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Der Biograph, Bevor Juju berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE

Bevor Juju berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE

Wenn Juju44 heute anfängt zu rappen,

stimmen alle mit ein.

Früher hingegen wollte keiner hören, was sie zu sagen hat.

Ihr Urteil über sie hatten viele schon gefällt.

Den Struggle, den sie durchmachen musste,

um sich Gehör zu verschaffen,

schauen wir uns in diesem Video einmal genauer an.

(Ploppgeräusche)

(Stiftekritzeln)

Judith Wessendorf war noch ein junges Mädchen,

als ihr marokkanischer Papa aus ihrem Leben verschwand.

Die Kleine blieb bei ihrer Mutter zurück,

die maßlos überfordert gewesen sei.

(Dynamische Musik) Berlin 44,

aka Neukölln, das war die Hood, in der Juju aufwuchs,

und die das junge Mädchen von Anfang an prägte.

Schon in der Grundschule hörte sie Rap,

leisten konnte sie sich die CDs ihrer Idole allerdings nicht.

Geschweige denn die teuren Klamotten, die sie trugen.

(Dynamische Musik)

Neben dem harten Sound der Berliner Straße

war Juju großer Fan von Eminem.

Denn im Gegensatz zu denen,

die nur über Geld und Gangsterscheiße rappten,

wie sie sagt, war er anders.

(Dynamische Musik)

(Ruhige Musik)

Doch im Gegensatz zu Eminem wusste Juju nicht,

wie sie mit ihren Problemen umgehen sollte.

Denn mit ihrer Mutter gab es ständig Ärger.

Noch schlimmer wurde es,

als ihre Schulnoten den Bach runtergingen.

Ihre Mutter sei sehr streng gewesen.

weil sie es selbst von früher nicht anders gekannt habe.

Und trotzdem wollte die Mutter ihrer Tochter Chancen eröffnen.

Melodien nachzuspielen, war für das Mädchen kein Problem.

Notenlesen umso mehr.

(Ruhige Musik)

Jujus Mutter hatte dafür aber kein Verständnis.

Sie wollte, dass ihre Tochter Klavier spielt.

Und so entging ihr Jujus eigentliche musikalische Begabung,

die lieferte sich nämlich mit Kumpels regelmäßig Rap-Battles.

Juju war eben mehr nach Freestyle

als nach Frédéric Chopin.

Und danach ging's nach draußen,

um mit Freunden am Lieblingsplatz abzuhängen.

Obwohl sie sich dafür oft zu Hause rausschleichen musste.

(Stimmengewirr) Richtig asozial

nennt Juju ihre damalige Lebenswelt heute.

Möchtegern-coole Gangstervibes inklusive.

Mit ein paar Mädels aus der Nachbarschaft

gründete Juju eine Girlgang. (Lockere Musik)

"Nicht, dass ich jetzt Gangstersachen gemacht hätte,

aber du hast halt keine Perspektive,

und baust Scheiße", sagt Juju heute.

Je älter Juju wurde,

desto weniger konnte

und wollte sie die Erwartungen der Erwachsenen erfüllen.

Besonders die Schule habe ihr das Gefühl vermittelt,

nicht frei über ihre Zukunft entscheiden zu dürfen.

Dieser Druck sei für sie nicht auszuhalten gewesen.

Häufig geriet sie mit ihren Lehrern aneinander,

weil die ihr eintrichterten, dass sie sich die Zukunft verbaute.

(Traurige Musik)

"Lehrer können die Psyche so ficken,

sie sagen du bist scheiße

und aus dir wird nie etwas",

sagt Juju heute.

(Treibende Musik)

Zwar wusste sie noch nicht, was sie wollte,

sehr wohl aber, was sie nicht wollte,

Abitur um jeden Preis.

(Treibende Musik)

Nicht nur deshalb spitzte sich die Situation zu Hause zu.

Juju wurde zwar älter,

doch ihre Mutter blieb dieselbe.

Immer öfter haute Juju von zu Hause ab.

Mit 16 hielt sie es schließlich nicht mehr aus,

und fasste den Entschluss,

endgültig auszuziehen,

und kam bei Freunden unter.

Das Jugendamt, an das sie sich kurz zuvor wendete,

war ihr keine große Hilfe gewesen. (Traurige Musik)

Wie es nun weitergehen sollte?

Das wusste sie selbst nicht.

Aber sie probierte es immerhin.

"Ich hab die ganze Zeit versucht,

irgendwas zu machen."

Fachabi, irgendwelche Jobs,

doch schmiss sie alles wieder hin.

Glücklich gemacht hatte sie nichts davon,

ihr Selbstvertrauen war im Eimer.

