zuhörerinnen und Zuhörer den

Bericht lesen möchten, dann finden sie den auf unseren Webseiten zum Beispiel

auf BMVg.de. Da können Sie dann gerne nachschauen und den nächsten Podcast,

den gibt es wie gewohnt am kommenden Donnerstag auf YouTube, Spotify oder Deezer zum Beispiel.

Ich wünsche Ihnen noch eine schöne Woche und melde mich ab aus dem Funkkreis. Tschüss.


Podcast #51: Erfolge bei Klima- und Umweltschutz | Bundeswehr

Delta to all radio check. Over. Hier ist Bravo. Kommen.

This is Tango. Over Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

A: Herzlich Willkommen zu unserem heutigen  Podcast mit dem Thema Klima und Naturschutz

in der Bundeswehr. Und falls Sie jetzt  denken: Umweltschutz und Bundeswehr? Das

passt doch überhaupt nicht zusammen. Doch passt!  Tatsächlich gibt es nämlich in der Bundeswehr

seit 50 Jahren Umweltschutzbeauftragte. Ich  bin Barbara Gantenbein aus der Redaktion

der Bundeswehr in Berlin und ich habe heute  wieder zwei Gesprächspartner. Zum einen Barbara

Wießalla, das ist die Leiterin der Abteilung  Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen,

kurz IUD. Sie wird uns sagen, was im aktuellen  Nachhaltigkeitsbericht steht. Der erscheint alle

zwei Jahre und da findet man ganz interessante  Informationen zum Beispiel zum Thema Grundwasser

oder auch zur CO2-Reduzierung. Zunächst  aber spreche ich mit Thomas Schlosser.

Er ist der Leiter der Geländebetreuung des BwDLZ  Idar-Oberstein und damit auch verantwortlich für

den Truppenübungsplatz Baumholder und dessen  Flora und Fauna. Guten Tag, Herr Schlosser!

B: Hallo schönen guten Tag, Frau Gantenbein. A: Finde ich klasse, dass Sie für

uns Zeit haben heute. Der Truppenübungsplatz  Baumholder, für den Sie ja unter anderem

zuständig sind, wie groß ist denn dieser und  welche Arten von Schutzgebieten haben Sie dort?

B: Der Truppenübungsplatz Baumholder beinhaltet  knapp 12.000 Hektar, sprich 120 Quadratkilometer

Fläche und aufgrund einer EU-weiten Verordnung  haben wir hier ein Natura 2000-Gebiet und wir

sind hier fast mit 90 Prozent der Fläche des  Truppenübungsplatzes, also sprich mit gut 1.560

Hektar mit diesem FFH-Gebiet hier belegt. A: Wow, das ist ja unheimlich. Das ist ja

fast das ganze Gebiet, ist dann dieses FFH.  Haben Sie denn ein paar Beispiele für mich,

welche Tiere auf ihrem Truppenübungsplatz  so ganz besondere Rückzugsräume finden.

B: Ja natürlich, kann ich Ihnen gerne nennen.  Da haben wir zum Beispiel die Heidelerche. Die

Heidelerche ist bekannt als Bodenbrüter, die  sucht sich nämlich genau diese Flächen aus,

wo militärische Übung stattfinden, wo wir mit  unseren Pflegegeräten die Wiesen kurzhalten.

Genau das ist quasi, der Rückzugsraum oder  der Lebensraum der Heidelerche. Oder ich

nenne ihn den Schwarzstorch, der sich in den  naturnahen Wäldern des Übungsplatzes sehr wohl

fühlt und da auch dann genug Nahrung findet  in den naturnahen Bächen. Oder die Vögel:

Der Neuentöter, der Wiesenpieper zum Beispiel,  die sehr gut mit unseren, offenen, parkähnlichen

Freiflächen zurechtkommen und genau hier ihre  Ansitze haben und ihre Jungen großziehen können.

