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2020 Tagesschau, Sendung: tagesthemen 18.03.2020 22:40 Uhr - Merkels Ansprache zur Bevölkerung

Sendung: tagesthemen 18.03.2020 22:40 Uhr - Merkels Ansprache zur Bevölkerung

Merkels Ansprache zur Bevölkerung, Mitterteich verhängt als erster Ort in Deutschland Ausgangssperre, Pflegeheime verhängen Besuchsverbote, EU-Grenzkontrollen verursachen kilometerweite Staus, Corona-Ticker, Richter fällt Urteil im ersten Cum-Ex-Prozess, Der Kommentar, Weitere Meldungen im Überblick, Gestreamte Konzerte in Zeiten von Corona, Das Wetter

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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit den tagesthemen.

Es ist ernst.

Nehmen Sie es auch ernst.

Seit der Deutschen Einheit,

nein, seit dem Zweiten Weltkrieg

gab es keine Herausforderung

an unser Land mehr,

bei der es so sehr auf

unser solidarisches Handeln ankommt.

Die Kanzlerin heute Abend.

So hat sich Angela Merkel

noch nie an die Deutschen gewandt,

mit einem dringenden Appell

mitten im Jahr.

Guten Abend zu den tagesthemen.

Auch wenn sie nicht zum Pathos neigt

wie der französische Präsident

und auch nicht so dramatisch redet

wie der österreichische Kanzler:

Ihre Worte beschreiben,

was wir in Deutschland erleben.

Alle drei Tage verdoppelt sich

die Zahl der Infizierten.

Ändern wir unser Verhalten nicht,

haben wir im Juni

10 Mio. Infizierte.

So rechnet das Robert Koch-Institut.

Es nutzt die Daten

von Mobiltelefonen, um zu sehen,

ob die Deutschen

weniger unterwegs sind.

Aus den anonymen Daten lassen sich

Bewegungsprofile zeichnen,

wie hier von einem Nutzer in Berlin.

Jenen Leuten, die das Virus

immer noch nicht ernst nehmen,

gelten heute

die Worte der Kanzlerin.

Bei warmen Temperaturen

zieht es viele nach draußen.

Abstand halten?

Nicht so wichtig.

Das könne zur Gefahr werden,

sagt das Robert Koch-Institut.

Es warnt vor

bis zu 10 Mio. Infizierten

in den nächsten zwei, drei Monaten.

Das sind nicht

abstrakte Zahlen in einer Statistik,

sondern ein Vater oder Großvater,

eine Mutter oder Großmutter.

Es sind Menschen.

Wir sind eine Gemeinschaft,

in der jedes Leben

und jeder Mensch zählt.

Merkel Sprache, das Mahnen,

der Appell an die Vernunft

erinnert an die Rede

des französischen Nachbarn.

Doch seit zwei Tagen befindet

der sich im anderen Modus.

Wir sind im Krieg -

einem Gesundheits-Krieg.

Wir kämpfen weder gegen eine Armee,

noch gegen eine andere Nation.

Aber der Feind ist da,

unsichtbar, nicht greifbar.

Er breitet sich weiter aus.

Der Kampf gegen ihn

braucht unsere Mobilisierung.

Wir sind im Krieg.

Kampfsprache a la Macron

ist eigentlich nicht richtig,

es macht ein bisschen Panik.

Ich würde schon bei weniger

drastischen Worten zu Hause bleiben.

Reichen da Appelle?

Der Rat der Virologen ist eindeutig.

Kein Handschlag mehr,

gründlich und oft die Hände waschen,

mindestens 1,5 Meter Abstand

zum Nächsten.

Am besten

kaum noch Kontakte zu den Alten,

weil sie besonders gefährdet sind.

Bei gefühlten 18 Grad

hört nicht jeder auf so einen Appell.

Ich vertrau da auf mein Bauchgefühl.

Die Worte von Merkel werden

nicht groß Einfluss darauf haben,

wie ich mich verhalte.

Das Bewegungsverhalten

analysiert das Robert Koch-Institut

mit Handydaten der Telekom.

Bleiben alle so mobil

wie vor der Krise,

könnte das ein Grund dafür sein,

dass die Infektionszahlen steigen.

Halten Sie sich an die Regeln,

die für die nächste Zeit gelten.

Wir werden stets neu prüfen,

was sich wieder korrigieren lässt,

aber auch,

was womöglich noch nötig ist.

Dies ist eine dynamische Situation,

und wir werden lernfähig bleiben,

um umdenken und mit anderen

Instrumenten reagieren zu können.

Ob die Instrumente die

Bewegungsfreiheit einschränken,

könnte vom Verhalten weniger

abhängen.

Sprechen wir

über den Widerhall auf die Rede.

Thomas Kreutzmann in Berlin.

Es gab in den letzten Tagen

Einigkeit quer durch die Parteien.

Bleibt's dabei?

Spricht die Kanzlerin für alle?

Vorerst ja.

Es gibt 28 Tote in Deutschland.

12.000 Infektionsfälle

sind gemeldet.

Da stehen viele Parteien

im Bundestag zusammen.

Die Grünen setzen auf Kooperation

in der Corona-Frage.

Die AfD erklärte in Bezug

auf das stark betroffene Südkorea,

das Land könne froh sein,

keine Kanzlerin Merkel zu haben.

Die Grünen nannten das widerlich.

Aber faktisch

stehen viele Parteien zusammen.

Es könnte eng für Merkel werden,

wenn der Wunsch der Verlangsamung

von Infektionen nicht wahr wird.

Der drück sich aus in ihren Maßnahmen

und heutigen Appellen.

Fruchtet der Appell

an unsere Hilfsbereitschaft nicht,

was wollen die Verantwortlichen

dann tun in Bund und Ländern?

Ich gehe davon aus,

dass es eine Ausgangssperre gibt.

Durchgesetzt durch die Polizei.

Mit Geldstrafen.

Es dürfte da noch Haftstrafen geben.

Dann wird man abschreckende

Beispiele schaffen wollen.

Juristen sagen,

die Gesetze gäben das schon her.

Aber noch sind die Grundlagen

vielleicht nicht eindeutig.

Auch die Kooperation Bund/Länder

ist kompliziert geregelt

In der Finanzkrise suchte sich

Merkel mit einer großen Koalition

die Instrumente,

um die Krise zu verlangsamen.

Es wird wohl rigorose

Ausgangssperren geben.

Ähnlich wird man es jetzt machen.

Ausgangssperre,

wenn sich die Dinge nicht ändern.

Eine Ausgangssperre, wie sie die

Italiener oder Franzosen erleben,

soll es vorerst in Deutschland

nicht geben.

Aber kleine Ausnahmen gibt es schon:

Bayern hat die erste verhängt

über einen Ort in der Oberpfalz.

Mitterteich mit 7000 Einwohnern

hat fünf Corona-Patienten,

die schwer erkrankt sind.

Anne Axmann ist für uns

in Mitterteich.

Was bedeutet das für die Menschen?

Die Menschen

dürfen noch zur Arbeit gehen.

Auch einkaufen gehen oder zum Arzt.

Aber ohne triftigen Grund

darf man nicht das Haus verlassen.

Etwa mit Kindern zum Spielplatz

zu gehen: Das ist verboten.

Aber wenn man mit dem Hund

eine Runde gehen muss, geht das.

Die Menschen sind hier besorgt.

Es ist ein Ausnahmezustand,

sie haben aber Verständnis.

Die Polizei sagt,

sie werde das kontrollieren.

Wer sich nicht daran hält,

macht sich strafbar.

