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2021 Tagesschau, tagesthemen 30.07.2021, 21:45 Uhr - Auswirkungen der Inflation in Deutschland

tagesthemen 30.07.2021, 21:45 Uhr - Auswirkungen der Inflation in Deutschland

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (30.07.2021)

Heute im Studio: Helge Fuhst

Guten Abend, willkommen zu den tagesthemen.

Nun ging's doch schnell in der Bundesregierung:

Die Testpflicht ist da.

Und schon ab übermorgen.

Egal, auf welchem Weg Sie zurückreisen nach Deutschland.

Ausgenommen sind nur Kinder unter 12

und komplett Geimpfte und Genesene.

Für Hochrisiko-Gebiete gilt,

im Moment etwa für Spanien und die Niederlande:

Nach der Rückkehr zehn Tage Quarantäne.

Die endet frühestens nach fünf Tagen,

wenn der PCR-Corona-Test negativ ist.

Noch strengere Regeln bei Reisen aus einem Virus-Varianten-Gebiet

wie etwa Brasilien:

Dann dauert die Quarantäne 14 Tage und der Test ist Pflicht,

auch für Geimpfte und Genese.

Der Staat scheint es ernst damit zu meinen.

Wer dagegen verstößt, riskiert ein hohes Bußgeld.

Das alles haben sie also im Gepäck,

die Leute, die erst im August aus dem Urlaub zurückkommen.

Wie die meisten, die heute in Bayern gestartet sind.

Dagmar Bohrer-Glas.

Die Rastanlage Inntal West in Kiefersfelden am Nachmittag.

Kurze Pause, bevor es über die Grenze nach Österreich geht.

Dort müssen die Einreisenden vorzeigen,

ob sie getestet, geimpft oder genesen sind.

Es ist egal.

Wir haben alles dabei, was wir brauchen.

Und alles gut.

Soll a entspannter Urlaub san.

Wir haben gerade die Papiere sortiert, die wir brauchen.

Ausweise, Impfausweise.

Mich stresst es nicht mehr, weil ich es gewohnt bin.

Man bereitet sich vor.

Vorbereiten muss sich auch die Bundespolizei auf Kontrollen.

Ab Sonntag brauchen hier alle Einreisenden,

die nicht voll geimpft oder genesen sind, ein aktuelles Testergebnis.

Auch Kinder ab zwölf.

Die Bundespolizei hier verweist ans Bundesinnenministerium.

Viele Urlauber haben sich noch nicht informiert,

wo sie sich vor ihre Rückreise testen lassen können.

Und ob der Test etwas kostet.

Die Urlauben bleiben gelassen.

Wir sehen an der Grenze, was uns erwartet.

Das lassen wir auf uns zukommen.

Wenn wir 'nen Test machen müssen, machen wir einen.

Meine Frau und ich sind geimpft.

Von den Kindern ist einer über zwölf.

Wir gucken, was mir mit dem machen, aber es wird machbar sein.

Ich finde es blöd. Man muss sich wieder kümmern.

Ich habe mich noch nicht schlau gemacht,

wo kontrolliert und was gemacht wird.

Lassen wir auf uns zukommen.

Wir informieren uns und schauen, wir wir das umsetzen.

Man ist nicht erfreut.

Wer ist da erfreut drüber? Es ist, wie es ist.

Auf Testmöglichkeiten nach der Einreise nach Deutschland brauchen die Urlauber nicht hoffen.

Neue Testzentren an der Grenze gibt es nicht.

Sa Bayerns Behörden.

Reiserückkehrer müssen sich vor ihrer Einreise testen lassen.

Mir ist das Reisen wichtig.

Auch, wenn es eingeschränkt ist, die Freiheit genießen.

Wir suchen uns im Winter Möglichkeiten,

dass wir ausm Land rauskommen.

Die wird es geben.

Aber nun ab in den Urlaub, ab Richtung Süden.

Gestern haben wir gezeigt,

wie die USA um ihre Unabhängigkeit von Corona kämpfen.

Heute schauen wir auf Großbritannien.

Auch dort ist die Hoffnung auf Freiheit groß.

Am "Freedom Day" vor 1,5 Wochen ließ Premier Johnson öffnen.

Fast alle ist wieder erlaubt.

Die Briten sind weit mit dem Impfen.

Auch die Sieben-Tage-Inzidenz sank von rund 500 auf knapp 300.

Doch die Öffnungseffekte beim Freedom Day

werden erst jetzt messbar.

Wie sicher ist die neue Freiheit?

Über ein teils verunsichertes Land Annette Dittert.

Es fing schon ziemlich verworren an:

Den Freedom Day musste Boris Johnson von seinem Landsitz verkünden,

da er sich selbst isolieren musste.

Aber er blieb dabei,

hob alle Maßnahmen auf trotz steigender Zahlen:

Gleichzeitig müssen sich alle, die per App gepingt werden,

bei Rot zehn Tage isolieren.

Also doch keine Freiheit.

Die Folge: Verwirrung.

Gestern Abend in Soho:

Ich habe die App noch auf dem Handy, aber ignoriere, was die sagt.

Das ist so widersprüchlich.

Die Regierung hält sich oft selbst nicht an ihre Regeln.

Ich mache mein eigenes Ding.

Viele hier halten weiter Abstand, aus genau demselben Grund:

Die britische Regierung ist einfach chaotisch.

Die Leute wissen nicht mehr, was sie tun sollen.

Frei rumlaufen oder sich doch zu Hause einsperren?

Es ist der Sommer der Verunsicherung.

Besonders schlimm für alle Clubchefs,

die keine Tische auf die Straße stellen können.

Wie Armin, Spitzname Sweetie,

der seit über 60 Jahren das St Moritz betreibt.

Es bricht einem das Herz.

Alles, was ich gespart habe, ist weg.

Die Vermieter wollen weiter dasselbe Geld.

Noch hofft er, dass das Experiment Freedom Day doch gut ausgeht.

Wir können es noch schaffen,

wenn es im September wieder richtig losgeht und es kühler wird.

Und wenn es noch einen Lockdown gibt?

Das würde mich endgültig umbringen.

Das wäre traurig.

Vorläufig bleibt England ein Land im Schwebezustand.

Letzte Daten von heute

zeigen einen leichten Anstieg der Infektionsrate.

Die Krankenhäuser haben im Vergleich zum Höhepunkt der letzten Welle

nur ein Sechstel der Fälle, doch auch hier steigen die Zahlen.

Die meisten Patienten jetzt sind jünger

und haben leichtere Verläufe.

Dennoch sind im Londoner King's Cross Ärzte und Pfleger nervös.

Wir glauben, dass das der Start der dritten Welle ist.

Die Leute sind wieder mehr unterwegs.

Gleichzeitig haben wir immer mehr Ausfälle bei Personal,

weil die Leute gepingt werden.

Ich mache mir wirklich große Sorgen.

Es wird noch einige Wochen dauern, bis Armin und sie alle hier wissen:

Endet das Johnson-Experiment nicht doch in einem Lockdown

statt in der Freiheit?

Bis dahin bleibt ihm und den Engländern

nur ihr alter Spruch: Keep calm and carry on.

Corona kostet uns allein in Deutschland

womöglich 1,5 Billionen Euro.

Ein Zehntel davon, über 150 Mrd.,

gehen an Unternehmen und Selbstständige.

Alles erst einmal auf Pump.

Mehrere Generationen werden die Summe abbezahlen müssen,

Deutschlands Schuldenuhr hat eine Rekordzeit erreicht.

Immerhin: Die Milliarden haben einen Großteil unserer Wirtschaft

weich fallen lassen.

Doch einen harten Anstieg gibt es nun:

Die Inflationsrate liegt plötzlich bei 3,8 %,

höher war sie zuletzt Anfang der 90er.

Doch ob nun wirklich dauerhaft alles teurer wird, frage ich gleich

einen der Wirtschaftsweisen der Bundesregierung.

Zuvor kalkuliert Jakob Schaumann für uns durch.

Die Zeil in Frankfurt:

Das Sinnbild für Konsum in der Bankenmetropole.

In den vergangenen Wochen hat die Kauflust wieder zugenommen.

Doch wer shoppen geht,

muss dieser Tage tiefer in die Tasche greifen als vor einem Jahr.

Die Preise sind überall angezogen, auch in der Gastro.

Jeder versucht, da wieder was reinzuholen.

Im Supermarkt habe ich es gemerkt, bei Eiern, Butter und Milch.

Ich habe gemerkt, dass alles teurer wird.

Deshalb steht auch mein Auto.

3,8 %, die Inflation so hoch wie seit knapp 30 Jahren nicht mehr.

Experten überrascht dieser plötzliche Preissprung nicht.

Nach einem Jahrhundertabsturz aufgrund einer Pandemie

gibt es jetzt eine Erholung.

Da müssen die Preise ansteigen.

Die Menschen haben viel gespart, das fließt in den Konsum.

Neben steigenden Rohstoff- und Frachtkosten ist das Auslaufen

der Mehrwertsteuer-Senkung einer der Hauptgründe für den Preissprung.

Im Zuge des Pandemie-bedingten Absturzes der Wirtschaft

war die Preisentwicklung vor 12 Monaten mit -0,1 % sogar negativ.

Eine Reaktion der EZB ist nicht zu erwarten.

Die EZB hatte vor drei Wochen angekündigt,

größere Inflationsschwankungen zu tolerieren.