A: Das ist enorm. Und wenn dann geschossen  wird oder geübt wird, was machen die dann? Dann

gehen die mal kurz weg und kommen anschließend  wieder oder wie muss man sich das vorstellen?

B: Ja, so ungefähr. Also die Tiere gewöhnen sich  unheimlich an das Schießgeschehen und wissen

genau, wo sie hinkönnen, wo sie in Sicherheit  sind. Und es ist sehr interessant zu sehen,

dass nach dem Schießen das Wild wieder aus den  Wäldern kommt, auf die Freiflächen tritt oder

halt die Vögel wieder anfangen zu singen. Wenn  ich dran denke, der Neuntöter zum Beispiel, der

geht dann halt eben in Nebenbereiche, wo weniger  geschossen wird. Das Bachneunauge, der Fisch,

kann nicht entweichen, aber das kriegt von dem  Schießgesehen ja auch nichts mit in dem Bach.

A: Das stimmt. Das hat mehr Angst vor  dem Schwarzstorch als vor dem Panzer

B: Richtig, ganz genau. A: Aber es ist schon sehr

spannend. Sie haben ja auch besondere Pflanzen.  Haben Sie da auch noch ein Beispiel für uns?

B: Ja, natürlich. Wir haben verschiedene  Orchideen entweder als Einzelstandorte

oder als Orchideenwiesen, zum Beispiel  Knabenkräuter verschiedenster Art oder

schwertblättriges Waldvögelein. Das sind ja  bekannte Arten, die aber auch mittlerweile

europaweit auf den Gefährdungslisten stehen und  da können wir halt noch wuchern mit dem Fund,

dass wir so viele Freiflächen haben, wo die  sich wohlfühlen. Gerade aufgrund der sauberen

Bodenbeschaffenheit, die wir hier haben. Eine  weitere Pflanze, die ich Ihnen nennen möchte

und ans Herz legen möchte, ist der  Diptam - auch brennender Busch genannt.

A: Was ist das Besondere an dieser Pflanze? B: Ja, der Diptam ist etwas Besonderes. Er

steht seit 1936 schon hier in Mitteleuropa  unter Naturschutz, bildet schon seitdem eine

Seltenheit. Der ist hier auf dem Übungsplatz  vertreten und der Diptam hat die Eigenschaft,

er hat ätherische Öle und leicht verfügbare  Aerosole, die er ausscheidet und diese können,

entweder durch Tau in den Morgenstunden oder in  den Abendstunden in Brand gesetzt werden. Und dann

bildet der kleine Flammen, die er auswirft. A: Also deswegen auch brennender

Busch. Das ist ja echt spannend. B: Deswegen brennender Busch, genau.

A: Ja verrückt. Wie kommt es denn,  dass diese militärische Nutzung

unter Naturschutz sich da so gut ergänzen? B: Wir haben halt viele Bereiche auf denen

nicht scharf geschossen wird, das sind die  ganzen Nebenbereiche, auf denen - wir sagen

immer - trocken geübt wird und nicht geschossen  wird. Es findet natürlich kein Tourismus statt, es

fahren weniger Fahrzeuge als in der öffentlichen  Landschaft. Wir wenden keine Herbizide an und das

sind alles die großen Vorteile, die außerhalb des  militärischen Übungsgeländes sich so nicht finden.

In der ausgeräumten landwirtschaftlichen  Fläche finden sie sowas natürlich nicht.

A: Nein. Ja, gut das es das gibt. Herr  Schlosser, ganz herzlichen Dank für

diesen Einblick. Ich finde das wirklich  sehr beeindruckend. Ich finde es auch

ganz großartig, was da für Arten vorkommen. B: Wir freuen uns auch jeden Tag, dass wir hier

arbeiten dürfen in dieser schönen Umgebung. A: Ja, das glaube ich. Herzlichen Dank.

