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Der Schatz von Franchard - Robert Louis Stevenson, Siebtes Kapitel - Der Fall des Hauses Desprez - 01

Siebtes Kapitel - Der Fall des Hauses Desprez - 01

Dem Doktorhause ist noch nicht die Ehre einer Beschreibung zuteil geworden, und es ist jetzt hohe Zeit, daß dies Versäumnis nachgeholt werde, denn das Haus selbst gehört zu den handelnden Personen dieser Geschichte, zu denen, deren Rolle beinahe ausgespielt ist. Zweistöckig, mit Mauern in warmem Gelb und uralten rotbraunen Ziegeln, die mit Moos und Flechten bunt geschmückt waren, stand es mit der einen Straßenwand in einem Winkel zu des Doktors Besitztum. Es war geräumig, zugig und unpraktisch. In die schweren Balken waren hie und da rohe Zeichen und Muster eingegraben; das Treppengeländer war in ländlichen Arabesken geschnitzt; eine feste Säule aus Holz, deren Pflicht es war, das Speisezimmerdach zu stützen, trug auf ihrer Schattenseite geheimnisvolle Schriftzüge, Runen, wenn man dem Doktor glauben wollte. Auch versäumte er nie, wenn er die legendäre Geschichte des Hauses und seiner Besitzer erzählte, bei dem skandinavischen Gelehrten zu verweilen, dessen Hinterlassenschaft sie waren. Dielen, Türen und Balken bildeten die verschiedenartigsten Winkel; jeder Raum hatte eine besondere Ebene; der Giebel hatte sich nach Art eines schiefen Turms in den Garten hinübergesenkt, und einer der früheren Besitzer hatte das Gebäude von der Seite her mit einer schweren Holzstrebe, ähnlich dem Drehkahn eines Kranes, gestützt. Im großen und ganzen wies es zahlreiche Merkmale des Verfalles auf; es war ein Haus, das die Ratten verlassen hätten, und nichts als seine glänzende Sauberkeit – die geputzten, leuchtenden Fensterscheiben, der klare Farbanstrich, das strahlende Messing, ja selbst die ganz mit Kletterpflanzen überwucherte Stütze – nichts, seine Ähnlichkeit mit einem wohlgepflegten, lächelnden Veteranen ausgenommen, der mitsamt Krücke und allem Zubehör in einem sonnigen Winkel des Gartens sitzt – machte es zu einem für Bequemlichkeit liebende Menschen bewohnbaren Hause. Unter schlechter oder achtloser Verwaltung wäre es gar bald in das Landstreicherstadium des Verfalls übergegangen. So, wie es war, liebte es die ganze Familie, und der Doktor war niemals so poetisch angehaucht, wie wenn er seine imaginäre Geschichte erzählte oder die Charaktere seiner verschiedenen Herren schilderte, von dem jüdischen Kaufmann an, der nach der Einäscherung der Stadt seine Mauern neu errichtete, über den geheimnisvollen Runenschnitzer bis zu dem langschädeligen, schmutzigen Knoten, von dem er es selbst unter ungeheuren Kosten erworben hatte. Was seine Dauerhaftigkeit anbetraf, so war ihm niemals der Gedanke gekommen, daran zu zweifeln. Was vier Jahrhunderte lang gestanden hatte, konnte wohl noch ein wenig länger aushalten.

Ja, in diesem besonderen Winter, nachdem der Schatz verlorengegangen war, quälte die Desprez eine ganz andere und ihrem Herzen weit näherliegende Sorge. Jean-Marie war ganz entschieden nicht mehr er selbst. Er hatte Anfälle hektischen Tätigkeitsdranges, während derer er ganz besonders zu gefallen sich bemühte, mehr und rascher redete als gewöhnlich und seine Studien doppelt fleißig betrieb. Diese wurden jedoch von Stunden der Melancholie und brütenden Schweigens abgelöst, in denen der Junge fast unleidlich war. »Schweigen,« moralisierte der Doktor, »du siehst, was das Schweigen für Folgen hat, Anastasie. Hätte der Junge sein Herz ausgeschüttet, wie es sich gehört, die kleine Enttäuschung über den Schatz, das bißchen Ärger über Casimirs Unhöflichkeit wäre längst vergessen. Unter diesen Umständen aber zehrt es an ihm wie eine Krankheit. Er magert ab, sein Appetit ist unregelmäßig und im großen und ganzen schwächer. Ich halte ihn unter strenger Zucht, verwende die kräftigsten Tonika, beides umsonst.«

»Meinst du nicht, daß du ihm zuviel eingibst?« fragte schaudernd Anastasie.