Die große Frage ist hier:

Es gibt 25 Fälle, fünf sind akut.

Warum konnte sich

die Zahl so erhöhen?

Es gab vor einer Woche

ein Fest hier.

Da sind viele Menschen

zusammengekommen.

Das war wohl in anderen Orten so.

Krisen bringen unsere

schlechtesten Seiten zum Vorschein -

und unsere besten.

Viele denken sich, es wird Zeit,

Heldinnen und Helden

des neuen Alltags zu würdigen.

Tausende sind jetzt in Europa

auf Balkonen oder am Fenster,

um zu applaudieren.

In Deutschland etwa

in Leipzig und Köln

und heute in Hamburg.

So wollen sie weitermachen

jeden Abend in der Krise:

Denen Beifall klatschen,

die arbeiten,

damit unser Leben funktioniert.

Das gilt vor allem

den Frauen und Männern

in Krankenhäusern und der Pflege.

Mit einer von ihnen

spreche ich gleich

nach diesen Eindrücken

aus Baden-Württemberg.

Den Alltag im Altenheim

aufrecht zu erhalten,

wird mit jedem Tag schwieriger.

Ein Beruf,

der auf Nähe und Fürsorge baut,

funktioniert nicht auf Distanz

oder im Homeoffice.

Die Altenpfleger

kümmern sich um eine Risikogruppe,

die besonderen Schutz braucht.

In vielen Pflegeheim

gilt Besuchsverbot

für Angehörige

und ehrenamtliche Helfer.

Eine Lücke,

die Pflegekräfte füllen müssen.

Viele sind

durch Schulschließungen belastet

oder fallen

wegen Quarantänemaßnahmen aus.

Die Evangelische Heimstiftung

ist in Baden-Württemberg

größter Träger.

Ziel müsse sein,

genügend Personal zu haben,

wenn die Krise

ihren Höhepunkt erreicht.

Zwei Maßnahmen hat der Krisenstab

AG Corona identifiziert.

Die Quarantänebestimmungen

müssen überdacht werden.

Mitarbeiter in Quarantäne

müssen schnell Tests bekommen,

damit sie schnell wieder

den Dienst aufnehmen können.

Sie brauchen dann Schutzausrüstung,

damit sie ihre Arbeit tun können.

Da muss mehr passieren.

Besondere Anforderungen

in besonderen Zeiten.

Noch kann

der Pflegebetrieb weiterlaufen,

aber die Sorge vor dem unsichtbaren

Gegner schwingt immer mit.

In einem dieser Pflegeheime

ist Ilka Steck Altenpflegerin,

in Langenau.

Sie ist auch Mitarbeitervertreterin

dort im Konzern.

Guten Abend, Frau Steck.

Guten Abend, Frau Miosga.

Seit sechs Tagen dürfen die Bewohner

keinen Besuch mehr bekommen.

Seit heute dürfen sie auch

nicht mehr vor die Tür.

Wie geht es denen damit?

Das ist sehr hart für viele.

Die allermeisten

zeigen viel Verständnis

und wissen, es ist zu ihrem Schutz.

Aber wir haben einen Bewohner,

dessen Frau kam immer jeden Tag

und ist geblieben bis zum Abend

und darf nicht mehr kommen.

Das ist schwer zu vermitteln,

warum wir das nicht mehr zulassen.

Die Angehörigen

trifft das sicher auch hart.

Die Bewohner stecken es besser weg.

Wir haben unseren Alltag im Heim

und sind dort noch zusammen.

Die Angehörigen tun sich schwer.

Manche lehnen sich

ziemlich dagegen auf.

Aber wir können

niemanden mehr reinlassen,

zum Schutz unserer Bewohner.

"Sie leben Ihren Alltag":

Treffen Sie sich

untereinander überhaupt noch?

Isst man noch zusammen?

Wir haben kleine Wohngruppen

mit 15 Bewohnern.

Die wohnen im gleichen Bereich

und essen in der Wohngruppe.

Es gibt ein Wohnzimmer und sie

verbringen dort Zeit miteinander

und mit unserer Alltagsbegleitung.

Die Bewohner haben Angst, dass es

zu einer Zimmerisolierung kommt.

Das schafft Gemeinschaft

und Zusammengehörigkeitsgefühl,

das gemeinsame Essen

und Zusammensein.

Es ist ja auch wie in der Familie.

Da isst nicht einer im Wohnzimmer

und einer in der Küche.

Alle sind gesund,

wir können miteinander essen.

Sie haben noch

keinen Coronafall.

Was würde passieren,

wenn es einen gäbe?

Wir haben einen Plan.

Wenn jemand infiziert wäre,

würde er im Zimmer isoliert.

Wir gehen nur

mit Schutzkleidung rein.

Die Wohngruppe würde im Haus

von den anderen Bewohnern isoliert.

'ne Ansteckung von allen wär das

Schlimmste, was passieren könnte.

Das müssen wir verhindern.

Wird das Pflegepersonal

auch getestet?

Sie sind im Kontakt

mit der Risikogruppe überhaupt.

Das ärgert mich furchtbar.

Wir sind ständig in Kontakt

mit der Risikogruppe.

Unsere Angst ist,

dass wir es rein tragen.

Wenn ich morgens Halsweh hab,

ruf ich beim Arzt an.

Und er sagt:

zwei Wochen zu Hause bleiben.

Das geht nicht, wir brauchen

die Leute bei der Arbeit.

Wenn man uns testen würde,

wüssten wir nach 48 Stunden:

Okay, nicht so schlimm,

ist nicht Corona-positiv.

Dann könnte ich

wieder arbeiten gehen.

Wenn wir Pflegekräfte

zu Hause lassen,

weil sie mit jemanden

Kontakt hatten:

Da können wir nicht mehr arbeiten.

Wir brauchen jede Hand.

Deswegen sollten die Pflegekräfte

vorrangig getestet werden,

wenn Symptome auftreten.

Oder wenn sie

in Quarantäne müssten.

Diese Probleme

haben viele Einrichtungen.

Haben sie genug Schutzausrüstung?

Das ist das größte Problem.

Wir sind ein großer Träger

mit vielen Heimen.

Wir würden uns gegenseitig helfen.

Wenn bei uns ein Fall wäre,

würde Ulm uns

seine Schutzausrüstung ausleihen.

Aber das geht nicht ewig.

Vielleicht gibt's dort einen Fall,

dann brauchen die was.

Aber wir sind's,

die sich nachher anstecken.

Es wird alles knapp, und wir

dürfen nicht vergessen werden.

Auch für uns muss man

alles in die Wege setzen.

Die Politik muss sich anstrengen,

damit wir geschützt werden.

Uns kann man nicht sterilisieren,

nur weil wir Pflegekräfte sind.

Wir werden genauso krank.

Wir haben kranke Eltern oder Kinder,

die wollen wir nicht anstecken.

In ihrem Beruf

arbeiten viele schon am Limit.

Was wünschen Sie sich als Lehre

aus dieser Krise?

Dass man nicht vergisst,

dass wir systemrelevant sind.

Dass wir alles am Laufen halten.

Dass wir da sind für die Alten,

die Kranken im Pflegeheim,

in den Krankenhäusern.

Und dass wir hinterher endlich

bessere Arbeitsbedingungen,

was wir schon so lange fordern,

und eine bessere Bezahlung bekommen.

Wir wünschen Ihnen

diese Wertschätzung.

Danke für Ihre Zeit.

Vielen Dank, Frau Miosga.

Wir haben

vor der Sendung gesprochen.

Schauen wir

an die Ränder Deutschlands.