B: Ja gerne, Frau Gantenbein. Dankeschön. A: Dass die Bundeswehr große Fortschritte

gemacht hat beim Klima- und Naturschutz, das  stellt man natürlich auch fest, wenn man jetzt

in den neuen Nachhaltigkeitsbericht rein liest.  Der ist nämlich gerade frisch erschienen und dazu

begrüße ich jetzt Barbara Wießalla, die Leiterin  der Abteilung IUD. Guten Tag, Frau Wießalla.

C: Guten Morgen, Frau Gantenbein! A: Frau Wießalla, danke, dass Sie

sich heute die Zeit nehmen für uns.  Der neue Nachhaltigkeitsbericht ist ja

gerade rausgekommen. Wo hat denn da die  Bundeswehr die größten Erfolge erzielt?

C: Ja, das ist ja ein sehr umfassendes Thema. Ich  freue mich sehr, dass ich die Gelegenheit habe,

heute auch ein paar Schwerpunkte vorzustellen aus  unserem Nachhaltigkeitsbericht. Die Bundeswehr

unternimmt auf allen Gebieten sehr große  Anstrengungen, die nachhaltige Entwicklung

zu fördern. Damit leistet die Bundeswehr auch  einen ganz besonderen Beitrag zur nachhaltigen

Entwicklung in Deutschland, weil die Bundeswehr  ja ein sehr großer Arbeitgeber ist und über

einen großen Fundus an Liegenschaften verfügt. In  unserer Nutzung befinden sich 1.500 Liegenschaften

und damit sind wir nicht nur einer der größten  Arbeitgeber in Deutschland, sondern auch einer

der größten Nutzer bundeseigener Liegenschaften.  Wir sehen uns ja uneingeschränkt verpflichtet,

das BMVg und der gesamte Geschäftsbereich, den  Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen

und die sind ja sehr umfassend, wie Sie wissen. Da  geht es nicht nur um Umweltschutz und Klimaschutz,

die klassischen Themen, die man mit der  Nachhaltigkeit verbinden würde. Es geht auch um

Bildung und Gleichstellung. Allerdings in meinem  Verantwortungsbereich ist natürlich alles, was mit

Umweltschutz und Liegenschaftsbetrieb zu tun hat  im Vordergrund. Ich bin ja die Abteilungsleiterin

Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen.  Und ich denke, dass wir da auch sehr gute

Ergebnisse in den letzten Jahren erzielt haben. A: Ja, das ist toll! Ich war auch ganz verblüfft

als ich mich eingelesen habe in das Thema,  festzustellen, wie lange die Bundeswehr

das schon betreibt. Das ist ja schon seit 50  Jahren bei der Bundeswehr Thema und deswegen

interessiert mich auch, wie ist denn das zum  Beispiel bei der CO2-Reduzierung. Wie gelingt

es denn zum Beispiel gerade bei der Planung von  Liegenschaften klimafreundlicher zu werden? Und

wie sieht es aus bei selbst erzeugten Energien? C: Ja, das ist richtig. Wir sind also schon seit

vielen Jahren, geradezu Jahrzehnte engagiert.  Das hat sich aber ja auch politisch sehr stark

weiterentwickelt in den zurückliegenden Jahren.  CO2-Reduzierung ist ein Kernthema, ganz klar,

auch schon seit vielen Jahren bei uns in der  Bundeswehr. Ich sag mal vor 20 Jahren war der

Schwerpunkt eher darauf Energie einzusparen,  was ja mittelbar dann zur CO2-Reduktion führt.

Inzwischen ist aber der Ansatzpunkt gezielt auf  die CO2-Reduktion einzuwirken, natürlich in den

Vordergrund gerückt, um eben die Beeinträchtigung  des Klimas möglichst zu reduzieren. Sie sagen

zurecht, man muss bereits bei der Planung  ansetzen. Das ist auch so. Das tun wir auch

seit vielen Jahren. Wenn wir also Liegenschaften  komplett neu überplanen oder eben auch in die