Über ihre Perspektivlosigkeit und ihre Probleme reden,

das mochte Juju nicht.

Sie wollte ihre Mädels nicht belasten,

und ihre Gefühle zuzugeben, fiel Juju schwer.

Stattdessen kompensierte sie ihre Sorgen

auf eine andere Weise. (Dynamische Musik)

Ihre Fassade aufrechtzuerhalten,

gelang ihr eine gewisse Zeit.

(Dynamische Musik)

Bis es eines Tages aus ihr herausplatzte.

Vor ihrer besten Freundin

konnte sie ihre Hoffnungslosigkeit nicht mehr verbergen.

Zum Glück,

sie unterstützte Juju auf der Suche nach einem Sinn,

und war vermutlich die erste Person,

die Juju darin bestärkte, an sich zu glauben.

Endlich fand sie etwas, das ihr Spaß machte

und bei dem sie bleiben wollte.

(Dynamische Musik)

Eine Message, die sie auch heute

ihren jungen Fans mit auf den Weg gibt.

Vor allem, wenn sie niemanden haben, der an sie glaubt.

(Treibende Musik)

Machen sie Aussagen wie diese zu einem starken Vorbild?

Oft wird ihr das Gegenteil vorgeworfen.

Aber ist es vielleicht genau Jujus Scheißegal-Einstellung,

die jungen, perspektivlosen Menschen Mut macht,

auf sich selbst zu hören?

Sie selbst brauchte schließlich auch erst eine Freundin,

die ihr vorschlug, aus dem Rappen mehr zu machen.

(Rapmusik) Zum Glück.

Bei SXTN konnte Juju ihr neugewonnenes Selbstvertrauen

weiter unter Beweis stellen,

und sich endlich eine Stimme verleihen.

Die Musik wurde für sie zu einem Sprachrohr,

um ihre Vergangenheit zu verarbeiten.

Ihre Texte sollen allen zeigen:

"Ich komm von ganz unten,

aber nichts und niemand konnte mich niedermachen."

(Treibende Musik)

Auch SXTN Kollegin Nura hatte keine einfache Vergangenheit.

Und ein interessantes Video über erfolgreiche Rapperinnen

gibt es hier. (Treibende Musik)

Bis zur nächsten Inspiration,

"Der Biograph".


Bevor Juju berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE Before Juju got famous… | SHORT BIOGRAPHY Avant que Juju ne devienne célèbre... | BROWNBIOGRAPHIE

Wenn Juju44 heute anfängt zu rappen, If Juju44 starts rapping today,

stimmen alle mit ein.

Früher hingegen wollte keiner hören, was sie zu sagen hat.

Ihr Urteil über sie hatten viele schon gefällt.

Den Struggle, den sie durchmachen musste,

um sich Gehör zu verschaffen,

schauen wir uns in diesem Video einmal genauer an.

(Ploppgeräusche)

(Stiftekritzeln)

Judith Wessendorf war noch ein junges Mädchen,

als ihr marokkanischer Papa aus ihrem Leben verschwand.

Die Kleine blieb bei ihrer Mutter zurück,

die maßlos überfordert gewesen sei.

(Dynamische Musik) Berlin 44,

aka Neukölln, das war die Hood, in der Juju aufwuchs,

und die das junge Mädchen von Anfang an prägte.

Schon in der Grundschule hörte sie Rap,

leisten konnte sie sich die CDs ihrer Idole allerdings nicht.

Geschweige denn die teuren Klamotten, die sie trugen.

(Dynamische Musik)

Neben dem harten Sound der Berliner Straße

war Juju großer Fan von Eminem.

Denn im Gegensatz zu denen,

die nur über Geld und Gangsterscheiße rappten,

wie sie sagt, war er anders.

(Dynamische Musik)

(Ruhige Musik)

Doch im Gegensatz zu Eminem wusste Juju nicht,

wie sie mit ihren Problemen umgehen sollte.

Denn mit ihrer Mutter gab es ständig Ärger.

Noch schlimmer wurde es,

als ihre Schulnoten den Bach runtergingen.

Ihre Mutter sei sehr streng gewesen.

weil sie es selbst von früher nicht anders gekannt habe.

Und trotzdem wollte die Mutter ihrer Tochter Chancen eröffnen.

Melodien nachzuspielen, war für das Mädchen kein Problem.

Notenlesen umso mehr.

(Ruhige Musik)

Jujus Mutter hatte dafür aber kein Verständnis.

Sie wollte, dass ihre Tochter Klavier spielt.

Und so entging ihr Jujus eigentliche musikalische Begabung,

die lieferte sich nämlich mit Kumpels regelmäßig Rap-Battles.

