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Edgar Allan Poe - Horrorgeschichten, Der entwendete Brief - 01

Der entwendete Brief - 01

Edgar Allan Poe - Der entwendete Brief

Es war in Paris an einem stürmischen Herbstabend des Jahres 18… Ich saß im dritten Stockwerk des Hauses Nr. 33 der Rue Donot, Faubourg St. Germain, in dem nach hinten gelegenen Bibliothekzimmerchen bei meinem Freund August Dupin und gab mich dem zwiefachen Genuß des Nachdenkens und einer Meerschaumpfeife hin. Seit mindestens einer Stunde hatten wir beide kein Wort gesprochen. Ein zufälliger Beobachter hätte sicherlich geglaubt, wir seien einzig und allein damit beschäftigt, die kräuselnden Rauchwolken zu verfolgen, die in dichten Schwaden das Zimmer füllten. Indessen, was mich betraf, so sann ich dem Gesprächsstoff nach, mit dem wir uns zu einer früheren Stunde desselben Abends eifrig befaßt hatten; ich meine die Affäre aus der Rue Morgue und den geheimnisvollen Mordfall der Marie Rogêt. Es erschien mir daher als ein wunderbares Zusammentreffen, daß sich die Tür unseres Zimmers plötzlich öffnete und unser alter Bekannter, Herr G., der Polizeipräfekt von Paris, eintrat.

Wir begrüßten ihn herzlich; denn wenn wir den Mann auch nicht eben achteten, so war er andrerseits doch unterhaltend, und wir hatten ihn seit Jahren nicht gesehen. Wir hatten im Dunkeln gesessen, und Dupin erhob sich nun, um die Lampe anzuzünden; er unterließ es jedoch, und setzte sich wieder, als G. sagte, er sei gekommen, uns um Rat zu fragen oder vielmehr die Meinung meines Freundes zu hören in einer Amtsangelegenheit, die ihm schon viel Beschwer gemacht habe.

»Wenn es eine Sache ist, die Nachdenken erfordert«, bemerkte Dupin, indem er mit Anzünden des Dochtes innehielt, »so ist es besser, wir prüfen sie im Dunkeln.«

»Wieder so eine Ihrer sonderbaren Ansichten!« sagte der Präfekt, der alles »sonderbar« nannte, was über sein Begriffsvermögen hinausging, und sich daher von einer Legion von »Sonderbarkeiten« umgeben sah.

»Sehr wahr«, sagte Dupin, während er seinem Besuch eine Pfeife reichte und einen bequemen Sessel hinschob.

»Und um was für Schwierigkeiten handelt es sich diesmal?« fragte ich. »Hoffentlich nicht wieder eine Mordgeschichte?«

»O nein; nichts dergleichen. In der Tat – die Sache ist an sich sehr einfach, und ich bezweifle nicht, daß wir ganz gut allein damit fertig werden könnten; aber dann dachte ich, der Fall würde Dupin interessieren, denn er ist höchst sonderbar.«

»Einfach und sonderbar!« sagte Dupin.

»Nun ja; und doch wieder keins von beiden. Es hat uns nur alle so verwirrt, daß die Geschichte so einfach ist und man ihr doch nicht beikommen kann.«

»Vielleicht ist es gerade die Einfachheit der Sache, die Sie irreleitet, mein Freund.«

»Was für Unsinn Sie reden!« erwiderte der Präfekt lachend.

»Vielleicht ist das Geheimnis ein wenig zu klar«, sagte Dupin.

»O Himmel! Welche verrückte Idee!«

»Ein wenig zu durchsichtig.«

»Ha, ha, ha! – Ha, ha, ha! – Ho, ho, ho!« brüllte unser Besuch aufs höchste belustigt. »O Dupin, Sie werden noch an meinem Tod schuld sein.«

»Was für eine Sache ist es denn nun aber eigentlich?« fragte ich.

»Schön, Sie sollen es hören«, erwiderte der Präfekt und tat einen langen kräftigen und nachdenklichen Zug aus der Pfeife; dann rückte er sich im Stuhl zurecht und begann: »Ich will es Ihnen in kurzen Worten sagen; doch ehe ich anfange, muß ich Sie darauf aufmerksam machen, daß die Sache tiefstes Geheimnis ist und größte Diskretion verlangt und daß ich höchstwahrscheinlich meinen Posten verlieren würde, wenn es herauskäme, daß ich sie jemand erzählt habe.«

»Fahren Sie fort«, sagte ich.

»Oder auch nicht«, sagte Dupin.