Die Grenzen sind nur noch

teilweise durchlässig

etwa zu Frankreich und Österreich.

Die polnischen Grenzer

kontrollieren nicht nur,

sie diagnostizieren auch:

Mit dem Fieber-Thermometer.

Deshalb stauten sich die Lkw

gestern auf 40 km.

Bei Görlitz mussten Fahrer

besonders lange warten.

Einige hatten Kühe geladen,

die gemolken werden mussten

nach einem Tag Stau.

Zwischen den Lkw Familien im Auto,

ohne Proviant,

durchgefroren in der Nacht.

Grenz-Erfahrungen.

* (Durchsage)

Wir haben Water and Tee. * Als Helfer letzte Nacht Wasser und Tee verteilen,

sitzen die Menschen

teils schon 18 Stunden fest.

Wasser?

Ja, bitte.

Im Stau vor der polnischen Grenze -

die A4 bei Görlitz ist dicht.

Auf 40 km.

Katastrophe, Blockada!

Stehen in diese Platz,

kein Meter weiter Richtung Polen.

Katastrophe. Megastau.

Eltern und ihre Kinder hatte das THW

an die Grenze gelotst.

Die Ungewissheit zerre an den Nerven,

so die Helfer.

Wir mussten zwei Personen

dem Rettungsdienst übergeben.

Eine Person mit Verdacht

auf Zuckerschock.

Und eine

mit Verdacht auf Herzinfarkt.

Das war die erste Nacht.

Am Morgen das gleiche Bild -

mittlerweile sind es 60 km Stau.

Eine Blechlawine, Tausende Menschen

und Helfer,

die wieder im Einsatz sind.

Zwischenzeitlich

waren es Dramen draußen.

Heulende Personen,

die überfordert waren,

die nichts zu essen und trinken

hatten.

Am Vormittag wird

ein weiterer Grenzübergang eröffnet.

Pkw sollen über die Stadtbrücke

in Görlitz.

Das entspannt die Situation zunächst.

Die Lkw bleiben auf der Autobahn.

Wer's ohne Fieber

zur Grenze schafft, darf passieren.

Die polnischen Grenzbeamten testen

mit Infrarot-Thermometern.

Einreisen dürfen nur

Lkw-Fahrer und Polen.

Deutsche brauchen

eine Ausnahmegenehmigung.

Die Kontrollen sind zeitraubend -

noch immer 50 km Stau am Nachmittag.

Wieder verteilen Helfer

das Nötigste für eine zweite Nacht.

Schwarz, süß, blond?

Es ist Abend geworden auf der A4.

Die Lkw-Fahrer sind im Profi-Modus:

sitzen, warten.

Alles okay.

Wütend, ärgerlich?

Nee.

For me, now ...

This is egal.

62 km Stau sind es am Abend -

noch mehr als am Morgen.

Die Situation an den Grenzen

ändert sich,

weltweit entwickelt sich

die Pandemie.

Weitere Schlaglichter

in unserem Ticker.

Luftbrücke gestartet -

erste Urlauber zurück.

Das Auswärtige Amt koordiniert

die größte Rückholung der Geschichte.

Sicherheitshalber Homeoffice.

Dieses Bild

twitterte Vizekanzler Olaf Scholz.

Starke Erkältung.

Corona-Testergebnis:

morgen erwartet.

Maskenpflicht

ab Mitternacht in Tschechien,

vom Ministerpräsidenten

verkündet.

Schulterschluss

statt langer Diskussionen.

Finanzielle Unterstützung

für Eltern und Selbstständige

versprechen

Wirtschafts- und Arbeitsminister.

Und noch eine Airline.

Ryanair kündigt an, dass die

meisten Maschinen unten bleiben.

Sonderöffnungszeiten für Senioren

in immer mehr Supermärkten,

etwa in Großbritannien,

Belgien und Norwegen.

Damit die Alten sich nicht anstecken.

Warum auch die Jungen

zu Hause bleiben müssen,

erklärt Niedersachsens

Ministerpräsident den Kleinen.

Es ist eine dolle Veränderung.

Es tut mir leid,

dass euer Leben jetzt anders ist.

Am Besten: daheim bleiben.

Darum bitten auch Ärzte

und Krankenschwestern.

Die medizinische Versorgung

soll nicht kollabieren.

Zu Hause

müssen auch ESC-Fans bleiben:

Erstmals in über 60 Jahren fällt

der Eurovision Song Contest aus.

Er hätte in Rotterdam

stattfinden sollen.

Noch ein Lebensbereich, der sich dem

Virus anpassen muss: unsere Justiz.

In Bonn ist ein Strafverfahren

heute zu Ende gegangen,

weil der Richter nicht wollte, dass

Corona alles durcheinanderbringt.

Heute haben wir das Urteil

in einem historischen Prozess:

Dem ersten zu milliardenschweren

Steuer-Tricksereien mit Aktien -

Cum-Ex genannt.

Jan Koch berichtet,

wie das LG Bonn entschieden hat.

Es geht um Deals,

um Betrug, um Milliarden.

Es geht um den größten Steuerskandal

der Geschichte.

Die Cum-Ex-Deals.

Landgericht Bonn, heute Abend.

Das Urteil fällt

im ersten großen Cum-Ex-Prozess -

wegen des Coronavirus

schneller als geplant.

Angeklagt sind keine Banken,

sondern Nick D. und Martin S.

Sie sind ehemalige

britische Aktienhändler,

die zu jedem Verhandlungstag

aus dem Ausland anreisen.

Das wird durch Corona unmöglich,

deshalb die Eile.

Sie wurden schuldig gesprochen:

Zwischen 2006 und 2011 haben sie

getrickst bei Aktien-Dividenden

und brachten den deutschen Staat

um 450 Mio. Euro.

Die Strafen sind milde:

22 bzw. 24 Monate Haft auf Bewährung.

Die Aufklärungshilfe,

zu ermöglichen, in das System

einzudringen und es zu kennen:

Das war ohne die Angeklagten

teilweise nicht möglich.

Deswegen waren die aus Sicht

der Kammer so zu bestrafen.

Das sind Cum-Ex-Geschäfte:

Rund um den Stichtag

der Dividenden-Zahlung

verschieben Investoren ihre Aktien

von einem zum anderen.

Dann blickt das Finanzamt nicht

mehr durch, wem die Aktien gehören.

Finanzämter

erstatten Kapitalertragssteuern,

die gar nicht gezahlt worden waren.

Ein Verwirrspiel,

jahrelang unbemerkt.

Das Urteil

hat wegweisenden Charakter.

Das Gericht hat Cum-Ex-Geschäfte

als illegal eingestuft.

Und zur Verjährungsfrage:

Für die strafrechtliche Beurteilung

ist eine Verjährung unbedeutend.

Am Prozess auch beteiligt

ist das Finanzinstitut Warburg.

Das muss 176 Mio. Euro zahlen.

Beobachter glauben, dass Warburg

vor den Bundesgerichtshof geht.

Die Staatsanwaltschaft betonte:

Ziel sei, das System aufzudecken,

das hinter den Transaktionen steckt.

Das heutige Urteil

ist weltweit erst der Anfang,

der Anfang von zahllosen

Ermittlungsverfahren:

Gegen 600 Börsen-Händler,

Manager, Investoren und Berater.

Allein in Deutschland.

Der erste Cum-Ex-Prozess

ist zu Ende.

Dazu ein Kommentar

von Massimo Bognanni vom WDR.

Die Kleinen hängt man,

die Großen lässt man laufen.

Das wird manchem ehrlichen

Steuerzahler in den Sinn kommen

beim Blick

auf das heutige Cum-Ex-Urteil.