Juju war eben mehr nach Freestyle

als nach Frédéric Chopin.

Und danach ging's nach draußen,

um mit Freunden am Lieblingsplatz abzuhängen.

Obwohl sie sich dafür oft zu Hause rausschleichen musste.

(Stimmengewirr) Richtig asozial

nennt Juju ihre damalige Lebenswelt heute.

Möchtegern-coole Gangstervibes inklusive.

Mit ein paar Mädels aus der Nachbarschaft

gründete Juju eine Girlgang. (Lockere Musik)

"Nicht, dass ich jetzt Gangstersachen gemacht hätte,

aber du hast halt keine Perspektive,

und baust Scheiße", sagt Juju heute.

Je älter Juju wurde,

desto weniger konnte

und wollte sie die Erwartungen der Erwachsenen erfüllen.

Besonders die Schule habe ihr das Gefühl vermittelt,

nicht frei über ihre Zukunft entscheiden zu dürfen.

Dieser Druck sei für sie nicht auszuhalten gewesen.

Häufig geriet sie mit ihren Lehrern aneinander,

weil die ihr eintrichterten, dass sie sich die Zukunft verbaute.

(Traurige Musik)

"Lehrer können die Psyche so ficken,

sie sagen du bist scheiße

und aus dir wird nie etwas",

sagt Juju heute.

(Treibende Musik)

Zwar wusste sie noch nicht, was sie wollte,

sehr wohl aber, was sie nicht wollte,

Abitur um jeden Preis.

(Treibende Musik)

Nicht nur deshalb spitzte sich die Situation zu Hause zu.

Juju wurde zwar älter,

doch ihre Mutter blieb dieselbe.

Immer öfter haute Juju von zu Hause ab.

Mit 16 hielt sie es schließlich nicht mehr aus,

und fasste den Entschluss,

endgültig auszuziehen,

und kam bei Freunden unter.

Das Jugendamt, an das sie sich kurz zuvor wendete,

war ihr keine große Hilfe gewesen. (Traurige Musik)

Wie es nun weitergehen sollte?

Das wusste sie selbst nicht.

Aber sie probierte es immerhin.

"Ich hab die ganze Zeit versucht,

irgendwas zu machen."

Fachabi, irgendwelche Jobs,

doch schmiss sie alles wieder hin.

Glücklich gemacht hatte sie nichts davon,

ihr Selbstvertrauen war im Eimer.

Über ihre Perspektivlosigkeit und ihre Probleme reden,

das mochte Juju nicht.

Sie wollte ihre Mädels nicht belasten,

und ihre Gefühle zuzugeben, fiel Juju schwer.

Stattdessen kompensierte sie ihre Sorgen

auf eine andere Weise. (Dynamische Musik)

Ihre Fassade aufrechtzuerhalten,

gelang ihr eine gewisse Zeit.

(Dynamische Musik)

Bis es eines Tages aus ihr herausplatzte.

Vor ihrer besten Freundin

konnte sie ihre Hoffnungslosigkeit nicht mehr verbergen.

Zum Glück,

sie unterstützte Juju auf der Suche nach einem Sinn,

und war vermutlich die erste Person,

die Juju darin bestärkte, an sich zu glauben.

Endlich fand sie etwas, das ihr Spaß machte

und bei dem sie bleiben wollte.

(Dynamische Musik)

Eine Message, die sie auch heute

ihren jungen Fans mit auf den Weg gibt.

Vor allem, wenn sie niemanden haben, der an sie glaubt.

(Treibende Musik)

Machen sie Aussagen wie diese zu einem starken Vorbild?

Oft wird ihr das Gegenteil vorgeworfen.

Aber ist es vielleicht genau Jujus Scheißegal-Einstellung,

die jungen, perspektivlosen Menschen Mut macht,

auf sich selbst zu hören?

Sie selbst brauchte schließlich auch erst eine Freundin,

die ihr vorschlug, aus dem Rappen mehr zu machen.

(Rapmusik) Zum Glück.

Bei SXTN konnte Juju ihr neugewonnenes Selbstvertrauen

weiter unter Beweis stellen,

und sich endlich eine Stimme verleihen.

Die Musik wurde für sie zu einem Sprachrohr,

um ihre Vergangenheit zu verarbeiten.

Ihre Texte sollen allen zeigen:

"Ich komm von ganz unten,

aber nichts und niemand konnte mich niedermachen."

(Treibende Musik)

Auch SXTN Kollegin Nura hatte keine einfache Vergangenheit.

Und ein interessantes Video über erfolgreiche Rapperinnen

gibt es hier. (Treibende Musik)

Bis zur nächsten Inspiration,

"Der Biograph".