Solang sie feststellt, dass das an den niedrigen Preisen

im letzten Jahr liegt, wird die Notenbank nicht reagieren.

Dann wartet sie noch bis zum Januar, wenn die Inflationsrate sinkt.

Dann ist es auch gut.

Viele Deutsche haben sich damit abgefunden,

dass das Sparbuch als Anlagemöglichkeit passe ist.

Das, was ich gespart habe, ernährt mein Auto.

Ich bin Rentner und spare nicht mehr, weil sich das nicht lohnt.

Ich investiere in ETFs, teils auch ein bisschen in Krypto.

Ich versuche, diversifiziert zu investieren.

Sollte sich die Inflationsrate mittelfristig nicht abschwächen,

dürfte der Druck auf die EZB steigen, ihre Nullzinspolitik zu überdenken.

Volker Wieland ist im Sachverständigenrat

der Bundesregierung zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung.

Über die wollen wir jetzt mit ihm sprechen.

Guten Abend.

Guten Abend.

Wir haben gehört, über die Zeit normalisiert sich die Inflation.

Wie lange und wie stark steigen erst mal die Preise?

Dieses Jahr geht es deutlich nach oben.

Wir hatten schon in den letzten Monaten

Inflationsraten von über zwei Prozent.

Im Juli 3,8 Prozent - gemessen am Verbraucherpreisindex.

Das ist ein großer Schub.

Das hängt natürlich auch daran,

dass wir die Inflation berechnen im Vergleich zum letzten Jahr.

Im Juli wurde ja die Mehrwertsteuer gesenkt,

wir haben einen Basiseffekt.

Ist der Anstieg besorgniserregend,

weil es der höchste seit drei Jahrzehnten ist?

Es ist seit einigen Monaten immer etwas stärker als erwartet.

Das gibt schon zu denken.

Wen trifft es am härtesten in unserer Gesellschaft?

Inflation trifft immer jene, die einen großen Teil ihres Einkommens

für die Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs ausgeben.

Menschen mit geringerem Einkommen sind stärker betroffen.

Wie sieht es aus mit Pendlern?

Es spielen verschiedene Faktoren mit.

Wir haben den CO2-Preis und die Normalisierung beim Ölpreis.

Das trifft Pendler, wenn es ums Benzin geht.

Möglicherweise auch andere Bereiche.

Aber die haben weniger direkt mit dem Inflationsanstieg zu tun

als mit der CO2-Bepreisung, die aus Klimaschutzgründen vernünftig ist.

Was bedeutet die Inflation für Sparerinnen und Sparer?

Sparer, denen es um Sicherheit geht,

und die in festverzinsliche Anlagen investieren:

Für die sieht es mau aus.

Der Zins ist sehr niedrig und jetzt kommt die Inflation dazu.

Sie frisst die Kaufkraft auf, man macht eher Miese als Gewinn.

Wenn der Sparer einen höheren Ertrag will, muss er ins Risiko gehen.

Sie haben verschiedene Situationen und Gruppen angesprochen.

Für alle zusammen die Frage:

Weshalb ist das besorgniserregend?

Die Frage ist: Geht die Inflation wieder zurück?

Im Moment gehen die Notenbanken davon aus,

dass 2022 die Inflation wieder unter zwei Prozent fällt.

In Deutschland und im Euroraum insgesamt.

Ich würde sagen, diese Prognosen machen Sinn.

Viele temporäre Effekte spielen hier eine Rolle.

Aber es kann sich natürlich auch verfestigen.

Es gibt ein Risiko, dass die Inflation

nächstes und übernächstes Jahr nicht so stark zurückgeht.

Dann hätten wir ein Risiko mit höheren Inflationsraten

und einer Geldpolitik, die vielleicht zu spät kommt:

In ihrer Anpassung auf den Inflationsanstieg.

Es heißt immer, wenn sich ein Land besonders stark verschuldet,

kann nur eine hohe Inflation helfen.

Was ist da dran?

Auch nur begrenzt.

Deutschland hat sich stark verschuldet.

Es ist nicht inflationsgeschützt.

Wenn die Inflation stärker steigt als erwartet,

dann hat der deutsche Staat einen Vorteil.

Aber ein Teil der Verschuldung ist kurzfristig.

Wenn die Schulden fällig werden

und man neue begeben muss, dann zu höheren Zinsen.

Was der Staat gewinnen kann, ist begrenzt.

Vielen Dank, Volker Wieland.

Sehr gern.

Das Gespräch haben wir am Abend geführt.

Zur Inflation und zur Corona-Krise

die Meinung von Klaus-Rainer Jackisch vom Hessischen Rundfunk.

Mit Inflation ist nicht zu spaßen.

Keiner weiß das besser als die Deutschen

mit zwei Hyperinflationen in ihrer jüngsten Geschichte.

Inflation entwertet Erspartes, führt zu Konsumverzicht

und trifft vor allem die sozial Schwächeren.

Hohe Inflation ist Gift für Menschen und Wirtschaft.

Nach der Finanzkrise 2008/09

haben wir uns an niedrige Inflationsraten gewöhnt.

Die Pandemie hat das geändert.

Preissteigerungen von 4 % sind jetzt normal.

Solche Werte gab es seit 30 Jahren nicht mehr.

Sie tun weh bei Nullzinsen, weil Geld noch stärker an Wert verliert.

Inflation zu begrenzen ist die Aufgabe der EZB.

Doch anstatt diese in ihrem Stammbuch enthaltene Prämisse jetzt umzusetzen,

haben die Währungshüter die Leitlinien gelockert.

Und das erst kürzlich.

Die EZB peilt eine Inflationsrate von zwei Prozent an

und toleriert starke Abweichungen nach oben.

Nicht nur kurzeitig, sondern auch längerfristig.

Sie hat ihr Inflationsziel den Gegebenheiten angepasst,

anstatt Inflation zu bekämpfen.

Um ihre lockere Geldpolitik zu rechtfertigen,

von der v.a. Staaten in Südeuropa profitieren.

Laut EZB seien die jetzigen Inflationsraten nur vorübergehend.

Das muss sich noch zeigen.

Die EZB lag schon oft daneben.

Vieles spricht dafür, dass Corona die Wirtschaft verändert hat

und langfristig die Preise hochhält.

Die EZB sollte diese Anpassung ernst nehmen

und die Anpassung ihrer Geldpolitik nicht auf ewig verschieben.

So sieht es Klaus-Rainer Jackisch.

Dann gibt es Branchen, die träumen von Preissteigerung,

und sei sie noch so klein.

Die Bauernhöfe etwa, die von der Schweinemast leben.

Viele mussten aufgeben,

weil sie den Preiskampf nicht durchstehen.

Jetzt müssen sie mit einem neuen Risiko kalkulieren: einem Virus.

Letzten Herbst kam es in Deutschland an,

mit Wildschweinen im Südosten von Brandenburg.

Vor zwei Wochen waren in der Gegend die ersten Hausschweine

mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert.

Trotz intensiver Jagd und Absperrungen und Hygieneregeln.

So ein Ausbruch kann einen Betrieb ruinieren.

Heute haben die Verantwortlichen der Agrarpolitik überlegt,

wie sie helfen können.

Die Schweine von diesem Bauern sind bedroht.

Sein Hof in Brandenburg liegt im Restriktionsgebiet.

Drumherum grassiert die Schweinepest.

ein selbstgebauter Zaun soll Wildschweine abhalten

und den Befall der Nutzschweine verhindern.

Der Bauer fühlt sich von der Politik alleingelassen.

Die haben nicht rechtzeitig den festen Zaun an der Oder gebaut,

wie bekannt war,

dass die Wildschwein-Pest auf der Westseite der Oder war.

Und mit dem falschen Material.

Sie haben notdürftige Zäune errichtet.

Das hat dazu geführt, dass die infizierten Wildschweine in Polen

nach Deutschland über die Oder gekommen sind.

Die Schweinepest scheint unaufhaltsam.

Ein verstärktes Bejagen von Wildschweinen

und der Zaun an der Grenze haben ihren Vormarsch nicht gestoppt.

Nun soll ein zweiter Zaun her, aber die Seuche ist schon im Land.

Er ist auch Schweinehalter und setzt auf Öko-Landwirtschaft.

Würde seine Gegend Restriktionsgebiet,

dürften seine Schweine den Stall nicht mehr verlassen.

Heute erscheint auch er zu einem Krisentreffen in Potsdam.

Teilnehmer: der Bund, das Land Brandenburg und Bauernvertreter.

Deren Vorwurf:

Bund und Länder haben zu spät auf die Schweinepest reagiert.

Erst war es am Schwarzen Meer, dann in Russland,

dann im Baltikum, dann in Polen.

Und dann, Überraschung, in Deutschland.

Es wurde immer gesagt, es sei alles vorbereitet

und das Personal sei geschult.

Und Material wäre angeschafft.

Ein Vorschlag heute:

Einige Landwirte wollen ihre Schweinehaltung zeitweise stilllegen,

gegen Entschädigung.

Und ein Finanzausgleich vom Bund für Schweinehalter,

die ihre Tiere für Dumping-Preise an Schlachthöfe verkaufen müssen.

Brandenburgs Umweltminister verkündet das Ergebnis.

Seitens des Bundes wird keine Möglichkeit gesehen,

uns hier zu unterstützen.