Mancher Schwarzfahrer

landet im Gefängnis -

die Aktienhändler

kommen mit Bewährungsstrafen davon.

Auf den ersten Blick

kann das nicht gerecht sein.

Die beiden haben mit ihren

trickreichen Aktiengeschäften

über 400 Mio. Euro Steuerschaden

mitverursacht.

Bevor die Fäuste

auf die Stammtische knallen:

Ich finde die milden Strafen richtig.

Die Verurteilten

haben mit Geständnissen

nicht nur eigene Taten eingeräumt.

Als Kronzeugen

gaben sie viele Hinweise

auf weitere Steuerräuber

und neue Betrugsmethoden.

Die Staatsanwaltschaft Köln

ist deshalb

über 600 Beschuldigten auf der Spur:

Bankern, Beratern,

Steuerexperten, Aktienhändlern.

Eine Steuerhinterziehungsindustrie

wird sichtbar.

Auch unbekannte Methoden

kommen zutage.

Bundesregierung und Steuerbehörden

saßen natürlich

nicht mit auf der Anklagebank.

Doch die 44 Verhandlungstage

warfen auch auf sie kein gutes Licht.

Jahrelange Unfähigkeit

amtierender Finanzminister,

ein wirksames Gesetz

gegen Cum-Ex zu schreiben:

Das wirkte laut Kronzeugen

wie ein Brandbeschleuniger.

Finanzministerium und Steuerbehörden

luden niemanden

zum Steuerdiebstahl ein.

Aber sie haben jahrelang geschlafen.

Deshalb müssen die neuen Spuren

ernst genommen werden.

Die Verantwortlichen

müssen sicherstellen,

dass die Steuerhinterziehungsmaschine

nicht mit neuen Methoden weiterläuft.

Die Einschätzung

von Massimo Bognanni.

Die Wirtschaft leidet weiter

unter der Corona-Krise.

In ganz Europa sind Hilfen

in Milliardenhöhe geplant.

Die Nachrichten mit Judith Rakers.

Regierungen der Staaten

stemmen sich gegen die Krise

mit finanzieller Unterstützung

für Firmen und Unternehmer.

Aber an den Finanzmärkten

kehrte heute keine Beruhigung ein.

Weltweit fielen

die Aktien-Barometer weiter.

Der DAX verlor rund 5,6 %.

Dazu Anja Kohl.

Am stärksten

fielen Auto- und Luftfahrt-Aktien.

Auch BMW und Porsche stoppen

die Produktion in Europa.

In der Luftfahrt werden die Rufe

nach Staatshilfe lauter.

Wegen der Kursturbulenzen

wird es für Unternehmen schwerer,

sich über Anleihen zu finanzieren.

Die Regierungen wollen

mit noch mehr Geld zu Hilfe eilen.

Die in Europa

zugesagten Staatshilfen

belaufen sich

auf mindestens 780 Mrd. Euro.

In Deutschland

laufen erste Kredite an.

Der Bankenverband versicherte,

dass eine Kreditprüfung

binnen einer Woche machbar sei.

Ein Prüfungsverzicht

sei auch denkbar.

Den Banken soll erlaubt werden,

ihre Kapitalpuffer, 250 Mrd. Euro,

die sie aufgebaut haben,

für Kredite zu nutzen.

Drei Wochen nach Grenzöffnung

für Flüchtlinge

schließt die Türkei ihre EU-Grenzen

aufgrund der Corona-Pandemie wieder.

Gestern hatten Deutschland und

Frankreich der Regierung in Ankara

mehr EU-Hilfen zur Versorgung

von Flüchtlingen angekündigt.

In der vergangenen Nacht

hatte es Auseinandersetzungen an der

griechisch-türkischen Grenze gegeben.

500 Migranten versuchten,

den Grenzzaun niederzureißen

und wurden zurückgedrängt.

Bei den Präsidentschafts-Vorwahlen

der US-Demokraten

hat Ex-Vizepräsident Biden

drei weitere Siege errungen:

In Illinois und Arizona

liegt Biden klar vor.

Im bevölkerungsreichen Florida

ließ er seinen Rivalen Sanders

mit fast 40 % hinter sich.

Nach der erneuten Wahlschlappe

ließ Sanders mitteilen,

er werde mit seinen Unterstützern

prüfen, ob er im Rennen bleibe.

Kommen wir noch mal

zur Rede der Kanzlerin.

Darin lobt sie "kreative Formen,

dem Virus zu trotzen".

Sie wird auch das hier

vor Augen gehabt haben:

Klang-Kathedralen,

in denen niemand mehr zuhört.

Aber Kreative

sind auch ohne Publikum kreativ.

Sie bringen den Saal

in den virtuellen Raum.

In der Elbphilharmonie hatte

James Blunt sein Geisterkonzert.

Anderswo streamen

immer mehr Musiker und DJs.

Eigentlich hätte Traudl Welle

Chor gehabt, aber der fällt aus.

Also gönnt sie sich

ein Konzert - via Internet.

Das Konzerthaus kommt zu mir.

Gerade spielt Lang Lang,

live, aber ohne Publikum.

Das Konzert wird gratis gestreamt.

♪ Klaviermusik ♪

Am Nachmittag wird noch geprobt.

Kultur als Kitt für schwierige Zeiten

und für jeden zugänglich.

Das Programm:

Lang Lang, Max Raabe,

Daniel Hope und andere.

Es lief über alle Kanäle,

Telefon, WhatsApp, SMS.

"Wie viele Minuten braucht ihr,

welches Stück eignet sich?"

Solo? Zu zweit?

Drei Leute gehen nicht.

Wir wollen

keine großen Ansammlungen haben.

Daniel Hope ist glücklich:

Endlich wieder spielen

nach tagelanger Untätigkeit.

Ein Signal aussenden: auch schön.

Wir wollen uns bedanken

bei den Menschen, die uns helfen:

Sanitäter, Mediziner,

Krankenschwestern.

Alle Musikerinnen und Musiker

machen das ohne Gage.

Eine ähnliche Streaming-Aktion

kommt von Berliner Clubs.

Am Start heute: Watergate.

Die Musik ist da,

die Clubber sind zu Hause.

Es geht um Spaß schenken -

aber auch um Existenzangst.

Wir brauchen Aufmerksamkeit,

gerade geht ein Kultur-

und Industriezweig den Bach runter.

Im Konzerthaus gibt es

vor der Aufführung ein Problem:

Max Raabe sagt ab,

er hatte Kontakt zu Infizierten.

Telefonate, dann ist klar:

Dann spielt Lang Lang länger.

Dafür wird es kurzweiliger,

zu Hause rumzusitzen.

Claudia Kleinert

mit den Wetteraussichten.

Die sind frühlingshaft.

Am Wochenende ändert sich das.

Eine Kaltfront bringt kühlere Luft.

Morgen, hinter der Front,

wird es kälter.

Nach Südwesten und Westen

bleibt es noch warm.

In der Nacht

breiten sich die Wolken aus.

Die hingen schon am Tag über dem

Norden.

Anfangs ist es im Süden

locker bewölkt.

Morgen kommt das Wolkenband

nach Süden voran.

Der Regen lässt nach.

Von Norden her lockert es auf.

Danach gibt es dichtere

Wolkenfelder.

Am Samstag ist es überall kalt.

Sandra Maischberger

macht weiter im Ersten

und spricht mit ihren Gästen

über diese außergewöhnliche Woche.

Gegen 0.30 Uhr

meldet sich das nachtmagazin.

Morgen haben wir neue Tagesthemen.

Geben Sie auf sich acht.