Sanierungsplanung einsteigen, dann beachten  wir dabei sehr wohl ganz gezielt, wie können

wir dann bei der Herstellung des Zielbetriebes den  CO2-Footprint deutlich verringern? Und das machen

wir auch so. Dafür muss man aber den aktuellen  Stand auch genau kennen. Das heißt, Überwachungs-

und Messsysteme in den eigenen Liegenschaften sind  von ganz zentraler Bedeutung: Damit wir überhaupt

erst wissen, wo ist denn der Ausgangspunkt, um  dann auch messbare Größen entwickelt zu können,

wenn sie sich steigern und verbessern wollen,  wo wollen wir uns denn hin entwickeln? Wir

haben also einen sehr guten Überblick über die  Energieversorgung in unseren Liegenschaften. Wir

steuern ganz gezielt über den zentralen Einkauf  von leitungsgebundenen Medien, wie Strom und Gas.

Das wird ja über das Bundesamt, was in meinen  Zuständigkeitsbereich ist, dem Bundesamt für

Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen,  also dem BAIUDBw zentral beschafft. Und auch

darüber kann man natürlich auch über den Einkauf  von regenerativ erzeugten Energie auch schon sehr

stark steuern. Sie haben auch angesprochen,  wie kann man jetzt wirksam aktiv reduzieren,

denn das ist ja immer das Ziel, dass wir möglichst  wenig produzieren. Ein Schwerpunkt ist natürlich

die energetische Sanierung unserer Gebäude,  die wir haben. Wir haben ja einen gewaltigen

Gebäudebestand. Und auch dort sind wir seit vielen  Jahren dabei, dass wir durch gezielte Konzepte,

durch bessere Dämmung, durch sparsameren Umgang  mit Energie, den Energieverbrauch drastisch

reduzieren. Und wir stellen auch sukzessive um.  Sie haben es schon angesprochen. Wir stellen die

Energieversorgung möglichst auf erneuerbare  CO2-neutrale Energien um. Wir haben also die

Anzahl der erneuerbaren Energieversorgung an  der Stromversorgung bereits auf 65 Prozent

steigern können. A: Das ist toll!

C: Das ist schon ein relativ hoher Anteil. Das  heißt, klassisch erzeugten Strom verbrauchen

wir nur noch zu einem geringeren Anteil und das  Ziel ist natürlich diesen Anteil der erneuerbaren

Energien noch weiter zu steigern. Die CO2-Emission  und Planung und Betrieb, das berücksichtigen wir

auch, wenn wir also die Sanierung neu betrachten.  Das ist allerdings relativ hochkomplex, auch,

weil Sie da mit ganz anderen Heizsystemen,  Dämmsystemen und dergleichen arbeiten müssen.

Und von 1990 an ist uns bereits mehr Reduktion  der CO2-Emission von ca. 80 Prozent gelungen,

etwas mehr sogar. Das ist auch das Jahrzehnt oder  das Jahr, wo wir jetzt mit den europäischen und

nationalen Klimaschutzzielen ansetzen wollen. Und  das wollen wir natürlich noch weiter steigern.

Was haben wir dabei aber auch gemacht? Da muss man  jetzt auch ehrlich sein. Es werden auch oder sind

in der Vergangenheit eine Menge Liegenschaften  aus der Nutzung genommen worden, die auch nicht

mehr energetisch zu sanieren waren, die wir  aber auch nicht mehr brauchten seitens der

Bundeswehr. Also das, was sich nicht lohnt zu  sanieren, davon muss man sich unter Umständen

trennen - entweder indem man die Liegenschaft  abgibt oder eben mal ein Gebäude abreißt und

dann neu baut. Wir haben im vergangenen Jahr den  Ausbau von erneuerbaren Energien im Eigenbetrieb,

das haben sie auch gerade schon angesprochen,  das wollen wir auch noch weiter steigern,

da sind wir auch schon auf einem ganz guten  Weg. Ich habe im vergangenen Monat mal einen