Wir hoffen trotzdem, dass es noch mal geprüft wird.

Und Chancen für die Schweinehalter geschaffen werden.

Viele Bauern glauben,

dass die Seuche die Schweinehaltung für immer verändert.

Die Branche sei schon unter Druck.

Wenn die Tierbestände jetzt abgebaut werden, sei das der Anfang vom Ende.

Wir haben jährlich steigende Haltungsanforderungen.

Umwelt und Emissionen sind heikle Themen

im Bereich der Landwirtschaft.

Wenn die Tierbestände so, wie wir sie jetzt haben, weg sind,

bekommen wir sie nie wieder genehmigt.

Dieser Bauer will seinen Betrieb Anfang 2022 schließen.

Seine Mitarbeiter hat er informiert.

Nach der Explosion in Leverkusen mit mindestens fünf Toten

gibt es für die Anwohner eine Entwarnung.

Mehr dazu von Susanne Daubner.

Das nordrhein-westfälische Umweltamt gab bekannt, dass im untersuchten Ruß

keine Rückstände von Dioxin oder ähnlichen Giften festgestellt wurden.

Allerdings ist erst seit heute klar,

was genau in den explodierten Tanks gelagert war.

Die Untersuchungen dauern, die Vorsichtsmaßnahmen gelten weiter.

Das Oberlandesgericht München hat eine Rechtsextremistin (55)

zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Sie hatte Politiker, einen Moschee- und einen Flüchtlingshilfeverein

bedroht und einen Brandanschlag geplant.

Einigen Drohschreiben war Munition beigefügt.

Zudem hatte die Frau sich Materialien zum Bau einer Bombe besorgt.

Sie hatte auch Kontakt zu zwei Helfern der Neonazi-Terrorgruppe NSU.

Unions-Kanzlerkandidat Laschet hat nach Plagiatsvorwürfen eingeräumt,

bei einem von ihm verfassten Buch Fehler gemacht zu haben.

Mindestens ein Urheber von Material

werde weder im Fließtext noch im Quellenverzeichnis genannt.

Laschet bat dafür ausdrücklich um Entschuldigung.

Er werde das 2009 erschienene Buch nun komplett prüfen lassen.

Im Saarland ist die Landesliste der Grünen

nicht zur Bundestagswahl zugelassen worden.

Der Landeswahlausschuss bemängelte, dass bei der Aufstellung

ein Teil der Delegierten ausgeschlossen worden war.

Wenn es bei der Entscheidung bleibt,

können für die Partei im Saarland keine Zweitstimmen abgegeben werden.

Vor dem gleichen Problem steht die AfD in Bremen.

Ihre Landesliste wurde nicht zugelassen,

weil eine nötige eidesstattliche Erklärung fehlt.

Sowohl die AfD in Bremen als auch die Grünen im Saarland

kündigten Beschwerde beim Bundeswahlausschuss an.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler hat das THW eine Behelfsbrücke fertiggestellt.

Damit können Hilfsgüter leichter über die Ahr gebracht werden.

Auch viele Handynetze funktionieren wieder.

Der Gesamtschaden lasse sich noch nicht seriös schätzen,

sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer.

Gespendet wurden bislang 159 Mio. Euro,

davon 79,7 nach dem Aufruf der ARD.

Von dem Geld wurden u.a. Lebensmittel als Soforthilfe verteilt.

Die UNESCO hat nun auch den Donaulimes

in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Der Limes markierte die Grenze des Römischen Reiches

und verlief entlang der Donau zum Schwarzen Meer.

Der bayerische Abschnitt

führt von Bad Gögging über Regensburg nach Passau.

Die römischen Kastelle sind meist Ruinen.

Sie sollen mit Ausstellungen erschlossen werden.

Diese Panorama-Landschaft in Afrika sieht so friedlich aus.

Doch Elefanten und andere Tiere brauchen Schutz, vor Wilderern etwa.

Aus Reportagen wissen wir, da sind Ranger zur Stelle.

Starke Männer, hart im Nehmen und bewaffnet.

Sie leben draußen in der Savanne.

Vor dem Welt-Ranger-Tag morgen

hat meine Kollegin Sabine Krebs einige begleitet.

Die sind aber anders als die Ranger vor ihnen.

Es sind starke Massai-Frauen.

Die Reise geht in den Süden Kenias,

in die Nähe des Amboseli-Nationalparks.

Sechs junge Massai-Frauen auf Patrouille.

Die Rangerinnen sind im Süden Kenias, rund um den Amboseli-Nationalpark.

Unter ihnen auch Sharon (22).

Seit fast drei Jahren arbeitet sie für das Team Lioness.

Eine besondere und inzwischen fest eingeschworene Truppe.

Wir sind starke Frauen.

Bei den Massai haben die Frauen nicht gearbeitet.

Das ändert sich gerade.

Wir bleiben nicht nur zu Hause,

sondern können auch Rangerinnen sein.

Das ist eine riesige Veränderung.

Anstatt zu Hause zu bleiben, gehen wir arbeiten.

Arbeiten heißt für die Frauen,

mit den Geschlechterrollen ihres Stammes zu brechen.

Selbstbewusst patrouillieren sie im Land der Massai.

Ihre Aufgaben: Spuren lesen, Wildnis beobachten, Tiere zählen.

Sharon und ihre Teamkolleginnen sind hier groß geworden.

Sie kennen die Gesetze der Natur.

Sie wissen, wie wichtig es ist, gerade jetzt die Tiere zu schützen.

Seit Corona haben wir mehr Wilderer.

Sie töten Giraffen, um das Fleisch zu verkaufen.

Sie töten auch Gazellen, um ihre Kinder zu ernähren.

Corona hat die wirtschaftliche Situation verschärft.

Auch deshalb werden immer mehr Wildtiere illegal erlegt.

Geschichten über dieses "Buschfleisch"

erreichen die Rangerinnen zuletzt häufiger.

So auch in dieser Massai-Siedlung.

Die Frauen hier hören oft schneller davon,

geben die Infos an die Rangerinnen weiter.

Zuhören und sich kümmern – auch das gehört zum Job.

Sie genießen Vertrauen, Frauen unter Frauen.

Die 56-jährige Lea berichtet noch von einem anderen Problem.

Gestern waren Hyänen da. Wir haben sie gehört.

Sie sind an die Hütten gekommen.

Wir haben versucht, sie mit Licht zu vertreiben.

Die Hunde haben geholfen. Dann sind die Hyänen weggerannt.

Weitblick ist für den Job gefragt, körperliche Fitness, Intuition:

Die Frauen sind unbewaffnet.

Sie arbeiten mit Tierschutzorganisationen zusammen,

tauschen Erkenntnisse aus.

Dafür bezahlt sie

die international agierende Tier- und Artenschutzorganisation IFAW.

Wir sind im Park und sehen diese großartigen Tiere.

Wir sind stolz auf unseren Park.

Leben und Arbeiten in der Natur: Der Job ist herausfordernd.

Drei Wochen Dienst, dann eine Woche frei.

Auf die freut sich Sharon.

Nach unserem Dreh fährt sie zu ihrer Familie.

In ihrem Massai-Dorf

berichtet sie auch über ihre Arbeit und den Schutz der Natur.

Wir bleiben bei starken Frauen.

Steffi Graf, DIE deutsche Tennisgröße,

bleibt der einzige Mensch, der einen Golden Slam geschafft hat.

1988 war das.

Innerhalb eines Jahres Platz eins

bei allen Grand-Slam-Turnieren plus Olympia.

Novak Djokovic hätte das als Nächster schaffen können.

Hätte er nicht den besten Deutschen im Halbfinale gegen sich gehabt.

Julia hat die ganze Geschichte.

Alexander Zverev hat dem Joker, wie er genannt wird,

diesen Plan vermasselt.

Sein Sieg gegen die Nummer eins der Welt - eine große Überraschung.

Olympia setzt eben ungeahnte Kräfte frei.

Bei den deutschen Tennisspielern fing das schon vor den Spielen an.

Und zwar beim Bügeln.

Sie mussten den Bundesadler selbst auf ihrer Ausrüstung anbringen.

War nicht einfach, hat aber geklappt.

Vielleicht ja ein gutes Vorzeichen.

Heute ging es bei Zverev zuerst darum, Fehler auszubügeln.

Er fand nicht ins Spiel.

Ein Wutausbruch brachte die Wende.

Und dann musste er weinen - vor Freude.

So richtig fassen kann er's noch nicht.

Tränen fließen bei Alexander Zverev.

Mit Novak Djokovic schlägt er den besten Tennisspieler der Welt.

Minutenlang sitzt Zverev nach dem Match auf seiner Bank.

Es ist geschafft: Zverev wird um die Goldmedaille spielen.

Es ist einer der emotionalsten Siege meiner Karriere.

Gegen Novak zu gewinnen bei einem großen Turnier,

scheint unmöglich zu sein und ich habe es geschafft.

Ich bin froh, auch für alle zu Hause und im Dorf, dass ich im Finale bin.

Dabei sah es zu Beginn nicht gut aus.

Zverev liegt mit 0:1-Sätzen zurück

und bei jedem Fehler droht die emotionale Explosion.

Sein Ärger hilft.

Plötzlich übernimmt der Hamburger das Kommando.

Ich habe mir gedacht:

Ich liege Satz und Break hinten, ich musste was anders machen.