Bis morgen.

Copyright Untertitel: NDR 2020


Sendung: tagesthemen 18.03.2020 22:40 Uhr - Merkels Ansprache zur Bevölkerung

Merkels Ansprache zur Bevölkerung, Mitterteich verhängt als erster Ort in Deutschland Ausgangssperre, Pflegeheime verhängen Besuchsverbote, EU-Grenzkontrollen verursachen kilometerweite Staus, Corona-Ticker, Richter fällt Urteil im ersten Cum-Ex-Prozess, Der Kommentar, Weitere Meldungen im Überblick, Gestreamte Konzerte in Zeiten von Corona, Das Wetter

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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit den tagesthemen.

Es ist ernst.

Nehmen Sie es auch ernst.

Seit der Deutschen Einheit,

nein, seit dem Zweiten Weltkrieg

gab es keine Herausforderung

an unser Land mehr,

bei der es so sehr auf

unser solidarisches Handeln ankommt.

Die Kanzlerin heute Abend.

So hat sich Angela Merkel

noch nie an die Deutschen gewandt,

mit einem dringenden Appell

mitten im Jahr.

Guten Abend zu den tagesthemen.

Auch wenn sie nicht zum Pathos neigt

wie der französische Präsident

und auch nicht so dramatisch redet

wie der österreichische Kanzler:

Ihre Worte beschreiben,

was wir in Deutschland erleben.

Alle drei Tage verdoppelt sich

die Zahl der Infizierten.

Ändern wir unser Verhalten nicht,

haben wir im Juni

10 Mio. Infizierte.

So rechnet das Robert Koch-Institut.

Es nutzt die Daten

von Mobiltelefonen, um zu sehen,

ob die Deutschen

weniger unterwegs sind.

Aus den anonymen Daten lassen sich

Bewegungsprofile zeichnen,

wie hier von einem Nutzer in Berlin.

Jenen Leuten, die das Virus

immer noch nicht ernst nehmen,

gelten heute

die Worte der Kanzlerin.

Bei warmen Temperaturen

zieht es viele nach draußen.

Abstand halten?

Nicht so wichtig.

Das könne zur Gefahr werden,

sagt das Robert Koch-Institut.

Es warnt vor

bis zu 10 Mio. Infizierten

in den nächsten zwei, drei Monaten.

Das sind nicht

abstrakte Zahlen in einer Statistik,

sondern ein Vater oder Großvater,

eine Mutter oder Großmutter.

Es sind Menschen.

Wir sind eine Gemeinschaft,

in der jedes Leben

und jeder Mensch zählt.

Merkel Sprache, das Mahnen,

der Appell an die Vernunft

erinnert an die Rede

des französischen Nachbarn.

Doch seit zwei Tagen befindet

der sich im anderen Modus.

Wir sind im Krieg -

einem Gesundheits-Krieg.

Wir kämpfen weder gegen eine Armee,

noch gegen eine andere Nation.

Aber der Feind ist da,

unsichtbar, nicht greifbar.

Er breitet sich weiter aus.

Der Kampf gegen ihn

braucht unsere Mobilisierung.

Wir sind im Krieg.

Kampfsprache a la Macron

ist eigentlich nicht richtig,

es macht ein bisschen Panik.

Ich würde schon bei weniger

drastischen Worten zu Hause bleiben.

Reichen da Appelle?

Der Rat der Virologen ist eindeutig.

Kein Handschlag mehr,

gründlich und oft die Hände waschen,

mindestens 1,5 Meter Abstand

zum Nächsten.

Am besten

kaum noch Kontakte zu den Alten,

weil sie besonders gefährdet sind.

Bei gefühlten 18 Grad

hört nicht jeder auf so einen Appell.

Ich vertrau da auf mein Bauchgefühl.

Die Worte von Merkel werden

nicht groß Einfluss darauf haben,

wie ich mich verhalte.

Das Bewegungsverhalten

analysiert das Robert Koch-Institut

mit Handydaten der Telekom.

Bleiben alle so mobil

wie vor der Krise,

könnte das ein Grund dafür sein,

dass die Infektionszahlen steigen.

Halten Sie sich an die Regeln,

die für die nächste Zeit gelten.

Wir werden stets neu prüfen,

was sich wieder korrigieren lässt,

aber auch,

was womöglich noch nötig ist.

Dies ist eine dynamische Situation,

und wir werden lernfähig bleiben,

um umdenken und mit anderen

Instrumenten reagieren zu können.

Ob die Instrumente die

Bewegungsfreiheit einschränken,

könnte vom Verhalten weniger

abhängen.

Sprechen wir

über den Widerhall auf die Rede.

Thomas Kreutzmann in Berlin.

Es gab in den letzten Tagen

Einigkeit quer durch die Parteien.

Bleibt's dabei?

Spricht die Kanzlerin für alle?

Vorerst ja.

Es gibt 28 Tote in Deutschland.

12.000 Infektionsfälle

sind gemeldet.

Da stehen viele Parteien

im Bundestag zusammen.

Die Grünen setzen auf Kooperation

in der Corona-Frage.

Die AfD erklärte in Bezug

auf das stark betroffene Südkorea,

das Land könne froh sein,

keine Kanzlerin Merkel zu haben.

Die Grünen nannten das widerlich.

Aber faktisch

stehen viele Parteien zusammen.

Es könnte eng für Merkel werden,

wenn der Wunsch der Verlangsamung

von Infektionen nicht wahr wird.

Der drück sich aus in ihren Maßnahmen

und heutigen Appellen.

Fruchtet der Appell

an unsere Hilfsbereitschaft nicht,

was wollen die Verantwortlichen

dann tun in Bund und Ländern?

Ich gehe davon aus,

dass es eine Ausgangssperre gibt.

Durchgesetzt durch die Polizei.

Mit Geldstrafen.

Es dürfte da noch Haftstrafen geben.

Dann wird man abschreckende

Beispiele schaffen wollen.

Juristen sagen,

die Gesetze gäben das schon her.

Aber noch sind die Grundlagen

vielleicht nicht eindeutig.

Auch die Kooperation Bund/Länder

ist kompliziert geregelt

In der Finanzkrise suchte sich

Merkel mit einer großen Koalition

die Instrumente,

um die Krise zu verlangsamen.

Es wird wohl rigorose

Ausgangssperren geben.

Ähnlich wird man es jetzt machen.

Ausgangssperre,

wenn sich die Dinge nicht ändern.

Eine Ausgangssperre, wie sie die

Italiener oder Franzosen erleben,

soll es vorerst in Deutschland

nicht geben.

Aber kleine Ausnahmen gibt es schon:

Bayern hat die erste verhängt

über einen Ort in der Oberpfalz.

Mitterteich mit 7000 Einwohnern

hat fünf Corona-Patienten,

die schwer erkrankt sind.

Anne Axmann ist für uns

in Mitterteich.

Was bedeutet das für die Menschen?

Die Menschen

dürfen noch zur Arbeit gehen.

Auch einkaufen gehen oder zum Arzt.

Aber ohne triftigen Grund

darf man nicht das Haus verlassen.

Etwa mit Kindern zum Spielplatz

zu gehen: Das ist verboten.

Aber wenn man mit dem Hund

eine Runde gehen muss, geht das.

Die Menschen sind hier besorgt.

Es ist ein Ausnahmezustand,

sie haben aber Verständnis.

Die Polizei sagt,

sie werde das kontrollieren.

Wer sich nicht daran hält,

macht sich strafbar.

Die große Frage ist hier:

Es gibt 25 Fälle, fünf sind akut.