»Also gut; ich wurde von sehr hoher Stelle benachrichtigt, daß ein Dokument von höchster Wichtigkeit aus den königlichen Gemächern entwendet worden sei. Die Person, die den Diebstahl ausführte, kennt man; das steht fest, denn sie wurde bei der Tat beobachtet. Man weiß ferner, daß sie noch im Besitz des Dokumentes ist.«

»Woher weiß man das?« fragte Dupin.

»Dies ergibt sich aus der Natur des Dokumentes selbst und daraus, daß gewisse Ergebnisse nicht eingetreten sind, die unausbleiblich erfolgen würden, wenn der Dieb das Papier aus den Händen gäbe – das heißt, wenn er es so anwendete, wie er es im Grunde beabsichtigen muß.«

»Seien Sie ein bißchen deutlicher«, sagte ich.

»Schön, ich kann so weit gehen zu sagen, daß das Papier seinem gegenwärtigen Besitzer eine gewisse Macht verleiht an einer gewissen Stelle, wo diese Macht von ungeheurem Wert ist.« Der Präfekt liebte es, sich diplomatisch auszudrücken.

»Ich verstehe noch immer nicht ganz«, sagte Dupin.

»Nicht? Also: würde der Inhalt des Dokumentes einer dritten Person, die ich hier ungenannt lassen will, eröffnet, so würde das die Ehre einer sehr hochstehenden Persönlichkeit in ein schlechtes Licht setzen, und dieser Umstand gibt dem Inhaber des Papiers ein Übergewicht über die erlauchte Person, deren Ruhe und Ehre dadurch gefährdet sind.«

»Aber dieses Übergewicht«, warf ich ein, »würde nur dann bestehen, wenn der Dieb wüßte, daß der Bestohlene selbst genaue Kenntnis von der Person des Täters hat. Wer aber könnte wagen.«

»Der Dieb«, sagte G., »ist der Minister D., der alle Dinge wagt, ob sie einem Ehrenmann nun anstehen oder nicht. Das Vorgehen des Diebes war ebenso sinnreich als kühn. Die hohe Persönlichkeit hatte das fragliche Dokument – einen Brief, frei herausgesagt – bekommen, als sie sich allein im königlichen Boudoir befand. Während sie ihn las, wurde sie plötzlich durch den Eintritt einer anderen hohen Person gestört, der nämlichen, vor der sie gerade diesen Brief geheimzuhalten wünschte. Nach einem hastigen und vergeblichen Versuch, den Brief in ein Schubfach zu werfen, war sie genötigt, ihn, offen wie er war, auf einen Tisch zu legen. Indessen lag die Adresse zuoberst, und da der Inhalt also nicht sichtbar war, fiel der Brief weiter nicht auf. So standen die Dinge, als der Minister D. eintrat. Sein Luchsauge erblickt sofort das Papier, erkennt die Handschrift der Adresse, bemerkt die Verwirrung des Adressaten und errät sein Geheimnis. Nach einigen geschäftlichen Unterhandlungen, die er in gewohnter Weise schnell abwickelt, zieht er einen Brief aus der Tasche, der dem in Frage stehenden einigermaßen gleicht, öffnet ihn, tut, als lese er ihn, und legt ihn dann dicht neben den andern nieder. Wieder spricht er etwa fünfzehn Minuten über die öffentlichen Angelegenheiten. Schließlich verabschiedet er sich und nimmt von dem Tisch den Brief, auf den er kein Anrecht hatte. Der rechtmäßige Besitzer sah dies, wagte aber natürlich nicht in Gegenwart jener dritten Person, die dicht an seiner Seite stand, die Sache zu erwähnen. Der Minister entfernte sich, seinen eigenen, ganz unwichtigen Brief auf dem Tisch zurücklassend.«


Der entwendete Brief - 01 The stolen letter - 01 La carta robada - 01 De gestolen brief - 01 A carta roubada - 01 The Purloined Letter - 01