Ich habe angefangen, aggressiver zu sein,

bin auf die Bälle draufgegangen und habe freier geschwungen.

Das hat funktioniert.

Ab jetzt funktioniert alles.

Erst Satzausgleich und deutliche Führung im Entscheidungsdurchgang.

Alexander Zverev zeigt sein bestes Tennis.

Er zwingt Djokovic permanent in die Defensive.

Und jetzt sitzt der Serbe in der Gefühlsachterbahn, ...

* Unverständlich *

... ist kurz vorm Ausflippen.

Zverev ist nicht mehr aufzuhalten, gewinnt in drei Sätzen.

Ein hochemotionaler Moment in Tokio:

Fürs deutsche Tennis und für Zverev.

Der spielt am Sonntag gegen den Russen Chatschanow um Gold.

Das war auch der Plan von Dimitri Ovtcharov im Tischtennis.

Doch er verlor sein Halbfinale gestern in einem Sieben-Satz-Krimi.

Heute wollte sich Ovtcharov unbedingt Bronze holen.

Das hat geklappt, dauerte aber wieder sieben Sätze.

Mit 4:3 schlägt er Lin Yun-ju aus Taiwan.

Danach fiel die ganze Anspannung von Ovtcharov ab.

Erleichterung bei dem einen, Enttäuschung bei den anderen.

Der Achter ist seit dem Olympiasieg 1960 in Rom das deutsche Paradeboot.

Gold ist immer das Ziel – aber nicht immer das Ergebnis.

Bei den Spielen in Rio hat es nicht geklappt,

auch in der Bucht von Tokio nicht.

Es wurde eine Medaille – aber die war silber.

Glückliche Medaillengewinner stellt man sich anders vor.

Wir haben alle 'ne Medaille um den Hals.

Das ist ein Grund zur Freude.

Grenzenlose Freude sieht so aus, wenn es eine Goldmedaille ist.

Bei einer silbernen muss man sachlich bleiben.

Man muss auch zugeben, dass die Neuseeländer einfach mehr konnten.

Vor allem heute.

Nach dem Start läuft erst mal alles wie gewünscht.

Das deutsche Flaggschiff wird von seiner Besatzung

kraftvoll an die Spitze gerudert.

Aber nach 1,5 Corona-Jahren ohne internationale Rennen

weiß keiner so genau, was die Konkurrenz kann.

2000 Meter sind schmerzhaft lang -

andere Achter überraschend flott.

Keine Chance, Neuseeland einzuholen.

Viel wichtiger beim Sprint:

Silber vor Großbritannien retten.

Und das klappt.

Also - mit der Silbermedaille und den gemischten Gefühlen.

Wir haben ein Super-Rennen abgeliefert.

Die Neuseeländer waren einfach bärenstark.

Und richtig glücklich über Gold.

Doch auch die Silber-Gewinner haben sich nach diesem Rennen lieb.

Außerdem - bei einem Olympia-Rennen

kann das mit dem Badengehen auch noch ganz anders aussehen.

Bei über 30 Grad in Tokio ist das ja eigentlich ganz angenehm.

Das Kasai-Kanu-Slalom-Zentrum wurde extra gebaut.

Es ist die erste Wildwasseranlage überhaupt in Japan.

Den deutschen Kanuten lag sie.

Vier Medaillen in vier Wettbewerben gab es bei Olympia noch nie.

Cool geblieben im Wasser.

Kajak-Fahrer Hannes Aigner

gewinnt wie in London 2012 Bronze im Kanu-Slalom.

Der 32-Jährige kämpft sich durch den Parcours

und sichert den deutschen Kanuten Medaille Nr. 4 im vierten Rennen.

Ich war vorm Start ziemlich aufgeregt,

weil ich kurz vorher Muskelkrämpfe bekommen habe.

Ich wusste nicht, ob ich ins Ziel komme.

Ich musste mich zusammenreißen, dass ich da den Fokus behalte.

Olympia-Sieger wird der Tscheche Prskavec vor dem Slowaken Grigar.

BMX fahren – man könnte auch fliegen sagen.

Die Sportler sind mit ihren Rädern

fast mehr in der Luft als auf dem Boden

Der Trendsport aus den 60ern ist mittlerweile ein Actionsport

und seit 2008 olympisch.

Die Rennen sind Spektakel.

Stürze gehören dazu – auch bei den Besten in den Finals.

Spektakuläre Bilder bei den BMX-Rennen

im Ariake Urbans Sports Park.

Aber auch überschattet von vielen Stürzen

sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern.

Besonders schlimm erwischte es den Amerikaner Connor Fields.

Der Olympia-Sieger von Rio

musste minutenlang auf der Strecke behandelt werden.

Connor ist jetzt ansprechbar und wird im Krankenhaus behandelt.

Den Sieg bei den Herren holte der Niederländer Kimmann.

Bei den Frauen gewann überraschend die Britin Bethany Shriever.

Wir kommen zur kulinarischen Seite der Spiele.

Auch da geht es sportlich zu.

700 Köche und Köchinnen aus ganz Japan

haben vor den Spielen bei einem Wettbewerb mitgemacht.

Das Gericht der Siegerin Yoko Nishimura

essen nun die Sportler im Olympischen Dorf.

Und nicht nur sie.

Für solche Strapazen braucht es Kraft.

Und die richtigen Kalorien.

Ich war zufrieden mit dem Essen.

Es gibt alles von Pizza, Pasta über Halal, japanisch.

In Rio hatten wir die Wahl zwischen Papier und Pappe.

Das ist hier viel leckerer.

Man schmeckt, was man isst.

Egal, wo man sich etwas nimmt, ist es gewürzt.

Die Menschen haben sich beim Kochen Mühe gegeben.

Was Top-Sportler brauchen, weiß Yoko Nishimura genau.

Ihr kaltes Nudelgericht für heiße Tage wurde auserwählt

und im Olympischen Dorf nachgekocht.

Die Edamame, gegarte Sojabohnen, haben einen hohen Proteingehalt.

So kann Muskelmasse aufgebaut werden.

Somen-Nudeln sind leicht bekömmlich.

Außerdem Nagaimo, eine schleimige Yams-Wurzel gut für die Atemwege.

Und Umeboshi, salzig-saure Pflaumen.

Um Hitzschläge zu vermeiden, ist Umeboshi super.

Das ist wichtig, um genug Salz und Mineralien zu sich zu nehmen.

Ich empfehle jeden Tag eine Umeboshi.

Ohne Corona könnte Frau Nishimura persönlich servieren.

Am liebsten Basketballer Rui Hachimura.

Die 59-Jährige ist ein Fan.

Essen ist für mich ein Weg, die Athleten anzufeuern.

Nur wenn die Verpflegung gut ist,

können die Sportler ihr Bestes geben.

Dann noch Omega-3-Fettsäuren.

Itadakimas - Guten Appetit!

Ihr Gericht ist auch fürs Volk zu haben.

Es ist in vielen japanischen Supermärkten im Sortiment.

Wenn es nicht ausverkauft ist.

Mein Gericht wird genau so im Olympischen Dorf verkauft.

Ich hoffe, dass ich den Menschen vor dem Fernseher

so die Athleten näher bringe.

Olympioniken-Essen für zu Hause, sozusagen.

Würde ich nehmen! Danke, Julia.

Dann können wir in die nächsten Töpfe gucken - in der Wetterküche.

Heute präsentiert uns Claudia Kleinert

das ganze Menü fürs Wochenende.

Das ist wie so oft beim Wetter ein Menü, das nicht jedem schmeckt.

Aber es steht viel auf der Speisekarte.

In der Nacht wird es im Südosten kräftig regnen.

Dann gibt es morgen auch heftige Schauer und Gewitter.

Zum Teil mit Sturmböen.

In der letzten Stunde gab es auch schon Sturmböen.

Aus der Schweiz kamen Schauer und Gewitter.

Morgen wird das ähnlich sein.

Morgen sorgen kleine Gewitterzellen im Südosten für Starkregen.

Im Norden ist das Augenmerk auf dem Sturm.

Sturmböen an der Küste können entstehen.

Am Vormittag Richtung Nordsee,

dann über Hamburg Richtung Ostsee.

Jetzt im Moment sind ein paar Regengüsse unterwegs.

Nach Nordwesten hin gab es Schauer und Gewitter.

Über Nordrhein-Westfalen fallen sie in sich zusammen.

Aber aus der Schweiz kommen immer noch Regengüsse.

Im Südosten kann es immer noch regnen.

In der Nacht wird der Regen abziehen.

Von Nordwesten morgen neue Schauer und Gewitter.

Zum Teil mit kräftigem Regen und mit Sturm.

Zwischendrin gibt es auch trockene Abschnitte.

In der Nacht sinken die Temperaturen.

Morgen Nachmittag steigen die Temperaturen.

Der Sonntag wird häufig Regen bringen.

Vor allem im Süden und im Südosten.

Die Schauer lassen am Montag nach

Das waren die tagesthemen.

Hier wartet ein Krimi-Klassiker auf Sie:

Ein Schimanski-Tatort aus Duisburg aus dem Jahr 2002,

aber verblüffend aktuell.

Morgen warten wir hier auf Sie

und sehen uns hoffentlich nach dem Promi-Quiz Gefragt - Gejagt.