Grundsatzerlass auch schon herausgegeben, um  die ersten Schritte zu ebnen und diesen Anteil

von erneuerbaren Energien im Eigenbetrieb in den  Liegenschaften weiter zu steigern. Damit wollen

wir eben auch versuchen zu erreichen, die Ziele  der Europäischen Union und der Bundesregierung

zur Klimaneutralität bis 2050 möglichst zu  schaffen. Das ist alles allerdings herausfordernd,

weil wir natürlich ein bisschen besondere  Liegenschaften in der Nutzung haben. Das wird

sehr sportlich werden, aber deswegen bedeutet  es eben, dass wir jetzt sofort alle Anstrengung

unternehmen müssen um das möglichst zu erreichen. A: Und 80% seit 1990 ist ja schon mal eine sehr

gute Vorlage, muss man auch sagen. Das unsere  Panzer jetzt nicht plötzlich mit Sonnenenergie

fahren können, dass kann man sich vorstellen  aber wie sieht es denn im Einsatz aus? Haben

Sie da vielleicht auch ein Beispiel für mich? C: Ja, da haben wir auch sehr gute Beispiele.

Sie haben jetzt auch schon ein bisschen  übergeleitet auf die mobilen Systeme,

also auf unsere Waffensysteme. Panzer  oder auch fliegenden, schwimmende Systeme,

die wir haben. Das ist natürlich auch wieder  ein hochkomplexes Thema für sich selber und

die Zukunft wird aber auch da natürlich sein  müssen, weil fossile Brennstoffe ja auch nur

endlich verfügbar sind. Auch da in die Zukunft zu  investieren und da auch auf neue Trends zu setzen.

Das haben wir eben mit im Blick. Jetzt fange ich  aber erstmal mit dem Einsatzliegenschaftsbetrieb

an. Wir haben jetzt auf dem afrikanischen  Kontinent, da sind wir ja sehr stark engagiert,

das wird zukünftig ja wohl auch noch eine ganze  Zeit zu sein und dort kann man aber natürlich

wegen der geografischen Gegebenheiten prima mit  Solarenergie arbeiten. Also, insofern versuchen

wir auch da gleich bei der Planung und Errichtung  von Einsatzliegenschaften und beim Betrieb Sorge zu

tragen, dass sie jetzt dort auch mit dem Ziel  der CO2 Reduktion, aber auch mit dem Ziel der

möglich starten Autarkie den Energieverbrauch zu  senken und durch eigen erzeugte Energie stark zu

senken und Solarenergie eben möglichst viel  an eigenem Material zu produzieren. In der

Zukunft wird es in der Tat drauf hinauslaufen,  wenn ich jetzt mal an die Waffensysteme denke,

dass sehr stark auf synthetische Kraftstoffe zu  setzen sein wird. Also das sind im Grunde genommen

mit der CO2 aus der Luft und viel erneuerbare  Energie erzeugte synthetischen Kraftstoff dann

gearbeitet werden muss. Die Technik dazu existiert  schon. Das gibt es schon. Es ist noch nicht

richtig wirtschaftlich, aber das wird natürlich  definitiv die Zukunft sein. Ganz besonders eben

in den Einsatzliegenschaften, wo es auch drum  geht, jeden Tank-Transporter den sie nicht durch

ein hochriskantes Gebiet fahren lassen müssen,  trägt natürlich auch zur Sicherung dann der Kräfte

die dort vor Ort im Einsatz sind auch bei und  natürlich dient das ganze dann wiederum auch dem

Klimaschutz beziehungsweise der CO2-Reduzierung. A: Ja absolut, absolut. Es gibt ja aber auch aus

dem Internet ganz interessante Beispiele an  die man so auf dem ersten Blick gar nicht

denkt. Haben Sie da noch etwas plakatives  für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer? Also

vielleicht zum Thema Textilien oder sowas. C: Da sind wir dann auch im Bereich der

Beschaffung. Wir hatten es ja auch vorhin  schon kurz angesprochen. Beschaffung,

es geht nicht nur um den Liegenschaftsbetrieb.  Sie sprechen jetzt hier an: Beschaffung,

da geht es auch um Nachhaltigkeitsstandards im  Bereich der Beschaffung. Da ist der Bereich IUD

ja auch in vielen Bereichen tätig, ist aber jetzt  auch unbenommen auch der Bereich Rüstung, also der