»Eingibst?« rief der Doktor. »Ich eingeben? Anastasie, ich glaube, du bist verrückt!«

Die Zeit verstrich, und des Knaben Gesundheit wurde langsam schlechter. Der Doktor schrieb es dem Wetter zu, das kalt und stürmisch war. Er ließ den Kollegen aus Bourron kommen, faßte eine Vorliebe für ihn, verhimmelte sein Können und befand sich bald selbst in Behandlung – für welches Leiden, war kaum ersichtlich. Er und Jean-Marie hatten jeder zu verschiedenen Tageszeiten verschiedene Medizinen einzunehmen. Der Doktor pflegte, die Uhr in der Hand, auf den genauen Moment zu warten. »Es geht nichts über die Regelmäßigkeit,« sagte er dann wohl, teilte die Dosen ab und pries die Tugenden der Tränklein; und wenn dem Jungen anscheinend auch nicht besser davon wurde, so war dem Doktor doch keineswegs schlechter.

Am fünften November ging es dem Jungen besonders schlecht. Es war unfreundliches, böiges Wetter. Ungeheure, zerrissene Wolkenmassen segelten eilig den Himmel entlang; flüchtige Sonnenstrahlen huschten über das Dorf hin, gefolgt von Dunkelheiten und einem weißen, fliegenden Regen. Mitunter erhob der Wind brüllend seine Stimme. Die Bäume an den Wiesenrainen peitschten sich gegenseitig, und die Blätter zerstoben wie Staub.

Bei dem Wetter und des Jungen Krankheit war der Doktor ganz in seinem Element, galt es doch eine Theorie zu beweisen. Da saß er, die Taschenuhr in der Hand und das Barometer vor sieh und wartete die Windausbrüche ab, um ihre Wirkung auf den menschlichen Puls zu notieren. »Dem wahren Philosophen,« bemerkte er entzückt, »wird jede Erscheinung in der Natur zum Spiele.« Ein Brief wurde ihm gebracht; da aber seine Ankunft mit dem Eintreffen eines Windstoßes zusammenfiel, stopfte er ihn nur in die Tasche und widmete sich Jean-Marie, und im nächsten Augenblick zählten beide um die Wette ihren Puls.

Bei Anbruch der Nacht steigerte der Wind sich zu einem Orkan. Er belagerte das Dörfchen scheinbar von allen Seiten, wie mit Kanonen. Das Haus zitterte und krachte; glühende Kohlen wurden über die Dielen gefegt. Das Toben und Grauen der Nacht hielt die Menschen noch lange wach; lauschend saßen sie mit bleichen Gesichtern da.

Es war zwölf Uhr, als die Familie Desprez sich niederlegte. Um halb zwei Uhr, als der Sturm seinen Höhepunkt schon überschritten hatte, erwachte der Doktor aus einem unruhigen Schlummer und setzte sich aufrecht. Noch immer klang ein bestimmtes Geräusch in seinen Ohren, ob es jedoch aus dieser Welt oder aus der Welt der Träume stammte, vermochte er nicht zu sagen. Ein weiterer Windstoß folgte. Er wurde von einem schwindelerregenden Schwanken des ganzen Hauses begleitet, und in der darauffolgenden Stille konnte Desprez die Dachziegel wasserfallähnlich in den Heuboden über seinem Kopfe hinabstürzen hören. Er riß Anastasie buchstäblich aus dem Bett.

»Lauf,« schrie er, ihr einige Kleidungsstücke in die Hand drückend; »das Haus stürzt zusammen! In den Garten!«

Sie ließ es sich nicht zweimal sagen, im Nu war sie die Treppe hinunter. Niemals hatte sie sich einer solchen Beweglichkeit für fähig gehalten. Inzwischen hatte der Doktor mit der Schnelligkeit einer Pantomime und ohne auf zerschundene Knie zu achten, Jean-Marie herausgetrommelt, Aline ihrem jungfräulichen Schlummer entrissen, sie bei der Hand genommen, und war mit ihr die Treppe hinunter in den Garten gerast, das noch halbschlafende Mädchen hinter sich herschleifend.