Bis dahin einen guten Start ins Wochenende.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 30.07.2021, 21:45 Uhr - Auswirkungen der Inflation in Deutschland tagesthemen 30.07.2021, 21:45 - Effects of inflation in Germany

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (30.07.2021)

Heute im Studio: Helge Fuhst

Guten Abend, willkommen zu den tagesthemen.

Nun ging's doch schnell in der Bundesregierung:

Die Testpflicht ist da.

Und schon ab übermorgen.

Egal, auf welchem Weg Sie zurückreisen nach Deutschland.

Ausgenommen sind nur Kinder unter 12

und komplett Geimpfte und Genesene.

Für Hochrisiko-Gebiete gilt,

im Moment etwa für Spanien und die Niederlande:

Nach der Rückkehr zehn Tage Quarantäne.

Die endet frühestens nach fünf Tagen,

wenn der PCR-Corona-Test negativ ist.

Noch strengere Regeln bei Reisen aus einem Virus-Varianten-Gebiet

wie etwa Brasilien:

Dann dauert die Quarantäne 14 Tage und der Test ist Pflicht,

auch für Geimpfte und Genese.

Der Staat scheint es ernst damit zu meinen.

Wer dagegen verstößt, riskiert ein hohes Bußgeld.

Das alles haben sie also im Gepäck,

die Leute, die erst im August aus dem Urlaub zurückkommen.

Wie die meisten, die heute in Bayern gestartet sind.

Dagmar Bohrer-Glas.

Die Rastanlage Inntal West in Kiefersfelden am Nachmittag.

Kurze Pause, bevor es über die Grenze nach Österreich geht.

Dort müssen die Einreisenden vorzeigen,

ob sie getestet, geimpft oder genesen sind.

Es ist egal.

Wir haben alles dabei, was wir brauchen.

Und alles gut.

Soll a entspannter Urlaub san.

Wir haben gerade die Papiere sortiert, die wir brauchen.

Ausweise, Impfausweise.

Mich stresst es nicht mehr, weil ich es gewohnt bin.

Man bereitet sich vor.

Vorbereiten muss sich auch die Bundespolizei auf Kontrollen.

Ab Sonntag brauchen hier alle Einreisenden,

die nicht voll geimpft oder genesen sind, ein aktuelles Testergebnis.

Auch Kinder ab zwölf.

Die Bundespolizei hier verweist ans Bundesinnenministerium.

Viele Urlauber haben sich noch nicht informiert,

wo sie sich vor ihre Rückreise testen lassen können.

Und ob der Test etwas kostet.

Die Urlauben bleiben gelassen.

Wir sehen an der Grenze, was uns erwartet.

Das lassen wir auf uns zukommen.

Wenn wir 'nen Test machen müssen, machen wir einen.

Meine Frau und ich sind geimpft.

Von den Kindern ist einer über zwölf.

Wir gucken, was mir mit dem machen, aber es wird machbar sein.

Ich finde es blöd. Man muss sich wieder kümmern.

Ich habe mich noch nicht schlau gemacht,

wo kontrolliert und was gemacht wird.

Lassen wir auf uns zukommen.

Wir informieren uns und schauen, wir wir das umsetzen.

Man ist nicht erfreut.

Wer ist da erfreut drüber? Es ist, wie es ist.

Auf Testmöglichkeiten nach der Einreise nach Deutschland brauchen die Urlauber nicht hoffen.

Neue Testzentren an der Grenze gibt es nicht.

Sa Bayerns Behörden.

Reiserückkehrer müssen sich vor ihrer Einreise testen lassen.

Mir ist das Reisen wichtig.

Auch, wenn es eingeschränkt ist, die Freiheit genießen.

Wir suchen uns im Winter Möglichkeiten,

dass wir ausm Land rauskommen.

Die wird es geben.

Aber nun ab in den Urlaub, ab Richtung Süden.

Gestern haben wir gezeigt,

wie die USA um ihre Unabhängigkeit von Corona kämpfen.

Heute schauen wir auf Großbritannien.

Auch dort ist die Hoffnung auf Freiheit groß.

Am "Freedom Day" vor 1,5 Wochen ließ Premier Johnson öffnen.

Fast alle ist wieder erlaubt.

Die Briten sind weit mit dem Impfen.

Auch die Sieben-Tage-Inzidenz sank von rund 500 auf knapp 300.

Doch die Öffnungseffekte beim Freedom Day

werden erst jetzt messbar.

Wie sicher ist die neue Freiheit?

Über ein teils verunsichertes Land Annette Dittert.

Es fing schon ziemlich verworren an:

Den Freedom Day musste Boris Johnson von seinem Landsitz verkünden,

da er sich selbst isolieren musste.

Aber er blieb dabei,

hob alle Maßnahmen auf trotz steigender Zahlen:

Gleichzeitig müssen sich alle, die per App gepingt werden,

bei Rot zehn Tage isolieren.

Also doch keine Freiheit.

Die Folge: Verwirrung.

Gestern Abend in Soho:

Ich habe die App noch auf dem Handy, aber ignoriere, was die sagt.

Das ist so widersprüchlich.

Die Regierung hält sich oft selbst nicht an ihre Regeln.

Ich mache mein eigenes Ding.

Viele hier halten weiter Abstand, aus genau demselben Grund:

Die britische Regierung ist einfach chaotisch.

Die Leute wissen nicht mehr, was sie tun sollen.

Frei rumlaufen oder sich doch zu Hause einsperren?

Es ist der Sommer der Verunsicherung.

Besonders schlimm für alle Clubchefs,

die keine Tische auf die Straße stellen können.

Wie Armin, Spitzname Sweetie,

der seit über 60 Jahren das St Moritz betreibt.

Es bricht einem das Herz.

Alles, was ich gespart habe, ist weg.

Die Vermieter wollen weiter dasselbe Geld.

Noch hofft er, dass das Experiment Freedom Day doch gut ausgeht.

Wir können es noch schaffen,

wenn es im September wieder richtig losgeht und es kühler wird.

Und wenn es noch einen Lockdown gibt?

Das würde mich endgültig umbringen.

Das wäre traurig.

Vorläufig bleibt England ein Land im Schwebezustand.

Letzte Daten von heute

zeigen einen leichten Anstieg der Infektionsrate.

Die Krankenhäuser haben im Vergleich zum Höhepunkt der letzten Welle

nur ein Sechstel der Fälle, doch auch hier steigen die Zahlen.

Die meisten Patienten jetzt sind jünger

und haben leichtere Verläufe.

Dennoch sind im Londoner King's Cross Ärzte und Pfleger nervös.

Wir glauben, dass das der Start der dritten Welle ist.

Die Leute sind wieder mehr unterwegs.

Gleichzeitig haben wir immer mehr Ausfälle bei Personal,

weil die Leute gepingt werden.

Ich mache mir wirklich große Sorgen.

Es wird noch einige Wochen dauern, bis Armin und sie alle hier wissen:

Endet das Johnson-Experiment nicht doch in einem Lockdown

statt in der Freiheit?

Bis dahin bleibt ihm und den Engländern

nur ihr alter Spruch: Keep calm and carry on.

Corona kostet uns allein in Deutschland

womöglich 1,5 Billionen Euro.

Ein Zehntel davon, über 150 Mrd.,

gehen an Unternehmen und Selbstständige.

Alles erst einmal auf Pump.

Mehrere Generationen werden die Summe abbezahlen müssen,

Deutschlands Schuldenuhr hat eine Rekordzeit erreicht. Germany's debt clock has reached a record time.

Immerhin: Die Milliarden haben einen Großteil unserer Wirtschaft

weich fallen lassen.

Doch einen harten Anstieg gibt es nun:

Die Inflationsrate liegt plötzlich bei 3,8 %,

höher war sie zuletzt Anfang der 90er.

Doch ob nun wirklich dauerhaft alles teurer wird, frage ich gleich

einen der Wirtschaftsweisen der Bundesregierung.

Zuvor kalkuliert Jakob Schaumann für uns durch.

Die Zeil in Frankfurt:

Das Sinnbild für Konsum in der Bankenmetropole.

In den vergangenen Wochen hat die Kauflust wieder zugenommen.

Doch wer shoppen geht,

muss dieser Tage tiefer in die Tasche greifen als vor einem Jahr.

Die Preise sind überall angezogen, auch in der Gastro.

Jeder versucht, da wieder was reinzuholen.

Im Supermarkt habe ich es gemerkt, bei Eiern, Butter und Milch.

Ich habe gemerkt, dass alles teurer wird.

Deshalb steht auch mein Auto.

3,8 %, die Inflation so hoch wie seit knapp 30 Jahren nicht mehr.

Experten überrascht dieser plötzliche Preissprung nicht.

Nach einem Jahrhundertabsturz aufgrund einer Pandemie

gibt es jetzt eine Erholung.

Da müssen die Preise ansteigen.

Die Menschen haben viel gespart, das fließt in den Konsum.

Neben steigenden Rohstoff- und Frachtkosten ist das Auslaufen

der Mehrwertsteuer-Senkung einer der Hauptgründe für den Preissprung.

Im Zuge des Pandemie-bedingten Absturzes der Wirtschaft

war die Preisentwicklung vor 12 Monaten mit -0,1 % sogar negativ.

Eine Reaktion der EZB ist nicht zu erwarten.

Die EZB hatte vor drei Wochen angekündigt,

größere Inflationsschwankungen zu tolerieren.