Warum konnte sich

die Zahl so erhöhen?

Es gab vor einer Woche

ein Fest hier.

Da sind viele Menschen

zusammengekommen.

Das war wohl in anderen Orten so.

Krisen bringen unsere

schlechtesten Seiten zum Vorschein -

und unsere besten.

Viele denken sich, es wird Zeit,

Heldinnen und Helden

des neuen Alltags zu würdigen.

Tausende sind jetzt in Europa

auf Balkonen oder am Fenster,

um zu applaudieren.

In Deutschland etwa

in Leipzig und Köln

und heute in Hamburg.

So wollen sie weitermachen

jeden Abend in der Krise:

Denen Beifall klatschen,

die arbeiten,

damit unser Leben funktioniert.

Das gilt vor allem

den Frauen und Männern

in Krankenhäusern und der Pflege.

Mit einer von ihnen

spreche ich gleich

nach diesen Eindrücken

aus Baden-Württemberg.

Den Alltag im Altenheim

aufrecht zu erhalten,

wird mit jedem Tag schwieriger.

Ein Beruf,

der auf Nähe und Fürsorge baut,

funktioniert nicht auf Distanz

oder im Homeoffice.

Die Altenpfleger

kümmern sich um eine Risikogruppe,

die besonderen Schutz braucht.

In vielen Pflegeheim

gilt Besuchsverbot

für Angehörige

und ehrenamtliche Helfer.

Eine Lücke,

die Pflegekräfte füllen müssen.

Viele sind

durch Schulschließungen belastet

oder fallen

wegen Quarantänemaßnahmen aus.

Die Evangelische Heimstiftung

ist in Baden-Württemberg

größter Träger.

Ziel müsse sein,

genügend Personal zu haben,

wenn die Krise

ihren Höhepunkt erreicht.

Zwei Maßnahmen hat der Krisenstab

AG Corona identifiziert.

Die Quarantänebestimmungen

müssen überdacht werden.

Mitarbeiter in Quarantäne

müssen schnell Tests bekommen,

damit sie schnell wieder

den Dienst aufnehmen können.

Sie brauchen dann Schutzausrüstung,

damit sie ihre Arbeit tun können.

Da muss mehr passieren.

Besondere Anforderungen

in besonderen Zeiten.

Noch kann

der Pflegebetrieb weiterlaufen,

aber die Sorge vor dem unsichtbaren

Gegner schwingt immer mit.

In einem dieser Pflegeheime

ist Ilka Steck Altenpflegerin,

in Langenau.

Sie ist auch Mitarbeitervertreterin

dort im Konzern.

Guten Abend, Frau Steck.

Guten Abend, Frau Miosga.

Seit sechs Tagen dürfen die Bewohner

keinen Besuch mehr bekommen.

Seit heute dürfen sie auch

nicht mehr vor die Tür.

Wie geht es denen damit?

Das ist sehr hart für viele.

Die allermeisten

zeigen viel Verständnis

und wissen, es ist zu ihrem Schutz.

Aber wir haben einen Bewohner,

dessen Frau kam immer jeden Tag

und ist geblieben bis zum Abend

und darf nicht mehr kommen.

Das ist schwer zu vermitteln,

warum wir das nicht mehr zulassen.

Die Angehörigen

trifft das sicher auch hart.

Die Bewohner stecken es besser weg.

Wir haben unseren Alltag im Heim

und sind dort noch zusammen.

Die Angehörigen tun sich schwer.

Manche lehnen sich

ziemlich dagegen auf.

Aber wir können

niemanden mehr reinlassen,

zum Schutz unserer Bewohner.

"Sie leben Ihren Alltag":

Treffen Sie sich

untereinander überhaupt noch?

Isst man noch zusammen?

Wir haben kleine Wohngruppen

mit 15 Bewohnern.

Die wohnen im gleichen Bereich

und essen in der Wohngruppe.

Es gibt ein Wohnzimmer und sie

verbringen dort Zeit miteinander

und mit unserer Alltagsbegleitung.

Die Bewohner haben Angst, dass es

zu einer Zimmerisolierung kommt.

Das schafft Gemeinschaft

und Zusammengehörigkeitsgefühl,

das gemeinsame Essen

und Zusammensein.

Es ist ja auch wie in der Familie.

Da isst nicht einer im Wohnzimmer

und einer in der Küche.

Alle sind gesund,

wir können miteinander essen.

Sie haben noch

keinen Coronafall.

Was würde passieren,

wenn es einen gäbe?

Wir haben einen Plan.

Wenn jemand infiziert wäre,

würde er im Zimmer isoliert.

Wir gehen nur

mit Schutzkleidung rein.

Die Wohngruppe würde im Haus

von den anderen Bewohnern isoliert.

'ne Ansteckung von allen wär das

Schlimmste, was passieren könnte.

Das müssen wir verhindern.

Wird das Pflegepersonal

auch getestet?

Sie sind im Kontakt

mit der Risikogruppe überhaupt.

Das ärgert mich furchtbar.

Wir sind ständig in Kontakt

mit der Risikogruppe.

Unsere Angst ist,

dass wir es rein tragen.

Wenn ich morgens Halsweh hab,

ruf ich beim Arzt an.

Und er sagt:

zwei Wochen zu Hause bleiben.

Das geht nicht, wir brauchen

die Leute bei der Arbeit.

Wenn man uns testen würde,

wüssten wir nach 48 Stunden:

Okay, nicht so schlimm,

ist nicht Corona-positiv.

Dann könnte ich

wieder arbeiten gehen.

Wenn wir Pflegekräfte

zu Hause lassen,

weil sie mit jemanden

Kontakt hatten:

Da können wir nicht mehr arbeiten.

Wir brauchen jede Hand.

Deswegen sollten die Pflegekräfte

vorrangig getestet werden,

wenn Symptome auftreten.

Oder wenn sie

in Quarantäne müssten.

Diese Probleme

haben viele Einrichtungen.

Haben sie genug Schutzausrüstung?

Das ist das größte Problem.

Wir sind ein großer Träger

mit vielen Heimen.

Wir würden uns gegenseitig helfen.

Wenn bei uns ein Fall wäre,

würde Ulm uns

seine Schutzausrüstung ausleihen.

Aber das geht nicht ewig.

Vielleicht gibt's dort einen Fall,

dann brauchen die was.

Aber wir sind's,

die sich nachher anstecken.

Es wird alles knapp, und wir

dürfen nicht vergessen werden.

Auch für uns muss man

alles in die Wege setzen.

Die Politik muss sich anstrengen,

damit wir geschützt werden.

Uns kann man nicht sterilisieren,

nur weil wir Pflegekräfte sind.

Wir werden genauso krank.

Wir haben kranke Eltern oder Kinder,

die wollen wir nicht anstecken.

In ihrem Beruf

arbeiten viele schon am Limit.

Was wünschen Sie sich als Lehre

aus dieser Krise?

Dass man nicht vergisst,

dass wir systemrelevant sind.

Dass wir alles am Laufen halten.

Dass wir da sind für die Alten,

die Kranken im Pflegeheim,

in den Krankenhäusern.

Und dass wir hinterher endlich

bessere Arbeitsbedingungen,

was wir schon so lange fordern,

und eine bessere Bezahlung bekommen.

Wir wünschen Ihnen

diese Wertschätzung.

Danke für Ihre Zeit.

Vielen Dank, Frau Miosga.

Wir haben

vor der Sendung gesprochen.

Schauen wir

an die Ränder Deutschlands.

Die Grenzen sind nur noch

teilweise durchlässig

etwa zu Frankreich und Österreich.

