Bevor Olli Schultz berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE
... singt Olli Schulz.
Meint er sich da wohl selbst?
Gegensätzlich und auch ein bisschen verrückt
ist seine Vergangenheit nämlich allemal.
Scheiß Leben, gut erzählt, seht selbst.
(Gitarrenmusik)
(Ploppgeräusche)
(Stiftekritzeln)
(Muhen) "Die ersten Jahre meines Lebens
waren ein bisschen schwierig",
sagte Olli einmal in einem Interview.
Seine Mutter habe ihn früh bekommen,
weswegen Oliver Marc Schulz, wie er mit vollständigem Namen heißt,
die ersten Jahre auch von seinen Urgroßeltern erzogen wurde.
Unweit der Stadt, in der eine ziemlich wilde Zukunft
auf ihn wartete.
Aber bleiben wir erst mal am Anfang.
Obwohl man ihn heute für seine lockere Sprüche feiert,
war Olli als Kind keiner, der sein Maul weit aufgerissen hat.
Auf andere Kinder zugehen, kostete ihn viel Überwindung.
Tatsächlich sei er sogar ziemlich ängstlich und schüchtern gewesen,
sagt er heute.
Bis zur Pubertät.
Da hielt sich Olli auf einmal an ein paar Prolls aus seiner Hood.
Mit ihnen suchte er ständig den nächsten Kick.
Und hat viel Mist gebaut,
um für ein bisschen Action in der langweiligen Nachbarschaft zu sorgen.
Bis dahin war Olli ein mittelschwerer Außenseiter gewesen.
Wie er selbst sagt.
Er habe nie zu den coolen gehört,
sei nie besonders attraktiv oder clever gewesen.
... erzählt er.
Aber Olli suchte eben Wege, sich trotzdem abzuheben.
Durch ständiges Quatschen und Sprücheklopfen
begann er, sich zu behaupten.
Auf diese Weise konnte sich Olli auch ganz gut durch die Schule wurschteln,
immerhin wusste er sich zu verkaufen.
Weswegen ihn seine Klassenlehrerin
auch zum Moderator der schuleigenen Nachrichtenshow machte.
Sie erinnert sich an ein humorvolles und fröhliches Kind,
aber auch daran, dass der junge Olli sehr ernsthaft sein konnte,
die Dinge gutmachen wollte und sehr selbstkritisch war.
Sein ständiges Geschwafel stand ihm übrigens auch manchmal im Weg.
Die Chance auf seinen ersten Kuss hat Olli nämlich fast verpasst,
weil er Claudia in Grund und Boden gelabert hat, statt sich zu trauen.
Das Quatschen ergänzte er später durch Grölen,
denn Heavy Metal nahm einen gewaltigen Stellenwert
in seiner Jugend ein. (Heavy-Metal-Musik)
"Das waren die goldenen Neunziger, die Musik war am Explodieren,
und ich wollte nah dran sein an den Sachen, die ich liebe."
Also fing er an, als Roadie und Stagehand
in der Clubszene Sankt Paulis zu arbeiten.
Ursprünglich, um sich sein Studium zu finanzieren.
Die Uni ließ er nach wenigen Semestern einfach sausen,
dem Hamburger Kiez aber blieb er treu.
"Ich bin dann in eine Rock-'n'-Roll-Welt geraten,
Drogen, Alkohol und so", erzählt er von damals.
Wenn er nicht im Club war, lungerte Olli meistens mit seiner Gitarre
auf der WG-Couch herum.
Die nötigen Griffe hatte er sich mit 18 Jahren abgeguckt.
Notenlesen konnte er hingegen nie.
Dafür war Olli richtig gut im Freestylen und Improvisieren,
erzählt er.
Und will immer derjenige gewesen sein,
der die Leute unterhalten hat.
Aus seinem Talent was machen, wollte Olli aber nicht.
Er hätte ja so eine gewisse Antihaltung zum Erfolg gehabt.
Rückblickend sagt er, sei er einfach zu feige gewesen.
Olli versumpfte also einige Jahre im Hamburger Nachtleben.
Bis zwei Dinge seinen Larifari-Lifestyle erschütterten.
Sein bester Freund starb mit gerade mal 29 Jahren,
und seine damalige Freundin trennte sich von ihm.
Weil er so ein anstrengender
und sprunghafter Freund gewesen sein soll.
Doch Olli versuchte, sie zurückzugewinnen.
Schrieb ihr einen Song, den er ihr auf einem Konzert, das sie besuchte,
vorspielen wollte.
Aber der Musiker ließ ihn nicht auf die Bühne.
Zum Glück.
(Dynamische Musik)
So wurde es nichts mehr mit den beiden,
doch die Meinung seiner Exfreundin
schien ihm immer noch viel zu bedeuten.
Denn durch ihre Worte machte es bei Olli plötzlich Klick.
Er begann den Dingen, die ihn runterzogen,
nun also den Rücken zu kehren,
und über ein Jahr, komplett abgeschieden
bei einer verwitweten Malerin in der Pampa zu wohnen.
(Vogelzwitschern)
Hier schrieb sich Olli seine Gedanken von der Seele,
es sollten die Songs für sein erstes Album werden.
... beschreibt er heute die ambivalenten Eigenschaften,
die in ihm stecken.
Gemeinsam ergeben sie schließlich den Olli, den wir alle kennen.
Der nicht nur der feinsinnige Liedermacher ist,
sondern eben auch oft genug den Entertainer raushängen lässt,
der seit Kindertagen in ihm schlummert.
(Dynamische Musik)
Ein interessantes Interview mit Olli Schulz
gibt es übrigens hier.
Und eine weitere spannende Biographie
ist hier ebenfalls verlinkt.
Bis zur nächsten Inspiration,
"Der Biograph".
(Dynamische Musik)