Solang sie feststellt, dass das an den niedrigen Preisen

im letzten Jahr liegt, wird die Notenbank nicht reagieren.

Dann wartet sie noch bis zum Januar, wenn die Inflationsrate sinkt.

Dann ist es auch gut.

Viele Deutsche haben sich damit abgefunden,

dass das Sparbuch als Anlagemöglichkeit passe ist.

Das, was ich gespart habe, ernährt mein Auto.

Ich bin Rentner und spare nicht mehr, weil sich das nicht lohnt.

Ich investiere in ETFs, teils auch ein bisschen in Krypto.

Ich versuche, diversifiziert zu investieren.

Sollte sich die Inflationsrate mittelfristig nicht abschwächen,

dürfte der Druck auf die EZB steigen, ihre Nullzinspolitik zu überdenken.

Volker Wieland ist im Sachverständigenrat

der Bundesregierung zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung.

Über die wollen wir jetzt mit ihm sprechen.

Guten Abend.

Guten Abend.

Wir haben gehört, über die Zeit normalisiert sich die Inflation.

Wie lange und wie stark steigen erst mal die Preise?

Dieses Jahr geht es deutlich nach oben.

Wir hatten schon in den letzten Monaten

Inflationsraten von über zwei Prozent.

Im Juli 3,8 Prozent - gemessen am Verbraucherpreisindex.

Das ist ein großer Schub.

Das hängt natürlich auch daran,

dass wir die Inflation berechnen im Vergleich zum letzten Jahr.

Im Juli wurde ja die Mehrwertsteuer gesenkt,

wir haben einen Basiseffekt.

Ist der Anstieg besorgniserregend,

weil es der höchste seit drei Jahrzehnten ist?

Es ist seit einigen Monaten immer etwas stärker als erwartet.

Das gibt schon zu denken.

Wen trifft es am härtesten in unserer Gesellschaft?

Inflation trifft immer jene, die einen großen Teil ihres Einkommens

für die Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs ausgeben.

Menschen mit geringerem Einkommen sind stärker betroffen.

Wie sieht es aus mit Pendlern?

Es spielen verschiedene Faktoren mit.

Wir haben den CO2-Preis und die Normalisierung beim Ölpreis.

Das trifft Pendler, wenn es ums Benzin geht.

Möglicherweise auch andere Bereiche.

Aber die haben weniger direkt mit dem Inflationsanstieg zu tun

als mit der CO2-Bepreisung, die aus Klimaschutzgründen vernünftig ist.

Was bedeutet die Inflation für Sparerinnen und Sparer?

Sparer, denen es um Sicherheit geht,

und die in festverzinsliche Anlagen investieren:

Für die sieht es mau aus.

Der Zins ist sehr niedrig und jetzt kommt die Inflation dazu.

Sie frisst die Kaufkraft auf, man macht eher Miese als Gewinn.

Wenn der Sparer einen höheren Ertrag will, muss er ins Risiko gehen.

Sie haben verschiedene Situationen und Gruppen angesprochen.

Für alle zusammen die Frage:

Weshalb ist das besorgniserregend?

Die Frage ist: Geht die Inflation wieder zurück?

Im Moment gehen die Notenbanken davon aus,

dass 2022 die Inflation wieder unter zwei Prozent fällt.

In Deutschland und im Euroraum insgesamt.

Ich würde sagen, diese Prognosen machen Sinn.

Viele temporäre Effekte spielen hier eine Rolle.

Aber es kann sich natürlich auch verfestigen.

Es gibt ein Risiko, dass die Inflation

nächstes und übernächstes Jahr nicht so stark zurückgeht.

Dann hätten wir ein Risiko mit höheren Inflationsraten

und einer Geldpolitik, die vielleicht zu spät kommt:

In ihrer Anpassung auf den Inflationsanstieg.

Es heißt immer, wenn sich ein Land besonders stark verschuldet,

kann nur eine hohe Inflation helfen.

Was ist da dran?

Auch nur begrenzt.

Deutschland hat sich stark verschuldet.

Es ist nicht inflationsgeschützt.

Wenn die Inflation stärker steigt als erwartet,

dann hat der deutsche Staat einen Vorteil.

Aber ein Teil der Verschuldung ist kurzfristig.

Wenn die Schulden fällig werden

und man neue begeben muss, dann zu höheren Zinsen.

Was der Staat gewinnen kann, ist begrenzt.

Vielen Dank, Volker Wieland.

Sehr gern.

Das Gespräch haben wir am Abend geführt.

Zur Inflation und zur Corona-Krise

die Meinung von Klaus-Rainer Jackisch vom Hessischen Rundfunk.

Mit Inflation ist nicht zu spaßen.

Keiner weiß das besser als die Deutschen

mit zwei Hyperinflationen in ihrer jüngsten Geschichte.

Inflation entwertet Erspartes, führt zu Konsumverzicht

und trifft vor allem die sozial Schwächeren.

Hohe Inflation ist Gift für Menschen und Wirtschaft.

Nach der Finanzkrise 2008/09

haben wir uns an niedrige Inflationsraten gewöhnt.

Die Pandemie hat das geändert.

Preissteigerungen von 4 % sind jetzt normal.

Solche Werte gab es seit 30 Jahren nicht mehr.

Sie tun weh bei Nullzinsen, weil Geld noch stärker an Wert verliert.

Inflation zu begrenzen ist die Aufgabe der EZB.

Doch anstatt diese in ihrem Stammbuch enthaltene Prämisse jetzt umzusetzen,

haben die Währungshüter die Leitlinien gelockert.

Und das erst kürzlich.

Die EZB peilt eine Inflationsrate von zwei Prozent an

und toleriert starke Abweichungen nach oben.

Nicht nur kurzeitig, sondern auch längerfristig.

Sie hat ihr Inflationsziel den Gegebenheiten angepasst,

anstatt Inflation zu bekämpfen.

Um ihre lockere Geldpolitik zu rechtfertigen,

von der v.a. Staaten in Südeuropa profitieren.

Laut EZB seien die jetzigen Inflationsraten nur vorübergehend.

Das muss sich noch zeigen.

Die EZB lag schon oft daneben.

Vieles spricht dafür, dass Corona die Wirtschaft verändert hat

und langfristig die Preise hochhält.

Die EZB sollte diese Anpassung ernst nehmen

und die Anpassung ihrer Geldpolitik nicht auf ewig verschieben.

So sieht es Klaus-Rainer Jackisch.

Dann gibt es Branchen, die träumen von Preissteigerung,

und sei sie noch so klein.

Die Bauernhöfe etwa, die von der Schweinemast leben.

Viele mussten aufgeben,

weil sie den Preiskampf nicht durchstehen.

Jetzt müssen sie mit einem neuen Risiko kalkulieren: einem Virus.

Letzten Herbst kam es in Deutschland an,

mit Wildschweinen im Südosten von Brandenburg.

Vor zwei Wochen waren in der Gegend die ersten Hausschweine

mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert.

Trotz intensiver Jagd und Absperrungen und Hygieneregeln.

So ein Ausbruch kann einen Betrieb ruinieren.

Heute haben die Verantwortlichen der Agrarpolitik überlegt,

wie sie helfen können.

Die Schweine von diesem Bauern sind bedroht.

Sein Hof in Brandenburg liegt im Restriktionsgebiet.

Drumherum grassiert die Schweinepest.

ein selbstgebauter Zaun soll Wildschweine abhalten

und den Befall der Nutzschweine verhindern.

Der Bauer fühlt sich von der Politik alleingelassen.

Die haben nicht rechtzeitig den festen Zaun an der Oder gebaut,

wie bekannt war,

dass die Wildschwein-Pest auf der Westseite der Oder war.

Und mit dem falschen Material.

Sie haben notdürftige Zäune errichtet.

Das hat dazu geführt, dass die infizierten Wildschweine in Polen

nach Deutschland über die Oder gekommen sind.

Die Schweinepest scheint unaufhaltsam.

Ein verstärktes Bejagen von Wildschweinen

und der Zaun an der Grenze haben ihren Vormarsch nicht gestoppt.

Nun soll ein zweiter Zaun her, aber die Seuche ist schon im Land.

Er ist auch Schweinehalter und setzt auf Öko-Landwirtschaft.

Würde seine Gegend Restriktionsgebiet,

dürften seine Schweine den Stall nicht mehr verlassen.

Heute erscheint auch er zu einem Krisentreffen in Potsdam.

Teilnehmer: der Bund, das Land Brandenburg und Bauernvertreter.

Deren Vorwurf:

Bund und Länder haben zu spät auf die Schweinepest reagiert.

Erst war es am Schwarzen Meer, dann in Russland,

dann im Baltikum, dann in Polen.

Und dann, Überraschung, in Deutschland.

Es wurde immer gesagt, es sei alles vorbereitet

und das Personal sei geschult.

Und Material wäre angeschafft.

Ein Vorschlag heute:

Einige Landwirte wollen ihre Schweinehaltung zeitweise stilllegen,

gegen Entschädigung.

Und ein Finanzausgleich vom Bund für Schweinehalter,

die ihre Tiere für Dumping-Preise an Schlachthöfe verkaufen müssen.

Brandenburgs Umweltminister verkündet das Ergebnis.

Seitens des Bundes wird keine Möglichkeit gesehen,

uns hier zu unterstützen.

Wir hoffen trotzdem, dass es noch mal geprüft wird.