Die polnischen Grenzer

kontrollieren nicht nur,

sie diagnostizieren auch:

Mit dem Fieber-Thermometer.

Deshalb stauten sich die Lkw

gestern auf 40 km.

Bei Görlitz mussten Fahrer

besonders lange warten.

Einige hatten Kühe geladen,

die gemolken werden mussten

nach einem Tag Stau.

Zwischen den Lkw Familien im Auto,

ohne Proviant,

durchgefroren in der Nacht.

Grenz-Erfahrungen.

* (Durchsage)

Wir haben Water and Tee. * Als Helfer letzte Nacht Wasser und Tee verteilen,

sitzen die Menschen

teils schon 18 Stunden fest.

Wasser?

Ja, bitte.

Im Stau vor der polnischen Grenze -

die A4 bei Görlitz ist dicht.

Auf 40 km.

Katastrophe, Blockada!

Stehen in diese Platz,

kein Meter weiter Richtung Polen.

Katastrophe. Megastau.

Eltern und ihre Kinder hatte das THW

an die Grenze gelotst.

Die Ungewissheit zerre an den Nerven,

so die Helfer.

Wir mussten zwei Personen

dem Rettungsdienst übergeben.

Eine Person mit Verdacht

auf Zuckerschock.

Und eine

mit Verdacht auf Herzinfarkt.

Das war die erste Nacht.

Am Morgen das gleiche Bild -

mittlerweile sind es 60 km Stau.

Eine Blechlawine, Tausende Menschen

und Helfer,

die wieder im Einsatz sind.

Zwischenzeitlich

waren es Dramen draußen.

Heulende Personen,

die überfordert waren,

die nichts zu essen und trinken

hatten.

Am Vormittag wird

ein weiterer Grenzübergang eröffnet.

Pkw sollen über die Stadtbrücke

in Görlitz.

Das entspannt die Situation zunächst.

Die Lkw bleiben auf der Autobahn.

Wer's ohne Fieber

zur Grenze schafft, darf passieren.

Die polnischen Grenzbeamten testen

mit Infrarot-Thermometern.

Einreisen dürfen nur

Lkw-Fahrer und Polen.

Deutsche brauchen

eine Ausnahmegenehmigung.

Die Kontrollen sind zeitraubend -

noch immer 50 km Stau am Nachmittag.

Wieder verteilen Helfer

das Nötigste für eine zweite Nacht.

Schwarz, süß, blond?

Es ist Abend geworden auf der A4.

Die Lkw-Fahrer sind im Profi-Modus:

sitzen, warten.

Alles okay.

Wütend, ärgerlich?

Nee.

For me, now ...

This is egal.

62 km Stau sind es am Abend -

noch mehr als am Morgen.

Die Situation an den Grenzen

ändert sich,

weltweit entwickelt sich

die Pandemie.

Weitere Schlaglichter

in unserem Ticker.

Luftbrücke gestartet -

erste Urlauber zurück.

Das Auswärtige Amt koordiniert

die größte Rückholung der Geschichte.

Sicherheitshalber Homeoffice.

Dieses Bild

twitterte Vizekanzler Olaf Scholz.

Starke Erkältung.

Corona-Testergebnis:

morgen erwartet.

Maskenpflicht

ab Mitternacht in Tschechien,

vom Ministerpräsidenten

verkündet.

Schulterschluss

statt langer Diskussionen.

Finanzielle Unterstützung

für Eltern und Selbstständige

versprechen

Wirtschafts- und Arbeitsminister.

Und noch eine Airline.

Ryanair kündigt an, dass die

meisten Maschinen unten bleiben.

Sonderöffnungszeiten für Senioren

in immer mehr Supermärkten,

etwa in Großbritannien,

Belgien und Norwegen.

Damit die Alten sich nicht anstecken.

Warum auch die Jungen

zu Hause bleiben müssen,

erklärt Niedersachsens

Ministerpräsident den Kleinen.

Es ist eine dolle Veränderung.

Es tut mir leid,

dass euer Leben jetzt anders ist.

Am Besten: daheim bleiben.

Darum bitten auch Ärzte

und Krankenschwestern.

Die medizinische Versorgung

soll nicht kollabieren.

Zu Hause

müssen auch ESC-Fans bleiben:

Erstmals in über 60 Jahren fällt

der Eurovision Song Contest aus.

Er hätte in Rotterdam

stattfinden sollen.

Noch ein Lebensbereich, der sich dem

Virus anpassen muss: unsere Justiz.

In Bonn ist ein Strafverfahren

heute zu Ende gegangen,

weil der Richter nicht wollte, dass

Corona alles durcheinanderbringt.

Heute haben wir das Urteil

in einem historischen Prozess:

Dem ersten zu milliardenschweren

Steuer-Tricksereien mit Aktien -

Cum-Ex genannt.

Jan Koch berichtet,

wie das LG Bonn entschieden hat.

Es geht um Deals,

um Betrug, um Milliarden.

Es geht um den größten Steuerskandal

der Geschichte.

Die Cum-Ex-Deals.

Landgericht Bonn, heute Abend.

Das Urteil fällt

im ersten großen Cum-Ex-Prozess -

wegen des Coronavirus

schneller als geplant.

Angeklagt sind keine Banken,

sondern Nick D. und Martin S.

Sie sind ehemalige

britische Aktienhändler,

die zu jedem Verhandlungstag

aus dem Ausland anreisen.

Das wird durch Corona unmöglich,

deshalb die Eile.

Sie wurden schuldig gesprochen:

Zwischen 2006 und 2011 haben sie

getrickst bei Aktien-Dividenden

und brachten den deutschen Staat

um 450 Mio. Euro.

Die Strafen sind milde:

22 bzw. 24 Monate Haft auf Bewährung.

Die Aufklärungshilfe,

zu ermöglichen, in das System

einzudringen und es zu kennen:

Das war ohne die Angeklagten

teilweise nicht möglich.

Deswegen waren die aus Sicht

der Kammer so zu bestrafen.

Das sind Cum-Ex-Geschäfte:

Rund um den Stichtag

der Dividenden-Zahlung

verschieben Investoren ihre Aktien

von einem zum anderen.

Dann blickt das Finanzamt nicht

mehr durch, wem die Aktien gehören.

Finanzämter

erstatten Kapitalertragssteuern,

die gar nicht gezahlt worden waren.

Ein Verwirrspiel,

jahrelang unbemerkt.

Das Urteil

hat wegweisenden Charakter.

Das Gericht hat Cum-Ex-Geschäfte

als illegal eingestuft.

Und zur Verjährungsfrage:

Für die strafrechtliche Beurteilung

ist eine Verjährung unbedeutend.

Am Prozess auch beteiligt

ist das Finanzinstitut Warburg.

Das muss 176 Mio. Euro zahlen.

Beobachter glauben, dass Warburg

vor den Bundesgerichtshof geht.

Die Staatsanwaltschaft betonte:

Ziel sei, das System aufzudecken,

das hinter den Transaktionen steckt.

Das heutige Urteil

ist weltweit erst der Anfang,

der Anfang von zahllosen

Ermittlungsverfahren:

Gegen 600 Börsen-Händler,

Manager, Investoren und Berater.

Allein in Deutschland.

Der erste Cum-Ex-Prozess

ist zu Ende.

Dazu ein Kommentar

von Massimo Bognanni vom WDR.

Die Kleinen hängt man,

die Großen lässt man laufen.

Das wird manchem ehrlichen

Steuerzahler in den Sinn kommen

beim Blick

auf das heutige Cum-Ex-Urteil.