Siebtes Kapitel - Der Fall des Hauses Desprez - 01 CHAPTER VII - THE FALL OF THE HOUSE OF DESPREZ. Capítulo siete - La caída de la Casa Desprez - 01 Chapitre 7 - La chute de la maison Desprez - 01 Capítulo Sete - A queda da Casa de Desprez - 01 Kapitel sju - Huset Desprez fall - 01

Dem Doktorhause ist noch nicht die Ehre einer Beschreibung zuteil geworden, und es ist jetzt hohe Zeit, daß dies Versäumnis nachgeholt werde, denn das Haus selbst gehört zu den handelnden Personen dieser Geschichte, zu denen, deren Rolle beinahe ausgespielt ist. The Doctor's house has not yet received the compliment of a description, and it is now high time that the omission were supplied, for the house is itself an actor in the story, and one whose part is nearly at an end. Zweistöckig, mit Mauern in warmem Gelb und uralten rotbraunen Ziegeln, die mit Moos und Flechten bunt geschmückt waren, stand es mit der einen Straßenwand in einem Winkel zu des Doktors Besitztum. Two stories in height, walls of a warm yellow, tiles of an ancient ruddy brown diversified with moss and lichen, it stood with one wall to the street in the angle of the Doctor's property. Es war geräumig, zugig und unpraktisch. It was roomy, draughty, and inconvenient. In die schweren Balken waren hie und da rohe Zeichen und Muster eingegraben; das Treppengeländer war in ländlichen Arabesken geschnitzt; eine feste Säule aus Holz, deren Pflicht es war, das Speisezimmerdach zu stützen, trug auf ihrer Schattenseite geheimnisvolle Schriftzüge, Runen, wenn man dem Doktor glauben wollte. The large rafters were here and there engraven with rude marks and patterns; the handrail of the stair was carved in countrified arabesque; a stout timber pillar, which did duty to support the dining-room roof, bore mysterious characters on its darker side, runes, according to the Doctor. Auch versäumte er nie, wenn er die legendäre Geschichte des Hauses und seiner Besitzer erzählte, bei dem skandinavischen Gelehrten zu verweilen, dessen Hinterlassenschaft sie waren. Nor did he fail, when he ran over the legendary history of the house and its possessors, to dwell upon the Scandinavian scholar who had left them. Dielen, Türen und Balken bildeten die verschiedenartigsten Winkel; jeder Raum hatte eine besondere Ebene; der Giebel hatte sich nach Art eines schiefen Turms in den Garten hinübergesenkt, und einer der früheren Besitzer hatte das Gebäude von der Seite her mit einer schweren Holzstrebe, ähnlich dem Drehkahn eines Kranes, gestützt. Floors, doors, and rafters made a great variety of angles; every room had a particular inclination; the gable had tilted towards the garden, after the manner of a leaning tower, and one of the former proprietors had buttressed the building from that side with a great strut of wood, like the derrick of a crane. Im großen und ganzen wies es zahlreiche Merkmale des Verfalles auf; es war ein Haus, das die Ratten verlassen hätten, und nichts als seine glänzende Sauberkeit – die geputzten, leuchtenden Fensterscheiben, der klare Farbanstrich, das strahlende Messing, ja selbst die ganz mit Kletterpflanzen überwucherte Stütze – nichts, seine Ähnlichkeit mit einem wohlgepflegten, lächelnden Veteranen ausgenommen, der mitsamt Krücke und allem Zubehör in einem sonnigen Winkel des Gartens sitzt – machte es zu einem für Bequemlichkeit liebende Menschen bewohnbaren Hause. Altogether, it had many marks of ruin; it was a house for the rats to desert; and nothing but its excellent brightness—the window-glass polished and shining, the paint well scoured, the brasses radiant, the very prop all wreathed about with climbing flowers—nothing but its air of a well-tended, smiling veteran, sitting, crutch and all, in the sunny corner of a garden, marked it as a house for comfortable people to inhabit. Unter schlechter oder achtloser Verwaltung wäre es gar bald in das Landstreicherstadium des Verfalls übergegangen. In poor or idle management it would soon have hurried into the blackguard stages of decay. So, wie es war, liebte es die ganze Familie, und der Doktor war niemals so poetisch angehaucht, wie wenn er seine imaginäre Geschichte erzählte oder die Charaktere seiner verschiedenen Herren schilderte, von dem jüdischen Kaufmann an, der nach der Einäscherung der Stadt seine Mauern neu errichtete, über den geheimnisvollen Runenschnitzer bis zu dem langschädeligen, schmutzigen Knoten, von dem er es selbst unter ungeheuren Kosten erworben hatte. As it was, the whole family loved it, and the Doctor was never better inspired than when he narrated its imaginary story and drew the character of its successive masters, from the Hebrew merchant who had re-edified its walls after the sack of the town, and past the mysterious engraver of the runes, down to the long-headed, dirty-handed boor from whom he had himself acquired it at a ruinous expense. Was seine Dauerhaftigkeit anbetraf, so war ihm niemals der Gedanke gekommen, daran zu zweifeln. As for any alarm about its security, the idea had never presented itself. Was vier Jahrhunderte lang gestanden hatte, konnte wohl noch ein wenig länger aushalten. What had stood four centuries might well endure a little longer.