Und Chancen für die Schweinehalter geschaffen werden.

Viele Bauern glauben,

dass die Seuche die Schweinehaltung für immer verändert.

Die Branche sei schon unter Druck.

Wenn die Tierbestände jetzt abgebaut werden, sei das der Anfang vom Ende.

Wir haben jährlich steigende Haltungsanforderungen. We have increasing housing requirements every year.

Umwelt und Emissionen sind heikle Themen

im Bereich der Landwirtschaft.

Wenn die Tierbestände so, wie wir sie jetzt haben, weg sind,

bekommen wir sie nie wieder genehmigt.

Dieser Bauer will seinen Betrieb Anfang 2022 schließen.

Seine Mitarbeiter hat er informiert.

Nach der Explosion in Leverkusen mit mindestens fünf Toten

gibt es für die Anwohner eine Entwarnung.

Mehr dazu von Susanne Daubner.

Das nordrhein-westfälische Umweltamt gab bekannt, dass im untersuchten Ruß

keine Rückstände von Dioxin oder ähnlichen Giften festgestellt wurden.

Allerdings ist erst seit heute klar,

was genau in den explodierten Tanks gelagert war.

Die Untersuchungen dauern, die Vorsichtsmaßnahmen gelten weiter.

Das Oberlandesgericht München hat eine Rechtsextremistin (55)

zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Sie hatte Politiker, einen Moschee- und einen Flüchtlingshilfeverein

bedroht und einen Brandanschlag geplant.

Einigen Drohschreiben war Munition beigefügt.

Zudem hatte die Frau sich Materialien zum Bau einer Bombe besorgt.

Sie hatte auch Kontakt zu zwei Helfern der Neonazi-Terrorgruppe NSU.

Unions-Kanzlerkandidat Laschet hat nach Plagiatsvorwürfen eingeräumt,

bei einem von ihm verfassten Buch Fehler gemacht zu haben.

Mindestens ein Urheber von Material

werde weder im Fließtext noch im Quellenverzeichnis genannt.

Laschet bat dafür ausdrücklich um Entschuldigung.

Er werde das 2009 erschienene Buch nun komplett prüfen lassen.

Im Saarland ist die Landesliste der Grünen

nicht zur Bundestagswahl zugelassen worden.

Der Landeswahlausschuss bemängelte, dass bei der Aufstellung

ein Teil der Delegierten ausgeschlossen worden war.

Wenn es bei der Entscheidung bleibt,

können für die Partei im Saarland keine Zweitstimmen abgegeben werden.

Vor dem gleichen Problem steht die AfD in Bremen.

Ihre Landesliste wurde nicht zugelassen,

weil eine nötige eidesstattliche Erklärung fehlt.

Sowohl die AfD in Bremen als auch die Grünen im Saarland

kündigten Beschwerde beim Bundeswahlausschuss an.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler hat das THW eine Behelfsbrücke fertiggestellt.

Damit können Hilfsgüter leichter über die Ahr gebracht werden.

Auch viele Handynetze funktionieren wieder.

Der Gesamtschaden lasse sich noch nicht seriös schätzen,

sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer.

Gespendet wurden bislang 159 Mio. Euro,

davon 79,7 nach dem Aufruf der ARD.

Von dem Geld wurden u.a. Lebensmittel als Soforthilfe verteilt.

Die UNESCO hat nun auch den Donaulimes

in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Der Limes markierte die Grenze des Römischen Reiches

und verlief entlang der Donau zum Schwarzen Meer.

Der bayerische Abschnitt

führt von Bad Gögging über Regensburg nach Passau.

Die römischen Kastelle sind meist Ruinen.

Sie sollen mit Ausstellungen erschlossen werden.

Diese Panorama-Landschaft in Afrika sieht so friedlich aus.

Doch Elefanten und andere Tiere brauchen Schutz, vor Wilderern etwa.

Aus Reportagen wissen wir, da sind Ranger zur Stelle.

Starke Männer, hart im Nehmen und bewaffnet.

Sie leben draußen in der Savanne.

Vor dem Welt-Ranger-Tag morgen

hat meine Kollegin Sabine Krebs einige begleitet.

Die sind aber anders als die Ranger vor ihnen.

Es sind starke Massai-Frauen.

Die Reise geht in den Süden Kenias,

in die Nähe des Amboseli-Nationalparks.

Sechs junge Massai-Frauen auf Patrouille.

Die Rangerinnen sind im Süden Kenias, rund um den Amboseli-Nationalpark.

Unter ihnen auch Sharon (22).

Seit fast drei Jahren arbeitet sie für das Team Lioness.

Eine besondere und inzwischen fest eingeschworene Truppe.

Wir sind starke Frauen.

Bei den Massai haben die Frauen nicht gearbeitet.

Das ändert sich gerade.

Wir bleiben nicht nur zu Hause,

sondern können auch Rangerinnen sein.

Das ist eine riesige Veränderung.

Anstatt zu Hause zu bleiben, gehen wir arbeiten.

Arbeiten heißt für die Frauen,

mit den Geschlechterrollen ihres Stammes zu brechen.

Selbstbewusst patrouillieren sie im Land der Massai.

Ihre Aufgaben: Spuren lesen, Wildnis beobachten, Tiere zählen.

Sharon und ihre Teamkolleginnen sind hier groß geworden.

Sie kennen die Gesetze der Natur.

Sie wissen, wie wichtig es ist, gerade jetzt die Tiere zu schützen.

Seit Corona haben wir mehr Wilderer.

Sie töten Giraffen, um das Fleisch zu verkaufen.

Sie töten auch Gazellen, um ihre Kinder zu ernähren.

Corona hat die wirtschaftliche Situation verschärft.

Auch deshalb werden immer mehr Wildtiere illegal erlegt.

Geschichten über dieses "Buschfleisch"

erreichen die Rangerinnen zuletzt häufiger.

So auch in dieser Massai-Siedlung.

Die Frauen hier hören oft schneller davon,

geben die Infos an die Rangerinnen weiter.

Zuhören und sich kümmern – auch das gehört zum Job.

Sie genießen Vertrauen, Frauen unter Frauen.

Die 56-jährige Lea berichtet noch von einem anderen Problem.

Gestern waren Hyänen da. Wir haben sie gehört.

Sie sind an die Hütten gekommen.

Wir haben versucht, sie mit Licht zu vertreiben.

Die Hunde haben geholfen. Dann sind die Hyänen weggerannt.

Weitblick ist für den Job gefragt, körperliche Fitness, Intuition:

Die Frauen sind unbewaffnet.

Sie arbeiten mit Tierschutzorganisationen zusammen,

tauschen Erkenntnisse aus.

Dafür bezahlt sie

die international agierende Tier- und Artenschutzorganisation IFAW.

Wir sind im Park und sehen diese großartigen Tiere.

Wir sind stolz auf unseren Park.

Leben und Arbeiten in der Natur: Der Job ist herausfordernd.

Drei Wochen Dienst, dann eine Woche frei.

Auf die freut sich Sharon.

Nach unserem Dreh fährt sie zu ihrer Familie.

In ihrem Massai-Dorf

berichtet sie auch über ihre Arbeit und den Schutz der Natur.

Wir bleiben bei starken Frauen.

Steffi Graf, DIE deutsche Tennisgröße,

bleibt der einzige Mensch, der einen Golden Slam geschafft hat.

1988 war das.

Innerhalb eines Jahres Platz eins

bei allen Grand-Slam-Turnieren plus Olympia.

Novak Djokovic hätte das als Nächster schaffen können.

Hätte er nicht den besten Deutschen im Halbfinale gegen sich gehabt.

Julia hat die ganze Geschichte.

Alexander Zverev hat dem Joker, wie er genannt wird,

diesen Plan vermasselt.

Sein Sieg gegen die Nummer eins der Welt - eine große Überraschung.

Olympia setzt eben ungeahnte Kräfte frei.

Bei den deutschen Tennisspielern fing das schon vor den Spielen an.

Und zwar beim Bügeln.

Sie mussten den Bundesadler selbst auf ihrer Ausrüstung anbringen.

War nicht einfach, hat aber geklappt.

Vielleicht ja ein gutes Vorzeichen.

Heute ging es bei Zverev zuerst darum, Fehler auszubügeln.

Er fand nicht ins Spiel.

Ein Wutausbruch brachte die Wende.

Und dann musste er weinen - vor Freude.

So richtig fassen kann er's noch nicht.

Tränen fließen bei Alexander Zverev.

Mit Novak Djokovic schlägt er den besten Tennisspieler der Welt.

Minutenlang sitzt Zverev nach dem Match auf seiner Bank.

Es ist geschafft: Zverev wird um die Goldmedaille spielen.

Es ist einer der emotionalsten Siege meiner Karriere.

Gegen Novak zu gewinnen bei einem großen Turnier,

scheint unmöglich zu sein und ich habe es geschafft.

Ich bin froh, auch für alle zu Hause und im Dorf, dass ich im Finale bin.

Dabei sah es zu Beginn nicht gut aus.

Zverev liegt mit 0:1-Sätzen zurück

und bei jedem Fehler droht die emotionale Explosion.

Sein Ärger hilft.

Plötzlich übernimmt der Hamburger das Kommando.

Ich habe mir gedacht:

Ich liege Satz und Break hinten, ich musste was anders machen.