Edgar Allan Poe - Der entwendete Brief Edgar Allan Poe - A carta roubada

Es war in Paris an einem stürmischen Herbstabend des Jahres 18… Ich saß im dritten Stockwerk des Hauses Nr. Foi em Paris em uma noite tempestuosa de outono no ano 18... Eu estava sentado no terceiro andar da casa no número 33 der Rue Donot, Faubourg St. 33 rue Donot, Faubourg St. Germain, in dem nach hinten gelegenen Bibliothekzimmerchen bei meinem Freund August Dupin und gab mich dem zwiefachen Genuß des Nachdenkens und einer Meerschaumpfeife hin. Germain, na pequena sala da biblioteca nos fundos da casa de meu amigo August Dupin, e se entregou ao duplo prazer da reflexão e de um cachimbo de espuma do mar. Seit mindestens einer Stunde hatten wir beide kein Wort gesprochen. Nenhum de nós falou uma palavra por pelo menos uma hora. Ein zufälliger Beobachter hätte sicherlich geglaubt, wir seien einzig und allein damit beschäftigt, die kräuselnden Rauchwolken zu verfolgen, die in dichten Schwaden das Zimmer füllten. Um observador casual certamente teria pensado que estávamos simplesmente observando as nuvens ondulantes de fumaça que enchiam a sala em densas ondas. Indessen, was mich betraf, so sann ich dem Gesprächsstoff nach, mit dem wir uns zu einer früheren Stunde desselben Abends eifrig befaßt hatten; ich meine die Affäre aus der Rue Morgue und den geheimnisvollen Mordfall der Marie Rogêt. De minha parte, entretanto, eu estava refletindo sobre o assunto da conversa que havíamos mantido ativamente naquela noite; Refiro-me ao caso da Rue Morgue e ao misterioso assassinato de Marie Rogêt. Es erschien mir daher als ein wunderbares Zusammentreffen, daß sich die Tür unseres Zimmers plötzlich öffnete und unser alter Bekannter, Herr G., der Polizeipräfekt von Paris, eintrat. Pareceu-me, portanto, uma coincidência maravilhosa que a porta do nosso quarto se abriu de repente e nosso velho conhecido, o Sr. G., o chefe da polícia de Paris, entrou.

Wir begrüßten ihn herzlich; denn wenn wir den Mann auch nicht eben achteten, so war er andrerseits doch unterhaltend, und wir hatten ihn seit Jahren nicht gesehen. Nós o cumprimentamos cordialmente; pois se não o respeitássemos exatamente, ele era divertido e não o víamos há anos. Wir hatten im Dunkeln gesessen, und Dupin erhob sich nun, um die Lampe anzuzünden; er unterließ es jedoch, und setzte sich wieder, als G. sagte, er sei gekommen, uns um Rat zu fragen oder vielmehr die Meinung meines Freundes zu hören in einer Amtsangelegenheit, die ihm schon viel Beschwer gemacht habe. Estávamos sentados no escuro e agora Dupin levantou-se para acender a lamparina; conteve-se, porém, e tornou a sentar-se quando G. disse que viera pedir nosso conselho, ou melhor, ouvir a opinião de meu amigo, sobre um assunto oficial que já lhe causara muitos problemas.

»Wenn es eine Sache ist, die Nachdenken erfordert«, bemerkte Dupin, indem er mit Anzünden des Dochtes innehielt, »so ist es besser, wir prüfen sie im Dunkeln.« "Se é um assunto que requer reflexão", observou Dupin, fazendo uma pausa para acender o pavio, "é melhor examiná-lo no escuro."

»Wieder so eine Ihrer sonderbaren Ansichten!« sagte der Präfekt, der alles »sonderbar« nannte, was über sein Begriffsvermögen hinausging, und sich daher von einer Legion von »Sonderbarkeiten« umgeben sah. “Mais uma de suas estranhas visões!” disse o prefeito, que chamava de “estranho” tudo o que estava além de sua compreensão e, portanto, se via cercado por uma legião de “coisas estranhas”.

»Sehr wahr«, sagte Dupin, während er seinem Besuch eine Pfeife reichte und einen bequemen Sessel hinschob. "É verdade", disse Dupin, entregando um cachimbo ao visitante e empurrando uma cadeira confortável.

»Und um was für Schwierigkeiten handelt es sich diesmal?« fragte ich. "E quais são as dificuldades desta vez?", perguntei. »Hoffentlich nicht wieder eine Mordgeschichte?« "Espero que não seja outra história de assassinato?"

»O nein; nichts dergleichen. "Oh não; Nada como isso. In der Tat – die Sache ist an sich sehr einfach, und ich bezweifle nicht, daß wir ganz gut allein damit fertig werden könnten; aber dann dachte ich, der Fall würde Dupin interessieren, denn er ist höchst sonderbar.« Na verdade, o assunto é muito simples em si mesmo, e não duvido que poderíamos muito bem administrá-lo nós mesmos; mas então pensei que o caso interessaria a Dupin, pois é muito estranho.

»Einfach und sonderbar!« sagte Dupin. "Simples e estranho!", disse Dupin.

