×

Χρησιμοποιούμε cookies για να βελτιώσουμε τη λειτουργία του LingQ. Επισκέπτοντας τον ιστότοπο, συμφωνείς στην cookie policy.


image

DW Sprachbar, Oben und unten, nah und fern

Oben und unten, nah und fern

Wer im siebten Himmel schwebt, verliert oft den Boden unter den Füßen und muss von anderen zurück auf den Teppich geholt werden. Um nah und fern, oben und unten dreht sich vieles in der deutschen Sprache.

Aus nahe liegenden Gründen lehnte die junge Verkäuferin es ab, den alten Firmenchef zu heiraten. Der war nämlich abgrundtief hässlich. Außerdem war sie bis über beide Ohren in einen jungen Kollegen verliebt, seit Wochen schon „im siebten Himmel“, weil der sie auch mochte. Noch nie hatte sie sich jemandem so nah gefühlt, und Geldgier lag ihr ohnehin fern. Als sie vom Angebot des alten Herrn hörte, war sie aus allen Wolken gefallen. Ganz rot war sie geworden und vor Überraschung regelrecht verstummt. Klar fühlte sie sich auch geehrt. Aber nur aus finanziellen Gründen einen Mann zu heiraten, nein, so tief wollte sie nicht sinken.

Mit beiden Beinen fest auf dem Boden

Bodenständige Politiker kommen bei den meisten Bürgern gut an, Menschen, die Sinn für Alltagsprobleme haben, und das auch in einfachen Worten ausdrücken können. Sie ziehen die Sympathie auf sich, ganz im Gegenteil zu denen, die „hochtrabend“, angeberisch, auftreten, weitschweifige Erklärungen abgeben und abgehoben, abstrakt, daherreden. Wer also Erfolg bei den Wählern haben will, muss zumindest so wirken, als stehe er mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen.

Andererseits gibt es immer wieder sprachgewandte Ideologen, die Unerfahrene mit hochfliegenden Ideen begeistern, sowie es immer noch junge Frauen gibt, die auf charmante Männer hereinfallen, die ihnen versprechen, für sie die Sterne vom Himmel zu holen.

Wer hoch hinaus will, muss Tauben fangen können

Erfahrene Menschen hingegen wissen, dass sich aus der Nähe betrachtet viele schöne Ideen und Versprechungen rasch in Luft auflösen, weil sie einfach nicht zu verwirklichen sind. Hier könnten jetzt Psychologen ins Spiel kommen und betonen, dass manchmal hochgesteckte Ziele notwendig sind, um über sich (und seine Fähigkeiten) hinauszuwachsen.

Allen Erwartungen zum Trotz wird so der Bankangestellte vielleicht ein erfolgreicher Schauspieler und der Bäcker als Schriftsteller berühmt. Doch die Pragmatiker predigen seit jeher die Sicherheit. Sie geben sich lieber mit weniger zufrieden als Risiken einzugehen. Ihr Lieblingsspruch lautet: „Besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“

Weltfremd oder hoffnungsfern

Als (in gewisser Weise) fern der Welt gilt eine besondere Sorte kluger Menschen. Nämlich jene, die im Elfenbeinturm leben, zumeist Wissenschaftler mit Spezialgebieten, die abgeschieden und unberührt vom Rest der Gesellschaft ihr Dasein verbringen und forschen, zum Beispiel über das Liebesleben der Nacktschnecken oder grammatische Sonderentwicklungen lateinischer Hilfsverben im Mittelalter. Ihre Vorträge füllen selten große Säle mit Zuhörern. Anders sieht das bei Popstars aus: Hier strömen die Massen von nah und fern, also von überall heran.

Wer ganz unten ist, also so richtig „down“, ob nun traurig, weil ihn die Geliebte verlassen hat, oder arm, weil er keine Arbeit findet, für den ist das Glück meist himmelsfern, meilen- oder gar sternenweit weg. So jemand braucht einen kleinen Silberstreif am Horizont, eine kleine ferne Hoffnung auf Besserung in der Zukunft. Man muss ja nicht gleich davon träumen, zu den oberen Zehntausend zu gehören und sich auf großen Jachten von Kellnern bedienen zu lassen. Auch mit seinen Wünschen sollte man schön auf dem Teppich bleiben.

Auf die Stimmung kommt es an

Der Ausblick auf eine neue Anstellung, ein wenig Aufsteigen im Beruf, das wäre schon etwas - oder ein versöhnendes Gespräch mit der tief Verehrten. Warum die Geliebte nun tief verehrt wird, der Zirkusdirektor aber seine Gäste mit „hoch verehrtes Publikum“ anredet, darüber klärt uns die Sprache leider nicht auf. Positiv aber ist beides. Ähnlich steht's mit dem Gefühl, nur kann man hier die Stimmungen unterscheiden. Im Hochgefühl geht es um Freude, Jubel und Heiterkeit, im tiefen Gefühl eher um Nachdenkliches oder Trauriges.

Hochgefühl des Glücks und tiefe Dankbarkeit

Der Rennfahrer kann im Hochgefühl seines Erfolgs zufrieden in die Kamera lächeln. Der beinah in Seenot Ertrunkene empfindet ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit für seine Retter. Im Hochgefühl des Glücks lädt der Lottogewinner alle seine Bekannten zu einer großen Party ein, mit einem tiefen Gefühl der Zuneigung blickt der Pfarrer auf seine Gemeinde. Und wer alle Höhen und Tiefen des Lebens und der Gefühle schon einmal durchgemacht hat, den kann man zu Recht als weise und erfahren bezeichnen.