Ich habe angefangen, aggressiver zu sein,

bin auf die Bälle draufgegangen und habe freier geschwungen.

Das hat funktioniert.

Ab jetzt funktioniert alles.

Erst Satzausgleich und deutliche Führung im Entscheidungsdurchgang.

Alexander Zverev zeigt sein bestes Tennis.

Er zwingt Djokovic permanent in die Defensive.

Und jetzt sitzt der Serbe in der Gefühlsachterbahn, ...

* Unverständlich *

... ist kurz vorm Ausflippen.

Zverev ist nicht mehr aufzuhalten, gewinnt in drei Sätzen.

Ein hochemotionaler Moment in Tokio:

Fürs deutsche Tennis und für Zverev.

Der spielt am Sonntag gegen den Russen Chatschanow um Gold.

Das war auch der Plan von Dimitri Ovtcharov im Tischtennis.

Doch er verlor sein Halbfinale gestern in einem Sieben-Satz-Krimi.

Heute wollte sich Ovtcharov unbedingt Bronze holen.

Das hat geklappt, dauerte aber wieder sieben Sätze.

Mit 4:3 schlägt er Lin Yun-ju aus Taiwan.

Danach fiel die ganze Anspannung von Ovtcharov ab.

Erleichterung bei dem einen, Enttäuschung bei den anderen.

Der Achter ist seit dem Olympiasieg 1960 in Rom das deutsche Paradeboot.

Gold ist immer das Ziel – aber nicht immer das Ergebnis.

Bei den Spielen in Rio hat es nicht geklappt,

auch in der Bucht von Tokio nicht.

Es wurde eine Medaille – aber die war silber.

Glückliche Medaillengewinner stellt man sich anders vor.

Wir haben alle 'ne Medaille um den Hals.

Das ist ein Grund zur Freude.

Grenzenlose Freude sieht so aus, wenn es eine Goldmedaille ist.

Bei einer silbernen muss man sachlich bleiben.

Man muss auch zugeben, dass die Neuseeländer einfach mehr konnten.

Vor allem heute.

Nach dem Start läuft erst mal alles wie gewünscht.

Das deutsche Flaggschiff wird von seiner Besatzung

kraftvoll an die Spitze gerudert.

Aber nach 1,5 Corona-Jahren ohne internationale Rennen

weiß keiner so genau, was die Konkurrenz kann.

2000 Meter sind schmerzhaft lang -

andere Achter überraschend flott.

Keine Chance, Neuseeland einzuholen.

Viel wichtiger beim Sprint:

Silber vor Großbritannien retten.

Und das klappt.

Also - mit der Silbermedaille und den gemischten Gefühlen.

Wir haben ein Super-Rennen abgeliefert.

Die Neuseeländer waren einfach bärenstark.

Und richtig glücklich über Gold.

Doch auch die Silber-Gewinner haben sich nach diesem Rennen lieb.

Außerdem - bei einem Olympia-Rennen

kann das mit dem Badengehen auch noch ganz anders aussehen.

Bei über 30 Grad in Tokio ist das ja eigentlich ganz angenehm.

Das Kasai-Kanu-Slalom-Zentrum wurde extra gebaut.

Es ist die erste Wildwasseranlage überhaupt in Japan.

Den deutschen Kanuten lag sie.

Vier Medaillen in vier Wettbewerben gab es bei Olympia noch nie.

Cool geblieben im Wasser.

Kajak-Fahrer Hannes Aigner

gewinnt wie in London 2012 Bronze im Kanu-Slalom.

Der 32-Jährige kämpft sich durch den Parcours

und sichert den deutschen Kanuten Medaille Nr. 4 im vierten Rennen.

Ich war vorm Start ziemlich aufgeregt,

weil ich kurz vorher Muskelkrämpfe bekommen habe.

Ich wusste nicht, ob ich ins Ziel komme.

Ich musste mich zusammenreißen, dass ich da den Fokus behalte.

Olympia-Sieger wird der Tscheche Prskavec vor dem Slowaken Grigar.

BMX fahren – man könnte auch fliegen sagen.

Die Sportler sind mit ihren Rädern

fast mehr in der Luft als auf dem Boden

Der Trendsport aus den 60ern ist mittlerweile ein Actionsport

und seit 2008 olympisch.

Die Rennen sind Spektakel.

Stürze gehören dazu – auch bei den Besten in den Finals.

Spektakuläre Bilder bei den BMX-Rennen

im Ariake Urbans Sports Park.

Aber auch überschattet von vielen Stürzen

sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern.

Besonders schlimm erwischte es den Amerikaner Connor Fields.

Der Olympia-Sieger von Rio

musste minutenlang auf der Strecke behandelt werden.

Connor ist jetzt ansprechbar und wird im Krankenhaus behandelt.

Den Sieg bei den Herren holte der Niederländer Kimmann.

Bei den Frauen gewann überraschend die Britin Bethany Shriever.

Wir kommen zur kulinarischen Seite der Spiele.

Auch da geht es sportlich zu.

700 Köche und Köchinnen aus ganz Japan

haben vor den Spielen bei einem Wettbewerb mitgemacht.

Das Gericht der Siegerin Yoko Nishimura

essen nun die Sportler im Olympischen Dorf.

Und nicht nur sie.

Für solche Strapazen braucht es Kraft.

Und die richtigen Kalorien.

Ich war zufrieden mit dem Essen.

Es gibt alles von Pizza, Pasta über Halal, japanisch.

In Rio hatten wir die Wahl zwischen Papier und Pappe.

Das ist hier viel leckerer.

Man schmeckt, was man isst.

Egal, wo man sich etwas nimmt, ist es gewürzt.

Die Menschen haben sich beim Kochen Mühe gegeben.

Was Top-Sportler brauchen, weiß Yoko Nishimura genau.

Ihr kaltes Nudelgericht für heiße Tage wurde auserwählt

und im Olympischen Dorf nachgekocht.

Die Edamame, gegarte Sojabohnen, haben einen hohen Proteingehalt.

So kann Muskelmasse aufgebaut werden.

Somen-Nudeln sind leicht bekömmlich.

Außerdem Nagaimo, eine schleimige Yams-Wurzel gut für die Atemwege.

Und Umeboshi, salzig-saure Pflaumen.

Um Hitzschläge zu vermeiden, ist Umeboshi super.

Das ist wichtig, um genug Salz und Mineralien zu sich zu nehmen.

Ich empfehle jeden Tag eine Umeboshi.

Ohne Corona könnte Frau Nishimura persönlich servieren.

Am liebsten Basketballer Rui Hachimura.

Die 59-Jährige ist ein Fan.

Essen ist für mich ein Weg, die Athleten anzufeuern.

Nur wenn die Verpflegung gut ist,

können die Sportler ihr Bestes geben.

Dann noch Omega-3-Fettsäuren.

Itadakimas - Guten Appetit!

Ihr Gericht ist auch fürs Volk zu haben.

Es ist in vielen japanischen Supermärkten im Sortiment.

Wenn es nicht ausverkauft ist.

Mein Gericht wird genau so im Olympischen Dorf verkauft.

Ich hoffe, dass ich den Menschen vor dem Fernseher

so die Athleten näher bringe.

Olympioniken-Essen für zu Hause, sozusagen.

Würde ich nehmen! Danke, Julia.

Dann können wir in die nächsten Töpfe gucken - in der Wetterküche.

Heute präsentiert uns Claudia Kleinert

das ganze Menü fürs Wochenende.

Das ist wie so oft beim Wetter ein Menü, das nicht jedem schmeckt.

Aber es steht viel auf der Speisekarte.

In der Nacht wird es im Südosten kräftig regnen.

Dann gibt es morgen auch heftige Schauer und Gewitter.

Zum Teil mit Sturmböen.

In der letzten Stunde gab es auch schon Sturmböen.

Aus der Schweiz kamen Schauer und Gewitter.

Morgen wird das ähnlich sein.

Morgen sorgen kleine Gewitterzellen im Südosten für Starkregen.

Im Norden ist das Augenmerk auf dem Sturm.

Sturmböen an der Küste können entstehen.

Am Vormittag Richtung Nordsee,

dann über Hamburg Richtung Ostsee.

Jetzt im Moment sind ein paar Regengüsse unterwegs.

Nach Nordwesten hin gab es Schauer und Gewitter.

Über Nordrhein-Westfalen fallen sie in sich zusammen.

Aber aus der Schweiz kommen immer noch Regengüsse.

Im Südosten kann es immer noch regnen.

In der Nacht wird der Regen abziehen.

Von Nordwesten morgen neue Schauer und Gewitter.

Zum Teil mit kräftigem Regen und mit Sturm.

Zwischendrin gibt es auch trockene Abschnitte.

In der Nacht sinken die Temperaturen.

Morgen Nachmittag steigen die Temperaturen.

Der Sonntag wird häufig Regen bringen.

Vor allem im Süden und im Südosten.

Die Schauer lassen am Montag nach

Das waren die tagesthemen.

Hier wartet ein Krimi-Klassiker auf Sie:

Ein Schimanski-Tatort aus Duisburg aus dem Jahr 2002,

aber verblüffend aktuell.

Morgen warten wir hier auf Sie

und sehen uns hoffentlich nach dem Promi-Quiz Gefragt - Gejagt.

Bis dahin einen guten Start ins Wochenende.

Copyright Untertitel: NDR 2021