»Nun ja; und doch wieder keins von beiden. "Ah bem; e ainda nenhum dos dois. Es hat uns nur alle so verwirrt, daß die Geschichte so einfach ist und man ihr doch nicht beikommen kann.« Apenas nos confundiu tanto que a história é tão simples e ainda assim você não consegue entender."

»Vielleicht ist es gerade die Einfachheit der Sache, die Sie irreleitet, mein Freund.« "Talvez seja a própria simplicidade do assunto que o engana, meu amigo."

»Was für Unsinn Sie reden!« erwiderte der Präfekt lachend. "Que absurdo você está falando!", respondeu o prefeito, rindo.

»Vielleicht ist das Geheimnis ein wenig zu klar«, sagte Dupin. "Talvez o mistério seja um pouco claro demais", disse Dupin.

»O Himmel! "Oh céus! Welche verrückte Idee!« Que ideia maluca!'

»Ein wenig zu durchsichtig.« "Um pouco transparente demais."

»Ha, ha, ha! "Há, há, há! – Ha, ha, ha! – Ho, ho, ho!« brüllte unser Besuch aufs höchste belustigt. "Ho, ho, ho!" rugiu nosso visitante, muito divertido. »O Dupin, Sie werden noch an meinem Tod schuld sein.« "Oh Dupin, você ainda será o culpado pela minha morte."

»Was für eine Sache ist es denn nun aber eigentlich?« fragte ich. "Agora, o que é isso?", perguntei.

»Schön, Sie sollen es hören«, erwiderte der Präfekt und tat einen langen kräftigen und nachdenklichen Zug aus der Pfeife; dann rückte er sich im Stuhl zurecht und begann: »Ich will es Ihnen in kurzen Worten sagen; doch ehe ich anfange, muß ich Sie darauf aufmerksam machen, daß die Sache tiefstes Geheimnis ist und größte Diskretion verlangt und daß ich höchstwahrscheinlich meinen Posten verlieren würde, wenn es herauskäme, daß ich sie jemand erzählt habe.« "Bem, você vai ouvir", respondeu o prefeito, e deu uma tragada longa, vigorosa e pensativa no cachimbo; então endireitou-se na cadeira e começou: 'Vou lhe dizer em poucas palavras; mas antes de começar devo avisá-lo de que o assunto é do mais profundo segredo e requer o máximo de discrição, e que provavelmente perderia meu emprego se descobrissem que contei a alguém.

»Fahren Sie fort«, sagte ich. "Vá em frente", eu disse.

»Oder auch nicht«, sagte Dupin. "Ou não", disse Dupin.

»Also gut; ich wurde von sehr hoher Stelle benachrichtigt, daß ein Dokument von höchster Wichtigkeit aus den königlichen Gemächern entwendet worden sei. "Tudo bem então; Fui informado por uma autoridade muito alta que um documento da mais alta importância havia sido roubado dos aposentos reais. Die Person, die den Diebstahl ausführte, kennt man; das steht fest, denn sie wurde bei der Tat beobachtet. A pessoa que realizou o roubo é conhecida; com certeza, porque ela foi realmente observada. Man weiß ferner, daß sie noch im Besitz des Dokumentes ist.« Sabe-se também que ela ainda está de posse do documento”.

»Woher weiß man das?« fragte Dupin. "Como você sabe disso?", perguntou Dupin.

»Dies ergibt sich aus der Natur des Dokumentes selbst und daraus, daß gewisse Ergebnisse nicht eingetreten sind, die unausbleiblich erfolgen würden, wenn der Dieb das Papier aus den Händen gäbe – das heißt, wenn er es so anwendete, wie er es im Grunde beabsichtigen muß.« "Isso decorre da natureza do próprio documento e do fato de que certos resultados não ocorreram, o que ocorreria inevitavelmente se o ladrão deixasse o papel escapar de suas mãos - isto é, se ele o usasse como pretendia."

»Seien Sie ein bißchen deutlicher«, sagte ich. "Seja um pouco mais claro", eu disse.

»Schön, ich kann so weit gehen zu sagen, daß das Papier seinem gegenwärtigen Besitzer eine gewisse Macht verleiht an einer gewissen Stelle, wo diese Macht von ungeheurem Wert ist.« Der Präfekt liebte es, sich diplomatisch auszudrücken. “Bem, posso ir mais longe e dizer que o papel confere um certo poder ao seu atual dono, num ponto em que esse poder é de imenso valor.” O prefeito gostava de usar linguagem diplomática.

»Ich verstehe noch immer nicht ganz«, sagte Dupin. "Ainda não entendo muito bem", disse Dupin.