Ja, in diesem besonderen Winter, nachdem der Schatz verlorengegangen war, quälte die Desprez eine ganz andere und ihrem Herzen weit näherliegende Sorge. Indeed, in this particular winter, after the finding and losing of the treasure, the Desprez' had an anxiety of a very different order, and one which lay nearer their hearts. Jean-Marie war ganz entschieden nicht mehr er selbst. Jean-Marie was plainly not himself. Er hatte Anfälle hektischen Tätigkeitsdranges, während derer er ganz besonders zu gefallen sich bemühte, mehr und rascher redete als gewöhnlich und seine Studien doppelt fleißig betrieb. He had fits of hectic activity, when he made unusual exertions to please, spoke more and faster, and redoubled in attention to his lessons. Diese wurden jedoch von Stunden der Melancholie und brütenden Schweigens abgelöst, in denen der Junge fast unleidlich war. But these were interrupted by spells of melancholia and brooding silence, when the boy was little better than unbearable. »Schweigen,« moralisierte der Doktor, »du siehst, was das Schweigen für Folgen hat, Anastasie. “Silence,” the Doctor moralised—“you see, Anastasie, what comes of silence. Hätte der Junge sein Herz ausgeschüttet, wie es sich gehört, die kleine Enttäuschung über den Schatz, das bißchen Ärger über Casimirs Unhöflichkeit wäre längst vergessen. Had the boy properly unbosomed himself, the little disappointment about the treasure, the little annoyance about Casimir's incivility, would long ago have been forgotten. Unter diesen Umständen aber zehrt es an ihm wie eine Krankheit. As it is, they prey upon him like a disease. Er magert ab, sein Appetit ist unregelmäßig und im großen und ganzen schwächer. He loses flesh, his appetite is variable and, on the whole, impaired. Ich halte ihn unter strenger Zucht, verwende die kräftigsten Tonika, beides umsonst.« I keep him on the strictest regimen, I exhibit the most powerful tonics; both in vain.”

»Meinst du nicht, daß du ihm zuviel eingibst?« fragte schaudernd Anastasie. “Don't you think you drug him too much?” asked madame, with an irrepressible shudder.

»Eingibst?« rief der Doktor. “Drug?” cried the Doctor. »Ich eingeben? “I drug? Anastasie, ich glaube, du bist verrückt!« Anastasie, you are mad!”

Die Zeit verstrich, und des Knaben Gesundheit wurde langsam schlechter. Time went on, and the boy's health still slowly declined. Der Doktor schrieb es dem Wetter zu, das kalt und stürmisch war. The Doctor blamed the weather, which was cold and boisterous. Er ließ den Kollegen aus Bourron kommen, faßte eine Vorliebe für ihn, verhimmelte sein Können und befand sich bald selbst in Behandlung – für welches Leiden, war kaum ersichtlich. He called in his confrère from Bourron, took a fancy for him, magnified his capacity, and was pretty soon under treatment himself—it scarcely appeared for what complaint. Er und Jean-Marie hatten jeder zu verschiedenen Tageszeiten verschiedene Medizinen einzunehmen. He and Jean-Marie had each medicine to take at different periods of the day. Der Doktor pflegte, die Uhr in der Hand, auf den genauen Moment zu warten. The Doctor used to lie in wait for the exact moment, watch in hand. »Es geht nichts über die Regelmäßigkeit,« sagte er dann wohl, teilte die Dosen ab und pries die Tugenden der Tränklein; und wenn dem Jungen anscheinend auch nicht besser davon wurde, so war dem Doktor doch keineswegs schlechter. “There is nothing like regularity,” he would say, fill out the doses, and dilate on the virtues of the draught; and if the boy seemed none the better, the Doctor was not at all the worse.

Am fünften November ging es dem Jungen besonders schlecht. Gunpowder Day, the boy was particularly low. Es war unfreundliches, böiges Wetter. It was scowling, squally weather. Ungeheure, zerrissene Wolkenmassen segelten eilig den Himmel entlang; flüchtige Sonnenstrahlen huschten über das Dorf hin, gefolgt von Dunkelheiten und einem weißen, fliegenden Regen. Huge broken companies of cloud sailed swiftly overhead; raking gleams of sunlight swept the village, and were followed by intervals of darkness and white, flying rain. Mitunter erhob der Wind brüllend seine Stimme. At times the wind lifted up its voice and bellowed. Die Bäume an den Wiesenrainen peitschten sich gegenseitig, und die Blätter zerstoben wie Staub. The trees were all scourging themselves along the meadows, the last leaves flying like dust.