Rüstungs- und Beschaffungsbereich AIN. Der  trägt hier natürlich auch maßgeblich dazu

bei. Ich nehme jetzt hier mal ein Beispiel aus  meinem eigenen Zuständigkeitsbereich, weil wir

zuständig sind für die Beschaffung zum Beispiel  von Unterkunftstextilien, also Bettwäsche. In

den Liegenschaften ist das auch ein relativ großer  Brocken widerum, also die Anzahl ist immer relativ

hoch und es lohnt sich auch da genauer rein zu  gucken. Es gibt ja diverse Ökosiegel, so will ich

das jetzt mal nennen. Es gibt den Öko-Tex-Standard  100 und es gibt das Umweltzeichen Blauer Engel,

das ist relativ bekannt denke ich. Es gibt aber  darüber auch noch andere, also globale organische

Standards, die haben wir alle mit im Blick und  in der Tat haben wir in 2019 ein Pilotverfahren

durchgeführt, um mal auszuprobieren, wie das  läuft mit der Beschaffung auf was die Qualität

dahinter angeht, wenn wir eben festlegen, dass  die Anbieter künftig eben nachweisen müssen,

die Produkte nach diesen Zertifizierungen auch  herzustellen und dann diese Standards bei der

Lieferung auch zu erfüllen. Das hat ganz gut  funktioniert und in diesen global organic textile

Standard zum Beispiel, festgelegten Standards,  werden jetzt durchweg von allen erfüllt. So

schreiben wir jetzt durchgängig aus und das  definiert eben nicht nur, dass es, ich sag mal

umweltschonend produziert worden ist, sondern dass  weitere Sozialkriterien, wie das Vermeiden von

Kinderarbeit und Ähnlichem eben mit eingehalten  wird und damit arbeiten wir jetzt seit 2019

auch durchgängig. Das ist glaube ich auch ein sehr  sehr guter Beitrag, den wir eben liefern können zu

einem der Ziele, die eben auch Mitbestandteil sind  zu unserer Nachhaltigkeitsbericht beziehungsweise

den Vorgaben der Vereinten Nationen. A: Ja auf jeden Fall. Ich finde das

auch unheimlich spanned wie das sich eben von  ganz großen Liegenschaften zu ganz kleinen,

der Bettwäsche, sich durchzieht. Es ist wie  so ein roter Faden. Also es ist wirklich

eine extrem spannende Sache und es geht ja  dann bei Bettwäsche, komme ich jetzt drauf,

es geht ja bis zum Grundwasser. Ich habe  gelesen in manchen gibt es dann ein besonders

innovatives Sanierungsprogramm. Können  Sie mir das bitte auch noch erklären?

C: Ja, das erkläre ich Ihnen gerne. Das  taucht, da bin ich jetzt gar nicht so sicher,

ob das in unserem Nachahltigkeitsbericht  auch auftaucht, aber das ist schon auch

ein herausragendes Beispiel. Das gehört mehr in  den Kontext Altlasten-Programm der Bundeswehr.

Von den Liegenschaften der Bundeswehr geht ja  durchaus, durch den besonderen Betrieb und auch

die Nutzung besonderer Gerätschaften, schon mal  vielleicht auch eine erhöhte Umweltgefährdung aus.