»Nicht? "Não? Also: würde der Inhalt des Dokumentes einer dritten Person, die ich hier ungenannt lassen will, eröffnet, so würde das die Ehre einer sehr hochstehenden Persönlichkeit in ein schlechtes Licht setzen, und dieser Umstand gibt dem Inhaber des Papiers ein Übergewicht über die erlauchte Person, deren Ruhe und Ehre dadurch gefährdet sind.« Assim: se o conteúdo do documento fosse revelado a uma terceira pessoa, que não vou nomear aqui, isso colocaria em má honra uma personalidade de alto escalão, e esta circunstância dá ao titular do papel preponderância sobre a pessoa ilustre, cuja paz e honra estão assim ameaçadas.«

»Aber dieses Übergewicht«, warf ich ein, »würde nur dann bestehen, wenn der Dieb wüßte, daß der Bestohlene selbst genaue Kenntnis von der Person des Täters hat. 'Mas essa preponderância', interrompi, 'só existiria se o ladrão soubesse que a pessoa roubada tinha conhecimento preciso da identidade do perpetrador. Wer aber könnte wagen.« Mas quem ousaria?

»Der Dieb«, sagte G., »ist der Minister D., der alle Dinge wagt, ob sie einem Ehrenmann nun anstehen oder nicht. "O ladrão", disse G., "é o ministro D., que ousa tudo, seja digno de um homem honrado ou não. Das Vorgehen des Diebes war ebenso sinnreich als kühn. A ação do ladrão foi tão engenhosa quanto ousada. Die hohe Persönlichkeit hatte das fragliche Dokument – einen Brief, frei herausgesagt – bekommen, als sie sich allein im königlichen Boudoir befand. A personagem havia recebido o documento em questão - uma carta, francamente - quando estava sozinha no boudoir real. Während sie ihn las, wurde sie plötzlich durch den Eintritt einer anderen hohen Person gestört, der nämlichen, vor der sie gerade diesen Brief geheimzuhalten wünschte. Enquanto ela estava lendo, ela foi repentinamente perturbada pela entrada de outra pessoa importante, a mesma de quem ela desejava manter esta carta em segredo. Nach einem hastigen und vergeblichen Versuch, den Brief in ein Schubfach zu werfen, war sie genötigt, ihn, offen wie er war, auf einen Tisch zu legen. Depois de uma tentativa apressada e vã de colocar a carta em uma gaveta, ela foi forçada a colocá-la aberta sobre uma mesa. Indessen lag die Adresse zuoberst, und da der Inhalt also nicht sichtbar war, fiel der Brief weiter nicht auf. No entanto, o endereço estava no topo e, como o conteúdo não era visível, a carta não chamou a atenção. So standen die Dinge, als der Minister D. eintrat. Assim estavam as coisas quando o Ministro D. entrou. Sein Luchsauge erblickt sofort das Papier, erkennt die Handschrift der Adresse, bemerkt die Verwirrung des Adressaten und errät sein Geheimnis. Seu olho de lince vê o papel imediatamente, reconhece a caligrafia do endereço, percebe a confusão do destinatário e adivinha seu segredo. Nach einigen geschäftlichen Unterhandlungen, die er in gewohnter Weise schnell abwickelt, zieht er einen Brief aus der Tasche, der dem in Frage stehenden einigermaßen gleicht, öffnet ihn, tut, als lese er ihn, und legt ihn dann dicht neben den andern nieder. Depois de alguns negócios, dos quais ele trata rapidamente como de costume, ele tira do bolso uma carta mais ou menos parecida com a em questão, abre-a, finge que a lê e depois a coloca perto das outras. Wieder spricht er etwa fünfzehn Minuten über die öffentlichen Angelegenheiten. Novamente ele fala sobre assuntos públicos por cerca de quinze minutos. Schließlich verabschiedet er sich und nimmt von dem Tisch den Brief, auf den er kein Anrecht hatte. Por fim, ele se despede e pega a carta da mesa, à qual não tinha direito. Der rechtmäßige Besitzer sah dies, wagte aber natürlich nicht in Gegenwart jener dritten Person, die dicht an seiner Seite stand, die Sache zu erwähnen. O legítimo proprietário viu isso, mas é claro que não se atreveu a mencionar o assunto na presença daquela terceira pessoa que estava de pé ao seu lado. Der Minister entfernte sich, seinen eigenen, ganz unwichtigen Brief auf dem Tisch zurücklassend.« O ministro foi embora, deixando sua própria carta sem importância sobre a mesa.