Mancher Schwarzfahrer

landet im Gefängnis -

die Aktienhändler

kommen mit Bewährungsstrafen davon.

Auf den ersten Blick

kann das nicht gerecht sein.

Die beiden haben mit ihren

trickreichen Aktiengeschäften

über 400 Mio. Euro Steuerschaden

mitverursacht.

Bevor die Fäuste

auf die Stammtische knallen:

Ich finde die milden Strafen richtig.

Die Verurteilten

haben mit Geständnissen

nicht nur eigene Taten eingeräumt.

Als Kronzeugen

gaben sie viele Hinweise

auf weitere Steuerräuber

und neue Betrugsmethoden.

Die Staatsanwaltschaft Köln

ist deshalb

über 600 Beschuldigten auf der Spur:

Bankern, Beratern,

Steuerexperten, Aktienhändlern.

Eine Steuerhinterziehungsindustrie

wird sichtbar.

Auch unbekannte Methoden

kommen zutage.

Bundesregierung und Steuerbehörden

saßen natürlich

nicht mit auf der Anklagebank.

Doch die 44 Verhandlungstage

warfen auch auf sie kein gutes Licht.

Jahrelange Unfähigkeit

amtierender Finanzminister,

ein wirksames Gesetz

gegen Cum-Ex zu schreiben:

Das wirkte laut Kronzeugen

wie ein Brandbeschleuniger.

Finanzministerium und Steuerbehörden

luden niemanden

zum Steuerdiebstahl ein.

Aber sie haben jahrelang geschlafen.

Deshalb müssen die neuen Spuren

ernst genommen werden.

Die Verantwortlichen

müssen sicherstellen,

dass die Steuerhinterziehungsmaschine

nicht mit neuen Methoden weiterläuft.

Die Einschätzung

von Massimo Bognanni.

Die Wirtschaft leidet weiter

unter der Corona-Krise.

In ganz Europa sind Hilfen

in Milliardenhöhe geplant.

Die Nachrichten mit Judith Rakers.

Regierungen der Staaten

stemmen sich gegen die Krise

mit finanzieller Unterstützung

für Firmen und Unternehmer.

Aber an den Finanzmärkten

kehrte heute keine Beruhigung ein.

Weltweit fielen

die Aktien-Barometer weiter.

Der DAX verlor rund 5,6 %.

Dazu Anja Kohl.

Am stärksten

fielen Auto- und Luftfahrt-Aktien.

Auch BMW und Porsche stoppen

die Produktion in Europa.

In der Luftfahrt werden die Rufe

nach Staatshilfe lauter.

Wegen der Kursturbulenzen

wird es für Unternehmen schwerer,

sich über Anleihen zu finanzieren.

Die Regierungen wollen

mit noch mehr Geld zu Hilfe eilen.

Die in Europa

zugesagten Staatshilfen

belaufen sich

auf mindestens 780 Mrd. Euro.

In Deutschland

laufen erste Kredite an.

Der Bankenverband versicherte,

dass eine Kreditprüfung

binnen einer Woche machbar sei.

Ein Prüfungsverzicht

sei auch denkbar.

Den Banken soll erlaubt werden,

ihre Kapitalpuffer, 250 Mrd. Euro,

die sie aufgebaut haben,

für Kredite zu nutzen.

Drei Wochen nach Grenzöffnung

für Flüchtlinge

schließt die Türkei ihre EU-Grenzen

aufgrund der Corona-Pandemie wieder.

Gestern hatten Deutschland und

Frankreich der Regierung in Ankara

mehr EU-Hilfen zur Versorgung

von Flüchtlingen angekündigt.

In der vergangenen Nacht

hatte es Auseinandersetzungen an der

griechisch-türkischen Grenze gegeben.

500 Migranten versuchten,

den Grenzzaun niederzureißen

und wurden zurückgedrängt.

Bei den Präsidentschafts-Vorwahlen

der US-Demokraten

hat Ex-Vizepräsident Biden

drei weitere Siege errungen:

In Illinois und Arizona

liegt Biden klar vor.

Im bevölkerungsreichen Florida

ließ er seinen Rivalen Sanders

mit fast 40 % hinter sich.

Nach der erneuten Wahlschlappe

ließ Sanders mitteilen,

er werde mit seinen Unterstützern

prüfen, ob er im Rennen bleibe.

Kommen wir noch mal

zur Rede der Kanzlerin.

Darin lobt sie "kreative Formen,

dem Virus zu trotzen".

Sie wird auch das hier

vor Augen gehabt haben:

Klang-Kathedralen,

in denen niemand mehr zuhört.

Aber Kreative

sind auch ohne Publikum kreativ.

Sie bringen den Saal

in den virtuellen Raum.

In der Elbphilharmonie hatte

James Blunt sein Geisterkonzert.

Anderswo streamen

immer mehr Musiker und DJs.

Eigentlich hätte Traudl Welle

Chor gehabt, aber der fällt aus.

Also gönnt sie sich

ein Konzert - via Internet.

Das Konzerthaus kommt zu mir.

Gerade spielt Lang Lang,

live, aber ohne Publikum.

Das Konzert wird gratis gestreamt.

♪ Klaviermusik ♪

Am Nachmittag wird noch geprobt.

Kultur als Kitt für schwierige Zeiten

und für jeden zugänglich.

Das Programm:

Lang Lang, Max Raabe,

Daniel Hope und andere.

Es lief über alle Kanäle,

Telefon, WhatsApp, SMS.

"Wie viele Minuten braucht ihr,

welches Stück eignet sich?"

Solo? Zu zweit?

Drei Leute gehen nicht.

Wir wollen

keine großen Ansammlungen haben.

Daniel Hope ist glücklich:

Endlich wieder spielen

nach tagelanger Untätigkeit.

Ein Signal aussenden: auch schön.

Wir wollen uns bedanken

bei den Menschen, die uns helfen:

Sanitäter, Mediziner,

Krankenschwestern.

Alle Musikerinnen und Musiker

machen das ohne Gage.

Eine ähnliche Streaming-Aktion

kommt von Berliner Clubs.

Am Start heute: Watergate.

Die Musik ist da,

die Clubber sind zu Hause.

Es geht um Spaß schenken -

aber auch um Existenzangst.

Wir brauchen Aufmerksamkeit,

gerade geht ein Kultur-

und Industriezweig den Bach runter.

Im Konzerthaus gibt es

vor der Aufführung ein Problem:

Max Raabe sagt ab,

er hatte Kontakt zu Infizierten.

Telefonate, dann ist klar:

Dann spielt Lang Lang länger.

Dafür wird es kurzweiliger,

zu Hause rumzusitzen.

Claudia Kleinert

mit den Wetteraussichten.

Die sind frühlingshaft.

Am Wochenende ändert sich das.

Eine Kaltfront bringt kühlere Luft.

Morgen, hinter der Front,

wird es kälter.

Nach Südwesten und Westen

bleibt es noch warm.

In der Nacht

breiten sich die Wolken aus.

Die hingen schon am Tag über dem

Norden.

Anfangs ist es im Süden

locker bewölkt.

Morgen kommt das Wolkenband

nach Süden voran.

Der Regen lässt nach.

Von Norden her lockert es auf.

Danach gibt es dichtere

Wolkenfelder.

Am Samstag ist es überall kalt.

Sandra Maischberger

macht weiter im Ersten

und spricht mit ihren Gästen

über diese außergewöhnliche Woche.

Gegen 0.30 Uhr

meldet sich das nachtmagazin.

Morgen haben wir neue Tagesthemen.

Geben Sie auf sich acht.

Bis morgen.

Copyright Untertitel: NDR 2020