Wir sehen uns eben sehr wohl, insbesondere sind in  der Vergangenheit Schädigung zum Teil entstanden,

inzwischen sind die Standarts natürlich viel höher  und viel schärfer, aber wir sehen uns eben auch

verpflichtet im Rahmen dieses Altlasten-Programms  die Schädigungen, die die Bundeswehr verursacht

möglichst aufzufangen und auszugleichen, sie  erst auch einmal systematisch zu erfassen und

uns dann auch der Verpflichtung zu stellen,  diese gegebenenfalls zu beheben. Das Beispiel,

welches Sie jetzt grade genannt haben ist der  Bundeswehr Flugplatz in Ingolstadt-Manching,

das ist wie bei jedem anderen Bundeswehr  Flugplatz ja, so, dass wir dort auch eine

Bundeswehr Feuerwehr betreiben und bei allen  Feuerwehren, nicht nur bei unseren, ist in der

Vergangenheit mit Löschschäumen gearbeitet worden,  die diese, abgekürzt PFC Stoffe, verwendet haben.

Das sind per- und polyfluorierte Chemikalien.  Das sind langkettige Verbindungen die eben auch

Treibstoffbrände und dergleichen eindämmen  können. Früher sah man das als die einzige

Alternative, wie man diese wirksam löschen könnte.  Inzwischen hat man auch umweltschonende Varianten

entwickelt und diese im Einsatz. Jetzt ist durch  diese PFC-haltigen Stoffe, die verwendet worden

sind in den Löschräumen in der Tat auch etwas ins  Grundwasser eingesickert. In und um den Flugplatz

Ingolstadt-Manching eben insbesondere und dort  sind wir mit einem sehr modernen Verfahren jetzt

zur Bereinigung des Grundwassers angetreten. Es  ist das sogenannte pump and treat Verfahren, also,

das heißt wir pumpen Grundwasser ab, reinigen das  und leiten es dann gereinigt, also schadstofffrei,

wieder in das Grundwasser ein. Damit wollen  wir verhindern, dass weiter kontaminiertes

Grundwasser, was sich ja auch unterirdisch  bewegt, aus dem Liegenschaftsreich, also in die

angrenzenden zivilen Grundstücke hinein bewegt.  Dass das eben dort aussickert, wenn man so will.

A: Es ist wirklich sehr sehr spannend. Ich bleibe  nochnal ganz kurz beim Umweltschutz. Wir haben

von Herrn Schlosser, vom Truppenübungsplatz  Baumholder, schon einiges gehört. Können Sie

uns noch sagen, wie das bundesweit aussieht  mit den Flora und Fauna Schutzgebieten,

also Biosphärereservaten und vielleicht  auch, wie viele Arten von der Roten Liste

denn auf unseren Übungsplätzen so leben? C: Also das mit unseren Truppenübungsplätzen

ist natürlich eine ganz tolle Erfolgsgeschichte,  das muss ich mal in aller Deutlichkeit sagen und

mit der, sag mal naturnahen Regeneration der  Truppenübungsplätze haben wir auch schon vor

vielen, vielen Jahren angefangen. Das sind so die  ersten großen Erfolgsprojekte, die wir schon vor

Jahren eingeleitet haben und die Früchte ernten  wir tatsächlich jetzt. Es sind ja riesige Flächen,

in der Tat, die wir zusammenhängend in  diesen Standort- und Truppenübungsplätzen

in der Nutzung haben. Das sind 228.000 Hektar  bundesweit und das ist schon riesen Tahl, das

ist wirklich schon beeindruckend. Das ist aber  auch die Chance an der ganzen Geschichte und bei

mehr als der Hälfte, also bei über 135.000 Hektar  in diesen Übungsplatzflächen ist es uns gelungen,

diese als spezielle Schutzgebiete auszuweisen,  also als fauna-flora-habitat Gebiete das FFH

Gebiete, sowie Vogelschutzgebiete und da gibt  es noch die UNESCO-Biosphärenreservate. Also

unter einer dieser Kategorie ist also über  die Hälfte, mindestens, dieser Flächen,

die wir da nutzen, zugeordnet. Wenn ich jetzt  mal auf das Schutzgebiet Netz Natura 2000 zu

sprechen komme, dann gehören unsere Flächen zu  den wertvollsten Gebieten dieses europäischen

Schutzgebietes Netzes Natura 2000, weil wir  große zusammenhängende Fläche haben, die nicht

intensiv landwirtschaftlich benutzt werden. Wir  machen nur Pflegemaßnahmen, maßvolle Pflege und