Bei dem Wetter und des Jungen Krankheit war der Doktor ganz in seinem Element, galt es doch eine Theorie zu beweisen. The Doctor, between the boy and the weather, was in his element; he had a theory to prove. Da saß er, die Taschenuhr in der Hand und das Barometer vor sieh und wartete die Windausbrüche ab, um ihre Wirkung auf den menschlichen Puls zu notieren. He sat with his watch out and a barometer in front of him, waiting for the squalls and noting their effect upon the human pulse. »Dem wahren Philosophen,« bemerkte er entzückt, »wird jede Erscheinung in der Natur zum Spiele.« Ein Brief wurde ihm gebracht; da aber seine Ankunft mit dem Eintreffen eines Windstoßes zusammenfiel, stopfte er ihn nur in die Tasche und widmete sich Jean-Marie, und im nächsten Augenblick zählten beide um die Wette ihren Puls. “For the true philosopher,” he remarked delightedly, “every fact in nature is a toy.” A letter came to him; but, as its arrival coincided with the approach of another gust, he merely crammed it into his pocket, gave the time to Jean-Marie, and the next moment they were both counting their pulses as if for a wager.

Bei Anbruch der Nacht steigerte der Wind sich zu einem Orkan. At nightfall the wind rose into a tempest. Er belagerte das Dörfchen scheinbar von allen Seiten, wie mit Kanonen. It besieged the hamlet, apparently from every side, as if with batteries of cannon. Das Haus zitterte und krachte; glühende Kohlen wurden über die Dielen gefegt. The houses shook and groaned; live coals were blown upon the floor. Das Toben und Grauen der Nacht hielt die Menschen noch lange wach; lauschend saßen sie mit bleichen Gesichtern da. The uproar and terror of the night kept people long awake, sitting with pallid faces giving ear.

Es war zwölf Uhr, als die Familie Desprez sich niederlegte. It was twelve before the Desprez family retired. Um halb zwei Uhr, als der Sturm seinen Höhepunkt schon überschritten hatte, erwachte der Doktor aus einem unruhigen Schlummer und setzte sich aufrecht. By half-past one, when the storm was already somewhat past its height, the Doctor was awakened from a troubled slumber, and sat up. Noch immer klang ein bestimmtes Geräusch in seinen Ohren, ob es jedoch aus dieser Welt oder aus der Welt der Träume stammte, vermochte er nicht zu sagen. A noise still rang in his ears, but whether of this world or the world of dreams he was not certain. Ein weiterer Windstoß folgte. Another clap of wind followed. Er wurde von einem schwindelerregenden Schwanken des ganzen Hauses begleitet, und in der darauffolgenden Stille konnte Desprez die Dachziegel wasserfallähnlich in den Heuboden über seinem Kopfe hinabstürzen hören. It was accompanied by a sickening movement of the whole house, and in the subsequent lull Desprez could hear the tiles pouring like a cataract into the loft above his head. Er riß Anastasie buchstäblich aus dem Bett. He plucked Anastasie bodily out of bed.

»Lauf,« schrie er, ihr einige Kleidungsstücke in die Hand drückend; »das Haus stürzt zusammen! “Run!” he cried, thrusting some wearing apparel into her hands; “the house is falling! In den Garten!« To the garden!” She did not pause to be twice bidden; she was down the stair in an instant.

Sie ließ es sich nicht zweimal sagen, im Nu war sie die Treppe hinunter. She had never before suspected herself of such activity. Niemals hatte sie sich einer solchen Beweglichkeit für fähig gehalten. The Doctor meanwhile, with the speed of a piece of pantomime business, and undeterred by broken shins, proceeded to rout out Jean-Marie, tore Aline from her virgin slumbers, seized her by the hand, and tumbled downstairs and into the garden, with the girl tumbling behind him, still not half awake. Inzwischen hatte der Doktor mit der Schnelligkeit einer Pantomime und ohne auf zerschundene Knie zu achten, Jean-Marie herausgetrommelt, Aline ihrem jungfräulichen Schlummer entrissen, sie bei der Hand genommen, und war mit ihr die Treppe hinunter in den Garten gerast, das noch halbschlafende Mädchen hinter sich herschleifend. Inzwischen hatte der Doktor mit der Schnelligkeit einer Pantomime und ohne auf zerschundene Knie zu achten, Jean-Marie herausgetrommelt, Aline ihrem jungfräulichen Schlummer entrissen, sie bei der Hand genommen, und war mit ihr die Treppe hinunter in den Garten gerast, das noch halbschlafende Mädchen hinter sich herschleifend.