Oben und unten, nah und fern

Wer im siebten Himmel schwebt, verliert oft den Boden unter den Füßen und muss von anderen zurück auf den Teppich geholt werden. Those who float in seventh heaven often lose the ground under their feet and have to be brought back onto the carpet by others. Um nah und fern, oben und unten dreht sich vieles in der deutschen Sprache.

Aus nahe liegenden Gründen lehnte die junge Verkäuferin es ab, den alten Firmenchef zu heiraten. Der war nämlich abgrundtief hässlich. Außerdem war sie bis über beide Ohren in einen jungen Kollegen verliebt, seit Wochen schon „im siebten Himmel“, weil der sie auch mochte. Noch nie hatte sie sich jemandem so nah gefühlt, und Geldgier lag ihr ohnehin fern. Als sie vom Angebot des alten Herrn hörte, war sie aus allen Wolken gefallen. Ganz rot war sie geworden und vor Überraschung regelrecht verstummt. Klar fühlte sie sich auch geehrt. Aber nur aus finanziellen Gründen einen Mann zu heiraten, nein, so tief wollte sie nicht sinken.

Mit beiden Beinen fest auf dem Boden

Bodenständige Politiker kommen bei den meisten Bürgern gut an, Menschen, die Sinn für Alltagsprobleme haben, und das auch in einfachen Worten ausdrücken können. Sie ziehen die Sympathie auf sich, ganz im Gegenteil zu denen, die „hochtrabend“, angeberisch, auftreten, weitschweifige Erklärungen abgeben und abgehoben, abstrakt, daherreden. Wer also Erfolg bei den Wählern haben will, muss zumindest so wirken, als stehe er mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen.

Andererseits gibt es immer wieder sprachgewandte Ideologen, die Unerfahrene mit hochfliegenden Ideen begeistern, sowie es immer noch junge Frauen gibt, die auf charmante Männer hereinfallen, die ihnen versprechen, für sie die Sterne vom Himmel zu holen.

Wer hoch hinaus will, muss Tauben fangen können

Erfahrene Menschen hingegen wissen, dass sich aus der Nähe betrachtet viele schöne Ideen und Versprechungen rasch in Luft auflösen, weil sie einfach nicht zu verwirklichen sind. Hier könnten jetzt Psychologen ins Spiel kommen und betonen, dass manchmal hochgesteckte Ziele notwendig sind, um über sich (und seine Fähigkeiten) hinauszuwachsen.

Allen Erwartungen zum Trotz wird so der Bankangestellte vielleicht ein erfolgreicher Schauspieler und der Bäcker als Schriftsteller berühmt. Doch die Pragmatiker predigen seit jeher die Sicherheit. Sie geben sich lieber mit weniger zufrieden als Risiken einzugehen. Ihr Lieblingsspruch lautet: „Besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“

Weltfremd oder hoffnungsfern

Als (in gewisser Weise) fern der Welt gilt eine besondere Sorte kluger Menschen. Nämlich jene, die im Elfenbeinturm leben, zumeist Wissenschaftler mit Spezialgebieten, die abgeschieden und unberührt vom Rest der Gesellschaft ihr Dasein verbringen und forschen, zum Beispiel über das Liebesleben der Nacktschnecken oder grammatische Sonderentwicklungen lateinischer Hilfsverben im Mittelalter. Ihre Vorträge füllen selten große Säle mit Zuhörern. Anders sieht das bei Popstars aus: Hier strömen die Massen von nah und fern, also von überall heran.

Wer ganz unten ist, also so richtig „down“, ob nun traurig, weil ihn die Geliebte verlassen hat, oder arm, weil er keine Arbeit findet, für den ist das Glück meist himmelsfern, meilen- oder gar sternenweit weg. So jemand braucht einen kleinen Silberstreif am Horizont, eine kleine ferne Hoffnung auf Besserung in der Zukunft. Man muss ja nicht gleich davon träumen, zu den oberen Zehntausend zu gehören und sich auf großen Jachten von Kellnern bedienen zu lassen. Auch mit seinen Wünschen sollte man schön auf dem Teppich bleiben.

Auf die Stimmung kommt es an

Der Ausblick auf eine neue Anstellung, ein wenig Aufsteigen im Beruf, das wäre schon etwas - oder ein versöhnendes Gespräch mit der tief Verehrten. Warum die Geliebte nun tief verehrt wird, der Zirkusdirektor aber seine Gäste mit „hoch verehrtes Publikum“ anredet, darüber klärt uns die Sprache leider nicht auf. Positiv aber ist beides. Ähnlich steht's mit dem Gefühl, nur kann man hier die Stimmungen unterscheiden. Im Hochgefühl geht es um Freude, Jubel und Heiterkeit, im tiefen Gefühl eher um Nachdenkliches oder Trauriges.

Hochgefühl des Glücks und tiefe Dankbarkeit

Der Rennfahrer kann im Hochgefühl seines Erfolgs zufrieden in die Kamera lächeln. Der beinah in Seenot Ertrunkene empfindet ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit für seine Retter. Im Hochgefühl des Glücks lädt der Lottogewinner alle seine Bekannten zu einer großen Party ein, mit einem tiefen Gefühl der Zuneigung blickt der Pfarrer auf seine Gemeinde. Und wer alle Höhen und Tiefen des Lebens und der Gefühle schon einmal durchgemacht hat, den kann man zu Recht als weise und erfahren bezeichnen.