Instandsetzungsmaßnahmen, dass also so schon kurz  gehalten wir und das meistens auch gar nicht durch

große maschinelle Pflege, sondern dadurch, dass  wir auch Schäfer bitten, mit ihrem Schafherden

diese Fläche moderat zu beweiden um die dann eben  auch als offene Kulturlandschaft zu erhalten. Und

dadurch, dass es ja auch auf unseren Übungsplätzen  nur eine ganz begrenzte Zahl von Straßen gibt, die

aber ja auch nicht normal verkehrssstraßenmäßig  genutzt werden, dass heißt die Strecken werden

nicht durchschnitten, wie wir es ja häufig  haben, dass dann Autobahnen Naturschutzgebiete

durchtrennen und ähnliches. Es sind eben große  zusammenhängende Flächen und dann wir haben sich

dort auch wieder, haben sie ja in der Presse  sicher auch alle schon gelesen, Großtiere wie

der Wolf, siedeln sich dann dort auch wieder an.  Wir haben den nicht angelockt, um das nochmal

zu sagen. Der findet das aber natürlich selber  heraus, dass das wunderbare Rückzugsorte sind,

in denen er sich verbreiten kann. Wir haben  aber auch Seeadler Bestände, Schwarzstörche

und andere. Wir haben ganz seltene, manchmal sind  das ja auch die kleinen Tiere, sie wissen das,

die auf der Roten Liste stehen. Es gibt eine  ganz seltene Heuschreckenart, die Heideschrecke,

Gelbbauchunken und andere. Manchmal sind das ganz  unscheinbare Tierchen und es gibt zum Beispiel

auch die bedrohten Brachpieper. Der ist also  wirklich vom Aussterben bedroht. Und zwar 20% des

gesamtdeutschen Vorkommen dieses seltenen Vogel,  also des Brachpiepers finden sich bei uns auf den

Liegenschaften der Bundeswehr. Das kann man schon  mal zeigen anhand eines konkreten Beispiels, wie

wir da durchaus einen wichtigen Beitrag zum Erhalt  der Biodiversität leisten und sie haben gefragt:

wir haben auf unseren Übungsplätzen, von den  Arten, die auf der Roten Liste verzeichnet sind,

480 Arten. Davon sind 177 Tierarten und 303  Pflanzenarten bisher nachgewiesen. Wahrscheinlich

sind es noch mehr, aber dazu braucht man dann auch  wieder Ökologen und Forscher oder Wissenschaftler,

die dann auch Zugang bekommen zu unseren  Geländen, damit die dort auch ihre Forschungen

und Untersuchungen weiter vortragen können.  Aber das ist bis dahin ja schon mal ein sehr

guter Stand, den wir da erreicht haben. A: Auf jeden Fall, das ist wirklich eine

ganz tolle Erfolgsgeschichte und ich finde,  das ist auch etwas womit man sich schmücken

kann. Frau Wießalla, ich bedanke mich ganz  herzlich, dass Sie sich die Zeit genommen haben.

C: Vielen Dank für das Interview  auf Wiederhören Frau Gantenbein.

A: Wiederhören! Ich hoffe, dass ganz viele Leute  diesen Nachhaltigkeitsbericht auch wirklich lesen,

das ist nämlich wirklich extrem spannend,  was die Bundeswehr da alles macht im Bereich

Natur- und Umweltschutz. Und wenn Sie  liebe Zuhörerinnen und Zuhörer den

Bericht lesen möchten, dann finden sie  den auf unseren Webseiten zum Beispiel

auf BMVg.de. Da können Sie dann gerne  nachschauen und den nächsten Podcast,

den gibt es wie gewohnt am kommenden Donnerstag  auf YouTube, Spotify oder Deezer zum Beispiel.

Ich wünsche Ihnen noch eine schöne Woche und  melde mich ab aus dem Funkkreis. Tschüss.